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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Entleeren oder Befüllen eines Transportbehälters gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Zu verarbeitende Rohstoffe, wie insbesondere Schüttgüter, werden häufig in sackartigen Transportbehältern an den jeweiligen Verarbeitungsort gebracht. Die Transportbehälter sind zur Vermeidung von Verunreinigungen während des Transports geschlossen. Als Transportbehälter werden insbesondere sogenannte „Big-Bags” verwendet, die sackartig ausgestaltet sind.
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Die zuvor genannten Transportbehälter weisen in der Regel einen flexiblen äußeren Hüllsack auf, der an einem Abbindebereich beispielsweise durch eine Schnur oder ein Seil eingeschnürt und verschlossen ist. An den Abbindebereich schließt sich ein trichterförmig aufweitbarer Kragen an.
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Zum Entleeren eines solchen Transportbehälters muss der Hüllsack geöffnet und das Schüttgut entnommen werden. In der Praxis werden die Hüllsäcke der Transportbehälter zunächst derart ausgerichtet, dass der Abbindebereich und der sich an diesen anschließende trichterförmig aufweitbare Kragen dem Erdboden zugewandt sind.
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Nach dem Öffnen des Abbindebereichs kann das im Hüllsack transportierte Schüttgut aufgrund der einwirkenden Schwerkraft aus dem Hüllsack herausfallen oder heausrieseln und in eine Verarbeitungsmaschine eintreten.
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Hierbei kommt es insbesondere bei der Verarbeitung von Schüttgut mit einer geringen Korngröße, wie beispielsweise Pulvern und Granulaten, beim Eintritt des Schüttgut in die Verarbeitungsmaschine oftmals zu einer unerwünschten Staubentwicklung, durch die der Arbeitsplatz an der Verarbeitungsmaschine verunreinigt und in schlimmeren Fällen sogar mit gesundheitsschädlichen Stoffen kontaminiert wird. Die gleiche Problematik ergibt sich auch beim Befüllen eines flexiblen Hüllsacks mit Schüttgut.
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Vor diesem Hintergrund offenbart die
DE 10 2004 005 961 B4 eine Anordnung und ein Verfahren zum kontaminationsarmen Entleeren oder Befüllen eines Transportbehälters. Der dort gezeigte Transportbehälter weist einen äußeren Hüllsack auf, der in seinem Inneren einen Foliensack aufnimmt.
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Das offene Ende des inneren Foliensacks wird mit einer Schlauchfolie eines Anschlussrohrs derart verklemmt, dass dieser mit der Schlauchfolie eine Kanalleitung für den Rohstoff bildet. Der Rohstoff kann dann durch die entstandene Kanalleitung und das Anschlussrohr in eine Verarbeitungsmaschine gelangen.
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Nach dem Entleeren oder Befüllen des Transportbehälters kann ein Teil der gebrauchten Schlauchfolie entfernt und eine neue, unbenutzte Schlauchfolie zur Bildung einer neuen Kanalleitung für einen weiteren Befüllvorgang bereit gestellt werden.
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Das zuvor genannte Verfahren eignet sich insbesondere zum Entleeren von Transportbehältern, die einen äußeren Hüllsack und einen inneren, im Hüllsack aufgenommenen Foliensack aufweisen.
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Allerdings ist zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens nach der
DE 10 2004 005 961 B4 ein kompliziert aufgebautes Anschlussrohr notwendig, welches die Handhabung einer wegwerfbaren Schlauchfolie erfordert. Eine solche Schlauchfolie erzeugt Kosten und Abfall, der entsorgt werden muss.
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Überdies werden in der Praxis Transportbehälter eingesetzt, die keinen inneren Foliensack, sondern nur einen äußeren Hüllsack aufweisen, der eine ausreichende Dichtheit gegen einen Aus- oder Durchtritt von Rohstoffen bietet. Der äußere Hüllsack kann derart abgebunden sein, dass vom Abbindebereich aus lediglich ein relativ kurzer Kragen abragt, der ergriffen werden kann.
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Vor diesem Hintergrund besteht ein Bedarf nach Anordnungen, welche bei einfachem und teilearmem Aufbau ein rasches und dichtes Andocken eines sackartigen Transportbehälters ermöglichen.
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Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Anordnung zum Entleeren oder Befüllen eines sackartigen Transportbehälters zu schaffen, welche eine schnelle und staubdichte Anbindung eines flexiblen Hüllsacks, insbesondere eines „Big Bags” an eine Verarbeitungsmaschine ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Gemäß der Erfindung ist ein trichterförmig aufweitbarer Kragen um einen Gegenring längs dessen Umfangs umgeschlagen und der Gegenring gemeinsam mit dem Kragen in einer Aufnahme aufgenommen.
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Die Erfindung macht sich den von der Anmelderin erkannten Vorteil zu Nutze, dass ein trichterförmig von einem Abbindebereich eines verschlossenen Hüllsacks abragender Kragen sehr rasch um einen Gegenring geschlungen werden kann und ein geeignet ausgestalteter Gegenring auch sehr schnell gemeinsam mit dem Kragen in ein Gehäuse einsetzbar, insbesondere einschnappbar ist. Erfindungsgemäß kann hierbei auch ein relativ kurz ausgebildeter Kragen den Gegenring umhüllen und gemeinsam mit diesem dicht verpresst werden, wodurch sich in vorteilhafter Weise Hüllsäcke mit einem kurzen Kragen oder Hüllsäcke, die über den maximal zulässigen Füllstand hinaus befüllt wurden, im Wesentlichen luftdicht strömungsmäßig an eine Verarbeitungsmaschine anbinden lassen. Da beim Einsatz der erfindungsgemäßen Anordnung neben dem Gehäuse und dem Gegenring keine zusätzlichen inneren Foliensäcke oder ähnliche Hilfsmittel notwendig sind, kann ein flexibler äußerer Hüllsack allein an seinem Kragen ergriffen und im Gehäuse dichtend fixiert werden. Hierdurch ist ein schneller Wechsel von Transportbehältern bei deren strömungsmäßiger Anbindung an Verarbeitungsmaschinen möglich.
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Vorteilhaft ist in der Aufnahme eine zumindest teilweise bewegliche Dichteinrichtung angeordnet, welche den Kragen längs dessen Umfangs gegen den Gegenring presst und dabei den Gegenring an ein Widerlager in der Aufnahme andrückt. Hierdurch kann der Gegenring gemeinsam mit dem Kragen derart dichtend unter Pressung an der Dichteinrichtung anliegen, dass kein Rohstoff zwischen dem Kragen und der Dichteinrichtung hindurchtreten kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Dichteinrichtung zumindest in axialer radiale Richtung expandierbar. Hierdurch kann der Gegenring in kürzester Zeit von oben oder unten her mit einer Andruckkraft belastet und gegen das Widerlager gepresst werden, um den Kragen gegen ein Verrutschen zu sichern und dichtend am Gehäuse zu fixieren.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Dichteinrichtung pneumatisch ausdehnbar. Diese Ausgestaltung stellt ein reproduzierbar gleichmäßiges Anpressverhalten der Dichteinrichtung längs des Umfangs des Gegenrings sicher.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Dichteinrichtung in vorteilhafter Weise in ihrem Inneren einen Hohlraum auf, der mit einem Druckmedium befüllbar ist. Hierdurch kann die Dichteinrichtung in allen Raumrichtungen gleichzeitig ausgedehnt werden und liegt mit einem über die gesamte Anlagefläche hinweg im Wesentlichen konstanten Anpressdruck am Gehäuse an.
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Bevorzugt ist die Dichteinrichtung als Gummischlauch ausgebildet, der eine Wandstärke im Bereich von beispielsweise 4 mm aufweist. Die Dichteinrichtung kann über eine bekannte Druckluftquelle mit Druckluft mit einem Druck von bis zu 6 bar oder auch mehr, beaufschlagt werden. Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt der Luftdruck jedoch bevorzugt lediglich 2 bar.
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Vorzugsweise weist die Dichteinrichtung an ihrer dem Kragen bzw. dem Gegenring zugewandten Oberfläche ein Profil auf. Das Profil stellt sicher, dass die Anpresskraft auf den Kragen erhöht wird und definiert überdies eine Labyrinthdichtung, die ein Eindringen von Staub und sonstigen Verunreinigungen wirkungsvoll verhindert.
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Vorteilhaft weist die Dichteinrichtung an ihrer dem Kragen bzw. dem Gegenring zugewandten Oberfläche eine Riffelung mit Erhebungen und Senken auf. Auf diese Weise können in einem anfänglichen Stadium des Aufweitprozesses der Dichteinrichtung zunächst einzelne Erhebungen den Kragen sehr rasch mit ihren Spitzen kontaktieren und diesen vorläufig in seiner Position fixieren. Sobald die Erhebungen nach einer Erhöhung des Anpressdrucks unter Pressung flächig am Kragen anliegen, wird dieser endgültig in der Betriebsposition fixiert und dichtet den Innenraum des Hüllsacks im Wesentlichen luftdicht gegenüber der Außenumgebung ab. Hierbei bildet die Riffelung ebenfalls zu Anfang eine Art Labyrinthdichtung aus, die das Eindringen oder auch auf den Austritt von Staub effektiv verhindert.
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Nach einem weiteren der Erfindung zu Grunde liegenden Gedanken ist der Gegenring elastisch deformierbar, d. h. aus einem elastisch deformierbaren Material gefertigt. Durch diese konkrete Ausgestaltung kann ein Gegenring mit einem definierten Außendurchmesser in eine Aufnahme mit etwas geringerem Innendurchmesser problemlos kraftschlüssig eingepasst werden. Überdies kann der Gegenring durch die Dichteinrichtung zur Herstellung einer hohen Dichtheit deformiert werden, um Fertigungstoleranzen des Gehäuses und/oder des Gegenrings auszugleichen.
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Vorzugsweise ist der Gegenring aus einem nicht volumenkompressiblen Werkstoff, insbesondere aus Gummi oder auch Kunststoff, gefertigt. Gummi ist ein chemisch und mechanisch stabiles Elastomer, welches mit einer Vielzahl von Rohstoffen in Kontakt treten kann, ohne wesentlichen Schaden zu nehmen.
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Weiter vorteilhaft ist die Aufnahme als Ringnut ausgebildet, in welche der Gegenring einschnappbar ist. Eine Ringnut erlaubt es in diesem Falle, den Gegenring in radialer und in axialer Richtung festzulegen. Die Ringnut besitzt hierbei eine Querschnittsform, die bevorzugt der Querschnittsform des Gegenrings im äußeren Bereich angepasst ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der Gegenring nach dem Expandieren der Dichteinrichtung durch die wirkenden Druckkräfte über den Umfang hinweg dichtend an der Innenwand der Ringnut anliegt und das Wandmaterial des Hüllsacks dichtend an gegen die Aufnahme presst.
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Das Gehäuse ist vorzugsweise einem insbesondere an einer Verarbeitungsmaschine aufgenommenen Anschlussstutzen zur Führung des im Hüllsack aufgenommenen Rohstoffs zugeordnet, wobei im Anschlussstutzen ein Absaugkanal ausgebildet ist. Beim Befüllen oder Entleeren eines Hüllsacks kann vom Rohstoff verdrängte Luft durch den Absaugkanal problemlos abgeleitet und gegebenenfalls einem Filter zugeführt werden. Hierdurch wird der Innenraum des Hüllsacks beim Entleeren desselben in effizienter Weise belüftet und zudem eine Aufwirbelung von Staub vermieden.
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Bei der zuletzt beschriebenen Ausführungsform der Erfindung ist der Absaugkanal bevorzugt mit einer Druck- oder Unterdruckquelle, insbesondere einem Sauggebläse zur Erzeugung eines Luftstroms verbunden. Hierdurch können Verschmutzungen oder Staubaufwirbelungen effektiv gelöst und rasch abgesaugt bzw. ausgestoßen werden.
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Weiter vorteilhaft ist der Absaugkanal strömungsmäßig mit einem Entstaubungsfilter verbunden, wobei das Gebläse in diesem Falle auch als Umluftgebläse ausgestaltet sein kann, welches auslassseitig über eine entsprechende Zuleitung mit dem Entstaubungsfilter verbunden ist, und welchem die aus dem Filter austretende gereinigte Luft einlassseitig über eine entsprechende Leitung wieder zugeführt wird. Hierdurch können insbesondere gesundheitsschädliche Stoffe im Entstaubungsfilter zurückgehalten und Arbeitsluft im Kreis geführt werden.
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Vorzugsweise ist im Anschlussstutzen unterhalb des Absaugkanals ein Verschlusselement angeordnet, durch welches der Anschlussstutzen verschließbar ist. Bei verschlossenem Verschlusselement können während des Anschließens eines zu entleerenden Hüllsacks in vorteilhafter Weise keine Verunreinigungen in die nachgeordnete Verarbeitungmaschine gelangen, die mit dem Rohstoff aus dem Hüllsack befüllt werden soll. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung werden nach dem staubdichten Verbinden des Hüllsacks mit dem Gehäuse vor dem Öffnen desselben zunächst Verunreinigungen durch den Absaugkanal abgeführt, indem das Gebläse bei verschlossenem Verschlusselement eingeschaltet wird. Nach dem das Gebläse für eine vorgegebene Zeitdauer, beispielsweise 10 s oder 1 min, aktiviert wurde, wird dieses wieder abgeschaltet und das Verschlusselement geöffnet.
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Bei der zuvor beschriebenen Ausführungsform der Erfindung ist das Verschlusselement in vorteilhafter Weise als Schieber ausgebildet. Ein Schieber kann mechanisch äußerst stabil und robust ausgebildet sein, wodurch auf verschmutzungsanfällige Scharniere und Gelenke, die im Falle von ebenfalls denkbaren klappenförmigen Verschlusselementen erforderlich sind, in vorteilhafter Weise verzichtet werden kann. Das Verschlusselement kann jedoch ebenfalls auch als Klappe ausgestaltet sein.
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Bevorzugt ist ein Drucksensor vorgesehen, der den Innendruck im Anschlussstutzen erfasst und einer elektronischen Steuerungseinrichtung zuführt. Obgleich das Verschlusselement auch manuell betätigt werden kann, wird dieses in vorteilhafter Weise durch einen Aktuator bewegt, der mit der Steuerungseinrichtung verbunden ist. Sobald ein vorgegebener Schwellenwert für den Druck im Raum zwischen Hüllsack und Verschlusselement überschritten wird, veranlasst die Steuerungseinrichtung den Aktuator dazu, das Verschlusselement zu öffnen und den Zugang zum Anschlussstutzen für das Transportgut frei zu geben, so dass dieses in die Verarbeitungsmaschine, bzw. eine zu dieser führenden Rohrleitung einströmen kann. Hierdurch ergibt sich beim Einfüllen oder auch beim Entleeren von Gefahrengut der Vorteil, dass Personen nicht mit dem Gefahrengut in Kontakt gelangen. Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, dass bei verschlossenem Schieber oder verschlossener Klappe der Innenraum des Anschlussstutzens mit Überdruck beaufschlagt werden kann, um vor dem Öffnen des Hüllsacks die Druckdichtigkeit der Verbindung zu überprüfen. Hierzu sind die Luftzufuhr- und/oder Luftauslassöffnungen des Auslassstutzens durch weitere Ventile, wie z. B. Klappen oder Schieber, verschließbar, so dass der Anschlussstutzen über eine Druckluftquelle oder ein Gebläse mit Überdruck beaufschlagt werden kann. Sofern eine Bedienperson hierbei feststellt, dass sich der Bereich des Hüllsacks zwischen Gegenring und dem in diesem Fall noch verschlossenen Abbindebereich nicht zuverlässig aufbläht, ist dies ein Hinweis darauf, das beispielsweise der Gegenring nicht ordnungsgemäß in die Aufnahme eingelegt wurde, oder aber im Bereich des Kragens des Hüllsacks ein Riss entstanden ist, durch den das Transportgut nach dem Öffnen des Abbindebereichs entweichen kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine ausschnittsweise schematische Schnittansicht eines Hüllsacks, dessen Kragen um einen Gegenring gelegt ist,
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2 eine ausschnittsweise schematische Schnittansicht des Hüllsacks von 1, dessen Kragen gemeinsam mit dem Gegenring in eine Ringnut eines Gehäuses eingesetzt ist,
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3 eine vergrößerte ausschnittsweise schematische Schnittansicht der rechten Seite der 2, wobei dargestellt ist, dass eine Dichteinrichtung noch nicht unter Pressung am Kragen und dem Gegenring anliegt,
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4 eine ausschnittsweise schematische Schnittansicht des Hüllsacks von 1, dessen Kragen gemeinsam mit dem Gegenring in die Ringnut des Gehäuses unter Pressung eingesetzt ist,
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5 eine vergrößerte schematische Schnittansicht der rechten Seite der 4, wobei dargestellt ist, dass die Dichteinrichtung unter Pressung am Kragen und am Gegenring anliegt,
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6 eine schematische Schnittansicht, in welcher ein Absaugkanal dargestellt ist, der im Wesentlichen orthogonal zu einem Anschlussstutzen verläuft, welcher durch einen Schieber verschließ- und öffenbar ist,
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7 eine perspektivische Ansicht eines Gegenrings und eines Gehäuses, in welches der Gegenring gemeinsam mit dem Kragen eines Hüllsacks einschnappbar ist, und
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8 eine weitere alternative Ausführungsform der Erfindung, bei der die Dichteinrichtung durch Exzenterhebel und eine Andruckplatte expandierbar ist.
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1 zeigt einen Transportbehälter 1 in Form eines aus dem Stand der Technik zum Transport von Schüttgut eingesetzten „Big Bags”, der einen flexiblen äußeren Hüllsack 2 aufweist, welcher an seinem offenen Ende einen trichterförmig aufweitbaren Kragen 3 besitzt, der um einen Gegenring 4 geschlungen ist. Die Einheit aus Transportbehälter 1 und Gegenring 4 ist in der in 2 gezeigten Weise 5 mit einem Gehäuse 6 verbunden.
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2 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung 5 zum Entleeren oder Befüllen des Transportbehälters 1. Diese umfasst ein Gehäuse 6, welches bevorzugt direkt an einer nicht dargestellten Verarbeitungsmaschine zur Verarbeitung des nicht näher gezeigten Transportguts im Transportbehälter 1 angeordnet ist, und einen Gegenring 4 aus einem flexiblen und vorzugsweise nicht volumenkompressiblen Werkstoff, insbesondere Gummi. Wie der Darstellung der 2 weiterhin entnommen werden kann, ist der trichterförmig aufweitbare Kragen 3 durch die Öffnung des Gegenrings 4 hindurch geführt und anschießend um die äußere Umfangsfläche des Gegenrings 4 umgeschlagen. In dieser Konfiguration wird der Gegenring 4 bevorzugt von Hand gemeinsam mit dem Kragen 3 lose in die Aufnahme 7 eingesetzt, die die Form einer umlaufenden Nut aufweist, welche in die Innenwand des im Querschnitt bevorzugt kreisförmigen Gehäuses 6 eingebracht ist.
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3 zeigt in einer vergrößerten Querschnittsansicht des rechten Teils der 2, dass in der Aufnahme 7 eine zumindest teilweise bewegliche ringförmige Dichteinrichtung 8 angeordnet ist. Diese ist so dimensioniert, dass sie den Kragen 3 im expandierten Zustand gegen den Gegenring 4 längs dessen Umfangs pressen und dadurch den Gegenring 4 an ein Widerlager 9 in der Aufnahme 7 andrücken kann. Hierzu ist die Dichteinrichtung 8 zumindest in axialer Richtung expandierbar.
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Obgleich die Möglichkeit besteht, die Dichteinrichtung 8 wie in 8 gezeigt, durch einen über mehrere Hebel, insbesondere Excenter-Spannhebel, die auf einen axial verschiebbar in der Aufnahme 7 aufgenommenen Metallring oder dergleichen wirken, mechanisch in axialer Richtung zu expandieren und dadurch gegen den Gegenring zu pressen, ist die Dichteinrichtung 8 bevorzugt pneumatisch expandierbar. Die Dichteinrichtung 8, die bevorzugt aus einem geschlossenen elastischen Hohlkörper, insbesondere aus Gummi oder EPDM besteht, weist hierzu in ihrem Inneren einen Hohlraum 10 auf, der über ein nicht näher gezeigtes Ventil mit einem Druckmedium, insbesondere Druckluft, befüllbar ist, welches von einer ebenfalls nicht dargestellten pneumatischen Quelle bereitgestellt wird.
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Die Dichteinrichtung 8 weist an ihrer dem Kragen 3 bzw. dem Gegenring 4 zugewandten Oberfläche ein Profil 11 auf, welches an seiner dem Kragen 3 bzw. dem Gegenring 4 zugewandten Oberfläche eine Riffelung mit Erhebungen 12 und Senken 13 umfasst.
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3 zeigt einen Betriebszustand der Anordnung 5, bei welchem der Gegenring 4 gemeinsam mit dem Kragen 3 in die Aufnahme 7 eingelegt ist. Die Dichteinrichtung 8 ist in diesem Betriebszustand nicht expandiert und liegt dadurch ohne eine nennenswerte Pressung lose und frei beweglich am Kragen 3 bzw. am Gegenring 4 an.
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Der Kragen 3 umhüllt den Gegenring 4 derart, dass der freie Rand, bzw. die Endkante 3a des Kragens 3 in Richtung zum Transportbehälter 1 hin aus der Aufnahme 7 herausragt. Hierdurch ist sichergestellt, dass die Dichteinrichtung 8 an keiner Stelle unmittelbar an der Außenfläche des Gegenrings 4 anliegt.
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Der Außendurchmesser des Gegenrings 4 ist dabei kleiner als der Auslaufdurchmesser des zu entleerenden Hüllsacks 2, und der Gegenring 4 ist elastisch deformierbar, wodurch dieser problemlos gemeinsam mit dem ihn umhüllenden Kragen 3 von Hand verformt und in die Aufnahme 7 eingesetzt werden kann.
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Die Dichteinrichtung 8 ist in einem oberen Bereich der Ringnut positioniert und liegt einem flächigen Widerlager 9 axial gegenüber. Die Dichteinrichtung 8 ist in axialer Richtung teilweise beweglich, nämlich wenn diese aufgebläht oder ausgedehnt wird.
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4 zeigt einen Betriebszustand der Anordnung 5, in welchem der Gegenring 4 und der Kragen 3 durch die Dichteinrichtung 8 mit Druck beaufschlagt werden. Die Dichteinrichtung 8 ist in diesem Zustand in axialer Richtung derart expandiert, dass sie mit ihrem Profil 11 am Kragen 3, bzw. genauer gesagt am oberen Teilabschnitt des Wandmaterials des Kragens 3 anliegt und dieses dichtend gegen die Umfangsoberfläche des Gegenrings 4 presst. Der Gegenring 4 als solcher wird dadurch ebenfalls gegen die Anlagefläche des Widerlagers 9 gepresst und klemmt dadurch den zwischen der Unterseite des Gegenrings 4 und der Anlagefläche des Widerlagers 9 verlaufenden unteren Teilabschnitt des Wandmaterials des Kragens 3 dichtend zwischen dem Widerlager 9 und dem Gegenring 4 ein. Der zuvor beschriebene Betriebszustand ist in 5 noch einmal als eine vergrößerte Teilansicht der rechten Seite von 4 dargestellt.
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Zum Entleeren des Hüllsacks 2 wird nach der Herstellung der zuvor beschriebenen Verbindung des Kragens 3 mit dem Gehäuse 6 der eingeschnürte Abbindebereich 14 geöffnet, der den Hüllsack 2 verschließt. Der Abbindebereich 14 kann beispielsweise durch ein Seil verschlossen sein. Der im Hüllsack 2 enthaltene Transportstoff, d. h. zum Beispiel das Schüttgut, tritt dadurch infolge der Schwerkraft durch die Öffnung 15 des Hüllsacks 2 und die entsprechende Öffnung im Gehäuse 6 hindurch in die nicht näher gezeigte Verarbeitungsmaschine ein, welche das Schüttgut verarbeitet.
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Wie weiterhin in der Darstellung von 6 entnommen werden kann, ist das Gehäuse 6 an einem Anschlussstutzen 16 zur Führung des im Hüllsack 2 aufgenommenen Rohstoffs angeordnet, der bevorzugt umittelbar an der Oberseite einer Verarbeitungsmaschine für das Transportgut angeordnet ist. Im Anschlussstutzen 16 ist ein Absaugkanal 17 ausgebildet, der strömungsmäßig mit einer Druck- oder Unterdruckquelle in Form eines Gebläses 18 zur Erzeugung eines Luftstroms verbunden ist. Der Absaugkanal 17 ist hierbei mit einem Entstaubungsfilter 20 verbunden, welcher die aus dem Anschlussstutzen 16 austretende, durch das Gebläse 18 geförderte Luft von Partikeln des Transportguts befreit.
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Die Strömungsrichtung des Luftstroms ist in 6 durch den Pfeil 22 angedeutet. Der Luftstrom kann Verunreinigungen im Anschlussstutzen 16 oder auf einem als Schieber ausgestalteten Verschlusselement 19 lösen und abführen, welches durch einen Aktuator 23 vor- und zurück verschiebbar ist, der über eine nicht näher gezeigte elektronische Steuerungsvorrichtung betätigt wird. Die Steuerungsvorrichtung ist bevorzugt ebenfalls mit einem Drucksensor 21 verbunden, der den Druck im Gehäuse 6, bzw. im Anschlussstutzen 16 erfasst und in Abhängigkeit von diesem den Aktuator 23 betätigt, um das Verschlusselement 19 zu öffnen oder zu schließen.
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7 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung 5 bestehend aus dem Gegenring 4 und dem Gehäuse 6 mit der Aufnahme 7 für den Gegenring 4 sowie der Dichteinrichtung 8 noch einmal in einer schematischen räumlichen Darstellung.
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Wie in 8 weiterhin gezeigt ist, kann die Dichteinrichtung 8 gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung über einen oder mehrere Exzenterspannhebel 30 in axialer Richtung auf das Widerlager 9 zu expandierbar sein. Die Exzenterspannhebel 30, von denen insbesondere drei Hebel im Winkel von 120 Grad zueinander versetzt verschwenkbar am Gehäuse 6 aufgenommen sind, wirken hierzu mit ihren nockenförmigen Abschnitten 34 auf eine Andruckplatte 32, die bevorzugt als ein eigensteifer Metallring ausgeführt ist. Die Andruckplatte 32 kann auf der den nockenförmigen Abschnitten gegenüberliegenden Seite zur Verbesserung der Abdichtwirkung mit einem gummiartigen Werkstoff belegt sein; bzw. zwischen der Andruckplatte 32 und dem Widerlager 9 kann ein weiter Gummiring 36 eingelegt sein, der bevorzugt an der Andruckplatte 32 fixiert ist. Durch Verschwenken der Exzenterspannhebel 30 aus der in gestrichelten Linien dargestellten Freigabeposition, in der die Hebellängsachse bevorzugt in vertikaler Richtung verläuft, in die in 8 in durchgezogenen Linien gezeigte Spannposition wird die Andruckplatte 32 in axialer Richtung auf das Widerlager 9 zu verschoben und presst dadurch den Gegenring 4 mit den um diesen herum gelegten Folienabschnitten des Kragens 3 des Hüllsacks 2 gegen die Anlagefläche des Widerlagers 9.
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Die zuvor beschriebene Anordnung 5 eignet sich zur Durchführung eines Verfahrens zum Entleeren oder Befüllen eines sackartigen Transportbehälters 1, der einen Hüllsack 2 mit einem trichterförmig aufweitbaren Kragen 3 aufweist.
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Das Verfahren weist folgende Verfahrensschritte auf:
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Entleeren:
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Der Gegenring 4 mit dem um diesen herum geschlagenen Kragen 3 des Hüllsacks 2 wird in die Aufnahme 7 eingesetzt, die Dichteinrichtung 8 wird expandiert und eine zusätzlich im Bereich des Auslassstutzens 16 angeordnete (nicht gezeigte) Klappe oder ein Ventil im Bereich des Sauggebläses 18, welches den Anschlussstutzen 16 mit Unterdruck beaufschlagt, wird geschlossen. Danach wird der Innenraum des Anschlussstutzens 16 durch eine Druckluftquelle oder ein weiteres Gebläse (nicht gezeigt) mit Überdruck beaufschlagt und mit Hilfe des Sensors 21 der Druck und/oder dessen zeitlicher Verlauf im Auslassstutzen 16 erfasst. Wenn der Druck über einen vorgegebenen Zeitraum hinweg, z. B. 10 Sekunden oder länger, nahezu unverändert ist, wird die Klappe oder das Ventil geöffnet und das Unterdruckgebläse 18 aktiviert, um Verschmutzungen, die auf dem Verschlusselement 19 liegen, abzusaugen. Im Anschluss daran wird das Gebläse 18 deaktiviert, das Verschlusselement 19 wieder geöffnet, der Abbindebereich 14 des Hüllsacks gelöst und der Transportbehälter durch Schwerkraftwirkung entleert. Danach wird der Abbindebereich 14 des entleerten Transportbehälters 1 bevorzugt wieder verschlossen, das Verschlusselement 19 in die geschlossene Stellung zurück bewegt, die Dichteinrichtung 8 entlüftet, bzw. entspannt und der Kragen 3 des Transportbehälters 1, bzw. Hüllsacks 2 zusammen mit dem Gegenring 4 aus der Aufnahme 7 des Gehäuses 6 entnommen.
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Befüllen:
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Der Gegenring 4 mit dem um diesen herum geschlagenen Kragen 3 des Hüllsacks 2 wird mit geöffnetem Abbindebereich 14 in die Aufnahme 7 eingesetzt, die Dichteinrichtung 8 expandiert und eine zusätzlich im Bereich des Auslassstutzens 16 angeordnete (nicht gezeigte) Klappe oder ein Ventil im Bereich des Sauggebläses 18, welches den Anschlussstutzen 16 mit Unterdruck beaufschlagt, wird geschlossen. Danach wird der Innenraum des Anschlussstutzens 16 bei geöffnetem Verschlusselement 19 durch eine Druckluftquelle oder ein weiteres Gebläse (nicht gezeigt) mit Überdruck beaufschlagt, wodurch der Hüllsack 2 durch die eingeblasene Druckluft ebenfalls aufgeblasen wird. Anschließend wird mit Hilfe des Sensors 21 der Druck und/oder dessen zeitlicher Verlauf im Auslassstutzen 16 erfasst. Wenn der Druck über einen vorgegebenen Zeitraum hinweg, z. B. 10 Sekunden oder länger, nahezu unverändert ist, und demnach der Hüllsack 2, bzw. die Verbindung zwischen Kragen und Anschlussstutzen 16 die erforderliche Druckdichtigkeit aufweist, wird das Verschlusselement 19 geöffnet und der Transportbehälter 1 mit dem Transportgut gefüllt. Anschließend wird der Abbindebereich 14 verschlossen, das Verschlusselement 19 wieder geschlossen und die Dichteinrichtung 8 entlüftet, bzw. entspannt und der Kragen 3 des Transportbehälters 1, bzw. Hüllsacks 2 zusammen mit dem Gegenring 4 aus der Aufnahme 7 des Gehäuses 6 entnommen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportbehälter
- 2
- Hüllsack
- 3
- Kragen
- 3a
- Endkante
- 4
- Gegenring
- 5
- Anordnung
- 6
- Gehäuse
- 7
- Aufnahme
- 8
- Dichteinrichtung
- 9
- Widerlager
- 10
- Hohlraum
- 11
- Profil
- 12
- Erhebung
- 13
- Senke
- 14
- Abbindebereich
- 15
- Öffnung
- 16
- Anschlussstutzen
- 17
- Absaugkanal
- 18
- Druck- oder Unterdruckquelle
- 19
- Verschlusselement
- 20
- Entstaubungsfilter
- 21
- Drucksensor
- 22
- Pfeil
- 23
- Aktuator
- 30
- Exzenterspannhebel
- 32
- Andruckplatte
- 34
- nockenfömiger Abschnitt
- 36
- gummierter Werkstoff/Gummiring
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004005961 B4 [0007, 0011]