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Die Erfindung betrifft eine Schlossbaugruppe gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Eine derartige Schlossbaugruppe dient zur Betätigung einer Tür oder einer Klappe, insbesondere einer Schranktür und weist ein Gehäuse mit einem Handgriff auf, der mit mindestens einem Schließelement zusammenwirkt. Durch einen Zug in einer Öffnungsrichtung kann der Handgriff in eine Offenstellung bewegt werden, in der das Schließelement in einer entriegelten Stellung ist. Durch Druck oder Zug in eine Schließrichtung ist der Handgriff in eine Schließstellung bewegbar, in der sich das Schließelement in einer verriegelten Stellung befindet.
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Eine derartige Schlossbaugruppe ist beispielsweise aus
DE 20 2011 003 768 U1 bekannt. Diese Schlossbaugruppe weist einen mittig angeordneten Handgriff auf, der schwenkbar am Gehäuse befestigt ist. Die Schwenkbewegung des Handgriffes wird über ein Koppelgetriebe auf ein Schließelement übertragen.
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Das Öffnen einer Tür erfolgt beispielsweise durch einfaches Ziehen am Handgriff, wodurch zum einen das oder die Schließelemente entriegelt werden und gleichzeitig die Tür von einem Türrahmen, beispielsweise dem Korpus eines Schrankes, wegbewegt wird. Das Öffnen kann damit ohne Umgreifen eines Bedieners erfolgen. Dabei erfolgt üblicherweise in der Offenstellung eine Verrastung des Handgriffes, sodass dieser bei geöffneter Tür in der Offenstellung verbleibt und auch das Schließelement in der entriegelten Stellung hält.
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Ein Schließen der Tür erfolgt üblicherweise dadurch, dass die Tür über den Handgriff zugedrückt wird. Insbesondere bei schweren oder schwergängigen Türen kann es dabei vorkommen, dass der Handgriff aus seiner Verrastung gelöst wird und in die Schließstellung bewegt wird, bevor die Tür verschlossen ist. Damit nehmen auch die oder das Schließelement die verriegelte Stellung ein. In diesem Falle stoßen die Schließelemente am Türrahmen an, wodurch ein Verschließen der Tür verhindert wird. Dabei können Geräuschbelästigungen auftreten und gegebenenfalls der Türrahmen oder die Tür beschädigt werden. Ein erneutes Öffnen des Schließelementes ist dann notwendig, um die Tür ordnungsgemäß zu schließen.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein vorzeitiges Verriegeln der Schließelemente beim Zudrücken der Tür zu verhindern und eine Verriegelung erst nach Schließen der Tür zu erlauben. Dabei soll die Lösung einfach und kostengünstig herstellbar sein und die Schlossbaugruppe in vorhandene Aufnahmen passen, also nicht mehr Bauraum benötigen als bisherige Schlossbaugruppen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Schlossbaugruppe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben. Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 15.
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Die erfindungsgemäße Schlossbaugruppe ist also dadurch gekennzeichnet, dass sie eine mechanische Betätigungssperre aufweist, die einen Taster, ein Sperrelement und ein Federelement umfasst, wobei das Sperrelement durch das Federelement in eine Sperrstellung bewegbar ist, in der eine Bewegung des Handgriffes von der Offenstellung in die Schließstellung durch das Sperrelement blockiert ist, und durch Krafteinwirkung auf den Taster, insbesondere in Öffnungsrichtung, in eine Freigabestellung bewegbar ist, in der eine Bewegung des Handgriffes von der Offenstellung in die Schließstellung freigegeben ist.
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Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, dass bei einem einfachen Zudrücken der Tür, also beim Druckausüben auf den Handgriff, kein Verriegeln des oder der Schließelemente erfolgt. Vielmehr wird der Handgriff durch die Betätigungssperre solange entgegen der Krafteinwirkung in seiner Offenstellung gehalten, bis die Tür geschlossen ist. Bei geschlossener Tür wirkt durch die Anlage beispielsweise am Türrahmen oder der nebenliegenden Türe eine Kraft auf den Taster, wodurch der Taster verschoben wird und das Sperrelement in eine Freigabestellung bewegt wird. Dabei kommt die Betätigungssperre mit mechanischen Elementen und ohne zusätzliche störanfällige Sensorik aus. Durch die Betätigungssperre wird also ein vorzeitiges Verriegeln beim Zudrücken der Tür verhindert und dennoch ein einfaches Verriegeln nach Schließen der Tür erreicht, ohne dass ein Umgreifen erforderlich ist. Vielmehr wird die zunächst zum Schließen der Tür erforderliche Druckkraft, die auf den Handgriff wirkt, nach Freigabe des Handgriffes zum Bewegen des Handgriffes in die Schließstellung und zum Verriegeln der Schließelemente ausgenutzt. Die Betätigungssperre ist damit für den Bediener nicht störend. Zusätzliche Handgriffe sind zum Schließen der Tür nicht erforderlich. Es wird also eine erhöhte Sicherheit erreicht, ohne den Bedienkomfort zu verringern.
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Eine einfache Bauweise ergibt sich dadurch, dass der Taster seitlich aus dem Gehäuse herausragt und/oder über eine Unterseite des Gehäuses übersteht. Dadurch kann der Taster relativ einfach an einer Stelle platziert werden, an der er beim Schließen der Tür in Kontakt mit einem stationären oder beweglichen Teil, beispielsweise dem Türrahmen oder einer nebenliegenden Türe, gelangt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung sind das Sperrelement und der Taster über einen Kipphebel miteinander verbunden, an dem das Federelement, das insbesondere als Torsionsfeder ausgebildet ist, wobei auch ein anderes federndes Bauteil hier eingebracht werden kann, angreift, wobei das Sperrelement und der Taster insbesondere einstückig mit dem Kipphebel ausgebildet sind. Durch eine derartige Ausgestaltung ergibt sich ein sehr einfacher Aufbau, wobei vom Taster auf das Sperrelement eine spielfreie, direkte Kraftübertragung erreicht wird. Das Sperrelement kann dabei einen Arm des Kipphebels und der Taster den anderen Arm des Kipphebels bilden, wobei zwischen dem Sperrelement und dem Taster der Kipphebel an einer Schwenkachse im Gehäuse gelagert ist. Durch eine entsprechende Wahl der Hebellängen lässt sich dabei eine beliebige Kraftübersetzung erreichen. Dabei ist das Federelement an einer Stelle platziert, von der es eine derartige Kraft auf den Kipphebel ausübt, dass das Sperrelement in eine Stellung gedrückt wird, in der es eine Bewegung des Handgriffes von der Offenstellung in die Schließstellung blockiert. Dabei kann die Bewegung des Sperrelements durch Herausziehen des Handgriffs freigegeben werden. Es ergibt sich damit eine automatische Verriegelung des Handgriffes in seiner Offenstellung.
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Um ein einfaches Einsetzen der Schlossbaugruppe in eine entsprechende Montageöffnung der Tür zu erleichtern, ist der Taster vorzugsweise in einer Montagestellung arretierbar, in der er eingedrückt ist und aus der er durch Betätigen des Handgriffs oder eines Riegels lösbar ist. Im Anlieferzustand kann dann der Taster in der Montagestellung angeordnet sein und steht damit kaum über das Gehäuse hervor, so dass er ein Einsetzen der Schlossbaugruppe nicht behindert. In der Montagestellung erfolgt keine Freigabe, Die Freigabestellung wird erst nach Betätigung des Handgriffs erreicht.
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Vorzugsweise ist der Handgriff an einem Ende schwenkbar im Gehäuse gelagert und weist am anderen Ende einen abgewinkelten ersten Endabschnitt mit einem Fuß am vom Handgriff abgewandten Ende auf, wobei der Endabschnitt in einer Öffnung im Gehäuse geführt ist. Geführt bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass eine seitliche Anlage gefordert ist, sondern nur, dass der Endabschnitt durch eine Öffnung im Gehäuse bewegbar ist. Der Endabschnitt kann dabei einteilig mit dem Handgriff ausgebildet sein, aber auch als zusätzliches Element mit dem Handgriff verbunden werden. Der Handgriff ist dabei über eine Achse drehbar im Gehäuse gelagert, wobei die Achse beispielsweise durch vorstehende Zapfen, die am Handgriff ausgebildet sind, realisiert sein kann. Ein derartig verschwenkbar gelagerter Handgriff lässt sich sehr ergonomisch bedienen und ermöglicht eine gute Kraftübertragung.
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Dabei ist besonders bevorzugt, dass der Handgriff an dem schwenkbar im Gehäuse gelagerten Ende eine zweiten abgewinkelten Endabschnitt aufweist, der über ein Koppelgetriebe mit dem Schließelement verbunden ist. Dadurch ist eine relativ direkte Umsetzung der Bewegung des Handgriffes in eine entsprechende Bewegung des oder der Schließelemente möglich. Der zweite abgewinkelte Endabschnitt kann wiederum einstückig mit dem Handgriff ausgebildet sein, aber auch als zusätzliches Element gefertigt werden, das mit dem Ende des Handgriffes fest verbunden ist.
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Dabei können der erste Endabschnitt und der zweite Endabschnitt parallel zueinander verlaufen. Die Endabschnitte bilden mit dem Handgriff dann sozusagen ein U, wobei in der Schließstellung die beiden Endabschnitte im Gehäuse aufgenommen sind und ein Griffbereich im Wesentlichen parallel zur Tür bzw. zum Gehäuse verläuft.
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Das Koppelgetriebe kann einen linear beweglich im Gehäuse gelagerten Schieber aufweisen, der mit einem Ende des zweiten Endabschnitts des Handgriffs verbunden ist, wobei eine lineare Bewegung des Schiebers insbesondere über eine Zahnstangen-Zahnradpaarung in eine rotatorische Bewegung einer Verteilerplatte umwandelbar ist, die insbesondere einstückig mit einem als Schließriegel ausgebildeten Schließelement verbunden ist, das seitlich aus dem Gehäuse herausragt, aber auch bis zu zwei nach unterschiedlichen Seiten gerichtetet Schließstangen aufweisen kann, die durch Eindringen in äußere Bauteile eine zusätzliche Verriegelung der Türen aufweist. Die Schwenkbewegung des Handgriffes wird also zunächst in eine lineare Bewegung und anschließend wieder in eine rotatorische Bewegung umgesetzt. Dadurch erfolgt eine Übertragung vom Ende des Handgriffes bis zu einem relativ mittig angeordneten Schließelement beziehungsweise zur mittig angeordneten Verteilerplatte. Der Schließriegel beziehungsweise die Verteilerplatte kann dann auf Höhe des maßgeblichen Kraftangriffspunktes, also an einer Stelle, an der mit einer Hand der Handgriff erfasst wird, angeordnet sein. Damit kann der Handgriff beziehungsweise die Schlossbaugruppe problemlos auf einer Höhe eingesetzt werden, wie es üblich ist, nämlich auf Höhe einer Rastausnehmung im Rahmen, die zur Aufnahme des Schließriegels dient.
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Dabei kann der Schieber Rastausnehmungen aufweisen, die derartig angeordnet sind, dass mindestens eine Rastnase des Gehäuses in der Offenstellung und in der Schließstellung in jeweils mindestens eine der Rastausnehmungen eingreift. Unabhängig von der Betätigungssperre wird der Handgriff dann in der Schließstellung und der Offenstellung rastend gehalten, kann also nur durch Überwinden einer gewissen Kraft aus der Schließstellung beziehungsweise Offenstellung bewegt werden. Der Handgriff wird also relativ stabil in der Offenstellung beziehungsweise Schließstellung gehalten. Je nach Ausgestaltung der Rastausnehmungen lässt sich dabei auch erreichen, dass der Schieber in die jeweilige Raststellung gezogen wird, sodass der Handgriff in die Offenstellung beziehungsweise Schließstellung bewegt wird, kurz bevor er diese Stellung tatsächlich erreicht hat. Dies ergibt einen sehr wertigen Eindruck und sichert, dass der Handgriff eine seiner Endpositionen einnimmt. Dabei kann beispielsweise das Gehäuse mit einem vorstehenden Stift versehen sein, der in die Rastausnehmungen eingreifen kann.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Sperrelement in der Offenstellung des Handgriffes unterhalb des Fußes des ersten Endabschnitts, wobei insbesondere eine Schwenkachse des Kipphebels auf einer Bewegungsachse des ersten Endabschnitts im Gehäuse angeordnet ist. Dadurch kann das Sperrelement sehr hohe Kräfte aufnehmen. Eine Kraft, die beim Zudrücken des Handgriffes beziehungsweise der Tür auf den ersten Endabschnitt wirkt, kann keine Bewegung des Kipphebels bewirken, da die Krafteinwirkung genau auf Höhe der Schwenkachse erfolgt. Da auch das Sperrelement auf der Bewegungsachse des Endabschnitts angeordnet ist, bewirkt die Kraft auch keine Verschiebung des Sperrelements aus der Sperrstellung hinaus, Zusätzlich können hier noch Rastnasen integriert sein, die diese Positionen unterstützen. Dementsprechend ergibt sich eine sichere Blockade des Handgriffes in seiner Offenstellung.
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Um einen unbefugten Zugriff beziehungsweise ein unbefugtes Öffnen der Tür zu verhindern, kann im Gehäuse ein Schließzylinder mit einem Verriegelungselement vorgesehen sein, dass in einer verschlossenen Stellung eine Bewegung des Handgriffes von der Schließstellung in die Öffnungsstellung durch Formschluss verhindert, wobei insbesondere das Verriegelungselement eine dem Handgriff zugewandte Oberseite des Fußes des ersten Endabschnitts in der Schließstellung überdeckt. Dies stellt eine relativ einfache Ausgestaltung dar, um eine Bewegung des Handgriffes aus der Schließstellung heraus durch Formschluss zu verhindern. Das Verriegelungselement kann beispielsweise einen verschwenkbar angeordneten Vorsprung darstellen, der durch Betätigen des Schließzylinders in die Bewegungsbahn des Fußes des ersten Endabschnitts hineinbewegt werden kann. Diese Bewegungsbahn steht mit dem Handgriff in einer Abhängigkeit, die auch ein Verschließen in nicht geschlossener Stellung der Tür verhindert.
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Als zusätzliche Manipulationssperre befindet sich am Schließelement ein Schlitz, der im geschlossenen Zustand ein Hochhebeln des Schließelements mit dünnen Hilfsmitteln verhindert. Dafür verläuft der Schlitz beispielsweise parallel zu einem Türspalt zwischen Tür und Rahmen. Da die Riegelbewegung dazu nicht parallel erfolgt und das dünne Hilfsmittel, das durch den Türspalt hindurchgeschoben wird, um das Schließelement hoch zu heben, in den Schlitz gehalten wird, blockiert das Hilfsmittel selbst ein weiteres Hochheben des Schließelements durch seitliches Anliegen an den Rändern des Schlitzes und an den Rändern des Türspalts.
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Vorteilhafterweise ist an einer Unterseite des Gehäuses eine Halterung für einen Schlüssel insbesondere einstückig mit dem Gehäuse ausgebildet, die gegebenenfalls mindestens einen in elastischer Form haltbaren Halter und/oder eine Schraubverbindung aufweist. Durch eine derartige Halterung kann eine sichere Unterbringung des Schlüssels erfolgen. Häufig werden derartige Schlossbaugruppen im unverschlossenen Zustand verwendet. Der Schlüssel kann dann an der Halterung an der Unterseite des Gehäuses sicher aufbewahrt sein, wobei ein Verlieren des Schlüssels verhindert wird.
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Gegebenenfalls kann für die Unterseite des Gehäuses eine Abdeckung vorgesehen sein, um beispielsweise ein unbefugtes Entfernen des Schlüssels auszuschließen, aber auch um die Rückseite attraktiver zu gestalten und vor Eingriffen und Verschmutzung zu schützen.
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Bevorzugterweise ist der Handgriff als Bügelgriff ausgebildet, wobei im Gehäuse unterhalb des Handgriffes eine Mulde ausgeformt ist. Ein derartiger Handgriff lässt sich leicht umgreifen und sowohl als Linkshänder also auch als Rechtshänder relativ einfach bedienen. Dabei können problemlos auch höhere Kräfte eingebracht werden. Der Handgriff läuft dabei möglichst parallel zu einer Längsachse mittig zum Gehäuse, wobei durch die Mulde ausreichend Raum zwischen dem Handgriff und dem Gehäuse bereitgestellt wird, um auch mit Handschuhen ein Umgreifen des Handgriffes zu gestatten.
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Für ein einfaches Einsetzen und einen sicheren Halt der Schlossbaugruppe in einer entsprechenden Ausnehmung der Tür kann das Gehäuse seitliche Haltenasen aufweisen. Dabei können zumindest einzelne Haltenasen relativ elastisch sein, um die nötigen Einsatzkräfte gering zu halten und auch um ein beschädigungsfreies Entfernen der Schlossbaugruppe zu ermöglichen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung sind als Schließelemente Schubstangen vorgesehen, wobei am Gehäuse insbesondere ein Stangenhalter angeordnet ist. Die Schlossbaugruppe kann dann also zur Bedienung mehrerer Schließelemente dienen, beispielsweise eines Schließriegels und zusätzlicher, am oberen und unteren Ende der Tür befindlicher Verriegelungen, die durch die Schubstangen bedient werden.
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Das Gehäuse kann als Spritzgussteil insbesondere aus Kunststoff hergestellt sein, wobei der Handgriff mit den Endabschnitten insbesondere ein Metall aufweist. Alternativ kann der Handgriff und die Endabschnitte auch aus Kunststoff hergestellt sein. Dies stellt eine sehr kostengünstige Variante dar, die gleichzeitig robust und zuverlässig ist und einen guten haptischen Eindruck ermöglicht.
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Die Betätigungssperre kann auch einen Vorsprung aufweisen, der bei Offenstellung des Handgriffs eine Betätigung des Verriegelungselements verhindert. Ein Verschließen der Schlossbaugruppe bzw. eine Betätigung des Schließzylinders ist dadurch bei geöffneter Tür nicht möglich. Der Vorsprung ragt dabei, wenn sich die Betätigungssperre die Freigabestellung einnimmt, in die Bewegungsbahn des Verriegelungselements hinein. Dafür kann der Vorsprung an einer dem Verriegelungselement zugewandten Seite des Kipphebels ausgebildet sein. Insbesondere erstreckt sich der Vorsprung im Wesentlichen parallel zur Schwenkachse des Kipphebels.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 Eine Schlossbaugruppe,
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2 eine Unterseite der Schlossbaugruppe,
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3 die Schlossbaugruppe ohne Gehäuse und
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4 eine Detailansicht einer Betätigungssperre.
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1 zeigt eine Schlossbaugruppe 1 mit einem Gehäuse 2 und einem ersten Ende 4 schwenkbar am Gehäuse 2 gelagerten Handgriff 3. An einem zweiten Ende 5 des Handgriffes 3 ist ein erster abgewinkelter Endabschnitt 6 ausgebildet, der durch eine Öffnung 7 im Gehäuse 2 beweglich geführt ist.
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Unterhalb des zweiten Endes 5 ist im Gehäuse 2 ein Schließzylinder 8 angeordnet, durch den der Handgriff 3 in seiner Schließstellung verriegelt werden kann. In 1 dargestellt ist eine Position des Handgriffes 3 in seiner Offenstellung, in der ein Öffnen einer Tür 9, an der die Schlossbaugruppe 1 befestigt ist, durch Ziehen am Handgriff 3 in einer Richtung senkrecht aus der Zeichnungsebene heraus möglich ist. Gegenüber einem Türrahmen 10, also einem stationären Teil, und/oder einer weiteren Tür, also einem beweglichen Teil, ist die Tür 9 verschwenkbar gelagert.
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2 zeigt die Schlossbaugruppe 1 von ihrer Unterseite. Das Gehäuse 2 ist bei dieser Ausführungsform an seiner Unterseite offen, es ist aber auch möglich, das Gehäuse 2 an seiner Unterseite mit einer Abdeckung zu versehen, also zu verschließen. Zum Verrasten in einer entsprechenden Ausnehmung in der Tür weist das Gehäuse Haltenasen 15 auf.
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Im Gehäuse 2 ist ein Koppelgetriebe mit einem Schieber 12 und einer Verteilerplatte 13 angeordnet, die einstückig mit einem Schließriegel 14 ausgebildet ist, der ein Schließelement darstellt. Mit einem Stangenhalter 17 können weitere Schließelemente, wie beispielsweise Schubstangen, mit der Verteilerplatte 13 verbunden werden. Bei einer rotatorischen Bewegung der Verteilerplatte 13 um eine Rotationsachse 16 erfolgt dann eine Bewegung des Schließriegels 14 und gegebenenfalls weiterer Schließelemente zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung. Die Rotation der Verteilerplatte wird dabei aus einer linearen Bewegung des Schiebers 12 erzeugt, der mit einem Ende 29 eines zweiten abgewinkelten Endabschnitts des Handgriffes verbunden ist.
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Um ein unbefugtes Öffnen der Schlossbaugruppe durch Hochheben des Schließriegels 14 mit einem dünnen Hilfsmittel zu verhindern, ist an einer in Einbaulage unteren Kante des Schließriegels 14 ein Schlitz 30 ausgeformt. Das dünne Hilfsmittel gelangt beim Hochheben in Eingriff mit diesem Schlitz 30, wodurch ein weiteres Hochheben blockiert wird, da ein Entlanggleiten des Hilfsmittels an der Kante des Schließriegels verhindert wird. Dieses Entlanggleiten ist erforderlich, da die Bewegung des Schließriegels nicht parallel zur Bewegung des Hilfsmittels erfolgen kann, da dessen Bewegung beispielsweise durch einen Türspalt vorgegeben ist.
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Unterhalb des Koppelgetriebes bzw. der Verteilerplatte 13 ist ein Kipphebel 18 um eine Schwenkachse 19 verschwenkbar im Gehäuse 2 angeordnet, wobei der Kipphebel 18 an einem Ende einen Taster 20 und am gegenüberliegenden Ende ein in 2 nicht sichtbares Sperrelement aufweist. Der Kipphebel 18 wird über eine in 2 nicht sichtbares Federelement mit einer Kraft beaufschlagt, die den Taster 20 in einer Richtung aus der Zeichnungsebene heraus drückt und das Sperrelement in eine Richtung unterhalb eines als Fuß 22 ausgebildeten Endes des ersten Endabschnitts des Handgriffes bewegt. Solange sich der Handgriff in seiner Schließstellung befindet, ist eine derartige Bewegung jedoch nicht möglich. Vielmehr liegt das Sperrelement am ersten Endabschnitt an und kann daher nicht in die Sperrstellung bewegt werden.
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Benachbart zum Kipphebel 18 ist ein inneres Ende des Schließzylinders 8 erkennbar, das mit einem Verriegelungselement 23 zusammenwirkt. Das Verriegelungselement 23 kann als unsymmetrische Scheibe ausgebildet sein oder eine freie Formkontur aufweisen, die die Positionen offen/geschlossen klar beschreibt und drehbar gelagert, sodass es unter den Fuß 22 des abgewinkelten Endes des Handgriffes bewegbar ist und dann eine Bewegung des Handgriffes aus der Schließstellung heraus durch Formschluss verhindert. In 2 ist die Bewegung des Handgriffes durch das Verriegelungselement 23 nicht gesperrt.
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Zwischen dem Kipphebel 18 und dem Koppelgetriebe 11 ist eine Halterung 24 für einen Schlüssel 25 ausgebildet, die eine Aufnahme beispielsweise für eine Schraube und elastische Halterarme umfasst. Dadurch ist es möglich, den Schlüssel 25 sicher an der Unterseite des Gehäuses 2 zu befestigen.
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In 3 ist die Schlossbaugruppe 1 ohne Gehäuse 2 in dreidimensionaler Darstellung gezeigt. Durch Pfeile symbolisiert dabei die Bewegungsrichtung der einzelnen Elemente, die mit den gleichen Bezugzeichen wie in den vorherigen Ausführungsbeispielen gekennzeichnet sind.
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Der Handgriff 3 befindet sich in seiner Schließstellung, sodass auch der Schließriegel 14 in seiner verriegelten Position ist. Durch Zug in einer Öffnungsrichtung kann der Handgriff 3 in seine Offenstellung bewegt werden. Dadurch bewegt sich der Fuß 22 von der Schwenkachse 19 des Kipphebels 18 weg, sodass der Kipphebel 18 durch das Federelement 26 verkippt werden kann, bis das Sperrelement 21 unterhalb des Fußes 22 des abgewinkelten Endabschnitts 6 angeordnet ist. Der Taster 20 bewegt sich dabei von der Unterseite des Gehäuses 2 weg, also entgegen der Bewegungsrichtung des Handgriffes 3 beziehungsweise der Tür.
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Die Bewegung des Handgriffes 3 wird über das Koppelgetriebe 11 auf den Schließriegel 14 übertragen, der dementsprechend in seine entriegelte Position verstellt wird.
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4 zeigt eine Seitenansicht des Kipphebels 18 mit dem Taster 20 und dem Sperrelement 21, die zusammen mit dem Federelement 26 eine mechanische Betätigungssperre 27 bilden. Dargestellt ist der Kipphebel 18 in einer Montagestellung. Eine entsprechende Stellung nimmt er ein, wenn die Tür geschlossen ist und der Handgriff 3 sich in seiner Schließstellung befindet. Die Bewegungsrichtungen der einzelnen Elemente sind dabei wieder über Pfeile gekennzeichnet.
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In der Sperrstellung wird das Sperrelement in die Bewegungsbahn des Fußes 22 eingebracht und verriegelt so eine Bewegung des Fußes 22. Es wirkt dann also als Betätigungssperre.
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Die Schwenkachse 19 des Kipphebels 18 liegt dabei auf der Bewegungsachse 28 des abgewinkelten Endabschnitts 6. Dadurch wird durch den Handgriff 3 auf den Kipphebel 18 auch dann, wenn sich das Sperrelement 21 in einer Sperrstellung befindet, also zwischen der Schwenkachse 19 und dem Fuß 22 des Handgriffes 3 ist, keine eine Bewegung des Kipphebels 18 hervorrufende Kraft auf den Kipphebel 18 ausgeübt.
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Durch das Federelement 26, die als Torsionsfeder ausgebildet ist, wird der Kipphebel 18 derartig beaufschlagt, dass das Sperrelement 21 in seine Sperrstellung gedrückt wird, sobald der Handgriff 3 aus der Schließstellung herausgezogen ist und die Bewegung des Kipphebels freigibt. Der Taster 20 ist in einem größeren Abstand zur Schwenkachse 19 angeordnet als das Sperrelement 21, sodass relativ geringfügige Kräfte zur Betätigung des Tasters 20 ausreichen.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Schlossbaugruppe lässt sich eine Tür beispielsweise eines Werkzeug- oder Archivschrankes durch einen Benutzer einfach öffnen und schließen, ohne dass die Gefahr besteht, dass beim Verschließen die Schließelemente bereits ihre verriegelte Stellung einnehmen und damit ein Schließen der Tür verhindern und durch Anstoßen an stationäre Elemente oder andere bewegliche Teile, beispielsweise an einen Rahmen oder einer nebenstehenden Tür, auch Beschädigungen hervorrufen. Dafür ist eine mechanische Betätigungssperre vorgesehen, die ein Eindrücken des Handgriffes, also ein Verschwenken des Handgriffes von seiner Offenstellung in seine Schließstellung, erst dann erlaubt, wenn die Tür geschlossen ist. Dafür ist ein Taster vorgesehen, der federbelastet ist und eine Bewegung eines Sperrelements aus einer Sperrstellung, in der es eine Bewegung des Handgriffes blockiert, in eine Freigabestellung nur dann zulässt, wenn der Taster an einem stationären Element wie beispielsweise ein Türrahmen, oder einem beweglichen Teil, wie beispielsweise einer benachbarten Tür, anliegt und dadurch den Kipphebel entgegen der Federkraft bewegt. Der Taster ragt dabei aus dem Gehäuse der Schlossbaugruppe hinaus, um beim Schließen der Tür mit dem stationären oder beweglichen Teil in Kontakt zu gelangen.
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Somit wird eine sehr sichere Betätigungssperre erhalten, die automatisch arbeitet, ohne dass zusätzliche Handgriffe beim Öffnen oder Schließen der Tür erforderlich sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202011003768 U1 [0003]