-
Die Erfindung betrifft ein Abschattungstextilmaterial der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung sowie die Verglasungsanordnung eines Kraftfahrzeuges mit einem derartigen Abschattungstextilmaterial.
-
Bei Inneneinrichtungen von Gebäuden und insbesondere von Kraftfahrzeugen werden Abschattungstextilmaterialien eingesetzt, um gegebene Beleuchtungsverhältnisse gezielt zu verändern. Bei Gebäuden kann dies die Abschattung von Fenstern oder dergleichen sein. Bei Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen werden derartige Abschattungstextilmaterialien vor allem für die Abschattung von Seiten- und Rückfenstern sowie von Glasdächern eingesetzt. Hierbei soll die Aufheizung des Fahrzeuginnenraumes durch Sonnenlichteinwirkung verringert und eine mögliche Blendwirkung gemindert werden. Darüber hinaus sind auch hohe Anforderungen an das optische Erscheinungsbild des Abschattungstextilmaterials sowie dessen Abdeckwirkung für optisch weniger ansprechende Fahrzeugkomponenten gestellt.
-
Aus der
EP 1 621 382 A1 ist ein Fensterrollo für Kraftfahrzeuge bekannt, dessen aufwickelbares Abschattungstextilmaterial eine in einer Flächenrichtung veränderliche Lichtdurchlässigkeit aufweist. Entweder wird die Lichtdurchlässigkeit von der Fensteroberkante zur Fensterunterkante oder von der Fensterhinterkante zur Fenstervorderkante größer. Nachteilig ist hierbei, dass die Abdeckungswirkung in Bereichen größerer Lichtdurchlässigkeit zu gering sein kann.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abschattungstextilmaterial der eingangs beschriebenen Gattung derart weiterzubilden, dass Lichtdurchlässigkeit, Abschattungswirkung und Abdeckungswirkung einsatzgerecht miteinander kombiniert werden können.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Abschattungstextilmaterial mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Der Erfindung liegt des Weiteren die Aufgabe zugrunde, eine Verglasungsanordnung eines Kraftfahrzeuges mit gezielt eingesetzter Lichtdurchlässigkeit und Abschattungswirkung anzugeben, wobei bestimmte Bereiche der Verglasungsanordnung gezielt abgedeckt werden können.
-
Diese Aufgabe wird durch eine Verglasungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
-
Nach der Erfindung ist ein Abschattungstextilmaterial mit in zumindest einer Richtung veränderlicher Lichtdurchlässigkeit vorgesehen, wobei entlang der zumindest einen Richtung ein Verlauf der Lichtdurchlässigkeit mit im Vorzeichen mindestens einmal und bevorzugt mehrfach unterschiedlichen Gradienten vorgesehen ist. Dies bedeutet, dass die Lichtdurchlässigkeit entlang der mindestens einen Richtung zunächst ansteigt und dann zumindest einmal wieder abfällt oder umgekehrt. Es lässt sich insbesondere ein streifen- oder rahmenförmiges Muster der Lichtdurchlässigkeit erstellen, mit dem ein hohes Maß an Lichtdurchlässigkeit und damit Durchsichtigkeit in einem bestimmten Bereich erzeugt wird. In anderen Bereichen mit verringerter Lichtdurchlässigkeit wird eine erhöhte Abschattungswirkung erzielt. Durch das Streifen- bzw. Rahmenmuster lassen sich zudem gezielt in der dem Lichteinfall entgegengesetzten Blickrichtung bestimmte Bereiche abdecken. So ist es zum Beispiel bei der Abschattung eines Fensters möglich, die Fensteroberkante, die Fensterunterkante und/oder die Fensterseitenkanten einschließlich eventueller Klappscharniere oder dergleichen gezielt gegenüber dem Betrachter abzudecken, so dass ein höherwertiges optische Erscheinungsbild entsteht.
-
In bevorzugter Weiterbildung ist entlang der zumindest einen Richtung ein linearer, nichtlinearer oder sprunghafter Verlauf der Lichtdurchlässigkeit vorgesehen. Insbesondere kann die Anordnung eines Streifenmusters zweckmäßig sein, bei dem sich die Lichtdurchlässigkeit in der zumindest einen Richtung sequenziell mehrfach ändert, bzw. bei der entlang der zumindest einen Richtung sequentiell eine mehrfach unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit vorgesehen ist. Dies kann zweckmäßig dadurch erreicht werden, dass die Streifen mit geringerer Lichtdurchlässigkeit und/oder die Streifen mit höherer Lichtdurchlässigkeit in ihrer Breite und/oder in ihrer Lichtdurchlässigkeit variiert sind. Die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit kann vorteilhaft durch unterschiedliche Garnstärken und/oder durch unterschiedlich dichte Verarbeitung von Garnen und/oder durch Veränderung im Wirkmuster erzielt werden. Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Abschattungstextilmaterials durch ein Kettengewirke erzielt, mit dem das gewünschte Abschattungsmuster mit der erforderlichen optischen Qualität herstellbar ist.
-
An Verglasungsanordnungen von Kraftfahrzeugen werden verbreitet Abschattungsfolien eingesetzt, die auch als ”Blackoutfolie” bezeichnet werden. Derartige Folien werden auf der Innenseite des Glasdaches haftend befestigt und reduzieren den Eintrag von Licht in den Innenraum des Kraftfahrzeuges, wodurch die Aufheizung des Kraftfahrzeuginnenraums im Sonnenlicht verringert wird. In einer optionalen Ausführungsform ist die Abschattungsfolie auf der der Verglasungsanordnung zugewandten Seite des Abschattungstextilmaterials angeordnet, zweckmäßig dauerhaft am Abschattungstextilmaterial befestigt und insbesondere darauf auflaminiert. Hierdurch wird einerseits die Abschattungswirkung der Abschattungsfolie ergänzt. Andererseits wird die optisch nicht sehr ansprechende Abschattungsfolie derart verdeckt, dass diese nicht mehr sichtbar ist und sich somit im Inneren des Kraftfahrzeuges ein wesentlich freundlicheres Ambiente einstellt. Sofern eine Abschattungsfolie eingesetzt wird, ist diese vorteilhaft transparent getönt, transluzent oder undurchsichtig.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
-
1 in einer schematischen Schnittdarstellung eine erfindungsgemäß ausgestaltete Verglasungsanordnung eines Kraftfahrzeuges mit einem innen liegenden Abschattungstextilmaterial;
-
2 eine schematische Draufsicht des Abschattungstextilmaterials nach 1 mit in einer Richtung mehrfach sich verändernder Lichtdurchlässigkeit;
-
3 in einer Diagrammdarstellung den Verlauf der Lichtdurchlässigkeit bei einem Streifenmuster mit in der Breite veränderlichen Streifen von erhöhter Lichtdurchlässigkeit bei in der Breite konstanten Streifen verringerter Lichtdurchlässigkeit;
-
4 eine Variante des Lichtdurchlässigkeitsverlaufes nach 3 mit in der Breite konstanten Streifen erhöhter Lichtdurchlässigkeit und in der Breite veränderlichen Streifen von verringerter Lichtdurchlässigkeit;
-
5 eine weitere Variante mit in der Breite konstant gehaltenen Streifen erhöhter und verringerter Lichtdurchlässigkeit;
-
6 eine weitere Variante des Lichtdurchlässigkeitsverlaufes, bei dem sowohl die Streifen mit erhöhter Lichtdurchlässigkeit als auch die Streifen mit verringerter Lichtdurchlässigkeit in ihrer Breite variiert sind;
-
7 ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem die Lichtdurchlässigkeit der Streifen variiert ist.
-
1 zeigt in einer schematischen Schnittdarstellung eine erfindungsgemäß ausgeführte Verglasungsanordnung eines Kraftfahrzeuges, die sowohl für Personenkraftwagen als auch für Nutzfahrzeuge eingesetzt werden kann. Beispielhaft ist hier ein horizontal angeordnetes Glasdach dargestellt. Die erfindungsgemäße Anordnung kann aber auch für Seitenfenster, Heckscheiben oder dergleichen vorgesehen sein. Die Verglasungsanordnung umfasst eine Verglasung 2 mit einer Glasscheibe 6. Innenseitig der Glasscheibe 6 ist eine Bahn aus dem erfindungsgemäßen Abschattungstextilmaterial 1 parallel zur Fläche der Verglasung 2 angebracht. Dieses kann als Rollobahn, als bespannter Rahmen oder dgl. ausgeführt sein. Auf der der Verglasung 2 zugewandten Seite des Abschattungstextilmaterials 1 ist optional eine Abschattungsfolie 5 angeordnet. Sie kann dort lose und separat vom Abschattungstextilmaterial 1 angebracht sein. In der gezeigten otpionalen Ausführungsform ist die Abschattungsfolie 5 dauerhaft am Abschattungstextilmaterial 1 befestigt, wozu sie hier auf das Abschattungstextilmaterial 1 auflaminiert ist. Die Abschattungsfolie 5 kann nach Wahl transparent getönt, transluzent oder undurchsichtig, also für eine ”Blackout”-Wirkung mit vollständiger Abschattung komplett geschlossen sein. Das erfindungsgemäße Abschattungstextilmaterial 1 kann aber auch außerhalb des Kraftfahrzeugsektors beispielsweise bei der Beleuchtungsgestaltung von Gebäuderäumen oder dergleichen eingesetzt werden.
-
2 zeigt in schematischer Draufsicht ein erstes Ausführungsbeispiel des Abschattungstextilmaterials 1 nach 1. Das flächige Abschattungstextilmaterial 1 erstreckt sich in zwei senkrecht zueinander liegenden Richtung x, y und weist zumindest in einer dieser Richtungen x, y, hier in der Richtung x Bereiche unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit LD1, LD2 auf. Hierzu erstrecken sich an den in der Richtung y verlaufenden Rändern des Abschattungstextilmaterials 1 Streifen 3 mit geringerer Lichtdurchlässigkeit LD1, die einen Mittenbereich mit höherer Lichtdurchlässigkeit LD2 einschließen. Dies führt dazu, dass sich der Gradient der Lichtdurchlässigkeit LD1, LD2 in der zumindest einen Richtung x, y, hier in der Richtung x mindestens einmal im Vorzeichen dergestalt ändert, dass ausgehend von einem Rand die Lichtdurchlässigkeit mit positivem Gradienten zunächst größer und am gegenüberliegenden Rand mit einem negativen Gradienten wieder kleiner wird.
-
Optional können zusätzliche Streifen 3 mit geringerer Lichtdurchlässigkeit LD1 vorgesehen sein, die dann Streifen 4 mit höherer Lichtdurchlässigkeit LD2 eingrenzen. Hierdurch ist entlang der Richtung x jeweils ein Verlauf der Lichtdurchlässigkeit LD1, LD2 mit im Vorzeichen mehrfach unterschiedlichen Gradienten vorgesehen. Der Gradient der Lichtdurchlässigkeit ändert sich mehrfach in seinem Vorzeichen. Anstelle von Streifen 3, 4 kann auch Punktmuster oder dergleichen zweckmäßig sein. Die Streifen 3 weisen eine gleichmäßig geringe Lichtdurchlässigkeit LD1 auf, während die Streifen 4 und der Mittelteil eine gleichmäßig höhere Lichtdurchlässigkeit LD2 aufweisen. Es kann aber auch zweckmäßig sein, einen oder mehrere Bereiche mit variierender oder abweichender Lichtdurchlässigkeit vorzusehen. Natürlich ist es auch möglich, die Bereiche mit der höheren Lichtdurchlässigkeit LD2 außen und die Bereiche mit der geringeren Lichtdurchlässigkeit LD1 im Innenbereich des Abschattungstextilmaterials 1 anzuordnen.
-
Durch die erfindungsgemäße Abschattung wird erreicht, dass in den Bereichen mit der höheren Lichtdurchlässigkeit LD2 eine höhere Durchsichtigkeit mit geringerer Abschattungswirkung gegeben ist, während in den Bereichen mit der verringerten Lichtdurchlässigkeit LD1 die Durchsichtigkeit verringert und die Abschattungswirkung gegenüber Sonnenlicht von außen nach innen erhöht ist. Darüber hinaus ist aber auch in der entgegengesetzten Blickrichtung die Abdeckwirkung durch die Bereiche mit der geringeren Lichtdurchlässigkeit LD1 erhöht, so dass vom Fahrzeuginnenraum aus bestimmte Bereiche wie Fensterrahmen oder dergleichen optisch abgedeckt sind. Die Bereiche von geringerer Lichtdurchlässigkeit LD1 und höherer Lichtdurchlässigkeit LD2 lassen sich geometrisch beliebig an den jeweiligen Anwendungsfall anpassen, so dass Durchsichtigkeit, Abschattungswirkung und Abdeckungswirkung an den jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden können.
-
3 zeigt in einer schematischen Diagrammdarstellung einen ersten möglichen Verlauf der Lichtdurchlässigkeit LD über der mindestens einen Richtung x und bevorzugt über beide Richtungen x, y (2). Die Streifen 3 mit geringerer Lichtdurchlässigkeit LD1 weisen hierbei eine konstante Breite auf, während die Breite der Streifen 4 mit höherer Lichtdurchlässigkeit LD2 variiert wird. Die Variation der Breite der Streifen 4 ist hier beispielhaft in beiden Richtungen x, y breiter werdend dargestellt, kann aber auch schmaler werden oder einen symmetrischen Verlauf aufweisen.
-
4 zeigt eine Variante des Lichtdurchlässigkeitsverlaufs nach 3, bei dem hier die Streifen 4 eine konstante Breite in der Richtung x, y aufweisen, während die Streifen 3 mit geringerer Lichtdurchlässigkeit LD1 in ihrer Breite variiert werden. In der Variante nach 5 weisen alle Streifen 4 mit höherer Lichtdurchlässigkeit LD2 untereinander die gleiche Breite und auch alle Streifen 3 mit geringerer Lichtdurchlässigkeit LD1 untereinander die gleicher Breite auf. In der weiteren Variante nach 6 wird sowohl die Breite der Streifen 3 mit verringerter Lichtdurchlässigkeit LD1 als auch die Breite der Streifen 4 mit erhöhter Lichtdurchlässigkeit LD2 variiert, während in der Variante nach 7 die Streifenbreite konstant gehalten ist, aber die Lichtdurchlässigkeit LD der Streifen 4 variiert wird. Natürlich kann auch die Lichtdurchlässigkeit LD der Streifen 3 variiert werden. Im Übrigen gilt für die Ausführungsbeispiele nach den 4 bis 7 und der darin gezeigten Breite der Streifen 3, 4 analog das Gleiche wie im Zusammenhang mit 3 gesagt.
-
In den Ausführungsbeispielen nach den 3 bis 7 ändert sich die Lichtdurchlässigkeit LD1, LD2 in den beiden Richtungen x, y sprunghaft mit im Betrag unendlich großem Gradienten. Die Änderung kann aber auch linear mit einem endlichen und konstanten Gradienten oder nicht linear ausgeführt sein. Die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit LD kann durch die Verarbeitung unterschiedlicher Garnstärken und/oder durch unterschiedlich dichte Verarbeitung von Garnen im Abschattungstextilmaterial 1 (1, 2) erzielt werden. Außerdem kann die unterschiedliche Lichtdurchlässigkeit LD durch ein entsprechendes Wirkmuster bzw. durch Veränderung im Wirkmuster (Legung/Bindung) des als Kettengewirke ausgeführten Abschattungstextilmaterials 1 (1, 2) herbeigeführt sein.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-