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Die Erfindung betrifft einen Teller mit einem Spiegel und einer Fahne. Die Erfindung betrifft insbesondere Teller, die in der Gastronomie verwendet werden, wo Teller vorgewärmt oder zusammen mit vorbereiteten Speisen aufgewärmt werden (sogenanntes Finishing).
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Wenn Speisen auf Tellern serviert werden, ist es grundsätzlich wünschenswert, dass der Spiegel des Tellers zusammen mit den darauf angerichteten Speisen eine hohe Temperatur hat, während die Fahne des Tellers eine niedrigere Temperatur hat. In diesem Fall kühlen die auf dem Teller angerichteten Speisen nicht vorzeitig aus, während der Teller sowohl vom Servicepersonal als auch vom Gast problemlos angefasst werden kann. Bisher gibt es keine vernünftige Lösung für diesen Zielkonflikt, obwohl es verschiedene Ansätze gibt, den Wärmeeintrag in einen Teller gezielt zu steuern oder die Wärmeleitfähigkeit zu beeinflussen.
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Aus der
DE 20 2010 007 581 ist ein Teller bekannt, der aus Porzellan besteht und in seinem Inneren ein Metalleinlegeteil aufweist. Dieses kann flächig in der Form von Drähten, Gittern, Folien oder Platten ausgeführt oder durch eine Vielzahl von Metallkugeln gebildet sein. Mit dem Metalleinlegeteil soll ein induktives Erwärmen des Tellers und damit der darauf angerichteten Speisen möglich sein.
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Aus der
FR 2 718 156 A1 ist ein Teller aus Keramik oder Porzellan bekannt, bei dem die Unterseite des Spiegels nicht glasiert ist. Wenn der Teller vor der Benutzung in Wasser gelegt wird, soll der Spiegel einen Teil des Wassers aufnehmen. Wird der Teller nachfolgend zusammen mit Speisen in einer Mikrowelle erwärmt, soll sich der Spiegel aufgrund des Wassergehalts stärker erwärmen als die Fahne des Tellers.
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Aus der
WO 96/27569 A1 ist eine Tasse aus einem keramischen Material bekannt, dem Glashohlkugeln zugesetzt sind. Auf diese Weise werden im Material geschlossene Poren erhalten, die eine wärmedämmende Wirkung entfalten sollen. Dadurch soll beispielsweise in die Tasse eingefüllter Kaffee länger heiß bleiben.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, das Servieren von Speisen auf einem Teller zu ermöglichen, der die Speisen auf dem Spiegel warm hält, jedoch problemlos gehandhabt werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die spezifische Wärmekapazität der Fahne geringer ist als die spezifische Wärmekapazität des Spiegels. Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, den Teller mit unterschiedlichen, an die jeweiligen Anforderungen angepassten spezifischen Wärmekapazitäten auszuführen. Im Bereich des Spiegels weist der Teller eine hohe spezifische Wärmekapazität auf, da die dort angerichteten Speisen lange warm gehalten werden sollen. Im Bereich der Fahne hat der Teller dagegen eine geringere spezifische Wärmekapazität, sodass die Fahne zum einen schneller abkühlt als der Spiegel und zum anderen selbst dann, wenn sie noch nicht abgekühlt ist, nur eine so geringe Wärmemenge an beispielsweise die Hand der Servierkräfte abgeben kann, dass dies nicht als unangenehm empfunden wird. Die subjektiv empfundene Temperatur eines Körpers hängt ja nicht nur von der objektiven Temperatur der Oberfläche ab, sondern auch entscheidend davon, welche Wärmemenge der Körper in welcher Geschwindigkeit abgeben kann. So kann beispielsweise Aluminiumfolie aus einem 250°C heißen Backofen entnommen werden, während die Berührung eines 100°C warmen Backblechs zu Verbrennungen führt.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die spezifische Wärmeleitfähigkeit der Fahne geringer ist als diejenige des Spiegels. Dies unterstützt, dass die Temperatur der Fahne subjektiv als niedriger wahrgenommen wird als die Temperatur des Spiegels.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass Spiegel und Fahne einstückig aus demselben Werkstoff bestehen. Auf diese Weise wird ein Teller erhalten, der sich im Aussehen nicht von bekannten Tellern mit durchgehend konstanter spezifischer Wärmekapazität unterscheidet.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Porosität der Fahne höher ist als die Porosität des Spiegels. Dies ermöglicht, die spezifische Wärmekapazität des Tellers und auch die spezifische Wärmeleitfähigkeit mit geringem Aufwand in der gewünschten Weise einzustellen.
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Der Spiegel und die Fahne des Tellers bestehen vorzugsweise aus Porzellan oder Keramik, wobei der Fahne vor dem Brennen ein Porenbildner zugesetzt wurde. Ein Porenbildner erzeugt beim Brennen der Keramik oder des Porzellans Hohlräume im Material, sodass die Porosität der Fahne in der gewünschten Weise eingestellt werden kann.
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Vorzugsweise weist der Teller eine geschlossene Oberfläche auf. Auch dies führt dazu, dass der erfindungsgemäße Teller sich nicht von herkömmlichen Tellern unterscheidet.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Teller glasiert ist. Dies erleichtert die Reinigung.
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Erfindungsgemäß ist auch eine Baugruppe aus einem Finisher und einem Teller der vorstehend beschriebenen Art vorgesehen, wobei die Wärmekapazität des Spiegels des Tellers erhöht ist, sodass ein Warmhalteeffekt erzielt wird. Dies gewährleistet, dass die im Finisher behandelten Speisen mit der gewünschten Temperatur serviert werden können, wobei die Fahne des Tellers von den Servierkräften angefasst werden kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Ausführungsform beschrieben, die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In diesen zeigen:
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1 in einer schematischen Schnittansicht einen erfindungsgemäßen Teller; und
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2 in vergrößertem Maßstab das Detail II von 1.
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In 1 ist ein Teller 10 gezeigt, der einen Spiegel 12 und eine Fahne 14 aufweist. Als Material ist insbesondere Keramik oder Porzellan geeignet, wobei grundsätzlich auch andere Materialien verwendet werden können, beispielsweise Glas.
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Der Teller 10 besteht durchgehend aus demselben Material, wobei sich jedoch die spezifische Wärmekapazität der Fahne und damit auch deren Wärmeleitfähigkeit von der spezifischen Wärmekapazität und der Wärmeleitfähigkeit des Spiegels unterscheidet. Konkret sind spezifische Wärmekapazität (also die auf die Masse bezogene Wärmekapazität) und spezifische Wärmeleitfähigkeit (also das auf die Flächeneinheit bezogene Wärmeleitvermögen) der Fahne geringer als beim Spiegel. Dies wird dadurch erzielt, dass das Material des Tellers 10 im Bereich der Fahne eine höhere Porosität hat als im Bereich des Spiegels (siehe insbesondere in 2 die dargestellten Poren 16, die im Bereich der Fahne 14 im Schnitt einen größeren Durchmesser haben als im Bereich des Spiegels 12). Die höhere Porosität des Tellers im Bereich der Fahne 14 wird dadurch erhalten, dass dem Material des Tellers ein Porenbildner oder Porosiermittel zugesetzt wird, das beim Brennen des Tellers verbrennt und dadurch Gas erzeugt. Dieses Gas führt dann zu den gewünschten Poren oder Hohlräumen im Inneren des Tellers, wobei die Oberfläche des Tellers vorzugsweise geschlossen ausgeführt wird.
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Die Verwendung von Porenbildnern ist aus dem Bereich der technischen Keramik bekannt, beispielsweise zur Herstellung von Substraten für chemische Katalysatoren oder als Material bei elektrochemischen Sensoren. In Abhängigkeit vom Durchmesser der zu erzielenden Poren können pulverförmige Porenbildner (beispielsweise Stärke oder Zucker) oder grobkörnige Porenbildner wie Kokosnussschalengranulat verwendet werden. Die räumliche Anordnung der Porenbildner richtet sich dabei nach den gewünschten Eigenschaften des Tellers. Insbesondere muss der Übergang von einer hohen Porosität zu einer niedrigen Porosität nicht exakt im Bereich des Übergangs vom Spiegel zur Fahne liegen. So kann beispielsweise die hohe Porosität nur im Außenbereich der Fahne vorgesehen sein, während die Fahne im Bereich des Übergangs zum Spiegel noch mit einer niedrigen Porosität (und damit einer höheren mechanischen Festigkeit) ausgeführt ist. Entscheidend ist, dass die Fahne über einen wesentlichen Teil ihrer Erstreckung und insbesondere in dem Bereich, in dem der Teller zur Handhabung angefasst wird, die höhere Porosität und damit das niedrigere Wärmeleitvermögen und die niedrigere spezifische Wärmekapazität aufweist.
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Nach dem Brennen des Tellers wird dieser vorzugsweise noch glasiert, um die gewünschte glatte Oberfläche zu erzielen. Insgesamt kann damit ein Teller erhalten werden, der durchgehend aus demselben Material besteht, beispielsweise Porzellan, und sich äußerlich nicht von herkömmlichen Tellern unterscheidet, die eine durchgehend konstante spezifische Wärmekapazität aufweisen.
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Ein solcher Teller ist besonders geeignet zur Verwendung in sogenannten Finishern, die dazu dienen, eine Vielzahl von Tellern mit bereits darauf angerichteten Speisen auf eine Serviertemperatur zu erwärmen. Der erfindungsgemäße Teller wird aufgrund seiner Ausgestaltung im Finisher sich gleichmäßig erwärmen, so dass keine Risiko der Bildung von Kondenswassertropfen auf dem Teller besteht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010007581 [0003]
- FR 2718156 A1 [0004]
- WO 96/27569 A1 [0005]