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Die
Erfindung betrifft ein Dentalproukt sowie ein Kit zur Herstellung
eines solchen Dentalproduktes.
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Unter
einem Dentalprodukt im Sinne der vorliegenden Erfindung werden insbesondere
eine kieferorthopädische Schiene, eine Bissschablone, eine Miniplastschiene,
eine Knirscherschiene, eine Verbandplatte, eine Aufbissschiene,
eine Bissführungsschiene, eine Fluidierungsschiene, eine
Bleachingschiene, eine Übertragungsschiene, ein Mundschutz, ein
Positioner oder ein Medikamententräger aus einem thermoplastischen
Material verstanden. Ein Dentalprodukt kann aber auch ein Zahnabdruck
sein, d. h. eine Negativform der Zahnsituation, die beispielsweise
in Form einer erstarrten thermoplastischen Folie erhalten wird.
Von einer solchen Abformung kann dann analog den klassischen Zahnabdruckmaterialien
durch Ausgießen mit einem Modellmaterial, wie Gips, ein
Arbeitsmodell zur weiteren Anfertigung von Zahnersatz hergestellt
werden.
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Ein
als eine Schiene ausgebildetes Dentalprodukt zur kieferorthopädischen
Behandlung ist beispielsweise aus der
US 2006/0093983 A1 bekannt. In
der
DE 103 49 047
B3 wird ein Verfahren zur Herstellung einer Dentalschiene
beschrieben, wobei ein Abdrucklöffel mit einem plastisch
verformbaren Material beschickt ist, auf welchem eine thermoplastische Folie
vorgesehen ist, die zusammen mit dem plastisch verformbaren Material
oder getrennt hiervon, beispielsweise in einem Wasserbad, erwärmt
wird. In diesem erwärmten Zustand ist die thermoplastische Folie
plastisch verformbar und kann zur Herstellung der Dentalschiene
direkt in den Mund eines Patienten appliziert werden. Die thermoplastische
Folie wird hierzu mittels des plastisch verformbaren Materials an
die Zähne und/oder das Zahnfleisch angelegt. Nach dem Erkalten
der thermo plastischen Folie auf Körpertemperatur verfestigt
diese und kann in diesem Zustand leicht aus dem Patientenmund entnommen
werden.
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In
der
DE 10 2006
056 983 A1 wird zur Herstellung eines Dentalprodukts die
Verwendung eines thermoplastischen Material vorgeschlagen, das aus der
folgenden Gruppe ausgewählt ist: Copolymeren von Ethylen-
und Vinylacetat, Polycaprolacton, Polypropylen, Polyethylen, Polybutenen,
Styrol-Isopren-Styrol bzw. Styrol-Butadien-Styrol-Copolymeren, thermoplastischen
Elastomeren, amorphen Polyolefinen, linearen thermoplastischen Polyurethanen,
Copolyestern, Polyamidharzen, Polyamid/EVA-Copolymeren, Polyaminoamiden
auf Basis von Dimerfettsäuren, Polyesteramiden, Polyetheramiden
oder einem Formgedächtniskunststoff.
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E/VA
(Ethylen/Vinylacetat-Copolymer) und PCL (Poly(epsilon-caprolacton))
sind hinsichtlich ihrer thermischen und rheologischen Eigenschaften grundsätzlich
zur Verwendung in einem thermoplastischen Schienensystem, d. h.
zur Herstellung eines Dentalprodukts, geeignet. Reines E/VA ist
wegen seiner geringen Härte und seinem niedrigen E-Modul
jedoch nur sehr eingeschränkt für solche zahnmedizinische
Indikationen geeignet, die harte Materialien erfordern. Reines PCL
weist dagegen zwar sehr gute mechanische Eigenschaften auf, ist
jedoch nicht transparent, was aus ästhetischen Aspekten
sowie ggf. bei einer Behandlung unter Verwendung von Licht als nachteilig
empfunden wird. Das optisch hoch transparente und mittelharte E/AA
(Ethylen/Acrylacetat-Copolymer) ist aufgrund seiner sehr hohen elastischen
Anteile im erweichten Zustand bei 85°C nicht für
die Abformung einer Dentalschiene im Patientenmund geeignet.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Dentalprodukt
sowie ein Kit zu seiner Herstellung bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass das Dentalprodukt aus einem thermoplastischen Material besteht,
welches aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist: Compounds
und Elends aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und Poly(epsilon-caprolacton)
(PCL), Compounds und Elends aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA)
und Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA), Compounds und Elends aus
Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA) und Poly(epsilon-caprolacton)
(PCL), sowie Trans-1,4-Polyisopren.
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Der
Erfindung liegt dabei der Gedanke zu Grunde, dass an die niedrigschmelzenden
Kunststoffe zum Einsatz in einem Dentalprodukt, bspw. einer Schiene,
unterschiedliche Anforderungen gestellt werden, die durch die oben
genannten Materialien besonders gut erfüllt werden. Neben
einem patientenverträglichen Erweichungspunkt von 65 bis
85°C werden weiterhin je nach Indikation und Einsatzgebiet
des Dentalprodukts unterschiedliche mechanische Eigenschaften (Shore-Härte,
E-Modul, Biegefestigkeit) benötigt. Hierbei ist es insbesondere schwierig
Kunststoffe zu finden, die bei niedrigem Schmelzpunkt gleichzeitig
eine hohe Härte, E-Modul, Biegefestigkeit aufweisen. Weiterhin
sollten für eine gute Ästhetik der späteren
Schiene die Kunststoffe möglichst transparent sein.
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Zentrale
Meßmethode zur Charakterisierung der niedrigschmelzenden
Kunststoffe sind temperaturabhängige Oszillations-Rheometer-Tests,
mit denen das elastische und viskose Verhalten der Kunststoffe bei
verschiedenen Temperaturen in Aufheiz- und Abkühlkurven
dargestellt werden können und mit denen Rückschlüsse
auf das tatsächliche Verhalten der verschiedenen Kunststoffe
in den realen Prozessschritten „Erweichung im Erwärmungsmodul”, „Abformung
im Mund” und „Tragen der Schiene im Mund” gezogen
werden können.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform ist das thermoplastische
Material des Dentalprodukts ein Elend oder Compound aus etwa 99
bis etwa 30 Gew.-%, insbesondere etwa 95 bis etwa 70 Gew.-% Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA)
und etwa 1 bis etwa 70 Gew.-%, bspw. etwa 5 bis etwa 30 Gew.-% Poly(epsilon-caprolacton)
(PCL). Dabei wird ein Anteil von etwa 5 Gew.-% PCL bei etwa 95 Gew.-% E/VA
sowie etwa 25 Gew.-% PCL bei etwa 75 Gew.-% E/VA besonders bevorzugt.
Derartige Elends aus E/VA und PCL weisen bei noch akzeptabler Transparenz
eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften gegenüber
reinem E/VA und einen Rückgang der Geltemperaturen in den
rheologischen Aufheiz- und Abkühlkurven auf, was sich positiv
auf die Abformung und die Trageeigenschaften der Schiene auswirkt.
Zudem zeigen E/VA, PCL und deren Elends sehr positive Eigenschaften
im temperaturabhängigen rheologischen Verhalten. In der
Aufheizkurve, die den Vorgang des Erweichens in einem Erwärmungsmodul
(„gerichtete Wärme”) simuliert sind alle
Materialien bei der maximal vom Patienten verträglichen
Temperatur von 85°C ausreichend plastisch für
eine Abformung und weisen nur geringe störende elastische
Anteile auf.
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Alternativ
hierzu kann das thermoplastische Material ein Elend oder Compound
aus etwa 99 bis etwa 30 Gew.-%, insbesondere etwa 95 bis etwa 70 Gew.-%
Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und etwa 1 bis etwa 70 Gew.-%,
insbesondere etwa 5 bis etwa 30 Gew.-% Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA)
sein.
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In
der Abkühlkurve sind bei diesen besonders geeigneten Materialien
sogenannte Plateaus zu erkennen. Trotz fortschreitender Abkühlung
erstarrt das Material nicht so schnell wie es aus der Aufheizkurve
zu erwarten wäre (Hysterese). Die Plastizität bleibt
bis zu tieferen Temperaturen (z. B. bis etwa 60°C) erhalten.
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Grundsätzlich
wird es bevorzugt, wenn das Aufheiz- und Abkühlverhalten
des thermoplastischen Materials einen Hysterese-Effekt aufweist,
der bei der Abkühlung eine plastische Verformbarkeit bei niedrigeren
Temperaturen als bei dem Aufheizen zeigt. Dies kommt dem Abformvorgang
bei der Schienenerstellung entgegen, da sich die Materialien auf dem
Weg aus dem Erwärmungsmodul oder dgl. bis in den Patientenmund
bereits abkühlen können, dann aber immer noch
für den Abformvorgang geeignet, d. h. ausreichend plastisch
sind. Die Materialien sind bei Mundtemperatur d. h. mit Sicherheitsabstand
bei 45°C wieder soweit erstarrt, dass sie der mechanischen
Belastung im Mund ohne bleibende Verformung standhalten können.
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Für
eine gute Verarbeitung wird es bevorzugt, wenn das thermoplastische
Material bei einer Temperatur von etwa 60°C bis etwa 90°C,
insbesondere bei etwa 85°C, ausreichend plastisch für
eine Abformung ist und nur geringe elastische Anteile aufweist.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird weiter durch ein Kit
zur Herstellung eines Dentalproduktes der oben genannten Art gelöst.
Ein solches Kit oder Set ist dabei eine insbesondere vorkonfektionierte
Kombination mehrerer Elemente. Das erfindungsgemäße
Kit weist hierzu einen Abdrucklöffel, der aus einem bei
Temperaturen unter etwa 110°C, insbesondere unter etwa
150°C, festen Material besteht, und der einen einer Kieferform
angepassten Boden und von diesem wegragende Seitenwände
aufweist, eine in oder auf dem Abdrucklöffel vorgesehene
Stempelmasse, die zumindest bei Temperaturen zwischen 10°C
und etwa 90°C plastisch verformbar ist, und eine thermoplastische
Folie zur Herstellung eines beispielsweise schienenartigen Dentalproduktes
auf, die bei Körpertemperatur fest und bei einer Temperatur
zwischen Körpertemperatur und etwa 150°C manuell
plastisch verformbar ist. Die thermoplastische Folie ist hierbei
mit einem ersten an die Kieferform angepassten Abschnitt ausgebildet,
der auf der dem Boden des Abdrucklöffels abgewandten Seite
der Stempelmasse angeordnet ist, und von dem Randabschnitte wegragen,
die zumindest bereichsweise die Seitenwände des Abdrucklöffels überlappend
bzw. überdeckend innen oder außen an dem Abdrucklöffel
anliegen. Zwischen dem ersten Abschnitt der thermoplastischen Folie
und der Stempelmasse kann zumindest bereichsweise ein Luftpolster
ausgebildet sein, welches bspw. ein durchgängiges Luftpolster
sein kann oder aus mehreren kleineren Luftpolstern oder -blasen
bestehen kann. Dieses Luftpolster ermöglicht es, dass die
Wärmeübertragung zwischen der thermoplastischen
Folie und der Stempelmasse erschwert und/oder verzögert
wird. Dies bewirkt, dass sich insbesondere bei Zufuhr von gerichteter
Wärmeenergie auf die thermoplastische Folie, diese stärker
und/oder rascher erwärmt als der Abdrucklöffel
und/oder die Stempelmasse.
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Wenn
die thermoplastische Folie wie oben beschrieben mit ihren Randabschnitten über
die Seitenwände des Abdrucklöffels gezogen ist,
kann ein unbeabsichtigtes Austreten der Stempelmasse aus dem Abdrucklöffel
vermieden werden. Zudem können auch der Zahnhals und/oder
das Zahnfleisch gut abgebildet werden, was insbesondere bei der
Verwendung des aus der thermoplastischen Folie hergestellten Dentalproduktes
als eine Dentalschiene relevant ist. Wenn die thermoplastische Folie
mit einer engen Passung, d. h. im Wesentlichen ohne Spiel, außen
auf dem Abdrucklöffel anliegt, verzieht sich die thermoplastische
Folie bei der Erwärmung nicht oder allenfalls geringfügig.
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Die
thermoplastische Folie muss zur Herstellung eines Dentalproduktes
eine ausreichende Dicke aufweisen, um ein Einreißen oder
Durchbeißen der Folie zu vermeiden. Andererseits darf die
thermoplastische Folie auch nicht zu dick sein, so dass eine rasche
Erwärmung und Abkühlung möglich ist.
Dabei wird es bevorzugt, wenn die thermoplastische Folie eine Schichtdicke
zwischen etwa 0,1 mm und etwa 4 mm, insbesondere zwischen etwa 0,5
mm und etwa 2,5 mm aufweist.
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In
Abhängigkeit des Dentalproduktes, welches mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt werden soll, kann es vorteilhaft sein, wenn
sich das thermoplastische Material und die Stempelmasse leichter
oder schwerer voneinander ablösen lassen. So wird es zur
Herstellung eines Zahnabdrucks als Dentalprodukt bevorzugt, wenn
die Stempelmasse derart klebrig formuliert ist, dass der Haftverbund zwischen
Stempelmasse und thermoplastischem Material größer
ist als die bei der Entnahme des Dentalproduktes aus dem Patientenmund
auftretenden Abzugskräfte. In Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens
wird es bevorzugt, wenn die Stempelmasse auch derart klebrig formuliert
ist, dass der Haftverbund zwischen Stempelmasse und Abdrucklöffel
größer ist als die bei der Entnahme des Dentalproduktes aus
dem Patientenmund auftretenden Abzugskräfte. Der Haftverbund
zwischen der Stempelmasse und dem Abformlöffel und/oder
der thermoplastischen Schiene kann auch mit mechanischen und/oder
mit chemischen Verbindungsmitteln erreicht werden.
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Dagegen
wird es bei der Herstellung einer Dentalschiene als Dentalprodukt
bevorzugt, wenn lediglich der Abdrucklöffel und die Stempelmasse
miteinander beispielsweise haftverbunden sind, während
sich das thermoplastische Material leicht von der Stempelmasse und
dem Abdrucklöffel ablösen lässt. Zur
Herstellung einer Dentalschiene wird es weiter bevorzugt, wenn das
Material der thermoplastischen Folie und/oder die Stempelmasse derart
gewählt und/oder ausgerüstet sind, dass zwischen
der thermoplastischen Folie und der Stempelmasse zumindest im Wesentlichen
keine Adhäsionskräfte ausgebildet werden. Das
Ablösen einer aus der thermoplastischen Folie gebildeten
Dentalschiene von der Stempelmasse kann auch dadurch weiter erleichtert werden,
dass zwischen der thermoplastischen Folie und der Stempelmasse wenigstens
eine als Isolierfilm, Isolierfolie und/oder Isolierlösung
ausgebildete Isolierschicht vorgesehen ist.
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Um
ein ungewolltes Herauslösen der Stempelmasse aus dem Abformlöffel
insbesondere während der Entnahme zu vermeiden, ist es
nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen,
dass der Abformlöffel und die Stempelmasse durch eine mechanische
Retention und/oder durch einen klebenden Haftverbund miteinander
verbunden sind.
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Die
Stempelmasse dient im Wesentlichen dazu, die thermoplastische Folie
auch in Hinterschneidungsbereichen gut an die Zahnsituation bzw. den
Zahnfleischrand anzupassen. Unter einer Stempelmasse wird dabei
vorliegend jedes geeignete Material verstanden, welches ausreichend
elastisch oder plastisch verformbar ist, um die thermoplastische
Folie an Zähne anzulegen und zu adaptieren. Hierzu weist
die Stempelmasse vorzugsweise eine Viskosität von über
etwa 1.000 Pas, bevorzugt etwa 1.000 bis etwa 150.000 Pas, auf.
Diese Viskositäten entsprechen Konsistenzen gemessen in
Anlehnung an die Konsistenzmessung der ISO 4823 von
15 bis 30 mm, insbesondere zwischen 20 und 25 mm.
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Wenn
der Abdrucklöffel, die Stempelmasse, die thermoplastische
Folie und/oder das Isoliermittel bzw. die Isolierschicht Mittel
zur Temperaturanzeige aufweisen, lässt sich für
einen Benutzer rasch erkennen, wann die thermoplastische Folie eine
für die Verarbeitung ausreichende Temperatur erreicht hat. Zudem
kann auch angezeigt werden, wenn die Temperatur des Abdrucklöffels,
der Stempelmasse oder der thermoplastischen Folie so hoch ist, dass
eine Verarbeitung nicht optimal möglich ist oder gar die Gefahr
einer Verletzung eines Patienten besteht. Diese Mittel zur Temperaturanzeige
können beispielsweise ein Thermostreifen oder eine Thermofarbe
oder dgl. Temperatursensor sein.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
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Es
zeigen schematisch:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines unbefüllten Abdrucklöffels,
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2 im
Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach
einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
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3 im
Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach
einer zweiten Ausführungsform der Erfindung,
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4 eine
Draufsicht auf eine Dentalschiene,
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5 im
Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach
einer dritten Ausführungsform der Erfindung und
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6 im
Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
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In
den 1 bis 3, 4 und 5 ist ein
Abdrucklöffel 1 dargestellt, der bspw. einem herkömmlichen
Abdrucklöffel zur Herstellung einer Gebissabformung mit
einer Dicke z. B. von 0,5 mm, 0,8 mm, 1,0 mm oder 1,5 mm entspricht,
aus welcher ein Gipsmodell erstellbar ist. Der Abdrucklöffel 1 kann aus
Metall oder vorzugsweise aus einem Kunststoff bestehen, der zumindest
bei Temperaturen unterhalb von 80°C, vorzugsweise auch
bei Temperaturen unter 120°C, steif und im Wesentlichen
nicht manuell verformbar ist. Wenn der Abdrucklöffel 1 auch
bei Temperaturen unterhalb von 140°C formstabil ist, kann
er in einem Autoklav sterilisiert werden. Der Abdrucklöffel 1 hat
einen Boden, der hufeisenförmig den Konturen eines Gebisses
nachempfunden ist, und weist sich in den Figuren von dem Boden nach
oben erstreckende Seitenwände auf, so dass der Abdrucklöffel 1 einen
etwa U-förmigen Querschnitt aufweist.
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Zur
Herstellung einer in 4 gezeigten Dentalschiene 2 oder
eines anderen Dentalproduktes wird der Abdrucklöffel 1,
wie in den 2 und 3 dargestellt,
mit einem knetbaren, plastisch verformbaren Material als Stempelmasse 3 mit
einer Ausgangsviskosität bei 23°C und/oder einer
Viskosität während der Verarbeitung von mehr als
1.000 Pas befüllt. Weiter wird auf bzw. in die Stempelmasse 3 eine
thermoplastische Folie 4 aufgelegt. Die thermoplastische
Folie 4 hat dabei eine Schichtdicke zwischen 0,1 mm und
etwa 4 mm, bspw. etwa 0,5 mm bis etwa 2 mm. Bei Körpertemperatur
und bei Raumtemperatur ist die thermoplastische Folie 4 fest.
Erst bei Temperaturen, die oberhalb der Körpertemperatur
liegen, d. h. zwischen 40°C und 80°C oder bei
bis zu etwa 120°C wird die thermoplastische Folie 4 plastisch
verformbar. Das knetbare Material der Stempelmasse 3 erfährt
bei diesen Temperaturen keine oder nur geringfügige Viskositätsänderungen
oder kann im Ausgangszustand bei Raumtemperatur eine zähere
Konsistenz haben und erst bei den darüber liegenden Verarbeitungstemperaturen
eine knetbare Konsistenz erhalten.
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Die
thermoplastische Folie 4 ist nach der in 2 dargestellten
Ausführungsform näherungsweise als eine flache
Platte ausgebildet, die über den Abdrucklöffel 1 überstehen
kann oder im Wesentlichen an die Kontur des Abdrucklöffels 1 angepasst, hufeisenförmig
zugeschnitten sein kann. Alternativ hierzu ist es auch möglich,
dass die thermoplastische Folie 4 derart auf die Stempelmasse 3 und
den Abdrucklöffel 1 gelegt wird, dass sie, wie
in 3 gezeigt, im Querschnitt näherungsweise
U-förmig gestaltet ist. Hierzu ist die thermoplastische
Folie 4 mit einem etwa einer Kieferform angepassten Abschnitt versehen,
der auf der dem Boden abgewandten Seite der Stempelmasse 3 angeordnet
ist. Von dem ersten Abschnitt ragen Randabschnitte in den 3, 5 und 6 nach
unten weg, die zumindest bereichsweise die Seitenwände
des Abdrucklöffels 1 überdeckend innen
(6) oder außen (3 und 5) auf
dem Abdrucklöffel 1 anliegen. Wie in 5 gezeigt,
können die Randabschnitte der Folie 4 den Abdrucklöffel 1 auch
so weit überlappen, dass beide Seitenwände und
zumindest ein Teil des Bodens des Abdrucklöffels 1 überdeckt
sind.
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Die
thermoplastische Folie 4 wird zur Herstellung einer Dentalschiene 2 auf
eine Verarbeitungstemperatur erwärmt, die bspw. zwischen
40°C und 80°C liegen kann. Sobald die Folie 4 ihre
Verarbeitungstemperatur erreicht hat und ausreichend plastisch verformbar
ist, kann die Folie direkt in dem Mund eines Patien ten appliziert
werden. Hierzu wird die thermoplastische Folie 4 gemeinsam
mit dem Abdrucklöffel 1 und der Stempelmasse 3 auf
eine Zahnreihe oder einzelne Zähne angelegt. Wenn der steife und
mit knetbarem Material befüllte Abdrucklöffel 1 gegen
die Zahnreihe gepresst wird, verformt sich die thermoplastische
Folie 4 entsprechend der Konturen der Zähne, wobei
die Stempelmasse 3 allseits einen gleichmäßigen
Druck auf die thermoplastische Folie 4 ausübt.
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Der
Abdrucklöffel 1 kann dann gemeinsam mit der Stempelmasse 3 und
der Dentalschiene 2 aus dem Mund entnommen werden. Die
Materialien der Stempelmasse 3 und der Schiene 2 sind
dabei so gewählt, dass sie sich bei der Verarbeitungstemperatur nicht
miteinander verbinden und leicht voneinander entfernt werden können.
Insbesondere kann zwischen diesen eine Isolierschicht (in den Figuren
nicht dargestellt) vorgesehen sein, die ein leichtes Ablösen der
Stempelmasse 3 von der Dentalschiene 2 ermöglicht,
ohne diese zu beschädigen. Es hat sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn die Isolierschicht als eine verglichen mit der thermoplastischen
Folie 4 dünne Folie (in den Figuren nicht gezeigt),
bspw. In der Art einer Frischhaltefolie, ausgestaltet ist, die ggf. zusätzlich
mit einer die Adhäsion verringernden bspw. flüssigen
Beschichtung versehen ist. Die Isolierschicht kann zusätzlich
den Wärmeeintrag von der Folie 4 in die Stempelmasse 3 und/oder
den Abdrucklöffel 1 vermindern. Weiter kann bei
sämtlichen Ausführungsformen zumindest bereichsweise
ein nur in 5 angedeutetes Luftpolster 5 zwischen
dem ersten Abschnitt der thermoplastischen Folie 4 und der
Stempelmasse 3 ausgebildet sein. Das Luftpolster 5 kann
als ein durchgehendes Luftpolster gestaltet sein, welches sich zumindest
näherungsweise über die gesamte Hufeisenform erstreckt,
oder aus mehreren kleineren Luftpolstern bestehen.
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Alternativ
hierzu kann zunächst der Abdrucklöffel 1 mit
der Stempelmasse 3 aus dem Mund entnommen werden, während
die Dentalschiene 2 im Mund verbleibt und separat entnommen
wird. Hierbei kann der Abdrucklöffel 1 mit Adhäsiven und/oder
mechanischen Retentionen versehen sein, damit die Stempelmasse 3 leichter
gemeinsam mit dem Abdrucklöffel 1 aus dem Mund
entnehmbar ist.
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Nach
einem ggf. erforderlichen Beschneiden oder sonstiger Nachbearbeitung
kann die direkt im Patientenmund erstellte Dentalschiene 2 als
kieferorthopädische Schiene, Bissschablone, Miniplastschiene,
Knirscherschiene, Verbandplatte, Aufbissschiene, Bissführungsschiene,
Fluoridierungsschiene, Bleachingschiene, Übertragungsschiene,
Mundschutz, Positioner, Medikamententräger oder dgl. eingesetzt
werden.
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Durch
die stärkere Erwärmung der thermoplastischen Folie 4 im
Vergleich zu dem Abdrucklöffel 1 bzw. der Stempelmasse 3 ist
der Wärmeeintrag in den Patientenmund insgesamt geringer
als bei einer gleichmäßigen Erwärmung
der Folie, der Stempelmasse und des Löffels, selbst wenn
die thermoplastische Folie bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren auf höhere Temperaturen erwärmt werden
sollte. Die Herstellung einer Dentalschiene ist somit nicht mit
zu hohen Temperaturbelastungen im Patientenmund verbunden, die von
Patienten als unangenehm empfunden werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 2006/0093983
A1 [0003]
- - DE 10349047 B3 [0003]
- - DE 102006056983 A1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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