-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entlasten von Ästen von
Bäumen
oder Büschen,
insbesondere von Früchte
tragenden Obstbäumen.
-
Es
ist bekannt, dass Bäume
oder Büsche
mit weit ausladenden Ästen,
insbesondere solchen, die annähernd
horizontal verlaufend wachsen, bereits durch das eigene Gewicht
erheblichen Lasten ausgesetzt sind. Bei modernen Obstbaumzüchtungen,
die auf hohe Erträge
abzielen, kann zur Tragzeit zusätzlich
zu dem Eigengewicht des Astes ein erhebliches Gewicht an an dem
Ast und den daran festgewachsenen Zweigen hängendem Obst hinzukommen. Dabei
sind diese Äste
häufig
nicht mehr stabil genug, um das auflastende Gewicht zu tragen, sie
knicken bzw. brechen ab.
-
Um
diesem vorzubeugen wird im häuslichen, wie
aber auch im professionellen Gartenbau zu einem alt bekannten Mittel
gegriffen. So werden schwer belastete, ausladende Äste von
unten abgestützt,
indem Holzstangen, Eisenstangen oder dgl., insbesondere solche mit
einer gabelartigen Auflage, zwischen den Ast und den Untergrund
gestellt und entsprechend im Boden verankert und mit dem abzustützenden
Ast verbunden werden. So wird ein Teil der auf dem Ast liegenden
Lasten über
eine solche Stütze
auf den Boden abgeführt,
die Gefahr eines Astbruches und damit einer schweren Verletzung
des Gewächses
vermieden, jeden falls erheblich vermindert. Diese Methode hat sich
zwar insoweit bewährt, als
dass Astbrüche
vermieden werden können.
Allerdings gibt es auch Nachteile, die in Kauf genommen werden müssen. So
wird durch im weiteren Bereich um den Stamm des Baumes bzw. um das
Zentrum des Busches aufgestellte Stützen der Durchgang dort versperrt,
der Bereich ist für
auszuführende
Arbeiten, z. B. für
das Mähen
von unter dem Baum bzw. Busch wachsendem Gras einer Ostbaum- bzw. Buschwiese,
nicht zugänglich.
Ferner ist die Stützkonstruktion
starr; damit abgestützte Äste können sich
z. B. im Wind nicht mehr bewegen und dem Winddruck nicht ausweichen.
-
Hier
soll mit der Erfindung Abhilfe geschaffen und eine einfache aber
effektive Vorrichtung zum Entlasten von Ästen von Bäumen oder Büschen, insbesondere Früchte tragenden
Obstbäumen
angegeben werden.
-
Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen einer solchen Vorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis
9 angegeben.
-
Erfindungsgemäß weist
die Vorrichtung zum Entlasten von Ästen von Bäumen oder Büschen, insbesondere von Früchte tragenden
Obstbäumen,
ein vertikal aufzustellendes Stützelement
auf. Ferner ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wenigstens ein
Halteseil vorhanden, welches über
eine Öse
oder der gleichen Öffnung
an dem Stützelement
geführt ist.
Diese Öse
oder der gleichen Öffnung
liegt in einem Seilführungsabschnitt,
der wiederum in Gebrauchsstellung des Stützelementes in einem oberen Bereich
desselben liegt. Das Halteseil ist mit einem ersten freien Ende
mit einem zu entlastenden Ast verbindbar. Schließlich weist das Stützelement
Mittel zum längenverstellbaren
Festlegen des Seiles in einem dem ersten freien Ende abgewandten
Bereich auf.
-
Der
wesentliche Unterschied der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu der Methode
des Abstützens
von Ästen
von unten nach dem Stand der Technik besteht darin, dass mit ihr
eine Entlastung der Äste
von oben her geschieht. Die Äste
werden gleichermaßen über das
Halteseil bzw. die Halteseile aufgehängt; das bzw. die Halteseil(e)
laufen in dem Seilführungsabschnitt
an dem Stützelement
zusammen und werden dort so fixiert, dass sie die Äste gleichermaßen anheben,
also entlasten. Die so aufgenommenen Lasten werden über die
Halteseile bis zu dem Stützelement
geführt
und dort zentral auf den Boden abgeleitet.
-
Somit
kann das Stützelement
z. B. im Bereich des Stammes eines mit zu entlastenden Ästen versehenen
Baumes angeordnet werden, wo es den Durchgang unter der Baumkrone
und damit den Zugang zu diesem Bereich für notwendige Arbeiten, z. B.
das Mähen
des Grases oder aber auch die Durchfahrt mit Maschinen im professionellen
Obstanbau, nicht wesentlich behindert.
-
Ferner
ist das bzw. sind die Halteseil(e) im Gegensatz zu starren, von
unten unter die Äste
gestellten Stützen
flexibel, so dass sich eine Bewegungsmöglichkeit des entlasteten Astes
z. B. bei Wind ergibt, ohne dass die Entlastung etwa fortfiele. Diese
Bewegung kann durch eine flexible Verschwenkbewegung des Seiles
aufgefangen werden.
-
Wie
bereits erwähnt
kann die Vorrichtung mit Vorteil zwei, insbesondere mehr Halteseile
aufweisen. Diese werden insbesondere jeweils durch eine eigene Öse oder
dgl. Öffnung
in dem Seilführungsabschnitt
geführt
und sind jeweils mit ihrem jeweiligen freien Ende mit einem Ast
verbindbar. Die Führung durch
jeweils eine eigene Öse
bzw. dergleichen Öffnung
verhindert ein Verfangen von Halteseilen untereinander, so dass
eine geordnete Führung
aller Halteseile gegeben ist. Selbstverständlich ist es aber dennoch
möglich,
z. B. zwei Halteseile durch eine gemeinsame Öse oder dergleichen Öffnung zu
führen, wenn
dies z. B. aus Platzgründen
vorzuziehen ist.
-
Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin,
dass der Seilführungsabschnitt
um eine in Gebrauchsstellung des Stützelementes im Wesentlichen
vertikal verlaufende Drehachse verdrehbar ist. Diese besondere Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erlaubt nicht nur eine besonders einfache Justierung eines mit einem
Ast zu verbindenden Halteseiles in seiner Ausrichtung zu dem Ast,
es erlaubt weiterhin einen zusätzlichen
Grad der Bewegungsfreiheit, um z. B. vom Wind bewegten Ästen einen
gewissen Spielraum der Bewegung zu geben.
-
Da
das Stützelement
auf jeden Fall mit seinem Führungsabschnitt
höher aufragen
muss als die höchsten
zu entlastenden Äste
und da ferner die Bäume
bzw. Büsche
unterschiedlich hochgewachsen sind, ist eine Ausgestaltung gemäß Anspruch
4, also ein modularer Aufbau des Stützelementes von Vorteil. Dieser
modulare Aufbau mit gleichartig gebildeten Modulen, die zum Erreichen
einer erforderlichen Höhe
kombiniert werden können,
gestattet eine einfache Anpassung an die notwendige Höhe durch
entsprechend Wahl der Anzahl von Modulen. Alternativ wäre eine
teleskopartige Gestaltung des Stützelementes
denkbar, mit der ebenfalls die erforderliche Höhe des Stützelementes einfach angepasst
werden kann.
-
Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Stützelement jedenfalls in einem den
Seilführungsabschnitt
umfassenden Abschnitt rohrförmig
gebildet sein und das wenigstens eine Halteseil zwischen der Öse oder
dergleichen Öffnung in
dem Seilführungsabschnitt
und einer weiteren, in Gebrauchsstellung unterhalb des Seilführungsabschnittes
liegenden Öffnung
innerhalb des Rohres geführt
sein. Diese Ausgestaltung sorgt für eine zuverlässige Führung des
Halteseils in diesem Abschnitt und verhindert ein Verknoten oder
dgl. des Halteseils. Zudem ist das Halteseil in diesem Abschnitt
vor Witterungseinflüssen
oder sonstigen äußeren Einwirkungen
geschützt.
-
Ein
modulartiger Aufbau des Stützelementes ergibt
sich in einfacher Weise insbesondere dann, wenn dieses wie gemäß Anspruch
6 vorgesehen insgesamt rohrförmig
gebildet ist mit ineinander steckbaren Rohrabschnitten. Diese können insbesondere identisch
gebildet sein.
-
Um
die erfindungsgemäße Vorrichtung
sicher im Boden zu verankern, kann diese ein Verankerungselement
zum Verankern des Stützelementes im
Boden aufweisen, z. B. eine Erdschraube.
-
Ferner
kann mit Vorteil an dem Stützelement eine
Handhabe angeordnet sein. Diese kann z. B. zum Transport des Stützelementes
dienen, aber auch zum Einschrauben der mit dem Stützelement endseitig
verbundenen Erdschraube in den Untergrund.
-
Schließlich ist
es von Vorteil, wenn das wenigstens eine Halteseil an seinem ersten
freien Ende Anschlussmittel zum Anschließen an den Ast oder zum Verbinden
mit einem um den Ast gelegten Haltemittel aufweist. Solche Anschlussmittel,
sofern sie unmittelbar an dem Ast festgelegt werden sollen, bzw.
separate Haltemittel sind dabei so zu wählen, dass sie den zu entlastenden
Ast nicht verletzen, insbesondere nicht in seine Rinde einschneiden.
Hier sollten also entsprechende Polster oder dgl. Einrichtungen
vorgesehen sein, die eine schonende Kraftaufnahme erlauben.
-
Grundsätzlich kann
die Vorrichtung dabei so ausgelegt sein, dass sie ganzjährig an
dem Baum bzw. Busch mit zu entlastenden Ästen verbleibt. Selbstverständlich kann
sie aber auch am Ende einer Saison (im Herbst) eingeholt und im
Frühjahr
oder Sommer bei Bedarf wieder ausgebracht werden.
-
Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der beigefügten Figuren.
Dabei zeigen:
-
1 in
einer skizzenartigen Explosionsdarstellung ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
und
-
2 eine
wie in 1 gezeigt aufgebaute Vorrichtung im Einsatz zum
Entlasten von Ästen
eines Früchte
tragenden Obstbaumes.
-
Die
anliegenden Figuren sind bloße
Prinzipsskizzen zur Erläuterung
der Erfindung und keinesfalls maßstabsgerecht oder gar als
Konstruktionszeichnungen aufzufassen.
-
In 1 ist
allgemein mit 1 bezeichnet eine erfindungsgemäße Entlastungsvorrichtung
zum Entlasten von Ästen
von Bäumen
oder Büschen
in einer Art Explosionsdarstellung gezeigt. Die Entlastungsvorrichtung 1 enthält als wesentlichen
Bestandteil eine vertikale Stütze 2,
die hier dargestellt aus zwei gleich gebildeten Rohrsegmenten 3 besteht,
die ineinander gesteckt werden. Das unterste Rohrsegment 3 wird
im Zusammenbau in das Innere einer Erdschraube 4 gesteckt, die
zur Verankerung in den Untergrund bzw. B, dessen Niveau hier mit
B angedeutet ist, geschraubt wird. Auf der Oberseite der Stütze schließt diese
mit einem Seilführungsstück 5 ab,
welches um die Längsachse
des obersten Rohrsegmentes 3 verdrehbar in dieses eingesteckt
ist. In dem Seilführungsstück 5 sind
Durchtrittsöffnungen 6 vorgesehen,
aus welchen Halteseile 7, hier vier Stück, mit freien Enden austreten.
An den freien Enden der Halteseile 7 sind hier als Halteringe 8 angedeutete
Mittel zum Verbinden mit einem zu entlastenden Ast angeordnet.
-
Jenseits
der Durchtrittsöffnungen 6 verlaufen die
Halteseile 7 innerhalb des Rohrsegmentes 3, bis sie
aus Austrittsöffnungen 9 wieder
auf die Außenseite
des Rohres hervortreten. Eine Handhabe 10 ist durch Öffnungen 11 geführt (welche Öffnungen 11 auch
in dem unteren, identisch gebildeten Rohrsegment 3 vorhanden
sind). Diese Handhabe 10 dient einerseits zum Bewegen und
Transfer der Stütze 2,
andererseits können
an ihr die den mit den Halteringen 8 bestückten freien
Enden der Halteseile 7 gegenüberliegenden Enden dieser Halteseile 7 festgelegt,
z. B. verknotet werden.
-
Im
Einsatz wird die erfindungsgemäße Entlastungsvorrichtung 1 wie
in 2 dargestellt verwendet (die in 2 dargestellte
Entlastungsvorrichtung 1 ist mit drei anstelle der zwei
in 1 gezeigten Rohrsegmenten 3 gebildet).
-
In
der Darstellung in 2 ist die Entlastungsvorrichtung 1 im
Aufbau bei einem Obstbaum O gezeigt. Der Obstbaum O, der hier nur
schematisch dargestellt ist, trägt
an den insgesamt vier gezeigten Ästen
A eine Vielzahl von Früchten
F, was die ausladend verlaufenden Äste A stark belastet. Zur Entlastung
dieser Äste
A ist die Entlastungsvorrichtung 1 angeordnet. Hierzu ist
im Bereich des Stammes des Obstbaums O die Erdschraube 4 in
den Boden geschraubt und als Aufnahme für die Stütze 2 verankert. Die
aus insgesamt drei Rohrsegmenten 3 zusammengesetzte Stütze 2 verläuft im Wesentlichen vertikal.
Die vier Halteseile 7 sind mit ihren Halteringen 8 unter
Zwischenlage von entsprechendem Polstermaterial mit jeweils einem
Ast A verbunden. Zur Entlastung der Äste A ist jedes der Halteseile 7 gespannt
worden mit einer Kraft, um den jeweils zugeordneten Ast A in aus reichendem
Maße zu
entlasten bzw. anzuheben. Anschließend ist das durch die Austrittsöffnung 9 austretende
Ende des zugehörigen Halteseiles 7 an
der Handhabe 10 festgelegt worden, so dass das Halteseil 7 seine
Spannung und damit seine Stützfunktion
erhält.
Dies ist für
alle vier Halteseile durchgeführt
worden, so dass die vier gezeigten Äste A jeder für sich Entlastung
finden.
-
Durch
die freie Drehbarkeit des Seilführungsstückes 5 gegenüber dem
obersten Rohrsegment 3 können die Äste A nun im Wind hin- und
herbewegt werden, ohne dass es zu einem Verlust der Entlastung kommt.
Ferner ist zu erkennen, dass die Beeinträchtigung des Freiraumes unterhalb
des Baumes gering ist, zur Abstützung
aller vier Äste
A mit von unten angebrachten Stützen
wären nicht
nur weiter vom Stamm entfernte Anbringungsorte der Stützen erforderlich,
es würden
auch insgesamt vier solche Stützen
um den Stamm verteilt den Weg bzw. den Platz unterhalb des Baumes
versperren. Mit der erfindungsgemäßen Entlastungsvorrichtung
kann unterhalb des Baumes nach wie vor gearbeitet werden, z. B.
zum Mähen
dort wachsenden Grases oder für
die maschinelle Baumpflege im gewerblichen Obstanbau.
-
Das
gezeigte Ausführungsbeispiel
macht noch einmal die Vorteile der Erfindung deutlich. Dabei ist
das gezeigte Ausführungsbeispiel
keinesfalls beschränkend,
es sind auch andere Ausgestaltungen einer erfindungsgemäß gebildeten
Abstützvorrichtung 1 denkbar.
Anstelle z. B. eines durch einzelne Rohrsegmente 3 gebildeten
modularen Aufbaus könnte
die Stütze 2 auch
teleskopartig gebildet sein mit einer dadurch sich ergebenden Möglichkeit
der Längenverstellung.
Auch ist die Anordnung der erfindungsgemäßen Entlastungsvorrichtung 1 an
anderen Bäumen
oder Büschen
als einem Obstbaum O mit Vorteil durchführbar, die Vorrichtung kann
im Zusammenhang mit jedem Baum oder Busch genutzt werden, dessen Äste Entlastung
finden müssen.
-
- 1
- Entlastungsvorrichtung
- 2
- Stütze
- 3
- Rohrsegment
- 4
- Erdschraube
- 5
- Seilführungsstück
- 6
- Durchtrittsöffnung
- 7
- Halteseil
- 8
- Haltering
- 9
- Austrittsöffnung
- 10
- Handhabe
- 11
- Öffnung
- A
- Ast
- B
- Boden
- F
- Frucht
- O
- Obstbaum