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Die Erfindung betrifft ein Katheterset, umfassend einen Katheter, bevorzugt einen Blasenkatheter, eine Verpackungshülle, die einen Aufnahmeraum bildet, in den der Katheter aufgenommen ist, eine Einführhilfe, mittels der der Katheter in eine Körperöffnung eines Nutzers einführbar ist, mit einem Verbindungsbereich, der mit der Verpackungshülle verbunden ist, einem Griffbereich, mittels dessen die Einführhilfe von den Fingern eines Nutzers greifbar ist, und einem vorderen Einführende, wobei sich durch die Einführhilfe hindurch ein Führungskanal zum Führen des Katheters erstreckt.
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Derartige Kathetersets werden üblicherweise zur intermittierenden Selbstkatheterisierung (ISK) genutzt. Dies betrifft vor allem Personen, die keine Kontrolle über ihre Blasenfunktion haben, wie dies z. B. nach Rückenmarksverletzungen der Fall sein kann. Die intermittierende Selbstkatheterisierung ist dabei eine gängige und anerkannte Alternative zu dauerhaft eingesetzten Kathetern, die häufig zu Entzündungen führen.
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Zur intermittierenden Selbstkatheterisierung werden Kathetersets genutzt, die üblicherweise einen in einer Verpackung aufbewahrten einzelnen sterilen Einmal-Katheter, gegebenenfalls mit zugehörigem Gleit- bzw. Benetzungsmittel aufweisen. Zur Benutzung wird der mit dem Gleitmittel angefeuchtete Katheter mit seinem Einführende ein Stück aus der Verpackung geschoben und dann in die Harnröhre des Benutzers bis zur Harnblase eingeschoben. Die Mündung der Harnröhre und der umliegende Bereich muss deshalb vom Benutzer vor Anwendung des Katheters desinfiziert werden, um Infektionen der Harnröhre und Blase zu vermeiden.
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Problematisch ist hierbei, dass die Benutzer aufgrund häufig in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind und deshalb die notwendige Desinfektion nur unzureichend durchgeführt werden kann. Typische Anwender der intermittierenden Selbstkatheterisierung sind beispielsweise querschnittsgelähmte Personen, die die Katheterisierung im Sitzen durchführen müssen. Dabei ergibt es sich, dass die Katheterisierung auf sehr beengtem Raum vorgenommen werden muss. Zudem besteht bei Frauen der Nachteil, dass diese keine direkte Sicht auf die Mündung der Harnröhre haben. Häufig versuchen diese sich mit kleinen Spiegeln zu behelfen. Dennoch sind oftmals mehrere Versuche notwendig, bis die Katheterisierung gelingt. Dabei kann es geschehen, dass der sterile Katheter mit nicht vollständig desinfizierten Hautbereichen in Kontakt gelangt und deshalb eine Infektion der Harnröhre oder Blase zu befürchten ist.
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Es ergibt sich deshalb, dass bei der intermittierenden Selbstkatheterisierung zwar ein geringeres Risiko für Harnwegsinfektionen als bei Nutzung eines Dauerkatheters vorliegt. Dennoch besteht für Anwender des intermittierenden Selbstkatheterismus weiter das Risiko für Infektionen der Harnwege bzw. der Harnblase.
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Aus der gattungsgemäßen
WO 03/008029 A2 ist ein Katheterset bekannt, das einen Aufbewahrungs- und Sammelbeutel mit einem darin eingelegten Katheter sowie einem Gleitmittelvorrat aufweist. Dabei ist der Gleitmittelvorrat in einer blasenförmigen Kammer nahe der Entnahmeöffnung innerhalb der Verpackung angeordnet. Der Katheter muss zu seiner Entnahme durch die blasenförmige Kammer und den darin befindlichen Gleitmittelvorrat geschoben werden. Dabei ist die Entnahmeöffnung derart geformt, dass überschüssiges Gleitmittel abgestreift wird und in der Verpackung verbleibt. Die blasenförmige Kammer bietet sich auf Grund ihrer Form an um vom Anwender gegriffen zu werden. Allerdings befindet sich die blasenförmige Kammer innerhalb der rechteckigen Verpackung, weshalb dieses Katheterset für Nutzer mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit schwer anzuwenden ist.
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Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, die bereits genannten Nachteile zu vermeiden und insbesondere ein einfach anzuwendendes Katheterset bereitzustellen, das unter minimaler Infektionsgefahr anzuwenden ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Katheterset mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Eine solche Gestaltung bietet den Vorteil, dass der Griffbereich an dem der Nutzer die Einführhilfe greifen kann von der Verpackungshülle beabstandet bzw. angrenzend positioniert ist, so dass eine Manipulation der Einführhilfe und die richtige Positionierung des Einführendes erleichtert ist. Entsprechend ist der Verbindungsbereich, an dem die Verpackungshülle an der Einführhilfe befestigt ist, beabstandet zum Einführende positioniert, so dass die Sicht des Nutzers auf das Einführende nicht durch einen Folienbeutel oder Ähnliches behindert ist. Insbesondere wird die Handhabbarkeit des Kathetersets auch dadurch erleichtert, dass der Griffbereich möglichst nahe am Einführende und angrenzend oder beabstandet zur Verpackungshülle positioniert ist.
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Gemäß einer Variante kann die Einführhilfe auch mit einer Festigkeit derart gefertigt sein, dass eine zerstörungsfreie Längenänderung der Einführhilfe, gemessen entlang des Führungskanals, auf ±20%, bevorzugt ±10%, beschränkt ist. Die Einführhilfe kann zwar in diesem Fall aus einem elastischen Material gefertigt sein, so dass eine Längenänderung sowohl durch Zug, als auch durch Druck bzw. Stauchung möglich sein kann. Allerdings ist zur besseren Handhabung des Kathetersets vorgesehen, dass die elastischen Eigenschaften des Materials gewisse Grenzen nicht überschreiten, weshalb eine Beschränkung auf die genannten Werte vorteilhaft ist. Zur Berechnung der Längenänderung wird die Länge der Einführhilfe als von der patientenseitigen Mündung des Führungskanals bis zum patientenfernen Ende der Einführhilfe reichend, definiert. Unter Berücksichtigung der angegebenen Grenzen für die Längenänderung ist es für einen Fachmann verständlich, dass der Begriff Festigkeit nicht im Sinne von „starr” auszulegen ist, sondern als ein Maß für eine gewisse, innerhalb der genannten Grenzen bleibende Verformbarkeit.
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Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass der Griffbereich als konkave Ringnut ausgeformt ist. Die Einführhilfe weist deshalb eine Umfangsverringerung auf, die bevorzugt einen kreisbogenförmigen bzw. ellipsenbogenförmigen Verlauf folgt. Bevorzugt ergibt sich damit eine nutartige Umfangsverringerung, die sich vollständig um die Einführhilfe erstreckt, wobei der Führungskanal als Symmetrieachse dient. Dies erleichtert das Greifen der Einführhilfe mittels zweier Finger.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die Ringnut derart ausgestaltet ist, dass die Einführhilfe ergonomisch zwischen dem gestreckten Mittel- und gestreckten Zeigefinger der Hand eines Nutzers aufnehmbar ist. Entsprechend ist der Durchmesser der Einführhilfe im Bereich des Griffbereichs derart gewählt, dass eine v-förmige Spreizung zwischen Mittel- und Zeigefinger einer Hand in einem für den Nutzer akzeptablen Bereich liegt, Dies ist üblicherweise in einem Bereich von 0° bis 30° zwischen Mittel- und Zeigefinger einer Hand gegeben. Bevorzugt liegt dieser Bereich im Bereich von 0° bis 20°.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass der Griffbereich eine Länge, gemessen entlang des Führungskanals, aufweist, die aus dem Bereich von 0,5 bis 4 cm, bevorzugt von 0,75 bis 3 cm, ausgewählt ist. Insbesondere in Kombination mit der Ausgestaltung des Griffbereichs als konkave Ringnut ergibt sich eine automatische Zentrierung und Positionierung der Finger, da die Ringnut, und im speziellen deren Länge, den Maßen der Finger angepasst ist. Anders ausgedrückt, ist der Griffbereich, d. h. die Ringnut in ihrer Längserstreckung derart gestaltet, dass die Umfangsverringerung in ihrer Länge in etwa dem üblichen Durchmesser des Zeige- bzw. Mittelfingers entspricht. Üblicherweise liegt diese Länge deshalb im Bereich von 0,75 cm bis 4 cm, bevorzugt im Bereich von 1 cm bis 3 cm.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass ein Verhältnis des kleinsten Durchmessers der Einführhilfe am Griffbereich zum kleinsten Durchmesser des Führungskanals im Bereich von 5 bis 1,1, bevorzugt im Bereich von 3 bis 1,2, liegt. Um dem Nutzer die Anwendung des Kathetersets zu erleichtern, und insbesondere die Sicht nicht unnötig zu behindern, soll die Größe der Einführhilfe und speziell des Griffbereichs an den zu nutzenden Katheter angepasst sein. Entsprechend ist der Durchmesser des Führungskanals, der üblicherweise an den zu nutzenden Katheter angepasst ist, zum kleinsten Durchmesser der Einführhilfe am Griffbereich ins Verhältnis gesetzt. Entsprechend werden keine unnötig großen Wandstärken im Bereich des Griffbereichs genutzt.
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Als weitere Variante kann vorgesehen sein, dass die Verpackungshülle mit der Einführhilfe im Verbindungsbereich fluiddicht verbunden ist. Es ergibt sich dadurch die Möglichkeit, in der Verpackungshülle ein Gleitmittel bzw. ein Benetzungsmittel vorzusehen, mittels welchem der Katheter dauerhaft oder auch erst bei Vorbereitung der Benutzung in Kontakt gebracht ist. Durch die fluiddichte Verbindung bilden die Verpackungshülle sowie die Einführhilfe eine Verpackung des Katheters, wobei die Verpackungshülle ebenfalls fluiddicht gestaltet ist. Zudem kann die Verpackungshülle auch als Sammelbeutel für abgeleiteten Urin dienen.
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Denkbar ist weiter, dass die Einführhilfe derart mit der Verpackungshülle verbunden ist, dass der Griffbereich außerhalb der Verpackungshülle angeordnet ist. Dies ergibt eine für den Nutzer vorteilhafte Gestaltung. Der Griffbereich liegt zumindest geringfügig beabstandet von der Verpackungshülle, so dass für einen Nutzer eine größere Bewegungsfreiheit sowie auch ein freier Blick möglich ist.
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Vorteilhaft ist weiter, wenn die Verpackungshülle als Folienschlauch oder Folienverbund ausgebildet ist. Dies ermöglicht eine einfache Herstellung der Verpackungshülle, wobei insbesondere auch die spätere Handhabung und der Transport sich sehr einfach gestaltet.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass der Führungskanal in einer Entnahmeöffnung am vorderen Einführende mündet, und mittels des Führungskanals und der Entnahmeöffnung eine Ausschubrichtung definiert ist. Der Katheter kann dann bei Benutzung durch den Führungskanal und durch die Entnahmeöffnung aus der Verpackungshülle geschoben werden. Dabei dient die Einführhilfe als Griffstück. Entsprechend ist vorgesehen, dass der Nutzer die Einführhilfe am Griffbereich zwischen dem Zeige- und dem Mittelfinger einer Hand einklemmt und mit der anderen Hand den Katheter durch die Verpackungshülle greift und durch die Einführhilfe schiebt. Die Einführhilfe bleibt dabei statisch, wohingegen sich der Katheter und die Verpackungshülle relativ zur Einführhilfe bewegen. Bevorzugt ist die Einführhilfe dabei direkt derart vor der Harnröhre positioniert, dass das vordere Einführende mit einem Hautbereich in Kontakt steht und die Entnahmeöffnung zur Harnröhre ausgerichtet ist, so dass die Ausschubrichtung mit dem oberflächennahen Verlauf der Harnröhre übereinstimmt und der Katheter direkt in die Harnröhre eingeschoben werden kann.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass die Einführhilfe einen maximalen Durchmesser aufweist, der das 1,2- bis 5-fache des maximalen Durchmessers des Katheters in seinem ausschiebbaren Bereich beträgt. Dies ist eine weitere Maßnahme zur anwendungsfreundlichen Gestaltung des Kathetersets. Die Wahl des Durchmessers in den genannten Wertebereichen sorgt dafür, dass die Einführhilfe durch einen Nutzer einfach zu greifen und zu handhaben ist. Üblicherweise sind Katheter nicht vollständig aus deren Verpackung entnehmbar. Häufig sind an deren Endbereich trichterförmige Elemente angeordnet, die eine Entnahme aus der Verpackung verhindern sollen. Entsprechend weist der Katheter einen Bereich auf, der aus der Verpackungshülle entnehmbar bzw. herausschiebbar ist, sowie einen Bereich (mit z. B. trichterförmigem Ansatz), der nicht aus der Verpackung herausnehmbar ist. Dieser nicht entnehmbare Bereich ist jedoch für die Berechnung des Durchmessers nicht zu berücksichtigen.
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Als weitere Alternative ist denkbar, dass der Anteil der Länge des Griffbereichs an der Gesamtlänge der Einführhilfe, gemessen entlang des Führungskanals, mindestens ein Fünftel (1/5) der Länge der Einführhilfe beträgt, bevorzugt mindestens ein Drittel (1/3). Um die Anwendung des Katheters zu erleichtern, soll die Länge der Einführhilfe nicht unnötig lang gewählt werden. Bevorzugt ist der Griffbereich auf den üblichen zu erwartenden Durchmesser der Finger eines Nutzers angepasst. Mit dem nun genannten Abmessungen bzw. Längenverhältnissen ergibt sich deshalb eine maximale Gesamtlänge der Einführhilfe. Dies trägt wiederum dazu bei, die Handhabung des Kathetersets zu erleichtern und auch die Sicht des Nutzers nicht unnötig zu stören.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass der Führungskanal derart lösbar verschlossen ist, dass ein sterile Aufbewahrung des Katheters innerhalb der geschlossenen Verpackungshülle und der Einführhilfe gewährleistet ist. Kathetersets müssen sicherstellen, dass der darin aufbewahrte Katheter keimfrei bzw. keimarm gelagert ist. Insbesondere ist es deshalb notwendig zu verhindern, dass der Katheter während der Lagerung mit Keimen in Berührung kommt. Hierzu ist deshalb vorgesehen, dass die Verpackungshülle und die daran befestigte Einführhilfe vollkommen verschlossen sind. Entsprechend geschieht dies dadurch, dass der Führungskanal derart verschlossen ist, dass während der Lagerung keine Kontamination erfolgen kann, dass jedoch zur Nutzung des Katheters ein Herausschieben des Katheters durch den Führungskanal ermöglicht ist. Ein solches Verschließen des Führungskanals kann z. B. mittels eines entfernbaren Pfropfens, einer aufgeklebten, abreißbaren oder durchstoßbaren Folie erfolgen. Bevorzugt wird eine Art des Verschlusses gewählt, die auch das vordere Einführende der Einführhilfe keimfrei bzw. keimarm hält, da diese bei einer späteren Anwendung des Kathetersets mit einem Hautbereich des Anwenders in Kontakt gelangen kann. Entsprechend kann auch einen Schutzkappe für die Einführhilfe genutzt werden, die den Führungskanal ebenfalls verschließt und gleichzeitig auch das vordere Einführende keimfrei hält.
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Zudem ist weiter denkbar, dass der Umfang der Verpackungshülle, in dem ersten Sechstel (1/6) der Länge der Verpackungshülle, das benachbart zur Einführhilfe angeordnet ist, maximal ein 2faches des maximalen Umfangs der Einführhilfe aufweist. Dies dient wiederum dazu, das Katheterset nicht unnötig voluminös auszugestalten, um die Handhabung des Kathetersets zu erleichtern.
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Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Katheterset anhand den Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematisch vereinfachte Ansicht des erfindungsgemäßen Kathetersets,
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2 eine schematische Darstellung der Einführhilfe des Kathetersets aus 1,
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3 eine schematische, stark vereinfachte Darstellung des weiblichen Urogenitalsystems,
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4 eine stark vereinfachte schematische Darstellung des weiblichen Urogenitalsystems bei der Vorbereitung zur Nutzung des Kathetersets,
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5 eine stark vereinfachte Darstellung des weiblichen Urogenitalsystems bei der Anwendung des Kathetersets,
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6 eine stark vereinfachte schematische Darstellung des weiblichen Urogenitalsystems mit eingeführtem Katheter,
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7 eine stark vereinfachte schematische Darstellung des weiblichen Urogenitalsystems nach Anwendung des Kathetersets.
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Das Katheterset 1 umfasst, wie in 1 dargestellt, einen Katheter 2. Dabei handelt es sich üblicherweise um einen Blasenkatheter, wobei allerdings auch andere Katheter für das erfindungsgemäße Katheterset anwendbar sind. Der Katheter ist zumindest bereichsweise in einer Verpackungshülle 3 aufgenommen. Die Verpackungshülle 3 dient der sterilen Lagerung des Katheters 2 und ist deshalb mit einer Einführhilfe 4 verbunden, die den Katheter 2 zusammen mit der Verpackungshülle 3 fluiddicht, d. h. luft- und flüssigkeitsdicht abschließt. Die Verpackungshülle 3 ist bevorzugt aus einem länglichen Folienschlauch oder einem Folienverbund gefertigt. Die Einführhilfe 4 ist an einem Endbereich der Verpackungshülle 3 mit dieser fluiddicht verbunden.
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Hierzu umfasst die Einführhilfe, wie aus 2 ersichtlich, einen Verbindungsbereich 5, der dazu vorgesehen ist, mit einem Bereich der Verpackungshülle 3 verbunden zu werden. An den Verbindungsbereich 5 schließt sich ein Griffbereich 6 an, an dem sich wiederum ein vorderes Einführende 7 anschließt. Durch die Einführhilfe 4 erstreckt sich vom Verbindungsbereich 5 ein Führungskanal 8, der am vorderen Einführende 7 in eine Entnahmeöffnung 9 mündet. Die Einführhilfe 4 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel rotationssymmetrisch gestaltet, wobei die Symmetrielinie durch die Mittellinie des Führungskanals 8 verläuft.
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Die Verpackungshülle 3 formt einen Aufnahmeraum 10, in dem der Katheter aufgenommen bzw. eingebracht ist. In diesem Aufnahmeraum 10 kann ferner ein Vorrat an Gleitmittel oder Benetzungsflüssigkeit vorgesehen sein. Dieses kann beispielsweise auch in einem vor der Anwendung des Katheters zu öffnenden Beutel oder Folienabschnitt eingebracht sein. Ferner kann der Katheter 2 zur Vereinfachung der Anwendung mit einer die Oberflächenreibung reduzierenden Schicht versehen sein.
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Die Länge der Verpackungshülle 3 ist bevorzugt an die Länge des Katheters 2 angepasst. Dabei ist die Verpackungshülle 3 üblicherweise geringfügig länger als der Katheter 2. Die Verpackungshülle 3 kann jedoch auch dazu vorgesehen sein, abgeleiteten Urin aufzufangen, weshalb in diesem Fall auch eine größere Länge bzw. ein größeres Volumen vorgesehen sein kann.
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Die Einführhilfe 4 ist aus einem hautverträglichen, bevorzugt geringfügig elastischen Material gefertigt. Allerdings ist das Material derart gewählt, dass eine zerstörungsfreie Längenänderung der Einführhilfe, gemessen entlang des Führungskanals auf maximal ±20%, bevorzugt ±10%, beschränkt ist. Eine größere Elastizität ist üblicherweise unerwünscht, da ansonsten durch zu weiches Material die Handhabung der Einführhilfe beeinträchtigt werden könnte.
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Die Einführhilfe 4 weist an ihrem Griffbereich 6 eine konkave, d. h. nach innen gewölbte Ringnut 11 auf. Die Ringnut 11 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel der 2 symmetrisch ausgeformt. Ziel ist es, die Handhabung der Einführhilfe 4 für den Nutzer zu erleichtern. Wie später noch genauer erläutert werden wird, ist der Griffbereich 6 dazu ausgelegt, zwischen dem Mittel- und Zeigefinger 16, 17 einer Hand eingeklemmt zu werden. Entsprechend ist der Griffbereich 6 an die üblichen Maße einer Hand, d. h. insbesondere der Finger, eines gewöhnlichen Menschen, angepasst.
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Der Griffbereich 6 weist deshalb eine Länge, gemessen entlang des Führungskanals, auf, die von 0,5 cm für Personen mit kleinen Händen, bis zu 3 cm für größere Hände mit entsprechend dickeren Fingern ausgewählt ist.
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Da es insbesondere auch ein Ziel ist, mit dem erfindungsgemäßen Katheterset die Anwendung im Vergleich zu früheren Kathetersets zu erleichtern und das Blickfeld) frei von unnötigen Behinderungen zu halten, ist die Einführhilfe möglichst klein, aber dennoch gut handhabbar gestaltet. Dies wurde dadurch erreicht, dass auch der Durchmesser der Einführhilfe sowie insbesondere des Griffbereichs 6 klein gehalten wurde. Der Durchmesser des Führungskanals 8 wird durch den zu nutzenden Katheter 2 vorgegeben. Der Durchmesser des Führungskanals 8 ist deshalb mindestens ebenso groß wie der Durchmesser des Katheters 2. Bevorzugt wird der Durchmesser des Führungskanals 8 geringfügig größer gewählt als der Durchmesser des ausschiebbaren Bereichs des Katheters 2. Hierdurch wird erreicht, dass der Katheter 2 mit geringem Kraftaufwand durch den Führungskanal gleitet und der Katheter 2 nach Herausschieben aus der Einführhilfe 2 noch ausreichend Gleitmittel auf seiner Oberfläche bereithält, um eine schmerzfreie und einfache Anwendung zu gewährleisten.
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Um die Größe bzw. den Durchmesser der Einführhilfe gering zu halten, wurde als gewünschtes Verhältnis des kleinsten Durchmessers der Einführhilfe am Griffbereich zum kleinsten Durchmesser des Führungskanals ein Bereich von 5 bis 1,1, bevorzugt ein Bereich von 3 bis 1,2 gewählt. Der kleinste Durchmesser der Einführhilfe am Griffbereich liegt üblicherweise am Nutgrund der Ringnut 11 vor. Sofern der Griffbereich 6 allerdings keine Ringnut 11 aufweist, sondern andersartig geformt ist, wird an der jeweiligen Stelle mit dem geringsten Durchmesser gemessen.
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Der Verbindungskanal 5 der Einführhilfe 4 dient dazu, mit der Verpackungshülle 3 verbunden zu werden. Hierzu weist der Verbindungsbereich 5 eine Erstreckung in Längsrichtung, d. h. entlang des Führungskanals 8, auf, die ausreichend ist, um mit dem Material, bevorzugt einem Folienmaterial, der Verpackungshülle 3 verbunden zu werden. Die Verbindung kann mittels Kleben, thermischem Schweißen oder auch durch ein integrales Anspritzen der Einführhilfe 4 an die Verpackungshülle 3 geschehen. Einem Fachmann auf dem Gebiet der Verpackungstechnik sind viele Möglichkeiten bekannt die Verpackungshülle und Einführhilfe zu verbinden. Sofern eine fluiddichte Verbindung zwischen Verpackungshülle und Einführhilfe sichergestellt werden kann, ist jede dieser Verbindungsmöglichkeiten anwendbar.
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Bei der Herstellung des Kathetersets wird üblicherweise die Verpackungshülle 3 bereitgestellt, in die der Katheter 2 eingeführt wird. Gegebenenfalls wird zudem ein Benetzungsmittel oder Ähnliches in die Verpackungshülle 3 gegeben. Im Anschluss daran wird die Einführhilfe 4 mittels des Verbindungsbereichs 5 mit der Verpackungshülle 3 verbunden. Dabei kommt das einführbare Ende 12 des Katheters in der Nähe bzw. in der Einführhilfe 4 zu liegen. Der Katheter 2 kann sich entweder vollständig in der Verpackungshülle 3 befinden oder auch mit einem Bereich in den Führungskanal 8 der Einführhilfe 4 hineinragen.
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Zur sterilen Aufbewahrung des Katheters ist das Katheterset luft- und flüssigkeitsdicht verschlossen. Entsprechend ist der Führungskanal 8 der Einführhilfe 4 ebenfalls luft- und fluiddicht verschlossen. Dieser Verschluss ist lösbar, so dass der Katheter 2 mittels des Führungskanals 8 entnehmbar ist. Der Öffnungsvorgang kann dabei in einer manuellen Manipulation, z. B. dem Abreißen eines aufgeklebten Folienverschlusses oder dem Durchstoßen des Verschlusses mit der Katheterspitze 12 erfolgen.
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Wie bereits angesprochen, ist beabsichtigt, die Maße der Einführhilfe 4 möglichst gering zu halten. Entsprechend ist auch die Länge der Einführhilfe 4 auf das notwendige Maß beschränkt. Dabei wird die Länge maßgeblich von der notwendigen Länge des Griffbereichs 6 beeinflusst. Wie bereits angesprochen, ist der Griffbereich 6 an die üblichen Maße einer menschlichen Hand bzw. der Finger angepasst. Um die Einführhilfe 4 möglichst kurz zu halten, hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, den Anteil der Länge des Griffbereichs an der Gesamtlänge der Einführhilfe, gemessen entlang des Führungskanals, mindestens ein Fünftel der Länge der Einführhilfe, bevorzugt mindestens ein Drittel der Länge der Einführhilfe zu wählen.
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Da es zudem eine Absicht der Entwickler war, den Bereich der Anwendung des Kathetersets bei Anwendung des Kathetersets gut einsehbar zu halten, wurde entschieden, dass der Umfang der Verpackungshülle, in dem ersten ein Sechstel (1/6) der Länge einer Verpackungshülle, das benachbart zur Einführhilfe angeordnet ist, maximal ein Zweifaches des maximalen Umfangs der Einführhilfe aufweist. Dies bedeutet, dass der direkt an die Einführhilfe 4 angrenzende Bereich der Verpackungshülle 3 maximal einen doppelten Umfang des maximalen Umfangs der Einführhilfe 4 haben sollte. Entsprechend wird der Blick auf den Anwendungsbereich des Katheters nicht durch eine zu voluminöse Verpackungshülle behindert. Der Umfang der Verpackungshülle in einem von der Einführhilfe entfernten Bereich kann jedoch größer gewählt werden. Entsprechend kann z. B. eine trichterartige Form gewählt werden, wobei die „Spitze” des Trichters von der Einführhilfe gebildet ist.
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Im Folgenden wird die Anwendung des Kathetersets näher beschrieben.
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3 zeigt eine stark vereinfachte schematische Darstellung des weiblichen Urogenitalsystems. Dabei sind die Blase 13, die Harnröhre 14 sowie die äußeren Schamlippen 15a, 15b zu sehen. Wie zu erkennen ist, verhindern die Schamlippen 15a, 15b den direkten Zugang zur Mündung de Harnröhre 14. Zur Anwendung des Kathetersets ist es für die Anwenderin daher notwendig, die Schamlippen 15a, 15b mittels zweier Finger 16, 17 einer ersten Hand beiseite zu schieben bzw. zu spreizen. Dies ist in 4 gezeigt.
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Der Anwender nutzt dabei den Mittelfinger 16 und Zeigefinger 17 der ersten Hand, um die Schamlippen 15a, 15b beiseite zu schieben und den Zugang zur Mündung der Harnröhre 14 zu ermöglichen. Da somit eine Hand für diese Aufgabe benötigt wird, verbleiben lediglich die Finger der anderen, zweiten Hand 18, um das Katheterset zu greifen. Abhängig davon, ob der Anwender die Finger der linken oder rechten Hand nutzt, kann die in den Figuren gezeigte Position von Mittel- und Zeigefinger 16, 17 vertauscht sein.
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Bevorzugt ist bei der Anwendung des Kathetersets der Katheter 2 bereits bereichsweise aus der Einführhilfe ausgeschoben und steht mit einem Bereich über das vordere Einführende 7 der Einführhilfe hinaus. Die Katheterspitze 12 kann deshalb bereits in die Mündung der Harnröhre eingeschoben werden. Ist der aus der Einführhilfe herausstehende Bereich des Katheters in die Harnröhre eingeschoben (5), gerät das vordere Einführende 7 des Kathetersets mit einem Hautbereich des Anwenders in Kontakt. Die Einführhilfe 4 liegt in diesem Zustand zwischen den beiden gespreizten Fingern 16, 17 des Anwenders (4 und 5), die die Schamlippen 15a, 15b offenhalten. Es ist dem Anwender deshalb möglich, die Spreizung der Finger 16, 17 zu verringern und mittels des Griffbereichs 6 die Einführhilfe 4 zwischen den Fingern 16, 17 einzuklemmen und gleichzeitig dennoch die Schamlippen ausreichend offen zu halten (6).
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Der Mittel- und Zeigefinger 16, 17 der einen Hand erfüllen somit eine doppelte Funktion, nämlich einerseits die Funktion, die Schamlippen offen zu halten und andererseits die Einführhilfe zu greifen. Da das Katheterset nun derart fixiert ist, kann die zweite Hand 18 den Griff am Katheterset lösen und den Katheter im hinteren Bereich der Verpackungshülle durch die Verpackungshülle hindurch greifen und weiter in die Harnröhre einschieben.
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Folglich wird nun durch das erfindungsgemäße Katheterset ermöglicht, mehrere unabhängige Tätigkeiten (Öffnen der Schamlippen, Fixieren des vorderen Einführbereichs des Kathetersets sowie Halten des Kathetersets, Nachschieben des Katheters im hinteren Bereich des Kathetersets), mit lediglich zwei Händen zu erfüllen. Da diese Tätigkeiten teilweise gleichzeitig ausgeführt werden müssen, war die Nutzung anderer Kathetersets für Anwender häufig mit Schwierigkeiten verbunden. Mit dem erfindungsgemäßen Katheterset wird es nun jedoch möglich mehrere Tätigkeiten (Öffnen der Schamlippen und Fixieren des vorderen Einführbereichs) lediglich mit einer Hand auszuführen, wodurch die zweite Hand für das Nachschieben des Katheters frei bleibt. Insbesondere wird diese gleichzeitige Ausführung der Tätigkeiten durch die Einführhilfe mit deren Kombination aus spezifischer Formgebung und Positionierung am Katheterset, ermöglicht.
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Um den Abfluss von Urin 19 zu ermöglichen, wird üblicherweise bei der Vorbereitung des Kathetersets im hinteren Bereich des Kathetersets, d. h. an der dem Anwender abgewandten Seite, eine Öffnung in der Verpackungshülle geschaffen. Üblicherweise ist hierzu eine für den Nutzer einfache Möglichkeit der Öffnung der Verpackungshülle geschaffen. Dies ist in den gezeigten Figuren allerdings nicht dargestellt. Ebenso besteht die Möglichkeit, die Verpackungshülle als Sammelbeutel für Urin 19 auszugestalten.
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Um den Katheter zu entfernen, wird mit der einen Hand der Katheter durch die Verpackungshülle hindurch gegriffen und aus der Harnröhre entfernt, während die zweite Hand den Griffbereich der Einführhilfe fest zwischen Mittel- und Zeigefinger der einen Hand fixiert hält.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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