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Die Erfindung betrifft eine Markisenvorrichtung, die gebäudeunabhängig einsetzbar ist.
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Zum Hintergrund der Erfindung ist festzuhalten, dass Markisen, wie insbesondere Gelenkarm- oder Wintergartenmarkisen, an einem Gebäudeteil, wie beispielsweise einer Hauswand oder auf der Dachseite eines Wintergartenanbaus, montiert werden, um für die darunter befindlichen Bereiche einen Sonnenschutz zu bieten. Derartige Markisenvorrichtungen sind naturgemäß hinsichtlich ihrer Beschattungszone fest und bezüglich ihrer Montage an das Vorhandensein eines entsprechenden Gebäudekomplexes gebunden.
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Als gebäudeunabhängige Schattenspender sind zum einen Gelenkarmmarkisen bekannt, die mit ihren einander abgewandten Längsenden an fixen Traggestellen montiert und beispielsweise für den gastronomischen Einsatz über Außenterrassen bestimmt sind. Ferner sind zerlegbare Pavillons bekannt, bei denen eine Art Zeltdach über ein Gestell mit vier Standbeinen gezogen und damit verbunden wird.
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Schließlich ist der klassische gebäudeunabhängige Schattenspender der alt bekannte Sonnenschirm, der in einer hohen Bandbreite von Ausführungen gängig ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gebäudeunabhängige Markisenvorrichtung bereitzustellen, die die Vorzüge einer üblichen Gelenkarmmarkise, wie eine große, in ihrem Ausmaß durch entsprechendes Ein- und Ausfahren variable Beschattungsfläche, mit einem hohen Maß an Flexibilität bezüglich des Standorts verbindet.
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Diese Aufgabe wird durch die Markisenvorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst, die folgende Baugruppen umfasst:
- – eine Bodenlagereinrichtung,
- – eine daran befestigte Standsäule,
- – eine an der Standsäule oberhalb Kopfhöhe angeordnete, relativ zur Bodenlagereinrichtung um eine im Wesentlichen vertikale Achse drehbare Trageinrichtung, sowie
- – eine an der Trageinrichtung befestigte, ein- und ausfahrbare Gelenkarmmarkise.
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Durch die Aufstellbarkeit der Markisenvorrichtung mit Hilfe einer Bodenlagereinrichtung ist ein praktisch beliebiger Standort wählbar, der insbesondere gebäudeunabhängig ist. Durch die Standsäule sind keine ausladenden und störenden Traggestelle oder an den Ecken der Beschattungsfläche platzierte Standfüße vorhanden, so dass der Raum unterhalb der Gelenkarmmarkise im Wesentlichen vollständig nutzbar bleibt. Ein besonderer Vorzug ist durch die relative Drehbarkeit der Trageinrichtung gegenüber der Bodenlagereinrichtung gegeben, da dadurch die Markise – anders als eine an einer Gebäudewand befestigte Markise – dem Sonnenstand nachgeführt werden kann.
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Die abhängigen Ansprüche kennzeichnen vorteilhafte Weiterbildungen der gebäudeunabhängigen Markisenvorrichtung. So kann die Bodenlagereinrichtung durch eine Bodenverankerung in Form einer üblichen Bodenhülse, wie sie beispielsweise für Pfostenverankerungen von Pergolen bekannt ist, oder durch eine Bodenplatte gebildet sein. Letztere kann als massiver Beschwerungskörper ausgeführt sein, so dass die Markisenvorrichtung ohne weitere Verankerungsmaßnahmen für einen sicheren Stand der Markisenvorrichtung sorgt. Eine Verankerung der Bodenplatte im Untergrund ist ebenfalls möglich.
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Für die Drehbarkeit der Trageinrichtung relativ zur Bodenlagereinrichtung ist ein Drehlager vorgesehen, das zwischen der Standsäule und der Bodenlagereinrichtung oder zwischen der Trageinrichtung selbst und der Standsäule angeordnet sein kann. Beide Varianten haben bestimmte Vorzüge. So kann bei einem Drehlager zwischen Standsäule und Bodenlagereinrichtung die Markise besonders bequem dem Sonnenstand nachgeführt werden, da dies durch Drehen der Standsäule – vorzugsweise mit Hilfe eines ein- und ausklappbaren Handgriffes – ausgeführt werden kann. Bei einer Anordnung des Drehlagers zwischen Trageinrichtung und Standsäule muss zwar die Trageinrichtung über Kopf gedreht werden, dies ist jedoch leichtgängiger, da das in der Regel größere Gewicht der Standsäule nicht mitgedreht werden muss.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Trageinrichtung als horizontal angeordneter Querträger ausgebildet, dessen horizontale Länge vorzugsweise etwa der Breite der Gelenkarmmarkise entspricht. Damit ist letztere auf ihrer gesamten Länge unterstützt, was der gesamten Markisenvorrichtung eine außerordentliche Stabilität verleiht.
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Zur Verbesserung der Balanceverhältnisse innerhalb der Markisenvorrichtung ist es von Vorteil, wenn die Standsäule in einem Winkel von vorzugsweise 5 bis 10° – besonders bevorzugt sind z. B. 8° – gegenüber der Vertikalen entgegen der Ausfallrichtung der Gelenkarmmarkise geneigt angeordnet ist. Die praktisch nach hinten auskragende Standsäule bildet damit ein Gegengewicht zu der nach vorne ausfahrenden Markise. Die geneigte Anordnung der Standsäule verleiht der Markisenvorrichtung auch eine gewisse Leichtigkeit im Design.
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Um die Markisenvorrichtung vor einer unbeabsichtigten Drehung insbesondere durch Windeinflüsse zu schützen, ist eine lösbare Feststelleinrichtung zur Blockierung des Drehlagers in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorgesehen.
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Ein besonders gefälliges Design erhält die erfindungsgemäße Markisenvorrichtung durch die Ausbildung der Gelenkarmmarkise als Kassettenmarkise mit einem an der Trageinrichtung montierten Gehäuse. Dies hat auch den Vorteil, dass im eingefahrenen Zustand das Markisentuch vor Witterungseinflüssen komplett geschützt ist.
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Für einen zusätzlichen Sonnenschutz bei tiefstehender Sonne oder als Sichtschutz ist gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, an der Trageinrichtung eine Senkrechtmarkise zu montieren. Diese kann selbst wiederum unabhängig von der Gelenkarmmarkise ein- und ausfahrbar sein, so dass die gesamte Markisenvorrichtung extrem flexibel an lokale Verhältnisse und Sonnenstand anzupassen ist.
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Diese Flexibilität kann durch die Höhenverstellbarkeit der Standsäule ausgeweitet werden.
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Die Markisenvorrichtung ist besonders bequem in allen ihren Verstellfunktionen bedienbar, wenn das Drehlager und/oder die Gelenkarmmarkise selbst mit einem Motorantrieb ausgestattet sind.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht einer Markisenvorrichtung im ausgefahrenen Zustand der Gelenkarmmarkise, und
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2 eine Draufsicht auf die Markisenvorrichtung gemäß 1 in zwei unterschiedlichen Drehstellungen der Standsäule.
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Die Markisenvorrichtung steht mit einer Bodenlagereinrichtung 1 in Form einer etwa quadratischen, sehr massiven Bodenplatte 2 beispielsweise aus einem dickwandigen Stahlmaterial auf einem entsprechend vorbereiteten (nicht dargestellten) Untergrund. Zentral auf der Bodenplatte 2 ist ein Drehlager 3 montiert, dessen Drehachse 4 vertikal gerichtet ist. Das Drehlager 3 ist mit einer Feststelleinrichtung 5 versehen, die über einen Betätigungsgriff 6 lösbar ist.
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Auf dem Drehlager 3 ist eine bis über Kopfhöhe reichende Standsäule 7 montiert, die an ihrem oberen Ende eine Trageinrichtung 8 in Form eines horizontal angeordneten Querträgers 9 lagert. An diesem Querträger 9 ist eine Gelenkarmmarkise 10 in Form einer Kassettenmarkise montiert, deren Gehäuse am Querträger 9 beispielsweise mittels üblicher Markisenkonsolen angeschlagen ist. Die Länge L des Querträgers 9 entspricht etwa der Breite B der Markise 10. In 1 ist die Gelenkarmmarkise 10 in ihrem in Ausfallrichtung A ausgefahrenen Zustand dargestellt, wobei die Gelenkarme 11, 12, das Ausfallprofil 13 und das Markisentuch 14 erkennbar sind. Die Tuchwelle selbst ist im Gehäuse 15 der Gelenkarmmarkise 10 untergebracht. Eine übliche Neigungsverstellung kann in die Gelenkarmmarkise 10 integriert sein.
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Wie ebenfalls besonders aus 1 deutlich wird, ist die Standsäule 7 in einem Winkel W von 8° entgegen der Vertikalen V nach hinten gegen die Ausfallrichtung A der Gelenkarmmarkise geneigt angeordnet. Das Gewicht der ausgefahrenen Gelenkarmmarkise 10 ist durch diese Schrägstellung besser ausbalanciert, wobei die Balanceverhältnisse völlig unabhängig von der Drehstellung der Standsäule 7 gegenüber der Bodenplatte 2 sind. Die Stabilität der Markisenvorrichtung ist also völlig unabhängig von der Drehstellung gewährleistet.
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Die Drehung der Standsäule 7 mit dem daran angeordneten Querträger 9 und der Gelenkarmmarkise 10 kann besonders bequem durch den in 1 erkennbaren Handgriff 16 bewerkstelligt werden, der aus der nach oben geklappten Betätigungsstellung in die nach unten geklappte, gestrichelt dargestellte Ruheposition wegklappbar ist.
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An der der Gelenkarmmarkise 10 abgewandten Rückseite des Querträgers 9 ist zusätzlich eine Senkrechtmarkise 17 angebracht, die in 1 in einer halb nach unten ausgefahrenen Stellung ihres Markisentuches 18 gezeigt ist.
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Die in den Zeichnungen dargestellte Markisenvorrichtung weist eine Drehbetätigung der Standsäule von Hand auf. Gleichermaßen kann in das Drehlager 3 ein motorischer Antrieb integriert sein, so dass die Standsäule auch motorisch drehbar ist. Der Handgriff 16 kann dann entfallen. Auch können die Gelenkarmmarkise 10 und eine gegebenenfalls vorhandene Senkrechtmarkise 17 mit einem üblichen Kurbelgetriebe oder ebenfalls einem elektromotorischen Antrieb ausgestattet sein.