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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zündelement zum Zünden von Patronenmunition, Kartuschenmunition oder von Pulverladungen, mit den in dem Oberbegriff des Schutzanspruches 1 angegeben Merkmalen.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, aus vernickeltem Messing-Blech kapselförmige Zündhütchen zu gestalten, in welchen ein Anzündsystem vorgesehen ist. Der Initialsprengstoff dieses Anzündsystems wird in der Regel durch Reibung gezündet, wenn der Schlagbolzen einer Waffe auf das Metall-Zündhütchen trifft. Der in dem Metall-Zündhütchen dann gezündete Initialsprengstoff erzeugt einen Zündstrahl, welcher die eigentliche Treibladung des Geschosses erst zündet.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten kapselförmigen Zündhütchen aus Metall sind insbesondere deswegen nachteilig, weil für ihre Herstellung kostenaufwendig und in zahlreichen Arbeitsschritten mühsam zu fertigende und ressourcenverzehrende Metallbleche, beispielsweise vernickelte Messingbleche, benötigt werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher in der Bereitstellung eines Zündelements zum Zünden von Patronenmunition, Kartuschenmunition oder von Pulverladungen, welches ein kapselförmiges Zündhütchen aus Metall nicht mehr erfordert, kostengünstig, einfach und schnell herstellbar ist, dessen Herstellung Metall-Ressourcen nicht beansprucht, welches besonders leicht ist und lediglich einer besonders geringen von einem Schlagbolzen erzeugten Auslösekraft bedarf.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem gattungsgemäßen Zündelement durch die im kennzeichnenden Teil des Schutzanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Besonders bevorzugte Ausführungsbeispiele sind Gegenstände der Unteransprüche.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine perspektivische, teilweise geschnittene Ansicht einer Patronenhülse, bei welcher in eine zentrale Aussparung (24) der Rückseite (16) ein erfindungsgemäßes Zündelement (1) eingesetzt ist, welches eine Kunststoff-Kapsel (2) und ein darin integriertes Anzündsystem (9) umfasst;
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2 einen schematischen vertikalen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Zündelement (1) mit einer Kunststoff-Kapsel (2), wobei in dieser Kunststoff-Kapsel (2) ein ambossförmiges, dreibeiniges Gegenlager (10) für den Zündstift (27) eines Schlagbolzen-Kammerverschlusses vorgesehen ist und wobei zwischen dem Gegenlager (10) und dem rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) ein Primär-Explosivstoff (11) vorgesehen ist;
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3 einen schematischen horizontalen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Zündelement (1), bei welchem unterhalb des dreibeinigen Gegenlagers (10) für den Zündstift (27) eines Schlagbolzen-Kammerverschlusses ein zentraler Zündkanal (17) in dem Boden (14) der Kammer (15) – zum Durchtritt des von dem Primär-Explosivstoff (11) in Richtung des Sekundär-Explosivstoffes in der Kammer (15) ausgehenden Zündstrahles – vorgesehen ist;
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4 einen schematischen, ausschnittweisen Längsschnitt durch eine Waffe mit einem Schlagbolzen-Kammerverschluss, wobei eine patronenförmige Munition (4) – mit einem erfindungsgemäßen Zündelement (1), welches eine Kunststoff-Kapsel (2) und einen darin integrierten Anzündsatz (9) umfasst – in das Patronenlager eines Waffenlaufes eingesetzt ist und der Patronenstoßboden des Schlagbolzen-Kammerverschluss-Kopfes mit der Rückseite (16) der patronenförmigen Munition (4) in Kontakt steht, wobei der Zündstift (27) des Schlagbolzen-Kammerverschlusses noch nicht – zum Zwecke der späteren Zündung des Primär-Sprengstoffes (11) – mit in Richtung des freien Endes des Waffenlaufes gerichteter Auslöse-Kraft beaufschlagt ist;
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5 einen schematischen, ausschnittweisen Längsschnitt durch eine Waffe mit einem Schlagbolzen-Kammerverschluss, wobei eine patronenförmige Munition (4) – mit einem erfindungsgemäßen Zündelement (1), welches eine Kunststoff-Kapsel (2) und einen darin integrierten Anzündsatz (9) umfasst – in das Patronenlager eines Waffenlaufes eingesetzt ist und der Patronenstoßboden des Schlagbolzen-Kammerverschluss-Kopfes mit der Rückseite (16) der patronenförmigen Munition (4) in Kontakt steht, wobei der Zündstift (27) des Schlagbolzen-Kammerverschlusses – zum Zwecke der Zündung des Primär-Sprengstoffes (11) – mit in Richtung des freien Endes des Waffenlaufes gerichteter Auslöse-Kraft beaufschlagt und in diese Richtung zumindest etwas verfahren ist und dabei zumindest etwas in den rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) eindringt und hierbei den rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) in Richtung des ambossförmigen, dreibeinigen Gegenlagers (10) verformt;
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6 einen schematischen, ausschnittweisen Längsschnitt durch eine Waffe mit einem Schlagbolzen-Kammerverschluss, wobei eine patronenförmige Munition (4) – mit einem erfindungsgemäßen Zündelement (1), welches eine Kunststoff-Kapsel (2) und einen darin integrierten Anzündsatz (9) umfasst – in das Patronenlager eines Waffenlaufes eingesetzt ist und der Patronenstoßboden des Schlagbolzen-Kammerverschluss-Kopfes mit der Rückseite (16) der patronenförmigen Munition (4) in Kontakt steht, wobei der Zündstift (27) des Schlagbolzen-Kammerverschlusses – zum Zwecke der Zündung des Primär-Sprengstoffes (11) – mit in Richtung des freien Endes des Waffenlaufes gerichteter Auslöse-Kraft beaufschlagt und in diese Richtung zumindest etwas verfahren ist und dabei nicht oder kaum in den rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) eindringt, sondern den rückseitigen Boden (5) in Richtung des ambossförmigen, dreibeinigen Gegenlagers (10) durchbiegt und hierbei den rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) mit dem ambossförmigen, dreibeinigen Gegenlager (10) – unter Zündung des Primär-Explosivstoffes (11) – in Kontakt bringt;
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7 einen schematischen, ausschnittweisen Längsschnitt durch eine Waffe mit Laserzündung-Kammerverschluss, wobei eine patronenförmige Munition (4) – mit einem erfindungsgemäßen Zündelement (1), welches eine lasertransparente Kunststoff-Kapsel (2) und einen darin integrierten Anzündsatz (9) umfasst – in das Patronenlager eines Waffenlaufes eingesetzt ist und der Patronenstoßboden des Laserzündung-Kammerverschluss-Kopfes mit der Rückseite (16) der patronenförmigen Munition (4) in Kontakt steht, wobei der mit dem rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) in Kontakt stehende Teil des Patronenstoßbodens aus einem lasertransparenten Material (29) ausgebildet ist und der von dem Laser (6) erzeugte Laserstrahl (7) – zum Zwecke der Zündung des Primär-Explosivstoffes (11) – auf den Primär-Explosivstoff (11) trifft.
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Wie bereits aus 1 hervorgeht, betrifft das erfindungsgemäße Zündelement ein Zündelement (1) zum Zünden von Patronenmunition (4), Kartuschenmunition oder von Pulverladungen, welches im Falle von Wiederladern und fabrikmäßigen Patronenherstellern verwendbar ist.
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In einer ersten Ausführungsalternative, welche in den 1 bis 7 dargestellt ist, kann das erfindungsgemäße Zündelement (1) eine Kunststoff-Kapsel (2) umfassen, deren vertikale, parallel zu der Längsachse (3) der Munition (4) ausgerichtete Schnittfläche der Form eines auf dem Kopfe stehenden Buchstabens U entspricht, dessen Öffnung in Richtung des frontseitigen Endes (28) einer Patrone (4) ausgerichtet ist.
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In einer zweiten Ausführungsalternative des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) kann dieses – anstelle des rückseitigen Bodens (5) der Kapsel (2) – eine Kunststoff-Scheibe umfassen. Diese Kunststoff-Scheibe kann in der zweiten Ausführungsalternative beispielsweise den rückseitigen Abschluss der zentralen Aussparung (24) der Rückseite (16) der Patrone (4) bilden. Die Kunststoff-Scheibe kann jedoch auch tiefer eingeschoben – das heißt weiter in Richtung des frontseitigen Endes (28) der Patrone (4) – in der zentralen Aussparung (24) der Rückseite (16) der Patrone (4) vorgesehen sein.
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In der Regel können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an dessen Stelle zum Einsatz kommende Kunststoff-Scheibe – vollständig oder zumindest teilweise, insbesondere in dem Bereich des rückseitigen Bodens (5) der Kunststoff-Kapsel (2), aus einem oder aus mehreren Kunststoff-Materialien bestehen.
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Diese Kunststoff-Materialien können beispielsweise makro-molekulare organische Verbindungen umfassen, die synthetisch oder durch Abwandeln von Naturprodukten herstellbar sind.
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Wie aus den 1 bis 7 ersichtlich, kann innerhalb der Kunststoff-Kapsel (2) unmittelbar oder mittelbar benachbart zu dem rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) ein Primär-Explosivstoff (11) vorgesehen sein.
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Alternativ hierzu kann mittelbar oder unmittelbar benachbart zu der – anstelle der Kunststoff-Kapsel (2) verwendeten – Kunststoff-Scheibe in Richtung des frontseitigen Endes (28) der Patrone (4) ein Primär-Explosivstoff (11) vorgesehen sein.
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Beispielsweise können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche ausgewählt sein können aus der Gruppe, die synthetische Kunststoffe wie Polykondensate (Duroplaste oder Thermoplaste) oder wie Polymerisate oder wie Polyaddukte (Duroplaste oder Thermoplaste) oder die abgewandelte Naturstoffe (Duroplaste oder Thermoplaste) – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein.
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Die in die Gruppe der Polykondensate fallenden Duroplaste können beispielsweise ausgewählt sein aus der Gruppe, die Phenolharze, Harnstoffharze, Thioharnstoffharze, Melaminharze, ungesättigte Polyesterharze, Alkydharze, Allylharze, Silicone, Polyimide oder Polybenzimidazole – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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Beispielsweise können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche ausgewählt sein können aus der Gruppe der Polykondensate und welche Thermoplaste darstellen, die ausgewählt sein können aus der Gruppe, die Polyamide, Polycarbonate, Polyester, Polyphenylenoxide, Polysulfone oder Polyvinylacetale – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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Alternativ hierzu können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche beispielsweise ausgewählt sein können aus der Gruppe der Polymerisate und welche Thermoplaste darstellen, die ausgewählt sein können aus der Gruppe, die Polyethylen, Polypropylen, Poly-1-buten, Poly-4-methyl-1-penten, Ionomere, Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polymethylmethacrylat, Polyacrylnitril, Polysytrol, Polyacetal, Fluorkunststoffe, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat und Poly-p-xylylen – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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Alternativ hierzu können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche ausgewählt sein können aus der Gruppe der Polyaddukte und welche Duroplaste darstellen, die beispielsweise ausgewählt sein können aus der Gruppe, die Epoxidharze oder vernetzte Polyurethane – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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Alternativ hierzu können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche ausgewählt sein können aus der Gruppe der Polyaddukte und welche Thermoplaste darstellen, die beispielsweise ausgewählt sein können aus der Gruppe, die lineare Polyurethane oder halogenierte Polyether – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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Alternativ hierzu können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche ausgewählt sein können aus der Gruppe der abgewandelten Naturstoffe und welche Duroplaste darstellen, beispielsweise Casein-Kunststoffe.
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Alternativ hierzu können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche ausgewählt sein können aus der Gruppe der abgewandelten Naturstoffe und welche Thermoplaste darstellen, welche beispielsweise ausgewählt sind aus der Gruppe, die Cellulosennitrat, Celluloseacetat, Cellulosemischester oder Celluloseether – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) können die Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche aus der Gruppe ausgewählt sind, die beispielsweise Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Acrylnitril-Methylmethacrylat (AMMA), Celluloseacetat (CA), Celluloseacetobutyrat (CAB), Kresol-Formaldehyd (CF), Carboxymethylcellulose (CMC), Casein (CS), Diallylphtalat (DAP), Ethylcellulose (EC), Epoxid (EP), expandierbares Polystyrol (EPS), Ethylen-Vinylacetat (EVA), Ethylen-Vinylalkohol (EVAL), Tetrafluorethylen-Hexafluorpropylen (FEP), Polyethylen hoher Dichte (Hart-PE; HDPE), Polyethylen niederer Dichte (Weich-PE; LDPE), Methylmethacrylat-Butadien-Styrol (MBS), Methylcellulose (MC), Melamin-Formaldehyd (MF), Polyamid (PA), Polymeres aus ε-Caprolactam (PA 6), Copolymere aus ω-Dodecanolactam (PA12), Polykondensat aus Hexamethylendiamid und Adipinsäure (PA 66), Polyacrylnitril (PAN), Polybuten (PB), Polybutylenterephtalat (PBTP), Polycarbonat (PC), Polychlortrifluorethylen (PCTFE), Polyethylen (PE), chloriertes Polyethylen (PEC), Ethylen-Propylen (PEP), Poly-ethylenterephatalat (PETP), Phenol-Formaldehyd (PF), Polyimid (PI), Polyisobutylen (PIB), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyoxymethylen, Polyacetal (POM), Polypropylen (PP), Polyphenylenoxid (PPO), Polyphenylensulfid (PPS), Polystyrol (PS), Polysulfon (PSU), Polyethersulfon (PESU), Polyphenylsulfon (PPSU), Polytetrafluorethylen (PTFE), Polyurethan (PUR), Polyvinylacetat (PVAC), Polyvinylalkohol (PVAL), Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylidenchlorid (PVDC), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polyvinylcarbazol (PVK), Polyvinylpyrrolidon (PVP), Styrol-Acrylnitril (SAN), Polystyrol mit Elastomer auf der Basis von Butadien modifiziert (SB), Silicon (SI), Styrol, α-Methylstyrol (SMS), Harnstoff-Formaldehyd (UF) oder ungesättigter Polyester (UP) – oder Mischungen hiervon – umfasst.
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Diese Kunststoffe können nötigenfalls mit Kohlefasern, Glasfasern oder Kunststofffasern verstärkt oder hiermit nicht verstärkt sein.
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Insbesondere zu dem Zwecke der Zündbarkeit durch einen von einem Laser (6) erzeugten Laserstrahl (7) können die vollständige Kunststoff-Kapsel (2) oder zumindest der rückseitige Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe aus einem oder aus mehreren Kunststoffen hergestellt sein, welche – in Abhängigkeit von der Wellenlänge des verwendeten Laserstrahles (7) – zumindest in einem Ausschnitt des Wellenlängenbereiches von 300 nm bis 1100 nm – oder in dem kompletten Wellenlängenbereich von 300 nm bis 1100 nm – eine Transparenz dem Bereich von 30% bis 100% aufweisen.
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In diesem Falle einer Laser-Transparenz kann die gegebenenfalls von einem Laser (6) erzeugbare Strahlung (7) den rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe vollständig oder teilweise durchdringen und anschließend den innerhalb der Kunststoff-Kapsel (2) oder unmittelbar hinter der Kunststoff-Scheibe befindlichen Primär-Explosivstoff (11) zünden.
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) kann der rückseitige Kunststoff-Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) – oder die an deren Stelle vorgesehene Kunststoff-Scheibe – bei zentraler Einwirkung eines Zündstiftes (27) von der Rückseite her, in Richtung des frontseitigen Endes (28) der Patrone (4) – und damit in Richtung des ambossförmigen Gegenlagers (10) für den Zündstift (27) – unter Beibehaltung ihrer Gas-Dichtheit bei Zündung des Primär-Explosivstoffes (11) und bei Zündung des Sekundär-Explosivstoffes in der Kammer (15) der Patrone (4) vollständig und/oder abschnittsweise nachgebbar und/oder verformbar und/oder biegbar und/oder flexibel sein.
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Das Ausmaß dieser Nachgebbarkeit und/oder Verformbarkeit und/oder Biegbarkeit und/oder Flexibilität kann beispielsweise in dem Bereich von 0,1 mm bis 1,5 mm, vorzugsweise in dem Bereich von 0,2 mm bis 1,1 mm, insbesondere in dem Bereich von 0,3 mm bis 0,9 mm, liegen.
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) kann der rückseitige Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder die gesamte Kunststoff-Kapsel (2) einschließlich ihrer seitlichen Rand-Schenkel (8) oder die an Stelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehene Kunststoff-Scheibe ein Elastizitätsmodul aufweisen, welches beispielsweise in dem Bereich von 800 MPa bis 15000 MPa, vorzugsweise in dem Bereich von 900 MPa bis 14000 MPa, insbesondere in dem Bereich von 1000 MPa bis 13000 MPa, liegt.
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In der Regel können die komplette Kunststoff-Kapsel (2) oder zumindest der rückseitige Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder die an Stelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehene Kunststoff-Scheibe eine Kugeldruck-Härte nach der DIN ISO 2039 T1 beispielsweise in dem Bereich von 50 N/mm2 bis 700 N/mm2, insbesondere in dem Bereich von 55 N/mm2 bis 650 N/mm2, vorzugsweise in dem Bereich von 50 N/mm2 bis 625 N/mm2, aufweisen.
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In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) können die komplette Kunststoff-Kapsel (2) oder zumindest der rückseitige Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder die an Stelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehene Kunststoff-Scheibe eine Shore-D-Härte nach der DIN 53505 beispielsweise in dem Bereich von 50 bis 120, insbesondere in dem Bereich von 55 bis 11, vorzugsweise in dem Bereich von 57 bis 100, besitzen.
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Wie beispielsweise den 1 bis 7 zu entnehmen ist, kann im Falle des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) die Kunststoff-Kapsel (2) ein ambossförmiges Gegenlager oder Widerlager (10) für den Zündstift (27) eines Schlagbolzen-Kammerverschlusses umfassen.
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In einer ersten Ausführungsalternative des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) kann das ambossförmige Widerlager (10) in die Kunststoff-Kapsel (2) eingesetzt sein und sich darunter ein zentraler Zündkanal (17) in dem Boden (14) der Kammer (15) erstrecken (Boxerzündung).
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In einer zweiten Ausführungsalternative des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) kann das ambossförmige Widerlager (10) einstückig mit der Patronenhülse (13) zentral innerhalb der Aussparung (24) der Rückseite (16) der Patrone (4) ausgebildet sein. In diesem Falle können sich mehrere um das zentrale ambossförmige Widerlager (10) herum angeordnete Zündkanäle (17) in dem Boden (14) der Kammer (15) befinden (Berdanzündung).
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) kann die Dicke (22) des rückseitigen Bodens (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder der an Stelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehenen Kunststoff-Scheibe beispielsweise in dem Bereich von 0,5 mm bis 2,5 mm, vorzugsweise in dem Bereich von 0,6 mm bis 2,3 mm, insbesondere in dem Bereich von 0,7 mm bis 2,0 mm, liegen.
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Die Dicke (23) der seitlichen Rand-Schenkel (8) der Kunststoff-Kapsel (2) kann beispielsweise in dem Bereich von 0,1 mm bis 2,0 mm, vorzugsweise in dem Bereich von 0,2 mm bis 1,5 mm, insbesondere in dem Bereich von 0,25 mm bis 1,0 mm, liegen.
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Die Breite (21) der Kunststoff-Kapsel (2) oder der an deren Stelle vorgesehener Kunststoff-Scheibe kann beispielsweise in dem Bereich von 3,0 mm bis 18,0 mm, vorzugsweise in dem Bereich von 4,0 mm bis 16,0 mm, insbesondere in dem Bereich von 5,0 mm bis 12,0 mm, liegen.
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Die Höhe (20) der Kunststoff-Kapsel (2) kann beispielsweise in dem Bereich von 1,0 mm bis 6,0 mm, vorzugsweise in dem Bereich von 1,1 mm bis 5,2 mm, insbesondere in dem Bereich von 1,2 mm bis 4,9 mm, liegen.
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) kann die Eindringtiefe des Zündstiftes (27) eines Schlagbolzen-Kammerverschlusses in den rückseitigen Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder in die anstelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehene Kunststoff-Scheibe – zu dem Zwecke der Zündung des in der Kunststoff-Kapsel (2) vorhandenen oder unmittelbar benachbart zu der Kunststoff-Scheibe vorgesehenen Primär-Explosivstoffes (11) – beispielsweise in dem Bereich von 0,001 mm bis 1,5 mm, vorzugsweise in dem Bereich von 0,01 mm bis 1,4 mm, insbesondere in dem Bereich von 0,1 mm bis 1,3 mm, liegen.
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In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Zündelelementes (1) kann eine dünne Lack-Schicht die Rückseite (16) der Patrone (4) – unter Einschluss des rückseitigen Bodens (5) der in die Aussparung (24) der Rückseite (16) der Munition (4) eingebrachten Kunststoff-Kapsel (2) oder der Rückseite der anstelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehenen Kunststoff-Scheibe – überziehen.
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In der Regel können die Kunststoff-Kapsel (2) einschließlich des in ihr integrierten Anzündsystems (9) – oder die anstelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehene Kunststoff-Scheibe – reversibel in die zentrale Aussparung (24) der Rückseite (16) der Patrone (4) einsetzbar und reversibel aus dieser zentralen Aussparung (24) entnehmbar sein. Beispielsweise mittels einer Zünder-Zange ist diese reversible Einfügbarkeit in die Aussparung (24) der Rückseite (16) der Patrone (4) und/oder die Entnehmbarkeit aus dieser Aussparung (24) ohne weiteres herbeiführbar.
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Von besonderem Vorteil ist es im Falle des erfindungsgemäßen Zündelementes (1), dass die komplette Kunststoff-Kapsel (2) oder zumindest der rückseitige Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) oder die anstelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehene Kunststoff-Scheibe – selbst bei Temperaturen in dem Bereich von –69°C bis –60°C und in dem Bereich von +70°C bis +80°C sowie in den dazwischen liegenden Temperaturbereichen – bei zentraler Einwirkung eines Zündstiftes (27) von der Rückseite her, in Richtung des frontseitigen Endes (28) der Patrone (4) – und damit in Richtung des ambossförmigen Gegenlagers (10) für den Zündstift (27) – unter Beibehaltung ihrer Gas-Dichtheit bei Zündung des Primär-Explosivstoffes (11) und bei Zündung des Sekundär-Explosivstoffes in der Kammer (15) der Patrone (4) nachgebbar und/oder verformbar und/oder biegbar und/oder flexibel sind.
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Die Ausmaße dieser Nachgebbarkeit und/oder Verformbarkeit und/oder Biegbarkeit und/oder Flexibilität können dann jeweils in dem Bereich von 0,1 mm bis 1,5 mm liegen.
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Auch die Elastizitätsmodule können in diesem Temperaturbereich beispielsweise in dem Bereich von 800 MPa bis 15000 MPa liegen.
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Die Kugeldruck-Härte nach der DIN ISO 2039 T1 kann auch in diesem Temperaturbereich beispielsweise in dem Bereich von 50 N/mm2 bis 700 N/mm2 liegen.
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Auch die Shore-D-Härte nach der DIN 53505 kann auch in diesem Temperaturbereich vorzugsweise in dem Bereich von 50 bis 120 liegen.
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Zusammenfassend ist festzustellen, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Zündelement (1) zum Zünden von Patronenmunition (4), Kartuschenmunition oder von Pulverladungen bereitgestellt wird, welches – aufgrund des erfindungsgemäßen Einsatzes einer Kunststoff-Kapsel (2) mit darin integriertem Anzündsatz (9) oder einer anstatt der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehenen, rückseitig die zentrale Aussparung (24) der Rückseite (16) einer Patrone (4) für einen Primär-Explosivstoff (11) abschließenden, Kunststoff-Scheibe – erstmalig den Einsatz eines Metall-Zündhütchens zur Herstellung eines Zündelementes nicht mehr erfordert.
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Das erfindungsgemäße Zündelement (1) kann sowohl für Kugel-Patronen (4) als auch für Schrot-Patronen verwendet werden.
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Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) ist – insbesondere wegen des Einsatzes der erfindungsgemäßen Kunststoff-Kapsel (2) oder der an dessen Stelle vorgesehenen Kunststoff-Scheibe – besonders kostengünstig.
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Außerdem kann das erfindungsgemäße Zündelement (1) – dank der einfachen und schnellen Herstellbarkeit der erfindungsgemäßen Kunststoff-Kapsel (2) oder der erfindungsgemäßen Kunststoff-Scheibe – besonders einfach und schnell hergestellt werden.
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Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Zündelement (1) auch deswegen, weil dessen Herstellung wertvolle und knappe Metall-Ressourcen erstmalig in vollem Umfange schont.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Zündelementes (1) mit Kunststoff-Kapsel (2) – oder an dessen Stelle vorgesehener Kunststoff-Scheibe – besteht darin, dass es besonders leicht ist.
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Die gegebenenfalls bestehende, ausgeprägte Nachgebbarkeit und/oder Verformbarkeit und/oder Biegbarkeit und/oder Flexibilität des rückseitigen Bodens (5) der Kunststoff-Kapsel (2) – oder der an deren Stelle vorgesehener Kunststoff-Scheibe – durch den Zündstift (27) eines Schlagbolzen-Kammerverschlusses, führt ferner zu dem Vorteil, dass zur Zündung lediglich eine besonders gering ausgeprägte Auslösekraft von einem Zündstift (27) erzeugt werden muss. Der Schlagbolzen-Kammerverschluss kann daher kleiner und leichter ausgebildet sein, als dies bei Schlagbolzen-Kammerverschlüssen des Standes der Technik der Fall ist.
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Von besonderem Vorteil ist es, wenn zumindest der rückseitige Boden (5) der Kunststoff-Kapsel (2) – oder die anstelle der Kunststoff-Kapsel (2) vorgesehene Kunststoff-Scheibe – in Bezug auf die von einem Laser (6) erzeugte Strahlung (7) in einem ausreichendem Maße transparent ist.
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Denn das erfindungsgemäße Kunststoff-Zündelement (1) kann dann bereits durch einen sehr schwachen Laserstrahl gezündet werden.
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Die Vorteile einer Laser-Zündung bestehen insbesondere unter Sicherheitsaspekten, beispielsweise unter den Aspekten der Kindersicherheit und der Diebstahlsicherheit.
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Ein weiterer Vorteil einer Laserzündung besteht darin, dass die Anzahl beweglicher Teile – im Vergleich zu der Anzahl der beweglichen Teile im Falle einer Schlagbolzen-Zündung – deutlich reduziert ist, wodurch sich eine erheblich präzisere, verbesserte Trefferlage ergibt.
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Eine mit einem solchen lasertransparenten, erfindungsgemäßen Hybrid-Zündelement (1) ausgestattete Munition (4) kann sowohl mit einem Schlagbolzen-Kammerverschluss als auch mit einem Laserzündung-Kammerverschluss gezündet werden.
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In der Regel ist ein Schlagbolzen-Kammerverschluss ohne Einsatz von Werkzeug schnell, einfach und mühelos gegen einen Laserzündung-Kammerverschluss austauschbar beziehungsweise umrüstbar. Mit ein und derselben Waffe kann nunmehr erstmals unter Umgehung der bisher erforderlichen Neuanschaffung einer weiteren Waffe – je nach Einsatzzweck – sowohl ein Schlagbolzen-Kammerverschluss als auch ein Laserzündung-Kammerverschluss verwendet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN ISO 2039 T1 [0038]
- DIN 53505 [0039]
- DIN ISO 2039 T1 [0053]
- DIN 53505 [0054]