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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeug-Motorhaube sowie ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Kraftfahrzeug-Motorhaube.
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Insbesondere, wenn eine Motorhaube einen frontseitigen Motorraum eines Kraftfahrzeugs abdeckt, ist es vorteilhaft, wenn die aufliegende bzw. geschlossene Motorhaube den Motorraum haubenseitig, wenigstens im Wesentlichen, abdichtet, insbesondere gegen Spritz- und/oder Regenwasser. Nach betriebsinterner Praxis werden hierzu bisher separat urgeformte Dichtungen anschließend mit der Motorhaube durch Kleben und/oder Einpressen verbunden.
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Aus der
DE 10 2006 010 824 A1 ist ein Fahrzeugtürpanel mit einer Dichtung bekannt, die kontinuierlich auf den Panel aufgetragen ist.
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Eine Aufgabe einer Ausführung der vorliegenden Erfindung ist es, ein Kraftfahrzeug mit einer Motorhaube mit einer vorteilhaften Dichtung zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Kraftfahrzeug-Motorhaube mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Anspruch 10 stellt ein Kraftfahrzeug mit einer entsprechenden Motorhaube unter Schutz. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Kraftfahrzeug nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung weist eine Motorhaube zum öffenbaren Abdecken eines Motorraums auf. Die Motorhaube kann in einer Ausführung fahrzeugfront- oder -heckseitig bzw. als Front- bzw. Heckhaube ausgebildet sein.
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Die Motorhaube weist eine Struktur auf. Diese weist in einer Ausführung ein Metall, insbesondere ein Leichtmetall, vorzugsweise eine Aluminiumlegierung, oder ein Metallblech auf, insbesondere kann sie hieraus hergestellt, vorzugsweise gepresst, sein. Gleichermaßen kann die Struktur auch einen, insbesondere faserverstärkten, Kunststoff, insbesondere einen kohle- oder glasfaserverstärkten Kunststoff aufweisen, insbesondere hieraus bestehen.
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In einer Ausführung weist die Struktur wenigstens einen Flansch bzw. Steg auf, der vorzugsweise von einer Innenseite der Motorhaube hervorsteht, vorzugsweise in einem Winkel, der wenigstens 45°, insbesondere wenigstens 80°, und/oder höchstens 135°, insbesondere höchstens 100° beträgt. In einer Ausführung kann der vorstehende Flansch bzw. Steg Teil eines sogenannten Haubengerippes sein. Vorzugsweise sind der oder die Flansche als Rippen der Motorhaube ausgebildet.
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Nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Dichtung an die Struktur, insbesondere den bzw. die Flansche, urgeformt bzw. an der Struktur, insbesondere dem bzw. den Flanschen, ur- bzw. angeformt. Hierdurch kann in einer Ausführung der Logistikaufwand, insbesondere eine Lagerhaltung und Bereitstellung von separat urgeformten bzw. vorgefertigten Dichtungen, reduziert werden. Zusätzlich oder alternativ kann durch eine direkt an die bzw. der Struktur angeformte Dichtung die Verbindung zwischen Struktur und Dichtung und/oder die Funktion der Dichtung verbessert werden.
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In der eingangs genannten
DE 10 2006 010 824 A1 wird eine kontinuierlich auf ein Fahrzeugtürpanel aufgetragene Dichtung vorgeschlagen. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass eine direkt an eine Fahrzeugstruktur urgeformte Dichtung nicht nur für solche statischen Dichtungen, sondern auch als Bewegungsdichtung für eine Motorhaube genutzt werden kann, die über die Lebensdauer eines Kraftfahrzeugs viele Male geöffnet und wieder (dichtend) geschlossen wird.
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In einer Ausführung weist die Dichtung einen oder mehrere Kunststoffe auf, sie kann insbesondere hieraus bestehen bzw. hergestellt sein. Die Dichtung kann insbesondere ein Thermoplast aufweisen, insbesondere hieraus bestehen. Zusätzlich oder alternativ kann die Dichtung ein Elastomer aufweisen, insbesondere hieraus bestehen, insbesondere ein Silikon-, Gummi- oder Kautschukmaterial, ein thermoplastisches Elastomer und/oder ein gummiartiges Polymer, insbesondere EPDM. Vorzugsweise weist die Dichtung bei 20°C eine Shore-Härte A auf, die wenigstens 20, insbesondere wenigstens 30, vorzugsweise wenigstens 40, und/oder höchstens 70, insbesondere höchstens 60, vorzugsweise höchstens 50 beträgt.
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Die Dichtung kann in einer Ausführung an die Struktur angespritzt bzw. durch Spritzformen, insbesondere Spritzgießen, direkt an der Struktur urgeformt sein. Gleichermaßen kann die Dichtung an die Struktur extrudiert und/oder blasgeformt, insbesondere spritzblasgeformt sein. Die Dichtung kann in einer Ausführung in situ bzw. an die am Kraftfahrzeug montierte Motorhaube urgeformt sein. Gleichermaßen kann die Motorhaube mit angeformter Dichtung vorgefertigt sein.
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In einer Ausführung ist die Dichtung stoffschlüssig mit der Struktur verbunden. In einer Weiterbildung haftet die Dichtung direkt an, insbesondere auf der Struktur. Gleichermaßen kann zusätzlich ein Klebemittel zwischen Struktur und der Dichtung angeordnet sein, welches beispielsweise vor dem Urformen der Dichtung auf der Struktur angeordnet und/oder beim Urformen zugeführt wird.
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Zusätzlich oder alternativ ist die Dichtung in einer Ausführung formschlüssig mit der Struktur verbunden. In einer Weiterbildung hintergreift hierzu die Dichtung wenigstens eine Hinterschneidung der Struktur. Vorzugsweise ist der die Hinterschneidung hintergreifende Teil der Dichtung beim Urformen der Dichtung an der Struktur, insbesondere durch die Hinterschneidung selber, ausgebildet bzw. geformt. Die Hinterschneidung kann insbesondere eine Durchgangsöffnung der Struktur sein, welche die Dichtung durchgreift. Gleichermaßen kann die Dichtung auch flächig auf der Struktur angeordnet, insbesondere aufgespritzt oder aufextrudiert sein und mit dieser rein stoffschlüssig verbunden sein.
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In einer Ausführung weist die Dichtung wenigstens einen Hohlraum bzw. eine Dichtkammer auf. Dabei kann die Struktur in einer Ausführung einen Teil einer Wandung des Hohlraums bilden bzw. diesen teilweise definieren bzw. begrenzen. Gleichermaßen kann die Dichtung wenigstens einen Hohlraum aufweisen, der vollständig von Dichtungsmaterial begrenzt bzw. definiert ist. In einer Ausführung ist die Dichtung schlauchartig ausgebildet bzw. weist einen, vorzugsweise konzentrischen und/oder kreisförmigen, Hohlraum auf, der sich in Längsrichtung der Dichtung, vorzugsweise wenigstes im Wesentlichen über die gesamte Länge der Dichtung, erstreckt. Zusätzlich oder alternativ zu einem Hohlraum, der vorzugsweise eine vorgegebene Gestalt und/oder Position in der Dichtung und/oder ein Volumen von wenigstens 10 cm3 aufweist, kann die Dichtung auch eine oder mehrere Poren aufweisen. Gleichermaßen kann die Dichtung auch, wenigstens im Wesentlichen, als Vollmaterial bzw. hohlraumfrei ausgebildet sein.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Dichtung in einer Ausführung wenigstens eine flexible Lippe aufweisen. Unter einer flexiblen Lippe wird insbesondere ein Schenkel verstanden, der von einem Grundkörper der Dichtung absteht, welcher seinerseits in einer Ausführung auch bei unverformter Dichtung die Struktur kontaktiert. Durch die – wenigstens bei unverformter Dichtung – freie Lippe kann, ebenso wie durch einen Hohlraum, eine vorteilhafte Verformungscharakteristik der Dichtung bereitgestellt werden.
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In einer Ausführung weist die Dichtung, insbesondere ein Hohlraum und/oder eine flexible Lippe, eine Wandstärke von wenigstens 3 mm, vorzugsweise wenigstens 5 mm auf.
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In einer Ausführung ist die Dichtung, wie vorstehend erläutert, an wenigstens einem Flansch der Struktur urgeformt. Ein solcher, insbesondere hervorstehender, Flansch bzw. Steg kann eine besonders vorteilhafte Lagerung und/oder Positionierung der Dichtung zur Verfügung stellen. In einer Weiterbildung ist die Dichtung an einem Haubengerippe der Motorhaube urgeformt. Auf diese Weise kann das Haubengerippe neben seiner eigentlichen Funktion zusätzlich als Dichtungsträger fungieren. Unter einem Haubengerippe, werden, wie vorstehend erläutert, insbesondere ein oder mehrere Flansche bzw. Stege verstanden, die rippenartig von einer Innenseite der Motorhaube hervorstehen, vorzugsweise in einem Winkel, der wenigstens 45°, insbesondere wenigstens 80°, und/oder höchstens 135°, insbesondere höchstens 100° beträgt.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Struktur, insbesondere eine Wandung der Motorhaube und/oder ein Flansch, insbesondere ein Haubengerippe, eine Vertiefung aufweisen, in der die Dichtung teilweise bzw. über einen Teil ihrer Erstreckung in Fahrzeughochrichtung angeordnet ist. Hierdurch kann in einer Ausführung vorteilhaft die Befestigung der Dichtung an der Struktur verbessert werden. Zusätzlich oder alternativ kann die Vertiefung beim Urformen der Dichtung vorteilhaft sein.
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In einer Ausführung ist die Dichtung auf einer Wandung der Struktur, insbesondere eines Haubengerippes, aufgespritzt. Dabei kann der Kontaktbereich der Wandung mit der Dichtung als Form beim Urformen der Dichtung genutzt und/oder ein direkter Stoffschluss zwischen Dichtung und Struktur erzeugt werden.
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In einer Ausführung bildet die Dichtung eine geschlossene Kurve aus bzw. ist als umlaufende, in Umfangsrichtung geschlossene Dichtung ausgebildet. Dadurch kann in einer Ausführung der Motorraum vorteilhaft abgedichtet werden. Zusätzlich oder alternativ kann eine geschlossene Kurve die Herstellung bzw. das Urformen der Dichtung verbessern. Zusätzlich oder alternativ kann die Dichtung eine, wenigstens im Wesentlichen, kreisförmige Außenkontur aufweisen.
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In einer Ausführung kontaktiert die Dichtung bei geschlossener Motorhaube direkt eine Gegenfläche einer Karosserie des Kraftfahrzeugs. Mit anderen Worten kann insbesondere eine Gegendichtung an der Karosserie zum Kontaktieren der an der Strukur urgeformten Dichtung entfallen.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungen. Hierzu zeigen, teilweise schematisiert:
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1 eine Motorhaube nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung in einer Draufsicht von einem Motorraum aus;
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2A einen Schnitt längs der Linie II-II in 1; und
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2B, 2C weitere Ausführungen der vorliegenden Erfindung in 2A entsprechender Darstellung.
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1 zeigt in einer Draufsicht von einem Motorraum aus gesehen eine Motorhaube nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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Die Motorhaube weist eine Struktur 1 aus Metallblech auf. Diese weist ein sogenanntes Haubengerippe auf.
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Eine Dichtung 2 ist an der Struktur 1, insbesondere dem Haubengerippe urgeformt.
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Die Dichtung 2 besteht aus einem Elastomer, beispielsweise EPDM, und ist an die Struktur 1 angespritzt. Durch das Anspritzen haftet die Dichtung 2 direkt auf der Struktur 1 und ist stoffschlüssig mit ihr verbunden.
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In der Ausführung der 2A ist die Dichtung 2 zusätzlich formschlüssig mit der Struktur 1 verbunden. Hierzu durchgreift die Dichtung 2 eine Hinterschneidung in Form einer Durchgangsöffnung 1.2 in einem Flansch bzw. Steg 1.1 des Haubengerippes der Struktur 1. Die Dichtung 2 ist hohlraumfrei als Vollmaterial ausgebildet.
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2B zeigt in 2A entsprechender Darstellung eine weitere Ausführung der vorliegenden Erfindung. Einander entsprechende Elemente sind durch identische Bezugszeichen bezeichnet, so dass auf die übrige Beschreibung Bezug genommen und nachfolgend nur auf die Unterschiede eingegangen wird.
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In der Ausführung der 2B weist die Dichtung 2, die an einen Flansch 1.1 des Haubengerippes der Struktur 1 angespritzt ist, eine flexible Lippe 2.2 auf, die von einem L-förmigen Grundkörper der Dichtung 2 absteht, welcher seinerseits auch bei unverformter Dichtung den Flansch 1.1 kontaktiert.
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2C zeigt in 2A, 2B entsprechender Darstellung eine weitere Ausführung der vorliegenden Erfindung. Einander entsprechende Elemente sind wiederum durch identische Bezugszeichen bezeichnet, so dass auf die übrige Beschreibung Bezug genommen und nachfolgend nur auf die Unterschiede eingegangen wird.
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In der Ausführung der 2C weist eine Wandung der Struktur 1 der Motorhaube eine Vertiefung 1.3 auf, in der die Dichtung 2 teilweise bzw. über einen Teil ihrer Erstreckung in Fahrzeughochrichtung (vertikal in 2C) angeordnet ist. In einer nicht dargestellten Abwandlung kann die Vertiefung auch in dem Haubengerippe 1.1 ausgebildet sein.
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In dieser Ausführung weist die Dichtung 2 einen konzentrischen und kreisförmigen Hohlraum 2.1 auf, der sich in Längs- bzw. Axialrichtung der insoweit schlauchartigen Dichtung 2 über ihre gesamte Länge erstreckt. Der Hohlraum 2.1 kann beispielsweise durch Extrudieren, Blasformen oder Spritzgießen mit einem verlorenen Kern hergestellt sein.
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Die Dichtung 2 der Ausführung der 2B und 2C weist jeweils eine Wandstärke von wenigstens 3 mm, vorzugsweise wenigstens 5 mm auf. Die Dichtung bildet, wie in der Draufsicht der 1 zu erkennen, eine geschlossene Kurve aus. In den Ausführungen der 2A und 2C weist die Dichtung 2 eine kreisförmige Außenkontur auf, wobei in der Ausführung der 2C ein konzentrischer und kreisförmiger Hohlraum 2.1 angeordnet ist.
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Obwohl in der vorhergehenden Beschreibung exemplarische Ausführungen erläutert wurden, sei darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl von Abwandlungen möglich ist. Außerdem sei darauf hingewiesen, dass es sich bei den exemplarischen Ausführungen lediglich um Beispiele handelt, die den Schutzbereich, die Anwendungen und den Aufbau in keiner Weise einschränken sollen. Vielmehr wird dem Fachmann durch die vorausgehende Beschreibung ein Leitfaden für die Umsetzung von mindestens einer exemplarischen Ausführung gegeben, wobei diverse Änderungen, insbesondere in Hinblick auf die Funktion und Anordnung der beschriebenen Bestandteile, vorgenommen werden können, ohne den Schutzbereich zu verlassen, wie er sich aus den Ansprüchen und diesen äquivalenten Merkmalskombinationen ergibt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Struktur der Motorhaube
- 1.1
- Flansche (Haubengerippe)
- 1.2
- Durchgangsöffnung
- 1.3
- Vertiefung
- 2
- Dichtung
- 2.1
- Hohlraum
- 2.2
- Lippe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006010824 A1 [0003, 0010]