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Die Erfindung betrifft eine hydraulische Anbauvorrichtung zum Scheren oder Zermalmen von Strukturen, insbesondere für den Abbruch, die Zerkleinerung oder das Recycling.
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Aus der
DE 10 2009 057 507 ist eine solche Anbauvorrichtung zum Scheren oder Zermalmen von Strukturen bekannt. Solche Anbauvorrichtungen werden für den Abbruch, insbesondere von Gebäuden, für die Zerkleinerung von Materialien oder das Recycling eingesetzt. Diese hydraulische Anbauvorrichtung ist an einen Ausleger und an ein hydraulisches System eines Trägergerätes wie bspw. eines Kompaktladers oder eines Baggers anschließbar. Hierzu ist an der Anbauvorrichtung eine Anschlussschnittstelle vorgesehen, um einerseits die Anbauvorrichtung an dem Ausleger austauschbar zu fixieren und andererseits das hydraulische System des Trägersystems mit hydraulischen Druckleitungen der Anbauvorrichtung zu verbinden. Die Anbauvorrichtung umfasst einen Scherenkörper, an dem eine obere und untere Backe angeordnet ist, wobei zumindest eine der beiden Backen schwenkbar um eine an dem Scherenkörper gelagerte Lagerachse angeordnet ist. Zum Betätigen der zumindest einen schwenkbaren Backe ist zumindest ein Hubzylinder vorgesehen, der einerseits an der zumindest einen schwenkbaren Backe angreift und gegenüberliegend an dem Scherenkörper sich abstützt. Der Scherenkörper umfasst dabei einen Gehäuseabschnitt, in dem der zumindest eine Hubzylinder angeordnet ist.
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Des Weiteren ist eine Anbauvorrichtung bekannt, welche einen Aufbau der vorgenannten hydraulischen Anbauvorrichtung aufweist, wobei der Scherenkörper an einer Haltevorrichtung mit einer Schwenkachse gelagert ist. Zwischen dem Scherenkörper und der Haltevorrichtung sind benachbart zur Schwenkachse jeweils zwei Dämpfungszylinder vorgesehen, die bewirken, dass während der Schneidbewegung mittels den Backen eine minimale Drehbewegung des Scherenkörpers zur Haltevorrichtung gegen die Dämpfungszylinder zulässig ist, damit sich die Backen während des Scherens oder Zermalmen geringfügig selbst in eine Schneidlage ziehen können.
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Bei Abbruchtätigkeit, beim Zerkleinern von Materialien oder beim Recycling treten Arbeitssituationen auf, bei denen die Schnittlage in beliebig verschiedenen Ausrichtungen auftreten können und mittels solchen hydraulischen Anbauvorrichtungen unter Beibehaltung einer Standposition des Trägergerätes nicht geschnitten werden können, da die Backen des Scherenkörpers nicht in jede erforderliche Lage verdreht und/oder positioniert werden können.
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Zur Erhöhung der Flexibilität in der Einnahme von unterschiedlichen Schnittlagen ist bereits ein sogenannter Tiltrotator bekannt. Ein solcher Tiltrotator wird zwischen einer Anschlussschnittstelle der Anbauvorrichtung und einer Anschlussschnittstelle des Trägergerätes zwischengeschaltet und weist eine Schwenkachse und eine zusätzliche Drehachse auf, so dass die gesamte Anbauvorrichtung um diese Schwenkachse des Tiltratators verschwenkbar ist, wobei die Schwenkbeweglichkeit ausgehend von einer Grundposition in die eine als auch in die andere Richtung jeweils weniger als 40° betragen. Diese Anordnung weist den Nachteil auf, dass ein weiteres zusätzliches Schwenkgelenk erforderlich ist. Darüber hinaus beeinträchtigt das zusätzliche Gewicht den Arbeitsbereich. Darüber hinaus sind zusätzliche Anschaffungskosten erforderlich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Anbauvorrichtung vorzugschlagen, welche eine erhöhte Flexibilität in der Einnahme der Schnittlagen, vorzugsweise unter Beibehaltung einer Standposition des Trägergeräts zum Scheren oder Zermalmen von Strukturen, insbesondere zum Durchführen der Tätigkeiten für den Abbruch, die Zerkleinerung oder das Recycling ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine hydraulische Anbauvorrichtung gelöst, bei der an dem Scherenkörper zumindest ein hydraulischer Zylinder angreift, der mit seinem gegenüberliegenden Ende an der Haltevorrichtung befestigt ist, so das der Scherenkörper mit dem zumindest einen hydraulischen Zylinder aktiv aus einer ersten Arbeitsposition in zumindest eine weitere Arbeitsposition schwenkbar ist. Dies ermöglicht, dass der Scherenkörper innerhalb eines Schwenkbereiches in den einzelnen Arbeitspositionen variabel zur Haltevorrichtung anordenbar ist, wobei zusätzlich zu diesem Freiheitsgrad noch eine Drehbewegung der Anbauvorrichtung um deren Längsachse ermöglicht ist, die an der Anschlussschnittstelle eingeleitet und durchgeführt werden kann. Dies ermöglicht eine sogenannte 3D-Anbauvorrichtung die Schnittlage in allen Raumrichtungen angefahren werden können und insbesondere das Trägergerät in einer Standposition verbleiben kann, wodurch eine Verkürzung der Arbeitszeiten gegeben ist.
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Die hydraulische Anbauvorrichtung umfasst bevorzugt einen Scherenkörper, der in einen Backenabschnitt und ein Gehäuseabschnitt untergliedert ist, wobei der Gehäuseabschnitt zumindest einen hydraulischen Zylinder aufnimmt. Dadurch kann eine kompakte Bauweise zur Aufnahme in der Haltevorrichtung ermöglicht werden.
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Die Haltevorrichtung zur Aufnahme des Scherenkörpers kann eine Basisplatte aufweisen, an der auf der einen Seite die Anschlussschnittstelle vorgesehen ist und auf der anderen Seite der Basisplatte, also der Anschlussschnittstelle gegenüberliegend, einen Schenkel umfasst, an dessen freien Ende die Schwenkachse zur Aufnahme des Scherenkörpers angeordnet ist. Dies ermöglicht eine einfache Ausgestaltung einer Haltevorrichtung zur schwenkbaren Aufnahme des Scherenkörpers.
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Die Haltevorrichtung zur Aufnahme des Scherenkörpers kann einen U-förmigen Grundkörper mit einer Basisplatte aufweisen, an der die Anschlussschnittstelle angeordnet ist und gegenüberliegend zwei im Abstand zueinander angeordnete Schenkel aufweisen, an deren freien Ende die Schwenkachse zur Aufnahme des Scherenkörpers angeordnet ist. Dies ermöglicht eine kompakte Anordnung zur schwenkbaren Anordnung des Scherenkörpers an der Haltevorrichtung, die darüber hinaus eine hohe Steifigkeit und Kraftaufnahme ermöglicht.
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Der Scherenkörper ist bevorzugt in einer ersten Arbeitsposition mit dem Gehäuseabschnitt zwischen den Schenkeln der Haltevorrichtung liegend angeordnet. Der Gehäuseabschnitt ist in seiner Breite derart zur Haltevorrichtung abgestimmt, so dass wohl in einer Grundposition oder in einer ersten Arbeitsposition der Gehäuseabschnitt zwischen den Schenkeln der Haltevorrichtung positionierbar ist. Darüber hinaus ist der Scherenkörper sowohl in die eine als auch in die andere Richtung schwenkbar gelagert, so dass zumindest der Gehäuseabschnitt des Scherenkörpers durch den U-förmigen Grundkörper hindurch schwenkbar ist. Diese erste Arbeitsposition stellt bevorzugt eine Grundposition des Scherenkörpers zur Haltevorrichtung dar und ermöglicht eine einfache Handhabung der hydraulischen Anbauvorrichtung bei einem Wechsel. Darüber hinaus ist eine platzsparende Lagerung bei einer solchen Anordnung gegeben. Die Grundposition kann auch angefahren werden bevor ein weiterer Schwenkwinkel für eine weitere Arbeitsposition, die außerhalb der Grundposition liegt, angefahren wird.
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Zur schwenkbaren Ansteuerung des Scherenkörpers kann der zumindest eine hydraulische Zylinder, der zwischen dem Scherenkörper und der Haltevorrichtung wirkt, auf einer Seite der Schwenkachse angeordnet sein und der die zumindest eine schwenkbare Backe betätigende Hubzylinder gegenüberliegend auf der anderen Seite der Schwenkachse positioniert werden. Dadurch kann ein maximaler Schwenkbereich erzielt werden.
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Die Schwenkachse zwischen dem Scherenkörper und der Haltevorrichtung kann achsparallel zur Lagerachse der oberen und unteren Backe ausgerichtet sein. Dadurch kann ein konstruktiv einfacher Aufbau erzielt werden.
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Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass der gesamte Schwenkbereich des Scherenkörpers zur Haltevorrichtung zwischen 0° und 240° liegt. Dadurch kann eine hohe Flexibilität in der Einnahme von Schnittposition in Anpassung an die Schnittlagen bzw. die Lage des nächstfolgenden Schnitts ermöglicht werden.
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Der Schwenkbereich des Scherenkörpers kann ausgehend von einer ersten Arbeitsposition in die eine und entgegengesetzte Richtung von jeweils bis zu 120° schwenkbar sein. Die Anschlussleitungen zur Ansteuerung des zumindest einen Hubzylinders, welcher die zumindest eine schwenkbare Backe betätigt, sind bevorzugt derart bemessen, dass eine solche Schwenkbeweglichkeit möglich ist.
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Der in die Arbeitsposition des Scherenkörpers ansteuernde hydraulische Zylinder wird zur Einstellung einer weiteren Arbeitsposition mit einem Hydraulikdruck angesteuert und wird nach der Einnahme der vorbestimmten Arbeitsposition in einen druckgesicherten Zustand übergeführt. Dies bedeutet, dass die einmal eingestellte Arbeitsposition nicht als eine feststehende Position eingestellt ist, sondern es wird ermöglicht, dass sich der Scherenkörper über die Backen beim Schneiden selbst in die ideale Schneidlage ziehen kann, um eine optimale Schnittkraft aufbringen zu können. Der hydraulische Zylinder wirkt somit in dem druckgesicherten Zustand als Dämpfer und ermöglicht eine Auslenkung der vorbestimmten Arbeitsposition zur optimalen Einnahme der idealen Schneidlage.
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Die obere und untere Backe sind gemäß einer ersten Ausführungsform längs zur Längsachse des Gehäuseabschnitts des Scherenkörpers angeordnet. Alternativ können die obere und untere Backe auch um 90° abgewinkelt zur Längsachse des Gehäuseabschnitts ausgerichtet oder auch in einem dazwischenliegenden Winkel angeordnet sein. Insbesondere bei Abbrucharbeiten oder auch Recyclingtätigkeiten von bspw. Altreifen von Baggern aus Minen ist die abgewinkelte Backenanordnung von Vorteil.
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Die obere und untere Backe können als einschnittiger oder mehrschnittiger Kiefer ausgebildet sein. Der einschnittige Kiefer wird bevorzugt zum Schneiden von Stählen oder dergleichen eingesetzt. Der mehrschnittige Kiefer wird bspw. zum Recyceln von Reifen oder bei Abbruchtätigkeiten eines Tanks oder dergleichen eingesetzt. Des Weiteren kann der Scherenkörper als Brecherkiefer zum Zerkleinern von bspw. Beton ausgebildet sein.
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Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen derselben werden im Folgenden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Beispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmenden Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination erfindungsgemäß angewandt werden. Es zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform der hydraulischen Anbauvorrichtung in einer ersten Arbeitsposition,
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2 eine weitere Seitenansicht der Anbauvorrichtung gemäß 1,
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3 eine schematische Seitenansicht der Anbauvorrichtung gemäß 1 in einer weiteren Arbeitsposition,
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4 eine schematische Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform der Anbauvorrichtung zu 1,
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5 eine schematische Seitenansicht der Anbauvorrichtung gemäß 4 in einer weiteren Arbeitsposition,
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6a eine perspektivische Ansicht eines zweischnittigen Kiefers eines Scherenkörpers,
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6b eine perspektivische Ansicht eines einschnittigen Kiefers eines Scherenkörpers,
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7 eine perspektivische Ansicht eines Scherenkörpers als Betonbrecher,
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8 eine schematische Seitenansicht eines Trägergerätes beim Recyceln eines Reifen,
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9a + b schematische Ansichten eines Arbeitsschrittes beim Recyceln des Reifens zu 8,
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10 eine schematische Ansicht eines weiteren Recyclingschrittes zu 8,
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11 eine perspektivische Ansicht bei einer Abbruchtätigkeit einer Schiffswand an einem Schiffswrack und
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12 eine weitere schematische Ansicht für eine weitere Abbruchtätigkeit eines Decks an einem Schiffswrack.
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In 1 ist eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen hydraulischen Anbauvorrichtung 11 dargestellt. Die 2 zeigt eine weitere Seitenansicht der Anbauvorrichtung 11 gemäß 1. Diese Anbauvorrichtung 11 umfasst einen Scherenkörper 12 mit einer oberen Backe 14 und einer unteren Backe 16. Die obere und untere Backe 14, 16 sind einem Backenabschnitt 17 zugeordnet, der in einen Gehäuseabschnitt 18 des Grundkörpers 12 übergeht. Die untere Backe 16 ist bspw. feststehend und die obere Backe 14 um eine Lagerachse 19 schwenkbar angeordnet. Alternativ kann auch die untere Backe beweglich und die obere Backe feststehend ausgebildet sein. Ebenso können die untere und die obere Backe relativ zueinander bewegbar am Backenabschnitt 17 vorgesehen sein. Zum Öffnen und Schließen der oberen Backe 14 ist ein Hubzylinder 21 vorgesehen, der bspw. mit einer Kolbenstange 22 an der oberen Backe 14 angreift und gegenüberliegend in dem Gehäuseabschnitt 18 befestigt ist. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass der Gehäuseabschnitt 18 zwei mit Abstand zueinander angeordnete Wandabschnitte 23 aufweist, zwischen denen der Hubzylinder 21 angeordnet und gelagert ist. Die obere und untere Backe 14, 16 sind bspw. um 90° gegenüber dem Gehäuseabschnitt 18 abgewinkelt angeordnet.
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Der Gehäuseabschnitt 18 des Scherenkörpers 12 geht in dessen Backenabschnitt 17, vorzugsweise bündig über, so dass der Gehäuseabschnitt 18 und der Backenabschnitt 17 eine konstante Breite aufweisen.
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Der Scherenkörper 12 ist über eine Schwenkachse 25 schwenkbar zur Haltevorrichtung 26 aufgenommen. Die Haltevorrichtung 26 umfasst eine Basisplatte 27, auf deren einen Seite eine Anschlussschnittstelle 29 angeordnet ist, über welche die Anbauvorrichtung 11 mit einem Trägergerät 41 verbunden ist, wie dies bspw. in 8, 11 und 12 dargestellt ist. Der Anschlussschnittstelle 29 gegenüberliegend weist die Basisplatte 27 bevorzugt zwei Schenkel 31 auf. An deren freien Enden ist die Schwenkachse 25 gelagert, wobei die Basisplatte 27 mit den daran angeordneten Schenkeln 31 gabelförmig ausgebildet sind und zumindest den Gehäuseabschnitt 18 des Scherenkörpers 12 außen umgreifen.
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Der Scherenkörper 12 ist in der in 1 dargestellten Position in einer ersten Arbeitsposition 32 angeordnet, die auch eine Grundposition darstellen kann, bei welcher der Gehäuseabschnitt 18 zwischen den Schenkeln 31 der Haltevorrichtung 26 positioniert ist. Um den Scherenkörper 12 aus dieser ersten Arbeitsposition 32 in zumindest eine weitere Arbeitsposition 35 gemäß 3 zu schwenken, ist zumindest ein hydraulischer Zylinder 33 vorgesehen. Bevorzugt greift zumindest ein Zylinder 33 mittig oder jeweils an der Außenseite des Scherenkörpers 12 jeweils zumindest ein Zylinder 33 an. Diese stützen sich gegenüberliegend an der Haltevorrichtung 26 ab.
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Zum Überführen des Scherenkörpers 12 von der in 1 dargestellten ersten Arbeitsposition 32 in eine bspw. in 3 dargestellten weiteren Arbeitsposition 35 wird der hydraulische Zylinder 33 mit einem Hydraulikdruck beaufschlagt, so dass die Kolbenstange in das Zylindergehäuse des Zylinders 33 einfährt. Dadurch kann der Scherenkörper 12 um einen Schwenkwinkel α von bspw. 90° in eine Richtung verschwenkt werden. Eine maximale Verschwenkbarkeit um den Winkel α kann bis zu 120° erfolgen. Diese Schwenkbewegung erfolgt bspw. entgegen dem Uhrzeigersinn. Es versteht sich, dass derselbe Schwenkbereich mit einer Schwenkbewegungsrichtung im Uhrzeigersinn möglich ist. Dadurch ergibt sich ein maximaler Schwenkbereich von bis zu 240°. Durch diese zusätzliche und aktive ansteuerbare Schwenkbeweglichkeit des Scherenkörpers 12 wird eine sogenannte dreidimensionale Anbauvorrichtung 11 geschaffen, welche nunmehr ermöglicht, dass mittels eines Auslegers 42 des Trägergerätes 41 jegliche Schnittlagen eingenommen und abgearbeitet werden können, wie dies nachfolgend noch erläutert sein wird.
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Innerhalb der Anschlussschnittstelle 29 werden die hydraulischen Leitungen 34, die bspw. strichliniert dargestellt sind, geführt. Dabei ist ein solcher Überschuss an Schlauchlänge vorgesehen, damit die Schwenkbeweglichkeit, wie in 3 beschrieben, durchführbar ist.
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In
4 und
5 ist eine alternative Ausführungsform der Anbauvorrichtung
11 zu
1 dargestellt. Diese Anbauvorrichtung
11 weicht von der in
1 dahingehend ab, dass die obere und untere Backe
14,
16 in Längsrichtung des Gehäuseabschnitts
18 liegen und nicht abgewinkelt sind. Der Aufbau und die Ausgestaltung dieser Anbauvorrichtung
11 kann der in
1 entsprechen oder bspw. der Anbauvorrichtung der
DE 600 21 539 T2 oder der
DE 10 2009 057 507 entsprechen, auf welche vollumfänglich Bezug genommen wird.
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In 6a ist bspw. eine obere und untere Backe 14, 16 als zweischnittiger Kiefer dargestellt. Dabei ist vorgesehen, dass die untere Backe 16 drei Schneidkanten 36 umfasst. Die obere Backe 14 weist die entsprechenden Gegenschneidkanten 37 auf. Dadurch wird ermöglicht, dass rechteckförmige Schnittflächen gebildet werden können, deren Größe von der Ausbildung der oberen und unteren Backe 14, 16 abhängig ist. Solche zweischnittigen Kiefer werden bspw. zum Zerkleinern von Reifen als ein erster Arbeitsschritt zum Recyceln der Reifen, wie dies bspw. in 8 bis 10 dargestellt ist, verwendet. Ebenso werden solche zweischnittigen Kiefer bspw. zum Zerlegen von Tanks oder dergleichen eingesetzt.
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Alternativ zum zweischnittigen Kiefer ist in
6b ein sogenannter einschnittiger Kiefer dargestellt. Ein solcher einschnittiger Kiefer weist einseitig an der unteren Backe
16 eine Schneidkante
36 sowie an der oberen Backe
18 eine Gegenschneidkante
37 auf. Ergänzend sind noch im Stirnbereich der oberen und unteren Backe
14,
16 die Schneidkante
36 und Gegenschneidkante
37 vorgesehen. Solche Kiefer sind bspw. aus der
DE 600 21 539 T2 , insbesondere
13 und
14 bekannt. Hierauf wird Bezug genommen. Solche einschnittige Kiefer werden bspw. zum Zerkleinern von Stahl oder dergleichen eingesetzt.
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Eine weitere Alternative eines Kiefers für den Scherenkörper 12 ist in 7 dargestellt. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Betonbrecher, der insbesondere bei Abbrucharbeiten eingesetzt wird. An der unteren und oberen Backe 14, 16 sind jeweils versetzt zueinander Zähne 38 angeordnet, so dass die oberen Zähne 38 zwischen die unteren Zähne 38 greifen können und dadurch einen Zermalmvorgang durchführen.
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In den 8 bis 10 ist ein erstes Anwendungsbeispiel dargestellt, durch welches ein beispielhafter Einsatz der erfindungsgemäßen Anbauvorrichtung 11 erläutert wird. Daraus wird auch die Funktionalität als 3D-Anbauvorrichtung 11 offensichtlich. Anhand dieser Figuren wird ein Verfahren zum Recyceln von Reifen 44 bzw. ein erster Arbeitsschritt des Recyclingverfahrens erläutert, der ein Zerkleinern von Reifen 44 umfasst.
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An einem Trägergerät 41, wie bspw. eine Materialumschlagmaschine ist an einem Ausleger 42 die erfindungsgemäße Anbauvorrichtung 11 gemäß der Ausführungsform in 1 angeordnet. Das Trägergerät 41 ist bspw. stationär positioniert und kann sich zusätzlich über Stützen 43 sichern. Vor dem Trägergerät 41 liegt ein Reifen, der für Recyclingzwecke zu zerkleinern ist. Bei einem solchen Reifen handelt es sich bspw. um Reifen für Transportfahrzeuge in Minen. Ein solcher Reifen hat einen Durchmesser bis zu 4,5 m und eine Breite von bis zu 1,5 m und ein Gewicht von bis zu 5 Tonnen. Aufgrund von gesetzlichen Vorschriften ist ein Recyceln erforderlich, da diese Reifen nicht wie bislang vergraben werden dürfen. Diese Reifen bzw. Schwerlastreifen werden vor Ort bspw. in einer Mine gewechselt. Zum Recyceln ist es deshalb erforderlich, dass diese Reifen zunächst auch vor Ort zerkleinert werden, um Sondertransporte zu den Recyclinganlagen zu vermeiden. In den Recyclinganlagen erfolgt dann ein Separieren, so dass einerseits aus dem Gewebematerial wieder Stahl gewonnen wird und andererseits aus dem Gummi bzw. Kunststoff durch eine Zurückverwandlung bspw. Öl gewonnen wird.
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In einem ersten Arbeitsschritt gemäß 8 wird die Anbauvorrichtung 11 derart zu einer Seitenwand 45 des Reifens 44 positioniert, so dass die Anbauvorrichtung 11 mit dem abgewinkelten Backenabschnitt 17 in Schnittposition gelangt. Im Anschluss erfolgt ein Schnitt mittels der Backen 14, 16, so dass ein Reifenstück 47 aus der Seitenwand 45 herausgetrennt wird, wie dies in 9a dargestellt ist. Das geschnittene Reifenstück 47 ist schraffiert in 9b dargestellt. Um die schweren Reifen 44 nicht bewegen zu müssen, kann nunmehr eine geringe Drehung der Anbauvorrichtung 11 gemäß Pfeil 48 genügen, um das nächste Reifenstück 47' zu schneiden. Dies wird aus 9b offensichtlich. Das nächste Reifenstück 47' wird im Anschluss geschnitten. Nachdem lediglich die Anbauvorrichtung 11 einmal um 360° bewegt wurde, ist die Seitenwand 45 des Reifens 44 vollständig entfernt.
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Das Trägergerät 41 kann in seiner Position für das Zerkleinern der Lauffläche 49 verbleiben. Der Ausleger 42 wird über der Lauffläche 49 des Reifens 44 positioniert. Durch eine Verschwenkung des Scherenkörpers 12 bspw. um 90° werden die Backen 14, 16 auf die neue Schnittlage positioniert, so dass nunmehr von oben der Backenabschnitt 17 an der Lauffläche 49 angreift und wieder entsprechende Stücke nacheinander und aneinander gereiht herausschneiden kann, wobei die Anbauvorrichtung 11 um 360° schrittweise gedreht wurde. Nachdem zunächst beispielsweise eine obere Hälfte der Lauffläche 49 geschnitten wurde, kann in einem zweiten Durchgang die untere Hälfte der Lauffläche zerkleinert werden. Anschließend kann wiederum die zweite Seitenwand 45 des Reifens 44 in Analogie zur ersten Seitenwand 45 zerkleinert werden.
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Aufgrund dieser schwenkbaren Ansteuerung des Schwenkkörpers 12 der Haltevorrichtung 26 ist ein vollständiges Zerkleinern von solchen Reifen 44 vor Ort ohne ein zusätzliches Verfahren des Trägergerätes 41 und eine Verlagerung des Reifens 44 für einen nächsten Schnittvorgang ermöglicht.
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Die Größe der Schnittfläche für die Reifenstücke 47 hängt von der Größe des Kiefers bzw. der Größe der oberen und unteren Backe 14, 16 ab.
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In 11 ist ein weiteres Anwendungsbeispiel dargestellt. Schematisch ist ein Schiffswrack 51 dargestellt, welches zu zerkleinern ist. Das Trägergerät 41 kann auf dem Land stehen oder auch als Schwimmkran ausgebildet sein.
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Zur Einnahme einer ersten Schnittlage im Startpunkt 53 wird der Scherenkörper 12 gegenüber der Haltevorrichtung 26 um einen Schwenkwinkel α1 verschwenkt, so dass eine Maulöffnung der oberen und unteren Backe 14, 16 nach unten weist. Die Anbauvorrichtung 11 setzt ausgehend von dem Startpunkt 53 an der oberen Kante 54 beginnend Schnitte nach unten in die Seitenwand 55 bzw. Schiffswand 55 bis zum Zwischenpunkt 57.
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Während dem schrittweisen nach unten bewegen der Anbauvorrichtung 11 auf den Zwischenpunkt 57 zu kann jeweils zusätzlich eine Anpassung des Schwenkwinkels α zwischen dem Scherenkörper 12 oder der Haltevorrichtung 26 erfolgen, so dass die Schneidposition der oberen und unteren Backe 14, 16 an den Verlauf der Seitenwand bzw. Schnittlage angepasst und optimal ausgerichtet ist. Ergänzend kann aufgrund der druckgesicherten Einnahme des Schwenkwinkels α von dem Scherenkörper 12 zur Haltevorrichtung 21 ermöglicht werden, so dass sich der Scherenkörper 12 selbst in die optimale Schnittposition ziehen kann, sofern diese noch nicht angesteuert wurde.
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Es wird auch offensichtlich, dass durch die Schwenkbeweglichkeit des Schwenkkörpers 12 der Anbauvorrichtung 11 ein vergrößerter Arbeitsbereich geschaffen werden kann.
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Nachdem ein erster vertikaler Schnitt bis zum Punkt 57 erfolgt ist, kann durch Drehung der Anbauvorrichtung 11 und der Einnahme eines weiteren Schwenkwinkels α des Scherenkörpers 12 zur Haltevorrichtung 26 ein beispielsweise horizontaler Schnitt durchgeführt werden, um darauffolgend wieder einen vertikalen Schnitt senkrecht nach oben bis zum Punkt 58 durchzuführen. Führt der letzte genannte Schnittvorgang senkrecht nach oben wird die Anbauvorrichtung 11 um weitere 90° gedreht und der Schwenkwinkel α an die zunehmende Höhe für den nächsten Schnitt entsprechend angepasst.
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Aus diesem Anwendungsbeispiel wird offensichtlich, dass das Scheren oder Zermalmen von Strukturen, insbesondere das Schneiden von Bordwänden an Schiffswracken oder Seitenwänden 55, Decks 59 oder Tanks, aus einer einzigen Standposition des Trägergerätes 41 bei unterschiedlichen Schnittlagen und Schnittrichtungen innerhalb des Arbeitsbereiches des Auslegers 42 des Trägergerätes 41 ermöglicht ist.
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Beispielsweise zum Schneiden eines Decks 58 bei einem Schiffswrack 51 kann die Anbauvorrichtung 11 gemäß der in 12 dargestellten Position arbeiten. Der Scherenkörper 12 nimmt ein Schwenkwinkel α zur Haltevorrichtung 26 ein, der bspw. von der Schwenkposition α1 in 11 abweicht. Dadurch kann das horizontal ausgerichtete Deck 59 oder eine horizontal ausgerichtete Wand geschnitten werden. Sollte diese Wand eine Neigung oder ein Gefälle aufweisen, kann durch eine Veränderung des Schwenkwinkels α eine entsprechende Anpassung auch an diese Schnittlage und Schnittrichtungen erfolgen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009057507 [0002, 0039]
- DE 60021539 T2 [0039, 0041]