DE202010012148U1 - Leder mit einer unbrennbarem Polymerbeschichtung - Google Patents

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Abstract

Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung, Chrom gegerbt, wie Rindsleder oder Rindslederspalt, Ziegenleder, Schafleder, Känguruleder, Schweinsleder oder Schweinslederspalt mit einer Siliconkautschuk-Beschichtung dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (2) eine Stärke zwischen 0,03 mm und 0,25 mm, vorzugsweise zwischen 0,04 mm bis 0,09 mm besitzt, und im Bereich (4) in das geschliffene Leder zwischen 0,01 mm bis 0,08 mm, vorzugsweise 0,015 mm bis 0,05 mm eingelagert ist, und zwar dergestalt, dass im Bereich (4) alle abstehenden Lederfasern oder Lederfaserbüschel vollständig eingebettet sind und dass die Beschichtung (2) eine strukturierte Oberfläche (5) mit Erhöhungen und Vertiefungen aufweist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
  • Derartige Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung finden Anwendung bei der Herstellung von Sicherheitsschuhen, Fußballschuhen, Feuerwehrschuhen, Schuhen für Extremsportarten wie Motorradsport und Autorennen. Weitere Einsatzgebiete können sein Teile von Schutzbekleidungen für z. B. Feuerwehr, Katastrophenschutz, Metallgießereien und Glashütten, Schutzhandschuhe bei Feuerwehr, Militär und Arbeitshandschuhe.
  • Zur Aufgabe der Erfindung gehört es, ein Leder mit einer polymeren Beschichtung zu schaffen, dessen Oberfläche bei hohen Temperaturen nicht brennt, nicht schmilzt und sich nicht verflüssigt, damit heiße Polymertropfen, welche normalerweise kleben und die Haut verbrennen, auch unter extremer Hitze gar nicht erst entstehen. Diese Beschichtung befindet sich auf einem Chrom-gegerbten Leder, welches bei Hitze zwar schrumpft und sich dann zersetzt, sich aber nicht verflüssigt.
  • Es ist bekannt Siliconkautschuk-Folien mit Leder zu verkleben. Dieses Verbundmaterial ist schwer, und die Folie neigt unter Zugbelastung zum Ablösen vom Leder-Substrat.
  • Es ist auch bekannt auf Leder bei Normaltemperatur vernetzende, flüssige Siliconkautschuke aufzugießen oder aufzutragen. Dabei sitzt der verfestigte Kunststoff auf der Oberfläche des Leders, zieht nicht, oder nicht nennenswert in die Oberfläche des Leders ein, und löst sich dadurch relativ leicht vom Leder-Substrat. Diese Art der Beschichtung ist relativ dick und zeigt eine glatte Oberfläche.
  • Zur Aufgabe der Erfindung gehört es, die bekannten Nachteile zu vermeiden und eine Beschichtung zu schaffen, die untrennbar mit dem Leder verbunden ist, die sehr dünn ist, die nicht brennbar ist, die eine reduzierte Wärmeleitfähigkeit aufweist, die ein sicheres Greifen auch von heißen Gegenständen möglich macht, auch dann, wenn die Oberfläche der Handschuhe oder der Gegenstände nass oder ölig/fettig ist.
  • Die Aufgabe der Erfindung wird gemäß dem gekennzeichneten Teil des Anspruches 1 gelöst. Das erfindungsgemäße Leder verfügt über ein hohes Sicherheitspotential, seine Beschichtung ist nicht nur unbrennbar, sie ist auch untrennbar mit dem Leder verbunden. Das Leder kann z. B. für Schaftrohre von Feuerwehrstiefeln eine Stärke von 1,8 mm und mehr aufweisen, es kann ein auf seiner Narbenseite geschliffenes Rindsleder sein, es kann ein auf seiner Beschichtungsseite geschliffenes Rindsspaltleder sein. Das erfindungsgemäße Leder kann z. B. als Nackenschutz für Feuerwehrhelme und für Sicherheitshandschuhe ein dünnes Rinds- oder Rindsspaltleder sein. Für den Tastsinn erfordernde Arbeiten, kommen Ziegenleder, Schafleder oder Känguruleder mit einer Stärke zwischen 0,5 mm bis 1,2 mm für z. B. Fingerhandschuhe zum Einsatz.
  • Die Beschichtung kann sowohl auf der Narbenseite als auch auf der der Narbenseite gegenüberliegenden Fleischseite aufgebracht sein. Wichtig ist, dass die Beschichtungsseite der Leder geschliffen ist, zwingend, wenn es sich um die Narbenseite der zu beschichtenden Leder handelt. Durch das Schleifen werden Fasern gebildet, welche in die Beschichtung aus Siliconkautschuk hineinragen. Der Siliconkautschuk hat in dem Bereich, wo keine Fasern hineinragen eine Dichte von 1,05 bis 1,25. In dem Bereich, wo die Lederfasern hineinragen, wird seine Dichte um ca. 10% reduziert und erfindungsgemäß dadurch auch die Hitzeweitergabe an das Leder. Durch das Einbetten der abstehenden Fasern in die Beschichtung, bzw. das kontrollierte Eindringen des Siliconkautschuks in das Leder, wird auch eine untrennbare Verbindung der Beschichtung zum Leder erreicht.
  • Die Polymerbeschichtung (2) besteht aus einem Siliconkautschuk mit einer Shore Härte zwischen 18 und 35 Shore A. Sie kann aus einem durch Kristallisation verfestigten oder durch Addition verfestigten, flüssigen oder pastösen Siliconkautschuk gebildet worden sein, und ist vorzugsweise einschichtig aufgebaut. Sie kann aber auch aus mehreren Schichten gebildet sein. In jedem Falle bestehen alle Schichten aus Siliconkautschuk, haben etwa die gleiche Härte und sind untrennbar miteinander verbunden. Die Beschichtung (2) kann zwischen 2 und 10% Pigmente oder Farbstoffe enthalten. Sie hat eine Stärke zwischen 0,03 mm und 0,25 mm, vorzugsweise zwischen 0,04 mm und 0,09 mm und ist zwischen 0,01 mm und 0,08 mm (4) vorzugsweise zwischen 0,015 und 0,05 mm in die Oberfläche des Leders eingedrungen. Im Bereich (4) ragen sowohl abstehende Fasern in die Schicht (2) hinein und sind dort eingebettet, wie auch Siliconkautschuk teilweise in die Lederoberfläche eindringt. Feinteilige, anorganische Füllstoffe im Siliconkautschuk werden dabei weitgehend abgefiltert und dringen nicht oder kaum in das Leder ein.
  • Die Oberfläche (2) weist eine Struktur (5) auf, welche jedes beliebige Aussehen aufweisen kann, vorzugsweise jedoch ein technisches, wie Kohlenstoffgewebe, Schleifpapier oder Halbkugelartige Vertiefungen, die wie Saugnäpfchen wirken. Diese Oberflächenstruktur (5) kann in Verbindung mit der Weichheit der Beschichtung (2) und einer möglichen Mikroperforation (6) einen quasi Saugnapf-ähnlichen Geckoeffekt aufweisen. Durch die Mikroperforation besitzt das beschichtete Leder eine Wasser- und Luftdurchlässigkeit und ist trotzdem Wasserdicht bzw. undurchlässig. Die beliebig strukturierte Oberfläche (5) weist auf jeden Fall Erhebungen und Vertiefungen auf, welche bei Kontakt mit einem heißen Gegenstand die Durchwärmung der Schicht (2) verlangsamen und dadurch die Weitergabe der Hitze zum Leder-Substrat verzögern, bzw. reduzieren.
  • Die Beschichtung (2) des erfindungsgemäßen Leders ist darüber hinaus beständig gegen die meisten Säuren und alkalischen und organischen Lösungsmittel. Ein weiterer Vorteil ist, dass an der strukturierten Oberfläche (5) kein wässriger Schmutz haftet. Das Leder-Substrat selbst ist vorzugsweise schwerentflammbar ausgerüstet.
  • Die 1 zeigt vergrößert im Querschnitt das erfindungsgemäße Leder, mit der unbrennbaren Siliconkautschuk-Beschichtung (2) und dem Bereich (4) in dem die Beschichtung (2) in das Leder (3) eingelagert ist. In diesem Bereich sind sämtliche abstehenden Lederfasern oder Lederfaserbüschel, die beim schleifen entstanden sind, vollständig in den Siliconkautschuk eingebettet.
  • Die 2 zeigt im Teilausschnitt, dass die Beschichtung (2) eine Oberflächenstruktur mit Erhöhungen und Vertiefungen (5) aufweist und Kapillare (6) besitzt, welche durch eine mechanische Mikroperforation gebildet wurden und die nur teilweise ins Leder (3) hineinragen.
  • Um die Eindringtiefe (4) und die Oberflächenstruktur (5) zu gestalten, wird in einem Verfahrensschritt ein flüssiger oder pastöser Silikonkautschuk, dessen Viskosität nach Brookfield zwischen 5.000 mPas und 60.000 mPas, vorzugsweise zwischen 15.000 mPas und 45.000 mPas liegt, in der gewünschten Menge entweder auf eine negativ strukturierte Unterlage und/oder auf die Beschichtungsseite des geschliffenen Leders aufgetragen. Anschließend werden die strukturierte Unterlage und das geschliffene Leder zusammengefügt, und mit einem Druck zwischen 0,3 kg/cm2 und 4,5 kg/cm2 miteinander verpresst.
  • Der anzuwendende Druck wird bestimmt durch die Viskosität des Siliconkautschuks, der Oberflächenstruktur der Negativunterlage, der Oberflächenbeschaffenheit des geschliffenen Leders und der gewünschten Eindringtiefe des Siliconkautschuks in das Leder, aber immer so, dass sämtliche abstehenden Lederfasern oder Lederfaserbüschel vollständig eingebettet sind.
  • Bei Versuchen mit einem Fingerhandschuh, hergestellt aus dem erfindungsgemäßen Leder, zeigte sich, dass eine massive Messingkugel mit einem Gewicht von 1 kg und einer Temperatur von 300°C 6 Sekunden lang in der Hand gehalten werden konnte, ohne einen Verbrennungsschmerz zu empfinden. Das erfindungsgemäße Leder zeigte nach diesem Test absolut keine Veränderung, auch nicht in der Struktur der Oberfläche. Die gleiche Kugel konnte mit einer Temperatur von 400°C 2 Sekunden lang gehalten werden. Auch danach zeigte das Leder keine Veränderungen. Das Leder für den Fingerhandschuh ist wie folgt aufgebaut: Die Beschichtung (2) hat eine Stärke von 0,9 mm, die Oberflächenstruktur (5) zeigt Erhebungen und Vertiefungen, vergleichbar mit einem Schleifpapier der Körnung 40. Die Beschichtung (2) ist 0,06 mm in die mit einem Schleifpapier der Körnung 180 geschliffene Oberfläche eines 0,9 mm starken Ziegenleders eingedrungen.

Claims (8)

  1. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung, Chrom gegerbt, wie Rindsleder oder Rindslederspalt, Ziegenleder, Schafleder, Känguruleder, Schweinsleder oder Schweinslederspalt mit einer Siliconkautschuk-Beschichtung dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (2) eine Stärke zwischen 0,03 mm und 0,25 mm, vorzugsweise zwischen 0,04 mm bis 0,09 mm besitzt, und im Bereich (4) in das geschliffene Leder zwischen 0,01 mm bis 0,08 mm, vorzugsweise 0,015 mm bis 0,05 mm eingelagert ist, und zwar dergestalt, dass im Bereich (4) alle abstehenden Lederfasern oder Lederfaserbüschel vollständig eingebettet sind und dass die Beschichtung (2) eine strukturierte Oberfläche (5) mit Erhöhungen und Vertiefungen aufweist.
  2. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (2) Kapillare (6) aufweist.
  3. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (2) eine Härte zwischen 18 und 35 Shore A aufweist.
  4. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung nach Anspruch 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass das Leder (3) schwerentflammbar ausgerüstet ist.
  5. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung nach Anspruch 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass die strukturierte Oberfläche (5) ein technisches Aussehen mit Erhöhungen und Vertiefungen aufweist, wie beispielsweise Kohlenstoffgewebe, Schleifpapier, Waffelmuster oder dergleichen.
  6. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung nach Anspruch 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass es eine Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit aufweist, gleichzeitig aber Wasserdicht ist.
  7. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung nach Anspruch 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass das Leder (3) auf seiner Beschichtungsseite geschliffen ist, vorzugsweise mit einem Schleifpapier der Körnung 100 bis 380.
  8. Leder mit einer unbrennbaren Polymerbeschichtung nach Anspruch 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, dass daraus Artikel wie Handschuhe, Sicherheits- und Sportschuhe, Bekleidungsstücke oder Teile von Bekleidungsstücken, Schürzen, Sportartikel oder Artikel für den Nassgebiet-Einsatz hergestellt sind.
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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
AT12563U1 (de) * 2011-03-17 2012-07-15 Wollsdorf Leder Schmidt & Co Ges M B H Verfahren zur herstellung von leder zum beledern von flugzeugsitzen
WO2013045124A1 (de) * 2011-09-28 2013-04-04 Wollsdorf Leder Schmidt & Co Ges.M.B.H. Leder mit textil/vliesschicht auf der nabenseite
CN114013125A (zh) * 2021-11-18 2022-02-08 内蒙古第一机械集团股份有限公司 一种缺氧环境内人员密封隔热防护服面料及其制备方法

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WO2013045124A1 (de) * 2011-09-28 2013-04-04 Wollsdorf Leder Schmidt & Co Ges.M.B.H. Leder mit textil/vliesschicht auf der nabenseite
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