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Die Erfindung betrifft eine Überlebenshilfe, insbesondere für Schwimmer und Wassersportler, mit einem aufblasbaren Schwimmkörper nach Anspruch 1.
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Alleine in Europa ertrinken jedes Jahr über 40.000 Menschen. Ein nicht unerheblicher Teil hiervon stirbt bei Sport- oder Badeunfällen im Meer oder in Seen. Nicht selten ertrinken auch geübte Schwimmer, weil sie beispielsweise auf Grund eines Muskelkrampfes in Panik geraten. Insbesondere in solchen Fällen wäre es häufig ausreichend, dass der betroffene Schwimmer/Wassersportler fünf bis zehn Minuten Zeit gewinnt bis er sich wieder erholt hat und die Panik abgeklungen ist oder ein Retter den Betroffenen erreicht hat.
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Hiervon ausgehend stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, eine Überlebenshilfe zur Verfügung zu stellen, welche insbesondere in den oben geschilderten Situationen Leben retten kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Überlebenshilfe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Überlebenshilfe weist einen aufblasbaren Schwimmkörper auf, welcher mittels einer Druckgaspatrone aufgeblasen werden kann, so dass er einen Auftriebskörper mit hinreichendem Volumen von insbesondere 7 bis 15 Litern zur Verfügung stellt. Der aufblasbare Schwimmkörper ist länglich ausgebildet, was den Vorteil hat, dass man sich an ihm ohne weitere Maßnahmen sehr gut festhalten kann, insbesondere dadurch, dass man die Arme über ihn legt, so dass der Kopf „automatisch” aus dem Wasser herausgehalten wird. Die längliche Form hat den weiteren Vorteil, dass sich der aufblasbare Schwimmkörper sehr gut zusammenfalten lässt, nämlich vorzugsweise in einer Art Ziehharmonikafaltung quer zur Längsrichtung.
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Eine solche Überlebenshilfe kann ihren Zweck natürlich nur dann erfüllen, wenn sie getragen wird und zwar insbesondere auch dann, wenn keine Notsituation erwartet wird. Das heißt, die Überlebenshilfe muss so ausgestaltet sein, dass sie in einem Ruhezustand, in welchem der aufblasbare Schwimmkörper nicht aufgeblasen ist, klein und leicht ist und bequem am Körper, insbesondere an der Hüfte mittels eines Gürtels, getragen werden kann. Es ist deshalb eine Tasche vorgesehen, in welche der Schwimmkörper in seinem nicht aufgeblasenen Zustand einfaltbar und/oder einrollbar ist. Diese Tasche weist, wie praktisch jede andere Tasche auch, eine vordere Wand und eine hintere Wand auf, wobei vordere und hintere Wand direkt oder indirekt miteinander verbunden sind, so dass ein Aufnahmeraum gebildet wird, in welchen der aufblasbare Schwimmkörper eingefaltet/eingerollt ist. Die Tasche weist einen Boden und eine dem Boden gegenüberliegende Öffnung auf. Es ist wenigstens eine Seite, in der Regel zwei Seiten, vorhanden, welche sich vom Boden in Richtung der Öffnung erstreckt/erstrecken. Die Öffnung ist im Ruhe- und Transportzustand in der Regel geschlossen, insbesondere mittels einer sich von der hinteren Wand erstreckenden Klappe.
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Damit die Überlebenshilfe ihre Aufgabe erfüllen kann, ist es natürlich essentiell, dass nach Betätigung der Gaspatrone – dies geschieht in der Regel mittels einer Reißleine – sich der aufblasbare Schwimmkörper ungehindert entfalten kann. Hierbei muss er aus der Tasche, in die er ursprünglich eingefaltet/eingerollt ist „herauskommen”. Um dies sicherzustellen, ist der Winkel, in dem der sich aufblasende Schwimmkörper aus der Öffnung austritt – im folgenden als „Öffnungswinkel” bezeichnet – größer als 0°. Um dies zu erreichen, ist die wenigstens eine Seite gemäß einer bevorzugten Ausführungsform zumindest in dem an die Öffnung anschließenden Bereich dehnbar, auffaltbar oder offenbar, so dass der Öffnungswinkel der Öffnung vergrößerbar ist.
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In einer alternativen Ausführungsform ist der Öffnungswinkel von mehr als 0° allein durch die, insbesondere trapezförmige, Geometrie der Tasche gegeben.
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Beide Ausführungsformen können miteinander kombiniert werden.
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Die Tasche kann zweidimensional (Anspruch 10) oder dreidimensional (Anspruch 11) ausgebildet sein. Beide Varianten haben Vorteile: Die Variante mit einer zweidimensionalen Tasche ist sehr kostengünstig herstellbar, wodurch auch ein niedriger Endverkaufspreis erzielbar ist, welcher entsprechend die Kaufhemmschwelle senkt. In der dreidimensionalen Variante kann ein größeres Volumen umschlossen werden, was es insbesondere möglich macht, den aufblasbaren Schwimmkörper aus einem sehr stabilen Material, beispielsweise aus einem Gewebe, zu fertigen. Dies kann insbesondere für den professionellen Einsatz von Vorteil sein.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus den nun mit Bezug auf die Figuren näher beschriebenen Ausführungsbeispielen. Hierbei zeigen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel der ersten Ausführungsform der Erfindung in einem nicht gepackten Zustand,
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1a die Tasche aus 1 in einem schematisierten Längsschnitt in dem in 1 gezeigten Zustand,
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2 das in 1 Gezeigte in einem gepackten Zustand,
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2a die Tasche aus 2 in dem in 2 gezeigten Zustand in einem der 1a entsprechenden schematisierten Längsschnitt, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit der Schwimmkörper nicht dargestellt ist,
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3 eine Tasche gemäß eines zweiten Ausführungsbeispiels der ersten Ausführungsform,
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4 die Tasche aus 3 in einem der 2 entsprechenden Zustand und
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5 eine Tasche gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung in einer Draufsicht.
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Die 1 zeigt sämtliche Bestandteile eines ersten Ausführungsbeispiels einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Überlebenshilfe. Diese Überlebenshilfe besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen, nämlich aus einem Schwimmkörper 10, an welchen eine Druckgaspatrone 20 gekoppelt werden kann und aus einer Tasche 30. Schwimmkörper 10 und Tasche 30 sind mittels einer Verbindungsleine 62 miteinander verbunden. Diese Verbindungsleine hat vorzugsweise eine Länge von ca. 60 cm.
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Es wird zunächst auf den Schwimmkörper eingegangen:
Der Schwimmkörper ist länglich ausgebildet, das heißt seine Länge in y-Richtung ist größer als seine Breite in x-Richtung. Die Dimensionen sind (einschließlich Rändern) vorzugsweise wie folgt: Länge ca. 70 cm, Breite ca. 20 cm, so dass der aufgeblasene Schwimmkörper ein Volumen von ca. 9 Litern umschließt. Der Schwimmkörper kann aus einem folienartigen Material oder aus Gewebe bestehen. Mit dem Schwimmkörper fest und dicht verbunden ist das Koppelglied 12, in welches die genannte Druckgaspatrone 20 einschraubbar ist (in 1 ist der eingeschraubte Zustand gezeigt). Als Druckgaspatrone kann insbesondere eine handelsübliche kleine CO2-Druckgaspatrone, wie sie beispielsweise in Heim-Bierzapfanlagen verwendet wird, dienen. Im Ruhezustand ist die Verschlusskappe der Co2-Druckgaspatrone geschlossen, so dass der Gasweg zwischen der Co2-Druckgaspatrone 20 und dem Inneren des Schwimmkörpers 10 blockiert ist. Es ist eine Reißleine 26 vorgesehen, welche bei Aufbringen einer entsprechenden Zugspannung einen Dorn im Koppelglied 12 betätigt, welcher die Verschlusskappe der Co2-Druckgaspatrone 20 durchsticht und somit zerstört. Somit dient die Reißleine hier als Auslöser. Diese Technik ist aus dem Bereich der Schwimmwesten wohlbekannt und muss hier nicht im Detail erläutert werden. Zur Unterbringung in der später beschriebenen Tasche 30 wird der Schwimmkörper 10 vorzugsweise in Y-Richtung ziehharmonikaartig gefaltet.
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Es wird nun die Tasche 30 beschrieben:
Die Tasche des ersten Ausführungsbeispiels weist vier Abschnitte auf, nämlich eine vordere Wand 32, eine hintere Wand 34, eine Klappe 44 und ein im Wesentlichen V-förmiges Verbindungselement 42. Vordere Wand 32, hintere Wand 34 und Klappe 44 können grundsätzlich aus einem Zuschnitt gefertigt sein. Es ist jedoch auch möglich, für jeden Abschnitt einen separaten Zuschnitt zu verwenden und diese Zuschnitte miteinander zu verbinden, insbesondere miteinander zu vernähen. Vordere Wand 32 und hintere Wand 34 umschließen einen Aufnahmeraum und sind hierbei entlang eines Bodens 36 und entlang einer Seite, welche hier als zweite Seite 40 bezeichnet wird, unmittelbar miteinander verbunden. Weiterhin sind vordere und hintere Wand über eine erste Seite 38 miteinander verbunden. Diese erste Seite 28 wird von dem bereits erwähnten Verbindungselement 42 gebildet, welches mit der vorderen Wand 32 und der hinteren Wand 34 verbunden ist. Es ist somit eine Öffnung O gebildet, welche sich von der ersten Seite 38 zur zweiten Seite 40 erstreckt und dem Boden 36 gegenüberliegt. Die Klappe 44 erstreckt sich von der Oberkante der hinteren Wand 34. Am Verbindungselement 42 ist ein Druckknopf 46 und ein Gegendruckknopf 48 befestigt, und zwar derart, dass ihre wirksamen Flächen im in 1 gezeigten Zustand, d. h., wenn das Verbindungselement 42 nach außen geklappt ist, nach außen zeigen. Druckknopf 46 und Gegendruckknopf 48 befinden sich hierbei jeweils in der Nähe der oberen Kante der vorderen Wand 32 bzw. der hinteren Wand 34. Im in 1 gezeigten Zustand liegt somit eine aufgefaltete, vergrößerte erste Seite 38 und eine Öffnung O mit einem Öffnungswinkel α von mehr als 0° vor, siehe hierzu insbesondere 1a. Wird das Verbindungselement 42 nach innen (also in Pfeilrichtung) gefaltet und werden Druck- und Gegendruckknopf miteinander verbunden, so wird die erste Seite nahezu zu einer Linie verkleinert, entsprechend der zweiten Seite 40. Auf der Außenseite der vorderen Wand 32 ist ein Klettelement 50 und auf der Innenseite der Klappe 44 ist ein Gegenklettelement 52 befestigt. An der Außenseite der hinteren Wand 34 ist ein Befestigungsgurt 60, insbesondere mittels Schlaufen, gehalten. An den vorderen Enden dieses Gurtes 60 befinden sich eine Schließe und eine Gegenschließe, insbesondere aus Kunststoff, wie sie beispielsweise bei Rucksäcken häufig verwendet werden. Somit kann die Tasche mit Hilfe des Gurtes insbesondere um die Hüfte getragen werden.
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Die Überführung von dem in 1 gezeigten Zustand in den in 2 gezeigten Benutzungszustand geschieht wie folgt: Der nicht aufgeblasene Schwimmkörper 10 wird in y-Richtung gerollt oder vorzugsweise gefaltet und anschließend ins Innere der Tasche 30, also zwischen vordere Wand 32 und hintere Wand 34 eingebracht. Je nach konkreter geometrischer Ausgestaltung kann hierbei auch noch eine zweite Faltung in x-Richtung notwendig sein. Anschließend wird das Verbindungselement 42 nach innen gefaltet und Druckknopf 46 und Gegendruckknopf 48 werden aneinander befestigt, so dass sich die erste Seite 38 in einem Zustand mit geringer Tiefe befindet. Nun wird die Klappe 44 umgeklappt, so dass Klettelement und Gegenklettelement miteinander in Eingriff kommen. Es muss hierbei darauf geachtet werden, dass das Ende der Reißleine 26 aus der Tasche herausragt. Somit ist der aufblasbare Schwimmkörper kompakt und vollständig von der Tasche umschlossen, so dass er von der Tasche gegen Beschädigung, beispielsweise durch spitze Gegenstände, geschützt ist, kann jedoch unmittelbar betätigt werden. Dieses vollständige oder nahezu vollständige Umschließen ist wichtig, da es gut sein kann, dass sich die Überlebenshilfe über einen sehr langen Zeitraum in dem in 2 gezeigten Zustand befindet und es sichergestellt sein muss, dass sie im Bedarfsfall auch funktioniert, also insbesondere der aufblasbare Körper unbeschädigt ist.
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Wie man der 2 und insbesondere der 2a entnimmt, beträgt der Öffnungswinkel α der Öffnung O im Ruhezustand der Überlebenshilfe des eben beschriebenen Ausführungsbeispiels 0°.
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Wird nun im Bedarfsfall die Reißleine 26 gezogen, so strömt Gas von der Druckgaspatrone 20 ins Innere des Schwimmkörpers 10, welcher sich daraufhin auszudehnen beginnt. Hierbei öffnet er zunächst die durch Druckknopf und Gegendruckknopf gebildete Verbindung der ersten Seite 38, welche sich daraufhin auffaltet und somit den Öffnungswinkel α der Öffnung entsprechend dem in 1a vergrößert. Hierdurch nimmt der Längsschnitt der Tasche die Form eines schiefen Trapezes an, das heißt, die Tasche verbreitert sich nach oben und der Schwimmkörper kann sich ungehindert nach oben entfalten. Hierbei öffnet er die aus Klettelement und Gegenklettelement bestehende lösbare Verbindung zwischen Klappe 44 und vordere Wand 32. Der sich nun aufblasende Schwimmkörper 10 tritt dann vollständig aus der Tasche aus, wird jedoch durch die Verbindungsleine 62 an dieser und somit an der Person, die die Tasche trägt, gehalten, so dass diese den Schwimmkörper 10 unmittelbar zur Verfügung hat. Am Ende der Reißleine kann eine Signalvorrichtung in Form eines batteriebetriebenen Lichtes und/oder in Form einer Signalpfeife angeordnet sein (nicht dargestellt).
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Die 3 zeigt eine Tasche gemäß eines zweiten Ausführungsbeispiels der ersten Ausführungsform der Erfindung. Hier sind Boden und beide Seiten als separate Abschnitte ausgebildet, es handelt sich also um eine 3D-Konstruktion. Vorteil ist hier, dass ein größeres Volumen umschlossen werden kann, was insbesondere die Verwendung von aufblasbaren Schwimmkörpern aus stabilem Gewebe ermöglicht. Um den Schwimmkörper sicher von allen Seiten zu verschließen, weist die Klappe 44 hierbei vorzugsweise Seitenflächen 44a, 44b auf. Diese verleihen der gepackten Tasche weiterhin eine größere Formstabilität. Auch hier ist die erste Seite 38 einfaltbar als Verbindungselement 42 ausgebildet und kann insbesondere mittels Druckknöpfen (oder auch Klettelementen) in eine geschlossene Stellung gebracht werden, in welcher sie die selbe Form wie die zweite Seite 40 hat. Auch hier wird die erste Seite 38 durch den sich entfaltenden Schwimmkörper aufgefaltet und der Öffnungswinkel entsprechend vergrößert.
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Es sind insbesondere folgende Variationen zu den Taschen der beiden Ausführungsbeispiele denkbar:
Erste Ausführungsform: Hier wäre es möglich, im Bereich der ersten Seite die vordere Wand und die hintere Wand ausschließlich über lösbare Verbindungen, wie Druckknöpfe und Gegendruckknöpfe miteinander zu verbinden und auf ein Verbindungselement vollständig zu verzichten. Weiterhin wäre es möglich, das Verbindungselement aus einem elastischen Werkstoff zu fertigen.
Zweite Ausführungsform: Hier wäre es insbesondere denkbar, die erste Seite zweiteilig auszugestalten, so dass sie „aufplatzen” kann.
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Die 4 zeigt eine Tasche einer zweiten Ausführungsform der Erfindung in einer schematisierten Draufsicht: Hier ist die Form der Tasche so gewählt, dass der Öffnungswinkel der Öffnung permanent größer als 90° ist. Insbesondere kann die Tasche einen trapezförmigen, vorzugsweise symmetrisch-trapezförmigen Querschnitt (wie gezeigt) haben. Vorteil ist eine gegenüber der ersten Ausführungsform vereinfachte Herstellung, nachteilig ist, dass der Packraum nicht optimal genutzt werden kann. Auf bei der zweiten Ausführungsform kann die Tasche als 2D-Konstruktion oder als 3D-Konstruktion ausgeführt sein.
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Vorzugsweise sind sowohl die Tasche 30 (bis auf die Möglichkeit, das Verbindungselement 42 aus einem elastischen Werkstoff zu fertigen) und der aufblasbare Schwimmkörper 10 jeweils aus einem flexiblen, aber im Wesentlichen nicht elastischen Werkstoff gefertigt.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schwimmkörper
- 12
- Koppelglied
- 20
- Druckgaspatrone
- 26
- Reißleine
- 30
- Tasche
- 32
- vordere Wand
- 34
- hintere Wand
- 36
- Boden
- 38
- erste Seite
- 40
- zweite Seite
- 42
- Verbindungselement
- 44
- Klappe
- 44a, b
- Seitenfläche
- 46
- Druckknopf
- 48
- Gegendruckknopf
- 50
- Klettelement
- 52
- Gegenklettelement
- 60
- Befestigungsgurt
- 62
- Verbindungsleine