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Die Erfindung betrifft eine Garvorrichtung mit einem Gargutträger aus feuerfestem Steinmaterial, wobei die Garvorrichtung insbesondere für das Backen von Pizza, Flammkuchen, Brot und für ähnliches Backgut eingerichtet ist.
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Gargutträger in Form eines Pizzasteins sind aus dem allgemeinen praktischen Gebrauch hinreichend bekannt und werden in runden und eckigen Formen angeboten. Für einen Pizzastein eignen sich verschiedene feuerfeste Materialien aus einem Natur- oder Kunststein. Weit verbreitet ist in erster Linie die Verwendung von Schamott und Cordierit. Es sind aber auch Pizzasteine aus Keramikmaterialien bekannt. Ein guter Pizzastein zeichnet sich dadurch aus, dass er ein hohes Wärmespeichervermögen aufweist und einen Teil der Feuchtigkeit des Pizzabodens aufnehmen kann. Durch die gleichmäßige Wärmeabgabe wird die Pizza auf einem heißen Stein insgesamt besser durchgebacken als auf einem anderen Gargutträger. Da Pizzasteine zudem leicht zu reinigen sind, erfreuen sie sich deshalb zunehmender Beliebtheit.
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Der Anwendungsbereich eines klassischen Pizzasteins ist aber nicht nur auf das Backen einer Pizza beschränkt. Vielmehr kann auf einem Pizzastein in vorteilhafter Weise all das gebacken werden, wozu gerade ein hoch erhitzbarer Stein als Gargutträger seine Vorteile entfaltet, wie beispielsweise für das Backen von Brot, Brötchen, Flammkuchen, Quiches und Tartes.
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Pizzasteine werden vornehmlich für die Verwendung in einem Backofen sowie für einen Gas- oder Kohlegrill angeboten. Bei der Anwendung des Pizzasteins in einem Backofen wird der Pizzastein auf einen Rost im Backofen gelegt und zunächst mit der höchstmöglichen Temperaturstufe bei gleichzeitig eingeschalteter Ober- und Unterhitze aufgeheizt. Nach erfolgter Aufheizung wird dann anschließend die fertig belegte Pizza auf den erhitzten Pizzastein gelegt. In der Regel dauert dann der Backprozess noch 5 bis 10 Minuten, bis die Pizza zum Verzehr aus dem Backofen entnommen werden kann.
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Ein Nachteil der vorbeschriebenen Anwendung in einem Backofen wird allerdings darin gesehen, dass herkömmliche Backöfen in der Regel nur bis auf eine begrenzte Höchsttemperatur von beispielsweise 250 bis 280° Celsius aufheizbar sind. Für das Backen insbesondere einer Pizza sind idealerweise Temperaturen erwünscht, die möglichst noch darüber liegen. Weiterhin ist es nachteilig, dass bei der Wärmeübertragung durch die Fremdbeheizung in einem Backofen naturgemäß immer Übertragungsverluste in Kauf genommen werden müssen.
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Der Erfindung stellt sich somit das Problem, eine Garvorrichtung bereit zu stellen, die die vorgenannten Nachteile vermeidet und bei der eine effiziente Aufheizung eines Gargutträgers aus feuerfestem Steinmaterial erfolgen kann.
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Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch eine Garvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
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Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch die Kombination von einem Gargutträger aus einem Natur- oder Kunststein mit einem in seinem Bodenbereich vorgesehenen ferromagnetischen Material in Verbindung mit einer induktiven Heizvorrichtung eine effiziente und kostengünstige Beheizung des Gargutträgers erfolgen kann.
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Die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile lassen sich in besonderer Weise bei einer Garvorrichtung realisieren, die einen Gargutträger in der Art eines Pizzasteins aufweist, dessen Boden erfindungsgemäß mit ferromagnetischen Eigenschaften ausgebildet ist. Damit kann beispielsweise das Backen einer Pizza mit einer Qualität gelingen, die der professionell gebackenen Pizza in einem Steinofen ziemlich nahe kommt.
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Die Implementierung des ferromagnetischen Materials im Bodenbereich der Garvorrichtung kann konstruktiv durch verschiedenartige Ausführungsformen hergestellt werden. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Garvorrichtung sandwichartig ausgebildet, wobei ein Bodenteil aus ferromagnetischem Material mit dem Gargutträger fest oder lösbar verbunden ist. Die lösbare Variante bietet dabei den Vorteil, dass nach Gebrauch der Gargutträger als eigenständiges Teil gereinigt werden könnte.
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In einer weiteren Ausführungsform kann der Gargutträger beispielsweise in der Form eines einteiligen Pizzasteins ausgebildet werden, der auf seiner Unterseite eine oder mehrere Ausnehmungen aufweist, in die ein oder gegebenenfalls mehrere Bodenteile mit ferromagnetischen Eigenschaften flächenbündig eingefügt werden können.
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Weiterhin kann eine alternative Gestaltungsform dadurch geschaffen werden, dass im Bodenbereich in dem Steinkörper Hohlräume vorgesehen werden, die beispielsweise durch Bohrungen herstellbar sind. Diese Hohlräume können dann mit ferromagnetischem Material ausgefüllt werden. Hierfür können ferromagnetische Festkörperteile in Frage kommen, die formschlüssig in die Hohlräume eingefügt werden. Andererseits können die Hohlräume aber auch mit einem schüttfähigen, ferromagnetischen Material befüllt werden, welches aus kleinformatigen partikelförmigen Metallteilchen besteht.
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Um einen Pizzastein für die Induktionsbeheizung tauglich zu machen, könnte nicht zuletzt eine herstellungstechnisch einfache Ausführungsvariante darin bestehen, dass als Gargutträger ein einteiliger Pizzastein verwendet wird, dessen Bodenfläche mit einem ferromagnetischen Material beschichtet ist.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Garvorrichtung einen Deckel zur Abdeckung des Gargutträgers umfasst. In vorteilhafter Ausführungsart ist der Deckel ein eigenständig handhabbares Teil, welches auf den Gargutträger aufsetzbar ist. Zur Aufnahme des Deckels ist im Randbereich des Pizzasteins eine umlaufende Nut vorgesehen, in die der Gehäuserand des Deckels im aufgesetzten Zustand formschlüssig eingreifen kann. Dadurch kann eine sichere Fixierung des Deckels auf dem Gargutträger und eine dichte Abdeckung des Gargutes während des Garvorgangs gewährleistet werden. In einer weiteren Ausgestaltung besteht natürlich auch die Möglichkeit, den Deckel über einen Scharnierbeschlag schwenkbeweglich mit dem Gargutträger zu verbinden, ohne dass dadurch der Gargutträger oder der Deckel in der jeweiligen Grundstruktur verändert werden müsste.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung kann der Deckel mit einem Sichtfenster ausgestattet werden, um während des Garvorgangs das Gargut beobachten zu können. Alternativ könnte diese Funktion auch durch einen Deckel realisiert werden, der insgesamt aus einem transparenten Material besteht.
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Weiterhin wird die Garvorrichtung in vorteilhafter Weise mit einer Temperaturmess- und Temperaturanzeigevorrichtung ausgerüstet. Die Temperaturanzeigevorrichtung wird dabei im Deckel der Garvorrichtung vorgesehen, so dass sich der Benutzer in einfacher Weise über die Temperaturentwicklung unter dem Deckel informieren kann.
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Im praktischen Gebrauch und in ihrem bestimmungsgemäß vorgesehenen Einsatz kann die Garvorrichtung mit aufgesetztem Deckel auf ein Kochfeld mit induktiver Beheizung aufgesetzt werden. Dabei kann am Kochfeld ein Kochzonenbereich ausgewählt und eingeschaltet werden, der mit der Fläche des ferromagnetischen Materials im Boden der Garvorrichtung korrespondiert. Während die induktive Beheizung des Gargutträgers stattfindet, kann sich unterhalb des Deckels eine derart hohe Temperatur aufbauen, die insbesondere zum Backen einer Pizza, eines Flammkuchens, eines Brotes o. dergl. sehr gut geeignet ist. Nach Erreichen dieser Temperatur, kann beispielsweise eine für das Backen vorbereitete Pizza auf den Pizzastein aufgelegt und fertig gebacken werden.
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Insgesamt wird somit eine preisgünstige Garvorrichtung realisierbar, mit der unter Benutzung eines vorhandenen Induktionskochfeldes insbesondere Pizzen, Flammkuchen, Brote o. dergl. mit einem hohen Qualitätsniveau gebacken werden können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Die einzige Figur zeigt
- in vereinfachter perspektivischer Darstellung eine erfindungsgemäß ausgebildete Garvorrichtung.
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In der Zeichnung ist in eine Ausführungsform abgebildet, bei der die Garvorrichtung 1 aus einem Gargutträger 2 und einem Boden 3 besteht, wobei bei diesem Ausführungsbeispiel die beiden Bauteile sandwichartig miteinander verbunden sind. Der Gargutträger 2 wird dabei von einem plattenförmigen Körper aus einem feuerfesten Steinmaterial und der Boden 3 wird von einem dem Gargutträger 2 angepassten Bodenteil aus ferromagnetischem Material gebildet. Dadurch kann der Boden 3 in Verbindung mit einem hier nicht näher dargestellten Kochfeld mit Induktionsbeheizung die Aufheizung des Gargutträgers 2 bewirken. Durch die beiden in der Zeichnung angedeuteten Schnittflächen 23 und 33 sollen die unterschiedliche Materialeigenschaften des Gargutträgers 2 und des Bodens 3 verdeutlicht werden.
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Weiterhin ist für diese Garvorrichtung 1 ein mit einem Handgriff 6 versehener Deckel 5 vorgesehen, durch den die Auflagefläche 21 des Gargutträgers 2 abgedeckt werden kann. Hierzu ist auf der Oberfläche des Gargutträger 2 eine Nut 22 angebracht, in die der Deckel 5 beim Aufsetzen auf den Gargutträger 2 mit seinen Gehäuserändern eingreifen kann. Dadurch wird ein sicherer und abgedichteter Sitz des Deckels 5 auf dem Gargutträger 2 gewährleistet.
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Neben der in der Zeichnung dargestellten, zweiteiligen Ausführungsart besteht natürlich auch in einer weiteren Ausgestaltung die Möglichkeit, den Deckel 5 über einen Scharnierbeschlag schwenkbeweglich mit dem Gargutträger 2 zu verbinden, ohne dass die Aufbauform des Gargutträgers oder des Deckels verändert werden müsste.
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Über die am Gargutträger 2 angeordneten Handgriffe 4 kann die Garvorrichtung 1 auf ein Kochfeld mit Induktionsbeheizung aufgesetzt werden. Die Aufheizung des Gargutträgers 2 erfolgt dann durch Aktivierung einer Kochzone im Induktionskochfeld, die möglichst mit dem entsprechenden Auflagebereich des Bodens 3 korrespondiert.
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Die Garvorrichtung wird in vorteilhafter Weise mit einer Temperaturmess- und Temperaturanzeigevorrichtung ausgerüstet, wobei in dem dargestellten Ausführungsbeispiel in zweckmäßiger Ausgestaltung lediglich die im Deckel angeordnete Temperaturanzeige 7 dargestellt ist.
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In der folgenden Funktionsbeschreibung des dargestellten Ausführungsbeispiels wird davon ausgegangen, dass der Gargutträger 2 körperlich und vom ausgewählten Material her wie ein herkömmlicher Pizzastein ausgebildet ist. Der Boden 3 kann dabei aus einer Scheibe aus ferromagnetischem Material bestehen, die in guter Wärmeleitung mit dem Gargutträger 2 verbunden ist.
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Soll nun eine Pizza auf dem Gargutträger 2 in Form eines Pizzasteins gebacken werden, wird zunächst die Garvorrichtung 1 mit aufgesetztem Deckel 5 auf das Induktionskochfeld gestellt. Bei eingeschalteter Kochzone kann nun die Aufheizung des Pizzasteins erfolgen, wobei sich unterhalb des Deckels 5 die Wärme stauen kann. Dies bewirkt, dass der Pizzastein sehr schnell und auf eine hohe Temperatur aufgeheizt werden kann. Nach Erreichen der gewünschten Aufheiztemperatur, wird dann die vorbereitete Pizza auf den Pizzastein aufgelegt und bei geschlossenem Deckel 5 fertig gebacken. Nach Beendigung des Backvorganges kann dann der Gargutträger 1 wieder vom Kochfeld genommen und die fertige Pizza kann serviert werden.
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Um den Boden 3 der Garvorrichtung 1 mit ferromagnetischen Eigenschaften auszubilden, können verschiedene Gestaltungsformen in Betracht gezogen werden. In einer zweckmäßigen Ausführungsform gemäß der vorbeschriebenen Sandwichstruktur, können der Gargutträger 2 und der Boden 3 fest oder auch lösbar miteinander verbunden werden. Die einteilige Variante kann dabei durch eine einfache Klebeverbindung zwischen Gargutträger 2 und Boden 3 hergestellt werden. Durch die Ausgestaltung mit entsprechenden Verbindungsmitteln können diese Bauteile auch lösbar miteinander verbunden werden. Dies hätte den Vorteil, dass nach Gebrauch der Gargutträger 2 als eigenständiges Teil gereinigt werden könnte.
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Weiterhin können auch andere, in der Zeichnung nicht dargestellte Aufbauformen realisiert werden. So kann beispielsweise der Gargutträger 2 in der Form eines einteiligen Pizzasteins ausgebildet werden, der auf seiner Unterseite eine oder mehrere Ausnehmungen aufweist, in die ein oder mehrere Bodenteile mit ferromagnetischen Eigenschaften flächenbündig eingefügt werden können. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass im Bodenbereich in dem Steinkörper Hohlräume vorgesehen werden, die beispielsweise durch Bohrungen herstellbar sind. Diese Hohlräume können dann mit ferromagnetischem Material ausgefüllt werden. Hierfür können ferromagnetische Festkörperteile in Frage kommen, die formschlüssig in die Hohlräume eingefügt werden. Andererseits können die Hohlräume aber auch mit einem schüttfähigen, ferromagnetischen Material befüllt werden, welches aus kleinformatigen partikelförmigen Teilchen besteht. Nicht zuletzt käme ferner auch in Betracht, einen einteiligen Gargutträger 2 auf seiner Bodenfläche mit einem ferromagnetischen Material zu beschichten.
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Bezugszeichenliste
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1. |
Garvorrichtung |
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2. |
Gargutträger, |
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21 |
Auflagefläche für Gargut |
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22 |
Nut |
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23 |
Schnittfläche |
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3. |
Boden, ferromagnetisch |
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33 |
Schnittfläche |
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4. |
Handgriffe am Pizzastein |
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5. |
Deckel |
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6. |
Handgriff am Deckel |
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7. |
Temperaturanzeige |