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Die
Neuerung betrifft einen Keuschheitsgürtel für
beide Geschlechter und eine Keuschheitsschelle für Männer.
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Keuschheitsgürtel
dienten im Mittelalter dazu, die daheim gebliebene Ehefrau keusch
zu halten, während der Ritter sich auf fernen Schlachtfeldern bewähren
musste.
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Die
Keuschheitsgürtel der Neuzeit, auf die sich die Neuerung
bezieht, dienen ausschließlich dem erotischen Spiel und
sollen die Genitalien solange vor einem ungewollten Zugriff schützen,
wie der Träger des Gürtels es wünscht.
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Der
Keuschheitsgürtel in der auf dem Markt befindlichen Form
besteht aus einem vorne zu öffnenden Taillen- oder Hüftgürtel,
einem durch den Schritt verlaufenden und ggf. teilweise aus Ketten
bestehenden Schrittblech, das hinten und vorne mit dem Taillen-
bzw. Hüftband verbunden ist und das den Anus und das Geschlecht
verdeckt, und aus einem, ein Vorhängeschloss od. dgl. enthaltenden Kombinations-Verschluss
für das Schließen des Taillen- oder Hüftgürtels
und für den Anschluss des Schrittblechs (Prospekt der Firma
Neosteel GmbH). Der Taillengürtel wird höher am
Körper getragen als der Hüftgürtel, wobei
der Hüftgürtel von Gewichtsveränderungen
weitgehend unabhängig ist und mehr Beweglichkeit ermöglicht.
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Es
gibt derzeit drei unterschiedliche Ausführungsformen des
Keuschheitsgürtels auf dem Markt. Bei der ersten Ausführungsform
endet das Schrittteil am Anus und setzt sich mit zwei über
die beiden Gesäßhälften verlaufenden
Ketten fort, die am hinteren Teil des Hüftgürtels über
Ringe befestigt sind. Die zweite Ausführungsform enthält
ein von vorne bis hinten als Streifen durchlaufende Schrittteil,
das im Bereich des Anus eine Öffnung zum Verrichten der Notdurft
aufweist. Die dritte Ausführungsform ist durch ein Drahtstück
gekennzeichnet, das an Stelle der Ketten das hinter dem Anus endendes
Schrittteil mit dem Taillen- bzw. Hüftgürtel verbindet.
Diese Ausführung eignet sich besonders für Sportler.
Alle am Körper anliegenden Teile sind zumindest an den
Kanten mit Kunststoff beschichtet oder lackiert, um den Tragekomfort
zu erhöhen. An Zusatzausrüstungen gibt es ein
Rohr für den Penis mit einer Öffnung zum Urinieren,
Dildos (künstlicher Penis) auch für den Anus und
eventuell eine separat verschließbare Klappe für
die Anusöffnung.
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Die
Kunststoff-Beschichtung der Teile, die am Körper anliegen
oder mit dem Körper in Kontakt kommen, kann z. B. aus Schaumstoff
wie Polyurethan-Schaum, aus Kunstkautschuk wie Chloropren-Gummi
(Neopren) oder aus Silikongummi bestehen. Diese sogenannten C-Profile
werden vorzugsweise auf die Kanten, die mit dem Körper
in Kontakt kommen, aufgeklebt, um die Haut vor Verletzungen durch
die (scharfen) Kanten des Taillen- oder Hüftgürtels
bzw. des Schrittteils zu schützen, indem sie die Kante
U-förmig umschließen.
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Eine
weitere Alternative zu den aufgeklebten Profilen sind vollflächige
Kunststoff-Beschichtungen (z. B. auf PVC- oder Polyamid-Basis) oder
Lackierungen mit z. B. Zweikomponenten-Lacken der mit der Haut in
Kontakt kommenden Kanten und Flächen.
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Neben
den oben beschriebenen klassischen Keuschheitsgürteln,
die aus Taillen- oder Hüftgürtel und Schrittteil
bestehen, haben sich für das männliche Geschlecht
in den letzten Jahren auch sogenannte „Keuschheitsschellen” (engl.
Chastity Devices) am Markt etabliert. Diese Keusschheitsschellen
für deren Herstellung als Material unterschiedlichste Kunststoffe
und Metalle zum Einsatz kommen, bestehen im Wesentlichen aus einer
den Penis aufnehmenden Rohrhülse und z. B. einem teilbaren
und verschließbaren Ring. Dieser teilbare Ring wird nach Einführen
des Penis in die Rohrhülse hinter den Hoden am Hodensack
angebracht und z. B. ebenfalls mit einem Vorhängeschloss
verschlossen. Der verschlossene Ring hält dann die Rohrhülse
in Position, so dass sie nicht vom Penis abgestreift werden kann. Ein
Hüft- oder Taillenband ist somit für die Fixierung am
Körper nicht erforderlich.
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Teile
des Keuschheitsgürtels oder der Keuschheitsschellen sind
bestimmungsgemäß während der Tragezeit
des Keuschheitsgürtels mit der Haut und mit den Geschlechtsteilen
in längerem, direkten Kontakt. Bei der Frau sind das z.
B. die Hautfläche im Taillen- und Hüftbereich,
die Haut im unteren Bauchbereich, die Schamlippen, der Anus und die
Haut im Bereich des hinteren unteren Rückens, beim Mann
entsprechend z. B. die Hautfläche im Taillen- und Hüftbereich,
die Haut im unteren Bauchbereich, die Haut an Hodensack und Penis,
der Anus und die Haut im Bereich des hinteren unteren Rückens.
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Während
der Tragezeit des Keuschheitsgürtels oder der Keuschheitsschelle über
mehrere Tage hindurch kommt es naturgemäß zu körperlichen
Ausscheidungen. Reste dieser Ausscheidungen von Schweiß,
Urin und Kot und anderer Körperflüssigkeiten können
aber bei mangelnder Hygiene auf z. B. der Innenseite des Keuschheitsgürtels
z. B. im Bereich des Schrittteils oder im und am Penisrohr beim Mann
verbleiben. Durch bakteriellen Einfluss verderben diese Reste und
machen sich durch unangenehmen Geruch bemerkbar.
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Im
ungünstigen Fall können aber die Fäulnisbakterien
durch die Körperöffnungen in den Körper eindringen
und dort Infektionen auslösen. Oder aber die Stoffwechselprodukte
der Mikroorganismen lösen unangenehme Hautentzündungen
und Allergien aus.
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Aus
dem Gesagten folgt, dass Hygiene beim Tragen eines Keuschheitsgürtels
von größter Bedeutung ist.
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In
einer Abhandlung, die unter der Internetadresse:
http://www.datenschlag.org/papiertiger/lexikon/keuschheitsguertel.html zu
finden ist, wird behauptet, dass „Varianten, die wirklich
zum längeren Tragen gedacht sind, ... aus Glasfaserverbundmaterial
mit antibakterieller Silikonbeschichtung hergestellt” sind.
Diese Veröffentlichung geht auf das Datum mit Stand: 06.05.2003
zurück. Keuschheitsgürtel, die aus Glasfaserverbundmaterial
hergestellt und mit antibakterieller Silikonbeschichtung hergestellt werden,
sind aber bisher nicht erhältlich – also offenbar
auch nicht realisiert worden. Es wird auch nichts weiter dazu ausgeführt,
wodurch diese antibakterielle Wirkung der Silikon-Beschichtung erzielt
wurde.
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Die
aus den oben geschilderten Nachteilen der bisher am Markt erhältlichen
Keuschheitsgürtel und Keuschheitsschellen abgeleitete Aufgabe,
eine Ausführungsform des Keuschheitsgürtels bzw.
einer Keuschheitsschelle zu erstellen, die die Hygiene erleichtert,
indem sie das bakterielle Wachstum wirkungsvoll behindert, wurde
gemäß der vorliegenden Neuerung dadurch gelöst,
dass die an der Haut anliegenden Flächen aus einem mit
Silber-Ionen dotierten Material bestehen. Aus dem Bereich der Krankenhäuser
und Kliniken ist bekannt, dass mit Silber-Ionen dotierte Kunststoffe,
die dort vor allem zum Beschichten der Oberflächen von
Bettrahmen eingesetzt werden, eine antibakterielle Wirkung entfalten.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform der hier beschriebenen Neuerung
ist dadurch gekennzeichnet, dass Gürtel bzw. Schelle aus
einem Grundmaterial bestehen, das zumindest an den an der Haut anliegenden
Flächen oder Flächenabschnitten mit einem mit
Silber-Ionen dotierten Kunststoff teilweise bis vollflächig
beschichtet ist, wobei die Beschichtung aufgeklebt, aufgespritzt
oder als Lack aufgetragen ist. Dies gilt ausdrücklich auch
für die als Zubehör zu dem Keuschheitsgürtel
lieferbare und an das Schrittblech ansetzbare Rohrhülse
für den Penis.
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Auf
den auf besonderen Blättern beigefügten Abbildungen
sind je eine marktfähige Ausführungsform eines
Keuschheitsgürtels (1) und einer Keuschheitsschelle
(2) dargestellt, und zwar beide in perspektivischer
Vorderansicht.
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Der
Keuschheitsgürtel nach 1 besteht aus
einem Hüll- oder Taillengürtel 1 und
einem durch den Schritt verlaufenden Schrittblech 2. Das
Schrittblech ist hinten mit dem Gürtel fest verbunden,
während es vorne ein Loch 3 aufweist, mit dem
es über den dort befindlichen Schließmechanismus,
der einen Bolzen mit Öse 4 enthält, gesteckt
wird. Beide Teile werden danach mittels eines Vorhängeschlosses 5 gegen
ungewolltes Öffnen gesichert. Das Schrittblech 2 ist
im Bereich des Anus in zwei Streifen 2' und 2'' aufgeteilt,
zwischen denen eine schlitzförmige, im Bereich des Anus
erweiterte Öffnung gebildet ist. Der Gürtel braucht
demnach beim Verrichten der Notdurft nicht abgelegt zu werden. In
der männlichen Ausführung ist eine Rohrhülse
für den Penis vorne innen am Schrittblech angebracht.
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Es
ist gut zu erkennen, dass alle an der Haut anliegenden Flächen
mit einem den Tragekomfort verbessernden Kunststoff beschichtet
sind. Die Kunststoff-Beschichtung ist U-förmig um die Kanten nach
außen gezogen. Die Kunststoff-Beschichtung, die aufgeklebt,
aufgespritzt oder aufgestrichen sein kann, ist neuerungsgemäß mit
antibakteriell wirkenden Silber-Ionen dotiert.
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Die
Keuschheitsschelle nach 2 besteht aus einer den Penis
aufnehmenden Rohrhülse 6 und einer mittels eines
Scharniergelenks 7 aufzuklappenden Schelle 8,
die oben dort, wo die Verbindung zur Rohrhülse ansetzt,
den Schließmechanismus und das Vorhängeschloss 9 enthält.
Die Rohrhülse besitzt an ihrem vorderen Ende eine Öffnung 10,
durch die der Mann urinieren kann, ohne die Schelle ablegen zu müssen.
Die mit Silber-Ionen dotierte Kunststoff-Beschichtung ist hier vollflächig
z. B. als Lack aufgebracht, so dass sie in der Abbildung nicht sichtbar
ist.
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Die
Keuschheitsschelle wird im geöffneten Zustand hinter dem
Hodensack angebracht und kann im geschlossenen Zustand nicht vom
Körper abgestreift werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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