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Die Erfindung betrifft ein Waggon-Rangiergerät mit einem Grundgestell und wenigstens vier daran aufgenommenen Rädern gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Bekannte Waggon-Rangiergeräte werden auf privaten oder öffentlichen Schienennetzen für Rangierarbeiten von Eisenbahnwaggons eingesetzt, und weisen zusätzlich zu ihrer Gummibereifung für den herkömmlichen Straßenbetrieb ein Grundgestell mit vier an die Breite des jeweiligen Schienennetzes angepassten Schienenrädern auf Nach dem Ausfahren der Schienenräder können diese Fahrzeuge entlang der Gleise des Schienennetzes fortbewegt werden.
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Die Umstellung auf den Schienenbetrieb kann dabei dadurch erfolgen, dass die Schienenräder über Betätigungseinrichtungen, beispielsweise in Form von Hydraulik- oder Pneumatikzylindern, ausgefahren werden. Das Fahrzeug wird hierdurch über die Schienen angehoben
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Der Antrieb des Fahrzeugs beim Schienenbetrieb erfolgt dabei z. B. mit Hilfe von Hydraulikmotoren, die die Schienenräder antreiben, um die zum Rangieren der z. B. 800 t schweren Eisenbahnwaggons auf den Gleisen erforderlichen Antriebsmomente bereitzustellen, wobei bevorzugt alle vier Schienenräder angetrieben werden, um eine möglichst hohe Zugkraft, bzw. Schubkraft zu erhalten.
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Mit den bekannten Waggon-Rangiergeräten kann ein Rangieren der angekuppelten Waggons mit einer Vorwärts- und Rückwärtsumschaltung in beide Fahrtrichtungen sicher durchgeführt werden. Zum Aufsetzen des Waggon-Rangiergeräts auf die Gleise genügt oft ein kurzes niveauebenes Gleisstück.
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Aus der
EP 1 862 334 B1 ist weiterhin ein Waggon-Rangiergeräte bekannt, das vier um 90 Grad verschwenkbare gummibereifte Räder aufweist, die paarweise entlang einer Achse in einem der Spurweite der Fahrschienen entsprechenden Abstand angeordnet sind, und denen zur Führung des Waggon-Rangiergerätes auf den Fahrschienen ein ausfahrbares Spurführungsrad zugeordnet ist. Dieses sichert die Räder beim Schienenbetrieb auf den Fahrschienen. Die jedem Rad zugeordneten Spurführungsräder können mit Hilfe einer Stelleinrichtung von einer zurückgezogenen Stellung für den Straßenbetrieb, in der sich die bodenseitige Peripherie der Spurführungsräder oberhalb der Abrollebene des Rades befindet, über die Abrollebene hinaus in eine ausgefahrene Stellung bewegt werden, in der sie ihre Sicherungsfunktion ausüben. Das beschriebene Waggonrangiergerät ist lediglich zum Bewegen von Waggons entlang der Schienen einsetzbar und ist insbesondere nicht dazu geeignet, Teile von Eisenbahnwaggons und dergleichen sowohl entlang des Schienensystems, als auch entlang einer herkömmlichen Straße zu transportieren.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ist es, ein Waggon-Rangiergerät vorzuschlagen, das konstruktiv so ausgeführt ist, dass der Funktionsumfang über das bloße Rangieren hinaus erweitert wird.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Waggon-Rangiergerät mit einem Grundgestell mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Waggon-Rangiergerät insbesondere für den Straßen- und Schienenbetrieb vorgeschlagen, das eine Grundgestell und vier daran um wenigstens 90 Grad verschwenkbar aufgenommene Räder aufweist. Weiterhin ist auf dem Grundgestell ein Hubtisch angeordnet. Der Hubtisch weist zwei parallel zueinander verlaufende Hubtischschienen auf, die zur Aufnahme eines Drehgestells eines Eisenbahnwaggons geeignet sind, wobei der Abstand der Hubtischschienen der Spurweite der am Boden vorliegenden Fahrschienen entspricht.
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Mit dem Vorsehen des Hubtisches und den parallel verlaufenden Hubtischschienen ist es nun möglich, auf dem Waggon-Rangiergerät einen Gegenstand, der insbesondere auch auf Schienen fahrbar ist, wie z. B. ein Drehgestell eines Eisenbahnwaggons mit den daran angeordneten Schienenrädern, aufzunehmen, so dass dieses beispielsweise unabhängig vom Eisenbahnwaggon gewartet werden kann. Einen besonderen Vorteil stellt es hierbei dar, dass die seitliche Position der Schienenräder eines Drehgestells durch die Hubtischschienen festgelegt wird, wodurch die Positionierung der Drehgestelle bei der Montage und Demontage an einem auf den Fahrschienen abgestellten Eisenbahnwaggon erheblich erleichtert wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Waggon-Rangiergeräts sind am Grundgestell zwei in Längsrichtung des Hubtisches ausfahrbare Zusatzschienen oder auch zwei klappbare Rampen mit darauf angeordneten Zusatzschienen vorgesehen. Diese bilden im ausgefahrenen Zustand eine Schienenrampe, die zu den Hubtischschienen des Hubtisches fluchtend auf die Fahrschienen absenkbar ist. Besonders vorteilhaft ist bei dieser Ausführungsform der Erfindung, dass ein Drehgestell eines Waggons, welches auf den Fahrschienen abgestellt ist, über die Zusatzschienen mittels einer Seilwinde oder dergleichen auf die parallelen Hubtischschienen des Hubtisches gezogen werden kann. Damit wird ein sehr einfacher Austausch des Drehgestells ermöglicht, welches nach seiner Demontage vom Eisenbahnwaggon auf einfache Weise auf den Hubtisch gezogen und mit dem erfindungsgemäßen Waggon-Rangiergerät anschließend über das Schienennetz und/oder über das Straßennetz an- und abtransportiert werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Waggon-Rangiergeräts sind zwei der Räder im Wesentlichen mittig unterhalb des Hubtisches angeordnet, so dass die Hauptlast eines auf dem Hubtisch aufgenommenen Gegenstandes unmittelbar von den Rädern getragen wird. Hierdurch lässt sich die Kipp- und Umsturzneigung des erfindungsgemäßen Waggon-Rangiergerätes in vorteilhafter Weise verringern und das Maximalgewicht der zu transportierenden Objekte entsprechend erhöhen.
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Um das auf das freie Ende des Hubtisches wirkende Drehmoment beim Aufladen von Schienengestellen über die Schienenrampe zu verringern, kann der Hubtisch im Bereich der Schienenrampe durch eine Stützeinrichtung, insbesondere durch Böcke oder durch einen ausfahrbaren Hydraulikzylinder, abstützbar ausgestaltet sein. Die Stützeinrichtung wird bevorzugt so angeordnet, dass sie die Teile des Hubtisches, die über die mittig angeordneten, nicht angetriebenen Räder hinausstehen, abstützen. Der Hubtisch kann beispielsweise als ein mechanisch, hydraulisch oder elektrisch betätigbarer Scherenhubtisch ausgeführt werden.
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Die beiden unterhalb der Mitte des Hubtisches angeordneten Räder können in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung als nicht-angetriebene Räder ausgeführt sein. Dabei können auf der dem freien Ende des Hubtisches gegenüberliegenden Seite des Grundgestells zwei angetriebene Räder vorgesehen sein, die in gleicher Weise wie die nicht-angetriebenen Räder um vorzugsweise 90 verschwenkbar sind. Damit ist es beispielsweise möglich, die angetriebenen Räder elektrisch, bevorzugt direkt, von einem Elektromotor anzutreiben. Vorteilhaft ist es hierbei, wenn ein Akkumulator zur Versorgung der Antriebsmotoren der Räder im Bereich dieser angetriebenen Antriebsräder am Grundgestell aufgenommen ist, da hierdurch eine entsprechende Gewichtskraft bereitgestellt wird, die die Kippneigung des erfindungsgemäßen Waggon-Rangiergeräts beim Aufladen von Gegenständen über die Rampe, insbesondere die Schienenrampe, verringert.
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Nach einem weiteren der Erfindung zugrunde liegenden Gedanken sind die Räder seitlich außerhalb des Grundgestells angeordnet. Damit lässt sich erreichen, dass die Bauhöhe des Waggon-Rangiergeräts weiter verringert werden kann. Dies wirkt sich vorteilhaft sowohl auf die Rampenhöhe wie auch auf die Zuführbarkeit des Waggon-Rangiergeräts unter einen Eisenbahnwaggon aus, dessen Drehgestell auf dem Hubtisch aufgenommen werden soll.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen beschrieben.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine schematische seitliche Ansicht des erfindungsgemäßen Waggon-Rangiergerätes, und
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2 eine schematische räumliche Darstellung des erfindungsgemäßen Waggon-Rangiergerätes.
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1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine prinzipielle Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Waggon-Rangiergeräts 1. Dabei handelt es sich um ein Zweiwegefahrzeug mit einem Grundgestell 2, an dem vier, bevorzugt gummibereifte Räder 4 angebracht sind. Die Räder 4 können jeweils um 90° Grad oder mehr verschwenkt werden, so dass ein einfaches Aufgleisen des Waggon-Rangiergeräts 1 beispielsweise in einer Halle möglich ist, indem das Rangiergerät mit um 90 Grad in Querrichtung verschwenkten Rädern auf dem asphaltierten Bereich auf die Schienen bewegt wird. Im Anschluss daran werden die Räder um 90 Grad in die Richtung der Schienen zurück geschwenkt und seitlich der Fahrschienen angeordnete Spurführungsräder 5, durch eine nicht näher gezeigte Betätigungseinrichtung über die Räder 4 auf der Fahrschiene hinaus nach unten hin ausgefahren, um das Waggon-Rangiergerät 1 auf den Schienen zu sichern.
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Das Waggon-Rangiergerät 1 weist einen Hubtisch 6 mit daran angeordneten Hubtischschienen 8 auf, die sich parallel zueinander im Abstand der Spurweite der am Boden verlaufenden Fahrschienen entlang des Hubtisches auf dessen Oberseite erstrecken. Diese können Objekte, wie insbesondere Drehgestelle oder Radachsen von Einsenbahnwaggons, die auf Schienen fahrbar sind, auf dem Hubtisch aufnehmen. Der Hubtisch 6 ist bevorzugt hydraulisch in vertikaler Richtung ausfahrbar und kann beispielsweise als Scherenhubtisch ausgeführt sein, der einen Hubweg von z. B. 1 m aufweist.
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Am Waggon-Rangiergerät 1 sind weiterhin zwei Zusatzschienen 10 vorgesehen. Diese befinden sich bevorzugt unterhalb des Hubtisches und können mechanisch, elektrisch oder hydraulisch ausgefahren und abgesenkt werden, so dass eine Schienenrampe 12 entsteht über die ein Drehgestell eines Eisenbahnwaggons auf den Hubtisch 6 beispielsweise mit Hilfe einer Seilwinde gezogen werden kann. Die Zusatzschienen 10 können so ausgestaltet werden, dass sie als Ganzes oder teleskopartig ausgefahren werden können. In gleicher Weise ist es möglich, dass jede der Zusatzschienen 10 auf einer zugeordneten Rampe aufgenommen ist, die insbesondere über eine entsprechende Betätigungseinrichtung wie z. B. einen Hydraulik- oder Druckluftzylinder, für den Transport eines Drehgestells in eine vertikale Position nach oben geklappt werden kann.
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Um einen durchgehenden Übergang zwischen den Schienen 8 auf dem Hubtisch 6 und den teleskopartig ausziehbaren, bzw. auf den Rampen angeordneten Zusatzschienen 10 nach dem Absenken derselben auf die Fahrschienen zu schaffen, kann es weiterhin vorgesehen sein, dass die teleskopisch ausfahrbaren Zusatzschienen 10 für den Transport in einer Transportebene unterhalb des Hubtisches 6 angeordnet sind, und der Hubtisch mit den darauf angeordneten Hubtischschienen 8 nach dem Ausfahren und Absenken der Zusatzschienen 10 bis unter die Transportebene abgesenkt wird, so dass die Oberseite der Hubtischschienen im Wesentlichen in Höhe der Oberseite der abgesenkten Zusatzschienen im Übergangbereich liegt.
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Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass an einem Ende des Grundgestells 2 ein Antriebsakkumulator 14 in einem Gehäuse aufgenommen ist, in welchem sich bevorzugt auch die Steuerungseinrichtung zur Steuerung des Hubtischs 6 und der Antriebsmotore für die Antriebsräder sowie auch die Motoren zum Verschwenken der Räder befinden.
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2 zeigt das erfindungsgemäße Waggon-Rangiergerät 1 in einer perspektiven Darstellung. Das Waggon-Rangiergerät 1 ist als Zweiwegefahrzeug mit einem Rahmen 2 ausgeführt, an dem vier paarweise einander gegenüber liegende gummibereifte Räder 4 vorgesehen sind, die jeweils um 90 Grad oder mehr verschwenkbar sind. Von den Rädern 4 sind lediglich die beiden im Bereich des Antriebsakkus angeordneten Antriebsräder 4 über Einzelmotoren angetrieben. Die anderen beiden Räder 4 sind im Bereich der Mitte des Hubtisches 6 angeordnet, auf dem die Hubtischschienen 8 zur Aufnahme eines Drehgestells eines Eisenbahnwaggons angeordnet sind.
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Im Bereich des freien Endes 15 des Hubtisches 6 sind die Hubtischschienen 8 fluchtend mit den ausgefahrenen Zusatzschienen 10 angeordnet. Die Zusatzschienen 10, bzw. die klappbaren Rampen, auf denen die Zusatzschienen 10 angeordnet sind, können in der Weise Weise auf die Fahrschienen einer Gleisanlage abgesenkt werden, dass sich eine in einem Winkel von etwa von 10 bis 30 Grad verlaufende Schienenrampe 12 ergibt.
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Hierbei wird der über die mittig angeordneten Räder 4 hinausstehende Teil des Hubtisches 6 bevorzugt durch Stützeinrichtungen 13, insbesondere Böcke oder ausfahrbare Hydraulikzylinder, abgestützt, um so das Drehmoment auf das freie Ende des Hubtisches 6 zu verringern.
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Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des beschriebenen Waggon-Rangiergerätes 1 besteht darin, dieses bei abgesenktem Hubtisch 6 unter einen vollständig angehobenen Eisenbahnwaggon zu fahren und dann den Hubtisch 6 hydraulisch auszufahren, so dass die Hubtischschienen 8 an den Rädern des Schienengestells des Waggons anliegen. Das Schienengestell kann dann demontiert und mit dem Hubtisch 6 abgesenkt werden. Anschließend kann das Waggon-Rangiergerätes 1 über einen Aufgleisbereich von den Fahrschienen weg bewegt werden. Hierzu wird das Waggon-Rangiergerätes 1 mit dem aufgenommenen Drehgestellt auf den Aufgleisbereich gefahren, die Spurführungsräder 5 werden eingefahren und die Räder um bevorzugt 90 Grad in Querrichtung zu den Fahrschienen verschwenkt. So kann das Waggon-Rangiergerätes 1 seitlich von den Fahrschienen auf den Straßenbereich gefahren werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Waggon-Rangiergerät
- 2
- Grundgestell
- 4
- Rad
- 5
- Scheibenelement
- 6
- Hubtisch
- 8
- Hubtischschiene
- 10
- Zusatzschiene
- 12
- Schienenrampe
- 13
- Stützeinrichtung
- 14
- Akkumulator
- 15
- freies Ende des Hubtisches
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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