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Die Erfindung betrifft einen Oberwagen für eine Arbeitsmaschine mit einer ein Gehäuse ausbildenden Oberwagenverkleidung zur Abdeckung ein oder mehrerer auf dem Trägerelement des Oberwagens angeordneter Maschinenkomponenten.
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Arbeitsmaschinen, beispielsweise Baumaschinen oder Hebezeuge, umfassen regelmäßig einen als Fahrwerk ausgestalteten Unterwagen sowie einen darauf gelagerten Oberwagen. Der Oberwagen setzt sich aus einer Trägerkonstruktion zur Aufnahme der notwendigen Maschinenkomponenten, wie beispielsweise Antriebsaggregate, Hydraulikkomponenten, etc. zusammen. Daneben können eine Führerkabine, Anbaugeräte und sonstigen Komponenten vorgesehen sein. Die Trägerkonstruktion wird zumindest teilweise durch eine Oberwagenverkleidung abgedeckt, um sensible Maschinenkomponenten vor äußeren Einflüssen zu schützen und gleichzeitig deren Lärmemission zu reduzieren. Für notwendige Wartungsarbeiten muss der durch die Verkleidung gebildete Maschinenraum zugänglich bleiben.
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Bisher erfolgt der Zugang zum Maschinenraum entweder über die Oberseite des Oberwagens oder über Türelemente der Seitenverkleidung, die sich über eine vertikale Drehachse öffnen lassen. Die Türöffnungen können allerdings nur über zusätzliche Aufstiegshilfen und spezielle Podeste erreicht werden. Zur Verringerung der Absturzgefahr sind zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, wie beispielsweise die Anordnung von Geländerelementen, zu treffen.
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Eine alternative Lösung offenbart die
EP 2 216 238 B1 . Darin wird mittels einer aufwendigen Kinematik ein Teil der Seitenverkleidung in vertikaler Richtung nach oben verschoben um den Zugang zum Maschinenraum freizugeben. Zusätzlich kann ein hinter der Seitenverkleidung liegendes Podest nach unten verklappt werden, um dem Servicetechniker ein Servicepodest für die Durchführung von Wartungsarbeiten zur Verfügung zu stellen.
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Nachteilig an der oben genannten Ausführung ist jedoch, dass die zur Verfügung stehende Standfläche sehr schmal ist und zur Sicherheit des Wartungstechnikers mit einem zusätzlichen Geländer abgesichert sein muss. Zudem ist die gesamte Kinematik der Seitenverkleidung extrem aufwendig und daher kostenintensiv. Daneben nimmt die Anordnung des zusätzlichen Podests im Maschinenraum zusätzlichen Bauraum in Anspruch.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine vergleichsweise einfache Lösung aufzuzeigen, die nicht nur preiswerter sondern zudem einen komfortableren Zugang zum Maschinenraum der Arbeitsmaschine gestattet.
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Diese Aufgabe wird durch einen Oberwagen gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Oberwagens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß Anspruch 1 wird ein Oberwagen für eine Arbeitsmaschine mit einer ein Gehäuse ausbildenden Oberwagenverkleidung zur Abdeckung ein oder mehrerer auf dem Trägerelement des Oberwagens angeordneter Maschinenkomponenten vorgeschlagen. Erfindungsgemäß soll die Aussenwand der seitlichen Oberwagenverkleidung zumindest bereichsweise um eine horizontale Drehachse nach unten in eine horizontale Lage verklappbar sein.
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Im Gegensatz zum Stand der Technik ist kein zusätzliches Klapppodest notwendig. Weiterhin muss die Seitenverkleidung nicht vorab senkrecht nach oben verschoben werden, um das Podest überhaupt freizugeben. Erfindungsgemäß wird die aussen liegende Seitenverkleidung selbst als Podest genutzt und nach unten in eine Horizontallage verbracht. Diese bietet dem Personal bzw. Wartungstechniker ein komfortables Servicepodest für den Zugang zu den Maschinenkomponenten des Oberwagens. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung überzeugt durch ihren einfachen Aufbau und das damit zusammenhängende optimierte Handling. Die vorbekannte aufwendige Verschiebe- und Klappkinematik lässt sich durch eine einzige horizontale Drehachse ersetzen. Darüber hinaus ist kein zusätzlicher Bauraum für das bisher innenliegende Zusatzpodest notwendig. Diese Zusatzkomponente kann vielmehr vollständig entfallen, da die ohnehin vorgesehene Aussenwand der Seitenverkleidung als Podest genutzt wird.
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Zudem besteht bei der erfindungsgemäßen Lösung die Möglichkeit, eine deutlich breitere Podestfläche für die Servicearbeiten anbieten zu können. Idealerweise kann die volle Höhe der Seitenverkleidung als Podestfläche genutzt werden. Der verklappbare Seitenverkleidungsbereich erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Höhe der Seitenverkleidung. Die resultierende breite Podestfläche verringert die Absturzgefahr des Servicetechnikers von der Podestfläche deutlich.
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Vor diesem Hintergrund kann die Ausstattung der Seitenverkleidung mit einem zusätzlichen Geländer – wie im zitierten Stand der Technik gezeigt – überflüssig sein. Komplexität, Wartungsaufwand und Herstellungskosten lassen sich dadurch weiter drücken.
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Weiterhin ist es sinnvoll, wenn die Seitenverkleidung in eine Standfläche und eine Auffangfläche unterteilt ist. Als Standfläche wird der Flächenanteil der Seitenverkleidung im Bereich der Drehachse, d. h. in der Nähe des Maschinenraums bezeichnet. Die Auffangfläche definiert sich durch den außenliegenden Flächenanteil der verklappten Seitenverkleidung. Vorzugsweise erstreckt sich der Grenzverlauf der beiden Flächen über die volle Flächenbreite der verklappbaren Seitenverkleidung. Die Flächenaufteilung kann hälftig erfolgen oder alternativ mit ungleichem Flächenverhältnis, beispielsweise im Verhältnis von 2:1 für die Auffangfläche. Die Erfindung ist jedoch nicht auf ein konkretes Flächenverhältnis beschränkt, sondern dieses kann je nach Anforderung und Anwendung beliebig definiert werden.
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Die Auffangfläche soll für das Personal erkennbar als nicht begehbar ausgeführt sein. Es soll aktiv verhindert werden, dass Personal von der Standfläche auf die Auffangfläche tritt und von der Aussenkante auf den Boden springt. Im Idealfall ist die Standfläche durch eine zusätzliche Verstärkung, beispielsweise durch Aufbringen eines Gitterrostes, verstärkt bzw. für das Personal erkennbar markiert. Das Personal wird davon abgehalten, über die Standfläche hinaus auf die Auffangfläche zu treten.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Standfläche bzw. der Gitterrost fluchtend mit einer bereits vorhandenen Podestfläche, Stufenfläche bzw. Trittfläche des Oberwagens, insbesondere der Führerkabine, verläuft. Hierdurch entsteht eine durchgehende Fläche, auf die sich das Personal während der Wartungsarbeiten bewegen kann und Zugang zur Führerkabine erlangt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Standfläche bzw. der Gitterrost und die Podestfläche, Stufenfläche bzw. Trittfläche der Führerkabine flächenbündig verlaufen, sodass etwaige Stolperfallen erst gar nicht entstehen.
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Zur Stabilisierung der verklappten Seitenverkleidung sind zweckmäßig ein oder mehrere Haltemittel vorgesehen, die die verklappte Seitenverkleidung in der Horizontallage fixieren bzw. halten. Die Haltemittel können sich automatisch während des Klappvorgangs installieren oder alternativ nachträglich an der verklappten Seitenverkleidung angebracht werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens ein Haltemittel als Abspannung ausgeführt, insbesondere als Seilabspannung, die von der Oberwagenoberseite schräg zur äußeren Kante der verklappten Seitenverkleidung gespannt ist. Idealerweise sind wenigstens zwei Seilabspannungen vorgesehen, die vom Oberwagen in Richtung der äußeren Eckkanten der verklappten Seitenverkleidung verlaufen.
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Für den Zugang zur Standfläche ist es sinnvoll, eine oder mehrere Aufstiegshilfen vorzusehen, die den Zugang zur horizontal verklappten Seitenverkleidung erlauben. Die Aufstiegshilfen sind dabei im Bereich der Standfläche angeordnet.
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Die verwendeten Aufstiegshilfen können entweder fest oder lösbar mit der geklappten Seitenverkleidung verbunden sein. Im Falle einer festen Verbindung zwischen Aufstiegshilfe und Seitenverkleidung sind zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, mit denen sich die Aufstiegshilfe verklappen bzw. verschieben lässt, um nach Beendigung der Wartungsarbeiten bei Rückführung der Seitenverkleidung in die Vertikallage verstaut zu werden. Eine lösbare Aufstiegshilfe ist vorzugsweise während des Maschinenbetriebes bzw. während des Maschinentransports am Oberwagenumfang zum Aufstieg auf die Oberwagenoberseite anordenbar.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Arbeitsmaschine mit einem Oberwagen gemäß der vorliegenden Erfindung bzw. einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung. Für die Arbeitsmaschine ergeben sich folglich dieselben Vorteile und Eigenschaften, die bereits eingehend bezüglich des erfindungsgemäßen Oberwagens beschrieben wurden. Eine erneute Erläuterung ist daher nicht notwendig.
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Die Arbeitsmaschine kann vorzugsweise eine Baumaschine bzw. ein Hebezeug sein. Besonders bevorzugt ist die Arbeitsmaschine ein Seilbagger bzw. eine Spezialtiefbaumaschine.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen im Folgenden anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
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1: eine perspektivische Seitendarstellung der erfindungsgemäßen Arbeitsmaschine und
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2: die Arbeitsmaschine aus 1 mit geöffneter Seitenverkleidung.
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1 zeigt die erfindungsgemäße Arbeitsmaschine in Form eines Seilbaggers bzw. einer Spezialtiefbaumaschine. Die Baumaschine besteht aus einem Unterwagen in Form eines Raupenfahrwerks 10 und einem darauf gelagerten Oberwagen 20. Der Oberwagen 20 kann über einen Drehkranz drehbar mit dem Unterwagen 10 verbunden sein.
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Der Oberwagen 20 besteht aus einer Trägerkonstruktion, die zur Aufnahme etwaiger Maschinenkomponenten dient, wie beispielsweise ein oder mehrerer Antriebsaggregate, Hydraulikkomponenten, etc.. Zusätzlich sitzt an der Vorderseite des Oberwagens 20 eine Fahrerkabine 21, die über die Trittfläche 40 zugänglich ist. Zur Aufnahme eines Anbaugerätes, beispielsweise eines Drehbohrgerätes, sind entsprechende Verbindungsmittel an der Vorderseite des Oberwagens angeordnet.
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Bestimmte Maschinenkomponenten des Oberwagens 20 werden über eine Oberwagenverkleidung 22 abgedeckt, um diese vor äusseren Einflüssen zu schützen und um deren Lärmemission zudämmen. Für Wartungsarbeiten ist jedoch ein Zugang zum gebildeten Maschinenraum 30 der Oberwagenverkleidung 22 notwendig.
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Aus diesem Grund ist es erfindungsgemäß vorgesehen, einen Teil der Seitenverkleidung 25 klappbar auszuführen. Der rechteckige Seitenverkleidungsabschnitt 25 kann um eine horizontale Drehachse nach unten verklappt werden, wie dies der 2 zu entnehmen ist. Die horizontale Drehachse verläuft dabei an der Unterkante der Längsseite des Oberwagens 20.
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Auf der Innenfläche der verklappbaren Seitenfläche 25 befindet sich auf dem der Drehachse zugewandten Bereich ein Gitterrost 60, der die Standfläche der Seitenverkleidung 25 definiert. Die verbleibende Fläche der Seitenverkleidung 25 definiert die Auffangfläche 26. Diese ist nicht für den Personenzugang gedacht, sondern dient lediglich dazu, das auf dem Gitterrost 60 stehende Personal im Falle eines Sturzes aufzufangen. Aufgrund der Auffangfläche 26 ist die Anordnung eines zusätzlichen Geländers an der Standfläche bzw. Auffangfläche nicht mehr notwendig. Der Gitterrost 60 mündet flächenbündig in die Trittfläche 40 der Fahrerkabine 21, wodurch sich ein barrierefreier Zugang von der Fahrerkabine 21 zum Maschinenraum 30 und umgekehrt ergibt.
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In der horizontalen Lage der Seitenverkleidung 25 wird diese über zwei Seilabspannungen 50 fixiert und stabilisiert. Die Seilabspannungen 50 verlaufen von der Oberkante des Oberwagens 20 bis zu jeweils einer Ecke der Aussenkante der Seitenverkleidung 25.
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Ausgehend von der Standfläche, d. h. dem Gitterrost 60, hat das Personal Zugang zum Maschinenraum 30 des Oberwagens 20. Darin können ein oder mehrere Antriebsaggregate, beispielsweise Dieselaggregate, zum Betrieb der Baumaschine untergebracht sein. Neben den Aggregaten können notwendige Hydraulikkomponenten, wie beispielsweise Hydraulikpumpen, Leitungen etc. im Maschinenraum 30 zugänglich von dem Gitterrost 60 angeordnet sein.
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Für den Aufstieg auf den Gitterrost 60 steht eine Aufstiegshilfe 70 in Form einer Leiter zur Verfügung, die an der verklappten Seitenverkleidung 25 an deren Höhenseite lösbar befestigbar ist. Während des Kranbetriebs bzw. bei geschlossener Seitenverkleidung 25 kann die Leiter 70 an der Oberkante des Oberwagens 20 befestigt werden und steht damit als Aufstiegshilfe auf die Oberwagenoberseite zur Verfügung.
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Die 1 und 2 zeigen eine Seitenansicht der Arbeitsmaschine. Die gegenüberliegende Seitenfläche der Arbeitsmaschine kann identisch ausgeführt sein, um in gleicher Weise Zugang zur gegenüberliegenden Maschinenraumseite zu gewähren. Die gegenüberliegende Fläche kann jedoch auch abweichend ausgestaltet sein.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht eine deutlich einfachere Umsetzung des Maschinenraumzugangs. Die an den Zugang gestellten Sicherheitsanforderungen können vergleichsweise einfach eingehalten werden. Es werden weniger Montageteile benötigt und ein besseres Handling gewährleistet. In Summe ergibt sich eine deutlich einfachere Mehrfachverwendung ohnehin vorhandener Bauteil, wodurch weniger Bauraum notwendig ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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