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Die vorliegende Erfindung betrifft den Bund einer Hose oder eines vergleichbaren Bekleidungsstücks, welcher sich an seiner Oberkante aufgrund des Zusammenspiels seines Zuschnitts, der Verwendung einer elastischen Naht sowie durch eine oberhalb der Abschlussnaht gelegenen Bügelfalte perfekt an die jeweilige Taille des Nutzers anschmiegt und auch eine optische Verbesserung herbeiführt.
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Eine besondere Problematik bei der Hosenwahl besteht häufig darin, dass der verwendete Bund aufgrund seiner jeweiligen Ausgestaltung nur für eine bestimmte Taillen- und/oder Rückenform verwendbar ist. Dies wirkt sich insbesondere bei Frauenkörpern aus. Der Körper einer Frau kann entweder eine besonders rund ausgeformte Taille aufweisen, so dass er in der Regel als besonders weiblich beschrieben wird, oder die Taille verläuft eher gerade und übergangslos.
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Darüber hinaus wirkt sich auch die besondere Ausgestaltung des Rückens auf die erwünschte Passform eines Hosenbundes aus. Hier wird im Wesentlichen zwischen einem „geraden Rücken” und einem sog. „Hohlkreuz” unterschieden.
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Die verschiedenartige Ausgestaltung des Körpers führt nun dazu, dass ein steifer und unelastischer Bund in der Regel nur für jeweils eine Ausgestaltung der beschriebenen Körpertypen Verwendung finden kann, da er sich aufgrund seines jeweiligen Zuschnitts nur an eine der beschriebenen Formen perfekt „anschmiegen kann”. Zwar kann der Bund zusätzlich leicht gebogen zugeschnitten werden. Durch derlei Methoden erreicht man aber letztlich auch nur wieder eine Form, welche nur auf einen Körpertyp Verwendung findet und nicht universell anwendbar ist.
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Nutzt man nur eine einzige elastische Rundnaht, so erreicht man kein flächendeckendes Anschmiegen an den Körper, so dass die Hose unterhalb des Bundes an Form verliert (häufig bei Jogginghosen). Vor diesem Hintergrund verfügen Beinbekleidungsstücke in der Regel über zwei aufeinander gelegte Bundschnitte, welche mindestens durch eine obere und untere Rundnaht vernäht werden. Hierdurch wird die Passform stabilisiert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Bund mit doppelter Naht zu konzipieren, welcher aufgrund seiner besonderen Beschaffenheit eine Anpassung an unterschiedliche Körperformen gewährleistet, keine Druckstellen hinterlässt und auch optische Ansprüche erfüllt. Die bisher vorgeschlagenen Lösungen umgehen häufig diese Problematik oder erreichen ihren Zweck nur auf Kosten optischer Vorteile.
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Eine simple Variante ist, den doppelt genähten Bund etwas weiter zu halten, um ihn erst durch einen Gürtel an die jeweilige Taille zu fixieren. Abgesehen davon, dass insbesondere von Frauen gelegentlich gar kein Gürtel gewünscht wird, kann die Verwendung eines Gürtels dazu führen, dass die (weitere) Hose bereits oben am Bund unerwünschte Falten wirft und sich eben nicht optimal dem Körper anpasst.
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Eine Variante sieht vor, die Elastizität des Bundes durch die Verwendung eines breit angelegten Gummizuges oder einer Faltenkonstruktion, welche entweder in den Bund eingenäht wird, oder bereits die Innen- oder Außenwand des Bundes darstellt, zu erreichen. Diese Verfahren sind nicht nur aufwendig in der Herstellung, sondern können ausleiern. Dies kann dazu führen, dass die Anpassung an den Körper nachlässt. Ähnliches gilt, wenn für sowohl für die obere, als auch für die untere Naht ein elastischer Faden verwendet wird. In letzterem Fall fehlt häufig die Stabilität, was sich negativ auf den Halt der Hose auswirkt. Auch befindet sich die Naht in derartigen Fällen in der Regel unmittelbar und übergangslos an der Bundoberkante, weshalb es durch die an der Nahtstelle typischerweise entstehende Unflexibilität zu Druckstellen kommt.
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Aus optischer Sicht wird häufig beanstandet, dass bei beiden zuletzt genannten Varianten die obere Rundnaht sichtbar wird.
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Die oben dargelegte Erfindungsaufgabe wird erfindungsgemäß nun durch das Zusammenspiel eines ungleich geschnittenen Bundes, die Verwendung einer einzigen elastischen Naht in der oberen Bundkante sowie durch das sog. Umbügeln der oberen Bundkante erreicht.
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Ausführungsbeispiel
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Dem Ausführungsbeispiel werden folgende Skizzen zugrunde gelegt:
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0 zeigt eine Gesamtansicht sämtlicher bereits erwähnter Stoffteile.
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1a zeigt die beiden Schnitteile „Innenbund” und „Außenbund” Der Mittelteil ist gerade geschnitten, während die beiden Seitenteile eine Krümmung im Winkel 14–16° aufweisen.
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1b zeigt eine Ansicht der beiden Innenseiten der später miteinander zu vernähenden Außen- und Innenbundschnittteile. „I. B.” steht dabei für Innenbund, „A. B.” für Außenbund.
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2 zeigt die Frontansicht des Außenbundes. Der Innenbund ist bereits aufgenäht. Die perforierte Markierung zeigt die obere Bundnaht auf der Innenbundseite, welche 0,5 cm unterhalb der oberen Bundkante angesetzt ist.
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3 zeigt die inwärtige Seite der beiden nunmehr an der oberen Bundkante zusammengenähten Bundwände.
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4 zeigt die Innenbund Außenseite (4b).
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5 zeigt Ansichten der jeweiligen Außenseite des Außen- (1b) und des Innenbundes (4b), nachdem sie mit der Beinbekleidung vernäht wurden.
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Der am Rücken befindliche Bundteil ist gerade geschnitten, während die äußeren beiden Drittel des Bundes eine Krümmung in einem Winkel von ca. 15° aufweisen.
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Der Außenbund (1a und 1b) wird nach dem Zuschnitt komplett mit einer selbstklebenden Polyester-Fixierung verstärkt, welche unter der Verwendung von Wärme aufgebracht wird. Der Innenbund (4a und 4b) bleibt ohne Fixierung.
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Die obere Bundkante des Innen und des Außenbundes wird nun mittels einer elastischen Naht (6) zusammengenäht. Hierbei ist erfindungsgemäß zu beachten, dass der Innenbund etwa 0,5 cm unterhalb der oberen Bundkante auf den oben umgeklappten Außenbund aufgenäht wird. Dies hat den Effekt, dass die Naht an der oberen Bundkante zwar vorhanden ist, aber nach außen hin nicht wahrgenommen wird. Die Naht ist nur am Innenbund unterhalb der oberen Bundkante sichtbar.
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Die obere Bundkante wird nun entsprechend so gebügelt, dass der entstandene Abstand der Naht von der oberen Bundkante von ca. 0,5 cm dauerhaft beibehalten bleibt.
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Anschließend wird der Bund an die Oberkante der Beinbekleidung aufgenäht. Hierbei wird der Bund mittels mindestens eines sog. Kettstichs an der Bundunterkante an die Beinbekleidung angenäht.
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Durch diese Vorgehensweise wird nun dreierlei erreicht:
- 1. Die obere Kante weist eine zusätzliche Elastizität aus, welcher aus der dortigen besseren Dehnbarkeit des Stoffes mangels einer hinderlichen Naht herrührt.
- 2. Durch das Fehlen einer Naht an der oberen Kante kann sich dort elastischere Stoff homogener an den zu bekleidenden Körper anschmiegen. Druckstellen werden vermieden.
- 3. Die Kante wirkt optisch homogener und abgerundeter, da die nach außen sichtbare Naht fehlt.