DE102009022480A1 - Verfahren und Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes - Google Patents

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Jens-Peter Dr. Reber
Matthias Dr. Suchan
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes. Das Dentalprodukt (2) wird aus einem thermoplastischen Material hergestellt, das bei Körpertemperatur fest und bei einer Temperatur zwischen Körpertemperatur und etwa 200°C manuell plastisch verformbar ist. Bei der Erwärmung wird das thermoplastische Material (4) durch Zufuhr gerichteter Energie selektiv stärker erwärmt als ein Abdrucklöffel (1) und/oder eine Stempelmasse (3).

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes. Weiter betrifft die Erfindung ein Gerät, welches die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglicht.
  • Unter einem Dentalprodukt im Sinne der vorliegenden Erfindung werden insbesondere eine kieferorthopädische Schiene, eine Bissschablone, eine Miniplastschiene, eine Knirscherschiene, eine Verbandplatte, eine Aufbissschiene, eine Bissführungsschiene, eine Fluidierungsschiene, eine Bleachingschiene, eine Übertragungsschiene, ein Mundschutz, ein Positioner oder ein Medikamententräger aus einem thermoplastischen Material verstanden. Ein Dentalprodukt kann aber auch ein Zahnabdruck sein, d. h. eine Negativform der Zahnsituation, die beispielsweise in Form einer erstarrten thermoplastischen Folie erhalten wird. Von einer solchen Abformung kann dann analog den klassischen Zahnabdruckmaterialien durch Ausgießen mit einem Modellmaterial, wie Gips, ein Arbeitsmodell zur weiteren Anfertigung von Zahnersatz hergestellt werden.
  • Ein als eine Schiene ausgebildetes Dentalprodukt zur kieferorthopädischen Behandlung ist beispielsweise aus der US 2006/0093983 A1 bekannt. In der DE 103 49 047 B3 wird ein Verfahren zur Herstellung einer Dentalschiene beschrieben, wobei ein Abdrucklöffel mit einem plastisch verformbaren Material beschickt ist, auf welchem eine thermoplastische Folie vorgesehen ist, die zusammen mit dem plastisch verformbaren Material oder getrennt hiervon, beispielsweise in einem Wasserbad, erwärmt wird. In diesem erwärmten Zustand ist die thermoplastische Folie plastisch verformbar und kann zur Herstellung der Dentalschiene direkt in den Mund eines Patienten appliziert werden. Die thermoplastische Folie wird hierzu mittels des plastisch verformbaren Materials an die Zähne und/oder das Zahnfleisch angelegt. Nach dem Erkalten der thermoplastischen Folie auf Körpertemperatur verfestigt diese und kann in diesem Zustand leicht aus dem Patientenmund entnommen werden.
  • In der WO 2005/113675 A2 ist ein Verfahren zum individuellen Anpassen einer vorgefertigten Dentalschiene beschrieben. Hierzu soll die Dentalschiene in einem Wasserbad oder in ein befeuchtetes Tuch eingewickelt in einem Mikrowellenofen erhitzt werden, bevor sie im Mund angepasst wird. Weiter sind aus der US 5,076,791 und aus der US 6,364,665 Verfahren bekannt, bei welchen ein dünnes thermoplastisches Material beispielsweise in kochendem Wasser erhitzt wird, um dann auf den Zähnen im Mund adaptiert zu werden. Diese Verfahren bergen die Gefahr, dass ein erhöhter Wärmeeintrag durch die stark erhitzte Schiene im Patientenmund als unangenehm empfunden wird oder gar zu Verletzungen führt.
  • Die ERKODENT Erich Kopp GmbH, 72285 Pfalzgrafenweiler, Deutschland, bietet zudem unter der Bezeichnung ”Erkoform 3d” ein Tiefziehgerät an, mit welchem sich Dentalschienen aus einer Platte oder Folie aus thermoplastischem Material an einem Gipsmodell herstellen lassen. Dieses Gerät ist mit einem Heizstrahler ausgestattet, unter welchem das thermoplastische Material in einem Rahmen eingespannt erwärmt und plastifiziert werden kann. Das thermoplastische Material kann in diesem Zustand auf das Gipsmodell aufgelegt werden, um in Tiefziehtechnik unter Vakuum eine an die Außenkonturen des Gipsmodells angepasste Schiene herzustellen. Dieses Gerät ist zwar für den Einsatz in einem zahntechnischen Labor geeignet, nicht jedoch um eine Schiene oder dgl. Dentalprodukt intraoral, d. h. im Patientenmund, herzustellen.
  • In der DE 10 2006 056 983 A1 wird zur Herstellung eines Dentalprodukts die Verwendung eines thermoplastischen Material vorgeschlagen, das aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist: Copolymeren von Ethylen- und Vinylacetat, Po lycaprolacton, Polypropylen, Polyethylen, Polybutenen, Styrol-Isopren-Styrol bzw. Styrol-Butadien-Styrol-Copolymeren, thermoplastischen Elastomeren, amorphen Polyolefinen, linearen thermoplastischen Polyurethanen, Copolyestern, Polyamidharzen, Polyamid/EVA-Copolymeren, Polyaminoamiden auf Basis von Dimerfettsäuren, Polyesteramiden, Polyetheramiden oder einem Formgedächtniskunststoff.
  • E/VA (Ethylen/Vinylacetat-Copolymer) und PCL (Poly(epsilon-caprolacton)) sind hinsichtlich ihrer thermischen und rheologischen Eigenschaften grundsätzlich zur Verwendung in einem thermoplastischen Schienensystem, d. h. zur Herstellung eines Dentalprodukts, geeignet. Reines E/VA ist wegen seiner geringen Härte und seinem niedrigen E-Modul jedoch nur sehr eingeschränkt für solche zahnmedizinische Indikationen geeignet, die harte Materialien erfordern. Reines PCL weist dagegen zwar sehr gute mechanische Eigenschaften auf, ist jedoch nicht transparent, was aus ästhetischen Aspekten sowie ggf. bei einer Behandlung unter Verwendung von Licht als nachteilig empfunden wird. Das optisch hoch transparente und mittelharte E/AA (Ethylen/Acrylacetat-Copolymer) ist aufgrund seiner sehr hohen elastischen Anteile im erweichten Zustand bei 85°C nicht für die Abformung einer Dentalschiene im Patientenmund geeignet.
  • Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und ein verbessertes Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes bereitzustellen, mit welchen ein Dentalprodukt mit hoher Passgenauigkeit intraoral herstellbar ist, ohne dass dies von Patienten in Bezug auf den Wärmeeintrag als unangenehm empfunden wird.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, welches die folgenden Schritte umfasst: Zunächst wird ein mit einer Stempelmasse beschickter Abdrucklöffel bereitgestellt, wobei auf oder in dem Abdrucklöffel und/oder der Stempelmasse ein thermoplastisches Material zur Herstellung ei nes Dentalproduktes vorgesehen ist. Anschließend wird das auf oder in dem Abdrucklöffel und/oder der Stempelmasse liegende thermoplastische Material auf eine Temperatur, die unterhalb von 200°C und oberhalb der Erweichungstemperatur des thermoplastischen Materials liegt, erwärmt. Besonders bevorzugt liegt diese Temperatur in einem Bereich zwischen etwa 40°C und etwa 80°C. Daraufhin wird das thermoplastische Material mit dem mit der Stempelmasse beschickten Abdrucklöffel in einen Patientenmund appliziert, wo das thermoplastische Material unter Ausbildung eines Dentalproduktes an wenigstens einen Zahn und/oder das Zahnfleisch für eine Zeitspanne angelegt wird, bis das thermoplastische Material auf eine Temperatur unterhalb seiner Erweichungstemperatur abgekühlt ist. Anschließend werden der Abdrucklöffel, die Stempelmasse und das aus dem thermoplastischen Material gebildete Dentalprodukt aus dem Patientenmund entnommen. Die Erwärmung des thermoplastischen Materials erfolgt dabei derart, dass dieses stärker erwärmt wird als der Abdrucklöffel und/oder die Stempelmasse. Dies erfolgt insbesondere durch die Zufuhr von gerichteter Energie.
  • Unter einer gerichteten Energie zur selektiven Erwärmung von im Wesentlichen nur dem thermoplastischen Material wird eine gezielte Wärmezufuhr verstanden, die beispielsweise im Wesentlichen aus einer Richtung erfolgt. Anders als bei einer Erwärmung in einem Wasserbad oder in einem Ofen, beispielsweise einem Mikrowellenofen, lässt sich die Wärmeenergie somit gezielt auf das thermoplastische Material ausrichten, so dass dieses nahezu ausschließlich oder zumindest stärker als der Abdrucklöffel bzw. die Stempelmasse erwärmt wird. In Bezug auf die vorliegende Erfindung ist eine anfänglich stärkere Erwärmung des thermoplastischen Materials bis zum Erreichen seiner Erweichungstemperatur verglichen mit der Erwärmung des Abdrucklöffels und/oder der Stempelmasse relevant, unabhängig davon, ob sich bei einer ausreichend langen Wärmezufuhr die Temperaturen des thermoplastischen Materials, des Abdrucklöffels und der Stempelmasse aneinander annähern. Mit anderen Worten wird erfindungsge mäß anfänglich das thermoplastische Material stärker als der Abdrucklöffel und/oder die Stempelmasse erwärmt, bis die zur Ausbildung des Dentalproduktes erforderliche Verformbarkeit erreicht wird. Das thermoplastische Material wird dann möglichst rasch, d. h. ohne dass das thermoplastische Material zu stark abkühlt und/oder sich der Abdrucklöffel und/oder die Stempelmasse zu stark erwärmen, appliziert. Das selektive stärkere Erwärmen des thermoplastischen Materials ist auch so zu verstehen, dass bei einer gerichteten Wärmezufuhr diese zu einem Zeitpunkt unterbrochen bzw. abgebrochen wird, bevor sich auch der Abdrucklöffel und/oder die Stempelmasse zu stark erwärmen.
  • Als eine Energiequelle zur selektiven Erwärmung des thermoplastischen Materials eignen sich erfindungsgemäß insbesondere ein Heizstrahler, eine Lampe und/oder eine Warmluftquelle.
  • Zusätzlich zu der gezielten Erwärmung des thermoplastischen Materials kann dieses mit einem Stoff ausgerüstet werden, der den Wärmeeintrag in das thermoplastische Material verbessert und/oder den Wärmeeintrag in den Abdrucklöffel und/oder in die Stempelmasse vermindert. In gleicher Weise können der Abdrucklöffel und/oder die Stempelmasse mit einem Stoff ausgerüstet werden oder aus einem Stoff bestehen, der den Wärmeeintrag in den Abdrucklöffel und/oder in die Stempelmasse vermindert. Derartige Stoffe können als Aktivator oder Rezeptor auf eine bestimmte Energiequelle abgestimmt sein, um die selektive Erwärmung eines Materials zu unterstützen bzw. die Erwärmung eines anderen Materials zu vermindern. Derartige Stoffe sind beispielsweise in der internationalen Patentanmeldung PCT/EP2007/010414 beschrieben, auf welche vollumfänglich Bezug genommen wird.
  • Die stärkere Erwärmung des thermoplastischen Materials im Vergleich zu der Stempelmasse und/oder dem Abdrucklöffel kann dadurch weiter unterstützt werden, dass zwischen dem thermoplastischen Material und der Stempelmasse wenigstens eine Isolierschicht und/oder Isolierlösung vorgesehen ist. Diese Isolierschicht oder Isolierlösung kann eine thermische Entkopplung zwischen dem thermoplastischen Material und der Stempelmasse bewirken und/oder ein Ablösen des thermoplastischen Materials von der Stempelmasse erleichtern. Zusätzlich oder alternativ zu der Isolierschicht und/oder der Isolierlösung kann zwischen dem thermoplastischen Material und der Stempelmasse ein Luftpolster vorgesehen sein, welches die Wärmeübertragung von dem thermoplastischen Material auf die Stempelmasse erschwert oder verzögert.
  • Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Erwärmung des thermoplastischen Materials nur bis zu einer definierten Temperatur, die durch einen Temperaturindikator in und/oder an dem Abdrucklöffel, der Stempelmasse, dem thermoplastischen Material und/oder der Isolierschicht insbesondere durch einen Farbumschlag angezeigt werden kann. Somit ist es für einen Benutzer leicht möglich, die ausreichende Erwärmung des thermoplastischen Materials zu erkennen und eine weitere Wärmezufuhr zu unterbinden, die entweder das thermoplastische Material zu stark erwärmt oder eine zu große Wärmemenge auch in die Stempelmasse und/oder den Abdrucklöffel einbringt.
  • Die Handhabung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann dadurch erleichtert werden, dass das thermoplastische Material und die Stempelmasse vorkonfektioniert bereitgestellt werden und vor dem ersten Schritt des Verfahrens lediglich in den Abdrucklöffel eingebracht werden müssen. Hierzu kann das thermoplastische Material bspw. als ein wursthüllenartiger Schlauch ausgebildet sein, in welchem die Stempelmasse aufgenommen ist. Das Dentalprodukt kann dann nach dem Erkalten des thermoplastischen Materials aus dem wursthüllenartigen Schlauch herausgeschnitten werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich besonders einfach durchführen, wenn der Abdrucklöffel, die Stempelmasse und das thermoplastische Material bzw. das aus diesem gebildete Dentalprodukt gemeinsam als eine Einheit aus dem Patientenmund entnommen werden. In einigen Anwendungsfällen kann es jedoch auch vorteilhaft sein, zunächst nur den Abdrucklöffel und/oder die Stempelmasse zu entnehmen, während zumindest das thermoplastische Material noch zum weiteren Adaptieren und/oder Aushärten im Patientenmund verbleibt.
  • Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird weiter durch ein Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes gelöst, welches sich insbesondere auch zur Verwendung in dem oben beschriebenen Verfahren eignet. Ein Kit oder Set ist dabei eine insbesondere vorkonfektionierte Kombination mehrerer Elemente. Das erfindungsgemäße Kit weist hierzu einen Abdrucklöffel, der aus einem bei Temperaturen unter etwa 110°C, insbesondere unter etwa 150°C, festen Material besteht, und der einen einer Kieferform angepassten Boden und von diesem wegragende Seitenwände aufweist, eine in oder auf dem Abdrucklöffel vorgesehene Stempelmasse, die zumindest bei Temperaturen zwischen 10°C und etwa 90°C plastisch verformbar ist, und eine thermoplastische Folie zur Herstellung eines beispielsweise schienenartigen Dentalproduktes auf, die bei Körpertemperatur fest und bei einer Temperatur zwischen Körpertemperatur und etwa 150°C manuell plastisch verformbar ist. Die thermoplastische Folie ist hierbei mit einem ersten an die Kieferform angepassten Abschnitt ausgebildet, der auf der dem Boden des Abdrucklöffels abgewandten Seite der Stempelmasse angeordnet ist, und von dem Randabschnitte wegragen, die zumindest bereichsweise die Seitenwände des Abdrucklöffels überlappend bzw. überdeckend innen oder außen an dem Abdrucklöffel anliegen. Zwischen dem ersten Abschnitt der thermoplastischen Folie und der Stempelmasse kann nach einem Ausführungsbeispiel zumindest bereichsweise ein Luftpolster ausgebildet sein, welches bspw. ein durchgängiges Luftpolster sein kann oder aus mehreren kleineren Luftpolstern oder -blasen bestehen kann. Dieses Luftpolster ermöglicht es, dass die Wärmeübertragung zwischen der thermoplastischen Folie und der Stempelmasse erschwert und/oder verzögert wird. Dies bewirkt, dass sich insbesondere bei Zu fuhr von gerichteter Wärmeenergie auf die thermoplastische Folie, diese stärker und/oder rascher erwärmt als der Abdrucklöffel und/oder die Stempelmasse.
  • Wenn die thermoplastische Folie wie oben beschrieben mit ihren Randabschnitten über die Seitenwände des Abdrucklöffels gezogen ist, kann ein unbeabsichtigtes Austreten der Stempelmasse aus dem Abdrucklöffel vermieden werden. Zudem können auch der Zahnhals und/oder das Zahnfleisch gut abgebildet werden, was insbesondere bei der Verwendung des aus der thermoplastischen Folie hergestellten Dentalproduktes als eine Dentalschiene relevant ist. Wenn die thermoplastische Folie mit einer engen Passung, d. h. im Wesentlichen ohne Spiel, außen auf dem Abdrucklöffel anliegt, verzieht sich die thermoplastische Folie bei der Erwärmung nicht oder allenfalls geringfügig.
  • Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn das Material der thermoplastischen Folie aus der nachfolgenden Gruppe ausgewählt ist: Ethylene-Acrylic Acid Copolymer (bspw. Nucrel® 2806 (DuPontTM)) Copolymeren von Ethylen- und Vinylacetat, Copolymere von Ethylen und Methylethacrylat, Polycaprolacton, Polypropylen, Polyethylen, Polybutenen, Styrol-Isopren-Styrol bzw. Styrol-Butadien-Styrol-Copolymeren, thermoplastischen Elastomeren, amorphen Polyolefinen, linearen thermoplastischen Polyurethanen, Copolyestern, Polyamidharzen, Polyamid/EVA-Copolymeren, Polyaminoamiden auf Basis von Dimerfettsäuren, Polyesteramiden, Polyetheramiden, Polyvinylchlorid, Celluloseester, wie Celluloseacetat, Celluloseproprionat, Cellulosebutyrat, Polymilchsäure, Polyhydroxibutyrate oder einem Formgedächtniskunststoff und Mischungen der genannten Kunststoffe. Diese Materialien erlauben bei ausreichender Erwärmung eine plastische Verformung und bewahren nach dem Erkalten eine gewisse Elastizität, welche die Entnahme aus dem Mund erleichtert, ohne die Form des Dentalproduktes zu zerstören.
  • Die thermoplastische Folie muss zur Herstellung eines Dentalproduktes eine ausreichende Dicke aufweisen, um ein Einreißen oder Durchbeißen der Folie zu vermeiden. Andererseits darf die thermoplastische Folie auch nicht zu dick sein, so dass eine rasche Erwärmung und Abkühlung möglich ist. Dabei wird es bevorzugt, wenn die thermoplastische Folie eine Schichtdicke zwischen etwa 0,1 mm und etwa 4 mm, insbesondere zwischen etwa 0,5 mm und etwa 2,5 mm aufweist.
  • In Abhängigkeit des Dentalproduktes, welches mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden soll, kann es vorteilhaft sein, wenn sich das thermoplastische Material und die Stempelmasse leichter oder schwerer voneinander ablösen lassen. So wird es zur Herstellung eines Zahnabdrucks als Dentalprodukt bevorzugt, wenn die Stempelmasse derart klebrig formuliert ist, dass der Haftverbund zwischen Stempelmasse und thermoplastischem Material größer ist als die bei der Entnahme des Dentalproduktes aus dem Patientenmund auftretenden Abzugskräfte. In Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens wird es bevorzugt, wenn die Stempelmasse auch derart klebrig formuliert ist, dass der Haftverbund zwischen Stempelmasse und Abdrucklöffel größer ist als die bei der Entnahme des Dentalproduktes aus dem Patientenmund auftretenden Abzugskräfte. Der Haftverbund zwischen der Stempelmasse und dem Abformlöffel und/oder der thermoplastischen Schiene kann auch mit mechanischen und/oder mit chemischen Verbindungsmitteln erreicht werden.
  • Dagegen wird es bei der Herstellung einer Dentalschiene als Dentalprodukt bevorzugt, wenn lediglich der Abdrucklöffel und die Stempelmasse miteinander beispielsweise haftverbunden sind, während sich das thermoplastische Material leicht von der Stempelmasse und dem Abdrucklöffel ablösen lässt. Zur Herstellung einer Dentalschiene wird es weiter bevorzugt, wenn das Material der thermoplastischen Folie und/oder die Stempelmasse derart gewählt und/oder ausgerüstet sind, dass zwischen der thermoplastischen Folie und der Stempelmas se zumindest im Wesentlichen keine Adhäsionskräfte ausgebildet werden. Das Ablösen einer aus der thermoplastischen Folie gebildeten Dentalschiene von der Stempelmasse kann auch dadurch weiter erleichtert werden, dass zwischen der thermoplastischen Folie und der Stempelmasse wenigstens eine als Isolierfilm, Isolierfolie und/oder Isolierlösung ausgebildete Isolierschicht vorgesehen ist.
  • Um ein ungewolltes Herauslösen der Stempelmasse aus dem Abformlöffel insbesondere während der Entnahme zu vermeiden, ist es nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass der Abformlöffel und die Stempelmasse durch eine mechanische Retention und/oder durch einen klebenden Haftverbund miteinander verbunden sind.
  • Die Stempelmasse dient im Wesentlichen dazu, die thermoplastische Folie auch in Hinterschneidungsbereichen gut an die Zahnsituation bzw. den Zahnfleischrand anzupassen. Unter einer Stempelmasse wird dabei vorliegend jedes geeignete Material verstanden, welches ausreichend elastisch oder plastisch verformbar ist, um die thermoplastische Folie an Zähne anzulegen und zu adaptieren. Hierzu weist die Stempelmasse vorzugsweise eine Viskosität von über etwa 1.000 Pas, bevorzugt etwa 1.000 bis etwa 150.000 Pas, auf. Diese Viskositäten entsprechen Konsistenzen gemessen in Anlehnung an die Konsistenzmessung der ISO 4823 von 15 bis 30 mm, insbesondere zwischen 20 und 25 mm.
  • Wenn der Abdrucklöffel, die Stempelmasse, die thermoplastische Folie und/oder das Isoliermittel bzw. die Isolierschicht Mittel zur Temperaturanzeige aufweisen, lässt sich für einen Benutzer rasch erkennen, wann die thermoplastische Folie eine für die Verarbeitung ausreichende Temperatur erreicht hat. Zudem kann auch angezeigt werden, wenn die Temperatur des Abdrucklöffels, der Stempelmasse oder der thermoplastischen Folie so hoch ist, dass eine Verarbeitung nicht optimal möglich ist oder gar die Gefahr einer Verletzung eines Patienten besteht. Diese Mittel zur Temperaturanzeige können beispielsweise ein Thermostreifen oder eine Thermofarbe oder dgl. Temperatursensor sein.
  • Unabhängig von den zuvor genannten Merkmalen besteht ein erfindungsgemäßes Dentalprodukt, welches bspw. aus einem Kit der oben genannten Art hergestellt wird, aus einem thermoplastischen Material, welches aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist: Compounds und Elends aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und Poly(epsilon-caprolacton) (PCL), Compounds und Elends aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA), Compounds und Elends aus Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA) und Poly (epsilon-caprolacton) (PCL), sowie Trans-1,4-Polyisopren.
  • Der Erfindung liegt dabei der Gedanke zu Grunde, dass an die niedrigschmelzenden Kunststoffe zum Einsatz in einem Dentalprodukt, bspw. einer Schiene, unterschiedliche Anforderungen gestellt werden, die durch die oben genannten Materialien besonders gut erfüllt werden. Neben einem patientenverträglichen Erweichungspunkt von 65 bis 85°C werden weiterhin je nach Indikation und Einsatzgebiet des Dentalprodukts unterschiedliche mechanische Eigenschaften (Shore-Härte, E-Modul, Biegefestigkeit) benötigt. Hierbei ist es insbesondere schwierig Kunststoffe zu finden, die bei niedrigem Schmelzpunkt gleichzeitig eine hohe Härte, E-Modul, Biegefestigkeit aufweisen. Weiterhin sollten für eine gute Ästhetik der späteren Schiene die Kunststoffe möglichst transparent sein.
  • Zentrale Meßmethode zur Charakterisierung der niedrigschmelzenden Kunststoffe sind temperaturabhängige Oszillations-Rheometer-Tests, mit denen das elastische und viskose Verhalten der Kunststoffe bei verschiedenen Temperaturen in Aufheiz- und Abkühlkurven dargestellt werden können und mit denen Rückschlüsse auf das tatsächliche Verhalten der verschiedenen Kunststoffe in den realen Prozessschritten „Erweichung im Erwärmungsmodul”, „Abformung im Mund” und „Tragen der Schiene im Mund” gezogen werden können.
  • Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist das thermoplastische Material des Dentalprodukts ein Elend oder Compound aus etwa 99 bis etwa 30 Gew.-%, insbesondere etwa 95 bis etwa 70 Gew.-% Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und etwa 1 bis etwa 70 Gew.-%, bspw. etwa 5 bis etwa 30 Gew.-% Poly(epsilon-caprolacton) (PCL). Dabei wird ein Anteil von etwa 5 Gew.-% PCL bei etwa 95 Gew.-% E/VA sowie etwa 25 Gew.-% PCL bei etwa 75 Gew.-% E/VA besonders bevorzugt. Derartige Elends aus E/VA und PCL weisen bei noch akzeptabler Transparenz eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften gegenüber reinem E/VA und einen Rückgang der Geltemperaturen in den rheologischen Aufheiz- und Abkühlkurven auf, was sich positiv auf die Abformung und die Trageeigenschaften der Schiene auswirkt. Zudem zeigen E/VA, PCL und deren Elends sehr positive Eigenschaften im temperaturabhängigen rheologischen Verhalten. In der Aufheizkurve, die den Vorgang des Erweichens in einem Erwärmungsmodul („gerichtete Wärme”) simuliert sind alle Materialien bei der maximal vom Patienten verträglichen Temperatur von 85°C ausreichend plastisch für eine Abformung und weisen nur geringe störende elastische Anteile auf.
  • Alternativ hierzu kann das thermoplastische Material ein Elend oder Compound aus etwa 99 bis etwa 30 Gew.-%, insbesondere etwa 95 bis etwa 70 Gew.-% Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und etwa 1 bis etwa 70 Gew.-%, insbesondere etwa 5 bis etwa 30 Gew.-% Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA) sein.
  • In der Abkühlkurve sind bei diesen besonders geeigneten Materialien sogenannte Plateaus zu erkennen. Trotz fortschreitender Abkühlung erstarrt das Material nicht so schnell wie es aus der Aufheizkurve zu erwarten wäre (Hysterese). Die Plastizität bleibt bis zu tieferen Temperaturen (z. B. bis etwa 60°C) erhalten.
  • Grundsätzlich wird es bevorzugt, wenn das Aufheiz- und Abkühlverhalten des thermoplastischen Materials einen Hysterese-Effekt aufweist, der bei der Abkühlung eine plastische Verformbarkeit bei niedrigeren Temperaturen als bei dem Aufheizen zeigt. Dies kommt dem Abformvorgang bei der Schienenerstellung entgegen, da sich die Materialien auf dem Weg aus dem Erwärmungsmodul oder dgl. bis in den Patientenmund bereits abkühlen können, dann aber immer noch für den Abformvorgang geeignet, d. h. ausreichend plastisch sind und die niedrigere Temperatur noch besser vom Patienten akzeptiert wird. Die Materialien sind bei Mundtemperatur d. h. mit Sicherheitsabstand bei 45°C wieder soweit erstarrt, dass sie der mechanischen Belastung im Mund ohne bleibende Verformung standhalten können.
  • Für eine gute Verarbeitung wird es bevorzugt, wenn das thermoplastische Material bei einer Temperatur von etwa 60°C bis etwa 90°C, insbesondere bei etwa 85°C, ausreichend plastisch für eine Abformung ist und nur geringe elastische Anteile aufweist.
  • Das erfindungsgemäße Kit ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass der Abdrucklöffel und die thermoplastische Folie derart gestaltet und angeordnet sind, dass die Folie zumindest im Frontzahnbereich nicht an der Kante der äußeren (vestibulären) Löffelwand aufliegt. Mit anderen Worten besteht ein vorzugsweise mit Stempelmasse gefüllter Abstandsbereich zwischen dem dem Boden des Löffels abgewandten umlaufenden Rand und der Innenseite der Folie (Vorform). Dies kann erreicht werden über eine im Vergleich zu der Höhe der äußeren Seitenwand zumindest abschnittsweise größeren Höhe eines Seitenwandbereichs der Folie. Diese Ausgestaltung ist insbesondere dann zu bevorzugen, wenn die Folie mit ihren Seitenwandbereichen auf der Innenseite der Löffelwände, also zwischen der Stempelmasse und der Löffelwand, angeordnet ist. Eine Kante eines Seitenwandbereichs der Folie kann hierbei auf dem Boden des Löffels aufliegen. Alternativ kann sich ein Seitenwandbereich der Folie auch die Löffelwand von außen überlappend auf dem Löffel, bspw. auf nach radial außen vorstehenden Vorsprüngen und/oder dem Griff des Löffels abstützen. Durch diese Gestaltung der Folie (Vorform) und des Löffels wird ein Nachfließen der Folie während der Abformung erleichtert.
  • Die Erfindung betrifft weiter ein Gerät zu selektiven Erwärmung eines thermoplastischen Materials, welches insbesondere in einem Verfahren der oben genannten Art verwendbar ist. Das erfindungsgemäße Gerät weist eine Energiequelle, insbesondere in Form eines Heizstrahlers, wie Infrarotstrahler in Form von Kontur-, Flächen- oder Omegastrahlern, oder einer Lampe, bspw. einer Leuchtstoffröhre, Halogenlampe, Metalldampflampe, Gasentladungslampe, Leuchtdiode oder Glühlampe, und/oder einer Warmluftquelle, und eine Aufnahmeeinrichtung für ein Kit auf, welches beispielsweise ein Kit der oben genannten Art sein kann, und zumindest einen Abdrucklöffel, eine Stempelmasse und das zu erwärmende thermoplastische Material aufweist. Dabei ist die Aufnahmeeinrichtung erfindungsgemäß der Energiequelle derart zugeordnet, dass im Wesentlichen nur das thermoplastische Material der unmittelbaren Wärmestrahlung der Energiequelle ausgesetzt ist. Die Zuordnung zwischen dem Kit und der Energiequelle ist also derart, dass das thermoplastische Material der Energiequelle zugewandt ist.
  • Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geräts sind zwischen der Energiequelle und der Aufnahmeeinrichtung Mittel zum gerichteten Leiten der Wärmestrahlung der Energiequelle auf das thermoplastische Material vorgesehen. Diese Mittel können beispielsweise bei der Verwendung einer Warmluftquelle als Energiequelle als eine Leitung ausgestaltet sein, welche die warme Luft auf das thermoplastische Material leitet.
  • Dem erfindungsgemäßen Gerät kann weiter eine Steuerung- oder Regeleinrichtung zugeordnet sein, welche die Erwärmung des Kits bei einer bestimmten Temperatur entweder in Abhängigkeit eines beispielsweise voreinstellbaren Zeitwerts und/oder in Abhängigkeit einer Messgröße, die einen definierten Zustand des thermoplastischen Materials wiedergibt, ein- oder ausgeschaltet werden. Derartige Messgrößen können z. B. die Temperatur des thermoplastischen Materials, seine Konsistenz und/oder seine Farbe sein.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
  • Es zeigen schematisch:
  • 1 eine perspektivische Ansicht eines unbefüllten Abdrucklöffels,
  • 2 im Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
  • 3 im Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach einer zweiten Ausführungsform der Erfindung,
  • 4 eine Draufsicht auf eine Dentalschiene,
  • 5 im Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach einer dritten Ausführungsform der Erfindung und
  • 6 im Querschnitt einen befüllten Abdrucklöffel nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
  • In den 1 bis 3, 4 und 5 ist ein Abdrucklöffel 1 dargestellt, der bspw. einem herkömmlichen Abdrucklöffel zur Herstellung einer Gebissabformung mit einer Dicke z. B. von 0,5 mm, 0,8 mm, 1,0 mm oder 1,5 mm entspricht, aus wel cher ein Gipsmodell erstellbar ist. Der Abdrucklöffel 1 kann aus Metall oder vorzugsweise aus einem Kunststoff bestehen, der zumindest bei Temperaturen unterhalb von 80°C, vorzugsweise auch bei Temperaturen unter 120°C, steif und im Wesentlichen nicht manuell verformbar ist. Wenn der Abdrucklöffel 1 auch bei Temperaturen unterhalb von 140°C formstabil ist, kann er in einem Autoklav sterilisiert werden. Der Abdrucklöffel 1 hat einen Boden, der hufeisenförmig den Konturen eines Gebisses nachempfunden ist, und weist sich in den Figuren von dem Boden nach oben erstreckende Seitenwände auf, so dass der Abdrucklöffel 1 einen etwa U-förmigen Querschnitt aufweist.
  • Zur Herstellung einer in 4 gezeigten Dentalschiene 2 oder eines anderen Dentalproduktes wird der Abdrucklöffel 1, wie in den 2 und 3 dargestellt, mit einem knetbaren, plastisch verformbaren Material als Stempelmasse 3 mit einer Ausgangsviskosität bei 23°C und/oder einer Viskosität während der Verarbeitung von mehr als 1.000 Pas, bevorzugt 1.000 bis 150.000 Pas, insbesondere zwischen 1.000 und 100.000 Pas, besonders bevorzugt 1.000 bis 80.000 Pas befüllt. Weiter wird auf bzw. in die Stempelmasse 3 eine thermoplastische Folie 4 aufgelegt. Die thermoplastische Folie 4 hat dabei eine Schichtdicke zwischen 0,1 mm und etwa 4 mm, bspw. etwa 0,5 mm bis etwa 2 mm. Bei Körpertemperatur und bei Raumtemperatur ist die thermoplastische Folie 4 fest. Erst bei Temperaturen, die oberhalb der Körpertemperatur liegen, d. h. zwischen 40°C und 80°C oder bei bis zu etwa 120°C wird die thermoplastische Folie 4 plastisch verformbar. Das knetbare Material der Stempelmasse 3 erfährt bei diesen Temperaturen keine oder nur geringfügige Viskositätsänderungen oder kann im Ausgangszustand bei Raumtemperatur eine zähere Konsistenz haben und erst bei den darüber liegenden Verarbeitungstemperaturen eine knetbare Konsistenz erhalten.
  • Der Abdrucklöffel 1 kann als ein perforierter Löffel mit Öffnungen zumindest in dessen Boden ausgebildet sein. Diese Öffnungen können so gestaltet sein, dass sie das Austreten der Stempelmasse 3 derart gestatten, dass überschüssige Stempelmasse aus dem Abdrucklöffel 1 entweichen kann und dass sich eine mechanische Verbindung zwischen dem Abdrucklöffel 1 und der Stempelmasse 3 bildet.
  • Die thermoplastische Folie 4 ist nach der in 2 dargestellten Ausführungsform näherungsweise als eine flache Platte ausgebildet, die über den Abdrucklöffel 1 überstehen kann oder im Wesentlichen an die Kontur des Abdrucklöffels 1 angepasst, hufeisenförmig zugeschnitten sein kann. Alternativ hierzu ist es auch möglich, dass die thermoplastische Folie 4 derart auf die Stempelmasse 3 und den Abdrucklöffel 1 gelegt wird, dass sie, wie in 3 gezeigt, im Querschnitt näherungsweise U-förmig gestaltet ist. Hierzu ist die thermoplastische Folie 4 mit einem etwa einer Kieferform angepassten Abschnitt versehen, der auf der dem Boden abgewandten Seite der Stempelmasse 3 angeordnet ist. Von dem ersten Abschnitt ragen Randabschnitte in den 3, 5 und 6 nach unten weg, die zumindest bereichsweise die Seitenwände des Abdrucklöffels 1 überdeckend innen (6) oder außen (3 und 5) auf dem Abdrucklöffel 1 anliegen. Wie in 5 gezeigt, können die Randabschnitte der Folie 4 den Abdrucklöffel 1 auch so weit überlappen, dass beide Seitenwände und zumindest ein Teil des Bodens des Abdrucklöffels 1 überdeckt sind. Diese Gestaltung und Anordnung der Folie schützt die Stempelmasse und (bei außen liegender Folie gemäß 3 und 5) den Abdrucklöffel. Bei der Zufuhr gerichteter Wärmeenergie auf die Folie für eine nicht zu lange Zeitspanne können die Stempelmasse und der Abdrucklöffel so zumindest vor einer zu starken Erwärmung geschützt werden. Es wird daher im Wesentlichen nur die Folie erwärmt.
  • Die thermoplastische Folie 4 wird zur Herstellung einer Dentalschiene 2 auf eine Verarbeitungstemperatur erwärmt, die bspw. zwischen 40°C und 80°C liegen kann. Um eine definierte Erwärmung der thermoplastischen Folie 4 zu erreichen, ohne die Stempelmasse 3 bzw. den Abdrucklöffel 1 stark zu erwärmen, ist in einem Ausführungsbeispiel zwischen der Folie 4 und der Stempelmasse 3 zumindest bereichsweise ein Luftpolster ausgebildet, durch das der Wärmeeintrag in die Stempelmasse 3 vermindert wird. Zudem wird die Folie 4 gezielt erwärmt, indem insbesondere nur der Folie 4 (gerichtet) Wärmeenergie zugeführt wird.
  • Sobald die Folie 4 ihre Verarbeitungstemperatur erreicht hat und ausreichend plastisch verformbar ist, kann die Folie direkt in dem Mund eines Patienten appliziert werden. Hierzu wird die thermoplastische Folie 4 gemeinsam mit dem Abdrucklöffel 1 und der Stempelmasse 3 auf eine Zahnreihe oder einzelne Zähne angelegt. Wenn der steife und mit knetbarem Material befüllte Abdrucklöffel 1 gegen die Zahnreihe gepresst wird, verformt sich die thermoplastische Folie 4 entsprechend der Konturen der Zähne, wobei die Stempelmasse 3 allseits einen gleichmäßigen Druck auf die thermoplastische Folie 4 ausübt.
  • Der Abdrucklöffel 1 kann dann gemeinsam mit der Stempelmasse 3 und der Dentalschiene 2 aus dem Mund entnommen werden. Die Materialien der Stempelmasse 3 und der Schiene 2 sind dabei so gewählt, dass sie sich bei der Verarbeitungstemperatur nicht miteinander verbinden und leicht voneinander entfernt werden können. Insbesondere kann zwischen diesen eine Isolierschicht (in den Figuren nicht dargestellt) vorgesehen sein, die ein leichtes Ablösen der Stempelmasse 3 von der Dentalschiene 2 ermöglicht, ohne diese zu beschädigen. Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Isolierschicht als eine verglichen mit der thermoplastischen Folie 4 dünne Folie (in den Figuren nicht gezeigt), bspw. In der Art einer Frischhaltefolie, ausgestaltet ist, die ggf. zusätzlich mit einer die Adhäsion verringernden bspw. flüssigen Beschichtung versehen ist. Die Isolierschicht kann zusätzlich den Wärmeeintrag von der Folie 4 in die Stempelmasse 3 und/oder den Abdrucklöffel 1 vermindern. Weiter kann bei sämtlichen Ausführungsformen zumindest bereichsweise ein nur in 5 angedeutetes Luftpolster 5 zwischen dem ersten Abschnitt der thermoplasti schen Folie 4 und der Stempelmasse 3 ausgebildet sein. Das Luftpolster 5 kann als ein durchgehendes Luftpolster gestaltet sein, welches sich zumindest näherungsweise über die gesamte Hufeisenform erstreckt, oder aus mehreren kleineren Luftpolstern bestehen.
  • Alternativ hierzu kann zunächst der Abdrucklöffel 1 mit der Stempelmasse 3 aus dem Mund entnommen werden, während die Dentalschiene 2 im Mund verbleibt und separat entnommen wird. Hierbei kann der Abdrucklöffel 1 mit Adhäsiven und/oder mechanischen Retentionen versehen sein, damit die Stempelmasse 3 leichter gemeinsam mit dem Abdrucklöffel 1 aus dem Mund entnehmbar ist.
  • Nach einem ggf. erforderlichen Beschneiden oder sonstiger Nachbearbeitung kann die direkt im Patientenmund erstellte Dentalschiene 2 als kieferorthopädische Schiene, Bissschablone, Miniplastschiene, Knirscherschiene, Verbandplatte, Aufbissschiene, Bissführungsschiene, Fluoridierungsschiene, Bleachingschiene, Übertragungsschiene, Mundschutz, Positioner, Medikamententräger oder dgl. eingesetzt werden.
  • Durch die stärkere Erwärmung der thermoplastischen Folie 4 im Vergleich zu dem Abdrucklöffel 1 bzw. der Stempelmasse 3 ist der Wärmeeintrag in den Patientenmund insgesamt geringer als bei einer gleichmäßigen Erwärmung der Folie, der Stempelmasse und des Löffels, selbst wenn die thermoplastische Folie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auf höhere Temperaturen erwärmt werden sollte. Die Herstellung einer Dentalschiene ist somit nicht mit zu hohen Temperaturbelastungen im Patientenmund verbunden, die von Patienten als unangenehm empfunden werden können.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert:
  • 1. Stempelmasse
  • Beispiel 1
  • In einem Kneter werden 43 Gew% eines trimethylsilylendgestoppten Polydimethylsiloxans mit einer Viskosität bei 20°C von 2.000.000 mPas, 49 Gew% eines Polyethylenpulvers (LDPE) mit einer mittleren Korngröße von 17 μm und 8 Gew% eines Weißöls mit einer Viskosität von 200 mPas homogen gemischt.
  • Man erhält eine weiße knetbare Paste, die eine Konsistenz von 24 mm (gemessen in Anlehnung an ISO 4823) aufweist. Diese Stempelmasse bildet ein plastisch verformbares Mittel zum Adaptieren einer Folie und kann aufgrund ihrer zähen Konsistenz als funktioneller Systembestandteil in einem erfindungsgemäßen Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes eingesetzt werden. Die Stempelmasse ist auch für das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Dentalproduktes geeignet.
  • Beispiel 2
  • In einem Kneter werden 43 Gew% eines trimethylsilylendgestoppten Polydimethylsiloxans mit einer Viskosität bei 20°C von 1.000.000 mPas, 52,5 Gew% eines Polytetrafluorethylenpulvers (PTFE) mit einer mittleren Korngröße von 12 μm und 4,5 Gew% eines Weißöls mit einer Viskosität von 200 mPas homogen gemischt.
  • Man erhält eine weiße knetbare Paste, die eine Konsistenz von 24 mm (gemessen in Anlehnung an ISO 4823) aufweist. Diese Stempelmasse bildet ein plastisch verformbares Mittel zum Adaptieren einer Folie und kann aufgrund ihrer zähen Konsistenz und wegen ihrer hohen Trennwirkung zum thermoplastischen Schienenkunststoff (EVA) als funktioneller Systembestandteil in einem erfin dungsgemäßen Kit bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erstellung eines Dentalproduktes eingesetzt werden.
  • Beispiel 3
  • In einem Kneter werden 60 Gew% eines trimethylsilylendgestoppten Polydimethylsiloxans mit einer Viskosität bei 20°C von 1.000.000 mPas und 40 Gew% eines Polypropylenpulvers (PP) mit einer mittleren Korngröße von 38 μm homogen gemischt.
  • Man erhält eine weiße knetbare Paste, die eine Konsistenz von 22 mm (gemessen in Anlehnung an ISO 4823) aufweist. Diese Stempelmasse bildet ein plastisch verformbares Mittel zum Adaptieren einer Folie und kann aufgrund ihrer zähen Konsistenz, wegen ihrer hohen Formbeständigkeit und ihrer geringen Neigung zur Ölseparation während der Lagerzeit als funktioneller Systembestandteil in einem erfindungsgemäßen Kit zur Erstellung eines Dentalproduktes bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
  • 2. Thermoplastisches Material (Vorform als Vorstufe eines individuellen thermoplastischen Dentalprodukts)
  • Eine Vorform, wie sie in den nachfolgenden Beispielen beschrieben wird, kann ein beispielsweise folienartiges Element aus dem thermoplastischen Material sein. Dieses Element kann bereits eine zur späteren Herstellung eines Dentalprodukts geeignete Geometrie aufweisen, insbesondere eine im Wesentlichen hufeisenartige Ausgestaltung mit einem näherungsweise U-förmigen Querschnitt.
  • Beispiel 4
  • 95 Gew% eines granulierten Ethylen-Vinylacetat Copolymers mit einem Vinylacetatanteil von 32% und einem Schmelzpunkt von 63°C werden mit 5 Gew% eines Polycaprolactons mit einer mittleren Molmasse von 80.000 g/Mol und ei nem Schmelzpunkt von 59°C, das in Granulatform vorliegt, von Hand homogen vorgemischt und über einen Extruder in eine Spritzgussanlage eingebracht. Die über ein Aluminiumwerkzeug zur Erzeugung einer thermoplastischen Vorform für die spätere Dentalschiene erhaltenen Spritzgussteile weisen eine Shore A-Härte von 62, eine optische Transparenz für sichtbares Licht bei einer Schichtdicke von 1,7 mm von 86% auf.
  • Diese thermoplastische Vorform lässt sich durch Bestrahlung mit einer Wärmequelle auf ca. 70°C erwärmen, ist dann thermoplastisch verformbar und erstarrt bei Abkühlung auf ca. 37°C zu einem festen flexiblen Formkörper. Ein auf diese Weise hergestellter thermoplastischer Kunststoff ist für das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Dentalproduktes, insbesondere der direkten Schienenerstellung im Mund, geeignet. Das thermoplastische Material kann beispielsweise in einem erfindungsgemäßen Kit zur Erstellung eines Dentalproduktes eingesetzt werden. Das hier beschriebene Material kann aufgrund seiner optischen Transparenz, seiner mechanischen Eigenschaften bei Mundtemperatur und seines plastischen Verhaltens nach der Erwärmung z. B. zur Erstellung einer Bleachingschiene verwendet werden.
  • Beispiel 5
  • 90 Gew% eines granulierten niedermolekularen Polyvinylchlorids und 10 Gew% eines Polycaprolactons mit einer mittleren Molmasse von 80.000 g/Mol und einem Schmelzpunkt von 59°C, das in Granulatform vorliegt, werden von Hand homogen vorgemischt und über einen Extruder in eine Spritzgussanlage eingebracht. Die über ein Aluminiumwerkzeug zur Erzeugung einer thermoplastischen Vorform für die spätere Dentalschiene erhaltenen Spritzgussteile weisen eine hohe Steifigkeit und Shore A-Härte und eine nahezu vollständige optische Transparenz für sichtbares Licht bei einer Schichtdicke von 1,7 mm auf.
  • Diese thermoplastische Vorform lässt sich durch Bestrahlung mit einer Wärmequelle auf ca. 65°C erwärmen, ist dann thermoplastisch verformbar und erstarrt bei Abkühlung auf ca. 37°C zu einem festen Formkörper. Ein auf diese Weise hergestellter thermoplastischer Kunststoff ist für das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Dentalproduktes und für ein erfindungsgemäßes Kit geeignet. Das hier beschriebene Material kann aufgrund seiner optischen Transparenz, seiner mechanischen Eigenschaften bei Mundtemperatur und seines plastischen Verhaltens nach der Erwärmung z. B. zur Erstellung einer Dentalschiene hoher mechanischer Festigkeit verwendet werden.
  • 3. Isolierschicht (Trennmittel)
  • Beim Aufbau eines Kits zur Herstellung eines Dentalproduktes bestehend aus einem starren Basislöffel, einer darin eingefüllten Stempelmasse und dem darüber angebrachten thermoplastischen Schienenmaterial (Vorform) kann zwischen die Stempelmasse und das thermoplastische Schienenmaterial eine Isolierschicht (Trennmittel) eingebracht werden, das in den Beispielen 6 und 7 dargestellt ist.
  • Beispiel 6
  • Es wird eine Polyethylenfolie (z. B. Haushaltsfolie Melitta Toppits 2in1) verwendet, die auf der Unterseite direkt auf der Stempelmasse aufliegt und auf der Oberseite mit einem dünnen Film eines trimethylsilylendgestoppten Polydimethylsiloxans mit einer Viskosität bei 20°C von 10.000 mPas beschichtet ist und mit dieser beschichteten Seite teilweise mit der Unterseite der thermoplastischen Schienenmaterials in Kontakt seht.
  • Mit dieser Anordnung lässt sich nach Anwendung des thermoplastischen Schienensets im Mund ein sehr leichtes, verformungs- und rückstandsfreies Abziehen der geformten Dentalschiene vom Stempelmaterial erreichen.
  • Beispiel 7
  • Es wird eine irreversibel plastisch verformbare Folie Hytrel 5556 von Dupont in der Schichtdicke 50 μm verwendet, die auf der Unterseite direkt auf der Stempelmasse aufliegt und auf der Oberseite mit einem dünnen Film eines trimethylsilylendgestoppten Polydimethylsiloxans mit einer Viskosität bei 20°C von 10.000 mPas beschichtet ist und teilweise mit der Unterseite der thermoplastischen Schienenmaterials in Kontakt seht.
  • Mit dieser Anordnung lässt sich nach Anwendung des thermoplastischen Schienensets im Mund ein sehr leichtes, verformungs- und rückstandsfreies Abziehen der geformten Dentalschiene vom Stempelmaterial erreichen, wobei die verwendete Folie den Vorteil aufweist, dass sie sich zusammen mit dem thermoplastischen Schienenkunststoff bei der Formgebung im Mund plastisch verformt und somit keine elastischen Rückstellkräfte aufbringt, die zu einer schwach konturierten und damit schlecht sitzenden Zahnschiene führen könnten.
  • 4. Gesamtsystem (Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes)
  • Beispiel 8
  • Es wird ein thermoplastisches Schienenset, d. h. ein Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes, aufgebaut, bestehend aus einem im Spritzguss hergestellten starren Basislöffel aus Polypropylen, einer darin eingefüllten Stempelmasse gemäß Beispiel 3, einem über der Stempelmasse angeordneten Trennschicht gemäß Beispiel 6 und einer darüber angebrachten thermoplastischen Vorform gemäß Beispiel 4.
  • Die Vorform und der Löffel sind dabei so gestaltet, dass, insbesondere im Frontzahnbereich, die Folie der Vorform nicht an der Kante, d. h. dem dem Boden des Löffels abgewandten umlaufenden Rand, der äußeren (vestibulären) Löffelwand aufliegt. Dies könnte ein Nachfließen der Folie während der Abformung erschweren oder gar verhindern und damit die Qualität der Abformung verschlechtern.
  • Diese auf 23°C temperierte Anordnung wird für 90 s mit einem Gebläse mit Heißluft mit einer Temperatur von 130°C bestrahlt. Dabei erwärmt sich die thermoplastische Folie selektiv auf eine Temperatur von 65°C und wird somit plastisch verformbar. Nach dieser Zufuhr von Heißluft liegt die Temperatur der anderen Systembestandteile wesentlich niedriger. Der Abformlöffel weist 37°C und die Stempelmasse 40°C auf.
  • Dieses selektiv erwärmte Kit wird bei einer Versuchsperson auf dem Unterkiefer durch Andrücken auf die Zahnreihe appliziert. Nach kurzer Abkühlphase von ca. einer Minute wird das Schienenset aus dem Mund entnommen. Die Zahnkonturen haben sich durch den gleichmäßigen Anpressdruck der Stempelmasse deutlich in der thermoplastischen Schiene abgeformt. Die thermoplastische Schiene wird vom Basislöffel und der Stempelmasse abgezogen, wobei das gemäß Beispiel 6 vorher eingebrachte Trennmittel ein verzugs- und rückstandsfreies Abziehen erlaubt. Die abgezogene thermoplastisch geformte Folie wird entlang des abgebildeten Zahnfleischsaumes mit einer Schere abgeschnitten und zu einer fertigen Schiene angepasst. Beim Reponieren auf die Zahnreihe sitzt die erstellte Schiene saugend auf den Zähnen fest.
  • Durch die hohe optische Transparenz wird die Ästhetik der Zähne beim Patienten nur wenig beeinträchtigt. Die nach diesem Beispiel erfindungsgemäß hergestellte Schiene kann als Matrize zur Herstellung von provisorischen Kronen und Brücken und wegen ihrer niedrigen Shore A-Härte und Flexibilität vorzugsweise als Bleachingschiene zur Zahnaufhellung verwendet werden.
  • 5. Erstellung von Zahnabdrücken
  • Beispiel 9 (klebrige Stempelmasse)
  • In einem Kneter werden 50 Gew% eines trimethylsilylendgestoppten Polydimethylsiloxans mit einer Viskosität bei 20°C von 1.000.000 mPas, 40 Gew% eines Polyethylenpulvers (LDPE) mit einer mittleren Korngröße von 17 μm und 10 Gew% einer vor Einsatz intensiv getrockneten, hochdispersen Kieselsäure mit einer BET-Oberfläche von 170 m2/g homogen gemischt.
  • Man erhält eine weiße knetbare Paste, die eine Konsistenz von 24 mm (gemessen in Anlehnung an ISO 4823) aufweist. Durch den Einsatz der hochdispersen Kieselsäure erhält die Stempelmasse eine hohe Klebrigkeit gegenüber Polypropylen und Ethylen-Vinylacetat-Copolymer. Die gute Klebrigkeit äußert sich auch darin, dass die Stempelmasse sich von der Kontaktfläche nur mit Werkzeugen oder mit Lösemittel entfernen lässt.
  • Beispiel 10 (Thermoplastische Vorform als Vorstufe zur Abformung)
  • 95 Gew% eines granulierten Ethylen-Vinylacetat Copolymers mit einem Vinylacetatanteil von 32% und einem Schmelzpunkt von 63°C werden mit 5 Gew% eines Polycaprolactons mit einer mittleren Molmasse von 80.000 g/Mol und einem Schmelzpunkt von 59°C, das in Granulatform vorliegt, von Hand homogen vorgemischt und über einen Extruder in eine Spritzgussanlage eingebracht. Die über ein Aluminiumwerkzeug zur Erzeugung einer thermoplastischen Vorform für die spätere Abformung erhaltenen Spritzgussteile weisen eine Shore A-Härte von 62, eine optische Transparenz für sichtbares Licht bei einer Schichtdicke von 1,7 mm von 86% auf.
  • Diese thermoplastische Vorform erwärmt sich bei Bestrahlung mit Infrarotlicht auf ca. 130°C, ist dann thermoplastisch verformbar und erstarrt bei Abkühlung auf ca. 37°C zu einem festen flexiblen Formkörper.
  • Ein auf diese Weise hergestellter thermoplastischer Kunststoff ist für das erfindungsgemäße Verfahren zur selektiven Erwärmung durch gerichtete Energie und unabhängig davon zur Abdrucknahme im Mund geeignet.
  • Beispiel 11 (Gesamtsystem eines thermoplastischen Abdruckmaterials)
  • Es wird ein Kit aufgebaut, bestehend aus einem im Spritzguss hergestellten starren Basislöffel aus Polypropylen, einer darin eingefüllten Stempelmasse gemäß Beispiel 9 und einer darüber angebrachten thermoplastischen Vorform gemäß Beispiel 10. Diese auf 23°C temperierte Anordnung wird durch gerichtete Wärmeenergie auf eine Temperatur von 130°C gebracht. Dabei erwärmt sich die thermoplastische Folie selektiv auf eine Temperatur von 65°C und wird somit plastisch verformbar. Nach dieser Erwärmung liegt die Temperatur der anderen Systembestandteile wesentlich niedriger. Der Abformlöffel weist 37°C und die Stempelmasse 40°C auf. Dieses selektiv erwärmte Kit wird bei einer Versuchsperson auf dem Unterkiefer durch Andrücken auf die Zahnreihe appliziert. Nach kurzer Abkühlphase von ca. einer Minute wird das Kit aus dem Mund entnommen.
  • Die Zahnkonturen haben sich durch den gleichmäßigen Anpressdruck der Stempelmasse präzise in der thermoplastischen Folie abgeformt. Das Kit wird gemäß üblichen zahntechnischen Verfahren mit Gips ausgegossen. Man erhält ein Gipsmodell als identisches Abbild der abgeformten Zahnsituation des Unterkiefers, anhand dessen in der Folge der Zahnersatz angefertigt werden kann.
  • 6. Gerät zum Erwärmen von thermoplastischem Material
  • Ein erfindungsgemäßes Gerät zur selektiven Erwärmung eines thermoplastischen Materials weist eine Energiequelle, insbesondere in Form einer Edelstahlheizung mit bspw. Laser-geschnittenen Heizleitern mit Makanitisolation, auf. Alternativ können auch ein Heizstrahler, eine Lampe (bspw. Infrarotstrahler, Halogenstrahler mit/ohne Reflektortechnik), ein PTC-Heizelement, ein offenes Drahtheizsystem auf Makanitträger, eine Ceranfeldheizung und/oder eine Warmluftquelle als Energiequelle verwendet werden.
  • Weiter ist eine Aufnahmeeinrichtung für ein Kit, bestehend aus einem Abdrucklöffel, einer Stempelmasse und dem zu erwärmenden thermoplastischen Material, vorgesehen. Die Aufnahmeeinrichtung ist der Energiequelle derart zugeordnet, dass im Wesentlichen nur das thermoplastische Material der unmittelbaren Wärmestrahlung der Energiequelle ausgesetzt ist. Dies kann bspw. dadurch erfolgen, dass die Form der Energiequelle an die des zu erwärmenden Materials angepasst ist. So kann die Energiequelle zur Erwärmung des Kits etwa hufeisenförmig an die der Kieferform nachempfundene Gestaltung des Kits bzw. des thermoplastischen Materials angepasst sein. Falls auch ein für die Abformung der Gaumenplatte geeigneter Bereich des thermoplastischen Materials vorgesehen ist, kann, ggf. zusätzlich ein halbkreisförmiger Bereich der Energiequelle zugeschaltet werden.
  • In dem erfindungsgemäßen Gerät kann zusätzlich eine oder mehrere der nachfolgenden Einheiten vorgesehen sein:
    • – Erwärmungseinheit für Wachse (dies kann mit einem selbstregelnden PTC Heizelement realisiert werden),
    • – Elektroanschlusseinheit für Bearbeitungswerkzeuge, wie Fräsen, Schneiden, etc.,
    • – Einheit für thermisches Trennen, d. h. ein beheiztes Messer bzw. eine beheizte Schere zum Beschneiden des thermoplastischen Materials (einschließlich Anschluss und Aufnahme für das Trenngerät),
    • – Aufnahmeeinrichtung zum Fixieren des Kits so, dass dieses bspw. mit dem thermischen Trenngerät beschnitten werden kann,
    • – Erwärmungseinheit für thermoplastisch verformbare Abformlöffel,
    • – Heizkammer für Agar-Agar-Spritzen bzw. Hydrokolloid-Abformmaterial, Leseeinheit zum Einlesen von Produkt- und/oder Verarbeitungsparametern, insbesondere ein Barcodeleser, der ggf. zusammen mit einer Steuerungseinrichtung einen Originalitätsnachweis, das Identifizieren der Materialgruppe bzw. des Materialtyps, der Materialstärke, der Prozesstemperatur für die Energiequelle, der Heizzeit (ggf. für verschiedene Erwärmungsphasen), der maximalen Warmhaltezeit und/oder der maximalen Zykluszeit durchführen kann (Ein solcher Strichcode kann in Kombination mit dem Artikel-Code auf der Verpackung angebracht werden oder als einzelner Code nur für die Einstellung des Erwärmungsprozesses z. B. auf der Folie für die Verpackung der thermoplastischen Schiene angebracht werden).
  • Vorzugsweise ist der Energiequelle eine Steuereinrichtung zur temperaturgesteuerten Erwärmung des thermoplastischen Materials zugeordnet. Dabei kann die Steuereinrichtung derart eingerichtet sein, dass die Energiequelle das thermoplastische Material in einem ersten Schritt bei einer vorbestimmten Temperatur erwärmt (Erwärmungsphase 1 bei einer definierten Mindesttemperatur) und in einem darauffolgenden zweiten Schritt (Erwärmungsphase 2: Nachheizen im Taktzyklus) mit verminderter Leistung der Energiequelle das thermoplastische Material durchwärmt. Diese zweite Erwärmungsphase dient der Tiefenerwär mung des thermoplastischen Materials und erfolgt bspw. mit einer gegenüber der ersten Phase auf 20% reduzierten Leistung der Energiequelle. Das Gerät kann ferner auch so eingerichtet sein, dass eine Schublade, in welche das Kit eingelegt wird, erst bei Erreichen der Mindesttemperatur für die Erwärmungsphase 1 geöffnet werden kann. Nach der zweiten Erwärmungsphase kann für eine vorgebbare Zeit ein Warmhaltephase erfolgen, falls das Kit nicht sofort entnommen wird. Zur Vermeidung von Schäden an dem Kit und/oder dem Gerät kann dieses den Erwärmungsprozess nach einer voreinstellbaren Zeit und/oder bei Überschreiten einer kritischen Temperatur abbrechen bzw. das Kit auswerfen.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - US 2006/0093983 A1 [0003]
    • - DE 10349047 B3 [0003]
    • - WO 2005/113675 A2 [0004]
    • - US 5076791 [0004]
    • - US 6364665 [0004]
    • - DE 102006056983 A1 [0006]
    • - EP 2007/010414 [0012]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - ISO 4823 [0024]
    • - ISO 4823 [0058]
    • - ISO 4823 [0060]
    • - ISO 4823 [0062]
    • - ISO 4823 [0079]

Claims (30)

  1. Verfahren zur Herstellung eines Dentalproduktes, umfassend die folgenden Schritte: a) Bereitstellen eines mit einer Stempelmasse (3) beschickten Abdrucklöffels (1), wobei auf oder in dem Abdrucklöffel (1) und/oder der Stempelmasse (3) ein thermoplastisches Material (4) zur Herstellung eines Dentalprodukts vorgesehen ist, b) Erwärmen des auf oder in dem Abdrucklöffel (1) und/oder der Stempelmasse (3) liegenden thermoplastischen Materials (4) auf eine Temperatur, die unterhalb von 200°C und oberhalb der Erweichungstemperatur des thermoplastischen Materials (4), insbesondere zwischen etwa 40°C und etwa 80°C, liegt, c) Applizieren des thermoplastischen Materials (4) mit dem mit der Stempelmasse (3) beschickten Abdrucklöffel (1) in einen Patientenmund, d) Anlegen des thermoplastischen Materials (4) an wenigstens einen Zahn und/oder das Zahnfleisch unter Ausbildung eines Dentalproduktes (2) für eine Zeitspanne, bis das thermoplastische Material (4) auf eine Temperatur unterhalb seiner Erweichungstemperatur abgekühlt ist, und e) Entnehmen des Abdrucklöffels (1), der Stempelmasse (3) und des aus dem thermoplastischen Material (4) gebildeten Dentalproduktes (2) aus dem Patientenmund, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material (4) in Schritt b) durch die Zufuhr von gerichteter Energie selektiv stärker erwärmt wird als der Abdrucklöffel (1) und/oder die Stempelmasse (3).
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material (4) in Schritt b) durch einen Heizstrahler, insbesondere eine Edelstahlheizung, eine Lampe und/oder eine Warmluftquelle selektiv erwärmt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material (4) vor dem Schritt b) mit wenigstens einem Stoff ausgerüstet wird, der den Wärmeeintrag in das thermoplastische Material (4) verbessert.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abdrucklöffel (1) und/oder die Stempelmasse (3) vor dem Schritt b) mit wenigstens einem Stoff ausgerüstet wird und/oder aus einem Stoff besteht, der den Wärmeeintrag in den Abdrucklöffel (1) und/oder in die Stempelmasse (3) vermindert.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem thermoplastischen Material (4) und der Stempelmasse (3) wenigstens eine Isolierschicht und/oder Isolierlösung, bspw. eine Isolierfolie, vorgesehen ist.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung in Schritt b) nur bis zu einer definierten Temperatur erfolgt, die durch einen Temperaturindikator in und/oder an dem Abdrucklöffel (1), der Stempelmasse (3), dem thermoplastischen Material (4) und/oder der Isolierschicht insbesondere durch einen Farbumschlag angezeigt wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material (4) als ein wursthüllenartiger Schlauch vorgesehen ist, in welchem die Stempelmasse (3) aufgenommen ist, wobei das Dentalprodukt nach dem Erkalten des thermoplastischen Materials (4) aus diesem ausgeschnitten wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt e) der Abdrucklöffel (1), die Stempelmasse (3) und das thermoplastische Material (4) gemeinsam als eine Einheit aus dem Patientenmund entnommen werden.
  9. Kit zur Herstellung eines Dentalproduktes, insbesondere zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem Abdrucklöffel (1), der aus einem bei Temperaturen unter etwa 110°C, insbesondere unter etwa 150°C, festen Material besteht, und der einen einer Kieferform angepassten Boden und von diesem wegragende Seitenwände aufweist, einer in oder auf dem Abdrucklöffel (1) vorgesehenen Stempelmasse (3), die zumindest bei Temperaturen zwischen etwa 10°C und etwa 90°C plastisch verformbar ist, und einer thermoplastischen Folie (4) zur Herstellung eines Dentalproduktes, die bei Körpertemperatur fest und bei einer Temperatur zwischen Körpertemperatur und etwa 150°C manuell plastisch verformbar ist, wobei die thermoplastische Folie (4) einen ersten einer Kieferform angepassten Abschnitt aufweist, der auf der dem Boden abgewandten Seite der Stempelmasse (3) angeordnet ist, und von dem ersten Abschnitt wegragende Randab schnitte, die zumindest bereichsweise die Seitenwände des Abdrucklöffels (1) überdeckend innen oder außen auf dem Abdrucklöffel (1) anliegen, und wobei insbesondere zwischen dem ersten Abschnitt der thermoplastischen Folie (4) und der Stempelmasse (3) zumindest bereichsweise ein Luftpolster (5) ausgebildet ist.
  10. Kit nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Folie (4) aus einem Material besteht, das aus der nachfolgenden Gruppe ausgewählt ist: Ethylene-Acrylic Acid Copolymer, Copolymeren von Ethylen- und Vinylacetat, Copolymere von Ethylen und Methylethacrylat, Polycaprolacton, Polypropylen, Polyethylen, Polybutenen, Styrol-Isopren-Styrol bzw. Styrol-Butadien-Styrol-Copolymeren, thermoplastischen Elastomeren, amorphen Polyolefinen, linearen thermoplastischen Polyurethanen, Copolyestern, Polyamidharzen, Polyamid/EVA-Copolymeren, Polyaminoamiden auf Basis von Dimerfettsäuren, Polyesteramiden, Polyetheramiden, Polyvinylchlorid, Celluloseester, wie Celluloseacetat, Celluloseproprionat, Cellulosebutyrat, Polymilchsäure, Polyhydroxibutyrate oder einem Formgedächtniskunststoff und Mischungen der genannten Kunststoffe.
  11. Kit nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Folie (4) eine Schichtdicke zwischen etwa 0,1 mm und etwa 4 mm, insbesondere zwischen etwa 0,5 mm und etwa 2, 5 mm, aufweist.
  12. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 11, insbesondere zur Herstellung einer Dentalschiene, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der thermoplastischen Folie (4) und/oder die Stempelmasse (3) derart gewählt und/oder ausgerüstet ist, dass zwischen der thermoplastischen Folie (4) und der Stempelmasse (3) keine Adhäsionskräfte ausgebildet werden.
  13. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 12 insbesondere zur Herstellung einer Dentalschiene, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der thermoplastischen Folie (4) und der Stempelmasse (3) wenigstens eine als Isolierfilm, Isolierfolie und/oder Isolierlösung ausgebildete Isolierschicht vorgesehen ist.
  14. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 11, insbesondere zur Herstellung eines Zahnabdrucks, dadurch gekennzeichnet, dass die Stempelmasse (3) derart klebrig formuliert ist und/oder mit chemischen Verbindungsmitteln ausgerüstet oder versehen ist, dass der Haftverbund zwischen der Stempelmasse (3) und der thermoplastischen Folie (4) größer ist als die bei der Entnahme des Zahnabdrucks (2) aus dem Patientenmund auftretenden Abzugskräfte.
  15. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 11 oder 14, insbesondere zur Herstellung eines Zahnabdrucks, dadurch gekennzeichnet, dass die Stempelmasse (3) derart klebrig formuliert ist und/oder mit chemischen Verbindungsmitteln ausgerüstet oder versehen ist, dass der Haftverbund zwischen der Stempelmasse (3) und dem Abdrucklöffel (1) größer ist als die bei der Entnahme des Zahnabdrucks (2) aus dem Patientenmund auftretenden Abzugskräfte.
  16. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Abformlöffel (1) und die Stempelmasse (3) durch eine mechanische Retention und/oder durch einen klebenden Haftverbund miteinander verbunden sind.
  17. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Stempelmasse eine Viskosität von über etwa 1.000 Pas, bevorzugt 1.000 bis 150.000 Pas aufweist.
  18. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Abdrucklöffel (1), die Stempelmasse (3), die thermoplastische Folie (4) und/oder das Isoliermittel bzw. die Isolierschicht Mittel zur Temperaturanzeige, insbesondere einen bspw. als Thermostreifen oder -farbe ausgebildeten Temperatursensor, aufweist.
  19. Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Abdrucklöffel (1) und die thermoplastische Folie (4) derart gestaltet und angeordnet sind, dass die Folie (4) zumindest im Frontzahnbereich nicht an der Kante der äußeren Löffelwand aufliegt.
  20. Dentalprodukt, insbesondere hergestellt mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8 und/oder aus einem Kit nach einem der Ansprüche 9 bis 19, bestehend aus einem thermoplastischen Material, welches aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist: Trans-1,4-Polyisopren, Elends aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und Poly(epsilon-caprolacton) (PCL), Elends aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA), Elends aus Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA) und Poly (epsiloncaprolacton) (PCL).
  21. Dentalprodukt nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material ein Elend aus etwa 99 bis etwa 30 Gew.-%, insbesondere etwa 95 bis etwa 70 Gew.-% Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und etwa 1 bis etwa 70 Gew.-%, insbesondere etwa 5 bis etwa 30 Gew.-% Poly(epsilon-caprolacton) (PCL) ist.
  22. Dentalprodukt nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material ein Elend aus etwa 99 bis etwa 30 Gew.-%, insbesondere etwa 95 bis etwa 70 Gew.-% Ethylen/Vinylacetat-Copolymer (E/VA) und etwa 1 bis etwa 70 Gew.-%, insbesondere etwa 5 bis etwa 30 Gew.-% Ethylen/Acrylacetat-Copolymer (E/AA) ist.
  23. Dentalprodukt nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufheiz- und Abkühlverhalten des thermoplastischen Mate rials einen Hysterese-Effekt aufweist, der bei der Abkühlung eine plastische Verformbarkeit bei niedrigeren Temperaturen als bei dem Aufheizen zeigt.
  24. Dentalprodukt nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Material bei einer Temperatur von etwa 60°C bis etwa 90°C, insbesondere bei etwa 85°C, ausreichend plastisch für eine Abformung ist und nur geringe elastische Anteile aufweist.
  25. Gerät zur selektiven Erwärmung eines thermoplastischen Materials, insbesondere in einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit einer Energiequelle, insbesondere in Form eines Heizstrahlers, insbesondere einer Edelstahlheizung, einer Lampe und/oder einer Warmluftquelle, und mit einer Aufnahmeeinrichtung für ein Kit, insbesondere nach einem der Ansprüche 9 bis 19, welches einen Abdrucklöffel (1), eine Stempelmasse (3) und das zu erwärmende thermoplastische Material (4) aufweist, wobei die Aufnahmeeinrichtung der Energiequelle derart zugeordnet ist, dass im Wesentlichen nur das thermoplastische Material der unmittelbaren Wärmestrahlung der Energiequelle ausgesetzt ist.
  26. Gerät nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Energiequelle und der Aufnahmeeinrichtung Mittel zum gerichteten Leiten der Wärmestrahlung der Energiequelle auf das thermoplastische Material (4) vorgesehen sind.
  27. Gerät nach einem der Ansprüche 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich wenigstens eine der nachfolgenden Einheiten in dem Gerät vorgesehen sind: – Erwärmungseinheit für Wachse, – Elektroanschlusseinheit für Bearbeitungswerkzeuge, – Einheit für thermisches Trennen, – Aufnahmeeinrichtung zum Fixieren eines Kits nach einem der Ansprüche 9 bis 19, – Erwärmungseinheit für thermoplastisch verformbare Abformlöffel, – Heizkammer für Agar-Agar-Spritzen bzw. Hydrokolloid-Abformmaterial, – Leseeinheit zum Einlesen von Produkt- und/oder Verarbeitungsparametern.
  28. Gerät nach einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Energiequelle an die Geometrie des zu erwärmenden thermoplastischen Materials angepasst ist, insbesondere durch eine hufeisenförmige und/oder halbkreisförmige Gestaltung.
  29. Gerät nach einem der Ansprüche 25 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Energiequelle eine Steuereinrichtung zur temperaturgesteuerten Erwärmung des thermoplastischen Materials zugeordnet ist.
  30. Gerät nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung derart eingerichtet ist, dass die Energiequelle das thermoplastische Material in einem ersten Schritt bei einer vorbestimmten Temperatur erwärmt und in einem darauffolgenden zweiten Schritt mit verminderter Leistung der Energiequelle das thermoplastische Material durchwärmt.
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