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Die Erfindung betrifft einen Kanal zum Transport von Flüssigkeiten gemäß dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1 sowie ein Bauteil zur Herstellung eines solchen Kanals gemäß Schutzanspruch 11.
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Beim Bau kommunaler Abwassersysteme wird durch geeignete Bemessung der Kanäle auf Basis hydraulischer Berechnungen das Ziel verfolgt, der Bildung von Schmutzablagerungen im Kanal vorzubeugen, da mit den Ablagerungen unter anderem starke Geruchsemissionen und chemische Zersetzungsvorgänge der Kanalbauteile einhergehen. Zu diesem Zweck ist die Einhaltung bestimmter Grenzgrößen wie Sohlgefälle, Fließgeschwindigkeit, Wandschubspannung und Abflussquerschnitt von Bedeutung. Da diese Größen von der Menge des abzuleitenden Wasser abhängen, ergeben sich regelmäßig dann Probleme, wenn die Abflussmengen stark schwanken.
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Bei kommunalen Abwassersystemen unterscheidet man zwischen Trennkanalisation und Mischkanalisation. Da bei der Trennkanalisation Regenwasser und Abwasser in getrennten Leitungen abgeleitet werden, ist es möglich, den Kanalquerschnitt auf den im Wesentlichen konstanten Trockenwetterabfluss auszulegen. Hingegen werden bei der Mischkanalisation der Regenwetterabfluss und Trockenwetterabfluss in einem Kanal abgeleitet. Die durch Regenereignisse bedingten stark schwankenden Abflussmengen machen es unmöglich, ein für den Regenwetterabfluss und Trockenwetterabfluss gleichermaßen geeigneten Kanalquerschnitt zur Verfügung zu stellen. Ein Kanal für die Mischkanalisation stellt daher immer einen Kompromiss dar, bei dem einerseits der Querschnitt ausreichend groß sein muss, um die Wassermengen eines Regenereignisses bewältigen zu können, andererseits aber zumindest im Sohlbereich ausreichend klein sein muss, um eine Mindestfließgeschwindigkeit des Trockenwetterabflusses zu gewährleisten.
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Aufgrund geringer Fließgeschwindigkeiten und langer Fließzeiten sind Mischwasserkanäle in hohem Maße durch biogene Schwefelsäurekorrosion gefährdet. Durch mikrobielle Umsetzung von im Abwasser enthaltenen Proteinen unter anaeroben oder aeroben Bedingungen entstehen flüchtige Schwefelverbindungen. Darüber hinaus werden durch den bakteriellen Stoffwechsel unter anaeroben Bedingungen Sulfate zu Schwefelwasserstoff reduziert. Durch Diffusion und Turbulenzen gelangen diese chemisch aggressiven Substanzen aus dem Abwasser in die Kanalatmosphäre und damit an die Kanalinnenwand, wo sie mit dem Luftsauerstoff zu elementaren Schwefel oxidieren und dort zur biogenen Schwefelsäurekorrosion führen.
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Um die vorbeschriebenen negativen Auswirkungen möglichst gering zu halten, werden bei der Mischkanalisation Leitungsquerschnitte bevorzugt, die im Sohlbereich eine geringe Breite aufweisen, beispielsweise Eiprofile oder aber Trockenwetter-Rinnen. Auf diese Weise wird der Fließquerschnitt für den Trockenwetterabfluss möglichst gering gehalten, um höher Fließgeschwindigkeiten und kürzere Fließzeiten zu erreichen. Mit Zunahme der Fließgeschwindigkeit vergrößert sich die Schleppkraft des Trockenwetterabflusses und damit dessen Spülwirkung, so dass Ablagerungen in weniger starkem Maße auftreten.
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Um diesen Gedanken auch bei bestehenden Kanalsystemen umsetzen zu können, ist es beispielsweise aus der
EP 1 193 353 bekannt, nachträglich durch geeignete Einbauten im Sohlbereich ein Trockenwettergerinne mit wunschgemäßem Fließquerschnitt auszubilden. Die in der
EP 1 193 353 vorgeschlagene Lösung hat sich bislang hervorragend bewährt, findet jedoch ihre Grenzen bei sehr großen Kanalquerschnitten, insbesondere bei Kanalquerschnitten mit planer Kanalsohle.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine neue Möglichkeit zu schaffen, den Fließquerschnitt eines Kanals an stark schwankende Abflussmengen anzupassen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Kanal mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 sowie ein Bauteil mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 11 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Kanalsohle durch Einbauten so zu verändern, dass bei geringen Abflussmengen lediglich geringe Fließquerschnitte zur Verfügung stehen, während bei großen Abflussmengen mit damit korrespondierenden hohen Spiegelständen im Kanal weiterhin der fast vollständige Kanalquerschnitt zur Ableitung genutzt werden kann. Dies gelingt dank der Erfindung durch die Anordnung von Bauteilen im Sohlbereich, die sich über die gesamte Länge des Kanals erstrecken, jedoch die Sohle nur über eine Teilbreite bedecken. Der von Bauteilen freie Bereich der Sohle bildet ein Gerinne, das somit begrenzt ist von den Bauteilen, der Kanalsohle und einer Kanalwand oder von der Kanalsohle und von beidseits das Gerinne begrenzenden Bauteilen. Dieses Gerinne kann durch entsprechende Anordnung der Bauteile auf eine bestimmte, im Wesentlichen konstante Abflussmenge, beispielsweise den Trockenwetterabfluss, ausgelegt werden.
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Ein erster Vorteil der Erfindung ergibt sich aus deren Eignung zur Nachrüstung bestehender Kanalsysteme, die auf diese Weise an die aktuellen Erfordernisse angepasst werden können. Dabei erweist es sich als besonders vorteilhaft, dass die einzelnen Bauteile durch geeignete Bemessung so ausgebildet werden können, dass sie ohne baulichen Eingriff in den Straßenkörper über bestehende Schächte in den Kanal eingeführt und dort zum Einbauort transportiert werden können. Eine Beeinträchtigung des Straßenverkehrs oberhalb des Kanals ist daher minimal und es ist darüber hinaus nicht notwendig, bestehende Kanalbauwerke baulich zu verändern. Diese Vorgehensweise bringt zudem den weiteren Vorteil, dass eine Wasserhaltung oder sonstige Regulierung des Grundwasserstandes nicht notwendig ist, da die Bauarbeiten in dem von dem Kanal vor Wasserzutritt geschützten Kanalraum ausführbar sind. Aber auch im Inneren des Kanals sind keine besonderen Maßnahmen zur Umleitung oder Aufstauung des Abflusses notwendig, da die Funktion des Kanals während des Verlegens der Bauteile nicht beeinträchtigt ist.
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Daneben eignet sich die Erfindung gleichermaßen zum Bau neuer Kanalbauwerken, wobei sich hier die Möglichkeit eröffnet, der Bemessung die für die Zukunft erwarteten größeren Abflussmengen zugrunde zu legen. Durch den Einbau erfindungsgemäßer Bauteile lassen sich solche für den aktuellen Betrieb noch überdimensionierte Kanalbauwerke an die momentanen Gegebenheiten anpassen. Durch den sukzessiven Rückbau der Bauteile findet dann die Anpassung an zunehmende Abflussmengen statt. Dabei kommt als zusätzlicher Vorteil zum Tragen, dass die erfindungsgemäßen Bauteile ohne großen baulichen Aufwand gelöst und aus dem Kanal abtransportiert werden können.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Bauteile aufgrund ihrer massiven Ausführung ohne jede weitere Befestigung lagesicher auf der Kanalsohle angeordnet werden können. Das vereinfacht nicht nur das Verlegen der Bauteile selbst, sondern führt zugleich zu einer erheblichen Reduzierung des damit verbundenen Arbeitsaufwands. Die bereits auf der Kanalsohle verlegten Bauteile bilden dabei zusammen eine Sohlplatte, deren plane Oberseite bereits unmittelbar nach dem Verlegen ohne weitere Maßnahmen als begehbare oder befahrbare Fläche genutzt werden kann.
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Als vorteilhaft erweist sich ferner die Möglichkeit, das Gerinne des Kanals an die hydraulischen Anforderungen anpassen und gegebenenfalls auch später noch einfach ändern zu können, indem Bauteile von der Kanalsohle genommen oder hinzugefügt werden. Eine Anpassung an die hydraulischen Anforderungen kann auch durch geeignete Wahl von Höhe und Breite der Bauteile erfolgen. Die Erfindung zeichnet sich daher durch höchste Flexibilität aus hinsichtlich deren Verwendung aus.
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Zur Herstellung der Sohlplatte können die Bauteile mit ihrer Längsachse sowohl parallel zur Fließrichtung des Kanals als auch quer dazu verlegt sein. In beiden Fällen bilden die Längsseiten zweier seitlich gestoßener Bauteile eine Längsfuge aus und die Stirnseiten zweier axial gestoßener Bauteile eine Querfuge. Um die Lagesicherung der einzelnen Bauteile über die Wirkung der Gewichtskraft hinaus zu steigern, sieht eine Ausführungsform der Erfindung vor, die einzelnen Bauteile in ihrer relativen Lage so zueinander anzuordnen, dass die zwischen zwei axial gestoßenen Stirnseiten entstehenden Querfugen einen bezüglich der Bauteillängsachse axialen Versatz zu seitlich benachbarten Querfugen anderer Bauteile aufweisen. Dies gelingt durch eine axiale Staffelung der ansonsten baugleichen Bauteile, so dass ein Bauteil mit seiner Längsseite den axialen Stoß zweier seitlich benachbarter Bauteile überdeckt. Auf diese Weise ergibt sich keine durchgängige Querfuge über alle nebeneinander angeordneten Bauteile, sondern eine aufgelöste Querfuge.
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Als vorteilhaft erweist sich dabei, wenn seitlich benachbarte Bauteile in der gemeinsamen Längsfuge komplementär ausgebildet sind. Der auf diese Weise sich ergebende Formschluss führt zu einer vollständig geschlossenen Gesamtoberfläche aller Bauteile, die auf diese Weise einen behinderungsfreien und damit hydraulisch äußerst günstigen Abfluss bei großen Abflussmengen ermöglicht. Bezogen auf den Querschnitt führt das formschlüssige Aneinanderfügen der Bauteile zu einem hohen Gewicht der Sohlplatte, was die Lagesicherung der einzelnen Bauteile verbessert.
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In vorteilhafter Weiterbildung dieser Ausführungsform sind die die Längsfugen bildenden Längsseiten der Bauteile jeweils untergliedert in einen ersten oberen Abschnitt, der senkrecht oder hinterschnitten gegenüber der Bauteiloberseite verlaufen kann, in einen zweiten mittleren Abschnitt, der im Wesentlichen planparallel zur Bauteiloberseite verläuft und einen dritten unteren Abschnitt, der wiederum senkrecht oder hinterschnitten gegenüber der Bauteiloberfläche verlaufen kann. Bedingt durch den Formschluss entlang einer derart gestalteten Längsfuge ergibt sich eine Verzahnung und im Falle hinterschnittener Flächen sogar eine Verriegelung der einzelnen Bauteile untereinander, die sicherstellt, dass auch bei großen Abflussmengen und der damit einhergehenden Krafteinwirkung auf die Bauteile ein Herauslösen einzelner Bauteile aus dem Verbund ausgeschlossen ist.
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Bei einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besitzen die Bauteile einen T-förmigen Querschnitt mit einem zentralen Steg, an den zu beiden Seiten auf gleicher Höhe konsolartige Flansche angeformt sind. Im Verband liegen zwei seitlich benachbarte Bauteile jeweils um 180° zueinander verdreht nebeneinander.
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Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht Bauteile mit einem Z-förmigen Querschnitt vor, bei dem an einen zentralen Steg zu beiden Seiten konsolartige Flansche angeformt sind, die bei dieser Ausführungsform jedoch auf unterschiedlichen Höhen verlaufen.
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Beiden Ausführungsformen ist der große Vorteil gemein, dass mit nur einer Bauteilgeometrie der Sohlbereich eines Kanals in der erfindungsgemäßen Art und Weise hergestellt werden kann. Dies führt zu enormen Erleichterungen im Hinblick auf das Herstellen der Bauteile, deren Lager und Transport zum Kanal sowie deren Verlegung auf der Kanalsohle, da nicht zwischen mehreren Bauteiltypen unterschieden werden muss. Ein Bauteil mit Z-förmigem Querschnitt bietet darüber hinaus den Vorteil, dass die Bauteile sukzessive aneinander gefügt werden können ohne zunächst eine Lücke für nachfolgende Bauteile lassen zu müssen.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung wird zwischen zwei Bauteiltypen unterschieden, die sich im Wesentlichen nur durch unterschiedliche Dicken der Flansche unterscheiden. Beim Verlegen der Bauteile wird dabei der Bauteiltyp mit geringerer Flanschdicke mit seinen Flanschen flächig auf die Kanalsohle gelegt, während der Bauteiltyp mit größerer Flanschdicke demgegenüber um 180° bezüglich der Bauteillängs- oder Bauteilquerachse gedreht ist und zwischen die bereits vorhandenen Bauteile gesetzt wird. Das durch die größere Flanschdicke erzeugte größere Gewicht der oben liegenden Bauteile vermindert das Risiko, dass einzelne Bauteile aus dem Verband herausgelöst werden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, aus dem sich weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben.
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Es zeigt
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1a eine Schrägansicht auf eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kanalabschnitts,
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1b eine Schrägansicht auf eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kanalabschnitts, die
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2 bis 4 unterschiedliche Ausführungsformen von zu einem Verband aneinander gefügten erfindungsgemäßen Bauteilen,
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5 einen Querschnitt einer alternativen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bauteils und
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6 einen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bauteils.
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In 1a sieht man einen Abschnitt eines unterirdischen Abwasserkanals 1 in einer Schrägansicht. Der Abwasserkanal 1 ist Teil einer Mischkanalisation und wird gebildet von einer Kanalsohle 2, den Kanalwänden 3 und 4, die die Breite des Abwasserkanals 1 bestimmen, und einem Kanalgewölbe 5, die zusammen den Kanalquerschnitt definieren.
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Die Kanalsohle 2 ist über einen Teil der Kanalbreite und über dessen gesamte Länge mit Bauteilen 6 bedeckt, die in ihrer Gesamtheit eine Sohlplatte 7 ergeben. Im Bereich der Sohlplatte 7 besitzt der Abwasserkanal 1 folglich ein höheres Niveau, während der Bereich ohne Bauteile 6 ein Gerinne 8 bildet, das somit begrenzt ist von der Kanalsohle 2, der Kanalwand 4 und den Bauteilen 6.
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Bei der in 1a dargestellten Ausführungsform der Erfindung sind die Bauteile 6 so verlegt, dass ihre Längsachse parallel zur Längsachse des Kanals 1 verläuft. Dabei bilden die aneinandergereihten Bauteile 6 mit ihren ebenfalls parallel zur Bauteillängsachse verlaufenden Längsseiten 15 Längsfugen 12 und mit ihren dazu querverlaufenden Stirnseiten 16 Querfugen 13.
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Davon unterscheidet sich die Ausführungsform gemäß 1b durch eine Anordnung der Bauteile 6 mit ihrer Bauteillängsachse quer zur Längsachse des Kanals 1, so dass die Längsfugen 12 quer zur Kanallängsachse verlaufen und die Querfugen 13 parallel zur Kanallängsachse.
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Bei beiden Ausführungsformen besitzt das Gerinne 8 aufgrund der geringeren Breite gegenüber der Sohlbreite des Abwasserkanals 1 einen verhältnismäßig kleinen Fließquerschnitt, so dass bereits geringe Abwassermengen, beispielsweise der Trockenwetterabfluss, zu ausreichend hohen Fließgeschwindigkeiten und damit kurzen Fließzeiten führen. Hingegen stellt der Abwasserkanal 1 bei Regenereignissen einen Fließquerschnitt zur Verfügung, der dem um den Querschnitt der Sohlplatte 7 verminderten Kanalquerschnitt entspricht.
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Bei einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform der Erfindung wird das Gerinne von der Kanalsohle und von an beide Kanalwände anschließenden Bauteilen gebildet, die in Kanalmitte einen lichten gegenseitigen Abstand quer zur Kanalachse einhalten.
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Die 2 bis 4 zeigen mögliche Arten der Ausbildung der in den 1 und 2 dargestellten Sohlplatten 7. Allen Ausführungsformen ist gemein, dass sie von einer Vielzahl von Bauteilen 6 gebildet sind, die sowohl in Längsrichtung des Kanals 1 als auch in dessen Querrichtung formschlüssig aneinandergefügt werden. Die Bauteile 6 sind vorzugsweise in monolithischer Bauweise aus Beton hergestellt mit einer Höhe zwischen 40 cm und 60 cm, einer Breite von 40 cm bis 60 cm und einer Länge von 50 cm bis 70 cm. Das daraus resultierende Gewicht der Bauteile 6 erlaubt mit entsprechendem Hebezeug eine noch manuelle Handhabung, wobei beim Einbau ein Ablassen in den Kanal bzw. beim Rückbau ein Ausheben aus dem Kanal durch die vorhandenen Schachtöffnungen möglich ist.
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Die in den 2 und 4 gezeigten Ausführungsformen der Sohlplatte 7 zeichnen sich jeweils durch einen identischen Querschnitt aller Bauteile 6 aus, was sowohl den Vorgang der Bauteilherstellung als auch deren Transport und Verlegung vor Ort erheblich vereinfacht.
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In 2 wird die Sohlplatte 7 von Bauteilen 6 mit T-förmigem Querschnitt gebildet. Der Querschnitt der Bauteile 6 setzt sich zusammen aus einem mittigen Steg 9 und auf gleicher Höhe seitlich davon abstehenden konsolartigen Flanschen 10 und 11. Die Höhe der Flansche 10 und 11 entspricht dabei der halben Höhe des Stegs 9. Die Längsseiten 15 sind folglich gestuft, während die Stirnseiten 16 plan ausgebildet sind. Die Längs- und Querkanten der Bauteile 6 weisen eine Fase auf, beispielsweise mit einer Breite zwischen 15 mm und 30 mm, vorzugsweise 20 mm.
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Zur Herstellung der Sohlplatte 7 werden zunächst zwei oder mehr Bauteile 6 in seitlichem Abstand in Längsreihen aneinander gefügt, wobei die Flansche 10 und 11 zusammen mit der schmalen Seite des Stegs 9 eine verbreiterte Aufstandsfläche zur Auflage auf der Kanalsohle 2 bilden. Der Abstand zwischen dem Flansch 10 und Flansch 11 zweier seitlich benachbarter Bauteile 6 entspricht dabei der Breite des Stegs 9 und der Abstand der Stege 9 zweier seitlich benachbarter Bauteile 6 entspricht der Gesamtbreite eines Bauteils 6, also der Summe aus den Breiten der beiden Flansche 10, 11 und des Stegs 9, so dass auf diese Weise eine Lücke zwischen zwei seitlich benachbarten Bauteilen 6 entsteht, die dem Querschnitt eines Bauteils 6 entspricht. In einem nachfolgenden Arbeitsschritt werden die Bauteile 6 in umgedrehter Lage von oben in die Lücke abgesenkt, wobei sich entsprechende Flansche 10, 11 zweier seitlich benachbarter Bauteile 6 übereinander zu liegen kommen. Auf diese Weise entsteht eine Sohlplatte 7 mit geschlossenem Querschnitt und geschlossener Oberfläche, was ein Befahren oder Begehen der Sohlplatte 7 bereits während der Bauphase, aber auch später für Revisionen ermöglicht.
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Bei der Ausführungsform gemäß 1a ergibt sich in der Kontaktfuge zur Kanalwand 3 oberhalb des randseitigen Flansches 10 zwischen Kanalwand 3 und Steg 9 eine durchgehende Rinne 14, die mittels Ortbeton oder komplementärer Fertigteile aufgefüllt oder aber auch offen gelassen werden kann. Alternativ wäre es denkbar, die randseitigen Bauteile winkelförmig auszubilden, also ohne den Flansch 10 herzustellen, um eine Rinnenbildung zu vermeiden, oder die Bauteile 6 wie in 1b dargestellt quer zur Fließrichtung einzubauen, so dass die Bauteile 6 mit ihrer planen Stirnseite 16 jeweils einen vollflächigen Anschluss an die Kanalwand 3 ausbilden.
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Wie bereits beschrieben bilden die Längsseiten 15 zweier benachbarter Bauteile 6 durchgehende Längsfugen 12 aus. Aufgrund des T-förmigen Bauteilquerschnitts und des Formschlusses in der Längsfuge 12 ergibt sich dabei eine Aufteilung der Längsfuge 12 ausgehend von der Oberseite der Sohlplatte 7 in einen ersten senkrecht verlaufenden Abschnitt 12.1, einen daran in horizontaler Richtung anschließenden zweiten Abschnitt 12.2 und einen wiederum senkrechten Abschnitt 12.3. Durch einen axialen Versatz seitlich benachbarter Bauteile 6 wird erreicht, dass die von den Stirnseiten 16 der Bauteile 6 gebildeten Querfugen 13 nicht über die gesamte Breite der Sohlplatte 7 durchgehen, sondern unterbrochen sind, was zu einem in der Fläche wirksamen Verbund der einzelnen Bauteile 6 führt.
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Eine Modifikation dieser Ausführungsform ist in 3 dargestellt. Man sieht ein erstes Bauteil 6.1 und ein zweites Bauteil 6.2, die sich in ihrer Geometrie lediglich durch unterschiedliche Höhen der Flansche 10.1, 11.1 und 10.2, 11.2 an den sich gegenüberliegenden Bauteillängsseiten 15 unterscheiden. Die Höhe der Flansche 10.1, 11.1 des Bauteils 6.1 ist dabei geringer als die Höhe der Flansche 10.2, 11.2 des Bauteils 6.2, wobei jedoch die Summe der Höhen der Flansche 10.1 und 10.2 bzw. 11.1 und 11.2 der Höhe des Stegs 9 bzw. der Bauteile 6.1, 6.2 entspricht. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist somit der Längsfugenabschnitt 12.1 größer als der der Längsfugenabschnitt 12.3. Ansonsten gilt für die Ausbildung der Bauteile 6.1 und 6.2 das unter 2 Gesagte.
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Beim Verlegen der Bauteile 6.1 und 6.2 ist darauf zu achten, dass die Bauteile 6.1 mit ihren schlankeren Flanschen 10.1 und 11.1 auf der Kanalsohle 2 aufliegen und nachfolgend die in ihrer Ausbildung massiveren Bauteile 6.2 unter Klemmung der Bauteile 6.1 in die Lücken eingesetzt werden. Dabei kommen die Flansche 10.2 und 11.2 des Bauteils 6.2 auf den Flanschen 10.1 und 11.1 des Bauteils 6.1 zu liegen. Aufgrund ihres höheren Gewichts bilden die Bauteile 6.2 einen Auflast für die Bauteile 6.1 und verringern so die Gefahr eines Herauslösens einzelner Bauteile 6.1, 6.2 aus der Sohlplatte 7.
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4 zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Bauteile 6.3 Z-förmige Gestalt besitzen. Der Querschnitt der Bauteile 6.3 setzt sich aus einem Steg 9 sowie seitlich daran angeordneten konsolartigen Flansche 10.3 und 11.3 zusammen. Die Flansche 10.3 und 11.3 erstrecken sich jeweils über die halbe Höhe des Stegs 9, wobei auf der einen Seite des Stegs 9 der Flansch 10.3 bündig mit der Oberseite des Bauteils 6.3 abschließt und der Flansch 11.3 auf der anderen Seite des Stegs 9 mit der Unterseite des Bauteils 6.3, woraus sich wiederum eine gestufte Ausbildung der Längsseiten 16 ergibt. Derart ausgebildete Bauteile 6.3 können sukzessive seitlich aneinander gesetzt werden. Dabei wird ein Formschluss erzielt, indem der obere Flansch 10.3 eines Bauteils 6.3 auf dem unteren Flansch 11.3 eines seitlich benachbarten Bauteils 6.3 aufliegt und die Flansche 10.3 und 11.3 mit ihren Längsseitenfläche 17 an die Längsseite eines benachbarten Stegs 9 anschließen. Die sich dabei ergebende Längsfuge 12 gleicht mit ihrem Abschnitten 12.1, 12.2 und 12.3 prinzipiell der in 2 beschriebenen Längsfuge 12, so dass auf das dort Gesagt Bezug genommen wird.
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Die 5 und 6 zeigen leicht abgewandelte Querschnittsformen der Bauteile 6' und 6.3', bei denen die die Längsfuge 12 bildenden Flächen gegenüber der Senkrechten zur Oberseite der Bauteile 6' bzw. 6.3' leicht geneigt sind. In 5 verlaufen zu diesem Zweck sowohl die Längsseiten der Flansche 10' und 11' als auch die Längsseiten des Stegs 9' konisch, was das Aneinanderfügen der Bauteile 6 wesentlich erleichtert.
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Bei der in 6 gezeigten Ausführungsform ist die oberhalb des unteren Flansches 11.3 verlaufende Längsseite des Stegs 9' leicht hinterschnitten und wirkt mit der entsprechend schräg verlaufenden Längsseite des oberen Flansches 10.3' eines benachbarten Bauteils 6.3' zusammen. Die sich dabei ergebende Verriegelungswirkung verhindert zusätzlich ein Herauslösen einzelner Bauteile 6.3' aus der Sohlplatte 7.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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