DE202009004605U1

DE202009004605U1 - Punktelastische Polsterung

Info

Publication number: DE202009004605U1
Application number: DE202009004605U
Authority: DE
Original assignee: HORST E OTTEN MATRATZENFABRIK; HORST E OTTEN MATRATZENFABRIK GmbH
Current assignee: HORST E OTTEN MATRATZENFABRIK; HORST E OTTEN MATRATZENFABRIK GmbH
Priority date: 2009-04-03
Filing date: 2009-04-03
Publication date: 2009-07-16
Anticipated expiration: 2019-04-04
Also published as: DE102009016086A1

Abstract

Polsterung (1), gekennzeichnet durch wenigstens zwei übereinander angeordnete Lagen (2, 3, 4), die jeweils voneinander beabstandete Polsterungsstränge (5) aufweisen.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Matratzenkern für Betten oder Liegen, kann aber ebenso auch für Polsterungen von Sitzmöbeln eingesetzt werden. Es wird der Kern einer Matratze vorgestellt, der balkenförmige Schaumstoffstränge aufweist, die in einzelnen Lagen paralllel zueinander angeordnet sind, wobei die Lagen so miteinander verklebt sind, dass sich die Schaumstoffstränge benachbarter Lagen kreuzen.
Um den Komfort von Matratzen zu erhöhen, wurden bereits verschiedene Elemente im Matratzenkern miteinander kombiniert.
EP 1512350 A1 offenbart eine Matratze, deren Innenkern aus wellenförmigen Längs- und Querstegen besteht, die miteinander verflochten sind. Zusätzlich wird der Innenkern an mindestens einer Oberfläche mit Versteifungsbändern versehen, um Formstabilität zu gewährleisten.
Die mit EP 1787552 B1 unter Schutz gestellte Erfindung variiert die Eigenschaften der in EP 1512350 offenbarten Matratze, indem die Verwendung von miteinander verflochtenen Längs- und Querschnitten vorgeschlagen wird, die in verschiedenen Bereichen des Innenkerns verschiedene Querschnitte aufweisen, um weichere und härtere Liegezonen zu schaffen. Eine Verflechtung der Längs- und Querstege kann EP 1787552 B1 zufolge auch durch eine Verzahnung ersetzt werden, bei der die einzelnen Stege ineinander gesteckt sind.
In EP 1952727 A2 wird vorgeschlagen, eine punktweise Veränderung der Liegeeigenschaften zu ermöglichen, indem ausgehend von einer mittleren Schaumstoffplatte nach beiden Seiten der Platte ragende säulenartige Vorsprünge angeordnet werden, die jeweils einzeln in Ausnehmungen der Platte gesteckt wenden und so bemessen sind, dass die Ausnehmungen eine Klemmwirkung auf sie ausüben und so am Herausfallen aus der Platte hindern. Durch Variation der Härte der einzelnen Steckteile, also der säulenartigen Vorsprünge, gelangt man gemäß EP 1952727 A2 zu gewünschten Variationen der Liegeeigenschaften.
Nachteilig an den bekannten Lösungen ist, dass die Verflechtung, die Verzahnung oder das Ineinanderstecken der miteinander kombinierten Kernelemente einen hohen Aufwand mit sich bringt. Die Fertigung muss zum großen Teil händisch erfolgen. Abgesehen davon müssen speziell geformte Schaumstoffteile eingesetzt werden, wie beispielsweise wellige Stege, beidseitig pilzkopfartig ausgeformte Steckteile oder mit für ein Ineinanderstecken der gewellten Stege mit korrekt positionierten und dimensionierten Ausnehmungen versehene Quer- oder Längsstege.
Darüberhinaus ist die Belüftung der bekannten Matratzen zwar gegenüber einteiligen Varianten verbessert, ein optimaler Luftaustausch wird jedoch nicht erreicht. Dies ist jedoch wünschenswert, da durch Schwitzen angefeuchtete Luft auf Dauer zu einer Durchfeuchtung von Schaumstoffmatratzen führt, die aus Hygienegründen zu vermeiden ist und für Allergiker die Gefahr des ungewollten Einatmens von Pilzsporen erhöhen würde.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Stands der Technik zu beheben und zugleich eine Polsterung zur Verfügung zu stellen, die Punkte unterschiedlicher Härte aufweist, konstruktiv bedingt eine optimierte Durchlüftung gewährleistet und aus Teilen gleicher Grundform unter minimiertem Fertigungsaufwand zusammengesetzt ist.
Dies gelingt mittels einer Polsterung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Erfindungsgemäß weist die Polsterung wenigstens zwei Lagen auf, die übereinander angeordnet sind, wobei wenigstens eine der Lagen voneinander beabstandete Polsterungsstränge aufweist. Als Polsterungsmaterial eignet sich in besonderer Weise Schaumstoff, es können aber auch andere elastische Materialien verwendet werden, wie beispielsweise Latex oder Fasermaterialien. Die Form der Polsterungsstränge kann variiert werden. Vorzugsweise sind die Polsterungsstränge balkenförmig, mit rechteckigem oder quadratischem Querschnitt, und können so gut miteinander verbunden werden. Selbstverständlich sind auch runde, polygonale oder sonstige Querschnittsformen möglich. Die Grundform sollte vorteilhafterweise jedoch länglich sein und eine einfache und kostengünstige Herstellung ermöglichen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform verlaufen die Mantelflächen daher parallel zu den Längsachsen der Polsterungsstränge, die zudem parallel zueinander ausgerichtet sind.
Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Polsterung besteht dann, dass beliebig viele Lagen in einfacher Weise übereinander angeordnet werden können. Dabei werden die Polsterungsstränge benachbarter Lagen nicht zur Deckung gebracht sonder winklig zueinander angeordnet, so dass sich die Polsterungsstränge benachbarter Lagen überkreuzen. Zumindest an einem Kreuzungspunkt, vorteilhafterweise an mehreren, werden die Polsterungsstränge miteinander verbunden, vorzugsweise durch Verkleben.
Werden wenigstens zwei Lagen mit Polsterungssträngen in erfindungsgemäßer Weise übereinander angeordnet, so ergibt sich bei Be- und Entlastung der Polsterung ein Pumpeffekt, der dadurch zustande kommt, dass die luftführenden Zwischenräume bei Belastung durch die elastische Verformung des Polsterungsmaterials verkleinert und bei Entlastung wieder ihre ursprüngliche Größe annehmen. Dies führt zu einer optimalen Durchlüftung der Polsterung, insbesondere dann, wenn in entlastetem Zustand das Volumen der luftführenden Räume zwischen den einzelnen Polsterungssträngen pro Lage, hier als Durchlüftungsvolumen bezeichnet, mehr als ein Siebtel (1/7) des Volumens aller Polsterungsstränge der betreffenden Lage, hier als Polsterungsstrangvolumen bezeichnet, beträgt. Der Quotient aus Durchlüftungsvolumen und Polsterungsstrangvolumen in unbelastetem Zustand der Lage, hier als Lüftungsanteil bezeichnet, ist demnach vorzugsweise größer als 0,14.
Als Durchlüftungsquotient wird hier der Quotient aus dem Durchlüftungsvolumen im unbelasteten Zustand der Lage und dem Durchlüftungsvolumen bei einer Belastung der Lage von 1 kN/m² und bezeichnet. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Durchlüftungsquotient größer als 1,2, besser noch größer als 1,5.
Der Quotient aus Durchlüftungsquotient und Lüftungsanteil wird hier als relative Ventilation bezeichnet und erlaubt eine Aussage darüber, ob die Durchlüftung der Polsterung in einem wünschenswerten Verhältnis zu den Polsterungseigenschaften steht, deren Qualität mit dem Lüftungsanteil reziprok korreliert. Vorzugsweise liegen die Werte für die relative Ventilation zwischen 2 und 15, besser noch zwischen 3 und 5.
Die Effektivität des Luftaustauschs in der erfindungsgemäßen Polsterung beruht darauf, dass ein durchschnittlicher Schläfer pro Nacht bis zu 60 mal seine Liegeposition ändert und so die erwünschten Be- und Entlastungen der Polsterung herbeiführt. Bei Matratzen nach dem Stand der Technik sind die luftführenden Zwischenräume im Verhältnis zum potentiell feuchtigkeitsbindenden Volumen des Polstermaterials für einen nennenswerten Luftaustausch zu klein. Aufgrund der vielfach verschachtelten Struktur mit vergleichsweise kleinen Zwischenräumen oder einer Luftbewegungen unterbindenden Grundplatte im Polsterungsaufbau wird die befeuchtete Luft größtenteils umgewälzt, ohne dass ein effektiver Austausch mit der Umgebungsluft stattfinden kann. Es ist darauf zu achten, dass die Seitenflächen der Polsterung im Gegensatz zu den Ober- und Unterseiten nicht abgedeckt werden. Eine Umhüllung der Polsterung mit gewebe- oder vliesartigen Materialien steht dem Luftaustausch nicht in nennenswertem Umfang im Wege.
Um die Härte der Polsterung, die vorteilhafterweise aus gleichförmigen Polsterungssträngen aufgebaut ist, notfalls nachträglich zu regulieren, ist es möglich, an erwünschten Stellen Verstärkungen in die Zwischenräume einzubringen, die verschiedenen Lagen können aber auch aus Materialien unterschiedlicher Harte gefertigt werden. Ebenso ist es möglich, innerhalb einer Lage unterschiedliche Materialien für die Polsterungsstränge zu verwenden, um härtere und weichere Polsterungszonen zu erzeugen oder die Breite der Polsterungsstränge zu variieren.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform anhand der Zeichnungen näher erläutert.
1 zeigt den Querschnitt einer Polsterung (1) für eine Matratze mit drei Lagen (2, 3, 4), die jeweils rechteckige Polsterungsstränge (5) aufweisen. Die Zwischenräume (6) sind luftführend. Die Polsterungsstränge (5) benachbarter Lagen (2, 3 und 3, 4) sind rechtwinklig zueinander angeordnet und an den Überkreuzungspunkten (7) miteinander verklebt. Die obere (2) und die untere Lage (4) weisen an ihren Außenseiten (8, 9) jeweils eine plattenförmige Abdeckung (10) auf. Die Zwischenräume (6) der oberen (2) und unteren (4) Lage sind nur geringfügig kleiner als die sie begrenzenden Polsterungsstrange (5) während sie in der mittleren (3) Lage insgesamt lediglich etwa ein Siebtel der Lage einnehmen. Sie unterliegen bei Be- und Entlastung der Polsterung (1) einer deutlichen Volumenänderung. Die Breite der Polsterungsstränge (5) der mittleren Lage (3) während, während sie bei den außenliegenden Lagen (2, 4) durchgängig gleich ist.
2 zeigt den Längsschnitt der in 1 abgebildeten Polsterung.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- EP 1512350 A1 [0003]
- EP 1787552 B1 [0004, 0004]
- EP 1512350 [0004]
- EP 1952727 A2 [0005, 0005]

Claims

Polsterung (1), gekennzeichnet durch wenigstens zwei übereinander angeordnete Lagen (2, 3, 4), die jeweils voneinander beabstandete Polsterungsstränge (5) aufweisen.
Polsterung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantelflächen der Polsterungsstränge (5) parallel zu deren Längsachsen verlaufen.
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterungsstränge (5) wenigstens einer Lage (2, 3, 4) im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind.
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterungsstränge (5) wenigstens einer Lage (2, 3, 4) gegenüber den Polsterungssträngen einer benachbarten Lage (2, 3, 4) winklig angeordnet sind.
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Polsterungsstränge (5) benachbarter Lagen (2, 3, 4) an wenigstens einem Überkreuzungspunkt (7) miteinander verbunden sind.
Polsterung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung am Überkreuzungspunkt (7) durch Klebstoff vermittelt ist.
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüftungsanteil wenigstens einer Lage (2, 3, 4) größer als 0,14 und kleiner als 0,5 ist.
Polsterung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüftungsanteil wenigstens einer Lage (2, 3, 4) größer als 0,3 und kleiner als 0,45 ist.
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchlüftungsquotient wenigstens einer Lage (2, 3, 4) größer als 1,2 ist.
Polsterung (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchlüftungsquotient wenigstens einer Lage (2, 3, 4) größer als 1,5 ist
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der relativen Ventilation wenigstens einer Lage zwischen 2 und 15 liegt.
Polsterung (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der relativen Ventilation wenigstens einer Lage zwischen 3 und 5 liegt.
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass Ober- (8) und Unterseite (9) Abdeckungen (10) aufweisen.
Polsterung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen der Polsterungsstränge (5) bei jeder einzelnen Lage (2, 3, 4) mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens dieser Lage (2, 3, 4) in unbelastetem Zustand der Polsterung (1) beträgt.