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Die Erfindung betrifft eine Vogelschutzeinrichtung sowie eine Freileitung insbesondere eine Hochspannungsleitung mit einer solchen Vogelschutzeinrichtung.
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Bei Hochspannungs-Freileitungen ist häufig zu beobachten, dass Vögel sich auf einem Freileitungsseil, insbesondere dem obersten, sogenannten Erdungsseil niederlassen. Teilweise tritt dies an bestimmten Masten gehäuft auf. Trifft dieses Phänomen in Wohngebieten zu, ist damit üblicherweise Belästigung durch Vogelkot verbunden.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, derartige Verschmutzungen insbesondere im Bereich von Freileitungen zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch eine Vogelschutzeinrichtung, welche einen röhrenförmigen Träger mit nach Außen abstehenden Dornen aufweist. Der röhrenförmige Träger ist dabei zur umschließenden Befestigung an einem strangförmigen Gegenstand ausgebildet. Im befestigten Zustand umschließt daher der röhrenförmige Träger den strangförmigen Gegenstand. Durch die nach Außen abstehenden Dorne wird in effizienter Weise vermieden, dass sich Vögel in diesem Bereich niederlassen. Hierzu sind die radial abstehenden Dorne ausreichend eng aufeinander folgend angeordnet und weisen auch eine ausreichende Länge auf, so dass sich die Vögel nicht niederlassen können.
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Diese Vogelschutzeinrichtung ist dabei insbesondere auch zur nachträglichen Befestigung an bereits montierten strangförmigen Gegenständen ausgebildet. Der röhrenförmige Träger ist daher derart ausgebildet, dass er den strangförmigen Gegenstand in der montierten Stellung umschließt, ohne dass es erforderlich ist, den strangförmigen Gegenstand in den röhrenförmigen Träger in Längsrichtung einzufädeln. Die Vogelschutzeinrichtung kann daher von der Seite her an einer beliebigen Stelle des strangförmigen Gegenstands befestigt werden.
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Der strangförmige Gegenstand ist dabei insbesondere ein Freileitungsseil vorzugsweise einer Hochspannungsleitung. Daneben kann der strangförmige Gegenstand auch eine Stange, ein Rohr etc. sein, an dem die Vogelschutzeinrichtung zu Schutzzwecken befestigt werden kann. Die Anwendung dieser Vogelschutzeinrichtung ist daher nicht auf das bevorzugte Anwendungsgebiet der Freileitungen beschränkt, sondern kann ganz allgemein auch zum Schutz beispielsweise von Gebäuden etc. eingesetzt werden. Unter Freileitung wird vorliegend jegliche Art einer Leitung bzw. eines Seils verstanden, welches zwischen Aufhängpunkten im Freien insbesondere in mehreren Metern oder auch mehreren zehn Metern Höhe über dem Erdboden aufgespannt ist. Bei dieser Freileitung muss es sich nicht zwingend um eine stromführende Leitung handeln. Es kann auch ein Abspannseil oder dergleichen sein.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist der Träger dabei als ein Spiralband, also als ein schraubenförmig gewendeltes Trägerband zum Aufdrehen auf den strangförmigen Gegenstand ausgebildet. Zur Montage braucht daher das Trägerband lediglich an dem strangförmigen Gegenstand herangeführt und durch Aufdrehen an diesem befestigt werden, so dass das Spiral- oder Trägerband den strangförmigen Gegenstand umschließt. Dies erlaubt eine besonders einfache Montage und gewährleistet zugleich einen zuverlässigen und sicheren Sitz am strangförmigen Gegenstand.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsvariante ist der Träger als geschlitztes Rohr ausgebildet, welches sich auf den strangförmigen Gegenstand seitlich aufklipsen lässt. Unter Aufklipsen wird hierbei verstanden, dass das Rohr elastisch nachgiebig ausgebildet ist, so dass die Ränder des Schlitzes bei der Montage etwas aufgeweitet werden und anschließend nach der Montage den strangförmigen Gegenstand wieder formschlüssig hintergreifen. Grundsätzlich ist eine Öffnungsbreite des Schlitzes des geschlitzten Rohres kleiner als der Durchmesser des strangförmigen Körpers, so dass in der montierten Endstellung der gewünschte Formschluss ausgebildet ist.
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Der Träger ist allgemein in beiden Ausführungsvarianten zweckdienlicherweise elastisch ausgebildet. Hierdurch wird zum Einen eine einfache Montage ermöglicht. Weiterhin ist der Träger auf den strangförmigen Gegenstand, auf dem er angebracht werden soll, vorzugsweise derart abgestimmt, dass er an diesem zweckdienlicherweise klemmend gehalten und befestigt ist. Vorzugsweise weist der Träger hierzu im unmontierten Ausgangszustand einen Innendurchmesser auf, welcher kleinergleich dem Außendurchmesser des strangförmigen Gegenstands ist. Der Träger wird daher bei der Montage etwas aufgeweitet. Aufgrund seiner Elastizität übt er dann eine elastische Klemm- oder Haltekraft auf. Hierdurch wird sichergestellt, dass sich der Träger – bei einer nur abschnittsweisen Befestigung am strangförmigen Gegenstand – nicht in Längsrichtung desselben verschiebt. Alternativ zu dieser selbstklemmenden Ausgestaltung können auch separate Fixierklemmen den Träger ortsfest am Gegenstand positionieren.
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Der Träger besteht dabei zweckdienlicherweise allgemein aus einem Kunststoff, insbesondere beispielsweise ein PVC-Kunststoff. Hierdurch ist zum Einen eine einfache kostengünstige Herstellung erzielt. Gleichzeitig kann dadurch die Elastizität des Kunststoffes ausgenutzt werden.
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Die in den Träger eingebrachten Dorne sind demgegenüber vorzugsweise aus Metall, alternativ bestehen sie ebenfalls aus Kunststoff. Die Ausgestaltung aus Metall ist dabei besonders robust. Hierbei wird als Material bevorzugt ein nicht rostender Werkstoff verwendet bzw. die Dorne sind mit einem Schutzüberzug versehen.
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Im Hinblick auf eine möglichst effektive Vogelabwehr sind die Dorne nach Art von frei nach Außen abstehende Stifte ausgebildet. Die Stifte bilden daher nach außen abstehende Stacheln.
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Die Dorne weisen hierbei insbesondere eine Länge von einigen Zentimetern auf, beispielsweise von zumindest 5 cm. Gleichzeitig liegt auch der Abstand zwischen benachbarten Dornen im Bereich von maximal einigen Zentimetern, insbesondere im Bereich von maximal 3 cm. Durch diese enge Anordnung und der ausreichenden Länge ist ein Niederlassen von Vögeln effektiv im Bereich der Vogelschutzeinrichtung vermieden.
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Die insbesondere als Stifte ausgebildeten Dorne sind zweckdienlicherweise nachträglich am Träger befestigt. Dies erlaubt eine besonders einfache und kostengünstige Montage, da der Träger selbst als einfaches röhrenförmiges Gebilde herstellbar ist. Zweckdienlicherweise sind dabei die Dorne durch den Träger hindurch geführt, beispielsweise hindurch geschossen und liegen mit einem Kopfbereich an einer Innenseite des Trägers an. Die einzelnen stiftartigen Dorne weisen daher insbesondere einen verbreiterten Kopf auf, so dass sie über diesen formschlüssig gehalten sind. Ein Herausfallen der Dorne ist dadurch effizient vermieden. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind die Dorne dabei durch U-förmige Klammerstifte gebildet. Diese U-förmigen Klammerstifte werden dabei von der Innenseite her durch das Trägermaterial hindurch geschossen, so dass die zwei U-Arme eines jeweiligen Klammerstifts nach außen als Stifte abstehen.
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In der montierten Endstellung umschließt der Träger den zu schützenden strangförmigen Körper insgesamt nach Art eines Hüllrohrs. Dabei muss das Hüllrohr nicht zwingend vollständig geschlossen sein. Vielmehr können auch Bereiche unterbrochen sein, beispielsweise durch einen Schlitz bei der Ausgestaltung des Trägers als geschlitztes Rohr. Bei der Ausgestaltung als Spiralband handelt es sich gemäß einer ersten Variante um eine geschlossene Spirale, so dass also zwischen den einzelnen Spiralwindungen kein Abstand ist und damit eine vollständig geschlossene Hüllröhre gebildet ist. Alternativ hierzu handelt es sich um eine offene Spirale, so dass also zwischen in Längsrichtung einander benachbarten Spiralwindungen freie Abstände gebildet sind.
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Bei dem strangförmigen Körper handelt es sich dabei insbesondere um ein Seil, bevorzugt ein Freileitungsseil.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß weiterhin gelöst durch eine Freileitung insbesondere einer Hochspannungsleitung umfassend ein derartiges Freileitungsseil mit einer solchen Vogelschutzeinrichtung. Insbesondere ist dabei die Vogelschutzeinrichtung an einem Erdseil der Freileitung befestigt. Ein solches Erdseil ist üblicherweise am obersten Punkt einer Freileitung angeordnet und zwischen Mastspitzen von Freileitungsmasten abgespannt. An den Freileitungsmasten selbst wird das Erdseil entlang nach unten geführt. Das Erdseil dient insgesamt zur Erdung bzw. zum Potentialausgleich.
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Eine Ausführungsvariante wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert.
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1 zeigt in einer schematisierten und vereinfachten Darstellung eine Vogelschutzeinrichtung mit einem spiralförmigen Trägerband mit radial abstehenden Stiften,
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2 zeigt die Vogelschutzeinrichtung gemäß 1 in einer Seitenansicht und
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3 zeigt eine ausschnittsweise und stark vereinfacht dargestellte Freileitung mit einem Erdseil.
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In den Figuren sind gleichwirkende Teile jeweils mit den gleichen Bezugszeichen dargestellt. Die in den 1 und 2 dargestellte Vogelschutzeinrichtung 2 umfasst und ist insbesondere abschließend gebildet durch einen schraubenförmig gewendelten Träger 4, in dem eine Vielzahl von radial abstehenden Stiften 6 als Dorne befestigt sind. Der Träger 4 wird nachfolgend als Spiralband 4 bezeichnet.
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Bei dem Spiralband 4 handelt es sich um eine Kunststoffspirale beispielsweise aus PVC. Die Wandungsstärke des Spiralbands 4 liegt dabei beispielsweise im Bereich von einigen mm, beispielsweise im Bereich von 1 bis 3 mm. Bei den Stiften 6 handelt es sich insbesondere um Metallstifte, die eine Länge L von einigen Zentimetern, beispielsweise von 4 bis 10 cm aufweisen. Bei den Stiften 6 handelt es sich insbesondere um Stahlstifte. Sie weisen allgemein zweckdienlicherweise einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 3 mm auf. Bei Bedarf sind sie an ihrer Endseite zugespitzt. Im Ausführungsbeispiel sind sie nach Art von Bolzen ausgebildet. Wie sich aus den 1 und 2 ergibt, sind die einzelnen Stifte 6 entlang einer Wendelrichtung W des Spiralbandes 4 an diesem einreihig angeordnet. Das Spiralband 4 weist dabei eine Breite B auf, die beispielsweise im Bereich von einigen Zentimetern, beispielsweise 2 bis 5 cm liegt. Im Ausführungsbeispiel definiert diese Breite B aufgrund der einreihigen Anordnung zugleich auch einen Abstand der Stifte in Längsrichtung 8 der Vogelschutzeinrichtung 2. In Wendelrichtung W beträgt der Abstand A zwischen zwei aufeinander folgenden Stiften 6 ebenfalls maximal einige Zentimeter. Insgesamt ergibt sich daher zwischen zwei einander benachbarten Stiften 6 ein maximaler Abstand A von einigen wenigen Zentimetern, insbesondere von maximal 3 cm. Die Stifte 6 sind sowohl umlaufend als auch in Längsrichtung 8 insbesondere gleichmäßig verteilt angeordnet.
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Die zu den 1 und 2 beschriebene Vogelschutzeinrichtung 2 wird vorzugsweise an einer Freileitung 10 befestigt, wie sie in 3 stark vereinfacht sowie ausschnittsweise dargestellt ist. Bei einer solchen Freileitung 10 sind allgemein eine Vielzahl von hier nicht näher dargestellten Leiterseilen zwischen Masten 12 abgespannt. Die Maste 12 weisen hierzu üblicherweise Querträger 14 auf, an denen die einzelnen Leiterseile aufgehängt sind. Zusätzlich wird häufig zwischen den Spitzen der Masten 12 ein Erdseil 16 und/oder ein Datenleiter-Seil abgespannt. Die in den 1 und 2 dargestellte Vogelschutzeinrichtung 2 wird insbesondere an diesem Erdseil 16 befestigt. Hierbei erfolgt die Anordnung der Vogelschutzeinrichtung 2 vorzugsweise nur lokal an solchen Stellen, an denen eine örtliche Belästigung durch Vogelkot beispielsweise in Wohngebieten etc. auftritt.
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Bei den Vogelschutzeinrichtungen 2 handelt es sich um vorgefertigte modulare Baueinheiten mit einer definierten Länge von beispielsweise einigen Metern, die bei Bedarf an den entsprechenden Stellen befestigt werden. Sie sind dabei auch problemlos kürzbar. Durch Aneinanderreihung mehrerer derartiger Baueinheiten lassen sich beliebig lange Strecken mit der Vogelschutzeinrichtung 2 versehen.
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Die Montage gestaltet sich aufgrund insbesondere der spiralartigen Ausgestaltung besonders einfach.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Vogelschutzeinrichtung
- 4
- Spiralband
- 6
- Stift
- 8
- Längsrichtung
- 10
- Freileitung
- 12
- Mast
- 14
- Quersteg
- 16
- Erdseil
- L
- Länge
- B
- Breite
- A
- Abstand
- W
- Wendelrichtung