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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ordnersystem zur Aufbewahrung von Klebeetiketten zur Anwendung im medizinischen Bereich, insbesondere zur Kennzeichnung von Spritzen, Linien (Schlauchstrecken und Zubehör) und Infusionsbeuteln im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin.
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Bisher stehen eine Vielzahl verschiedener Ordner- und Archivierungssysteme zur systematischen Aufbewahrung von Dokumenten, zur Terminplanung, aber auch zur Aufbewahrung von Gegenständen wie elektronischen Datenträgern, Ausweisen, Magnetkarten, Münzen, Visitenkarten etc. im geschäftlichen und privaten Bereich zur Verfügung. Speziell für den medizinischen Bereich sind vornehmlich Ordnersysteme entwickelt worden, die der Heterogenität der bei der Dokumentation einer patientenbezogenen Behandlung anfallenden Materialien wie etwa Befunde, Arztbriefe, Laborberichte, OP-Berichte, Messaufzeichnungen, Bilder z. B. aus röntgenographischen oder kernspin-tomographischen Untersuchungen, ggf. in elektronischer Form gespeichert, gerecht werden. Ein Beispiel hierfür ist etwa in der
AT 002 888 U1 beschrieben. Es ist jedoch kein Ordnersystem bekannt, welches im Besonderen den Anforderungen der Aufbewahrung und Bereitstellung von Klebeetiketten im medizinischen Bereich, insbesondere im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin angepasst wäre. Generell finden Klebeetiketten im medizinischen Bereich z. B. zur Kennzeichnung von Probebehältern und Behältern zur Aufbewahrung und/oder Verabreichung von Medikamenten weitläufig Einsatz. Allerdings gibt es bislang eine Vielzahl unterschiedlicher Kennzeichnungssysteme, teilweise sogar innerhalb einer Klinik, wodurch Medikationsirrtümern Vorschub geleistet wird, wie beispielsweise aus der Studie
Errors in administration of parental drugs in intensive care units: multinational prospective study, A. Valentin et al., BMJ 2009; 338:b814, zu entnehmen ist. Zur Verringerung des Risikos einer Medikamentenverwechslung wurden daher kürzlich Standards zur einheitlichen Gestaltung von Spritzenetiketten, insbesondere die
ISO-Norm 26825 für die klinische Anästhesie sowie der hieran angelehnte DIVI-Standard der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) für den Bereich Intensiv- und Notfallmedizin vorgeschlagen. Gerade für den mobilen Einsatz im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin ist die Bereitstellung eines handlichen und übersichtlichen Ordnersystems zur Aufbewahrung solcher Klebeetiketten wichtig. Das Ordnersystem darf hierbei nur einen geringen Platzbedarf erfordern und muss ein rasches Auffinden und Anwenden des im Einzelfall benötigten Klebeetiketts zur Kennzeichnung einer mit einem bestimmten Medikament befüllten Spritze ermöglichen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung lag somit in der Bereitstellung eines Ordnersystems zur Aufbewahrung von Klebeetiketten zur Anwendung im medizinischen Bereich, insbesondere von Spritzenetiketten zur Anwendung im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin, welches durch seine Handlichkeit, Übersichtlichkeit, einen geringen Platzbedarf, Wasserresistenz und mechanische Beanspruchbarkeit den Anforderungen an mobile Anwendungen entspricht.
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Gegenstand der Erfindung ist daher ein Ordnersystem zur Aufbewahrung von Klebeetiketten zur Anwendung im medizinischen Bereich umfassend
- i) einen Ordner mit einer Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen, und
- ii) ein oder mehrere unabhängig voneinander einheft- und entnehmbare Einlegebögen, die jeweils ein oder mehrere Klebeetiketten tragen, welche unabhängig voneinander vom jeweiligen Einlegebogen abgezogen werden können.
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Der im erfindungsgemäßen Ordnersystem enthaltene Ordner umfasst dabei üblicherweise, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein, einen aus einem Stück gefertigten Korpus, der einen frontseitigen Ordnerdeckel und einen rückseitigen Ordnerdeckel aufweist, die über je eine Falz mit einem Ordnerrücken verbunden sind.
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In einer besonderen Ausführungsform vermag auf der Außenseite des frontseitigen Ordnerdeckels eine einseitig geöffnete Tasche aus transparentem Kunststoff aufgebracht sein. Üblicherweise wird die Tasche hierbei durch eine rechteckig zugeschnittene transparente Kunststofffolie, die an drei ihrer Ränder parallel zu den Außenkanten des frontseitigen Ordnerdeckels auf dessen Außenseite geklebt ist, gebildet. Über die offene Seite der Tasche kann ein entsprechend zugeschnittenes ggf. bedrucktes und/oder beschriftetes Schild z. B. aus Papier oder Pappe in die Tasche eingeführt und dieser bei Bedarf auch wieder entnommen werden kann, so dass eine nach außen hin sichtbare Kennzeichnung des Ordners in einfacher Weise möglich ist.
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Der Korpus des im erfindungsgemäßen Ordnersystem verwendeten Ordners kann aus einem oder mehreren üblicherweise zur Herstellung von Ordnern und Mappen verwendeten Materialien wie Kunststoff, Pappe, Karton und/oder Leder gefertigt sein, vorzugsweise besteht er aus einem wasserabweisenden elastischen Kunststoff wie z. B. Polyvinylchlorid, Polypropylen oder Polyethylen. Die Formgebung des typischerweise rechteckigen Korpus kann dabei durch geeignete bekannte Materialbearbeitungsverfahren z. B. durch Pressen, Biegen, Schneiden, Stanzen etc., gegebenenfalls unter Temperaturkontrolle, erfolgen. Die beiden Falze werden in zur Mittelsenkrechten des Ordnerrückens spiegelsymmetrischer Anordnung erzeugt, wobei der frontseitige und der rückseitige Ordnerdeckel die gleichen Dimensionen aufweisen und über einen schmaleren Ordnerrücken dessen Breite typischerweise 1/10 bis 1/3 der Breite eines Ordnerdeckels beträgt, miteinander verbunden sind. Die Falze ermöglichen ein Auf- und Zuklappen des Ordners. Bevorzugt werden ferner zum Schutz vor Verletzungen die Ecken des Korpus abgerundet und/oder die Seitenränder entgratet bzw. diese gegenüber der Fläche des Korpus z. B. durch eine umlaufende Nut abgehoben. Vorzugsweise weist der Korpus des Ordners des erfindungsgemäßen Ordnersystems des Weiteren eine Signalfarbe, insbesondere gelb, z. B. Unicolor Standardprogramm Nr. 0801, auf.
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Die Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen, die der Ordner enthält, kann prinzipiell eine beliebige bekannte Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen basierend z. B. auf Heftzungen, einer oder mehreren Klemmen, einer Klemmschiene, einem Hebelverschluss oder Ringschnappverschlüssen sein, sofern sie ein Einheften und eine Entnahme individueller Einlegebögen unabhängig von anderen Einlegebögen ermöglicht. Bevorzugt umfasst die Vorrichtung zum Einheften der Einlegebögen im erfindungsgemäßen Ordnersystem eine Schiene mit mindestens zwei, speziell genau zwei, im Abstand zueinander angeordneten Ringschnappverschlüssen, die in der Weise parallel zueinander ausgerichtet sind, dass die Oberflächennormalen der durch die Ringschnappverschlüsse eingeschlossenen Kreisflächen im rechten Winkel zur Längsrichtung der Schiene orientiert sind. Der Durchmesser der Ringverschlüsse ist jeweils kleiner als die Breite des Ordnerrückens, die Stegbreite der Ringverschlüsse liegt typischerweise in einem Bereich von 0,5 bis 4 mm, bevorzugt von 1 bis 2,5 mm. Die Ringschnappverschlüsse sind insbesondere symmetrisch bzgl. des Zentrums der Schiene in Längsrichtung in einem Abstand zwischen den beiden äußersten Ringschnappverschlüssen, der 1/3 bis 3/4 der Höhe des Ordnerrückens entspricht, wobei die Abstände zwischen den einzelnen Ringschnappverschlüssen bevorzugt äquidistant sind, angeordnet. Die Schiene und die Ringverschlüsse sind bevorzugt aus einem rostfreien metallischen Werkstoff gefertigt.
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Die Ringschnappverschlüsse können jeweils als zwei halbringförmige Elemente ausgeführt sein, welche zum einen fest mit einem in die Schiene integrierten Schnappmechanismus verbunden sind und andererseits mit ihrem jeweils anderen (freien) Ende im geschlossenen Zustand zentriert oberhalb der Schiene verzahnt ineinander greifen. Der Schnappmechanismus ermöglicht hierbei ein Öffnen des Ringschnappverschlusses durch manuelles Auseinanderziehen der halbringförmigen Elemente bis zu ihrer Arretierung in geöffneter Stellung, welche ein Einheften oder eine Entnahme von entsprechend gelochten Einlagen wie Klebeetiketten tragenden Einlegebögen oder auch Registereinlegebögen ermöglicht. Zweitens ermöglicht der Schnappmechanismus ein Schließen des Ringschnappverschlusses mittels zusammenführendem manuellen Drücken der halbringförmigen Elemente aus der arretierten geöffneten Stellung bis zu ihrer Arretierung in der geschlossenen Stellung, in der die Elemente mit ihren freien Enden verzahnt ineinander greifen. In der geschlossenen Stellung werden eingeheftete Einlagen im Ordnersystem fixiert, d. h. ihre sequentielle Anordnung wird gemäß der Reihenfolge der Einheftung konserviert und Änderungen ihrer relativen Position auf ein Umblättern beschränkt, insbesondere wird ein Herausfallen der eingehefteten Einlagen aus dem Ordner verhindert. Vorzugsweise ist der Schnappmechanismus ferner derart ausgeführt, dass alle Ringschnappverschlüsse mechanisch miteinander gekoppelt sind, d. h. die manuelle Aktuation, welche an einem Ringschnappverschluss ausgeübt wird sich in gleicher Weise auf die anderen Ringschnappverschlüsse übertragt, so dass die Ringschnappverschlüsse vorteilhafterweise nicht einzeln geöffnet oder geschlossen werden brauchen.
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Die Schiene mit den Ringschnappverschlüssen kann im erfindungsgemäßen Ordnersystem auf verschiedene Art und Weise mit dem Korpus des Ordners verbunden sein, z. B. durch Klebung, Verschraubung oder Nietung. Bevorzugt ist die Schiene an einem der Ordnerdeckel oder dem Ordnerrücken angenietet. Insbesondere kann sie symmetrisch zum Zentrum des Ordnerrückens an diesem mit ihrer Längsachse parallel zu den beiden Falzen ausgerichtet angebracht werden.
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Die im erfindungsgemäßen Ordnersystem eingesetzten Einlegebögen sind in ihren Höchstmaßen durch die Höhe und Breite des Ordners im geschlossenen Zustand beschränkt. Typischerweise beträgt die Höhe der Einlegebögen 80 bis 99% und ihre Breite 50 bis 95% bezogen auf die Höhe bzw. Breite des Ordners im geschlossenen Zustand, d. h. bezogen auf die Höhe bzw. Breite der jeweils symmetrischen Ordnerdeckel. Die Einlegebögen umfassen im Allgemeinen jeweils einen Bereich, der die Klebeetiketten trägt und den wesentlichen Teil der Fläche des Einlegebogens, typischerweise > 80%, bevorzugt > 90%, ausmacht, sowie bundseitig einen von Klebeetiketten freigehaltenen Bereich, der dem Einheften mittels der Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen dient und ggf. entsprechende Lochungen aufweist, z. B. bei Verwendung einer Schiene mit mindestens zwei, speziell genau zwei, im Abstand zueinander angeordneten Ringschnappverschlüssen Lochungen, die in ihrer Anzahl und ihren Abständen den Ringschnappverschlüssen entsprechen. Die Einlegebögen können dabei aus Kunststoff und/oder Papier, welches zudem beschichtet sein kann, bestehen, vorzugsweise aus einem oder mehreren wasserabweisenden Materialien wie z. B. Polypropylen, Polyethylen, PET, PVC oder hydrophobiertem Papier. Hydrophobiertes Papier ist z. B. durch Imprägnierung von Papier mit Ölen, Wachsen, Latex und/oder Paraffinen oder Beschichtung durch Reaktion vor allem mit Organosiliziumverbindungen, aber auch mit organischen Perfluorverbindungen oder Alkyl-Keten-Dimer sowie Beschichtung mit wasserabweisenden Polymeren z. B. auf Siloxan- oder Acrylbasis zugänglich.
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In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ordnersystems in der obig beschriebene Schiene mit mindestens zwei, speziell genau zwei, Ringschnappverschlüssen als Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen zum Einsatz kommt, können Einlegebögen mit bundseitig mindestens zwei, speziell genau zwei, parallel zur Bundkante im Abstand der Ringschnappverschlüsse angeordneten Lochungen mit einem Durchmesser größer als die Stegbreite der Ringschnappverschlüsse verwendet werden.
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Die Einlegebögen können in einer besonderen Ausführungsvariante jeweils aus einem Trägerbogen, welcher ein oder mehrere Klebeetiketten trägt, sowie einem bundseitig überstehenden, mit dem Trägerbogen verbundenen Bundsteg, der ggf. der Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen entsprechende Lochungen aufweist und frei von Klebeetiketten ist, bestehen. Trägerbogen und Bundsteg können aus einem oder mehreren gleichen Materialien oder verschiedenen Materialien gefertigt sein, wobei die gleichen Materialien wie für die Einlegebögen beschrieben in Frage kommen. Die Verbindung zwischen Trägerbogen und Bundsteg kann z. B. durch Klebung hergestellt sein.
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In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ordnersystems in der obig beschriebene Schiene mit mindestens zwei, speziell genau zwei, Ringschnappverschlüssen als Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen zum Einsatz kommt, können die Einlegebögen beispielsweise jeweils einen Trägerbogen, welcher ein oder mehrere Klebeetiketten trägt, sowie einen bundseitig überstehenden Bundsteg mit mindestens zwei, speziell genau zwei, parallel zur Bundkante im Abstand der Ringschnappverschlüsse angeordneten Lochungen mit einem Durchmesser größer als die Stegbreite der Ringschnappverschlüsse umfassen. Der Trägerbogen kann dabei z. B. mit seiner Rückseite auf dem Bundsteg aufgeklebt sein.
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Die Klebeetiketten liegen vorzugsweise in geringen Abständen voneinander symmetrisch auf dem Einlegebogen bzw. auf dem von diesem umfassten Trägerbogen angeordnet vor, so dass sich eine hohe Flächendichte ergibt. Bevorzugt sind die Klebeetiketten rückseitig mit einer haftvermittelnden Klebeschicht versehen und vorderseitig bedruckt und/oder beschriftbar. Darüber hinaus sind die Klebeetiketten vorzugsweise wasserabweisend. Sie können z. B. vorteilhafterweise aus einem reißfesten, wasserabweisenden, d. h. hydrophobiertem Papier bzw. aus einem Papier mit zumindest einer hydrophobierenden Beschichtung gefertigt sein. Bezüglich der Hydrophobierung von Papier wird auf die im Kontext der Einlegebögen genannten Möglichkeiten verwiesen, die auch für die Klebeetiketten gelten. Ferner sind auch wasserabweisende Klebeetiketten auf Kunststoffbasis, z. B. auf Polyester-, PET-, PVC-Polyethylen- oder Polypropylenbasis zur Verwendung im erfindungsgemäßen Ordnersystem geeignet. Die wasserabweisenden Eigenschaften sind bedeutsam, da die Klebeetiketten regelmäßig auch unter Bedingungen bei denen sie mit Wasser in Kontakt kommen können eine verlässliche Kennzeichnung ermöglichen sollen.
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Die Klebeschicht soll einerseits die Klebeetiketten an den jeweiligen Einlegebogen bzw. dem von diesem umfassten Trägerbogen binden, wobei jedoch ein Abziehen von Hand ohne Schwierigkeiten möglich sein soll. Andererseits soll die Klebeschicht eine eigenständige feste Haftung zumindest auf Kunststoffoberflächen, insbesondere auf Materialien wie sie zur Herstellung von medizinischen Verbrauchsgegenständen wie Spritzen, Linien (Schlauchstrecken und Zubehör), Infusionsbeuteln, Probenbehältern, Arzneimittelbehältern etc. Verwendung finden, also z. B. Polyethylen, Polypropylen, Polybutadien, Polystyrol, PET, Polyester, PVC, Polycarbonat und/oder Mischungen hieraus und/oder Copolymerisaten der entsprechenden Monomere vermitteln. Geeignete Klebebeschichtungen basieren vor allem auf Leim, Gummi, synthetischem Kautschuk und/oder Acrylat-Klebstoffen.
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Die Klebeetiketten des erfindungsgemäßen Ordnungssystem dienen der Anwendung im medizinischen Bereich, speziell der Kennzeichnung von Verbrauchsgegenständen im medizinischen Bereich wie Probebehältern und Behältern zur Aufbewahrung und/oder Verabreichung von Medikamenten und lassen sich zu diesem Zweck manuell einzeln von den Einlegebögen bzw. den von diesen umfassten Trägerbögen des erfindungsgemäßen Ordnersystem abziehen und auf die medizinischen Verbrauchsgegenstände aufbringen, wo sie dauerhaft haften. Insbesondere dienen die Klebeetiketten im Rahmen der vorliegenden Erfindung zur Kennzeichnung von Spritzen, Linien (Schlauchstrecken und Zubehör) und Infusionsbeuteln, speziell im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin. Darüber hinaus ist ein vorteilhafter Einsatz des erfindungsgemäßen Ordnersystems auch zur Etikettierung im Bereich Qualitätssicherung und Labortechnik vorstellbar.
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Bedruckte Klebeetiketten tragen hierbei insbesondere wiederkehrenden gleichen Verwendungszwecken, wie sie im klinischen Alltag häufig gegeben sind, Rechnung und ermöglichen eine schnelle Kennzeichnung mit geringem Aufwand. Die Bedruckung kann beispielsweise mittels Thermodirektverfahren, Thermotransferverfahren, Fotosatz, Digitaldruck, Offsetdruck, Siebdruck oder Flexodruck erfolgen. Es ist dabei ökonomisch vorteilhaft, wenn alle Klebeetiketten eines Einlegebogens bzw. eines von diesem umfassten Trägerbogens gleich bedruckt sind. Die Beschriftbarkeit mittels gängiger Schreibmittel wie Kugelschreiber, Filzschreiber oder Bleistifte ermöglicht andererseits eine Individualisierung der Kennzeichnung.
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Das erfindungsgemäße Ordnersystem dient insbesondere der Aufbewahrung von Klebeetiketten zur Kennzeichnung von Spritzen, Linien (Schlauchstrecken und Zubehör) und Infusionsbeuteln, speziell im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin. Die Klebeetiketten sind hierzu üblicherweise mit mindestens einem Schriftzug und/oder einer farblichen Kennzeichnung zur Identifikation jeweils eines Medikaments bedruckt. Häufig enthalten die Klebeetiketten neben gedruckten standardisierten Kennzeichnungselementen wie der Medikamentenbezeichnung und/oder einer farblichen Kennzeichnung zur Identifikation eines Medikaments gedruckte Platzhalter für ergänzende individuelle Angaben wie etwa Konzentration, Dosierung, etwaige optionale Zusätze oder den Herstellungszeitpunkt eines Medikaments. Bevorzugt handelt es sich bei den verwendeten Klebeetiketten um Spritzenetiketten, die gemäß einem anerkannten Standard zur einheitlichen Gestaltung von Spritzenetiketten, insbesondere der ISO-Norm 26825 für Anwendungen in der klinischen Anästhesie oder dem hieran angelehnten DIVI-Standard für Anwendungen im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin ausgeführt sind. Diese Standards ordnen einzelne Medikamente bestimmten Wirkungsgruppen zu für die jeweils eine einheitliche Farbkodierung verwendet wird, z. B. Pantone Process Yellow C für Anästhetika, Pantone Warm Red für Relaxantien oder Pantone Blue 297 für Opioide. Dem liegt die Überlegung zugrunde, dass Verwechslungen innerhalb einer Wirkungsgruppe weniger schwerwiegende Folgen haben als Verwechslungen zwischen verschiedenen Wirkungsgruppen. Die einheitliche Kennzeichnung von mit Medikamenten befüllten Spritzen, Linien (Schlauchstrecken und Zubehör) und Infusionsbeuteln mit derartigen standardisierten Klebeetiketten kann somit einen Beitrag leisten, um das Risiko von Medikationsirrtümern zu reduzieren bzw. deren Auswirkungen im statistischen Durchschnitt zu verringern. Besonders bevorzugt sind die Klebeetiketten, die im erfindungsgemäßen Ordnersystem eingesetzt werden Spritzenetiketten, die dem DIVI-Standard entsprechen. Einzelheiten bezüglich des DIVI-Standards, insbesondere hinsichtlich Format und Gestaltung der Klebeetiketten, können der Internetpräsenz der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (www.divi-org.de) entnommen werden.
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Das erfindungsgemäße Ordnersystem kann zusätzlich ein Register mit unabhängig voneinander einheft- und entnehmbaren Registereinlegebögen mit jeweils einer über die Breite der Einlegebögen hinausragenden Kennzeichnungsfahne umfassen. Typischerweise handelt es sich um ein alphabetisches Register, d. h. die einzelnen Kennzeichnungsfahnen sind jeweils mit einzelnen Buchstaben oder einer Gruppe im Alphabet benachbarter Buchstaben bedruckt und/oder beschriftbar. Die Registereinlegebögen können aus einem beliebigen üblicherweise für Registereinlegebögen verwendeten Material wie ggf. beschichtetem Papier oder Pappe oder einem Kunststoff beschaffen sein. Vorzugsweise bestehen die Registereinlegebögen aus einem wasserabweisenden Kunststoff wie z. B. Polypropylen, Polyethylen oder Polyvinylchlorid. Je nach verwendeter Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen sind bundseitig ggf. geeignete entsprechende Lochungen vorhanden. In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ordnersystems in der obig beschriebene Schiene mit mindestens zwei, speziell genau zwei, Ringschnappverschlüssen als Vorrichtung zum Einheften von Einlegebögen zum Einsatz kommt, können die Registereinlegebögen beispielsweise bundseitig mindestens zwei, speziell genau zwei, parallel zur Bundkante im Abstand der Ringschnappverschlüsse angeordnete Lochungen mit einem Durchmesser größer als die Stegbreite der Ringschnappverschlüsse aufweisen.
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In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ordnersystems sind die Einlegebögen anhand einer bogenweise einheitlichen Medikamentenbezeichnung auf den getragenen Klebeetiketten, die sich unterhalb der einzelnen Einlegebögen unterscheiden kann, mit Hilfe des Registers alphabetisch sortiert eingeheftet. Somit ist es nicht nur ökonomisch, sondern auch aus praktischer Sicht vorteilhaft wenn alle Klebeetiketten eines Einlegebogens gleich bedruckt sind, da sich eine übersichtliche Anordnung der Gesamtheit an Einlegebögen im erfindungsgemäßen Ordnersystem realisieren lässt. Gerade für den mobilen Einsatz im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin ist ein übersichtliches Ordnersystems zur Aufbewahrung von Spritzenetiketten wichtig, um ein rasches Auffinden und Anwenden des im Einzelfall benötigten Klebeetiketts zur Kennzeichnung einer mit einem bestimmten Medikament befüllten Spritze ermöglichen.
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Das Ordnersystem der vorliegenden Erfindung zeichnet sich ferner dadurch aus, dass sein Format maximal DIN A6 entspricht. Durch diese handlichen Abmessungen eignet es sich sehr gut für mobile Anwendungen und kann beispielsweise vorteilhaft zur Ausstattung von Rettungsrucksäcken, Notfallkoffern und ähnlichen medizinischen Ausrüstungen für mobile Einsatzkräfte wie beispielsweise Rettungsdienste, Feuerwehren sowie Berg- und Seerettungsdienste dienen.
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Die vorliegende Erfindung stellt daher insgesamt erstmals ein Ordnersystem zur Aufbewahrung von Klebeetiketten zur Anwendung im medizinischen Bereich, insbesondere von Spritzenetiketten zur Anwendung im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin bereit, welches sich durch seine hervorragende Handlichkeit und Übersichtlichkeit, seinen geringen Platzbedarf sowie die Anpassung an weitere Erfordernisse im Außeneinsatz wie Wasserresistenz und mechanische Beanspruchbarkeit auszeichnet.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden mit Bezug auf die Zeichnungen beschrieben. Letztere zeigen nicht maßstäblich in
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1 ein erfindungsgemäßes Ordnersystem mit aufgeklapptem Ordner in Aufsicht,
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2 eine perspektivische Draufsicht auf den zugeklappten Ordner aus 1,
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3 eine Aufsicht auf einen Einlegebogen, der mehrere Klebeetiketten trägt, wie er im Ordnersystem der 1 eingeheftet ist.
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Das in 1 gezeigte Ordnersystem (1) umfasst einen Ordner (15) dessen planliegend rechteckiger Korpus mit abgerundeten Ecken und umlaufender Nut (17) einen frontseitigen Ordnerdeckel (2) und einen rückseitigen Ordnerdeckel (3) aufweist, die über je eine parallel zu den senkrecht verlaufenden Außenkanten des Korpus verlaufende Falz (5, 6) mit einem zentral angeordneten Ordnerrücken (4) in der Weise verbunden sind, dass die in der Zeichnung als Hilfslinie hervorgehobene Mittelsenkrechte des Ordnerrückens (4) den Korpus in zwei spiegelsymmetrische Hälften teilt. Als weiterer Bestandteil des Ordners (15) ist eine Schiene (7) auf der Innenseite des Korpus mit ihrer Längsachse auf der Mittelsenkrechten des Ordnerrückens (4) liegend unter Wahrung jeweils äquidistanter Abstände zu den beiden Falzen (5, 6) einerseits und den horizontal verlaufenden Außenkanten des Ordnerrückens (4) andererseits mit je einer Niete (8) an den beiden in Längsrichtung gelegenen Enden der Schiene (7) befestigt. Auf der Schiene (7) sind parallel zueinander in einem Abstand kleiner als der Abstand zwischen den beiden Nieten (8) zwei Ringschnappverschlüsse (9) in der Weise angeordnet, dass die Oberflächennormalen der durch die Ringschnappverschlüsse eingeschlossenen Kreisflächen im rechten Winkel zur Längsrichtung der Schiene (7) orientiert sind und ihre auf die Ebene des aufgeklappten Korpus projizierten Kreismittelpunkte jeweils auf der Mittelsenkrechten des Ordnerrückens (4) liegen und jeweils äquidistante Abstände zu den beiden Nieten (8) aufweisen. Das Ordnersystem (1) umfasst ferner ein oder mehrere Einlegebögen wie den in 1 zuoberst liegenden Einlegebogen (18). Jeder Einlegebogen (18) besteht aus einem rechteckigen Trägerbogen (10) dessen Höhe knapp der Höhe des Ordners (15) und dessen Breite mehr als der Hälfte, aber deutlich weniger als der vollen Breite des rückseitigen Ordnerdeckels (3) entspricht, sowie einem linksseitig in einer Breite entsprechend der Hälfte des Durchmessers der Ringschnappverschlüsse (9) überstehenden Bundsteg (11) mit zwei parallel zur Bundkante angeordneten Lochungen (12), die in Längsrichtung zentriert im Abstand der Ringschnappverschlüsse (9) zueinander stehen, jeweils einen Durchmesser größer als die Stegbreite der Ringschnappverschlüsse (9) aufweisen und auf der rechten Seite des Bundstegs (11) tangential mit der linken Kante des Trägerbogens (10) abschließen. Jeder Trägerbogen (10) trägt auf seiner Vorderseite eine Mehrzahl an Klebeetiketten (13), die jeweils die Form eines Rechtecks mit abgerundeten Ecken aufweisen und entsprechend ihrer Abmessungen auf dem Trägerbogen (10) unter Wahrung geringer Abstände in zu den Kanten des Trägerbogens (10) parallel ausgerichteten Spalten und/oder Zeilen aufgebracht sind. In der Zeichnung nicht dargestellt sind üblicherweise auf die Klebeetiketten (13) aufgebrachte Bedruckungen und/oder Beschriftungen. Die Einlegebögen (18) sind im Ordnersystem (1) in der Weise eingeheftet, dass die Ringschnappverschlüsse (9) durch die Lochungen (12) des Bundstegs (11) greifen, so dass die Einlegebögen (18) etwa entlang der Mittelsenkrechten des Ordnerrückens (4) als Bundkante ausgerichtet werden. Die Einlegebögen (18) sind bei geschlossenen Ringschnappverschlüssen (9) im Ordnersystem in ihrer Abfolge gemäß der Reihenfolge ihrer Einheftung fixiert und können von Hand umgeblättert werden. Die Entnahme eines oder mehrerer Einlegebögen (18) ist nach Öffnen der Ringschnappverschlüsse (9) möglich. Das in 1 dargestellte Ordnersystem umfasst darüber hinaus ein Register (19) bestehend aus einer Mehrzahl an Registereinlegebögen (14), die in ihrer Höhe jeweils der Höhe der Einlegebögen (18) entsprechen und bei linkseitig bündiger, höhenzentrierter Anordnung mit den Einlegebögen (18) in deckungsgleichen Positionen ebenfalls zwei Lochungen (12) aufweisen, die im Abstand der Ringschnappverschlüsse (9) zueinander stehen und jeweils einen Durchmesser größer als die Stegbreite der Ringschnappverschlüsse (9) haben. Die Breite der Registereinlegebögen (14) gleicht der der Einlegebögen (18) wobei sich allerdings rechtsseitig jeweils zusätzlich eine überstehende Kennzeichnungsfahne (20) anschließt, deren vertikale Ausdehnung von der Oberkante der Registereinlegebögen (14) aus mit zunehmendem Registereintrag inkrementell ansteigt, wobei sich die Kennzeichnungsfahne (20) des höchsten Registereintrags vertikal über die gesamte Höhe des entsprechenden Registereinlegebogens (14) erstreckt. Die Registereinträge selbst, die üblicherweise zentriert am unteren Ende der einzelnen Kennzeichnungsfahnen (20) aufgebracht sind, sind in der Zeichnung nicht gezeigt. Die Registereinlegebögen (14) sind im Ordnersystem (1) analog zu den Einlegebögen (18) eingeheftet, indem die Ringschnappverschlüsse (9) durch ihre Lochungen (12) greifen, so dass die Registereinlegebögen (14) ebenfalls etwa entlang der Mittelsenkrechten des Ordnerrückens (4) als Bundkante ausgerichtet werden. Die Registereinlegebögen (14) sind dabei in der Reihenfolge ihrer Registereinträge in der Weise eingeheftet, dass der Registereinlegebogen (14) mit dem höchsten Registereintrag zu unterst liegt. Zwischen den einzelnen Registereinlegebögen (14) können jeweils unterschiedlich viele Einlegebögen (18), die Klebeetiketten (13) tragen, insbesondere alphabetisch nach auf den Klebeetiketten (13) aufgebrachten Medikamentenbezeichnungen geordnet, eingeheftet sein.
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In 2 ist der in 1 enthaltene Ordner (15) im zugeklappten Zustand in perspektivischer Außenaufsicht auf den Ordnerrücken (4) und die Außenseite des frontseitigen Ordnerdeckels (2) gezeigt. Diese Ansicht verdeutlicht über 1 hinaus, dass auf der Außenseite des frontseitigen Ordnerdeckels (2) eine rechteckige Tasche (16), üblicherweise aus transparenter Kunststofffolie bestehend, mit ihren Kanten parallel zu den Kanten des frontseitigen Ordnerdeckels (2) ausgerichtet, aufgebracht ist. Horizontal ist sie mittig auf dem frontseitigen Ordnerdeckel (2) positioniert, in ihrer vertikalen Position ist der Abstand zur Oberkante geringer als der zur Unterkante des frontseitigen Ordnerdeckels (2). Die Tasche (16) ist an ihrem oberen, unteren und dem Ordnerrücken (4) zugewandten Rand mit dem unterliegenden frontseitigen Ordnerdeckel (2) verklebt und somit einseitig geöffnet. Nicht gezeigt ist in der Zeichnung ein in die Tasche (16) passendes Schild, das der Kennzeichnung des Ordners (15) dienen kann.
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3 verdeutlicht den Aufbau der im Ordnersystem (1) der 1 enthaltenen Einlegebögen (18), die, wie oben bereits näher beschrieben, jeweils aus einem Klebeetiketten (13) tragenden rechteckigen Trägerbogen (10) und einem linkseitig überstehenden Bundsteg (11) mit Lochungen (12) im Abstand der Ringschnappverschlüsse (9) des Ordners (15) bestehen. Über 1 hinaus wird aus dieser Ansicht ersichtlich, dass der Trägerbogen (10) und der Bundsteg (11) einander teilweise überlappen, wobei der Trägerbogen (10) im Überlappungsbereich mit seiner Rückseite auf dem Bundsteg (11) aufliegt und mit diesem durch Klebung verbunden ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ordnersystem
- 2
- frontseitiger Ordnerdeckel
- 3
- rückseitiger Ordnerdeckel
- 4
- Ordnerrücken
- 5
- Falz zwischen frontseitigem Ordnerdeckel und Ordnerrücken
- 6
- Falz zwischen rückseitigem Ordnerdeckel und Ordnerrücken
- 7
- Schiene
- 8
- Nieten
- 9
- Ringschnappverschlüsse
- 10
- Trägerbogen
- 11
- Bundsteg
- 12
- Lochungen
- 13
- Klebeetiketten
- 14
- Registereinlegebogen
- 15
- Ordner
- 16
- Tasche
- 17
- Nut
- 18
- Einlegebogen
- 19
- Register
- 20
- Kennzeichnungsfahne
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Errors in administration of parental drugs in intensive care units: multinational prospective study, A. Valentin et al., BMJ 2009; 338:b814 [0002]
- ISO-Norm 26825 [0002]
- ISO-Norm 26825 [0019]
- www.divi-org.de [0019]