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Die
vorliegende Erfindung betrifft den Bereich der Verdauungsstörungen
und insbesondere den Bereich der Durchfallerkrankungen (Diarrhoe),
wie Reisediarrhoe.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung, insbesondere
eine pharmazeutische Zusammensetzung bzw. Zubereitung, welche sich
vorzugsweise zur therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung
von Durchfallerkrankungen, insbesondere von durch Infektionen und/oder
Intoxikationen hervorgerufenen Durchfallerkrankungen, wie Reisediarrhoe,
und/oder zur Aufrechterhaltung und/oder Wiederherstellung der natürlichen
Darmflora eignet. Die Zusammensetzung nach der Erfindung enthält
in Kombination die Darmflora positiv beeinflussende Mikroorganismen
und mindestens ein Präbiotikum.
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Des
weiteren betrifft die vorliegende Erfindung Dosiereinheiten zur
peroralen Applikation in fester Form, welche die erfindungsgemäße
Zusammensetzung enthalten.
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Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung eine Verpackungseinheit, welche
die erfindungsgemäße(n) Dosiereinheit(en) umfaßt.
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Zudem
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung zur therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung
von Durchfallerkrankungen, insbesondere von durch Infektionen und/oder
Intoxikationen hervorgerufenen Durchfallerkrankungen, wie Reisediarrhoe,
und/oder zur Aufrechterhaltung und/oder Wiederherstellung der natürlichen
Darmflora, die Verwendung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung als Antidiarrhoikum und/oder in Arzneimittel(n),
Nahrungsergänzungsmittel(n) oder dergleichen.
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Schließlich
betrifft die vorliegende Erfindung ein Antidiarrhoikum als solches,
welches die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält.
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Der
Verdauungstrakt oder Verdauungsapparat wird von denjenigen Organen
gebildet, die der Aufnahme, der Zerkleinerung und dem Weitertransport
der Nahrung dienen. Im Verdauungstrakt laufen Prozesse ab, welche
zu einer Aufspaltung von in der Nahrung enthaltenen Nährstoffen
führen, um diese für den Körper verwertbar
zu machen und um auf diese Weise eine Aufnahme der Nährstoffe
in den Körper zu ermöglichen. Im Verdauungstrakt
finden der enzymatische Aufschluß der Nahrung, die Resorption
von Nährstoffen, Elektrolyten und Wasser sowie die Ausscheidung
unverdaulicher oder nicht verwertbarer Nahrungsbestandteile statt.
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Neben
Enzymen sind auch verschiedene Mikroorganismen im Darm an der Verdauung
beteiligt, welche die sogenannte Darmflora ausbilden. Der natürlichen
bzw. physiologischen Darmflora, welche durch eine komplexe und sich
im biologischen Gleichgeweicht befindliche Gemeinschaft von Mikroorganismen
gebildet wird, kommt insbesondere im Hinblick auf eine Unterstützung
der Verdauung von Nahrungsbestandteilen und auf eine Versorgung
des menschlichen Körpers mit Vitaminen, wie Thiamin, Riboflavin,
Vitamin B12 und Vitamin K, eine wichtige
Rolle zu. Zudem führt eine intakte Darmflora insbesondere
durch Wachstumskompetition oder durch Synthese von bakteriziden
Substanzen zu einer Vorbeugung von Fehlbesiedlungen des Darmes mit
pathogenen Mikroorganismen. Somit stellt eine intakte Darmflora
in Ergänzung zu der gleichermaßen schützenden
Magensäure eine Barriere gegen Krankheitserreger dar, die
mit der Nahrung aufgenommen werden können. Im normalen
Zustand befindet sich die Darmflora in einem Gleichgewicht, das
durch das plötzliche Vorhandensein von anderen Bakterien
unterschiedlich stark gestört wird.
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So
können die zuvor genannten Schutz- bzw. Barrierefunktionen
bei Überlastung – beispielsweise durch Aufnahme
kontaminierter bzw. verdorbener Nahrung – zusammenbrechen
bzw. sind insbesondere in bezug auf bestimmte toxische Substanzen,
wie bakterielle Toxine, nicht ausreichend bzw. gar nicht wirksam.
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Störungen
des Darmsystems, welche insbesondere mit einer Schädigung
der Darmflora einhergehen, führen oftmals zu Durchfallerkrankungen,
welche von Übelkeit, Fieber und Bauchschmerzen begleitet
sind und insgesamt eine hohe Belastung für die davon betroffenen
Personen darstellen. Im medizinischen Sinne wird insbesondere dann
von einer Durchfallerkrankung – synonym auch als Diarrhoe
bezeichnet – gesprochen, wenn mehr als dreimal am Tag nichtgeformte
bis wäßrige Stühle auftreten. Eine Diarrhoe
kann akut auftreten oder chronisch sein, wobei eine Diarrhoe von
mehr als zwei Wochen als chronisch bezeichnet wird. Eine Diarrhoe
bzw. Durchfallerkrankung stellt gewissermaßen auch eine
Schutzreaktion des Körpers dar, um eingedrungene Krankheitserreger
oder toxische Substanzen aus dem Körper bzw. Darm möglichst
schnell zu entfernen. Einhergehend mit einer Durchfallerkrankung
ist ein hoher Wasser- und Elektrolytverlust, was oftmals zu weiteren
Komplikationen führen kann, insbesondere wenn der Durchfall
länger anhält.
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Durchfallerkrankungen
können neben chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen,
welche beispielsweise in Verbindung mit Nahrungsmittelallergien
stehen können, in erster Linie auf Infektionen durch pathogene
Erreger zurückgeführt werden. Dabei werden die
pathogenen Erreger insbesondere mit infektiöser Nahrung aufgenommen.
Die Erreger durchbrechen die Magenschranke und vermehren sich im
Darmlumen. Als Folge kommt es zu einer unkontrollierten Sekretion
von Wasser und Schleim aus der Darmwand; gleichzeitig wird die Fähigkeit
der Darmzellen verringert, Wasser aufzunehmen. Nichtresorbiertes
Wasser verflüssigt den Stuhl und wird mit ihm ausgeschieden,
was zu den Symptomen der Durchfallerkrankung führt. Als
Erreger für Durchfallerkrankungen kommen insbesondere pathogene
Keime von Campylobacter, Salmonella und pathogene Escherichia-Stämme
in Betracht. Auch Virusinfektionen, wie sie insbesondere durch humane
Rotaviren hervorgerufen werden, spielen hinsichtlich der Entstehung
von Diarrhoe eine große Rolle. Auch Protozoen, wie Entamoeba
histolytica und Giardia lamblia können Durchfall verursachen.
Auch die Aufnahme beispielsweise von bakteriellen Toxinen, wie sie
insbesondere durch den Verzehr von abgekochter infektiöser
Nahrung – bei welcher zwar die Erreger als solche, jedoch
nicht deren Giftstoffe eliminiert sind – geschehen kann,
führt oftmals zu Durchfallerkrankungen. Weiterhin können
verschiedene Medikamente, wie Abführmittel, Psychopharmaka
und Antibiotika, eine Durchfallerkrankung bzw. Diarrhoe auslösen,
insbesondere durch eine nachhaltige Schädigung der natürlichen
Darmflora.
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Eine
Störung der Darmflora, welche im allgemeinen mit Durchfallerkrankungen
in Verbindung stehen, wird als sogenannte Dysbiose bezeichnet. Eine
nachhaltige Veränderung der Darmflora kann zu tiefgreifenden bzw.
chronischen Störungen der Verdauung führen.
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Eine
besondere Rolle bei Durchfallerkrankungen kommt der häufig
auftretenden Reisediarrhoe zu, welche synonym auch als Reisedurchfall
bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um eine Infektionskrankheit des
Darmes, die durch pathogene Bakterien bzw. deren Toxine verursacht
wird, wobei in mehr als 50% der auftretenden Fälle pathogene,
enterotoxinbildende Bakterien vom Typ Escherichia coli (ETEC) beteiligt
sind. Derartige Bakterien treten oftmals in den Tropen oder Subtropen
auf. Bei Urlaubsreisenden handelt es sich um eine der häufigsten
Reisekrankheiten überhaupt. Eine Reisediarrhoe manifestiert
sich in den meisten Fällen als akute Reisediarrhoe, wobei
die Inkubationszeit wenige Stunden bis wenige Tage beträgt.
Die mittlere Krankheitsdauer beträgt drei bis fünf
Tage, wobei es bei einer nicht unerheblichen Zahl der Fälle
zu der Entwicklung einer chronischen Diarrhoe kommt, die über
mehrere Wochen bestehen kann, einhergehend mit dauerhaften Störungen
bzw. Veränderungen der natürlichen Darmflora.
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Die
von den schädlichen Bakterien gebildeten Enterotoxine – nachgewiesen
z. B. bei Enterotoxin bildenden Stämmen von Escherichia
coli (ETEC), Campylobacter-Spezies, Shigellen und Salmonellen – führen zu
einer aktiven Sekretion von Chloridionen aus der Darmzelle in das
Darmlumen, gefolgt von einer passiven Ausscheidung von Natriumionen
und Wasser. Neben der gestörten Resorptionstätigkeit
kommt es zu einer sogenannten sekretorischen Diarrhoe, wobei aufgrund
der zuvor genannten Erreger durch den direkten Befall der Darmschleimhaut
auch eine entzündliche Dysenterie hervorgerufen werden
kann.
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Der
mit dem Durchfall verbundene Flüssigkeitsverlust kann zu
Austrocknung, einhergehend mit einem signifikanten Elektrolytverlust,
insbesondere von Natrium-, Kalium-, Magnesium- und Chloridionen,
führen, was auch Krämpfe induzieren kann. Bei
andauerndem Durchfall können die damit einhergehende Dehydratation
und der Elektrolytverlust sogar zu einer lebensbedrohlichen Verschlechterung
des Gesundheitszustandes führen.
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Zur
Behandlung der vorgenannten Durchfallerkrankungen ist es im Stand
der Technik oftmals vorgesehen, pharmazeutische Präparate
einzusetzen, welche die Darmtätigkeit vermindern bzw. unterdrücken.
Ein diesbezüglich eingesetzter Wirkstoff ist das sogenannte
Loperamid, welches zu den Opioiden zählt und eine die Darmperistaltik
verringernde Wirkung aufweist. Die Anwendung derartiger, die Darmperistaltik
beeinflussender Substanzen kann jedoch dazu führen, daß die
Ausscheidung von Krankheitserregern bzw. von Toxinen behindert bzw.
verzögert wird. Zudem weisen derartige Zusammensetzungen
mitunter schwere Nebenwirkungen auf, insbesondere bei defekter Blut/Hirn-Schranke.
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Um
den Flüssigkeitsverlust zu kompensieren bzw. so gering
wie möglich zu halten, kommt oftmals der Einsatz von oralen
Rehydratationslösungen in Betracht, welche Elektrolyte
und Mineralstoffe sowie Glukose in wäßriger Lösung
enthalten. Auf diese Weise werden allerdings die Erreger als solche
nicht bekämpft.
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Des
weiteren ist es im Stand der Technik vorgesehen, zur Behandlung
von Durchfallerkrankungen lebende bzw. lebensfähige Mikroorganismen
zu verabreichen, welche einen positiven Effekt auf die Wiederherstellung
der natürlichen Darmflora haben. Hierzu werden im Stand
der Technik zum Beispiel bestimmte Arten von Bifidobacterium und
Streptococcus eingesetzt. Die Wirkeffizienz dieser in Form von Monopräparaten
eingesetzten Mittel ist jedoch nicht immer ausreichend, insbesondere
hinsichtlich einer raschen Rekonstitution der natürlichen
Darmflora.
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Zusammenfassend
ist es im Stand der Technik somit einerseits vorgesehen, pharmazeutische
Präparate mit chemisch-synthetischen Wirkstoffen zur Anwendung
zu bringen. Diese Präparate haben oftmals den Nachteil,
daß sie von Nebenwirkungen begleitet sind. Andererseits
kommen Präparate auf Basis natürlicher Wirkstoffe
zum Einsatz. Diese Präparate zeigen aber den die Verdauungsstörungen
lindernden Effekt nicht immer in ausreichendem Maße. Insgesamt
führen die im Stand der Technik vorgesehenen medikamentösen
Ansätze zur Vorbeugung bzw. Behandlung von Verdauungsbeschwerden
bzw. -störungen der vorgenannten Art nicht immer zu einem
ausreichenden Therapieerfolg und weisen oftmals gravierende Nebenwirkungen
auf.
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Vor
diesem Hintergrund besteht – insbesondere auch aufgrund
der großen Verbreitung von Durchfallerkrankungen und den
damit einhergehenden starken Beschwerden – ein großer
Bedarf, geeignete Zusammensetzungen, insbesondere pharmazeutische
Zusammensetzungen bzw. Zubereitungen und Therapieformen bereitzustellen,
welche sich in effizienter Weise zur schonenden Behandlung von Durchfallerkrankungen eignen
bzw. eine gute Prophylaxe gegenüber solchen Erkrankungen
darstellen.
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Somit
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Zusammensetzung,
insbesondere pharmazeutische Zusammensetzung bzw. Zubereitung, bereitzustellen,
welche sich zur prophylaktischen und therapeutischen Behandlung
von Störungen des Darmtraktes, insbesondere von Durchfallerkrankungen,
eignet, wobei es sich bei den Durchfallerkrankungen insbesondere
um von durch Infektionen bzw. Intoxikationen hervorgerufenen Durchfallerkrankungen
handelt. Dabei soll die durch die vorliegende Erfindung bereitgestellte Zusammensetzung
die zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik zumindest
weitgehend vermeiden oder zumindest abschwächen. Neben
einer guten Wirksamkeit soll gleichzeitig eine hervorragende Verträglichkeit
gewährleistet sein.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt in der Bereitstellung
einer Zusammensetzung, insbesondere in Form einer pharmazeutischen
Zubereitung, welche einen positiven Effekt auf die natürliche Darmflora
hat und sich zur Pflege der Darmflora und/oder zur Rekonstitution
der natürlichen Darmflora, insbesondere bei Infektionen
mit durchfallinduzierenden Mikroorganismen oder bei Intoxikation
mit toxischen Substanzen, insbesondere Enterotoxinen, eignet.
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Die
Anmelderin hat in völlig überraschender Weise
herausgefunden, daß die zuvor geschilderte Aufgabe dadurch
gelöst werden kann, daß erfindungsgemäß eine
Zusammensetzung bzw. Kombination bzw. Zubereitung bereitgestellt
wird, welche eine Kombination von die Darmflora positiv beeinflussenden
Mikroorganismen einerseits und mindestens einem Präbiotikum
andererseits enthält. Denn eine derartige Kombination führt
zu einer schnellen und dauerhaften Linderung von Durchfallerkrankungen,
wobei insbesondere die natürliche Darmflora positiv beeinflußt
bzw. wiederhergestellt wird und somit die Verdauungsbeschwerden
bzw. die Symptome einer Durchfallerkrankung in kurzer Zeit abklingen.
In diesem Zusammenhang hat die Anmelderin völlig überraschend
gefunden, daß die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung durch die gezielte Kombination von die Darmflora
positiv beeinflussenden Mikroorganismen mit mindestens einem Präbiotikum
in bezug auf Durchfallerkrankungen, insbesondere in bezug auf Reisediarrhoe,
signifikant verbessert werden kann. Infolge der Verabreichung bzw.
Applikation der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
klingen die mit der Durchfallerkrankung verbundenen Symptome rasch
ab, so daß der Leidensdruck deutlich vermindert ist. Zudem
eignet sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
beispielsweise in Form eines Nahrungsergänzungsmittels,
zur Darmpflege, d. h. zur Pflege bzw. Aufrechterhaltung der natürlichen
Darmflora, zur Gesunderhaltung und zur Normalisierung der Darmflora.
Insbesondere weist die erfindungsgemäße Zusammensetzung
eine hervorragende prophylaktische Wirkung auf.
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Somit
schlägt die vorliegende Erfindung zur Lösung der
zuvor geschilderten Aufgabenstellung – gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung – eine Zusammensetzung,
insbesondere ein Arzneimittel bzw. eine pharmazeutische Zusammensetzung,
gemäß Anspruch 1 vor. Weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung sind Gegenstand
der diesbezüglichen Unteransprüche.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung – gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung – ist die erfindungsgemäße
Dosiereinheit gemäß Anspruch 33, welche insbesondere
zur peroralen Applikation geeignet ist und welche die erfindungsgemäße
Zusammensetzung enthält.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung – gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung – ist die erfindungsgemäße
Verpackungseinheit gemäß Anspruch 34, welche mindestens
eine Dosiereinheit nach der Erfindung enthält.
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Noch
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung – gemäß einem
vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung – ist die erfindungsgemäße
Verwendung der Zusammensetzung nach der Erfindung zur therapeutischen
oder prophy laktischen Behandlung von Durchfallerkrankungen und/oder
zur Aufrechterhaltung und/oder Wiederherstellung der natürlichen
Darmflora gemäß Anspruch 35.
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Wiederum
weiterer Gegenstände der vorliegenden Erfindung – gemäß einem
fünften und sechsten Aspekt der vorliegenden Erfindung – sind
die Verwendungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
nach Anspruch 36 oder 37.
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Schließlich
ist weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung – gemäß einem
siebten Aspekt der vorliegenden Erfindung – ein Antidiarrhoikum
gemäß Anspruch 38, welches die erfindungsgemäße
Zusammensetzung bzw. die erfindungsgemäße Dosiereinheit
bzw. die erfindungsgemäße Verpackungseinheit enthält.
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Der
Begriff ”Arzneimittel” – synonym bisweilen
auch als ”pharmazeutische Zubereitung”, ”pharmazeutische
Zusammensetzung”, ”pharmazeutische Kombination” etc.
bezeichnet – ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung sehr
breit zu verstehen und umfaßt jede Art von möglicher
pharmazeutischer Zubereitung, Zusammensetzung oder Kombination,
insbesondere Arzneimittel bzw. Pharmaka als solche, aber auch sogenannte Medizinprodukte,
homöopathische Mittel, Nahrungsergänzungsmittel,
wie diätische Nahrungsergänzungsmittel, Diätika
und dergleichen.
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Bei
allen nachstehend genannten relativen bzw. prozentualen gewichtsbezogenen
Mengenangaben ist zu beachten, daß diese im Rahmen der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung derart auszuwählen
sind, daß sie sich in der Summe in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung unter Einbeziehung der Komponenten bzw. Inhaltsstoffe
bzw. Zusatzstoffe bzw. Bestandteile bzw. Exzipienten, insbesondere
wie nachfolgend definiert, stets um 100 Gew.-% ergänzen.
Dies versteht sich für den Fachmann aber von selbst. Im übrigen
gilt, daß der Fachmann anwendungsbezogen oder einzelfallbedingt
von den nachfolgend angeführten Mengenangaben abweichen
kann, ohne daß er den Rahmen der vorliegenden Erfindung
verläßt.
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Es
versteht sich zudem von selbst, daß Ausgestaltungen, Ausführungsformen,
Vorteile und dergleichen, welche nachfolgend zu Zwecken der Vermeidung von
Wiederholungen nur zu einem Erfindungsaspekt angeführt
sind, selbstverständlich auch in bezug auf die übrigen
Erfindungsaspekte entsprechend gelten.
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Zur
Lösung der vorgenannten wird erfindungsgemäß – gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung – eine Zusammensetzung,
insbesondere pharmazeutische Zubereitung, vorgeschlagen, vorzugsweise
zur therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung von Durchfallerkrankungen,
insbesondere von durch Infektionen und/oder Intoxikationen hervorgerufenen
Durchfallerkrankungen, wie Reisediarrhoe, und/oder zur Aufrechterhaltung
und/oder Wiederherstellung der natürlichen Darmflora, wobei
die Zusammensetzung – in Kombination und jeweils in wirksamen
Mengen, insbesondere pharmazeutisch wirksamen Mengen –
- (a) die Darmflora positiv beeinflussende Mikroorganismen
und
- (b) mindestens ein Präbiotikum
enthält.
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Die
Anmelderin hat in völlig überraschender Weise
herausgefunden, daß die gezielte Kombination von die Darmflora
positiv beeinflussenden Mikroorganismen, insbesondere wie nachfolgend
definiert, und mindestens einem Präbiotikum, insbesondere
wie nachfolgend definiert, eine hervorragende Wirksamkeit gegenüber Durchfallerkrankungen
entfaltet bzw. mit einem besonders guten Effekt auf die natürliche
Darmflora einhergeht, wobei die Verabreichung bzw. Applikation der
erfindungsgemäßen Kombination zu einer deutlich
höheren Wirksamkeit führt als die Applikation
von die Darmflora positiv beeinflussenden Mikroorganismen einerseits
oder eines Präbiotikums andererseits jeweils für
sich allein. Dies deutet auf einen synergistischen Effekt der erfindungsgemäß beanspruchten
Kombination hin.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere gelungen,
eine Zusammensetzung bereitzustellen, welche eine hohe Wirksamkeit
gegenüber durch Infektionen bzw. Intoxikationen hervorgerufenen Durchfallerkrankungen,
wie Reisediarrhoe, aufweist. Die im Rahmen der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung eingesetzten Mikroorganismen mit die Darmflora positiv
be einflussender Wirkung führen – ohne sich auf diese
Theorie beschränken zu wollen – dazu, daß die
körpereigene, natürliche Darmflora unterstützt
bzw. rekonstituiert bzw. wiederhergestellt wird und pathogene Erreger
effizient aus der Darmflora verdrängt bzw. entfernt werden.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wirkt somit
einer Fehlbesiedlung mit nichtphysiologischen Darmbakterien bzw.
-keimen entgegen bzw. beseitigt eine Fehlbesiedlung des Darmes mit
pathogenen Erregern. Krankheitsverursachende bzw. Enterotoxin bildende
Mikroorganismen bzw. Erreger im Darm werden so wirksam eliminiert.
Zudem führt die Applikation der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung dazu, daß der Verlust von Wasser und Elektrolyten
verringert wird, was auch zur Folge hat, daß der Stuhl
wieder fester und damit die Diarrhoe unterbunden wird. Die Zusammensetzung
nach der Erfindung wirkt insgesamt einer Dysbakterie bzw. Dysbiose
wirksam entgegen, und das mikrobielle Milieu im Darm wird wieder
auf ein natürliches Maß reguliert.
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Dabei
hat die Anmelderin völlig überraschend herausgefunden,
daß durch die gezielte Kombination mit mindestens einem
Präbiotikum die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Zubereitung deutlich gesteigert ist, insbesondere da – ohne
sich auf diese Theorie beschränken zu wollen – durch
die zusätzliche Verwendung mindestens eines Präbiotikums
eine gezielte positive Beeinflussung des Wachstums von Mikroorganismen
mit einem gesundheitsfördernden Einfluß bzw. von
natürlich in dem Darm vorkommenden Mikroorganismen resultiert.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung eignet sich
insgesamt zur Behandlung von Darmstörungen, welche mit
unnatürlichen bzw. krankhaften Veränderungen der
Darmflora einhergehen, wie es insbesondere bei Durchfallerkrankungen,
wie Reisediarrhoe oder Diarrhoe unter Sondenernährung,
der Fall ist. Nicht zuletzt aufgrund der Verwendung natürlicher
Komponenten bzw. Wirkstoffen ist zudem eine gute Verträglichkeit
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung gewährleistet.
Darüber hinaus eignet sich die erfindungsgemäße
Zusammensetzung nicht zuletzt aufgrund ihrer guten Verträglichkeit
auch zur prophylaktischen Anwendung. Die erfindungsgemäße
Zusammensetzung kann im Rahmen einer Darmpflege zur Aufrechterhaltung
bzw. Unterstützung der natürlichen Darmflora bzw.
zu deren Gesunderhaltung eingesetzt werden, beispielsweise in Form von
Nahrungsergänzungsmitteln oder dergleichen. Durch den mit
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung einhergehenden
probiotischen Effekt kann die natürliche Darmflora wiederherge stellt
bzw. aufrechtgehalten werden, was gleichermaßen positiv
im Hinblick auf eine Prophylaxe in bezug auf Durchfallerkrankungen
zu werten ist. Insgesamt kann die erfindungsgemäße
Zusammensetzung somit einen wertvollen Beitrag zur Gesundung bzw.
Gesunderhaltung leisten.
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Was
die erfindungsgemäß als Komponente (a) eingesetzten
Mikroorganismen anbelangt, so sind diese vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe von Hefen und Bakterien. Wie nachfolgend noch angeführt,
sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung bestimmte Hefen bzw. Hefepilze
bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält
somit Mikroorganismen, insbesondere auf Basis von Hefen und/oder
Bakterien. Die erfindungsgemäß eingesetzten Hefen
und/oder Bakterien sind dabei, wie nachfolgend noch angeführt,
insbesondere in lebens- bzw. vermehrungsfähiger bzw. biologisch
aktiver Form in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
enthalten, und zwar dahingehend, daß bei Applikation der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung bzw. einhergehend
mit deren Aufnahme insbesondere im Darmlumen eine biologische Aktivität
der erfindungsgemäß verwendeten Mikroorganismen
resultiert, beispielsweise einhergehend mit einer Vermehrung der
verabreichten Mikroorganismen. Mit anderen Worten handelt es sich
bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung somit
vorzugsweise um ein Probiotikum, welches lebensfähige Mikroorganismen
enthält, die sich im Darm vermehren können und
hier die zuvor beschriebenen positiven Effekte ausüben.
Die vorliegende Erfindung umfaßt gleichermaßen
auch solche Ausführungsformen, wonach die erfindungsgemäße
Zusammensetzung auch als solche nichtlebensfähige Mikroorganismen
bzw. Bestandteile bzw. Fragmente, wie Zellmembranen, Zellwände
oder Zellfragmente, der verwendeten Mikroorganismen, enthält,
wobei in diesem Fall die nichtlebensfähigen Mikroorganismen
bzw. deren Bestandteile bzw. Fragmente als solche bereits eine physiologische
Wirkung auf den Darm bzw. die Darmflora im Sinne der vorliegenden Erfindung
aufweisen.
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Gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform können
(a) die Mikroorganismen ausgewählt sein aus der Gruppe
von Spezies der Gattung Saccharomyces, insbesondere Saccharomyces
boulardii und Saccharomyces cervesiae.
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Erfindungsgemäß werden
besonders gute Ergebnisse erhalten, wenn (a) die Mikroorganismen
Saccharomyces boulardii sind bzw. durch diese gebildet werden oder
diese enthalten. Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform werden (a) die Mikroorganismen in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung durch Saccharomyces boulardii gebildet. Saccharomyces
boulardii, synonym auch als Saccharomyces cervesiae var. boulardii
bezeichnet, ist eine mit Saccharomyces cervesiae verwandte Hefe,
welche erstmalig im Jahre 1923 von dem französischen Mykologen
Henry Boulard in Indochina von den Schalen von Litchi- und Mangostanfrüchten
isoliert wurde.
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Saccharomyces
boulardii zählt zu den Hefen bzw. Hefepilzen bzw. Zuckerhefen
und ist einer Gattung der Schlauchpilze bzw. Ascomycota zugeordnet.
Die Verwendung von Saccharomyces, insbesondere Saccharomyces boulardii,
im Rahmen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
führt zu einer besonders hohen Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung im Zusammenhang mit den zuvor genannten Störungen
des Darmes, insbesondere Durchfallerkrankungen. Die Hefepilze besiedeln
innerhalb kurzer Zeit nach Applikation den Magen/Darm-Trakt, insbesondere
den Darm, wobei pathogene Erreger, die häufig Ursache für Durchfall
sind, insbesondere wie zuvor angeführt, in ihrem Wachstum
gehemmt und verdrängt werden und somit die natürliche
Darmflora insgesamt positiv beeinflußt wird. Das Wachstum
natürlich bzw. physiologisch im Darm vorkommender Mikroorganismen
wird gezielt bzw. selektiv gefördert.
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Weiterhin
kann es im Rahmen der vorgesehenen Erfindung vorgesehen sein, daß (a)
die Mikroorganismen ausgewählt sind aus der Gruppe von
Spezies der Gattung Bifidobacterium, Lactobacillus, Enterococcus,
Escherichia, Streptococcus und deren Kombinationen.
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In
diesem Zusammenhang kann es insbesondere vorgesehen sein, daß (a)
die Mikroorganismen ausgewählt sind aus der Gruppe von
Bifidobacterium animalis, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus
johnsonii, Lactobacillus casei, Lactobacillus delbrueckii, Lactobacillus
reuteri, Lactobacillus rhamnosus, Enterococcus faecalis, Enterococcus
faecium, Escherichia coli, Streptococcus thermophilus, insbesondere
jeweils in Form von deren die Darmflora positiv beeinflussenden
Stämmen, und deren Kombinationen. Denn die Anmelderin hat
herausgefunden, daß auch die zuvor angeführten
Mikroorganismen im Rahmen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in Kombination mit mindestens einem Präbiotikum zu einer
hohen Wirksamkeit in bezug auf die Behandlung von Durchfallerkrankungen
führen und die natürliche Darmflora positiv beeinflussen
können.
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Die
(a) Mikroorganismen können der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung als Trockensubstanz, insbesondere als biologisch
aktive Trockensubstanz, insbesondere in lyophilisierter Form und/oder
als Lyophilisat, zugegeben sein. Die Herstellung der Trockensubstanzen
bzw. der Lyophilisate als solche ist dem Fachmann wohlbekannt. Sofern
erfindungsgemäß Hefen, wie Saccharomyces boulardii,
eingesetzt werden, so können diese Mikroorganismen der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung in Form von
Trockenhefe oder Preßhefe, vorzugsweise Trockenhefe, welche
gleichermaßen als Lyophilisate vorliegen können,
zugegeben sein.
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Was
die Menge der in der Zusammensetzung enthaltenen (a) Mikroorganismen
anbelangt, so kann diese in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen
enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung
(a) die Mikroorganismen in einer Menge von 104 bis
1016 KbE/g, insbesondere 106 bis
1014 KbE/g, vorzugsweise 108 bis
1012 KbE/g, bezogen auf die Zusammensetzung.
Die Abkürzung ”KbE”, welche synonym auch
als ”KBE” oder ”CFU” bezeichnet
wird, bedeutet ”Koloniebildende Einheit” und stellt
eine dem Fachmann an sich geläufige Einheit zur Quantifizierung
von Mikroorganismen in einer Probe bzw. Zusammensetzung dar, wobei
der Gehalt an Mikroorganismen über eine Kulturbildung bestimmt
werden kann.
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Weiterhin
kann es im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, daß (a)
die Mikroorganismen in der verabreichungs- bzw. applikationsfertigen
Dosiereinheit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
beispielsweise einer Kapsel oder Tablette, in einer Menge von 0,5·104 bis 1017 KbE, insbesondere
0,5·105 bis 1015 KbE,
vorzugsweise 0,5·108 bis 1013 KbE, bezogen auf eine Dosiereinheit der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung, vorliegen.
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Weiterhin
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung (a)
die Mikroorganismen in einer Menge von 1 bis 95 Gew.-%, insbesondere
5 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 15
bis 70 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, enthalten. Die zuvor
genannten Mengenangaben beziehen sich dabei auf die Trockensubstanz
bzw. das Lyophilisat bzw. die Trockenhefe oder dergleichen der eingesetzten
Mikroorganismen. Die vorgenannten Mengenangaben bezeichnen im Falle
der Verwendung mehrerer verschiedener Arten bzw. Spezies bzw. Stämme
von Mikroorganismen die Summe aller in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung vorhandener Mikroorganismen.
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Was
(b) das Präbiotikum anbelangt, so kann es im Rahmen der
vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, daß (b) das Präbiotikum
eine Substanz ist, welche insbesondere spezifisch das Wachstum von
die Darmflora positiv beeinflussenden Mikroorganismen fördert.
Mit anderen Worten kann das erfindungsgemäß eingesetzte
Präbiotikum ausgewählt sein derart, daß das
Wachstum gesunder bzw. natürlicher Darmbakterien selektiv
gefördert wird, was im Rahmen der vorliegenden Erfindung – insbesondere
in Kombination mit den erfindungsgemäß eingesetzten,
die Darmflora positiv beeinflussenden Mikroorganismen – zu
einer hervorragenden Wirksamkeit in bezug auf die Behandlung von
Durchfallerkrankungen, insbesondere von Reisediarrhoe, führt. Gleichermaßen
kann das Präbiotikum auch das Wachstum bzw. die Vermehrung
bzw. die biologische Aktivität der erfindungsgemäß eingesetzten
Mikroorganismen mit positiver Wirkung auf die Darmflora erhöhen.
Der Begriff ”Präbiotikum”, wie er im
Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet wird, bezieht sich insbesondere unverdauliche
Nahrungsbestandteile mit positiven Auswirkungen auf die Darmflora,
insbesondere durch selektive Stimulation des Wachstums von natürlichen
bzw. physiologischen Darmbakterien.
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Das
(b) Präbiotikum kann ausgewählt sein aus der Gruppe
von insbesondere natürlichen Polysacchariden, insbesondere
natürlichen Oligosacchariden, und Zuckeralkoholen.
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Gemäß einer
erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform
kann das Präbiotikum Gummi arabicum sein. Gummi arabicum
kann als Exsudat aus dem Pflanzensaft beispielsweise von Acacia
senigal oder Acacia seyal gewonnen werden. Bei Gummi arabicum handelt
es sich um ein natürliches Polysaccharid, welches als Ballaststoff
im Rahmen seiner Applikation gut verträglich ist.
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Gummi
arabicum weist eine besonders hohe präbiotische Wirkung
auf und fördert in besonderem Maße – insbesondere
in Kombination mit den erfindungsgemäß verwendeten
Mikroorganismen – das Wachstum von nützlichen
Darmbakterien, beispielsweise von natürlich in der Darmflora
vorkommenden Bifidobakterien. Insbesondere unterstützt
Gummi arabicum im Rahmen seiner Eigenschaft als Präbiotikum
das Wachstum natürlicher bzw. physiologischer Mikroorganismen
im Darm bzw. die Rekonstitution der natürlichen Darmflora in
besonders selektiver Weise. Für weitere Ausführungen
in bezug auf Gummi arabicum kann beispielsweise auf
Römpp
Chemielexikon, 10. Auflage, Band 2, 1997, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New
York, Stichwort: "Gummi arabicum" sowie
auf die dort jeweils in bezug genommene Literatur verwiesen werden,
deren gesamter Inhalt hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
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Gleichermaßen
ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, daß (b)
das Präbiotikum ausgewählt ist aus der Gruppe
von Fructooligosacchariden und Galaktooligosacchariden, insbesondere
jeweils in Form von Tri- bis Pentasacchariden, und deren Kombinationen.
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Zudem
kann (b) das Präbiotikum ausgewählt sein aus der
Gruppe von Inulin, Sucrose, Stachyose, Raffinose, Lactulose und
deren Kombinationen. Auch sind Kombinationen der vorgenannten Präbiotika
mit Gummi arabicum möglich. Insbesondere kommt im Rahmen
der vorliegenden Erfindung auch dem Inulin eine hohe Eignung als
Präbiotikum zu, da es einerseits selektiv das Wachstum
gesunder Darmbakterien anregt und zudem als löslicher Ballaststoff
diabetikergeeignet ist. Insbesondere kann das Inulin – vergleichbar
zu Gummi arabicum – zur Ballaststoffanreicherung verwendet
werden.
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Für
weitere Einzelheiten zu der Substanz Inulin kann beispielsweise
verwiesen werden auf
Römpp Chemielexikon, 1997,
Band 3, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York, Stichwort: "Inulin",
sowie die dort referierte Literatur, wobei der gesamte Offenbarungsgehalt
der dort genannten Literaturstellen hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen
ist.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann (b) das
Präbiotikum in Mengen von 0,5 bis 80 Gew.-%, insbesondere
0,6 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 0,7 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,8 bis 20 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf die Zusammensetzung, enthalten. Die vorgenannten Mengenangaben
bezeichnen im Falle der Verwendung mehrerer verschiedener Präbiotika
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung die Summe
aller in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorhandener Präbiotika.
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Neben
den vorgenannten Inhaltsstoffen (d. h. (a) Mikroorganismen mit positiver
Wirkung auf die Darmflora einerseits und (b) Präbiotikum
bzw. Präbiotika andererseits) kann die erfindungsgemäße
Zusammensetzung vorteilhafterweise auch noch (c) mindestens einen
Elektrolyten, vorzugsweise eine Mischung verschiedener Elektrolyte,
insbesondere in Mengen von 0,5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis
50 Gew.-%, besonders bevorzugt 1,5 bis 30 Gew.-%, ganz besonders
bevorzugt 2 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, enthalten.
Die vorgenannten Mengenangaben bezeichnen im Falle einer Mischung
verschiedener Elektrolyte die Summe aller in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung vorhandener Elektrolyte. Die Zugabe von Elektrolyten
ist besonders vorteilhaft, da auf diese Weise ein durch die Durchfallerkrankung
bedingter Elektrolytverlust kompensiert und somit auf Basis der
erfindungsgemäßen Zusammensetzung der Elektrolythaushalt
im Gleichgewicht gehalten werden kann bzw. das Gleichgewicht des
Elektrolythaushaltes wieder hergestellt werden kann.
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Die
gegebenenfalls eingesetzten (c) Elektrolyte können insbesondere
ausgewählt sein aus organischen und/oder anorganischen
Alkali- und/oder Erdalkalisalzen sowie deren Mischungen. Insbesondere
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung eine
Mischung sowohl organischer als auch anorganischer Alkali- und/oder
Erdalkalisalze enthalten.
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Das
organische Alkali- und/oder Erdalkalisalz ist insbesondere ein Alkali-
und/oder Erdalkalisalz einer organischen Säure, insbesondere
Citronensäure und/oder Weinsäure, besonders bevorzugt
Citronensäure. In erfindungsgemäß bevorzugter
Weise handelt es sich bei dem organischen Alkali- oder Erdalkalisalz
um ein Alkali- und/oder Erdalkalicitrat. Derartige Alkali- und/oder
Erdalkalisalze bedingen eine verbesserte Resorption der Elektrolyte
aufgrund der organisch basierten Mineralstoffe und führen
zudem zu einer gewünschten Alkalisierung im Magen/Darm-Trakt.
Auf diese Weise kann der Elektrolythaushalt in besonderem Maße
ausgeglichen werden.
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Was
das anorganische Alkali- und/oder Erdalkalisalz anbelangt, so handelt
es sich hierbei gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung um ein anorganisches
Chlorid, vorzugsweise Natrium-, Kalium-, Calcium- und/oder Magnesiumchlorid.
Denn insbesondere im Rahmen von Durchfallerkrankungen wird vom Körper – wie
zuvor angeführt – in hohem Maße Chlorid
ausgeschieden, was zu einem Chloridmangel bzw. zu einer Hypochloridämie
führen kann, was sogar zu lebensbedrohlichen Gesundheitszuständen
führen kann. Mit der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung kann im Falle der bevorzugten Ausführungsform
unter Verwendung von Chloriden ein Chloridmangel in effektiver Weise
unterbunden bzw. abgeschwächt werden.
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Weiterhin
kann es vorgesehen sein, daß die erfindungsgemäße
Zusammensetzung außerdem (d) Folsäure enthält,
insbesondere in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis
5 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 4 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung.
Die Folsäure hat im Rahmen der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung insbesondere die Aufgabe, regenerative Gewebe, insbesondere
das Darmepithelgewebe, anzuregen.
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Erfindungsgemäß lassen
sich besonders gute Ergebnisse erhalten, wenn die erfindungsgemäße
Zusammensetzung außerdem (e) mindestens ein weiteres Polysaccharid
enthält, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe
von Polyuroniden, insbesondere Pektin(en), und Agar-Agar, Carageen,
Alginsäure und deren Kombinationen. Gemäß einer
erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform
kann die Zusammensetzung nach der Erfindung somit eine Verbindung
aus der Gruppe der Pektine enthalten. Hierbei handelt es sich um pflanzliche
Polysaccharide, genauer Polyuronide, deren Hauptbestandteil α-D-Galacturonsäure
als Monomer ist. Die Galacturonsäure-Monomere sind über α-1,4-
und zu einem geringen Anteil auch über β-1,4-glycosidische
Bindungen miteinander verknüpft und bilden so das Rückrat
des Pektinmoleküls. Für weitere Ausführungen
zu dem Begriff ”Pektin” kann verwiesen werden
auf
Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Band 4, 1989, Georg
Thieme Verlag Stuttgart/New York, Stichwort: "Pektine" sowie
auf die dort in Bezug ge nommene Literatur, deren gesamter Offenbarungsgehalt
hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist. Die erfindungsgemäß eingesetzten
Pektine binden bei ihrer Applikation überschüssiges
Wasser im Darm, insbesondere im Rahmen einer Gelbildung, so daß auf
diese Weise überschüssiges Wasser im Darm gebunden
und der Stuhl weiter verfestigt wird, was einer Diahrroe gleichermaßen
entgegenwirkt.
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Das
erfindungsgemäß einsetzbare weitere Polysaccharid
gemäß Komponente (e) kann in Mengen von 0,5 bis
50 Gew.-%, insbesondere 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 30 Gew.-%,
bezogen auf die Zusammensetzung, in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung enthalten sein. Die vorgenannten Mengenangaben beziehen
sich dabei insbesondere auf die Trockensubstanz der eingesetzten
Polysaccharide, welche beispielsweise in Form von Pulver eingesetzt
werden können. Die vorgenannten Mengenangaben bezeichnen im
Falle einer Mischung verschiedener Polysaccharide gemäß der
Komponente (e) die Summe aller in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung vorhandener Polysaccharide gemäß der
Komponente (e) bzw. die Summe aller Pektine.
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Weiterhin
hat die Anmelderin in überraschender Weise herausgefunden,
daß die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung noch weiter gesteigert werden kann, wenn die erfindungsgemäße
Zusammensetzung außerdem (f) mindestens ein Silikat, insbesondere
Aluminiumsilikat (Kaolin), enthält. Das Silikat, insbesondere
Aluminiumsilikat, kann insbesondere in Mengen von 0,1 bis 70 Gew.-%,
vorzugsweise 0,5 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 1 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf die Zusammensetzung, in der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung enthalten sein. Das Silikat, insbesondere das Aluminiumsilikat
bzw. Kaolin, kann beispielsweise in Form eines Pulvers, in Form
von Komprimaten oder Dragees zugesetzt werden. Das erfindungsgemäß verwendete
Silikat, insbesondere Aluminiumsilikat bzw. Kaolin, besitzt absorbierende
Eigenschaften, wird vom Körper nicht aufgenommen und saugt überschüssiges
Wasser bzw. überschüssige Flüssigkeit
im Dickdarm auf und ist zudem in der Lage, Enterotoxine und schädliche
Darmbakterien zu binden. Das Silikat, insbesondere Aluminiumsilikat
bzw. Kaolin, ist somit eine gute Wirksubstanz gegen Durchfall, welche die
Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
weiter zu steigern imstande ist.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann das Silikat,
insbesondere Aluminiumsilikat bzw. Kaolin, in Mengen von 0,1 bis
70 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 1
bis 50 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, enthalten.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung
eine Zusammensetzung, insbesondere pharmazeutische Zubereitung,
vorzugsweise zur therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung
von Durchfallerkrankungen, insbesondere von durch Infektionen und/oder
Intoxikationen hervorgerufenen Durchfallerkrankungen, wie Reisediarrhoe,
und/oder zur Aufrechterhaltung und/oder Wiederherstellung der natürlichen
Darmflora, insbesondere wie zuvor definiert,
wobei die Zusammensetzung – in
Kombination und jeweils in wirksamen Mengen, insbesondere pharmazeutisch
wirksamen Mengen –
- (a) die Darmflora
positiv beeinflussende Mikroorganismen, vorzugsweise in einer Menge
von 104 bis 1016 KbE/g,
insbesondere 106 bis 1014 KbE/g,
vorzugsweise 108 bis 1012 KbE/g,
bezogen auf die Zusammensetzung, insbesondere wobei (a) die Mikroorganismen
ausgewählt sind aus der Gruppe von Hefen und Bakterien,
vorzugsweise aus der Gruppe von Spezies der Gattung Saccharomyces,
insbesondere Saccharomyces boulardii und Saccharomyces cervesiae,
und/oder insbesondere wobei (a) die Mikroorganismen Saccharomyces
boulardii sind oder diese enthalten,
- (b) mindestens ein Präbiotikum, vorzugsweise in Mengen
von 0,5 bis 80 Gew.-%, insbesondere 0,6 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise
0,7 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,8 bis 20 Gew.-%, ganz besonders
bevorzugt 1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, insbesondere
wobei (b) das Präbiotikum ausgewählt ist aus der
Gruppe von insbesondere natürlichen Polysacchariden, insbesondere
natürlichen Oligosacchariden, und Zuckeralkoholen, und/oder
insbesondere wobei (b) das Präbiotikum Gummi arabicum ist,
- (c) gegebenenfalls mindestens einen Elektrolyten, vorzugsweise
eine Mischung verschiedener Elektrolyte, vorzugsweise in Mengen
von 0,5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt
1,5 bis 30 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 2 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf die Zusammensetzung,
- (d) gegebenenfalls Folsäure, insbesondere in Mengen
von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, besonders
bevorzugt 1 bis 4 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung, und
- (e) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polysaccharid, insbesondere
ausgewählt aus der Gruppe von Polyuroniden, insbesondere
Pektin, und Agar-Agar, Carageen, Alginsäure und deren Kombinationen,
vorzugsweise Pektin, vorzugsweise in Mengen von 0,5 bis 50 Gew.-%,
insbesondere 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf die Zusammensetzung,
enthält.
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Zudem
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung außerdem
mindestens einen pharmazeutischen Träger enthalten.
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Darüber
hinaus kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
außerdem übliche pharmazeutische Zusatz- und/oder
Hilfsstoffe enthalten, insbesondere aus der Gruppe von Füll-,
Streck-, Binde-, Netz-, Stabilisierungs-, Färbe-, Puffer-,
Riech-, Geschmacks- und/oder Konservierungsstoffen.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann in peroral
verabreichbarer Applikationsform vorliegen.
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In
diesem Zusammenhang kann es vorgesehen sein, daß die Zusammensetzung
als feste Dosiereinheit, bevorzugt in Form von Dosiereinheiten für
die einmalige Applikation, vorliegt.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann diesbezüglich
als Kapsel, Tablette, insbesondere Filmtablette, Dragee oder Pille,
vorzugsweise als Kapsel, insbesondere mit einer magensaftlöslichen
(Kapsel-)Hülle, vorliegen. Die Dosiereinheit, insbesondere
die Kapsel, kann jedoch alternativ auch mit einer magensaftresistenten
(Kapsel-)Hülle versehen sein. Dabei handelt es sich vorzugsweise
um eine magensaftresistente, aber darmlösliche, vorzugsweise
dünndarmlösliche Verkapselung oder Umhüllung.
Erfindungsgemäß ist es insgesamt bevorzugt, die
feste Zusammensetzung nach der Erfindung als eine magensaftlösliche
Applikationsform zu formulieren, d. h. in Form von üblichen
Tabletten, Pillen, Kapseln, Dragees oder dergleichen, welche sich
nach der Applikation bereits im Magensaft auflösen und
von dort aus in den Darm gelangen. Gleichermaßen kommt
auch eine pulverförmige Applikationsform der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung in Betracht.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann in Dosiereinheiten
von jeweils 0,1 bis 10 g, insbesondere 0,25 bis 5 g, vorzugsweise
0,5 bis 2,5 g, vorliegen.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann als Arzneimittel
oder Pharmazeutikum, als Medizinprodukt, als Homöopathikum
oder als Nahrungsergänzungsmittel, Nahrungsmittelzusatz
oder Diätikum oder als bilanziertes diätisches
Lebensmittel oder als bilanziertes diätisches Nahrungsergänzungsmittel
ausgebildet sein.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es gelungen, eine wirksame
Zusammensetzung auf Basis einer Kombination von die Darmflora positiv
beeinflussenden Mikroorganismen einerseits und mindestens einem
Präbiotikum andererseits bereitzustellen, welche in bezug
auf die vorgenannten Störungen des Darmes, insbesondere
Durchfallerkrankungen, bei gleichzeitig guter Verträglichkeit
einer hohe Wirksamkeit aufweist.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung, insbesondere
pharmazeutische Zubereitung, kombiniert in sinnvoller Weise eine
Komponente auf Basis von die Darmflora positiv beeinflussenden Mikroorganismen, wobei
diesbezüglich vorzugsweise Saccharomyces boulardii eingesetzt
wird, mit mindestens einem Präbiotikum, wobei diesbezüglich
vorzugsweise Gummi arabicum eingesetzt wird, wodurch eine Diarrhoe,
insbesondere Reisediarrhoe, schonend unterbunden bzw. rasch ausgeheilt
wird und die damit in Verbindung stehenden Beschwerden wirksam gelindert
werden. Im Rahmen der erfindungsgemäß eingesetzten
Kombination wird eine über die Wirkung der jeweiligen Einzelstoffe
hinausgehende Wirkung erzielt, was auf einen gewissen synergistischen Effekt
zurückzuführen ist. In diesem Zusammenhang ergänzen
sich die probiotischen Wirkungen der die Darmflora positiv beeinflussenden
Mikroorganismen einerseits mit den präbiotischen Wirkungen
der weiteren Zusatzkomponente, nämlich dem Präbiotikum,
in signifikanter Weise.
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Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung – gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung – eine Dosiereinheit,
insbesondere zur peroralen Applikation, in fester Form, insbesondere
in Form einer Kapsel, einer Tablette, insbesondere Filmtablette,
eines Dragees oder einer Pille, vorzugsweise in Form einer Kapsel,
insbesondere mit einer magensaftlöslichen Kapselhülle,
welche die Zusammensetzung nach der Erfindung, insbesondere wie
zuvor definiert, enthält.
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Zudem
betrifft die vorliegende Erfindung – gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung – eine Verpackungseinheit,
welche die erfindungsgemäße Dosiereinheit bzw.
eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Dosiereinheiten,
insbesondere wie zuvor definiert, enthält.
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Außerdem
betrifft die vorliegende Erfindung – gemäß einem
vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung – die Verwendung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, wie zuvor
definiert, zur therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung
von Durchfallerkrankungen, insbesondere von durch Infektionen und/oder
Intoxikationen hervorgerufenen Durchfallerkrankungen, wie Reisediarrhoe,
und/oder zur Aufrechterhaltung und/oder Wiederherstellung der natürlichen
Darmflora und/oder zur Herstellung eines Arzneimittels zur therapeutischen
oder prophylaktischen Behandlung von Durchfallerkrankungen, insbesondere
von durch Infektionen und/oder Intoxikationen hervorgerufenen Durchfallerkrankungen,
wie Reisediarrhoe, und/oder zur Aufrechterhaltung und/oder Wiederherstellung
der natürlichen Darmflora.
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Gemäß einem
fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung kann die erfindungsgemäße
Zusammensetzung als Antidiarrhoikum und/oder zur Herstellung eines
Arzneimittels mit antidiarrhoischer Wirkung verwendet werden.
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Im
Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung kann die
Zusammensetzung bzw. Kombination nach der vorliegenden Erfindung
beispielsweise in regel mäßigen Zeitabständen,
beispielsweise in Zeitabständen von 30 Minuten bis 2 Stunden
mit etwas Flüssigkeit aufgenommen werden (z. B. mit etwas
Flüssigkeit unzerkaut geschluckt werden, wenn es sich um
Kapseln, Tabletten, Dragees, Pillen oder dergleichen handelt). Dabei können
pro Applikation 0,1 bis 10 g, insbesondere 0,2 bis 5 g, vorzugsweise
0,5 bis 2,5 g, der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
appliziert werden.
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Im
Falle akuter Durchfallerkrankungen können beispielsweise
dreimal täglich zwei bis vier Kapseln eingenommen werden.
Zur Vorbeugung bzw. Prophylaxe von Reisediarrhoe kann mit der Verabreichung
beispielsweise einige Tage vor der Abreise begonnen werden, wobei
auch diesbezüglich beispielsweise dreimal täglich
zwei bis vier Kapseln eingenommen werden. Bei einer aufgrund von
Sondenernährung vorliegenden Diarrhoe können bis
zu zehn Kapseln täglich verabreicht werden, welche beispielsweise
in der Nährlösung aufgelöst werden können.
Diesbezüglich kommt auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung auf Basis eines Pulvers in Betracht.
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Nach
Abklingen der Beschwerden bzw. Durchfälle kann die erfindungsgemäße
Zusammensetzung noch einige Tage weiter eingenommen werden. Die
Verabreichung kann mit Flüssigkeit, insbesondere Wasser oder
anderen Getränken, erfolgen.
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Zudem
betrifft die vorliegende Erfindung – gemäß einem
sechsten Aspekt der vorliegenden Erfindung – die Verwendung
der Zusammensetzung nach der Erfindung als oder in Arzneimittel(n)
oder Pharmazeutikum bzw. Pharmazeutika, Medizinprodukt(en), Homöopathikum
bzw. Homöopathika, Nahrungsergänzungsmittel(n),
Nahrungsmittelzusatz bzw. Nahrungsmittelzusätzen, Diätikum
bzw. Diätika, bilanzierte(s) diätische(s) Lebensmittel(n)
oder bilanzierte(s) diätische(s) Nahrungsergänzungsmittel(n).
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Schließlich
betrifft die vorliegende Erfindung – gemäß einem
siebten Aspekt der vorliegenden Erfindung – ein Antidiarrhoikum,
welches die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
wie zuvor definiert, enthält und/oder welche eine Dosiereinheit,
wie zuvor definiert, umfaßt und/oder welche eine Verpackungseinheit,
wie zuvor definiert, umfaßt.
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Weitere
Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen sowie Vorteile der
vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen
der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar, ohne
daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
Das nachfolgende Ausführungsbeispiel dient lediglich der
Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung, ohne sie jedoch hierauf
zu beschränken.
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Ausführungsbeispiel:
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1. Erfindungsgemäße
Zusammensetzung:
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Kapseln
auf Basis der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
werden unter Einsatz der nachfolgenden Komponenten bzw. Inhaltsstoffe
in dem Fachmann an sich bekannter Art und Weise hergestellt. Die
Kapseln weisen eine magensaftlösliche Umhüllung
auf:
Inhaltsstoffe | Menge
in g/Kapsel |
Saccharomyces
boulardii (Trockenhefe) | 0,03–0,25
(z. B. 0,5) |
Gummi
arabicum | 0,1–0,5
(z. B. 0,2) |
Pektin | 0,01–0,1
(z. B. 0,05) |
NaCl | 0,05–0,8
(z. B. 0,35) |
KCl | 0,05–0,6
(z. B. 0,15) |
Kaolin | 0,1–1,0
(z. B. 0,5) |
| |
Füll-
und Hilfsstoffe | ad
1,5 |
| |
Gesamtgewicht
Kapsel: | 1,5 |
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2. Anwendungs- und Wirksamkeitsstudien:
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Erfindungsgemäße
Kapseln gemäß dem obigen Ausführungsbeispiel
auf Basis von Saccharomyces boulardii, des Präbiotikums
Gummi arabicum sowie auf Basis von Pektin (erfindungsgemäße
Zusammensetzung I) wurden an zehn Patienten mit Durchfallerkrankungen
in einer Tagesdosis von vier Dosiereinheiten verabreicht (vier Kapseln über
den Tag verteilt mit etwas Flüssigkeit eingenommen).
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Weiterhin
wurden erfindungsgemäße Kapseln auf Basis von
Saccharomyces boulardii und Gummi arabicum (erfindungsgemäße
Zusammensetzung II) zehn weiteren Patienten mit akuter Reisediarrhoe
nach obigem Schema verabreicht.
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Zum
Vergleich wurden Kapseln jeweils nur mit Saccharomyces boulardii,
d. h. im Vergleich zu dem ersten erfindungsgemäßen
Beispiel wurden das Präbiotikum Gummi arabicum und Pektin
durch äquivalente Mengen an Füllstoff ersetzt
(Vergleichsserie I); Kapseln nur mit dem Präbiotikum Gummi
arabicum, d. h. Saccharomyces boulardii und Pektin wurden im Vergleich
zum ersten erfindungsgemäßen Beispiel durch äquivalente
Mengen an Füllstoff ersetzt (Vergleichsserie II); und Kapseln
ohne Wirksubstanzen, d. h. Saccharomyces boulardii, das Präbiotikum
und Pektin wurden im Vergleich zu dem ersten erfindungsgemäßen
Beispiel durch äquivalente Mengen an Füllstoff
ersetzt (Vergleichsserie III, Placebo) hergestellt. Auch die nichterfindungsgemäßen
Kapseln der Vergleichsserien I bis III wurden an jeweils zehn Patienten
mit akuter Reisediarrhoe gemäß dem obigen Schema
verabreicht.
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Bei
den erfindungsgemäßen Kapseln auf Basis der Kombination
von Saccharomyces boulardii, Gummi arabicum und Pektin (erfindungsgemäße
Zusammensetzung I) trat bereit nach wenigen Stunden eine deutliche
Linderung der Diarrhoe ein. Die Häufigkeit der Stuhlabgänge
nahm ab, und der Stuhl wies eine deutlich festere Konsistenz auf.
Auch bei den erfindungsgemäßen Kapseln auf Basis
von Saccharomyces boulardii und dem Präbiotikum Gummi arabicum
(erfindungsgemäße Zusammensetzung II) trat bereits
am ersten Tag eine signifikante Besserung der Symptome auf. Im Unterschied
hierzu trat bei den Kapseln der Vergleichsserie I und II erst nach
zwei Tagen bzw. nach drei Tagen eine relativ ge ringfügige
Verbesserung der Diarrhoeerkrankung auf, insbesondere klagten die
Probanden nach wie vor über wäßrigen
Stuhl und allgemeines Unwohlsein. In bezug auf die Kapseln der Vergleichsserie
III wurde erst nach etwa 3 bis 4 Tagen ein leichtes Abklingen der Symptome
festgestellt.
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Die
zuvor angeführte Studie zeigt die deutlich gesteigerte
Wirkung der erfindungsgemäßen Kombinationen (erfindungsgemäße
Zusammensetzungen I und II) in bezug auf die Behandlung von Durchfallerkrankungen,
die deutlich über die Wirkung der jeweiligen Einzelsubstanzen
und über Placebo hinausgeht.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Römpp
Chemielexikon, 10. Auflage, Band 2, 1997, Georg Thieme Verlag Stuttgart/New
York, Stichwort: ”Gummi arabicum” [0051]
- - Römpp Chemielexikon, 1997, Band 3, Georg Thieme Verlag
Stuttgart/New York, Stichwort: ”Inulin” [0054]
- - Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Band 4, 1989, Georg
Thieme Verlag Stuttgart/New York, Stichwort: ”Pektine” [0061]