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Die Neuerung betrifft eine Lenkvorrichtung für Inspektionskameras nach Schutzanspruch 1.
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Inspektionssysteme zur Untersuchung von unzugänglichen Bereichen, insbesondere von Abfluss- und Kanalleitungen, Abwasserbehältern, Heiz- und Lüftungskanälen, Elektroinstallationsschächten, Schornsteinen, diversen Hohlräumen, Brunnen oder ähnlichen Bereichen sind hinlänglich aus dem Stand der Technik bekannt.
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Derartige Inspektionssysteme umfassen im Wesentlichen eine Inspektionskamera zur Untersuchung der unzugänglichen Bereiche, insbesondere von kanal-, schacht- oder rohrartigen Leitungssystemen, welche am freien Ende eines Schiebekabels montiert ist und mit einer Steuereinheit mit Monitoreinheit verbunden ist. Über die Monitoreinheit wird dem Benutzer das von der Inspektionskamera erzeugte Kamerabild angezeigt.
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Derartige Kanalkameras bzw. Inspektionskameras werden vorzugsweise über das Schiebekabel in das zu untersuchende Objekt, vorzugsweise einen Kanalabschnitt eingeführt und an die zu untersuchende Stelle innerhalb des Kanalabschnittes geschoben. Problematisch bei Verwendung herkömmlicher Inspektionskameras ist die gezielte Führung einer Inspektionskamera über das Schiebekabel von einem Hauptkanalabschnitt in einen davon abzweigenden Nebenkanalabschnitt, insbesondere bei einem engen Kurvenradius.
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Zur Lösung dieses Problems sind aus dem Stand der Technik bereits lenkbare Inspektionskameras mit motorisch angetriebenen Lenk- oder Zugelementen bekannt, beispielsweise aus der
DE 202007017822 U1 , der
DE 202004002132 U1 oder
DE 19815579 C1 . Die Inspektionskamera kann über fernsteuerbare Motor- und/oder Antriebseinheiten gezielt gelenkt werden, d. h. auch bei engen Kurven- bzw. Aktionsradius von einem Kanalabschnitt in einen davon abzweigenden weiteren Kanalabschnitt geführt werden. Nachteilig sind die bekannten Lösungen jedoch technisch aufwendig und daher kostenintensiv sowie wartungsaufwendig.
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Ausgehend hiervon liegt der Neuerung die Aufgabe zugrunde, eine Lenkvorrichtung für Inspektionskameras anzugeben, welche einen technisch einfachen Aufbau aufweist und einfach zu bedienen ist. Die Aufgabe wird ausgehend von den Merkmalen des Oberbegriffes des Schutzanspruches 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst.
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Die neuerungsgemäße Lenkvorrichtung besteht hierzu neuerungsgemäß aus einen länglichen Führungskörper und einem Schiebekabel, wobei der Führungskörper einen Kopfabschnitt und einen keilförmigen Führungskörperabschnitt aufweist und das Schiebekabel mit dem keilförmigen Führungskörperabschnitt verbunden ist. Besonders vorteilhaft wird die neuerungsgemäße Lenkvorrichtung vor der Inspektionskamera in das zu untersuchende Kanalsystem eingeführt, so dass diese über die im Anschluss daran in das Kanalsystem eingeführte Inspektionskamera erfasst und auf der Monitoreinheit dargestellt werden kann. Bei Erreichen einer Kanalabzweigung wird der neuerungsgemäße Führungskörper derart im Abzweigungsbereich ausgerichtet, dass durch über den keilförmigen Führungskörperabschnitt eine Führungsfläche entsteht, durch welche die nachfolgende Inspektionskamera in den abzweigenden Kanalabschnitt gelenkt wird. Diese neuerungsgemäße „Lenkhilfe” für Inspektionskameras ist technisch einfach und damit kostengünstig realisierbar und darüber hinaus schnell und einfach bedienbar. Das Schiebekabel kann hierbei lösbar mit dem keilförmigen Führungsabschnitt verbunden sein, jedoch ist die Verbindung verwindungssteif, so dass ein Drehen des länglichen Führungskörpers um die eigene Längsachse mittels des Schiebkabels bewirkt werden kann.
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Weiterhin vorteilhaft ist die äußere Oberfläche des keilförmigen Führungskörperabschnittes durch eine Lenkfläche, einen teilkreiszylinderförmigen Flächenabschnitt sowie einen stirnseitigen Anschlussflächenabschnitt gebildet, wobei die Lenkfläche sich vom Kopfabschnitt zum freien Ende des keilförmigen Führungsabschnittes erstreckt und zur Führung der Inspektionskamera ausgebildet ist. Vorteilhaft ist die Lenkfläche eben ausgebildet und weist eine teilelliptische Umfangsform auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist Kopfabschnitt des länglichen Führungskörpers näherungsweise halbkugelförmig ausgebildet. Vorteilhaft ist damit eine verbesserte Führung der neuerungsgemäßen Lenkvorrichtung im zu untersuchenden Objekt möglich. Insbesondere können hierdurch beispielsweise in einem Kanalabschnitt vorhandene Objekte einfach umgangen werden.
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Weiterhin vorteilhaft ist im Bereich des stirnseitigen Anschlussflächenabschnittes eine Anschlussausnehmung zur Aufnahme des freien Endes des Schiebekabels vorgesehen ist, wobei der stirnseitige Anschlussflächenabschnitt vorzugsweise eine teilkreisförmige Umfangsform aufweist.
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Ferner nimmt der Umfang des keilförmigen Führungskörperabschnittes ausgehend vom Kopfabschnitt in Richtung des freien Endes des keilförmigen Führungskörperabschnittes abnimmt, wobei die Lenkfläche mit der Längsachse des länglichen Führungskörpers einen Winkel zwischen 30° und 60°, vorzugsweise 45° einschließt.
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Die Neuerung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert werden. Zudem ergeben sich Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Neuerung auch aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Neuerung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
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Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Neuerung keinesfalls auf die angegebenen Beispiele beschränkt sein soll. Es zeigen:
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1 beispielhaft eine perspektivische Ansicht einer neuerungsgemäßen Lenkvorrichtung,
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2 beispielhaft einen Längsschnitt durch die neuerungsgemäße Lenkvorrichtung nach 1 und
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3a, b, c beispielhaft schematische Draufsichten der Führung einer Inspektionskameras mittels des neuerungsgemäßen Lenkvorrichtung in einem Abzweigbereich eines Kanals.
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In den Figuren wird mit dem Bezugszeichen 1 eine neuerungsgemäße Lenkvorrichtung für Inspektionskameras 2 bezeichnet, welche einen länglichen Führungskörper 3 und ein Schiebekabel 4 umfasst. Die Inspektionskamera 2 ist Teil eines Inspektionssystems (nicht in den Figuren dargestellt) zur Untersuchung von unzugänglichen Bereichen, insbesondere kanal-, schacht- oder rohrartigen Systemen. Unter derartigen unzugänglichen Bereichen werden beispielsweise Abfluss- und Kanalleitungen, Abwasserbehälter, Heiz- und Lüftungskanäle, Elektroinstallationsschächte, Schornsteine, Brunnen oder diverse Hohlräume verstanden.
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Die Inspektionskamera 2 ist mit dem freien Ende eines weiteren Schiebekabels 5 verbunden, über welches die Inspektionskamera 2 in das zu untersuchende Objekt, beispielsweise ein Rohr, einen Kanal oder dergleichen Objekt mit einem von außen schwer zugänglichen Hohlraum eingeführt wird. Die von der Inspektionskamera 2 erfasste Bildinformation wird entweder drahtgebunden, beispielsweise über das weitere Schiebekabel 5 oder drahtlos, beispielsweise über eine Funkschnittstelle zu einer Steuereinheit mit Monitoreinheit übertragen und auf der Monitoreinheit dargestellt.
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Der längliche Führungskörper 3 weist einen Kopfabschnitt 6 und einen keilförmigen Führungskörperabschnitt 7 auf, wobei das Schiebekabel 5 mit dem keilförmigen Führungskörperabschnitt 7 vorzugsweise lösbar verbunden ist. Der längliche Führungskörper 3 weist beispielsweise eine Länge L zwischen 8 und 15 cm, vorzugsweise zwischen 10 und 12 cm auf.
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Der Kopfabschnitt 6 des länglichen Führungskörpers 3 ist näherungsweise halbkugelförmig ausgebildet und weist beispielsweise einen Durchmesser D zwischen 5 und 10 cm, vorzugsweise zwischen 8 und 9 cm auf.
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Die Länge L und der Durchmesser D des länglichen Führungskörper 3 können jedoch jeweils an die Dimensionen des zu untersuchenden Objektes und/oder die äußeren Abmessungen der Inspektionskamera 5 angepasst werden. Der Umfang des keilförmigen Führungskörperabschnittes 7 nimmt hierbei ausgehend vom Kopfabschnitt (6) in Richtung des freien Endes des keilförmigen Führungskörperabschnittes (7) ab.
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Die äußere Oberfläche des keilförmigen Führungskörperabschnittes 7 bilden eine Lenkfläche 7.1, ein teilkreiszylinderförmiger Flächenabschnitt 7.2 sowie ein stirnseitiger Anschlussflächenabschnitt 7.3, der eine im Wesentlichen teilkreisförmige Umfangsform aufweist.
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Die Lenkfläche 7.1 erstreckt sich vorzugsweise entlang der Längsachse LA des länglichen Führungskörpers 3, und zwar vom Kopfabschnitt 6 zum stirnseitigen Anschlussflächenabschnitt 7.3 und ist zur Führung der Inspektionskamera 2 vorgesehen.
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Ferner ist Lenkfläche 7.1 vorzugsweise eben ausgebildet und weist eine teilelliptische Umfangsform auf. Hierbei schließt die Lenkfläche 7.1 mit der Längsachse LA des länglichen Führungskörpers 3 eine Winkel w zwischen 30° und 60°, vorzugsweise 45° ein.
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Der stirnseitige Anschlussflächenabschnitt 7.3. ist ebenfalls eben ausgebildet und verläuft vorzugsweise senkrecht zur Längsachse LA des länglichen Führungskörpers 3. Auch ist im Bereich des stirnseitigen Anschlussflächenabschnittes 7.3 eine Anschlussausnehmung 8 zur Aufnahme des freien Endes des Schiebekabels 4 vorgesehen, welches vorzugsweise lösbar mit dem mit keilförmigen Führungsabschnitt 7 des länglichen Führungskörper 3 verbunden ist.
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In den 3(a) bis (c) ist die Anwendung der neuerungsgemäßen Lenkvorrichtung 1 im Bereich einer Abzweigung A eines Kanalsystems KS dargestellt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel zweigt von einem ersten Kanalabschnitt K1 ein zweiter Kanalabschnitt K2 näherungsweise senkrecht ab. Um die über die im ersten Kanalabschnitt K1 befindliche Inspektionskamera 2 in den zweiten Kanalabschnitt K2 zu führen, ist diese damit um ca. 90° aus der ursprünglichen Bewegungsrichtung auszulenken.
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Hierzu wird neuerungsgemäß über das Schiebekabel 4 zunächst der längliche Führungskörper 3, und zwar mit dem näherungsweise halbkugelförmigen Kopfabschnitt 6 voraus, in den ersten Kanalabschnitt K1 gefolgt von der Inspektionskamera 2 eingeführt. Damit kann die aktuelle Position des länglichen Führungskörpers 3 im Kanalsystem KS dem Benutzer über die Inspektionskamera 2 bzw. eine damit verbundene Monitoreinheit zur Anzeige gebracht werden. Der Benutzer schiebt nun näherungsweise gleichzeitig über die beiden Schiebekabel 4, 5 den länglichen Führungskörper 3 und die Inspektionskamera 2 gemeinsam bis zum Erreichen der Abzweigung A im ersten Kanalabschnitt K1 vor. Im Bereich der Abzweigung A wird der längliche Führungskörper 3 derart platziert, dass die Lenkfläche 7.1 des keilförmigen Führungskörperabschnittes 7 zum zweiten Kanalabschnitt K2 weist. Durch den neuerungsgemäßen Verlauf der Lenkfläche 7.1 wird eine Führung der nachgeführten Inspektionskamera 2 in Richtung des zweiten Kanalabschnittes K2 bewirkt. Die Lenkfläche 7.1 bildet im Wesentlichen eine schräge Anschlagwand für die Inspektionskamera 2 aus, die mit der Längsachse LA' des ersten Kanalabschnittes K1 den Winkel w einschließt, d. h. die Längsachse LA des länglichen Führungskörpers 3 und des ersten Kanalabschnittes K1 sind näherungsweise parallel zueinander oder stimmen überein.
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Die Neuerung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Modifikationen und Änderungen der Neuerung möglich sind, ohne dass hierdurch der Neuerungsgedanke verlassen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lenkvorrichtung
- 2
- Inspektionskamera
- 3
- länglicher Führungskörper
- 4
- Schiebekabel
- 5
- weitere Schiebekabel
- 6
- Kopfabschnitt
- 7
- keilförmiger Führungskörperabschnitt
- 7.1
- Lenkfläche
- 7.2
- teilkreiszylinderförmiger Flächenabschnitt
- 7.3
- stirnseitiger Anschlussflächenabschnitt
- 8
- Anschlussausnehmung
- D
- Durchmesser
- KS
- Kanalsystem
- K1
- erster Kanalabschnitt
- K2
- zweiter Kanalabschnitt
- L
- Länge
- LA
- Längsachse
- LA'
- Längsachse
- w
- Winkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007017822 U1 [0005]
- DE 202004002132 U1 [0005]
- DE 19815579 C1 [0005]