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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befestigen eines Absaugkanals an einer Führungshand, einem zugehörigen Handgelenk und/oder Unterarm einer steinbearbeitenden Person sowie eine Absaugvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
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Bei der Feinbearbeitung von Steinmaterialien, beispielsweise bei der Gravur von Buchstaben in steinerne Grabplatten, verdecken die bei der Bearbeitung entstehenden Bearbeitungsrückstände wie Steinteile oder Staub die Bearbeitungsstelle des Steinmaterials. Der Bearbeiter des Steinmaterials muss deshalb regelmäßig die Bearbeitungsstelle von den Bearbeitungsrückständen befreien, beispielsweise von Hand oder mit einem Besen oder durch Wegblasen mit dem Mund oder einer Druckluftpistole. Hierbei muss der Bearbeiter jedoch das Bearbeitungswerkzeug von der Bearbeitungsstelle wegnehmen, zum Teil sogar ganz aus der Hand legen. Dies ist zeitraubend und behindert gerade bei der Gravur von Steinmaterialen eine gleichmäßige Führung des Werkzeugs und eine flüssige Bearbeitung des Steinmaterials.
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Um obiges Problem zu beheben, sind Bearbeitungswerkzeuge mit einer daran angeordneten Blas- oder Absaugvorrichtung bekannt. Beispielsweise offenbart die
DE 296 13 416 U1 einen Drucklufthammer mit einem Meisel, der in seinem Inneren einen Luftkanal aufweist. Der Luftkanal an seinem Einschubende mit dem Auspuff des Drucklufthammers verbunden und an seinem arbeitsseitigen Ende mit einer Öffnung versehen, so dass die Auspuffluft durch den Meisel auf die Bearbeitungsstelle geblasen wird und diese kontinuierlich reinigt. Dies weist den Nachteil auf, dass die Bearbeitungsrückstände nur in der unmittelbaren Umgebung der auf der Bearbeitungsstelle weggeblasen werden und die daran anschließenden Bereiche noch stärker mit den Bearbeitungsrückständen verschmutzt werden. Auch führt das ständige Abblasen der Bearbeitungsrückstände zu einer dauerhaft erhöhten Teilchenkonzentration in der Umgebungsluft der Bearbeitungsstelle, so dass der Bearbeiter ständig kleine und vor allem die gefährlichen kleinsten Teilchen einatmet. Dies muss wegen der damit verbundenen Gesundheitsgefährdung (Staublunge) und auch immer strenger werdender Vorschriften zum Arbeitsschutz vermieden werden.
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Dieses Problem vermeidet die aus der
DE 25 13 432 bekannte Vorrichtung zum Absaugen von Staub unter Verwendung eines Absauggeräts mit einer Absaughaube, die zumindest im wesentlichen einen Bereich zwischen einer Halterung eines Werkzeugs in einem Handhammer und einem Werkstück oder der Oberfläche einer Gesteinslage abdeckt, wobei eine Führung des Werkzeugs wenigstens in Hauptarbeitsrichtung zugelassen wird. Die Absaughaube wird dort mit einem mehr oder weniger flexiblen Absaugschlauch mit dem Absauggerät verbunden, um vom Werkzeug den Staub und die Bearbeitungsrückstände abzusaugen. Dies weist den Nachteil auf, dass zum Werkzeug sowohl ein Druckluft zuführender Schlauch für den Betrieb des Werkzeugs an sich als auch der die Absaugluft abführender Absaugschlauch vorgesehen werden müssen. Auch wenn diese Schläuche in gewissem Umfang flexibel sind, behindert das Vorhandensein von zwei Schläuchen insbesondere beim Gravieren oder Schriftenarbeiten im Steinmaterial die Handhabung des Werkzeugs erheblich, da bei Bewegen des Werkzeugs stets die Schläuche mitgeführt werden müssen. Besonders bei Schriftenarbeiten müssen oft auch Rundungen, Kreise etc. ausgeführt werden, so dass die am Werkzeug befindlichen Schläuche stark gedreht werden müssen und teilweise auch die freie Sicht auf die Bearbeitungsstelle behindern.
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Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine eingangs genannte Vorrichtung zum Befestigen eines Absaugkanals an einer Führungshand und eine Absaugvorrichtung zu schaffen, welche die oben genannten Nachteile überwinden und eine einfache, die Steinbearbeitung möglichst nicht behindernde Absaugung von Bearbeitungsrückständen von einer Bearbeitungsstelle eines zu bearbeitenden Steinmaterials ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Befestigen eines Absaugkanals an einer Führungshand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Absaugvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Eine eingangs genannte Vorrichtung zum Befestigen eines Absaugkanals an einer Führungshand, einem zugehörigen Handgelenk und/oder Unterarm einer steinbearbeitenden Person weist ein Tragteil zur Befestigung der Vorrichtung an der Führungshand, dem zugehörigen Handgelenk und/oder Unterarm und eine am Tragteil angeordneten Führung für den Absaugkanal auf. Hierdurch können auf einfache Weise die Bearbeitungsrückstände während des Bearbeitens des Steinmaterials mit dem Drucklufthammer entfernt werden, während die den Drucklufthammer mit Meisel führende Meiselhand ohne Beeinträchtigungen durch zusätzliche mit dem Drucklufthammer verknüpfte Absaug- oder Blasvorrichtungen geführt werden kann. Somit wird die Steinbearbeitung deutlich erleichtert und kann schneller und dennoch genau und mit weniger Fehlern durchgeführt werden. Auch wird die Gesundheit des Steinmetzen durch die kontinuierliche Absaugung während des Bearbeiten geschützt.
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In einer vorteilhaften Fortbildung kann ein fingerseitiges Ende der Führung im getragenen Zustand der Vorrichtung an der Hand, dem Handgelenk und/oder dem Unterarm im Bereich der Außenhandkante der Führungshand enden, so dass sie bei der üblichen Führung des Meisels benachbart der Bearbeitungsstelle mündet.
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Verläuft in einer vorteilhaften Weiterbildung die Führung am Tragteil vom fingerseitigen Ende zu einem im getragenen Zustand der Vorrichtung am äußeren Handgelenk oder dem Unterarm liegenden hinteren Ende, so kann ein Absaugkanal einfach in einem Bereich des Unterarms der Führungshand, in dem er die Bewegung der Führungshand nur wenig beeinträchtigt, von der Vorrichtung weggeführt werden.
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Um einen Absaugkanals gegen unerwünschtes Verrutschen oder Herausfallen aus der Führung zu sichern, weist die Führung eine Innenkontur auf, die geringfügig kleiner ist als eine Außenkontur des Absaugkanals. Auch kann in einer bevorzugten Weiterbildung die Führung aus einem flächigen elastischen Material bestehen, dass weitgehend flach an dem Tragteil der Vorrichtung angeordnet ist.
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In einer Fortbildung der Erfindung ist das Tragteil eine elastische Manschette, die im getragenen Zustand zumindest die Mittelhand der Führungshand umschließt. Dies weist den Vorteil auf, dass sich die Manschette in einem gewissen Rahmen an unterschiedliche Hände unterschiedlicher Steinbearbeiter anpasst und dennoch sicher gehalten wird. In einer vorteilhaften Fortbildung weist die Manschette mindestens eine Fingerschlaufe, insbesondere eine Daumenschlaufe auf, so dass der Ragekomfort erhöht wird und ein Verrutschen der Manschette vor allem in Querrichtung der Hand bzw. der Unterarms noch besser verhindert wird. Hierdurch kann die korrekte Position eines Absaugkanals in der Vorrichtung bezüglich der Bearbeitungsstelle am Seinmaterial während des gesamten Bearbeitungsvorgangs sichergestellt werden, auch wenn der Bearbeiter die Führungshand bewegt.
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Eine eingangs genannte Absaugvorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass sie eine obenstehende erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst, wobei der Absaugkanal in der Führung der Vorrichtung geführt ist und ein Absaugende des Absaugkanals zum fingerseitigen Ende der Führung hin verläuft.
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Bevorzugt kann das Absaugende des Absaugkanals über das fingerseitige Ende der Führung hinausragen, so dass das Absaugende einfach in den Bereich der Bearbeitungsstelle geführt werden kann.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung kann am Absaugende einen Einstellbereich vorsehen, um die Orientierung des Absaugende möglichst genau auf den Bereich, in dem abgesaugt werden soll, einstellen zu können. Hierdurch kann der Steinmetz eine Feinjustierung der Absaugendes vornehmen, wodurch die Funktion der Absaugvorrichtung weniger von der Anatomie seines Unterarms und seiner Hand abhängt. In einer bevorzugten Ausführung kann der Einstellbereich durch ein flexibles, selbstfeststellendes Gelenk gebildet werden, wie beispielsweise von Trinkhalmen bekannt. Derartige Gelenke können einfach von Hand bewegt werden und behalten nach dem Bewegen die neue Position bei. Der Einstellbereich kann hierbei vorteilhaft im Absaugkanal und/oder durch ein auf den Absaugkanal aufsteckbares Aufsteckelement gebildet werden. Im Fall des Aufsteckelements können Absaugvorrichtungen leicht mit einem einstellbaren Absaugende nachgerüstet oder ein defekter Einstellbereich ausgetauscht werden. Ist der Einstellbereich im Absaugkanal und durch ein Aufsteckelement gebildet, so kann das Absaugendes sehr fein positioniert werden. Eine einfache und vorteilhafte Ausführung der Erfindung kann vorsehen, dass der Absaugkanal ein durch die Führung reichender flexibler Absaugschlauch ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführung kann der Absaugkanal an der Führung befestigt sein und an einem dem Saugende gegenüberliegenden Anschlussende ein Anschlussstück zur lösbaren Befestigung eines Absaugschlauchs aufweisen. Hierdurch kann die Absaugvorrichtung ohne Durchfädeln des Absaugschlauchs sofort in Betrieb genommen werden. Auch können durch eine vorteilhafte Verwendung eines Adapters zwischen Anschlussende und Absaugschlauch Absaugschläuche unterschiedlichen Durchmessers einfach mit der Absaugvorrichtung verwendet werden.
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Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der begleitenden Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine schematische dreidimensionale Ansicht eines Steinmetzen bei der Bearbeitung eines Steinblocks unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und Absaugvorrichtung;
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2 eine Detailansicht der Vorrichtung und Absaugvorrichtung aus 1;
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3 eine weitere schematische dreidimensionale Ansicht der Vorrichtung und Absaugvorrichtung aus 1 am Unterarm des Steinmetzen aus einem anderen Blickwinkel;
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4 eine dreidimensionale schematische Darstellung der Vorrichtung und Absaugvorrichtung aus 1;
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5 eine dreidimensionale schematische Darstellung der Vorrichtung und Absaugvorrichtung aus 4 mit einem zusätzlichen Einstellbereich zum Einstellen der Orientierung eines Absaugendes.
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1 zeigt einen Steinmetz 1 in einer typischen Bearbeitungshaltung eines Steinblocks 2. Dazu hält der Steinmetz 1 in der in 1 rechten Meißelhand 3 einen an sich bekannten Drucklufthammer 4 mit daran angebrachtem Meißel 5. Eine Schneide 6 des Meißels 5 führt der Steinmetz 1 mit der in 2 linken Führungshand 7 an eine Bearbeitungsstelle 8 des Steinblocks 2. Hierbei hält der Steinmetz 1 den Meißel 5 mit mittleren drei Fingern 9 der Führungshand 7 umfasst, während ein Daumen 10 der Führungshand 7 am Meißel 5 anliegt und ein kleiner Finger 11 der Führungshand 7 das vordere, schneidenseitige Ende des Meißels 4 mit der Schneide 6 an der Bearbeitungsstelle 8 stabilisiert. Weiter liegt eine Handkante 12 der Führungshand 7 sowie die sich daran anschließende Außenseite eines Handgelenks 34 Führungshand 7 und eines Unterarms 14 der Führungshand 7 des Steinmetzen 1 auf dem Steinblock 2 auf, um die Schneide 6 des Meißels 5 sicher führen zu können.
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Durch die abnehmende Bearbeitung des Steinblocks 2 mit der Schneide 6 wird die Bearbeitungsstelle 8 zunehmend mit Bearbeitungsrückständen bedeckt. Um die Bearbeitungsrückstände ohne Unterbrechung des Bearbeitungsvorgangs entfernen zu können, trägt der Steinmetz 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung 15 an der Führungshand 7, dem Handgelenk 13 und dem Unterarm 14.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 15 weist ein Tragteil in Form einer Manschette 16 auf, welche im Bereich der Mittelhand 17 der Führungshand 7 beginnt und von dort bis zum Unterarm 14 die Führungshand 7, das Handgelenk 13 und den Unterarm 14 umschließt.
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Hierbei handelt es sich um eine an sich bekannte elastische Hand-/Unterarmmanschette, wie sie beispielsweise zur Stabilisierung des Handgelenks nach Handgelenksverletzungen verwendet wird. Um einen sicheren Sitz der Manschette 16 an der Führungshand 7 und dem sich daran anschließenden Unterarm 14 zu gewährleisten, insbesondere ein Verrutschen quer um die Führungshand 7 und um den Unterarm 14 vermeiden, weist die Manschette 16 eine vor allem in 4 gut erkennbare Daumenschlaufe 18 mit einer Daumenöffnung 19 für den Daumen 10 des Steinmetzen 1 auf.
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In einer alternativen, hier nicht dargestellten Ausführung könnten auch weitere Fingerschlaufen für einen oder mehrere der anderen Finger 9, 11 der Führungshand 7 vorgesehen werden, z. B. in Form eines sog. Fingerlings, also eines Fingerhandschuhs, der nur die unteren Gliedmaßen der Finger umgibt, während die Fingerspitzen frei bleiben. Hierdurch kann beispielsweise die Manschette 16 im Bereich der Mittelhand 17 und der mittleren Finger 9 zusätzlich fixiert und gegen ein Verrutschen quer zur Längsrichtung der Führungshand 7 und zum Unterarm des Steinmetzen 1 hin verhindert werden.
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Entlang der Handkante 12, dem äußeren Handgelenk 13 und dem äußeren Unterarm 14 ist an der Manschette 16 eine Führung 20 in Form eines Kanals angeordnet. Die Führung 20 weist hierbei ein hinteres, unterarmseitiges Ende 21 und ein vorderes, absau- bzw. fingerseitiges vorderes Ende 22 auf. Durch die Führung 20 wird vom hinteren Ende 21 ein als Schlauch 23 ausgebildeter Absaugkanal durchgesteckt, welcher mit einem Absaugende 24 am absaugseitigen Ende 22 über die Führung 20 hinausragt.
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In der vorliegenden Ausführung ist die Führung 16 so eng ausgebildet, dass der Absaugschlauch 23 zwar durch die Führung 16 hindurch gesteckt werden kann, aber nicht ohne Aufbringen einer gewissen Kraft herausgezogen werden kann. Hierdurch wird ein unerwünschtes Herausgleiten des Absaugschlauchs 23 aus der Führung 16 verhindert und sichergestellt, dass der Absaugschlauch 23 nicht aus Versehen oder durch die üblichen Handbewegungen der Führungshand 7 und des Unterarms 14 während des Bearbeiten des Steinblocks 2 aus der Führung 20 herausfällt oder ständig in seiner Position verschoben wird. Die Führung 20 stellt somit weiter sicher, dass das Absaugende 24 des Absaugschlauchs 23 stets in der Nähe der Handkante 12 der Führungshand 7 und somit in der Nähe der Bearbeitungsstelle 8 verbleibt.
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Bei der Ausführung nach 5 ist im Unterschied zu der in 4 gezeigten Ausführung zusätzlich im Absaugschlauch 23 kurz vor dem Absaugende 24 ein Einstellbereich 26 zum Einstellen der Orientierung eines Absaugendes vorgesehen. Dieser ist vorliegend durch ein flexibles, selbstfeststellendes Gelenk, wie z. B. von Trinkhalmen bekannt, gebildet. Hierdurch lässt sich das Absaugende 24 sehr fein auf die Bearbeitungsstelle 8 ausrichten, so dass die Absaugung nochmals verbessert werden kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 15 und der Absaugschlauch 23 bilden eine erfindungsgemäße Absaugvorrichtung 25 gebildet, welche dem Steinmetz 1 beim Bearbeiten des Steinblocks 2 oder entsprechender Teil nicht oder allenfalls wenig stört. Insbesondere wird die Bedienung des Drucklufthammers 3 mit der Meißelhand 6 nicht durch die Absaugvorrichtung 25 beeinträchtigt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29613416 U1 [0003]
- DE 2513432 [0004]