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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Prüfstiftvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und außerdem ein Prüfstiftsystem mit einer Prüfstiftvorrichtung und einer Werkzeugvorrichtung gemäß Anspruch 9.
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Eine gattungsgemäße Prüfstiftvorrichtung ist aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2005 017 817 U1 bekannt. Die in dieser Schrift offenbarte Prüfstiftvorrichtung ist als ein Federkontaktstift ausgebildet, der ein als eine Mantelhülse ausgebildetes Gehäuse aufweist, in dem ein Kontaktelement zur elektrischen Kontaktierung eines, nicht der Prüfstiftvorrichtung zugehörigen, Kontaktpartners relativ zu dem Gehäuse gegen eine Kraft einer in dem Gehäuse aufgenommenen Feder axial verschiebbar gelagert ist. Das Kontaktelement ragt mit einem Kontaktabschnitt aus dem Gehäuse heraus und ist mit einem zu der Längsachse des Gehäuses radial vorstehenden Anschlagelement als Anschlagabschnitt versehen, das tellerartig ausgebildet ist und aus einer Stirnseite des Gehäuses axial herausragt. An dem von der Stirnseite des Gehäuses abgewandten, anderen Ende des mantelartig ausgebildeten Gehäuses ist das Gehäuse mit einem Außengewinde versehen, mit dem die Prüfstiftvorrichtung in eine Aufnahmevorrichtung einschraubbar ist, indem das Gehäuse der Prüfstiftvorrichtung mit dem daran fest angebrachten Außengewinde um die Längsachse gedreht wird.
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Damit die Prüfstiftvorrichtung leicht von der Aufnahmevorrichtung getrennt und ausgewechselt werden kann, ist es wünschenswert, dass die Prüfstiftvorrichtung mittels einer Schraubdrehung in die Aufnahmevorrichtung eingeschraubt bzw. von dieser gelöst werden kann, indem eine Werkzeugvorrichtung an der von dem Außengewinde der Prüfstiftvorrichtung abgewandten Seite, also der Seite mit dem aus dem Gehäuse axial herausragenden Kontaktelement, in einen drehfesten Kontakt mit der Prüfstiftvorrichtung gebracht wird. Da das aus der Stirnseite des Gehäuses axial herausragende Kontaktelement mit dem Gehäuse nicht drehfest verbunden ist, kann das Einschrauben des Außengewindes des Gehäuses in die Aufnahmevorrichtung nicht durch ein bloßes Drehen des leicht zugänglichen Kontaktelementes um die Längsachse der Prüfstiftvorrichtung bewirkt werden.
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Für eine wunschgemäße Realisierung der Befestigung der Prüfstiftvorrichtung an der Aufnahmevorrichtung und der dementsprechenden Trennung wird in der oben genannten Schrift eine Prüfstiftvorrichtung vorgeschlagen, bei der das relativ zu dem Gehäuse verschiebbare Kontaktelement mit einem mit Aussparungen versehenen Anschlagteller versehen ist, der radial vorsteht. Der fest mit dem Kontaktelement verbundene Anschlagteller ist dafür vorgesehen, dass ein axial auf die Prüfstiftvorrichtung aufgebrachtes Werkzeug eine Kraft in axialer Richtung auf das Anschlagelement gegen die Rückstellkraft der in dem Gehäuse aufgenommenen Feder aufbringt und somit das Kontaktelement mit dem Anschlagteller in Richtung des stirnseitigen Endes des Gehäuses bewegt bzw. damit in Kontakt bringt. Die sich radial erstreckenden, randoffen ausgebildeten Aussparungen des Anschlagtellers sind dafür vorgesehen, dass sich vorsprungartig erstreckende Finger der Werkzeugvorrichtung die Aussparungen und somit den Anschlagteller durchgreifen können.
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Das Gehäuse ist an seinem stirnseitigen Ende mit einem radial vorstehenden Gehäusekopplungsabschnitt versehen, dessen radialer Querschnitt, also senkrecht zu der Längsachse, eine rechteckige Grundform aufweist, wobei die sich axial erstreckenden Kanten, die durch diesen rechteckigen Querschnitt in radialer Richtung begründet sind, in axialer Richtung von der Stirnseite des Gehäuses in Richtung der davon abgewandten Seite gleichmäßig abgeflacht sind. Diese abgeflachten Abschnitte sind so ausgebildet, dass sie als Anlageflächen bzw. Auflageflächen für die den Anschlagteller durchgreifenden Finger des Werkzeugs dienen, wenn das Werkzeug den Anschlagteller gegen die Stirnseite des Gehäuses drückt, also im vollständig eingefederten Zustand der Prüfstiftvorrichtung.
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Im vollständig eingefederten Zustand durchgreifen einerseits die Finger des axial auf das Anschlagelement aufgebrachten Werkzeugs die Aussparungen des Anschlagtellers, der an der Stirnseite des Gehäuses anliegt, und liegen andererseits auf den Anlageflächen des an der Stirnseite des Gehäuses radial vorsprungartig ausgebildeten Abschnitts mit grundsätzlich eckigem Querschnitt auf und umgreifen die Anlageflächen. Dadurch wird im vollständig eingefederten Zustand der Prüfstiftvorrichtung eine drehfeste Kopplung zwischen der Werkzeugvorrichtung und dem Gehäuse und somit auch mit dem Außengewinde des Gehäuses realisiert. Genauer genommen wird die drehfeste Kopplung des Werkzeugs mit dem Gehäuse durch die auf den Anlageflächen des Gehäuses aufliegenden bzw. die Anlageflächen umgreifenden Finger des Werkzeugs bewirkt, die zugleich den Anschlagteller durchgreifen.
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Diese in der oben genannten Schrift vorgestellte Möglichkeit zur Bewirkung einer drehfesten Kopplung eines von der dem Außengewinde abgewendeten Seite der Prüfstiftvorrichtung aufgebrachten Werkzeugs mit der Prüfstiftvorrichtung ist aus vielerlei Hinsicht problematisch.
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Das in der oben genannten Schrift aufgezeigte Gehäuse ist in Form einer Mantelhülse oder Stifthülse mit einem, in radialer Richtung, runden Querschnitt ausgebildet. Wie zuvor erwähnt, weist der an dem stirnseitigen Ende des Gehäuses vorgesehene, radial vorstehende Abschnitt mit den Anlageflächen für die Finger des Werkzeugs aber eine Grundform mit einem rechteckigen Querschnitt in radialer Richtung auf. Diese Struktur erschwert die Herstellung des Gehäuses, da hülsenartige Vorrichtungen mit einem Vorsprung mit rechteckigem Querschnitt nur mittels einer Abfolge von Dreh- und Fräsprozessen hergestellt werden können.
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Zusätzlich zu dem an sich schon in der Herstellung aufwändigen und problematischen rechteckigen Querschnitt im Anschluss an den runden Querschnitt des mantelartigen Gehäuses kommt erschwerend für die Herstellung hinzu, dass die Kanten des quaderförmigen stirnseitigen Endes des Gehäuses in einem Teillängenabschnitt abgeflacht sind, so dass ein weiterer Fräsprozess erforderlich ist.
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Ein weiteres Problem für die Herstellung des Gehäuses mit dem Gehäuseabschnitt mit rechteckigem Querschnitt einerseits und der sich hülsenartig erstreckenden Werkzeugvorrichtung andererseits ist durch die grundsätzlich geometrisch unterschiedlichen Querschnitte der ineinander greifenden Abschnitte, also der Anlageflächen des Gehäuseabschnitts und der Finger der Werkzeugvorrichtung, begründet. Wie zuvor erwähnt, weist der Gehäuseabschnitt mit den Anlageflächen grundsätzlich einen rechteckigen Querschnitt auf, wobei zur Realisierung der Anlageflächen an dem Außenumfang des Gehäuseabschnitts die durch den rechteckigen Querschnitt bedingten, sich in axialer Richtung erstreckenden Kanten des Gehäuseabschnitts in axialer Richtung nicht vollständig ausgebildete Ausnehmungen bzw. Abflachungen mit einem, in radialer Richtung, dreieckigen Querschnitt aufweisen. Somit liegen die Anlageflächen jeweils in einer planen, nicht gekrümmten Ebene. Die Werkzeugvorrichtung hat aber grundsätzlich eine Hülsenform eines hohlen Zylinders, dessen Querschnitt in radialer Richtung durch die zwischen zwei konzentrischen Kreisen aufgespannte Fläche beschrieben ist. Da die Finger der Werkzeugvorrichtung durch eine entsprechende Materialwegnahme der sich zuvor zwischen den herzustellenden Fingern befindenden Zylinderteilabschnitte hergestellt sind, weisen die Finger auf ihren Innenoberflächen, also den zu der zentrierten Längsachse gerichteten Oberflächen, eine grundsätzlich gebogene Oberfläche auf. Ohne weitere Nachbearbeitung entweder des Gehäuseabschnitts oder der Finger der Werkzeugvorrichtung kann diese gebogene Oberfläche nicht in einen flächenbündigen Kontakt mit der ebenen, nicht gekrümmten Oberfläche der Anlageflächen des Gehäuseabschnitts gebracht werden. Damit für die angestrebte Drehbewegung ein guter Formschluss der Werkzeugvorrichtung mit den Anlageflächen des Gehäuses erzielt werden kann, ist also eine sehr präzise und aufwändige Fertigung des Gehäuses und der Werkzeugvorrichtung erforderlich.
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Darüber hinaus sind die in der oben genannten Schrift gezeigte Prüfstiftvorrichtung und die zugehörige Werkzeugvorrichtung anfällig für mögliche Beschädigungen, welche Nachteile für die drehfeste Kopplung zwischen dem Gehäuse und der Werkzeugvorrichtung mit sich bringen. Da die Anlageflächen an dem radial vorstehenden Gehäuseabschnitt so ausgebildet sind, dass sie zur Erzielung der drehfesten Kopplung von den Fingern der Werkzeugvorrichtung von außen umgriffen werden müssen, sind die Anlageflächen anfällig für Beschädigungen. Außerdem dürfen die Finger des Werkzeugs keinerlei Verbiegung erleiden, da sonst eine Passung mit den Anlageflächen nicht erzielt werden kann. Als weiteres Problem kommt hinzu, dass die Finger des Werkzeugs beschädigt werden, wenn die Anlageflächen bereits beschädigt worden sind, oder wenn die Finger axial zu weit in Richtung des Gehäuseendes mit dem Außengewinde auf die Anlageflächen aufgebracht werden, so dass die Finger gegen die nicht abgeflachten Kantenabschnitte des Gehäuseabschnitts stoßen.
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Diese Problemaspekte möglicher oder bereits erlittener Beschädigungen der Prüfstiftvorrichtung und/oder der Werkzeugvorrichtung bringen auch die Notwendigkeit mit sich, dass die Werkzeugvorrichtung bei dem Durchgreifen des Anschlagtellers und dem von den Fingern der Werkzeugvorrichtung vollzogenen Umgreifen der Anlageflächen sehr präzise auf die Prüfstiftvorrichtung aufgebracht werden muss, und dass der entsprechende Vorgang sehr präzise gesteuert werden muss.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher in der Bereitstellung einer Prüfstiftvorrichtung, die einfacher herzustellen ist, die weniger anfällig für Beschädigungen ist, und die ein einfacheres Aufbringen des Werkzeugs auf die Prüfstiftvorrichtung ohne eine hochpräzise Steuerung ermöglicht. Diese Aufgabe gilt auch für das erfindungsgemäße Prüfstiftsystem.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch eine gattungsgemäße Prüfstiftvorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Zusätzliche Merkmale weiterer vorteilhafter Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen. Die Aufgabe wird auch durch ein Prüfstiftsystem mit den Merkmalen gemäß Anspruch 9 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Prüfstiftvorrichtung ist mit einem Gehäuse versehen, in dem ein Kontaktelement zumindest abschnittweise und relativ zu dem Gehäuse gegen eine bzw. mit einer Rückstellkraft eines Kraftspeichers entlang einer Längsachse der Prüfstiftvorrichtung axial bewegbar gelagert ist, wobei das Kontaktelement mit einem Kontaktabschnitt und einem zu der Längsachse radial vorstehenden, insbesondere tellerartig ausgebildeten, Anschlagabschnitt aus einer Stirnseite des Gehäuses axial herausragt, der Anschlagabschnitt eine Anschlagaussparung zu einem axialen Durchgreifen für eine Werkzeugvorrichtung aufweist, und das Gehäuse einen Gehäusekopplungsabschnitt mit einer Gehäuseaussparung zu einem axialen Eingreifen der Werkzeugvorrichtung aufweist. Erfindungsgemäß ist die Gehäuseaussparung ferner zu einem axialen Durchgreifen für die Werkzeugvorrichtung so ausgebildet, dass bei dem axialen Durchgreifen der Werkzeugvorrichtung durch die Anschlagaussparung zusammen mit entweder dem axialen Eingreifen der Werkzeugvorrichtung in die Gehäuseaussparung oder dem axialen Durchgreifen der Werkzeugvorrichtung durch die Gehäuseaussparung eine Drehbewegung der Werkzeugvorrichtung um die Längsachse eine Drehbewegung des Gehäuses um die Längsachse, also eine zumindest abschnittweise drehfeste Kopplung, bewirkt. Die erfindungsgemäße Prüfstiftvorrichtung ist für ein elektrisches Kontaktieren des Kontaktelementes, genauer genommen des Kontaktabschnitts, mit einem nicht der Prüfstiftvorrichtung zugehörigen Kontaktpartner vorgesehen. Zur Aufnahme des Kontaktelementes ist das Gehäuse mantelartig oder hülsenartig, abschnittsweise hohl ausgebildet. Das Kontaktelement ist stiftförmig ausgebildet und erstreckt sich länglich entlang der Längsachse der Prüfstiftvorrichtung.
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Dadurch dass die Gehäuseaussparung nicht nur ein axiales Eingreifen sondern auch ein axiales Durchgreifen der Werkzeugvorrichtung ermöglicht, können die Anforderungen für die Steuerung beim Aufbringen der Werkzeugvorrichtung auf die Prüfstiftvorrichtung gesenkt werden. Ferner kann die erfindungsgemäße Prüfstiftvorrichtung mit weniger Arbeitsschritten und somit auch mit weniger Herstellungskosten hergestellt werden.
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In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform ist der Gehäusekopplungsabschnitt radial vorstehend ausgebildet, und die Gehäuseaussparung erstreckt sich in axialer Richtung vollständig über den Gehäusekopplungsabschnitt.
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Dadurch kann eine Beschädigung der Werkzeugvorrichtung und/oder des Gehäuses verhindert werden.
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Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weist die Gehäuseaussparung einen sich in Richtung der von der Stirnseite des Gehäuses abgewandten Seite axial verjüngenden Querschnitt auf. Der Querschnitt der Gehäuseaussparung nimmt also in axialer Richtung von der Stirnseite des Gehäuses zu dem anderen Ende des Gehäuses, das beispielsweise mit einem Außengewinde versehen ist, in axialer Richtung ab.
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Dies ermöglicht ein einfacheres und besseres Eingreifen bzw. Einfädeln der vorsprungartigen Finger, auch als Pins bezeichnet, der Werkzeugvorrichtung in den Gehäusekopplungsabschnitt.
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Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Anschlagaussparung durch zumindest eine zum radialen Außenrand des Anschlagabschnitts offene, also randoffene, Ausnehmung ausgebildet und/oder ist die Gehäuseaussparung durch zumindest eine zum radialen Außenrand des Gehäusekopplungsabschnitts offene Ausnehmung ausgebildet.
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Dadurch kann die Erstreckung des Anschlagabschnitts und/oder des Gehäusekopplungsabschnitts in radialer Richtung verkleinert werden, was es ermöglicht, dass die Prüfstiftvorrichtung für ein kleines Rastermaß verwendbar ist.
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Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Anschlagaussparung durch zumindest ein Durchgangsloch ausgebildet und/oder ist die Gehäuseaussparung durch zumindest ein Durchgangsloch ausgebildet.
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Das Durchgangsloch ermöglicht die Realisierung einer großen Kontaktfläche zwischen den Fingern der Werkzeugvorrichtung und dem Gehäuse, so dass hohe Kräfte von der Werkzeugvorrichtung auf das Gehäuse der Prüfstiftvorrichtung übertragen werden können, ohne dass die Werkzeugvorrichtung oder die Prüfstiftvorrichtung aufgrund einer hohen punktuellen Belastung beschädigt werden. Außerdem können bei der Ausbildung der Anschlagaussparung und/oder der Gehäuseaussparung als Durchgangsloch im Vergleich zu einer randoffenen Ausbildung keine Oberflächen randoffener Ränder beschädigt werden.
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In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weist die Anschlagaussparung im Vergleich zu der Gehäuseaussparung in der radialen Ebene, also senkrecht zu der Längsachse, eine größere Querschnittsfläche auf.
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Dies ermöglicht ein leichteres Durchgreifen der Werkzeugvorrichtung durch die Anschlagaussparung und somit ein leichteres „Einfädeln“ der Werkzeugvorrichtung in die Prüfstiftvorrichtung, d.h. durch die Anschlagaussparung in die Gehäuseaussparung. Außerdem wird das Risiko reduziert, dass der, insbesondere tellerartig ausgebildete, Anschlagabschnitt beim Aufbringen der Werkzeugvorrichtung auf die Prüfstiftvorrichtung oder die Finger der Werkzeugvorrichtung beschädigt wird bzw. werden, da die Finger mit einer größeren Wahrscheinlichkeit direkt in die Anschlagaussparungen eingreifen und diese dann durchgreifen werden, ohne zuvor auf die nicht mit einer Anschlagaussparung versehenen Abschnitte des Anschlagabschnitts zu treffen.
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Gemäß noch einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ermöglicht die Gehäuseaussparung eine drehfeste Kopplung des Gehäuses mit der Werkzeugvorrichtung. Drehfest bedeutet hierbei und auch in der gesamten Offenbarung der Erfindung, dass die Mitnehmerwirkung nicht zu jedem Zeitpunkt bestehen muss. Es reicht also aus, wenn eine Drehung der Werkzeugvorrichtung prinzipiell eine Drehung des Gehäuses bewirkt. Die Mitnehmerwirkung kann aber auch beim Durchgreifen durch die Anschlagaussparung und dem Eingreifen in bzw. Durchgreifen durch die Gehäuseaussparung zu jedem Zeitpunkt der Drehung gegeben sein.
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Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Prüfstiftvorrichtung so ausgebildet, dass bei einer Aufbringung einer axialen Kraft, also einer Kraft mit einer Komponente in Richtung der Längsachse, auf den Anschlagabschnitt ein Abstand zwischen dem Anschlagabschnitt und dem Gehäusekopplungsabschnitt in Richtung der Längsachse verringerbar ist.
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Ein erfindungsgemäßes Prüfstiftsystem umfasst eine Prüfstiftvorrichtung gemäß einer der oben dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsformen und eine Werkzeugvorrichtung mit mindestens einem, insbesondere fingerartig ausgebildeten, und axial hervorstehenden, Vorsprung, der für das aufeinanderfolgende axiale Durchgreifen der Anschlagaussparung und der Gehäuseaussparung und für ein Bewirken einer drehfesten Kopplung der Werkzeugvorrichtung mit dem Gehäuse ausgebildet ist.
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Bei einem weiteren erfindungsgemäßen Prüfstiftsystem ist die Werkzeugvorrichtung so ausgebildet, dass bei dem Durchgreifen des, insbesondere fingerartig ausgebildeten, Vorsprungs durch die Anschlagaussparung eine Kraft von der Werkzeugvorrichtung auf den Anschlagabschnitt, und somit auf das gesamte Kontaktelement, axial aufbringbar ist, so dass ein Abstand zwischen dem Anschlagabschnitt und dem Gehäusekopplungsabschnitt verringerbar ist, und dass bei einer ausreichend hohen, axial aufgebrachten Kraft der bereits die Anschlagaussparung durchgreifende, insbesondere fingerartig ausgebildete, Vorsprung in die Gehäuseaussparung eingreift oder diese durchgreift, so dass die Werkzeugvorrichtung mit dem Gehäuse drehfest gekoppelt ist.
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In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Prüfstiftvorrichtung als Tellerstift mit einem Kolben (als Kontaktelement) und einer Stifthülse (als Gehäuse) im Raster von 1,91 mm ausgebildet.
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Weitere vorteilhafte erfindungsgemäße Ausführungsformen ergeben sich aus der Kombination von mindestens zwei der zuvor oder im Nachfolgenden aufgeführten erfindungsgemäßen Ausführungsformen, sofern eine derartige Kombination nicht offensichtlich widersinnig ist.
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Im Folgenden werden beispielhaft Ausführungsformen der Erfindung anhand der beigefügten Figuren erläutert, in denen
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1: eine Querschnittsansicht einer Prüfstiftvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zeigt;
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2: eine detaillierte Querschnittsansicht eines Abschnitts einer Prüfstiftvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in mechanischem Kontakt mit einem Abschnitt einer Werkzeugvorrichtung zeigt;
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3A, 3B, 3C: eine erfindungsgemäße Prüfstiftvorrichtung ohne Kontakt mit einer Werkzeugvorrichtung, die Prüfstiftvorrichtung in Kontakt mit der Werkzeugvorrichtung, aber ohne drehfeste Kopplung zwischen diesen, bzw. die Prüfstiftvorrichtung in Kontakt mit der Werkzeugvorrichtung mit einer drehfesten Kopplung zwischen diesen zeigen;
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4A, 4B, 4C: eine Detailansicht von Ausschnitten der 3A, 3B bzw. 3C zeigen;
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5: eine Draufsicht in axialer Richtung bezogen auf die in 4A eingezeichnete Schnittebene D-D zeigt;
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6: eine Draufsicht in axialer Richtung bezogen auf die in 4A eingezeichnete Schnittebene E-E zeigt;
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7A, 7B: eine erfindungsgemäßen Prüfstiftvorrichtung zeigt, in deren Gehäusekopplungsabschnitt eine Werkzeugvorrichtung eingreift bzw. diese durchgreift; und
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8A, 8B: Detailansichten von Ausschnitten der 7A bzw. 7B zeigen.
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In den Figuren bezeichnen dieselben Bezugszeichen dieselben oder ähnliche Komponenten.
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1 zeigt eine Prüfstiftvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Die in 1 gezeigte Prüfstiftvorrichtung 1 umfasst ein als längliche Hülse ausgebildetes Gehäuse 2, in dem ein durch eine Feder verkörperter Kraftspeicher 4 aufgenommen ist, und ein Kontaktelement 3. In dem Gehäuse 2 ist, abgesehen von dem darin vollständig aufgenommen Kraftspeicher 4, das Kontaktelement 3 abschnittsweise aufgenommen und darin entlang einer Längsachse 5 gegen eine bzw. mit der Rückstellkraft des Kraftspeichers 4 bewegbar gelagert. Ein dem Kontaktelement 3 zugewendetes Ende des Gehäuses 2 ist die Stirnseite des Gehäuses und ist dem Bezugszeichen 9 bezeichnet.
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Das Kontaktelement 3 weist an seinem von dem Gehäuse 2 abgewandten Ende und somit an einem Ende der Prüfstiftvorrichtung 1 einen Kontaktabschnitt 6 zum Kontaktieren eines Kontaktpartners, insbesondere eines elektrisch leitenden Bereichs des Kontaktpartners, auf. Der Kontaktabschnitt 6 kann für eine gute Kontaktierung des Kontaktpartners an die Oberflächenform des (nicht gezeigten) Kontaktpartners angepasst sein. Wenn der Kontaktabschnitt 6, wie in 1 gezeigt, ein abgerundetes Ende aufweist, kann das Kontaktelement besonders präzise mit dem Kontaktpartner in Kontakt gebracht werden. Ferner hat das Kontaktelement 3 einen Anschlagabschnitt 7, der mit diesem fest verbunden ist und axial zwischen dem Kontaktabschnitt 6 und dem Gehäuse 2 angeordnet ist. Der Anschlagabschnitt 7 enthält wenigstens eine in Richtung der Längsachse 5 durchgängige Anschlagaussparung 8.
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2 zeigt eine detaillierte Querschnittsansicht eines Abschnitts einer Prüfstiftvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in mechanischem Kontakt mit einem Abschnitt einer Werkzeugvorrichtung. Die erfindungsgemäße Prüfstiftvorrichtung ist mit ihrem Gehäuse 2 und ihrem Kontaktelement 3 mit einer Werkzeugvorrichtung 10 entlang einer Längsachse 5 angeordnet. Wie in 2 gezeigt, durchgreifen die Werkzeugfinger 15 die randoffenen Anschlagaussparungen 8 des Anschlagabschnitts 7 und greifen in den Gehäusekopplungsabschnitt 11 ein. Die Werkzeugvorrichtung 10 weist in axialer Richtung einen Hohlraum zur Aufnahme des Kontaktabschnitts 6 des Kontaktelementes 3 auf, so dass ein sich radial erstreckender Werkzeugkontaktabschnitt 17 der Werkzeugvorrichtung 10 eine axiale Kraft, oder eine Kraft mit einer axialen Komponente, entlang der Längsachse 5 auf das Anschlagelement 7 aufbringen kann. In der in 2 gezeigten Ausführungsform greifen die Werkzeugfinger 15 in axialer Richtung vollständig in die Gehäuseaussparung(en) 12 des Gehäusekopplungsabschnitts 11 ein, wenn der tellerartig ausgebildete Anschlagabschnitt 7 an der Stirnseite des Gehäuses 9 anliegt, also in einem vollständig eingefederten oder komprimierten Zustand der Prüfstiftvorrichtung.
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3A, 3B und 3C zeigen eine Werkzeugvorrichtung 10, die zusammen mit einer erfindungsgemäßen Prüfstiftvorrichtung 1 entlang einer Längsachse 5 angeordnet ist. In 3A hat die Werkzeugvorrichtung 10 keinen mechanischen Kontakt zu der Prüfstiftvorrichtung 1. In 3B übt die Werkzeugvorrichtung 10 eine axiale Kraft auf das Kontaktelement 3, genauer genommen auf das Anschlagelement 7, aus und verschiebt das Kontaktelement 3, im Vergleich zu der 3A, axial in Richtung des Gehäusekopplungsabschnitts 11 des Gehäuses 2. Dabei durchgreifen die Werkzeugfinger 15 den Anschlagabschnitt 7, bzw. die Anschlagaussparung(en) 8 des Anschlagabschnitts 7, ohne aber in den Gehäusekopplungsabschnitt 11 einzugreifen bzw. diesen zu durchgreifen. Daher besteht bei in 3B gezeigten Anordnung auch (noch) keine drehfeste Kopplung zwischen der Werkzeugvorrichtung und dem Gehäuse. In 3C ist ein Zustand gezeigt, in dem die Werkzeugvorrichtung 10 die Prüfstiftvorrichtung 1 durch Aufbringung einer, im Vergleich zu dem in 2 gezeigten Fall, höheren Kraft vollständig zusammendrückt bzw. in den maximal eingefederten Zustand versetzt. Die Werkzeugfinger 15 der Werkzeugvorrichtung 10 durchgreifen weiterhin die Anschlagaussparung(en) 8 des Anschlagabschnitts 7 des Kontaktelementes 3 der Prüfstiftvorrichtung 1 und greifen nun in nahezu vollständiger axialer Erstreckung des Gehäusekopplungsabschnitts 11 in diesen ein, so dass eine drehfeste Kopplung zwischen der Werkzeugvorrichtung 10 und dem Gehäuse 2 bewirkt ist.
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4A, 4B und 4C zeigen Detailansichten von Abschnitten der zuvor erläuterten 3A, 3B bzw. 3C, wobei die Abschnitte in diesen Figuren durch Kreise A, B bzw. C gekennzeichnet sind. Zwischen der Stirnseite des Gehäuses 9 bzw. einem Ende des Gehäusekopplungsabschnitts 11 und dem Anschlagabschnitt 7 ist ein Abstand a in 4A und in 4B aufgespannt. In 4B ist gezeigt, wie die Werkzeugfinger 15 der Werkzeugvorrichtung 10 die Anschlagaussparung(en) 8 des Anschlagabschnitts 7 durchgreifen, ohne dass das Kontaktelement 3 in das Gehäuse 2 verschoben wird. Der Abstand a bleibt unverändert. In 4C ist der vollständig eingefederte Zustand der Prüfstiftvorrichtung 1 gezeigt. Der ursprünglich vorhandene Abstand a zwischen der Stirnseite des Gehäuses 9 und dem Anschlagelement 7 ist nun null. Die dem Gehäuse 2 zugewandte Begrenzungsfläche des Anschlagelementes 7 steht nun in mechanischem Kontakt mit der Stirnseite des Gehäuses 9. Die Werkzeugfinger 15 durchgreifen die Anschlagaussparung(en) 8 des Anschlagabschnitts 7 und greifen in die Gehäuseaussparung 12 des Gehäusekopplungsabschnitts 11 ein und füllen den Gehäusekopplungsabschnitt 11 nahezu vollständig aus.
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5 zeigt eine Draufsicht, in axialer Richtung bezogen auf die in 4A eingezeichnete Schnittebene D-D, einer Prüfstiftvorrichtung 1 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Gezeigt ist die Draufsicht auf den Anschlagabschnitt 7 mit den Anschlagaussparungen 8, die als, in radialer Richtung durchgängige, Ausnehmungen des radialen Außenrands des Anschlagabschnitts 14 ausgebildet sind. Der Begriff des radialen Außenrands des Anschlagabschnitts mit Bezugszeichen 14 bezeichnet dabei die Randflächen, die den Umfang des Anschlagabschnitts 7 begrenzen. Wie in 5 gezeigt, sind die drei Anschlagaussparungen 8 symmetrisch und zueinander im Winkel von 120 Grad angeordnet.
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6 zeigt entsprechend zu 5 eine Draufsicht, in axialer Richtung bezogen auf die in 4A eingezeichnete Schnittebene E-E, auf die Prüfstiftvorrichtung 1. Gezeigt ist ein Querschnitt des Gehäusekopplungsabschnitts 11 mit den Gehäuseaussparungen 12, die als Ausnehmungen des radialen Außenrandes des Gehäusekopplungsabschnitts 16 ausgebildet sind. Der Begriff des radialen Außenrands des Gehäusekopplungsabschnitts mit Bezugszeichen 16 bezeichnet dabei die Randflächen, die den Umfang des Gehäusekopplungsabschnitts 11 begrenzen. Wie in 6 gezeigt, sind die drei Gehäuseaussparungen 12 symmetrisch und zueinander im Winkel von 120 Grad angeordnet.
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Eine rotationssymmetrische Anordnung der Anschlagaussparungen 8 und/oder der Gehäuseaussparungen 12 bietet den Vorteil, dass bei einem Inkontaktbringen der Werkzeugvorrichtung mit der Prüfstiftvorrichtung die Werkzeugfinger 15 nur einen Bruchteil einer vollständigen Umdrehung um die Längsachse 5 zurücklegen müssen, bis der Durchgriff durch die Anschlagaussparungen 8 und der Eingriff in bzw. der Durchgriff durch die Gehäuseaussparungen 12 erfolgen kann.
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7A, 7B zeigen eine Werkzeugvorrichtung 10 und eine Prüfstiftvorrichtung 1, die entlang einer Längsachse 5 angeordnet sind, wobei in 7A die Werkzeugfinger 15 der Werkzeugvorrichtung 10 in die Gehäuseaussparungen 12 des Gehäusekopplungsabschnitts 11 eingreifen, während in 7B die Werkzeugfinger 15 die Gehäuseaussparungen 12 des Gehäusekopplungsabschnitts 11 durchgreifen. In den beiden in 7A und 7B gezeigten Fällen durchgreifen die Werkzeugfinger 15 die Anschlagaussparungen 8 des tellerartig ausgebildeten Anschlagabschnitts 7.
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8A und 8B zeigen Detailansichten von Abschnitten der zuvor erläuterten 7A und 7B, wobei die Abschnitte in diesen Figuren durch Kreise F bzw. G gekennzeichnet sind. Wie aus 8B ersichtlich ist, durchgreifen die Werkzeugfinger 15 der Werkzeugvorrichtung 10 die Gehäuseaussparungen 12 des Gehäusekopplungsabschnitts 11 vollständig und treten an dem anderen Ende des Gehäusekopplungsabschnitts 11 wieder sichtbar heraus. Während in 8A noch ein Abstand a zwischen der Stirnseite des Gehäuses 9 und dem Anschlagelement 7 besteht, zeigt 8B den vollständig eingefederten Zustand der Prüfstiftvorrichtung, in dem der Anschlagabschnitt 7 auf der Stirnseite des Gehäuses 9 aufliegt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Prüfstiftvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Kontaktelement
- 4
- Kraftspeicher
- 5
- Längsachse
- 6
- Kontaktabschnitt
- 7
- Anschlagabschnitt
- 8
- Anschlagaussparung
- 9
- Stirnseite des Gehäuses
- 10
- Werkzeugvorrichtung
- 11
- Gehäusekopplungsabschnitt
- 12
- Gehäuseaussparung
- 14
- radialer Außenrand des Anschlagabschnitts
- 15
- Werkzeugfinger
- 16
- radialer Außenrand des Gehäusekopplungsabschnitts
- 17
- Werkzeugkontaktabschnitt
- 20
- Vorsprung
- a
- Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005017817 U1 [0002]