-
Die
Erfindung betrifft einen Blindstopfen für eine Tank- oder
Rohrleitungsarmatur, der mit einem Haltemittel an der Armatur zu
fixieren ist, wobei der Blindstopfen mit einer zwangsweise vor einem
Lösevorgang des Haltemittels zu betätigenden Entlüftungseinrichtung
versehen ist.
-
Aus
der
DE 199 37 940
C2 ist ein gattungsgemäßer Blindstopfen
bekannt, der dort als Tankverschluß ausgebildet ist. Es
ist eine Tankklappe vorgesehen, deren Öffnungsbewegung
die Entlüftungsfunktion steuert, so daß der Tankverschluß erst
geöffnet werden kann, nachdem die Entlüftungsfunktion durch Öffnen
der Tankklappe ausgelöst worden ist.
-
Die
Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, einen gattungsgemäßen
Blindstopfen zur Verwendung an einer Tank- oder Rohrleitungsarmatur
bereitzustellen, der insbesondere bei Anwendungen ohne Tankklappe
oder ein ähnliches Abdeckelement einsetzbar ist.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem gattungsgemäßen
Blindstopfen durch die Maßnahme gelöst, daß das
Haltemittel ein mit dem Blindstopfen und der Armatur zusammenwirkender Spannring
ist, der den Blindstopfen in einer ersten Betätigungsstellung
an der Armatur hält und in einer zweiten Betätigungsstellung
zum Lösen frei gibt, wobei der Blindstopfen ein verlagerbares
Sperrelement aufweist, das zwischen einer eine Betätigungsbewegung
des Spannrings blockierenden Sperrstellung und einer diese zulassenden
Freigabestellung verlagerbar ist, und wobei die Entlüftungseinrichtung
in Freigabestellung des Sperrelementes betätigt ist.
-
Es
kann vorgesehen sein, daß das Sperrelement durch ein Betätigungselement
zur Bewegung zwischen der Sperrstellung und der Freigabestellung betätigbar
ist. Weiter kann vorgesehen sein, daß die Entlüftungseinrichtung
in Freigabestellung des Sperrelements entweder durch das Sperrelement oder
durch das Betätigungselement betätigt ist.
-
Das
Betätigungselement kann eine Betätigungsschräge
aufweisen, die mit der Entlüftungseinrichtung zusammenwirkt.
Die Entlüftungseinrichtung kann ein federbelastetes Druckentlastungsventil sein.
-
Die
erste Betätigungsstellung des Spannrings kann eine erste
Drehstellung sein, und die zweite Betätigungsstellung des
Spannrings kann eine zweite Drehstellung sein.
-
Der
Spannring kann mindestens eine Klaue aufweisen, die keil- oder gewindeartig
mit mindestens einer Spannfläche des Blindstopfens zusammenwirkt.
-
Der
Spannring kann mehrere Klauen aufweisen, die nach Art eines Bajonettverschlusses
mit mehreren Spannflächen des Blindstopfens zusammenwirken.
-
Es
kann vorgesehen sein, daß das Druckentlastungsventil senkrecht
zu einer Erstreckungsebene des Blindstopfens oder parallel zu einer
Drehachse der Betätigungsbewegung des Spannrings ist.
-
Zweckmäßigerweise
ist vorgesehen, daß das Betätigungselement die
Entlüftungseinrichtung bzw. das Druckentlastungsventil übergreift,
so daß eine Abdeckung in Axialrichtung der Armatur gegeben
ist und ein unmittelbarer Kontakt zwischen einem Bediener und evtl.
austretenden Medium nicht ohne weiteres eintreten kann.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand einer Ausführungsform
weiter erläutert, wobei auf eine Zeichnung Bezug genommen
ist, in der
-
1 eine
Draufsicht auf eine Rohrleitungsarmatur mit aufgesetztem Blindstopfen
nach der Erfindung zeigt,
-
2 eine
Längsschnittansicht der Anordnung nach 1 entlang
Linie II-II zeigt, und
-
3 eine
teilweise im Längsschnitt (entlang Linie III-III in 1,
nur Blindstopfen geschnitten) dargestellte Seitenansicht nach 1 zeigt.
-
Um
ein unkontrolliertes Auslaufen gefährlicher Flüssigkeiten
an Straßentankwagen zu verhindern, sind insgesamt drei
Absperrarmaturen am Tankauslauf vorgeschrieben. Für die
Leerschlauch-Abgabe mit einer Tankwagenkupplung MK 80 kann ein Blindstopfen
VB 80 die Aufgabe der dritten Absperrarmatur übernehmen.
-
Mit
der Neufassung der ADR 2007 (Europäisches Übereinkommen über
die internationale Beförderung gefährlicher Güter
auf der Straße) wurde für die dritte Absperrarmatur
zusätzlich eine sichere Druckentlastung beim Öffnen
vorgeschrieben. Demnach darf der Blindstopfen des Auslaufstutzens
nur vollständig von der Mutterkupplung entnommen werden, wenn
zuvor eine gefahrlose Druckentlastung stattgefunden hat. Zu diesem
Zweck wurde ein Blindstopfen als dritte Absperrarmatur mit einer
Sicherheitseinrichtung zur Druckentlastung entwickelt.
-
Zum
Abkuppeln entriegelt der Tankwagenfahrer mit einer Hand die mechanische
Verriegelung des Blindstopfens. Dabei öffnet sich das integrierte Druckentlastungsventil.
Ein eventuell vorhandener Druck zwischen der zweiten und dritten
Absperrarmatur entspannt sich in die Atmosphäre. Nach erfolgter
Druckentlastung kann der Blindstopfen durch das Lösen eines
Spannrings gefahrlos entnommen werden. Bei Unterdruck im Rohrleitungssystem,
z. B. nach dem Entladen warmer Flüssigkeiten, funktioniert
die Druckentlastung ebenfalls.
-
1 bis 3 zeigen
eine erfindungsgemäße Anordnung, bei der ein Blindstopfen 2 eine Tankwagenarmatur 4 verschließt.
Alternativ könnte es sich selbstverständlich um
eine Tankarmatur, eine Rohrleitungsarmatur oder ähnliches
handeln.
-
Herkömmlicherweise
gehört zu einer Tankwagenkupplung eine Mutterkupplung nach DIN
EN 14420-6, die aus einem Dichtringstück und einem Spannring
besteht. Für den druckdichten Verschluß dieser
Mutterkupplung werden Blindstopfen (VB Kupplungen nach DIN
EN 14420-6) eingesetzt, die über zwei Kurvenstücke
verfügen, in die Klauen des Spannrings der Mutterkupplung
durch eine Drehbewegung eingreifen und den Blindstopfen gegen die Dichtung
der Mutterkupplung im Dichtringstück pressen. Wenn sich
in der an die Mutterkupplung anschließenden Rohrleitung
z. B. durch Temperaturerhöhung ein Druck aufbaut, ist der
Blindstopfen mit diesem Druck beaufschlagt. Bei einem schnellen
Lösen des Spannrings kann dann der Blindstopfen, nachdem
er von den Klauen des Spannrings nicht mehr gehalten wird, schlagartig
herausgedrückt werden. Dabei besteht die Möglichkeit,
daß sowohl der Blindstopfen selbst als auch eventuell im
Rohrleitungssystem befindliches Restmedium unkontrolliert austritt
und eine gefährliche Situation verursachen kann.
-
Die
Erfindung schafft hier Abhilfe mittels eines Blindstopfens, der
mit einer Einrichtung versehen ist, die das unkontrollierte Herausdrücken
des Blindstopfens und eventueller in der Rohrleitung befindlicher
Medien verhindert.
-
Die
Tankwagenarmatur 4 weist an ihrem Endabschnitt eine innen
liegende Dichtung 6 auf, gegen die der Blindstopfen 2 dichtend
anliegt. In dieser Verschlußstellung ist der Blindstopfen 2 mittels
eines Spannrings 8 lösbar gehalten. Der Spannring 8 weist einen
ringförmigen Halteabschnitt 10 auf, dessen Innendurchmesser
kleiner ist als ein Außendurchmesser der Tankwagenarmatur 4 an
deren Ende im Bereich der Dichtung 6, so daß sich
der Spannring 8 nicht in Längsrichtung der Armatur
(entlang deren Langsachse 12) von dieser lösen
kann. Gleichzeitig ist der Halteabschnitt 10 mit geringfügigem
radialen Spiel auf der Armatur 4 gehalten, so daß der
Spannring 8 in Umfangsrichtung bezüglich der Armatur
gedreht werden kann, wobei die Längsachse 12 der
Armatur gleichzeitig eine Drehachse für eine derartige Drehbewegung
des Spannrings 8 bildet.
-
Ein
mit einer Exzenterfunktion versehener Spannhebel 14 ist
in an sich bekannter Weise an dem Spannring 8 gelagert
und ermöglicht eine klemmende Feststellung des Spannrings 8 an
der Armatur 4, wobei der Spannring im festgestellten Zustand nicht
mehr relativ zu der Armatur 4 drehbar ist.
-
1 bis 3 zeigen
eine gelöste Stellung des Spannhebels 14, in der
der Spannring 8 drehbar ist, während eine um ca.
90° (im Uhrzeigersinn, 2) verschwenkte
Drehstellung des Spannhebels 14 den Spannring 8 auf
der Armatur festsetzt. Der Spannring 8 weist zwei gegenüberliegende
Klauen 16 auf, die sich radial nach innen erstrecken und
mit entsprechenden radial auswärts gerichteten und in Umfangsrichtung
verlaufenden, keil- oder gewindeartigen Spannflächen oder
Kurvenstücken 18 des Blindstopfens 2 je
nach Drehstellung von Blindstopfen 2 und Spannring 8 relativ
zueinander entweder nicht zusammenwirken, so daß der Blindstopfen 2 abgenommen
werden kann, oder mit den Spannflächen 18 bajonettartig
zusammenwirken, so daß der Blindstopfen 2 durch
eine Drehbewegung des Spannrings im Uhrzeigersinn (1)
fest gegen die Dichtung 6 anlegbar und an der Armatur gehalten
ist.
-
Der
Blindstopfen 2 verfügt weiterhin über
ein in radialer oder tangentialer Richtung angeordnetes Sperrelement
in Form eines zylindrischen Sperrstifts 20, der in einer
entsprechenden Bohrung in dem Blindstopfen 2 hin- und herbewegbar
gelagert ist. Wie 3 zeigt, ist der Sperrstift 20 durch
eine Druckfeder 21 nach außen (in der Zeichnung
nach rechts) federbelastet und tritt in eine Ausnehmung 23 in
dem Spannring 8 ein und liegt gegen eine der Klauen 16 an,
sobald eine vorgegebene Drehstellung zwischen Spannring und Blindstopfen
erreicht ist, in der der Blindstopfen die Armatur fest verschließt.
-
1 und 3 zeigen
eine Sperrstellung des Sperrelements oder Sperrstifts 20,
in der dieser in radialer bzw. tangentialer Richtung nach außen verlagert
ist, und den Spannring 8 an einer Drehbewegung in Löserichtung
(im Uhrzeigersinn, 1) relativ zu dem Blindstopfen 2 hindert.
-
In
dieser Stellung des Sperrelements 20 kann also der Spannring 8 nicht
gelöst und der Blindstopfen 2 nicht abgenommen
werden.
-
Wie 3 zeigt,
ist das Sperrelement 20 über einen Verbindungsstift 22 mit
einem griffartigen, mit den Fingern zu betätigenden Betätigungselement 24 verbunden.
Wenn das Betätigungselement 24 von Hand in Freigaberichtung 26 gedrückt
wird, nimmt es das Sperrelement 20 mit, welches ebenfalls
in Freigaberichtung bewegt wird, so daß die Blockierung zwischen
Spannring und Blindstopfen aufgehoben wird. Eine Fingeranlage 25,
die zugleich einen Anschlag für die Bewegung des Betätigungselements 24 bildet
und dessen vollständigen Freigabeweg anzeigt, erleichtert
diesen Vorgang. Der Spannring kann nun in Löserichtung
gedreht werden.
-
Der
Blindstopfen 2 ist weiterhin mit einer Entlüftungseinrichtung
in Form eines federbelasteten Druckentlastungsventils 30 versehen,
welches mittig in dem Blindstopfen 2 angeordnet ist, und
dessen Ventilkörper 32 entlang der Längsachse 12 der
Armatur bewegbar ist.
-
Wie 2 zeigt,
ist das Betätigungselement 24 mit einer innen
liegenden Betätigungsschräge 36 versehen,
die mit dem Ventilkörper 32 zusammenwirkt und
bei einer Bewegung des Betätigungselements 24 in
Freigaberichtung 26 das Druckentlastungsventil 30 öffnet.
-
Zum
Einsetzen des Blindstopfens 2 in die Mutterkupplung oder
Tankwagenarmatur 4 muß das Sperrelement 20 zunächst
durch Drücken des Betätigungselements 24 gegen
die Kraft der Druckfeder 21 in den Blindstopfen zurückgezogen
werden. In diesem Zustand kann durch eine Drehbewegung des Spannrings 8 der
Mutterkupplung der Blindstopfen mit der Mutterkupplung bzw. der
Armatur gekuppelt werden. Nach Loslassen des Betätigungselements 24 wird
das Sperrelement 20 durch die Druckfeder 21 aus
dem Blindstopfen gedrückt, so daß der Spannring 8 gegen
eine Drehbewegung arretiert ist und der Blindstopfen nicht entfernt
werden kann.
-
Bei
Verlagerung des Betätigungselements 24 wird das
Druckentlastungsventil 30 betätigt, das gegen
die Kraft einer Ventilfeder 34 öffnet und den rohrleitungsinneren
Raum unterhalb des Blindstopfens 2 zur Atmosphäre öffnet.
-
Wenn
im eingesetzten Zustand des Blindstopfens dieser entfernt werden
soll, muß zunächst die Arretierung des Blindstopfens
durch Drücken des Betätigungselements 24 aufgehoben
werden. Erst dann kann der Spannring durch eine Drehbewegung außer
Eingriff mit dem Blindstopfen gebracht werden. Sobald zur Aufhebung
der Arretierung das Betätigungselement 24 gedrückt
wird, wird das in dem Blindstopfen befindliche Druckentlastungsventil 30 geöffnet
und entspannt den Raum unterhalb des Blindstopfens 2 zur
Atmosphäre. Da die Druckentlastung während der
Betätigung des Betätigungselements 24 stattfindet,
d. h. noch bevor über die Drehbewegung des Spannrings der
Blindstopfen entnommen werden kann, wird ein eventueller Druck vor
der Entnahme des Blindstopfens abgebaut. Eventuell unter Druck stehende
Medien werden unterhalb des Betätigungselements 24,
das die Entlüftungseinrichtung 30 übergreift,
zur Atmosphäre entspannt und wirken damit nicht unmittelbar
in Bedienerrichtung.
-
- 2
- Blindstopfen
- 4
- Tankwagenarmatur
- 6
- Dichtung
- 8
- Spannring
- 10
- Halteabschnitte
- 12
- Längsachse
(Drehachse von 8)
- 14
- Spannhebel
- 16
- Klaue
- 18
- Spannfläche
- 20
- Sperrelement
(Sperrstift)
- 21
- Druckfeder
- 22
- Verbindungsstift
- 23
- Ausnehmung
- 24
- Betätigungselement
- 25
- Fingeranlage
- 26
- Freigaberichtung
(von 20, 24)
- 30
- Entlüftungseinrichtung
(Druckentlastungsventil)
- 32
- Ventilkörper
- 34
- Ventilfeder
- 36
- Betätigungsschräge
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN EN 14420-6 [0020]
- - DIN EN 14420-6 [0020]