DE202014007439U1

DE202014007439U1 - Kinder-Rehastuhl

Info

Publication number: DE202014007439U1
Application number: DE202014007439.9U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2014-09-17
Filing date: 2014-09-17
Publication date: 2014-11-14
Anticipated expiration: 2024-09-18
Also published as: EP2997860B1; EP2997860A1; DE202015004693U1

Abstract

Kinder-Rehastuhl aus Holz mit 2 Pelotten (9), einem Abduktionskeil (8) in der Mitte der Sitzplatte (2) und einem um die vorderen Stuhlbeine (4) befestigtes Trittbrett (6), dadurch gekennzeichnet, dass mehrere unterschiedlich hohe (1–1.6) bzw. gefräste Holzelemente (5–5.1) eingebaut werden können.

Description

A) Problem:
Kinder mit instabilem Sitzverhalten und/oder Sitzvermögen ggf. durch Krankheit (z. B. Cerebralparese, motorische/geistige Störungen) benötigen beim Sitzen im Rumpf- und Hüftbereich mehr Halt. Die handelsüblichen Rehastühle sind oft sehr aufwendig verschraubt und unüberschaubar verstellbar, hinzu kommt, dass sie ziemlich schwer, für einen Transport unpraktisch und auch sehr teuer sind. Im Vergleich fehlen den herkömmlichen Holzstühlen aber auch Vorrichtungen, welche den Rumpf stützen und das Vorrutschen der Hüfte verhindern.
B) Erfindung:
Ein Rehastuhl für behinderte Kinder, welcher überwiegend aus Holz gefertigt ist. Die seitlichen Pelotten, sind an einem geraden Rückenteil montiert und stabilisieren den Rumpf des Kindes. Der Abduktionskeil verhindert das Vorrutschen der Hüfte und sichert zusammen mit der geraden Rückenplatte ein aufrechtes Sitzen. Dennoch bleiben die Arme und der Oberkörper des Kindes frei beweglich. Durch Einlegen, Anordnen oder Herausnehmen mehrerer unterschiedlich hoher oder gefräster Holzelemente kann die Höhe der Pelotten und die Höhe des Trittbretts verändert werden. Somit kann der Stuhl jederzeit an die Größe, das Alter des Kindes und den individuellen Bedarf angepasst werden.
C) Beschreibung und Vorteil der Erfindung:
Herkömmliche Modelle anderer Hersteller passen entweder nicht aufgrund der Größe, der nicht optimalen Hüftstabilisierung oder aber der Oberkörper wird seitlich ungenügend gestützt. Daher sind entweder zusätzliche Polster nötig, sofern man dadurch die Nachteile beseitigen kann. In der Regel wird von den Krankenkassen nur eine Versorgung mit einem Reha-Stuhl genehmigt. Eine Zusatzversorgung für den Kindergarten wird meistens abgelehnt. Die Zweitversorgung kann mit diesem Reha-Stuhl optimal und kostengünstiger umgesetzt werden.
Das Kind wird wie auf einen normalen Stuhl gesetzt, mit der Besonderheit, dass der Oberkörper zwischen den beiden Pelotten (2) und der Abduktionskeil (8) im Schritt zu platzieren ist. Sowohl die Pelotten (2) als auch der Abduktionskeil (8) können stufenlos verstellt werden, auch wenn das Kind bereits im Stuhl sitzt. Die Rückenplatte mit allen Einzelelementen (1–1.6), inkl. der Pelotten (2) kann durch eine andere Reihenfolge in der Anordnung oder Einlegen von Holzelementen (1–1.6) in der Höhe verändert werden. Direkt damit verbunden ist die Höheneinstellung der Pilotten (2). Der Abduktionskeil (8) zwischen den Oberschenkeln verhindert das Ab- und Vorrutschen des Beckens; auch dieser ist durch eine an der Unterseite der Sitzfläche (3) angebrachte Feststellschraube (8.1) von Hand stufenlos nach hinten und nach vorne zu verstellen. Bei spastischem Tonus fördert der Keil die Hüftabduktion und hilft, das Kind in einer stabilen und aufrechten Sitzposition einzurahmen und zu halten. Das Trittbrett (6) ist mit den vorderen Stuhlbeinen (4) verbunden und kann durch Einlegen bzw. Drehen von gefrästen Holzschienen (5) höhenverstellt werden. Durch den Verbund des Tritts mit dem Stuhl ist ein Schaukeln oder Umkippen des Stuhls durch das Kind selbst nicht möglich.
Das Kind kann damit sicher und auf einer altersgerechten Sitzhöhe mit anderen Kindern am Kindertisch sitzen um zu Essen, zu Spielen oder zu Basteln. Der Stuhl kann sowohl zu therapeutischen Behandlungen, als auch zu Besuchen mitgenommen werden, um eine stabile Sitzposition zu ermöglichen. Verschmutzungen jeglicher Art werden einfach abgewischt. Somit ist dieser Stuhl für die Kleinkindgruppe, den Kindergarten, für Zuhause oder als ein mobiles Möbelstück für Unterwegs geeignet.
Der Vorteil und die Unterscheidung zu herkömmlichen Modellen besteht darin, dass er größtenteils aus massivem Holz gefertigt wird und durch diverse Holzschienen in einer Art Baukastensystems bedarfsgerecht – je nach Körpergröße, Körperumfang und Alter des Kindes – durch einfache Handgriffe einstellbar ist.
Dieser Kinder-Rehastuhl ist für Kleinkinder ab 18 Monate geeignet.
D) Technische Beschreibung und Verwendung
Technische Beschreibung

Der Kinder-Rehastuhl besteht aus folgenden Einzelteilen:

genutete Halteschienen für Rückenelemente	(1)
verschraubtes Rückenelement #1	(1.1)
Einlegeelement #1	(1.2)
Einlegeelement #2	(1.3)
Einlegeelement #3	(1.4)
Einlegeelement für Pelotten	(1.5)
Einlegeelement #4	(1.6)
Sitzplatte	(2)
Sitzrahmen	(3)
Stuhlbeine vorne	(4)
gefräste Holzschiene für Trittbretthöhe	(5)
gefräste Holzschiene – Zusatzerhöhung	(5.1)
Trittbrett	(6)
Aussparung im Trittbrett	(6.1)
Abschlussleiste Rückenlehne	(7)
Torxschrauben	(7.1)
Abduktionskeil	(8)
Feststellschraube Abduktionskeil	(8.1)
Eisenwinkel Abduktionskeil	(8.2)
Pelotten	(9)
Führungszapfen je Pelotte	(9.1)
Verschraubungsschlitze	(9.2)
Feststellschraube je Pelotte	(9.3)
Schraubgewinde mit Schraubmutter	(9.4)
Querstrebe Stuhlrahmen	(10)
Stuhlstollen	(11)

Die Rückenplatte (1–1.6; 7–7.1) besteht aus den genuteten Halteschienen (1), fünf Einlegeelemente in unterschiedlicher Höhe (1.2; 1.3; 1.4; 1.5; 1.6) und dem obersten Rückenelement (1.1) welches über die Abschlussleiste (7) mit einer Torxschraube (7.1) verbunden ist.
Der Sitzrahmen (3) besteht aus den beiden Seitenteilen und dem vorderen Teil, welche zu einem rechtwinkligen ”U” verschraubt sind und wiederum an der genuteten Halteschiene (1) verschraubt ist. Die Sitzplatte (2) liegt auf dem Sitzrahmen (3) auf und an diesem an der Unterseite verschraubt.
Die beiden Stuhlbeine (4) sind vorne, gleich lang und stellen die Verbindung zum Sitzrahmen (3) und den beiden Stuhlstollen (11) her, die in Form einer Schienenstolle – mittig mit einer leichten Bodenaussparung – beidseitig, vorne und hinten stabil auf dem Boden stehen.
Auf der Rückseite werden die genuteten Halteschienen (1) mit einer Querstrebe (10) auf Höhe des Trittbretts (6) horizontal verbunden.
Der Abduktionskeil (8) ist mittig mit einem Eisenwinkel (8.2) vorne auf der Sitzplatte (2) fixiert. Der obere Teil des Winkels ist mit dem Keil verklebt und unsichtbar verschraubt. Der untere Teil ist in einer Schienenführung unter der Sitzplatte (2) und mit einer Feststellschraube (8.1) an der Sitzplatte (2) angebracht. Der Abduktionskeil (8) ist somit stufenlos, horizontal zur Sitzplatte (2) einstellbar.
Die beiden Pelotten (9) sind mit jeweils zwei Führungszapfen (9.1) und einem integrierten Schraubgewinde (9.4) versehen und zwischen den Einlegeelementen (1.4–1.6) fixiert.
Durch Lösen und Feststellen der Schraubköpfe (9.3), welche sich auf der Rückseite des Einlegeelements (1.5) befinden, können die Pelotten (9) horizontal an die Oberkörperbreite des Kindes angepasst und eingestellt werden. Dabei werden die Pelotten (9) samt Zapfen (9.1) und Schraubgewinde (9.4) innerhalb der dafür vorgesehenen Verschraubungsschlitze (9.2) bewegt.
Durch Einlegen und Anordnen der Holzelemente (1.1–1.6) ist die Höhe der Pelotten (9) einzustellen. Hierzu werden die drei Torxschrauben (7.1) von der Abschlussleiste (7) der Rückenlehne gelöst. Die Einlegeelemente (1.1–1.6) können dann aus den Halteschienen (1) herausgenommen werden. Nach entsprechender Anordnung und erneutem Einlegen wird die Abschlussleiste (7) wieder angeschraubt.
Das Trittbrett (6) ist mit der dafür ausgeklinkten Aussparung (6.1) mit den beiden Stuhlbeinen (4) verbunden und kann durch Einlegen von gefrästen Holzschienen (5; 5.1), welche exakt auf die Stuhlstollen (11) passen, höhenverstellt werden. Hier wird das Trittbrett (6) lediglich angehoben und die Holzschienen (5; 5.1) werden einzeln oder miteinander eingelegt. Die Holzschienen (5; 5.1) haben oben und unten verschieden hohe Einfräsungen, die jeweils zwei unterschiedliche Abstände zwischen dem Stuhlstollen (11) und dem Trittbrett (6) ermöglichen.
Die Teile sind aus Massivholz, Dreischichtplatte und Kork gefertigt.
Verwendung
Dieser Kinder-Rehastuhl für Kleinkinder ab 18 Monate hält das Kind in einer stabilen und aufrechten Sitzposition. Das Kind kann damit sicher und auf einer kindgerechten Sitzhöhe mit anderen Kindern Essen, Spielen oder Basteln. Voraussetzung ist, dass der Tisch an einem Tisch mit entsprechender Höhe steht. Ideal für die Kleinkindgruppe, den Kindergarten oder für Zuhause.
E) Zeichnungen
1 – Seitenansicht
2 – Rückenansicht
3 – Vorderansicht
4 – Stuhl-Draufsicht
5 – Trittbrett Draufsicht
6 – gefräste Holzschiene
7 – gefräste Holzschiene für Trittbretthöhe
8 – Stuhlstollen
9 – Pelotte mit Feststellschraube
10 – Sitzplatte mit Abduktionskeil
11 – Querschnitt Rückwand mit allen Elementen

Claims

Kinder-Rehastuhl aus Holz mit 2 Pelotten (9), einem Abduktionskeil (8) in der Mitte der Sitzplatte (2) und einem um die vorderen Stuhlbeine (4) befestigtes Trittbrett (6), dadurch gekennzeichnet, dass mehrere unterschiedlich hohe (1–1.6) bzw. gefräste Holzelemente (5–5.1) eingebaut werden können.
Kinder-Rehastuhl nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Pelotten (9) mit jeweils zwei Führungszapfen (9.1) und einer in den Pelotten eingebetteten, von außen nicht sichtbaren, Schraubgewinde mit Schraubmutter (9.4) und einer Feststellschraube (9.3) versehen sind.
Kinder-Rehastuhl nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Abduktionskeil (8) durch einen Winkel (8.2) mit Schraubverbindung (8.1) verstellbar ist.
Kinder-Rehastuhl nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzhilfe mit einem Befestigungs- und/oder Haltegurtsystem um den Oberkörper, Bauchbereich oder Oberschenkelbereich des Kindes ergänzt oder aufgerüstet ist, welches am Korpus oder an den Pelotten des Stuhls befestigt ist.
Kinder-Rehastuhl nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Polsterungen, Kissen, Überzüge, zusätzliche Teile und/oder Dekorationen zur Befestigung am Stuhl vorgesehen oder angebracht sind.
Kinder-Rehastuhl nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenplatte (1–1.6), die Pelotten (9), der Abduktionskeil (8) und/oder das Trittbrett (6) in Größe, Form, Material oder Art der Befestigung abweichend verarbeitet werden.
Kinder-Rehastuhl nach einem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Stuhl im Ganzen oder einzelne Teile davon (1–11) in Größe, Form, oder anderen Materialien verarbeitet werden.