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Die Erfindung betrifft einen Büstenhalter, welcher ein textiles Vorderteil und ein als Schmuckelement ausgebildetes, austauschbares, Rückenteil umfasst.
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Büstenhalter sind allgemein bekannt und in vielfältigen Variationen weltweit verbreitet. In der Regel sind diese Büstenhalter aus einem textilen Material gefertigt, umfassen zwei miteinander verbundene Büstenkörbchen, welche in Seitenteile übergehen, die wiederum an ihren freien Enden im Rückenbereich miteinander verbunden bzw. verbindbar sind. Um Sitz und Halt der Büstenkörbchen zu unterstützen, sind häufig Träger vorgesehen, welche mit einem Ende im oberen Bereich der Körbchen und mit dem anderen Ende im Rückenbereich der Seitenteile angesetzt sind.
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Aus modischen und ästhetischen Gründen besteht insbesondere im Zusammenhang mit im Rückenbereich ausgeschnittenen oder schulterfreien Oberbekleidungsstücken der Wunsch, einen unter dem Oberbekleidungsstück getragenen Büstenhalter unauffällig zu gestalten.
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Vor diesem Hintergrund offenbart
DE 29912067 U1 einen Büstenhalter bei dem die Trägerbänder, die Seitenteile und das Rückenteil aus einem transparenten oder durchsichtigen Material bestehen. Nachteilig hieran ist, dass dieses transparente Material lediglich aus größerer Entfernung unsichtbar erscheint und die gewünschte ästhetische Wirkung erzielt. Aus der Nähe betrachtet sind dagegen sowohl das transparente Material als auch die durch die Haltefunktion der Trägerelemente bedingten Hauteinschnürungen, welche sich beim Tragen am Körper der Trägerin abzeichnen, offensichtlich.
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EP 1264552 B1 offenbart einen trägerlosen Büstenhalter, welcher direkt auf der Haut am unteren Teil der Brust angewendet werden kann, um diese in einer Aufwärtsrichtung zu stützen, ohne dass eine Unterstützung durch ergänzende Vorrichtungen erforderlich ist. Da dieser Büstenhalter vollständig auf Träger und Rückenteil verzichtet, bleibt sein Vorhandensein praktisch unbemerkt. Jedoch beeinträchtig der Verzicht auf Trage- und Halteelemente die Hauptfunktion des Büstenhalters, nämlich seine Stütz- und Haltewirkung ganz erheblich.
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Weiterhin ist aus
DE 20 2009 017 536 U1 ein Büstenhalter mit austauschbarem Rückenteil bekannt. Dieser Büstenhalter umfasst im unteren Bereich der Büstenkörbchen einen Formbügel sowie ein direkt hieran ansetzendes Verbindungsteil, welches als Verbindungselement für das austauschbare Rückenteil dient. Durch den Verzicht auf die Seitenteile entfällt jedoch deren elastische Wirkung. Soweit das Rückenteil beispielsweise aus einer nicht flexiblen Kette besteht, ist diese, wenn sie die Haltefunktion ausüben soll, straff gespannt und beeinträchtigt hierdurch den Tragekomfort der Trägerin, indem insbesondere im seitlichen Körperbereich unangenehme Einschnürungen erzeugt werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Büstenhalter vorzuschlagen, welcher einerseits beim Tragen von Oberbekleidung mit tief ausgeschnittenem Rückenteil ein ansprechendes Rückendekollete bewirkt und andererseits einen hohen Tragekomfort aufweist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Büstenhalter nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, bei dem an die Körbchen des Vorderteils Seitenteile angebracht sind, welche an Faltstellen umgelegt sind, so dass jeweils ein zweilagiger Überlappungsbereich ausgebildet ist, wobei eine vordere Lage mit einer hinteren Lage an einer Verbindungsstelle miteinander verbunden ist und an den Seitenteilen jeweils eine Schlaufe ausbildet. Ein austauschbares Rückenteil verbindet die Seitenteile miteinander indem die Schlaufen als Verbindungselemente genutzt werden.
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Bei dem Rückenteil kann es sich insbesondere um Schmuckketten, beispielsweise aus metallischen Einzelgliedern, aber auch um Perlenketten, Bänder oder andere Elemente handeln. Wesentlicher als die Art des Materials ist, dass das Rückenteil die Funktion eines modischen Accessoires übernimmt und gerade nicht versteckt werden muss.
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Bei der Verbindungsstelle kann es sich beispielsweise um eine textile Naht handeln, mittels derer am Auslaufende der Seitenteile eine feste, unlösbare Schlaufe gebildet wird. Die so hergestellte Schlaufe ist besonders kostengünstig in der Herstellung.
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Zwar ist eine lösbare Verbindungsstelle in der Regel teurer hinsichtlich ihrer Herstellung, jedoch erleichtert eine lösbare Verbindung die Anbringung bzw. ggf. den Austausch der Rückenteile. So kann das Seitenteil beispielsweise mit einem im Bereich der Miederwaren allgemein bekannten System aus Haken und Ösen versehen sein. Die an den äußersten Ende der Seitenteile angebrachten Verbindungselemente, beispielsweise die Haken, können in jeweils an denselben Seitenteilen angebrachte Gegenstücke, beispielsweise Ösen, eingehakt werden, um so die gewünschte Schlaufe am Seitenteil entstehen zu lassen.
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Weiterhin kann eine solche lösbare Verbindung auch dazu dienen, die Länge der Seitenteile einzustellen. Ist nicht nur eine Haken- bzw. Ösenreihe vorhanden, sondern handelt es sich um ein mehrreihiges System, so kann die Größe der Schlaufe und auch die Länge der Seitenteile variiert werden. Als Elemente zur Herstellung einer lösbaren Verbindung kommen neben den genannten Haken-Ösen-Systemen selbstverständlich auch andere Elemente, wie beispielsweise Klettband-Systeme, Druckknöpfe, Reißverschlüsse, Knopfloch-Knopf-Systeme oder andere im textilen Bereich bekannte Verbindungen in Betracht.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Seitenteile aus einem flexiblem Material, beispielsweise einem elastisches Textil, hergestellt sind. Hierdurch erhöht sich der Tragekomfort insbesondere dann, wenn das Rückenteil selbst nicht flexibel ist. Besteht das Rückenteil beispielsweise aus einer nicht dehnbaren Schmuckkette, so überträgt diese Schmuckkette etwaige Zugkräfte auf die mit der Schmuckkette verbundenen Seitenteile des Büstenhalters. Da die Seitenteile in der Regel wesentlich breiter sind als Schmuckketten und dadurch am Körper eine größere Auflagefläche aufweisen, reduzieren sich Einschnürungen und Druckstellen im Kontaktbereich von Büstenhalter und Körperhaut. Der erfindungsgemäße Büstenhalter ist so auch bei starrem Rückenteil in der Lage, sich der Körperform der Trägerin flexibel anzupassen und durch Bewegungen des Körpers hervorgerufene Längenänderungen weitgehend zu kompensieren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform verfügt der Büstenhalter über Träger, deren Verbindungsstelle im die Schlaufen bildenden Überlappungsbereich der Seitenteile angeordnet ist. Grundsätzlich dienen die Träger dazu, die Büstenkörbchen zu halten. Da anatomisch im Schulterbereich des Menschen vom Hals ausgehend ein Gefälle Richtung Arm vorhanden ist, tendieren die Träger des Büstenhalters dazu, seitlich abzurutschen. Dieser Tendenz kann dadurch entgegengewirkt werden, dass die Träger des Büstenhalters in Richtung Wirbelsäule, also zur Mitte des Rückens hin, an die Seitenteile angesetzt werden. Da beim erfindungsgemäßen Büstenhalter das Rückenteile jedoch als auswechselbares Accessoire vorgesehen ist, ist eine Anbringung des Trägers an dieses Rückenteil zwar nicht ausgeschlossen, jedoch wenig vorteilhaft. Insofern ist vorgesehen, dass die Träger an den Seitenteilen selbst angebracht sind. Die der Wirbelsäule, also dem mittleren Bereich des Rückens, nächstkommende Stelle ist der als Schlaufe gestaltete Überlappungsbereich des Seitenteiles. Ein in dieser Position angebrachter Träger neigt weniger stark zum Abrutschen über die Schulter, als ein weiter nach außen angesetzter Träger.
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Die Schlaufen der Seitenteile können auf verschiedene Weise genutzt werden, um eine Verbindung mit dem Rückenteil herzustellen. So kann das Rückenteil beispielsweise aus einem Kettenstrang bestehen, welcher beidseitig mit Haken ausgestattet ist, die in die Schlaufen der Seitenteile eingehakt werden können. Als besonders vorteilhaft ist jedoch eine Ausführung anzusehen, bei der das austauschbare Rückenteil als umlaufende bzw. geschlossene Schmuckkette ausgebildet ist, welche durch die Schlaufen der Seitenteile geführt ist und die Seitenteile miteinander verbindet. Die so durch die Schlaufen gezogene Kette bildet einen geschlossenen Ring und verteilt die Zugkräfte gleichmäßig auf die elastischen Seitenteile.
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Günstig ist es weiterhin, wenn das Rückenteil einen Verschluss umfasst, mit Hilfe dessen beispielsweise ein als Schmuckkette ausgeführtes Rückenteil geschlossen und geöffnet werden kann. Nicht ausgeschlossen ist ferner, dass das Rückenteil über zwei Verschlüsse verfügt, so das nach Lösen beider Verschlüsse die eine Hälfte des Rückenteils an dem einen Seitenteil verbleibt und die andere Hälfte an dem anderen Seitenteil. Der Büstenhalter kann dann analog zu bekannten Büstenhaltern im Rückenbereich vollständig geöffnet und geschlossen werden.
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Vorteilhaft ist es auch, wenn die Länge des Rückenteiles mittels des Verschlusses einstellbar ist. Eine solche Längeneinstellung kann beispielsweise dadurch realisiert sein, dass das Rückenteil als Gliederkette ausgelegt ist, bei der die einzelnen Glieder groß genug sind, um einen Verschlussbolzen, wie er beispielsweise am Verschluss-Kettenglied von Halsketten oder Armbändern in üblicher Form vorgesehen ist, aufzunehmen. Je nachdem, in welches Kettenglied der Verschluss eingehängt wird vergrößert oder verringert sich damit der Umfang des Kettenrings bzw. die Breite des Rückenteils.
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Um das Verschlusselement zu verdecken oder um das Rückenteil durch ein weiteres Accessoire modisch aufzuwerten ist der Verschluss bei einer bevorzugten Ausführungsform von einer Zierapplikation überdeckt oder in eine Zierapplikation integriert. Bei der Zierapplikation kann es sich beispielsweise um ein broschenartiges Element mit konkreten oder abstrakten Gestaltungselementen handeln.
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Die Erfindung ist in zwei Ausführungsbeispielen dargestellt und anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Figuren zeigen:
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1: Ein Büstenhalter-Vorderteil in einer Ansicht von hinten mit festen Schlaufen an den Seitenteilen;
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2: einen erfindungsgemäßen Büstenhalter in einer Trageansicht mit Zierapplikation am Rückenteil;
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3: Ein Büstenhalter-Vorderteil in einer Ansicht von hinten mit lösbaren, geöffneten Schlaufen an den Seitenteilen
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4: Ein Büstenhalter-Vorderteil in einer Ansicht von hinten mit lösbaren, geschlossenen Schlaufen an den Seitenteilen.
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1 zeigt ein Vorderteil 1 eines erfindungsgemäßen Büstenhalters in einer ersten Ausführungsform. Die in der Mitte miteinander verbundenen Körbchen 3 gehen nach außen hin in die Seitenteil 4 über, welche aus einem textilen Material bestehen. Die Enden der Seitenteile 4 sind an Faltstellen 6 umgelegt, so dass sich ein Überlappungsbereich 7 mit einer vorderen Lage 8 und einer hinteren Lage 9 ergibt. Die beiden Lagen sind an einer Verbindungsstelle 16 miteinander fest verbunden. Bei der Verbindung handelt es sich um eine textile Nahtstelle, die in etwa am Rand des Überlappungsbereiches 7 angeordnet ist, so dass zwischen Verbindungsstelle 16 und Faltstelle 6 eine Schlaufe 10 entsteht. Die nach oben und unten offene Schlaufe 10 dient als Verbindungselement zum Rückenteil 2 (vergl. 2). An der oberen Kante des Überlappungsbereiches 7 ist an einer Verbindungsstelle 17 ein Träger 5 angesetzt. Der Träger 15 ist an seinem anderen Ende mit einem der Körbchen 3 verbunden
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In 2 ist insbesondere das Rückenteil 2 zu sehen. Dieses besteht aus einer Schmuckkette 12, welche beide Schlaufen 10 durchläuft und die Seitenteile 4 miteinander verbindet. Die Kette ist in geschlossenem Zustand dargestellt, kann jedoch mittels eines Verschlusses 11 geöffnet werden. Kettenverschlüsse sind aus dem Bereich der Schmuckindustrie in vielfältiger Form bekannt und für die Verwendung im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Büstenhalter-Rückenteil weitgehend unbegrenzt einsetzbar.
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Die Schmuckkette 12 ist in den Schlaufen 10 grundsätzlich beweglich angeordnet. Es ist deshalb ohne weiteres möglich, die Schmuckkette nach dem Verschließen so zu drehen, dass der Kettenverschluss sich im Bereich der Schlaufe 10 befindet, so dass im mittleren Rückenbereich zwei gleichförmige Kettenstränge ohne Verschlussglied sichtbar sind.
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Es ist auch möglich, die Kette mit zwei Verschlussgliedern auszustatten, welche einander vorzugsweise gegenüber liegen. Ist die Kette so gedreht, dass sich die beiden Verschlussglieder in der Rückenmitte der Trägerin befinden, verbleibt nach Öffnen beider Verschlussglieder ein Teil der Kette an dem einen Seitenteil 4 und der andere Teil der Kette an dem andere Seitenteil 4. 2 zeigt eine Ausführungsform, bei der der Verschluss 11 in eine Zierapplikation 13 integriert ist. Bei der Zierapplikation handelt es sich hier um eine schmetterlingsartige Brosche.
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An der dem Rücken der Trägerin zugewandten Seite, und damit in 2 nicht sichtbar, sind auf der eine Seite oberer und unterer Kettenstrang fest angebracht. Auf der anderen Seite laufen oberer und unterer Strang jeweils in einem Verschlussglied aus, welches jeweils in eine als Gegenstücke vorgesehene Öse an der Broschen-Unterseite eingehakt werden kann. Nach Öffnen beider Verschlüsse ist die Kette damit in zwei Teile geteilt, wobei an der einen Seite die Brosche verbleibt und an der anderen Seite ein in Verschlussgliedern endender Kettenstrang.
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Die 3 und 4 zeigen ein Vorderteil mit lösbarer Verbindung an den Seitenteilen 4. In 3 sind die gelösten Verbindungen in ihrer gestreckten Form dargestellt, 4 zeigt die Verbindungen in geschlossener Position. Die lösbare Verbindung ist in Form einer aus dem Bereich der Miederwaren weit verbreiteten Haken-Ösen-Ausführung dargestellt: An den äußeren Enden der Seitenteile sind Haken 14 angebracht, Ösen 15 befinden sich zwischen Seitenteil und Körbchen. Sowohl für die Ösen als auch für die Haken bietet die Zubehörindustrie standardisierte Lösungen an, bei denen es sich beispielsweise um textile Aufnäher 18 handeln kann, an die die entsprechenden Haken 14 und Ösen 15, gegebenenfalls auch mehrreihig, bereits angebracht sind. In 3 und 4 sind beispielhaft Aufnäher 18 gezeigt, an denen die Ösen 15 in drei Reihen angebracht sind.
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In
4 ist das Seitenteil
4 an der Faltstelle
6 umgelegt. Die Haken
14 sind in Ösen
15 eingehakt, so dass im Überlappungsbereich
7 eine lösbare Schlaufe
10 vorhanden ist. Bezugszeichenliste:
1 | Vorderteil |
2 | Rückenteil |
3 | Körbchen |
4 | Seitenteil |
5 | Träger |
6 | Faltstelle |
7 | Überlappungsbereich |
8 | vordere Lage |
9 | hintere Lage |
10 | Schlaufe |
11 | Verschluss |
12 | Schmuckkette |
13 | Zierapplikation |
14 | Haken |
15 | Ösen |
16 | Verbindungsstelle |
17 | Verbindungsstelle |
18 | Aufnäher |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29912067 U1 [0004]
- EP 1264552 B1 [0005]
- DE 202009017536 U1 [0006]