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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verbindungselement zur Verbindung der Sichtscheiben bzw. Sichtscheibenfassungen eines Brillengestells miteinander mit einer Brücke, in der zwei Schwenkbügel angelenkt sind, die die Flanken eines Sattelstegs umgreifen und jeweils mit einer Flanke des Sattelstegs verbunden sind, wobei die angelenkten Enden der Schwenkbügel formschlüssig ineinandergreifen und um die Gelenke gegensinnig beweglich gelagert sind. Sie bezieht sich weiter auf ein Brillengestell, dessen Sichtscheiben bzw. Sichtscheibenfassungen miteinander über ein derartiges Verbindungselement verbunden sind.
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Eine Brille wird üblicherweise mit zwei Auflagepads oder einem Bügel auf der Nase des Trägers aufgesetzt. Dies kann jedoch, insbesondere bei vergleichsweise großen und schweren Brillengläsern, für den Träger unangenehme Druckstellen auf der Nase verursachen. Brillenträger ziehen daher oftmals die Brille ab und massieren die entstandenen Druckstellen an der Nase.
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Um dieses Problem abzumildern, kann eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Auflagedrucks auf der Nase mit Hilfe einer vergrößerten Auflagefläche vorgesehen sein. Zu diesem Zweck kann die Brille mit einem elastisch verformbaren sogenannten Sattelsteg versehen sein, der zur Auflage auf der Nase vorgesehen ist. Ein derartiger Sattelsteg ist üblicherweise an einem auch als „Brücke” bezeichneten Verbindungselement angeordnet, über das die Sichtscheiben bzw. Sichtscheibenfassungen des Brillengestells miteinander verbunden sind.
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Um bei einer derartigen Ausgestaltung der Brille einen besonders hohen Tragekomfort zu gewährleisten, ist aus der
DE 372 958 88 C1 eine Brille mit einem Verbindungselement zur Verbindung der Sichtscheiben bzw. Sichtscheibenfassungen der oben genannten Art bekannt, bei dem in einer Brücke zwei Schwenkbügel angelenkt sind, die die Flanken des Sattelstegs umgreifen und jeweils mit einer Flanke des Sattelstegs verbunden sind, wobei die angelenkten Enden der Schwenkbügel formschlüssig ineinandergreifen und um die Gelenke gegensinnig zueinander beweglich gelagert sind. Bei dieser bekannten Brille ist durch die Ausgestaltung der an der Brücke angelenkten Schwenkbügel in Verbindung mit dem elastisch verformbar ausgeführten Sattelsteg erreicht, dass beim Aufsetzen auf die Nase des Trägers die Flanken des Sattelstegs sich eigenständig in geeigneter Weise öffnen und an die Nasenform anpassen können, so dass insgesamt eine besonders gute Passform und damit eine besonders gute flächige Verteilung des Auflagedrucks erreicht wird. Bei der bekannten Brille ist somit eine Anpassung des Sattelstegs an die Nasenform des Brillenträgers erreichbar, so dass ein besonders hoher Tragekomfort erreichbar ist.
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Bei der bekannten Brille ist zur Erhaltung der vorgegebenen Grundform des Sattelstegs in diesen ein Federdraht integriert. Wie sich jedoch herausgestellt hat, neigt ein derartiger formstabilisierender Federdraht gerade bei häufiger Benutzung der Brille zum Brechen, so dass die eigentlich erwünschte formerhaltende Funktion nur noch begrenzt oder gar nicht mehr gewährleistet ist.
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Ein der vorgenannten Brille ähnliche Brille ist aus der
US 7,380,934 B1 bekannt. Zudem ist aus der
US 2001/0055093 A1 ein Verbindungselement zur Verbindung der Sichtscheibenfassungen eines Brillengestells miteinander mit einer Brücke, in der zwei Schwenkbügel gelagert sind, bekannt, bei dem die Schwenkbügel um die Gelenke beweglich gelagert und durch ein in ihrem Endbereich angreifendes Federelement vorgespannt sind.
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Der Erfindung liegt daher der Aufgabe zugrunde, ein Verbindungselement für ein Brillengestell der oben genannten Art anzugeben, das seine Funktionalität mit hoher Zuverlässigkeit auch über einen langen Zeitraum hinweg erhält und für einen erhöhten Tragekomfort eine gezielte Entlastung der Nasenflanken besonders begünstigt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Dabei wirkt das Federelement mittelbar über eine Zahnradanordnung auf das jeweilige angelenkte Ende des Schwenkbügels.
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Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass zur Gewährleistung eines besonders hohen Tragekomforts bei auch langfristig gegebener Formstabilität des Sattelstegs unverändert eine Federvorspannung für die Schwenkbügel vorgesehen sein sollte, die einerseits eine Anpassung der Grundform des Sattelstegs an die Nasenform zulässt, andererseits aber auch im unbelasteten Zustand die voreingestellte Grundform des Sattelstegs zuverlässig einhält. Um dabei aber die Einbringung von Schwachstellen im Sinne einer unerwünscht erhöhten Bruchgefahr zu vermeiden, sollte die Positionierung und Auslegung der Federn zum Vorspannen für die Schwenkbügel in geeigneter Art und Weise gewählt werden. Hierzu ist vorgesehen, ein zur Aufbringung der Vorspannung der Schwenkbügel vorgesehenes Federelement gezielt aus dem eigentlichen Sattelsteg heraus zu verlagern. Stattdessen sollte das zur Einstellung der Vorspannung vorgesehene Federelement direkt im Endbereich der Schwenkbügel und damit in unmittelbarer Nähe zu den Gelenken angeordnet werden, um die herumschwenkbar die Schwenkbügel jeweils gelagert sind.
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Eine besonders platzsparende und kompakte Bauweise, die zudem auch noch eine besonders elegante optische Gestaltung des Brillengestells insgesamt ermöglicht, ist erreichbar, indem das zur Vorspannung der Schwenkbügel gegeneinander vorgesehene Federelement vorteilhafterweise in die Brücke integriert ist. Damit nimmt die die Brillengläser eigentlich verbindende Brücke in ihrem Inneren die Mechanik zur Lagerung und beweglichen Verbindung der Schwenkbügel miteinander unter Aufbringung der Vorspannung auf.
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Eine besonders zuverlässige Herstellung der erwünschten Federwirkung zum Zweck der Vorspannung ist bei hoher Langlebigkeit erreichbar, indem das Federelement vorteilhafterweise als Torsions- oder als Zugfeder ausgeführt ist.
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Zweckmäßigerweise ist der Sattelsteg im Hinblick auf einen besonders hohen Tragekomfort aus einem geeignet gewählten, elastischen Material, vorzugsweise aus einem elastisch verformbaren Kunststoff, gefertigt.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch die Vorspannung der Schwenkbügel gegeneinander mittels eines geeignet positionierten, unmittelbar am gelenkseitigen Ende angreifenden Federelements die Funktionalitäten der Bauteile individualisiert und entkoppelt gehalten werden können, so dass durch geeignete Auslegung der Komponenten insgesamt bei hoher Funktionalität eine besonders lange Lebensdauer erreichbar ist. Durch diese gezielte Ausgestaltung kann das Federelement hinsichtlich Materialwahl, Geometrie- und sonstiger Parameter gezielt auf die Funktion der erwünschten Federwirkung bei hoher Langlebigkeit ausgelegt sein. Dem gegenüber werden andere Auslegungsziele wie beispielsweise die Formstabilität des Sattelstegs durch andere, ausschließlich auf diese Auslegungsziele optimierte Komponenten erreicht.
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Ein Ausführungsbeispiel wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 ein Brillengestell in Vorderansicht
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2 das Brillengestell gem. 1 in Draufsicht, und
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3–6 jeweils ein Verbindungselement des Brillengestells gem. 1 im Längsschnitt.
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Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Das Brillengestell 1 gem. 1, 2 umfasst zwei Sichtscheibenfassungen 2, die über ein Verbindungselement 4 miteinander verbunden sind, und von denen jede jeweils ein Brillenglas oder eine Sichtscheibe 6 trägt. Alternativ könnte die Brille 1 selbstverständlich auch als randlose Brille ausgeführt sein, bei der die Sichtscheiben 6 unmittelbar über das Verbindungselement 4 miteinander verbunden sind. Randseitig sind an den Sichtscheibeneinfassungen 2 jeweils die in den 1, 2 nur andeutungsweise dargestellten Brillenbügel 8 angeordnet.
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Das Verbindungselement 4 umfasst eine Brücke 10, über die mechanisch die eigentliche Verbindung zwischen den Sichtscheibeneinfassungen 2 hergestellt ist. Die Brücke 10 trägt einen aus einem elastisch verformbaren Kunststoff gefertigten Sattelsteg 12, der die Auflagefläche für die Brille 1 auf der Nase des Brillenträgers bildet. Um dabei einen besonders hohen Tragekomfort zu gewährleisten, ist das Verbindungselement 4 dafür ausgelegt, dass sich der Sattelsteg 12 an die Nasenkontur des Brillenträgers anpassen kann. Zu diesem Zweck ist der Sattelsteg 12 an jeder seiner Flanken jeweils von einem Schwenkbügel 14 getragen und gehalten, der seinerseits jeweils an der Brücke 10 angelenkt und gelagert ist. Die Schwenkbügel 14 umgreifen somit die Flanken des Sattelstegs 12.
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Wie der Schnittzeichnung in 3 entnehmbar ist, sind die Schwenkbügel 14 mit ihren Enden 20 jeweils über Schrauben 22 in der Brücke 10 beweglich gelagert. Die Enden 20 der Schwenkbügel 14 sind dabei in ihren Außenkonturen derart ausgeführt und konturiert, dass sie formschlüssig ineinandergreifen und um die durch die Schrauben 22 gebildeten Gelenke gegensinnig beweglich gelagert sind. Im Ausführungsbeispiel gemäß den 3–5 ist das formschlüssige Ineinandergreifen dabei durch das Zusammenwirken eines Mitnehmers in einem der Schwenkbügel 14 mit einer zugeordneten Kerbe am anderen der Schwenkbügel 14 erreicht; alternativ könnten die Enden 20 der Schwenkbügel 14 aber auch geeignete zahnradartige Konturen aufweisen oder in Form eines Zahnradsegments ausgeführt sein.
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Um einerseits eine vergleichsweise stabile Formgebung für den Sattelsteg 12 zu erreichen, andererseits aber auch eine leichte und gute Anpassbarkeit an die Nasenform beim Aufsetzen des Brillengestells 1 zu ermöglichen, sind die Schwenkbügel 14 gegeneinander vorgespannt. Dazu ist ein Federelement 24 vorgesehen, dass an den angelenkten Enden 20 des Schwenkbügels 14 angreift.
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In 3 des dargestellten Ausführungsbeispiels und die Schwenkbügel 14 somit beweglich miteinander verzahnt; das Federelement 24 ist dabei als Torsionsfeder ausgeführt und in die Brücke 10 integriert. In analoger Bauweise ist dies auch im Ausführungsbeispiel gemäß 4 der Fall, wobei hier das Federelement 24 den Federdruck außen auf die Schwenkbügel 14 gibt.
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Ein alternatives Ausführungsbeispiel ist in 5 dargestellt. Bei diesem ist eine alternative Ausführungsform des Federelements 24' vorgesehen, das in diesem Ausführungsbeispiel als Zugfeder ausgeführt ist.
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Eine weitere Variante ist im Ausführungsbeispiel gemäß 6 gezeigt. In dieser Ausführungsform wirkt das Federelement 24 über eine Zahnradanordnung 30 oder Zahnradkaskade auf die entsprechend jeweils als Zahnrad ausgestalteten Enden 20 der Schwenkbügel 14.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brillengestell
- 2
- Sichtscheibenfassungen
- 4
- Verbindungselement
- 6
- Sichtscheiben
- 8
- Brillenbügel
- 10
- Brücke
- 12
- Sattelsteg
- 14
- Schwenkbügel
- 20
- Enden
- 22
- Schrauben
- 24
- Federelement
- 24'
- Federelement
- 30
- Zahnradanordnung