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Die
Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer gepolsterten Rückenlehne
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei
einem derartigen bekannten Fahrzeugsitz ist in die gepolsterte Rückenlehne
nahe deren Vorderseite ein steifes Rückenlehnenelement
integriert, welches um eine horizontale Schwenkachse über
einer Sitzfläche schwenkbar ist (
DE 10 2004 027 900 B4 ).
Das Rückenlehnenelement ist im Bereich der Schwenkachse
gebogen oder geknickt, wodurch über der horizontalen Schwenkachse
ein oberer Rückenlehnenteil und unter der horizontalen Schwenkachse
ein unterer Rückenlehnenteil definiert sind, die von der
Vorderseite der Rückenlehne aus gesehen zueinander geneigt
sind. Die Schwenkachse liegt dabei in Höhe einer – eventuell
fiktiven – Armlehne des Fahrzeugsitzes. Das Rückenlehnenelement
umfasst im Wesentlichen eine tragende steife Platte, die um eine
horizontale Linie im Bereich der Schwenkachse gekrümmt
bzw. geknickt ist. Das Rückenlehnenelement mit dieser Platte
ist vollständig von einem äußeren Bezug
der gepolsterten Rückenlehne umhüllt, so dass
der gesamte Fahrzeugsitz ästhetisch ansprechend ist. Elastisches
Polstermaterial, mit dem die Rückenlehne ausgepolstert
ist, befindet sich im Wesentlichen zwischen dem Rückenlehnenelement
bzw. der Platte und dem äußeren Bezug, auf der
von der Vorderseite der Rückenlehne aus gesehen die Anlehnfläche
für eine sitzende Person gebildet ist. Entsprechend der
zueinander geneigten Anordnung des oberen Rückenlehnenteils
und des unteren Rückenlehnenteils verläuft die
Anlehnfläche der Rückenlehne von deren Vorderseite
aus gesehen gewölbt nach innen zu der Rückenlehne,
also konkav, was von den meisten sitzenden Personen als komfortabel
empfunden wird. Der Komfort kann durch Einstellung der Neigung des
Rückenlehnenelements bzw. der Platte um eine horizontale Schwenkachse
noch individuell gesteigert werden. Zu dem gleichen Zweck kann die
Schwenkachse im Wesentlichen nach oben verschiebbar gelagert sein. Zusätzlich
können Bereiche des Rückens einer Person in Sitzposition
in angenehmer Weise durch die Rückenlehne gestützt
werden, indem ein mittlerer oberer Bereich des oberen Rückenlehnenteils
und ein mittlerer unterer Bereich des unteren Rückenlehnenteils
eine größere Elastizität aufweisen als
das restliche Rückenlehnenelement. Statt dessen können
zu dem gleichen Zweck diese beiden Bereiche optional nach hinten
gewölbt sein. Weiterhin ist es möglich, einen
solchen Fahrzeugsitz um eine tiefere horizontale Schwenkachse nach
vorne umklappbar auszuführen.
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Bekannt
ist auch ein Fahrzeugsitz mit einer in ihrem Längsprofil
veränderbaren Rückenlehne, die einen in Querrichtung
geteilten Polsterträger aufweist, dessen beide Teile relativ
zueinander schwenkbar sind (
DE
20 64 419 A1 ). Im Einzelnen ist der oben liegende Teil
des Polsterträgers im Bereich seines oberen Randes und
der unten liegende Teil im Bereich seines unteren Randes mit dem
Lehnenrahmen beweglich verbunden und die beiden Teile stützen
sich zumindest mittelbar auf einer in wählbarer Schwenklage
haltenden Verstellvorrichtung ab. Insbesondere sind die beiden Teile
des Polsterträgers jeweils als steife Platten ausgebildet,
die an ihren aneinander zugewandten Rändern gelenkig miteinander
verbunden sind. Die oben liegende Platte kann zum Sitzbenutzer hin
in Längsrichtung der Rückenlehne bleibend konkav
gekrümmt sein und die unten liegende Platte kann bleibend,
also unabhängig von der wählbaren Schwenklage,
konvex gekrümmt sein. Die prinzipielle Form des Längsprofils,
die durch die Form der oberen Platte und die Form der unteren Platte
definiert ist, soll somit im Wesentlichen erhalten bleiben, auch
wenn die beiden Platten mittels der Schwenkvorrichtung relativ zueinander
geschwenkt werden. Gleichwohl soll aber die Rückenlehne
in ihrem den Verlauf der Anlagefläche für den
Sitzbenutzer bestimmenden Längsprofil veränderbar
sein und eine orthopädisch gute Abstützung insbesondere
im Lendenbereich ermöglichen. Diese Forderung ist aber
wegen des Erhalts der prinzipiellen Form des Längsprofils
der Rückenlehne nur unvollkommen erreichbar. Außerdem
stellt die gelenkige Verbindung der beiden Teile des Polsterträgers
eine Komplikation dar. Die ausgeführte Verstellvorrichtung,
deren wesentlicher Bestandteil ein um eine Schwenkachse schwenkbarer
Stab ist, an dem sich jeweils eine der beiden Platten im Bereich
ihrer Verbindungsstelle mit der anderen Platte abstützen
kann, wobei Führungen ein Abheben des Polsterträgers
von dem Stab verhindern sollen, ist wegen der Gleitbewegung des Stabs
an einer der Platten und den Führungen Verschleiß unterworfen.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung
der Nachteile der bekannten Rückenlehnenkonstruktionen
von Fahrzeugsitzen eine unkomplizierte verschleißarme Rückenlehnenkonstruktion
zu schaffen, mit der die Anlehnfläche definiert und in
den Sitzkomfort erhöhender Weise an verschiedene Rückenformen
von Sitzbenutzern angepasst werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz mit einer Rückenlehne
mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen grundsätzlich
gelöst.
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Das
Lösungsprinzip beruht darauf, dass die Anlehnfläche
der Rückenlehne stetig oder in diskreten Schritten aus
einer leicht konkaven Form in eine ebene oder mehr oder weniger
konvexe Anlehnfläche übergeführt werden
kann, und zwar indem das elastische Polstermaterial, mit dem die
Rückenlehne ausgepolstert ist, in einem mittleren Bereich
der bleibend gebogenen steifen einstückigen Platte im Wesentlichen
rechtwinklig zu der Platte nach vorne mechanisch oder pneumatisch
verschiebbar einstellbar ist. In diesem Bereich der Einstellung
des nach vorne verschiebbaren Polstermaterials laufen die beiden zueinander
geneigten, im Wesentlichen planen Rückenlehnenteile durch
die verschiebbare Einstellung des Polstermaterials in den mittleren
Bereich unverändert zusammen, sie können jedoch
um die Schwenkachse gemeinsam geschwenkt werden. Das elastische
Polstermaterial, mit dem die Rückenlehne ausgepolstert
ist, ist in einem oberen Bereich und in einem unteren Bereich der
gebogenen Platte mit dieser bleibend verbunden. Durch die Einstellung des
Polstermaterials durch im Wesentlichen rechtwinklig zu der gebogenen
Platte orientierte Verschiebung in dem mittleren Bereich der gebogenen
Platte wirkt sich die Verschiebung auf die Form der Anlehnfläche
der Rückenlehne aus.
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In
einer Realisierung dieses Prinzips nach Anspruch 2 ist in der Rückenlehne
aus Richtung deren Vorderseite her gesehen innerhalb des Bezugsstoffs
vor der gebogenen Platte eine Druckplatte angeordnet, die im Wesentlichen
rechtwinklig zu der gebogenen Platte verschiebbar einstellbar ist,
wobei das Polstermaterial, mit dem die Rückenlehne ausgepolstert
ist, in einem mittleren Bereich der gebogenen Platte mit der Druckplatte
verbunden ist. Mit dieser Ausbildung der Rückenlehne kann
das Längsprofil der Rückenlehne in der oben angegebenen
Weise wirksam durch Kräfte verstellt werden, die im Wesentlichen
rechtwinklig zu der gebogenen Platte gerichtet sind und somit keine
erheblichen Verschleiß erzeugende Umlenkungen erfordern.
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Hierzu
kann die Druckplatte zweckmäßig gemäß Anspruch
5 über einen Stempel, der durch die gebogene Platte hindurchreicht,
mit einem Antriebsorgan verbunden sein.
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Das
Antriebsorgan kann für eine gemäß Anspruch
3 einfache manuelle Verstellung der Druckplatte als Stempel mit
einem Drehknopf und einem Ge windeabschnitt ausgebildet sein oder
zur elektromotorischen Verstellung der Druckplatte gemäß Anspruch
4 kann die Druckplatte mit einem Getriebemotor verstellbar verbunden
sein.
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Die
Druckplatte ist in der Regel gemäß Anspruch 6
vorteilhaft zusammen mit der gebogenen Platte um die horizontale
Schwenkachse schwenkbar, so dass bei einer Schwenkverstellung der
gebogenen Platte keine Abstandsänderung zwischen dieser
Platte und der Druckplatte eintritt.
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Gemäß Anspruch
7 ist die horizontale Schwenkachse der gebogenen Platte in Höhe
einer Armlehne des Fahrzeugsitzes angeordnet bzw. in der Höhe,
in der sich eine fiktive Armlehne normalerweise befinden würde.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 8 ist die Rückenlehne
so ausgebildet, dass durch Verschiebbarkeit des elastischen Polstermaterials,
mit dem die Rückenlehne ausgepolstert ist, auch eine Wölbung
der Anlehnfläche der Rückenlehne nach vorne in
Höhe des Rückens eines Sitzbenutzers eingestellt
werden kann, um die Abstützung diesen Rückens
unter Nutzung der oben angegebenen Mittel zur Verschiebung eines
Teils des Polstermaterials bezüglich der gebogenen Platte
zu verbessern.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand
einer Zeichnung mit einer Figur besprochen, woraus sich weitere
vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung ergeben können.
Es zeigt:
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1 einen
Fahrzeugsitz mit einer gepolsterten Rückenlehne in einem
Längsschnitt.
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In 1 ist
mit 1 eine gepolsterte Sitzfläche und mit 2 eine
gepolsterte Rückenlehne des Fahrzeugsitzes bezeichnet.
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Die
gepolsterte Rückenlehne 2 umfasst eine tragende
steife Platte 3 in dem vorderen Bereich der gepolsterten
Rückenlehne zwischen zwei Seitenlehnen, von denen eine
Seitenlehne in 1 mit 4 bezeichnet
ist. An einem jeweils nicht bezeichneten oberen Bereich und einem
unteren Bereich der Platte 3 ist elastisches Polstermaterial 8,
vorzugsweise Schaumstoff, angebracht, weshalb die Platte 3 auch als
Schaumträgerplatte bezeichnet werden kann.
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Die
steife Platte 3 ist um eine nicht eingezeichnete horizontale
Linie, die senkrecht auf der Zeichenebene steht, so gekrümmt,
dass ein oberer Rückenlehnenteil 9 über
der Linie und ein unterer Rückenlehnenteil 10 unter
der Linie von der Vorderseite der Rückenlehne aus gesehen
zueinander geneigt sind. Der Neigungswinkel beträgt beispielsweise
nur 14° und ist daher nicht ohne Weiteres aus 1 ersichtlich.
Die nicht bezeichnete horizontale Linie, um die die Platte 3 gekrümmt
ist, befindet sich nahe bei einer zu ihr parallelen Schwenkachse 5 in
dem mittleren Bereich der Platte 3.
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Um
die Schwenkachse 5, die in einem Schwenklager 6 gelagert
ist, kann die Platte 3 in ihrer Gesamtheit zusammen mit
dem an ihm angebrachten Polstermaterial 8 in Richtung der
Pfeile 7a, 7b und zurück geschwenkt werden,
um in dieser Weise individuell für eine sitzende Person
den Sitzkomfort zu steigern.
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Nicht
dargestellt ist, dass die Rückenlehne 2 um eine
weitere horizontale Achse, die tiefer als die Schenkachse 5 angeordnet
ist, im Bedarfsfall nach vorne umgeklappt werden kann, beispielsweise
um den Ein- oder Ausstieg aus einem Kraftfahrzeuginnenraum hinter
dem Fahrzeugsitz zu erleichtern.
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Das
nur in dem oberen Bereich und dem unteren Bereich der Platte 3 an
dieser angebrachte elastische Polstermaterial 8 ist in
dem mittleren Bereich der Platte 3 an einer dort angeordneten
Druckplatte 11 angebracht, die über einen durch
die Platten 3 hindurchreichenden Stempel 12 mit
einem Handrad 13 in Verbindung steht. Diese Anordnung ist
so ausgebildet, dass durch Drehen des Handrads die Druckplatte 11 in
Richtung des Pfeils 14 nach vorne geschoben oder aber aus
einer vorderen Position zurückgezogen werden kann und in
der jeweils eingestellten Lage gehalten werden kann. Hierzu kann
der Stempel einen nicht dargestellten Gewindeabschnitt aufweisen,
der in ein ebenfalls nicht dargestelltes ortsfestes Gewinde eingreift.
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Die
Druckplatte 11 ist so in dem mittleren gebogenen Bereich
der Platte 3 zusammen mit dieser schwenkbar angeordnet,
dass in zurückgestelltem Zustand der Druckplatte 11 die
Vorderseite der Rückenlehne 2 bzw. eine Anlehnfläche 15 an
dieser Vorderseite eine konkave Ausgangsform annimmt, weil das Polstermaterial 8,
welches mit der Druckplatte 11 verbunden ist, eingezogen
ist. Bei Vorschieben der Druckplatte 11 und des Polstermaterials 8 in
dem Bereich der Druckplatte 11 durch Betätigung
des Handrads 13 kann die Andruckfläche zunächst
eine im Wesentlichen plane Zwischenform 15a annehmen und
bei einem Vorschub darüber hinaus eine konvexe Form 15b bis
schließlich bei noch weiterem Vorschub der Druckplatte 11 nach
vorne eine betont konvexe Form 15c erreicht wird, in der
die Rückenlehne 2 die Funktion einer Lordosenstütze
ausüben kann.
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Die
Anlehnfläche kann bei Betätigung des Handrads 3 in
entgegengesetztem Sinne als zu dem obigen Vorschub der Druckplatte 11 zurückgestellt werden
bis zu der konkaven Ausgangsform der Anlehnfläche 15.
Ebenso ist mit dem Handrad 13 eine beliebige Zwischenform
zwischen der konkaven Ausgangsform bei 15 und der betont
konvexen Form bei 15c einzustellen, um die Anlehnfläche
den individuellen Gegebenheiten des Sitzenden optimal anzupassen.
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Dieselbe
Verstellmöglichkeit der Druckplatte 11 lässt
sich auch mit einem elektromotorischen Antrieb, der an der Druckplatte 11 beispielsweise über den
Stempel 12 angreift, erzielen. Der elektromotorische Antrieb
kann besonders bequem über Drucktasten, die Bestandteile
einer Steuerung sind, betätigt werden.
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- 1
- gepolsterte
Sitzfläche
- 2
- gepolsterte
Rückenlehne
- 3
- Platte
- 4
- Seitenlehne
- 5
- Schwenkachse
- 6
- Schwenklager
- 7a,
b
- Pfeile
(Schwenkrichtung)
- 8
- Polstermaterial
- 9
- oberer
Rückenlehnenteil
- 10
- unterer
Rückenlehnenteil
- 11
- Druckplatte
- 12
- Stempel
- 13
- Handrad
- 14
- Pfeil
- 15
- Anlehnfläche
- 15a
- plane
Zwischenform der Anlehnfläche
- 15b
- konvexe
Form der Anlehnfläche
- 15c
- betont
konvexe Form der Anlehnfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102004027900
B4 [0002]
- - DE 2064419 A1 [0003]