-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine variierbare gekoppelte Sitzgruppe (Banksystem) nach dem Oberbegriff des unabhängigen Schutzanspruches 1.
-
Derartige Sitzgruppen sind zahlreich aus dem Stand der Technik bekannt.
-
Die Offenlegungsschrift
DE 1729982 offenbart eine aus Sesseln bestehende Sitzgruppe, wobei mindestens 2 Drehsessel mit ihren Fußgestellen auf einer Schiene geführt verfahrbar und dort feststellbar sind. Die Schiene liegt über einen Reibbelag auf dem Erdboden auf, ist beliebig verlängerbar und kann auch mehrteilig ausgebildet sein, wobei deren Schienenteile gelenkig untereinander verbunden sind. Nachteil ist, dass jeder Sessel mit einem eigenen Fußgestell in Form eines Drehkreuzes mit 4 Metallarmen und daran angebrachten Rollen versehen ist, da die Schiene selbst keine Tragfunktion für den auf dem Sessel sitzenden Nutzer bietet. Zwar sind kleine relativ labile Tische vorgesehen, jedoch nur zwischen 2 Sesseln diese überbrückend, nicht aber im vorderen Bereich vor den Sesseln, so dass ein gemeinsames Einsehen in z. B. ein Laptop von 2 oder gar mehr Nutzern nicht möglich ist. Demgemäß ist eine derartige Sitzgruppe relativ kostenintensiv und auch nicht variabel genug in Hinblick auf die Anordnung von belastbaren Tischen. Schließlich wird relativ viel Grundfläche für die Standsicherheit benötigt, da die Arme der Drehkreuze weit vom Sitzzentrum abragen müssen, um ein Kippen des Sessels zu vermeiden.
-
Die
DE 29816444 U1 offenbart eine Sitzgruppe mit Tisch, insbesondere für Fahrzeuge, wobei an einer bodenfesten vertikale Säule ein einstellbarer Tisch zwischen eine Sitzgruppe schwenkbar ist, welche aus paarweise auf Grundplatten befestigten Drehsitzen besteht, deren vertikale Drehsäulen auf horizontal verlaufenden und verschwenkbaren Trägern aufgenommen sind. Nachteil ist, dass die Tischsäule und die Grundplatten der Sitzgruppe auf dem Boden fest verankert sind und dass durch die paarweise Anordnung der Sitze auf je einer Grundplatte kein weiterer Sitz dort angeordnet werden kann. Damit ist die Sitzgruppe mit Tisch nur relativ kostenintensiv herstellbar, erweiterbar und variierbar.
-
Die
DE 29918145 U1 offenbart ein Sitzgruppenmodul mit einem Netz an Tisch-Hocker-Verbindungen, die jeweils auf einer Rolle zum Erdboden hin abgestützt sind. Nachteil ist, dass hier wegen der Notwendigkeit der gegenseitigen Abstützung der Tisch und Hocker untereinander anstatt des Netzes keine einfache Kette von Hockern und Tischen gebildet werden kann und damit eine Anordnung in einer fluchtenden Linie nicht möglich ist.
-
Aufgaben der vorliegenden Erfindung sind, derartige Sitzgruppen nach den Stand der Technik derart weiter zu bilden, dass diese einfach und kostengünstig herstellbar und erweiterbar sind, einfach und schnell in den Relativpositionen veränderbar sind, sowie standfest und zudem formschön sind.
-
Zur Lösung der gestellten Aufgaben dienen die Merkmale des unabhängigen Schutzanspruches 1, wobei vorteilhafte Weiterbildungen Gegenstand der abhängigen Unteransprüche sind.
-
Wesentlich dabei ist, dass die Sockel tellerförmig ausgebildet sind und dass die Schiene ein bandförmiges Verbindungsmittel aufweist, welches über das Gelenk an mindestens einem der Sockel horizontal drehbar angelenkt ist.
-
Vorteile dieser wesentlichen Merkmale sind, dass die Sitzgruppe sehr einfach durch den Endverbraucher selbst in der Reihenfolge, den Relativpositionen und der Gesamtlänge der einzelnen Möbelelemente zueinander variiert werden kann.
-
Die mit den Sockelsäulen koppelbaren Möbeloberteile können dabei mindestens eine Sitzschale (mit Rückenlehne), mindestens eine Hockersitzfläche (ohne Rückenlehne), mindestens eine Tischplatte, mindestens ein Regal- oder Schrankteil, mindestens eine Halterung für einen TV oder einen tragbaren PC (z. B. Laptop), mindestens ein Leuchtmittel (z. B. Tischlampe) oder mindestens ein beliebiges anderes Möbelteil sein, oder eine beliebige Kombination davon.
-
Die Möbeloberteile können dabei auf den Sockelsäulen um die vertikale Längsachse der Sockelsäulen drehbar gekoppelt sein. Alternativ kann die Sockelsäule selbst im Sockel um die vertikale Längsachse der Sockelsäule drehbar gelagert sein. Die Möbeloberteile können alternativ aber auch feststehend mit den Sockelsäulen und diese wiederum feststehend im Sockel verbunden sein.
-
Bevorzugt ist dabei der Sockel aus kostengünstigem mit Stahlteilen armiertem Feinbeton hergestellt, so dass er eine hohe Dichte von ca. 2 bis 5 kg/dm3 aufweist und damit klein im Durchmesser und in der Höhe bleiben kann, bei gleichzeitig hoher Standfestigkeit, selbst wenn die Sitzgruppe eine fluchtende Gerade bildet und keine Abwinklungen aufweist. Der Durchmesser der Sockel ist dabei stets kleiner als die größte Breite der Sitzfläche, so dass zuverlässig ein Kippen des Sitzes vermieden wird. Gleiches kann für eine Tischfläche gelten – muss aber nicht zwingend, da die Gewichtslast geringer ist als auf den Sitzen, und zudem relativ statisch, im Gegensatz zur dynamischen Belastung durch die auf den Sitzen sitzenden Nutzer.
-
Alternativ wäre auch ein Hohlbehälter (z. B. aus Kunststoff ggfs. mit Metallboden) als Sockel denkbar, der mit kostengünstigem schwerem Schüttgut wie z. B. Sand mit einer Dichte von ca. 2 kg/dm3 befüllbar ist oder gar nur mit einfachem Wasser mit einer Dichte von 1 kg/dm3.
-
Eine weitere Alternative des Materials des Sockels ist ein Lochblech und Querrippen aus Stahl mit einer Dichte von ca. 6 bis 8 kg/dm3 mit z. B. aufgeschweisster Konushülse zur Aufnahme der Säule.
-
Weiterhin wir bevorzugt, wenn das benachbarte Sockel verbindende Verbindungsmittel aus einem Metallblech gebildet ist, das insbesondere mit einer dünnen optisch schönen Sichtbetonverblendung nach oben hin abgedeckt ist, welche aus mit Stahl armiertem Feinbeton gebildet ist.
-
Auf der Unterseite der Sockel können entweder Rollen oder Gleitfüße (geringer Reibwert) oder aber Bremsfüße (hoher Reibwert) angeordnet sein, welche die Verbindung zum Fußboden herstellen. Die Bremsfüße sind bevorzugt an den ortsfesten Sockeln vorgesehen und die Rollen oder Gleitfüße an den drehbaren Sockeln. Es können aber auch alle Sockel mit Rollen oder Gleitfüßen oder aber Bremsfüßen ausgestattet sein – je nach Verwendungszweck der Kette der Sitzgruppe und je nach Oberflächenbeschaffenheit des Fußbodens.
-
Insbesondere ist das benachbarte Sockel verbindende Verbindungsmittel an einem der Sockel (drehbarer Sockel) festgelegt, jedoch am anderen Sockel (ortsfester Sockel) drehbar angelenkt, wobei die Drehbarkeit mindestens 45° ist, aber auch beliebig größer z. B. 90°, 180° und bis zu 360° sein kann oder auch über 360° hinaus Mehrfachumdrehungen des drehbaren Sockels um den ortsfesten Sockel erlauben kann.
-
Natürlich können die benachbarte Sockel verbindende Verbindungsmittel auch an beiden benachbarten Sockeln drehbar angelenkt sein, ja sogar an allen Sockeln der gesamten Kette der Sitzgruppe.
-
Als bevorzugte Ausführung des benachbarte Sockel verbindenden Verbindungsmittels wird eine Nut-Feder-Verbindung vorgeschlagen, insbesondere eine Ringnut-Stift-Verbindung, wobei die Ringnut im unterseitigen Randbereich des Bodens des ortsfesten Sockels vorgesehen ist und der Stift oberseitig an dem Metallblech des Verbindungsmittels in Form einer dort angeschraubten Hülse vorgesehen ist.
-
Wichtig ist aber, dass die Drehbarkeit der Verbindungsmittel zwischen benachbarten Sockeln es ermöglicht, dass die gesamte Kette der Möbelelemente der Sitzgruppe in einer fluchtenden Geraden ausgerichtet werden kann und die Möbelelemente dann untereinander über benachbarte Sockel und/oder Möbeloberteile in dieser Relativstellung fest miteinander verriegelt werden können. Damit kann die Sitzgruppe z. B. an eine Gebäudewand gestellt oder dort gar angelehnt werden. Auch wird damit eine sehr kleinvolumige platzsparende Staustellung erzielt, falls die Sitzgruppen einmal nicht benutzt werden sollen.
-
Bevorzugte Ausführungen sind ein ortsfester mittiger Tisch mit Sockel mit Bremsfüßen, eingerahmt von je mindestens je einer Sitzschale mit Sockel mit Rollen oder Gleitfüßen. Es können aber auch 2, 3, 4 oder mehr Sitzschalen in Reihe auf jeder Seite des Tisches angeordnet sein, oder aber immer ein Tisch zwischen einer Sitzschale, oder aber immer 2 Sitzschalen, gefolgt von einem Tisch, gefolgt von 2 Sitzschalen, gefolgt von einem Tisch usw..
-
Auch kann natürlich eine einzige Sitzschale auf einer Säule in einem Sockel aufgenommen werden und damit einen Einzelsitz bilden.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von 2 Ausführungsformen näher erläutert.
-
Es zeigt:
-
1: Vorderansicht einer ersten Ausführungsform der Erfindung mit einem zentralen Tisch und zwei seitlichen Sitzen;
-
2: Seitenansicht von links auf die 1;
-
3: Draufsicht auf die 1;
-
4: Perspektivische Ansicht von schräg oben auf die erste Ausführungsform der Erfindung nach den 1–3 in einer Verschwenkstellung;
-
5: Plane Draufsicht auf 4;
-
6: Vorderansicht einer zweiten Ausführungsform der Erfindung mit eine 3er-Sitzbank bildenden drei Sitzen;
-
7: Seitenansicht von links auf die 6;
-
8: Draufsicht auf die 6;
-
9: Detailliertere Vorderansicht eines ortsfesten und eines darum drehbaren Sockels mit zwischenliegendem Verbinder;
-
10: Unteransicht auf 9;
-
11: Vergrößerte und detailliertere Ansicht der 9 auf den Verbindungsbereich zwischen ortsfestem Sockel und Verbinder
-
12: Weiter vergrößerte Ansicht der 9 auf den Verbindungsbereich zwischen ortsfestem Sockel und Verbinder.
-
Das Banksystem 1 besteht aus Sitzelementen 2, die für sich einzeln drehbar um die Längsachsen 3 der Vertikalsäulen 4 in Drehrichtungen 5 sind. In einer Einheit auf einer Schiene 6 zusammengefügt bilden diese die Bank 1. Dies kann ein Zweisitzer, ein Dreisitzer oder auch ein Einsitzer sein. Die flexiblen Sitzelemente 2 sind wichtig, um die Kommunikation so mobil als möglich zu halten.
-
Ein passender Tisch 7 ist ebenfalls auf der Schiene 6, hier beispielhaft exzentrisch drehbar um die Längsachse 3 der Vertikalsäule 4 und verstellbar in vertikalen Höhenrichtungen 8 der Längsachse 3 der Vertikalsäule 4. Während der „Denker-Arbeit” kann dadurch ein Laptop, Schreibutensilien oder Unterlagen herangeführt oder beiseite geschoben werden.
-
Das Banksystem 1 besteht aus der Sitzschale 2, einem Sockel 9, 9a und der Säule 4 mit Sitzträger 10. Die Sockel 9, 9a sind mit Verbindungselementen 11 der Schiene 6 miteinander verbunden. In einer ersten Ausführung kann das mittlere Element ein Tisch 7 sein oder in einer zweiten Ausführung eine Sitzschale 2. Sitzschalen 2 und Tisch 7 sind um die Achse 3 der Säule 4 in Drehrichtungen 5 drehbar gelagert.
-
Drehbarkeit: In einer weiteren Option können die Einzelelemente 2 beweglich um die Drehachse 3 des mittleren Säulenelementes 2 oder 7 gekoppelt sein. Hierdurch ergeben sich zwei rotatorische Freiheitsgrade. 1. Freiheitsgrad: äußere Sitzschalen 2 drehen um die vertikale Längsachse 3 der mittleren Sitzschale 2 bzw. des Tisches 7.2 2. Freiheitsgrad: äußere Sitzschalen 2 drehen um ihre eigene vertikale Längsachse 3 um sich selbst.
-
Verkettbarkeit: In der Ausführung als Banksystem 1a ohne Tisch 7 werden die Module 2, 9a fest über die Verbindungselemente 11 miteinander verkettet, wobei die Reihung nahezu unendlich sein kann.
-
Der Sockel 9, 9a ist vorzugsweise aus mit Stahlteilen 13 armiertem Beton 14 gefertigt. Vorteil: hohe Standsicherheit bei hoher Stabilität und kleinen Abmaßen. In der drehbaren Variante der Sitzgruppe 1 befinden sich insbesondere 5 Rollen 15 im Sockel 9. Der Betonsockel 9 nimmt die Säule 4 über einen Konus 16, 17 auf. Die Säule 4 ist wahlweise fest oder höhenverstellbar oder drehbar.
-
Verbindung: Die Führung der Verbindungselemente 11 des drehbaren Sockels 9 erfolgt über eine Ringnut 18 im zentralen ortsfesten Sockel 9a. In dieser Nut 18 laufen insbesondere 3 Hülsen 19, die über ein Blech 20 fix mit dem drehbaren Sockel 9 verbunden sind.
-
In den 5 Öffnungen 12 auf der Unterseite des ortsfesten Sockels 9a sind rutschfeste Füße mit hohem Reibwert eingebracht, welche den ortsfesten Sockel 9a etwa auf die gleiche Höhe bringen, wie die 5 Rollen 15 auf der Unterseite des drehbaren Sockels 9. Optional können in den Öffnungen 12 auch Rollen 15 eingesetzt werden.
-
Die Metallplatte 20 wird mit der Stahlarmierung 13 des Betons 14 des Sockels 9, 9a mit separaten Schrauben verschraubt.
-
Das Gleitelement 21 mit geringem Reibwert auf der Unterseite des Blechs 20 des Verbindungselements 11 dient dazu dass dieses zwischen den Sockeln 9, 9a auf dem Erdboden abgestützt wird und dennoch ein leichtes Drehen des drehbaren Sockels 9a zum ortsfesten Sockel 9 möglich ist. Das Gleitelement 21 verhindert zudem das Herausrutschen der Hülsen 19 aus der umlaufenden Nut 18.
-
In den Figuren ist im übrigen die Schiene 6 definiert als alle Verbindungselemente 11 zwischen den Sockeln 9; 9a zusammen. Eines dieser Mehrzahl von Verbindungselementen 11 beinhaltet dann das bodenseitige Blech 20, welches an der Unterseite der mit Stahl 13 bewehrten Betonplatte 14 angebracht ist, sowie die auf dem Blech 20 befindlichen 3 Stück Hülsen 19 aus Metall und der Gleitfuß 21, sowie weitere Befestigungselemente wie Schrauben, Nieten etc..
-
Die Sitzgruppe (Banksystem) besteht aus mindestens zwei über die Schiene 6 miteinander gekoppelten Möbelelementen, welche jeweils ein Möbeloberteil 2; 7 aufweisen, das über eine Sockelsäule 4 mit einem bodenseitigen Sockel 9; 9 verbunden ist, wobei mindestens ein Möbeloberteil (2; 7) eine Sitzgelegenheit (2) für einen Nutzer darstellt und wobei die weiteren Möbeloberteile 2; 7 ebenfalls eine Sitzgelegenheit 2 für einen Nutzer darstellen kann und/oder eine Tischplatte 7 etc..
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Banksystem (Sitzgruppe); 1a
- 2
- Sitzschale
- 3
- vertikale Längsachse
- 4
- Sockelsäule für 2 oder 7
- 5
- Drehrichtungen von 4
- 6
- Schiene zwischen 9; 9a
- 7
- Tischplatte
- 8
- vertikale Höhenrichtungen von 7
- 9
- Sockel; 9 dehbar; 9a ortsfest
- 10
- Sitzträger
- 11
- Verbindungselement von 6
- 12
- Öffnungen
- 13
- Stahlteile
- 14
- Beton
- 15
- Rollen
- 16
- Konus in 9, 9a
- 17
- Konus auf 4
- 18
- Ringnut
- 19
- Hülsen
- 20
- Blech
- 21
- Gleiter
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 1729982 A [0003]
- DE 29816444 U1 [0004]
- DE 29918145 U1 [0005]