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Die Erfindung betrifft einen Sitz für einen Treppenlift, der eine Lagereinheit, die an einem ortsfesten Führungssystem verfahrbar ist und eine Sitzeinheit umfasst, welche auf der Lagereinheit angeordnet ist und ein Sitzelement, ein Rückenlehnenelement und zwei Armlehnen umfasst, die jeweils einen Lagerabschnitt und einen Armauflageabschnitt aufweisen.
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Treppenlifte sind aus der Praxis bekannt und umfassen in der Regel einen Sitz, der auf einer, einen Unterbau darstellenden Lagereinheit angeordnet ist, welcher auf einem Schienensystem verfahrbar ist, das entlang der betreffenden Treppe montiert ist. Die Sitzeinheit umfasst grundsätzlich ein Sitzelement, das eine im Wesentlichen horizontale Anordnung hat und auf dem eine zu befördernde Person Platz nehmen kann. An der Rückseite weist die Sitzeinheit ein Rückenlehnenelement auf. Des Weiteren ist es bekannt, bezogen auf eine vertikale Längsmittelebene des Sitzes beidseits der Sitzeinheit Armlehnen anzuordnen, die den Komfort des Sitzes erhöhen.
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Die Armlehnen des vorstehend beschriebenen Sitzes können störend sein, wenn die zu befördernde Person auf dem Sitz Platz nimmt bzw. von dem Sitz aufsteht. Insbesondere bei gehbehinderten Personen, die von einem Rollstuhl auf den Sitz überführt werden müssen, können die Armlehnen ein störendes Hindernis darstellen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gemäß der einleitend genannten Gattung ausgebildeten Sitz für einen Treppenlift mit erhöhtem Komfort beim Platznehmen und beim Aufstehen zu schaffen.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch den Sitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Es wird also ein Sitz für einen Treppenlift vorgeschlagen, der eine Lagereinheit, die an einem ortsfesten Führungssystem führbar ist, und eine Sitzeinheit umfasst, die auf der Lagereinheit angeordnet ist und ein Sitzelement, ein Rückenlehnenelement und zwei Armlehnen umfasst, die jeweils einen Lagerabschnitt und einen Armauflageabschnitt aufweisen. Die Lagerabschnitte der Armlehnen sind jeweils unterhalb des Sitzelements drehbar gelagert, so dass die Armlehnen um mindestens eine Achse schwenkbar sind, die zumindest weitgehend rechtwinkelig zur Ebene des Sitzelements ausgerichtet ist.
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Der Kern der Erfindung besteht mithin darin, die Armlehnen derart schenkbar auszubilden, dass sie beim Platznehmen auf dem Sitz oder beim Aufstehen von dem Sitz problemlos aus dem Bewegungsweg der betreffenden Person geschwenkt werden können. Vorzugsweise erfolgt dabei ein Verschwenken der Armlehnen nach hinten, das heißt in den Bereich des Rückenlehnenelements.
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Insbesondere sind die Armlehnen zwischen einer zurück geschwenkten Passivstellung und einer nach vorne geschwenkten Aktivstellung verschwenkbar. In der Passivstellung liegen die Armlehnen vorzugsweise aneinander an. In der nach vorne geschwenkten Aktivstellung bilden die Armlehnen nicht nur eine Armablagemöglichkeit für die beförderte Person. Vielmehr dienen die Armlehnen auch dazu, ein Herunterfallen der zu beförderten Person von dem Sitz zu verhindern, und damit einer erhöhten Betriebssicherheit.
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Die verschiedenen Stellungen der Armlehnen, das heißt die zurück geschwenkte Passivstellung und/oder die nach vorne geschwenkte Aktivstellung können bei einer bevorzugten Ausführungsform des Sitzes nach der Erfindung mittels einer Arretiereinrichtung gesichert werden.
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Ein besonders hohes Maß an Optimierung hinsichtlich Raumbedarf liegt vor, wenn das Rückenlehnenelement zumindest außenseitig in Sitzumfangsrichtung gekrümmt ist und die Armauflageabschnitte der Armlehnen in Sitzumfangsrichtung eine Krümmung aufweisen, die der außenseitigen Krümmung des Rückenlehnenelements folgt. Beim Verschwenken in die zurück geschwenkte Passivstellung lassen sich damit die Armlehnen in einfacher Weise in dem Bereich des Rückenlehnenelements bzw. hinter diesem positionieren.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Sitzes nach der Erfindung sind die Lagerabschnitte der Armlehnen mittels einer Synchronisiereinrichtung gekoppelt, die ein gegensinniges Verschwenken der Armlehnen zueinander beim Verschwenken einer der Armlehnen bewirkt. Diese Ausführungsform ist besonders benutzerfreundlich, da zum Verschwenken beider Armlehnen aus dem Zugangsbereich des Sitzes nur eine der Armlehnen betätigt werden muss. Die Endstellung der Armlehnen ist beispielsweise erreicht, wenn diese im Bereich des Rückenlehnenelements aneinander anschlagen.
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Beispielsweise ist die Synchronisiereinrichtung als Verzahnungsgetriebe gebildet. Insbesondere können die beiden Lagerabschnitte der Armlehnen miteinander in Eingriff stehende Verzahnungsabschnitte aufweisen.
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Damit die Armlehnen einerseits außerhalb des Zugangsbereichs des Sitzes gebracht werden können und andererseits auch eine Absturzsicherung beim Absetzen einer zu befördernden Person auf dem Sitz bilden können, sind die Lagerabschnitte der Armlehnen bei einer speziellen Ausführungsform des Sitzes nach der Erfindung an einem Lagerteller gelagert, der an der Unterseite des Sitzelement drehbar gelagert ist, so dass die Armlehnen gemeinsam um eine Achse verschwenkbar sind. Dies ist insbesondere bei gehbehinderten Personen hilfreich, die von einem Rollstuhl auf den Sitz für den Treppenlift gesetzt werden müssen. Die Armlehnen können dann nämlich gemeinsam an eine Seite des Sitzes geschwenkt werden und dort eine gemeinsame Absturzsicherung bilden.
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Um die verschiedenen Drehstellungen des Lagertellers zu sichern, kann auch für diesen eine Arretiereinrichtung vorgesehen sein.
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Des Weiteren kann der Lagerteller jeweils einen Anschlag für die Armlehnen umfassen, um deren Endstellung zu definieren.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Sitzes nach der Erfindung ist ein motorischer Antrieb für mindestens eine der Armlehnen vorgesehen. Dies ermöglicht eine Betätigung der Armlehnen nur durch Betätigung eines entsprechenden Tasters oder Schalters durch einen Nutzer. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, dass die Armlehnen ausschließlich manuell betätigbar sind.
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In mindestens einer der Armlehnen kann ein Betätigungsschalter oder eine Betätigungstaste für den Sitz integriert sein. Zusätzlich oder alternativ kann der Sitz auch mit einer Schnittstelle für eine drahtgebundene oder auch eine drahtlose Fernbedienung versehen sein.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Sitzes nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
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1 einen Treppenlift mit einem Sitz nach der Erfindung mit Armlehnen in Passivstellung;
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1a den Treppenlift im zusammengeklappten Zustand;
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2 eine 1 entsprechende Ansicht, jedoch mit Armlehnen in Aktivstellung;
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3 eine 1 entsprechende Ansicht, jedoch mit gleichsinnig an eine Sitzseite verschwenkten Armlehnen;
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4 eine perspektivische Rückansicht des Stuhls mit Armlehnen in Passivstellung;
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5 eine 4 entsprechende Ansicht, jedoch mit Armlehnen in Aktivstellung;
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6 eine perspektivische Ansicht des Sitzes ohne Sitzelement, mit Armlehnen in Passivstellung;
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7 eine 6 entsprechende Ansicht, jedoch mit Armlehnen in Aktivstellung;
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8 eine Unteransicht von Lagerabschnitten der Armlehnen zusammen mit einem Lagerteller für die Passivstellung der Armlehnen;
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9 eine Draufsicht der Lagerabschnitte und des Lagertellers für die Aktivstellung der Armlehnen;
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10 eine Detailansicht der Lagerabschnitte und des Lagertellers in der Passivstellung der Armlehnen;
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10a eine Detailansicht des Sitzes mit einem Antriebsmotor für die Armlehnen in deren Passivstellung;
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11 eine 10 entsprechende Ansicht, jedoch für die Aktivstellung der Armlehnen; und
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11a eine 10a entsprechende Ansicht, jedoch für die Aktivstellung der Armlehnen.
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In der Zeichnung ist ein Treppenlift 10 dargestellt, der insbesondere gehbehinderten und/oder alten Personen als Aufstiegshilfe dient und hierzu entlang einer Treppe angeordnet ist.
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Der Treppenlift 10 umfasst eine Schiene 12, die dem Treppenverlauf folgt und auf der ein Sitz 14 verfahrbar montiert ist. Auf dem Sitz 14 kann die zu befördernde Person Platz nehmen und mittels eines hier nicht näher dargestellten Motors entlang der Treppe auf der Schiene 12 aufwärts oder abwärts befördert werden.
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Der Sitz 14 umfasst eine Lagereinheit 16, die einen Unterbau darstellt und in der der Motor zum Verfahren entlang der Schiene 12 integriert ist. Die Lagereinheit 16 ist auf der Schiene 12 montiert.
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Auf der Lagereinheit 16 ist eine Sitzeinheit 18 angeordnet, auf welcher die zu befördernde Person Platz nehmen kann und die ein Sitzelement 20 mit im Wesentlichen horizontaler Ausrichtung, ein Rückenlehnenelement 22 und zwei Armlehnen 24A und 24B umfasst.
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Um einer zu befördernden Person die Nutzung des Treppenliftes 10 möglichst komfortabel zu gestalten, sind die Armlehnen 24A und 24B jeweils um eine Achse, die rechtwinkelig zur Ebene des Sitzelementes 20 ausgerichtet ist, zwischen einer zurück bzw. an die Stuhlrückseite geschwenkten Passivstellung (1) und einer nach vorne geschwenkten Aktivstellung (2) verschwenkbar. In der zurück geschwenkten Passivstellung sind die Armlehnen 24A und 24B weitgehend hinter dem Rückenlehnenelement 22 angeordnet, so dass sie beim Platznehmen oder Aufstehen der betreffenden Person kein Hindernis darstellen. In der nach vorne geschwenkten Aktivstellung umschließen die Armlehnen 24A und 24B jedoch die betreffende Person, so dass sie einerseits zum Auflegen von deren Armen und andererseits als Sicherung dienen.
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Die verschiedenen Positionen der Armlehnen 24A und 24B können jeweils durch eine Arretiereinrichtung gesichert sein, welche nicht näher dargestellt ist.
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Des Weiteren sind die Armlehnen 24A und 24B aus der zurück geschwenkten Passivstellung gemeinsam in eine Richtung, das heißt gleichsinnig derart um die rechtwinkelig zur Ebene des Sitzelementes 20 ausgerichtete Achse schwenkbar, dass der Zugang zum Sitzelement 20 von der Seite her komplett freigegeben ist. Diese Position der Armlehnen 24A und 24B bietet sich insbesondere beim Überführen einer Person zwiachen einem Rollstuhl und dem Sitz 14 an.
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Wie insbesondere den 4 bis 7 zu entnehmen ist, hat das Rückenlehnenelement 22 außenseitig eine Krümmung in Sitzumfangsrichtung. Die Armlehnen 24A und 24B sind ebenfalls in Sitzumfangsrichtung gebogen bzw. gekrümmt und folgen hierbei der außenseitigen Krümmung des Rückenlehnenelements 22.
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Die Armlehnen 24A und 24B weisen jeweils einen wangenartigen Armauflageabschnitt 26A bzw. 26B auf, der eine zumindest weitgehend vertikale Ausrichtung hat und auf einem Lagerabschnitt 28A bzw. 28B angeordnet ist, der eine im Wesentlichen horizontale Ausrichtung hat und weitgehend unterhalb des Sitzelements 20 angeordnet ist. Die Lagerelemente 28A und 28B sind jeweils über einen Lagerzapfen 30A bzw. 30B schwenkbar an einem Lagerteller 32 gelagert. Die Lagerzapfen 30A und 30B bilden jeweils die Schwenkachse, die zumindest weitgehend rechtwinkelig zur Ebene des Sitzelements 20 ausgerichtet ist. Der Lagerteller 32 ist wiederum über eine Achse 34, die ebenfalls zumindest weitgehend rechtwinkelig zur Ebene des Sitzelements 20 ausgerichtet ist, drehbar an der Unterseite des Sitzelements 20 montiert.
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Um die beiden Armlehnen 24A und 24B in einfacher Weise gleichzeitig zwischen der zurück geschwenkten Passivstellung und der nach vorne geschwenkten Aktivstellung verschwenken zu können, weisen die Lagerabschnitte 24A und 24B im Bereich des Lagertellers 32 jeweils eine Verzahnung 36A bzw. 36B auf. Die Verzahnungen 36A und 36B stehen miteinander in Eingriff und bilden so ein Verzahnungsgetriebe bzw. eine Synchronisiereinrichtung.
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Durch die drehbare Lagerung des Lagertellers 32 an der Unterseite des Sitzelements 20 können die Armlehnen 24A und 24B gleichsinnig verschwenkt werden, insbesondere in die in 3 dargestellte Stellung zum Überführen einer Person zwischen einem Rollstuhl und dem Sitz 14.
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Auch für den Lagerteller 32 kann eine Arretiereinrichtung vorgesehen sein, mit der die jeweilige Drehstellung des Lagertellers 32 definiert wird.
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Wie in den 10a und 11a dargestellt ist, kann das Verschwenken der Armlehnen mittels eines Elektromotors 38 erfolgen, der an der Unterseite des Sitzelements 20 angeordnet ist und an dem Lagerabschnitt 28B der Armlehne 24B angreift. Je nach Arretierzustand des Lagertellers 32 und der Armlehnen 24A und 24B werden bei einer Betätigung des Elektromotors 38 entweder bei feststehendem Lagerteller 32 über das Verzahnungsgetriebe aus den Verzahnungen 36A und 36B die beiden Armlehnen 24A und 24B gegensinnig zwischen der zurück geschwenkten Passivstellung (10) und der nach vorne geschwenkten Aktivstellung (11) oder durch Drehung des Lagertellers 32 gemeinsam gleichsinnig zwischen der zurück geschwenkten Passivstellung und der in 3 dargestellten Stellung zum Überführen einer Person zwischen einem Rollstuhl und dem Sitz verschwenkt. Eine Steuerung des Elektromotors 38 kann über in mindestens einer der Armlehnen 24A und 24B integrierte Tasten oder auch mittels einer drahtlosen oder drahtgebundenen Fernbedienung erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Treppenlift
- 12
- Schiene
- 14
- Sitz
- 16
- Lagereinheit
- 18
- Sitzeinheit
- 20
- Sitzelement
- 22
- Rückenlehnenelement
- 24A, 24B
- Armlehnen
- 26A, 26B
- Armauflageabschnitt
- 28A, 28B
- Lagerabschnitt
- 30A, 30B
- Lagerzapfen
- 32
- Lagerteller
- 34
- Achse
- 36A, 36B
- Verzahnung
- 38
- Elektromotor