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Auf
dem Markt befindet sich eine Vielzahl verschiedenster Brillengestelle
aus unterschiedlichen Materialien.
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Diese
haben, je nach Materialität,
unterschiedlichste Lösungen
zur Nasenauflage.
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Stand der Technik:
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Im
Folgenden wird der derzeitige Stand der Technik an folgenden, derzeit
existierenden Nasenlösungen
mit Vor,- und Nachteilen erläutert:
- 01: Padhebel Augenrandbrille/Bohrbrille
- 02: Padhebel Blechbrille
- 03: Azetatnase
- 04: Vollstege aus Kunststoff
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01: Padhebel Augenrandbrille/Bohrbrille
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Die
wohl bekannteste Lösung
ist der sogenannte Padhebel, der vornehmlich bei Drahtgestellen,
sogenannten Augenrandbrillen, oder bei Bohrbrillen, also randlosen
Brillen seine Anwendung findet. Diese Padhebel werden entweder am
Gestell angelötet,
oder angeschraubt. An den Padhebeln befinden sich jeweils die eingeclipten
oder angeschraubten Auflagepads.
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Das
Angebot der verschiedenen Bauarten, Grössen und Formen ist sehr weitreichend.
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Vorteile:
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- – geringe
Baugrösse
möglich
- – Unauffälligkeit
- – Pads
tauschbar
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Nachteile:
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- – Padhebel
nur in der Weite begrenzt anpassbar
- – Padhebel
unlösbar
mit Gestell verbunden, nicht tauschbar
- – geringer
Tragekomfort durch geringe Auflagefläche auf der Nase (Druckstellen)
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Der
wohl grösste
Nachteil dieser Lösung
ist der Tragekomfort, da die kleinen Pads nur eine geringe Auflagefläche auf
der nase bieten und Druckstellen hinterlassen. Eine Alternative
bieten sogenannte Schlaufestege, welche eine bessere Auflage ermöglichen
und ersatzweise angebracht werden können. Trotzdem sind die angelöteten Padhebel
bei der Verstellung der Nasenweite- oder Tiefe in ihren Freiheitsgraden
sehr eingeschränkt
und können
nur minimal an den Träger
angepasst werden. Sie enthalten keine Stabilisierungsseele.
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02: Padhebel Blechbrille
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Die
seit den 90er Jahren aufstrebende Blechbrille aus Federblech oder
Titanblech verwendet eine ähnliche
Lösung
der Nasenauflage.
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Grundsätzlich ersetzen
hier zwei aus dem Blech herausgebogene, bananenförmige oder oesenförmige Blechstummel
die Padhebel, welche wiederum mit einem Schlauchüberzug oder einem einclipbaren
Nasenpad versehen werden. (z. B.: Hersteller ic! Berlin oder Mykita)
Ebenfalls sind schweissbare Lösungen
nach 01 auf dem Markt.
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Vor,-
bzw. Nachteile ähneln
denen von 01.
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Vorteile:
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- – Unauffälligkeit
- – Pads
tauschbar
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Nachteile:
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- – Baugrösse eingeschränkt, bzw.
vorgegeben
- – Padhebel
nur in der Weite sehr begrenzt anpassbar
- – Padhebel
unlösbar
mit Gestell verbunden, nicht tauschbar
- – geringer
Tragekomfort durch geringe Auflagefläche auf der Nase (Druckstellen)
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03: Azetatnase
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Die
Azetetnase findet sich an sogenannten Azetatbrillen oder Kunsttsoffbrillen.
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Sie
wird nicht nachträglich
an der Brille angebracht, sondern im Zuge des Fräsvorganges der Brille an diese
angefräst.
Die Form dieser Ausfräsung entscheidet über den
Sitz der jeweiligen Brille. Jeder Hersteller hat hier seine eigenen
Geheimrezepte für eine
gute, durchschnittliche Nasenform. Aber hier zeigt sich auch schon
der grösste
Nachteil dieser Variante. Passt die Nasenform nicht, besteht kein
guter Tragekomfort.
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Die
Möglichkeiten
einer Anpassung an den zukünftigen
Träger
sind verschwindend gering. Nur gut ausgebildete Optiker sind in
der Lage, durch mechanisches Nacharbeiten und wiederaufpolieren
eine eingeschränkte
Anpassung vorzunehmen.
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Vorteile:
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- – bei
passender Form gute, vollflächige
Auflage
- – allergiefreies
Material
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Nachteile:
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- – fast
nicht anpassbar
- – Baugrösse nach
Modell vorgegeben, nur in Tiefe variabel
- – nicht
tauschbar
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04: Vollstege aus Kunststoff
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Diese
Bauart ist für
die Verwendung an Augenrandbrillen vorgesehen und soll dort die
Möglichkeit
einer vollflächigen
Nasenauflage bieten.
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Diese
Brückenstege
sind meist aus Kunststoff gespritzt und werden, hauptsächlich bei
grossen Herrengestellen, rückseitig
an das Brillengestell angeschraubt.
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Diese,
vornehmlich aus Polyamid hergestellten Stege sind grundsätzlich eine
komfortable Lösung,
bergen aber das Problem der Materialallergie des Trägers gegen
den verwendeten Kunststoff. Sie können auch aus Azetat gefertigt
sein, enthalten aber in keiner der Varianten innenliegende Metallseelen zur
Stabilisierung und langanhaltenden Formtreue der Nasen.
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Vorteile:
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- – Baugrösse wählbar
- – bedingt
anpassbar
- – bei
passender Form gute, vollflächige
Auflage
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Nachteile:
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- – keine
stabilisierende Seele
- – Materialallergie
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Fazit:
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Es
stellt sich also heraus, dass die angestrebte Variante einer Brillennase
folgende Merkmale erfüllen
muss:
- – grosse
Auflagefläche
auf der Nase, um Druckpunkte zu vermeiden
- – sehr
gute Verstellbarkeit bzw. Anpassbarkeit an den Träger
- – Austauschbarkeit
- – Formtreue
- – Allergiefreiheit
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Aufgabenstellung:
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Die
bisher auf dem Markt existierenden Produkte können diesen Ansprüchen jeweils
nur in Teilen gerecht werden.
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Am
vorteihaftesten erscheint hier noch der Nasensteg aus Kunststoff.
Dieser birgt allerdings das Problem der Allergiewarscheinlichkeit
in sich.
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Das
Ziel wäre
ein vollflächiger
Nasensteg aus Azetatmaterial.
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Dieses
Material ist ein aus Zellulose hergestellter Naturwekstoff, aus
welchem hochwertige Azetatbrillen hergestellt werden. Er genügt höchsten Ansprüchen an
Verträglichkeit
und ist, als unter der Obergruppe Thermoplaste geführter Werkstoff, schon
bei niedrigen Temperaturen gut verformbar.
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Nachteilig
ist, dass er ohne stabilisierende Metallseele im inneren, bei sommerlichen
Temperaturen seine Formtreue verliert.
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Dem
Schutzanspruch 1 liegt zugrunde, eine durchlaufende Metallseele
in eine umlaufende, einteilige Azetatase einzubinden.
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Problemlösung:
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Dazu
wurde ein mechanisches Herstellungsverfahren entwickelt, nachdem
diese Metallseele mittels Ultraschallfrequenzverfahren im flachen
Zustand in ein Rohteil eingebracht wird. Danach wird die Nase mechanisch
bearbeitet und anschliessend thermisch in ihre endgültige Form
gebracht.
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Herstellungsprozess:
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Die
Stufen der Herstellung werden in 3 verdeutlicht.
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Im
ersten Schritt (1) wird aus einer Rohmaterial-Platte, z.
B. einer Azetatplatte (ROH), der spätere Nasenrücken ausgearbeitet (Fräsbearbeitung
Flächenkontur).
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Hierbei
bietet sich die Möglichkeit,
die Farbe des Materials gemäss
der späteren
Anbauteile der Brille zu wählen.
Ein Ton in Ton-Look ist möglich,
ein weiterer Vorteil dieser Variante.
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Im
zweiten Schritt (2) werden mittels Hochfrequanzverfahren
(Ultraschall) die Kanäle
der späteren
Seelen eingeschossen.
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Im
Anschluss daran wird in einem weiteren Schritt (3) die
Aussenkontur der Nase ausgearbeitet. Dieses kann durch fräsen, Thermoschnitt
oder Sägen
geschehen. Die Befestigungslöcher
der Nase werden mit geeigneten Werkzeugen eingebracht.
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Im
vierten Schritt (4) wird nunmehr die Seele aus Titandraht,
Edelstahldraht oder Silberstahldraht bündig zu den Bohrungsenden eingeführt. Die
Enden der Bohrungen werden derart mit einem Azetatkleber oder Harz
versiegelt, dass später
keine Feuchtigkeit eindringen kann.
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Im
anschliessenden fünften
Arbeitsgang (5) wird die Nase mit der Seele durch geeignete
Biege,- oder Presswerkzeuge unter Wärmezufuhr anatomisch verformt
und in seine vorläufige
Form gebracht.
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Die
Oberfläche
kann gegebenenfalls im Trovalverfahren oder von Hand geglättet und
poliert werden. Der Nasensteg ist nun Montagefertig und kann befestigt
werden (6).
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Das
Ergebnis ist eine hochwertige, allergiefreie und komfortable Nase,
welche sehr leicht vom Optiker an den Träger angepasst werden kann.
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Beispiel:
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Anhand
von 1 und 2 ist beispielhaft dargestellt,
wie die anpassbare Azetatnase mit Seele an einer 0,6 mm Betatitanbrille
angebracht wird.
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Es
zeigen:
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1 montierte
Nase
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2 Explosionszeichnung
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3 Herstellungsverfahren
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In 1 und 2 sind
folgende Teile dargestellt:
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- 1
- Azetatnase
- 2
- Seele
- 3
- Versiegelung
- 4
- Befestigungshülsen
- 5
- Befestigungsschrauben
- 6
- Brillenfront
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Teil 1 zeigt
den Nasenkörper,
welcher gemäss
Bild 1 hergestellt wird.
Er ist aus einem Teil aus Azetat hergestellt,
kann aber wahlweise auch aus anderen geeigneten Thermoplasten hergestellt
werden.
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Teil 2 zeigt
die innenliegende Seele. Diese besteht aus einem Titan-Rundstab,
kann aber wahlweise auch aus anderen Metallen hergestellt werden und
sowohl einen runden, als auch andersartigen Querschnitt besitzen.
Die
Seele ist vollständig
vom Nasenkörper
umschlossen und an den Bohrungsenden mit der Versiegelung verschlossen.
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Teil 3,
diese besteht aus einem Azetatkleber, kann wahlweise aber auch aus
einem anderen, viskosen, hautfreundlichen Material bestehen. Sie
dient dazu, Feuchtigkeit und Schmutz fernzuhalten.
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Teil 4 zeigt
zwei Befestigungshülsen,
welche an der Brillenfront angebracht werden und ein Innengewinde
besitzen. Wahlweise können
sie als Gewindebolzen ausgeführt
sein und ein Aussengewinde besitzen.
Die Befestigung an der
Brille kann wahlweise durch schweissen, löten oder kleben geschehen.
Sie bestehen aus Titan, können
wahlweise aber auch aus anderen Metallen hergestellt werden und
sowohl einen runden, als auch andersartigen Querschnitt besitzen.
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Teil 5 zeigt
die Befestigungsschrauben. Diese werden zur Befestigung der Nase
durch deren Bohrungen gesteckt und in den Befestigungshülsen eingeschraubt.
Sie
können
aus Metall oder Kunststoff bestehen.
Bei Verwendung von Gewindebolzen
finden anstelle der Schrauben Mutter Anwendung.
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Teil 6 zeigt
die Brillenfront. Diese besteht aus 0,6 mm Betatitan, kann wahlweise
aber auch aus Federedelstahl oder anderen Metallen hergestellt sein und
andere Materialdicken aufweisen.