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Die
Erfindung betrifft eine Wickelmaschine zum kontinuierlichen Aufwickeln
einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
auf einen Wickelkern zu einer Wickelrolle, mit einer Tragtrommel,
die mit der Wickelrolle einen Wickelspalt bildet, mit einer wenigstens
eine Transporteinrichtung umfassenden Lagerung, die den Wickelkern
entlang einer vorzugsweise horizontalen Führungsbahn führt,
und mit mindestens einer im unteren Bereich der Wickelmaschine angebrachten
Luftabquetschwalze, die bei Erreichung einer gewünschten Schichtdicke
der Wickelrolle und/oder vor Auflösung des von der Tragtrommel
und der Wickelrolle gebildeten Wickelspalts an die Wickelrolle mittels
wenigstens einer Bewegungseinrichtung bei Ausbildung eines Anpressspalts
anlegbar ist.
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Eine
derartige, eine Luftabquetschwalze aufweisende Wickelmaschine ist
beispielsweise aus der europäischen Patentschrift
EP 0 483 092 B1 oder aus
der PCT-Offenlegungsschrift
WO 98/52858 A1 hinlänglich bekannt
und sie wird insbesondere in Maschinen zur Herstellung oder zur
Veredelung von Materialbahnen, wie beispielsweise Papier- oder Kartonbahnen,
benutzt.
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Bei
modernen Wickelkonzepten für Materialbahnen ist es heute
notwendig, zur Vorbereitung eines Tambourwechsels den Wickelkern
mit der beinahe voll bewickelten Wickelrolle („Fertigtambour")
in eine Endposition („Tambourwechselposition") zu bringen,
in welcher dann kein Wirkkontakt, kein so genannter Wickelspalt,
zwischen der Tragtrommel und der Wickelrolle mehr besteht. In dieser
Zeit, in der kein Wickelspalt mehr besteht, muss durch geeignete
Maßnahmen sichergestellt werden, dass keine Lufteinschlüsse
zwischen den einzelnen Lagen der beinahe voll bewickelten Wickelrolle
entstehen. Weiterhin muss sowohl die „eingewickelte” Bahnspannung
als auch die Linienkraft aufrecht erhalten bleiben, um so auch im äußeren
Bereich der Wickelrolle die gewünschte Wickelqualität
gewährleisten zu können. Das dabei entstehende
Problem wird umso größer, je schneller die Wickelmaschinen
betrieben werden (derzeitige Größenordnung 1.500
bis 3.000 m/min) und je größer die hergestellten
Durchmesser der Fertigtamboure sind (derzeitige Größenordnung 2,5
bis 4,5 m).
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Die
in den genannten Schriften offenbarten Luftabquetschwalzen erfüllen
diese neuen Anforderungen nicht in ausreichendem Maße.
Als Folge ergibt sich hieraus, dass das Entstehen von Lufteinschlüssen
zwischen den äußeren Lagen der beinahe voll bewickelten
Wickelrolle nicht mehr vollständig vermieden werden kann.
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Es
ist also Aufgabe der Erfindung, eine Wickelmaschine der eingangs
genannten Art derart zu verbessern, dass das Entstehen von Lufteinschlüssen
zwischen den äußeren Lagen der Wickelrolle weitestgehend,
vorzugsweise vollständig vermieden wird. Insbesondere soll
das Entstehen von Außenlagenausschuss aufgrund von Lufteinschlüssen
zwischen den äußeren Lagen der Wickelrolle merklich vermindert,
vorzugsweise gänzlich verhindert werden.
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Diese
Aufgabe wird bei einer Wickelmaschine der eingangs genannten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die während der Ausbildung des Anpressspalts an den Anpressspalt
angrenzende Walzenoberfläche der Luftabquetschwalze eine
aktive Kontaktfläche von ≥ 0,90, vorzugsweise
von ≥ 0,93, insbesondere von ≥ 0,95, aufweist,
wobei die aktive Kontaktfläche der Quotient aus der während der
Ausbildung des Anpressspalts von der Materialbahn berührten
Walzenoberfläche und der während der Ausbildung
des Anpressspalts von der Materialbahn theoretisch berührbaren
Walzenoberfläche ist. Die während der Ausbildung
des Anpressspalts von der Materialbahn theoretisch berührbare
Walzenoberfläche ist hierbei per Definition die sich bei
der Breite der Materialbahn und der Ausbildung des Anpressspalts,
das heißt der Länge der Anpressspalts mathematisch
errechenbare Oberfläche auf der Walzenoberfläche.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe wird auf diese Weise
vollkommen gelöst.
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Durch
das Vorhandensein einer aktiven Kontaktfläche an der Walzenoberfläche
der Luftabquetschwalze von ≥ 0,90, vorzugsweise von ≥ 0,93, insbesondere
von ≥ 0,95, während der Ausbildung des Anpressspalts
wird eine weitestgehende, vorzugsweise vollständige Vermeidung
des Entstehens von Lufteinschlüssen zwischen den äußeren
Lagen der Wickelrolle sichergestellt. Die aktive Kontaktfläche
an der Walzenoberfläche der Luftabquetschwalze bewirkt
also, dass die auf die Wickelrolle aufzuwickelnde Materialbahn in
ausreichender Weise an die Oberfläche der Wickelrolle angedrückt
und somit der Einschluss von Luft zwischen den insbesondere äußeren
Lagen der Wickelrolle effizient vermieden wird. Als eine Folge hieraus
wird auch das Entstehen von Außenlagenausschuss reduziert,
vorzugsweise gänzlich verhindert. Weiterhin wird auch eine
saubere lagenweise Aufwicklung der Materialbahn auf die Wickelrolle
ermöglicht.
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Die
Walzenoberfläche der Luftabquetschwalze weist bevorzugt
einen arithmetischen Mittenrauwert Ra nach DIN EN ISO 4287 von ≤ 6,3 µm,
vorzugsweise von ≤ 3,2 µm, insbesondere von ≤ 1,6 µm, auf.
Der arithmetische Mittenrauwert Ra ist hierbei der arithmetische
Mittelwert aller Ordinatenwerte innerhalb einer Einzelmessstrecke
und er entspricht auch den Bezeichnungen AA (Arithmetic Average) und
CIA (Center Line Average). Dieser arithmetische Mittenrauwert Ra
ist bei metallischen Werkstoffen beispielsweise mittels folgender
Herstellverfahren herstellbar: Glattwalzen, Längsdrehen
und Hobeln.
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Weiterhin
weist die Walzenoberfläche der Luftabquetschwalze bevorzugt
eine wirksame Härte im Bereich von 100 bis 200 P & J (Pussy & Jones), vorzugsweise
von 120 bis 150 P & J
(Pussy & Jones), auf.
Diese Härtebereiche stellen sicher, dass die während
der Ausbildung des Anpressspalts vorhandene aktive Kontaktfläche
an der Walzenoberfläche der Luftabquetschwalze selbst bei
geringfügigen und gegebenenfalls zeitlich begrenzten Änderungen
der Wickel- und Betriebsparameter prozesstechnisch fortwährend
vorhanden ist.
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Die
Walzenoberfläche der Luftabquetschwalze kann überdies
auch mit einer dem Fachmann bekannten Bombierung versehen sein.
So können insbesondere die beiden äußeren
Bereiche der Luftabquetschwalze mit einer Bombierung versehen sein, um
dadurch selbst bei einer Durchbiegung der Wickelrolle sowohl die „eingewickelte"
Bahnspannung als auch die Linienkraft in den beiden äußeren
Bereichen der Wickelrolle aufrechterhalten zu können.
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Ferner
weist die Luftabquetschwalze bevorzugt einen Walzendurchmesser im
Bereich von 200 bis 500 mm, vorzugsweise von 225 bis 450 mm, insbesondere
von 250 bis 400 mm, auf. Diese Durchmesserbereiche vermeiden einen
kleinen Anpressspalt mit einer kleinen Anpressfläche, der
in bekannter Weise technologisch von Nachteil ist. Weiterhin kommt
es zu einer reduzierten Anzahl von Walzenüberrollungen
bei gleichzeitig geringerer Erwärmung der Walzenoberfläche.
Die sich einstellende Temperatur liegt in einem Bereich von 25 bis
30°C, je nach Walzendurchmesser und Walzenoberfläche.
Dies ist insbesondere bei der Aufwicklung von qualitativ hochwertigen
Thermopapieren vorteilhaft, ja sogar notwendig.
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Überdies
kann die Luftabquetschwalze wenigstens zwei, vorzugsweise drei bis
fünf Segmentrollen aufweisen. Hinsichtlich der technologischen Anforderungen
an die Luftabquetschwalze ist es vorteilhaft, wenn jede Segmentrolle
eine Rollenbreite im Bereich von 100 bis 500 mm, vorzugsweise von
150 bis 400 mm, insbesondere von 200 bis 350 mm, aufweist, je nachdem,
ob über die ganze Breite der Materialbahn eine Vergleichmäßigung
der Anpresskraft (kleine Breitenbereiche) oder nur an den beiden
Rändern der Materialbahn ein Ausgleich stattfinden soll (großer
Breitenbereich in der Bahnmitte, kleine Breitenbereiche an den Bahnrändern).
Diese Maße gewährleisten, dass die Materialbahn
aufgrund des Wirkens der Luftabquetschwalze keinerlei Schädigungen,
beispielsweise Rillen oder sonstige Markierungen, und Eigenschaftsveränderungen,
beispielsweise Glanzstellen, erfährt. Hinsichtlich der
Vermeidung von den genannten Schädigungen und Eigenschaftsveränderungen
ist es auch von Vorteil, wenn zwei unmittelbar benachbarte Segmentrollen
einen Abstand von ≤ 2,0 mm, vorzugsweise von ≤ 1,0 mm,
aufweisen.
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Hinsichtlich
Runability und Wirkungsgrad der Wickelmaschine ist es von Vorteil,
wenn die Luftabquetschwalze vorzugsweise unmittelbar vor Erreichung
der gewünschten Schichtdicke der Wickelrolle und/oder vorzugsweise
unmittelbar vor Auflösung des von der Tragtrommel und der
Wickelrolle gebildeten Wickelspalts an die Wickelrolle mittels der
wenigstens einen Bewegungseinrichtung bei Ausbildung des Anpressspalts
anlegbar ist.
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Die
Luftabquetschwalze ist bevorzugt im Wesentlichen linear, vorzugsweise
horizontal und/oder vertikal, oder entlang einer Kontur eines Kreissegments
an die Wickelrolle anlegbar. Diese Anlegebewegungen ergeben in der
Praxis hinsichtlich ihrer Regelungen und bewegter Massen beziehungsweise Massenänderungen
Vorteile.
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Um
eine größtmögliche Vermeidung von Lufteinschlüssen
zwischen den einzelnen Lagen der Wickelrolle zu erreichen, ist die
Luftabquetschwalze bevorzugt in einem Umfangsbereich, welcher sich von
dem Auftreffpunkt der Materialbahn auf die Wickelrolle bis zumindest
zu dem vertikalen Tiefpunkt der Wickelrolle erstreckt, an die Wickelrolle
anlegbar. Vor- und nachgelagerte Stellen erbringen einen Effektivitätsverlust
hinsichtlich der genannten Vermeidung.
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Von
Vorteil ist auch, wenn bei Ausbildung eines Wirkbereichs zwischen
der Wickelrolle und der Luftabquetschwalze die Anpresskraft im Anpressbereich
durch eine Verlagerung der Luftabquetschwalze regelbar ist. Hierdurch
wird ein gutes, bis in die letzten Wickellagen vorliegendes Wickelergebnis, das
heißt eine Wickelrolle mit einer definierten, gleichmäßigen
Wickelhärte über die gesamte Wickeldauer, erzielt,
da eine Feinstregulierung der Anpresskraft zwischen der Wickelrolle
und der Luftabquetschwalze auch während der abschließenden
Wickelphase, in der kein Wickelspalt zwischen der Tragtrommel und
der Wickelrolle mehr vorliegt, möglich ist.
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Weiterhin
ist es günstig, wenn die Luftabquetschwalze mittels wenigstens
einer Antriebseinrichtung zumindest vor, vorzugsweise auch während der
Ausbildung des Anpressspalts mit der Wickelrolle antreibbar ist.
Somit kann bei gleichen Umfangsgeschwindigkeiten von Luftabquetschwalze
und Wickelrolle ein sanftes und nahezu ruckfreies Anlegen der Luftabquetschwalze
an die Wickelrolle erfolgen. Auch wird die benötigte Antriebsleistung
für die Wickelrolle durch ein Anlegen der Luftabquetschwalze nicht
negativ beeinflusst, das heißt erhöht.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die Zeichnung.
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Es
zeigen
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1 eine
schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Wickelmaschine mit einer Luftabquetschwalze während der
Hauptwickelphase;
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2 eine
schematisierte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Wickelmaschine mit einer Luftabquetschwalze während der
Endwickelphase;
-
3 eine
schematische Querschnittsteildarstellung einer erfindungsgemäßen
Wickelmaschine mit einer Luftabquetschwalze während der
Endwickelphase; und
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4 eine
schematische Längsschnittsteildarstellung einer erfindungsgemäßen
Wickelmaschine mit einer Luftabquetschwalze während der
Endwickelphase.
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Die 1 zeigt
in einer schematisierten Seitenansicht eine Wickelmaschine 1 zum
kontinuierlichen Aufwickeln einer Materialbahn 2, insbesondere einer
Papier- oder Kartonbahn, auf einen Wickelkern 3 zu einer
Wickelrolle 4.
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Die
Wickelmaschine
1 umfasst eine in Fachkreisen auch als Anpresstrommel
oder Stützwalze bezeichnete Tragtrommel
5, die
entweder starr gelagert oder entlang einer gedachten, gestrichelt
dargestellten horizontalen Geraden G mittels einer nicht dargestellten
Anpresseinrichtung verlagerbar ist (Doppelpfeil P1) und im Regelfall
von einem nicht dargestellten Antrieb angetrieben ist. Die verschiedenen
Lagerungs- und Bewegungsarten für die Tragtrommel
5 sind
insbesondere in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 198 07 897 A1 offenbart;
ihr Inhalt hinsichtlich der verschiedenen Lagerungs- und Bewegungsarten
wird hiermit zum Gegenstand dieser Beschreibung gemacht.
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Die
Materialbahn 2 wird entweder aus einem hier nicht dargestellten
Glättwerk oder auch einer hier ebenfalls nicht dargestellten
Trockenpartie einer Papier- oder Kartonmaschine herausgeführt,
umschlingt dann zunächst eine nicht dargestellte Breitstreckwalze
und läuft sodann in Pfeilrichtung auf der Mantelfläche 6 der
Tragtrommel 5 auf, umschlingt die Mantelfläche 6 der
Tragtrommel 5 um einen gewissen Winkel („Umfangsbereich")
bis zum Ablösen durch die entstehende Wickelrolle 4.
Das Ablösen der Materialbahn 2 von der Tragtrommel 5 und
das Überführen auf die entstehende Wickelrolle 4 geschieht
im so genannten Wickelspalt (Nip) 7, der sich während
der „Hauptwickelphase" zwischen der Tragtrommel 5 und
der Wickelrolle 4 ausbildet.
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Die
Wickelrolle
4 wird mittels einer nicht dargestellten Hubeinrichtung
einer verfahrbaren Transporteinrichtung in die mit dem Pfeil P2
gekennzeichnete Bewegungsrichtung geführt. Die Transporteinrichtung
kann beispielsweise von einem Spindelantrieb gebildet werden, der
eine von einem Elektromotor angetriebene Gewindespindel umfasst.
Die Transporteinrichtung dient zum Halten und Führen des
auf den bevorzugterweise horizontalen Schienen („Führungsbahn")
8 aufliegenden
Wickelkerns
3 der Wickelrolle
4. Eine Vorrichtung
zum Regeln der im Wickelspalt
7 entstehenden Linienkraft
L während der „Hauptwickelphase" ist beispielsweise
in der bereits genannten deutschen Offenlegungsschrift
DE 198 07 897 A1 offenbart;
ihr diesbezüglicher Inhalt wird hiermit zum Gegenstand
dieser Beschreibung gemacht. In der in
1 dargestellten „Hauptwickelphase” wird
ein leerer Wickelkern
9, in Fachkreisen auch als Leertambour
bezeichnet, von einer nicht dargestellten Haltevorrichtung in einem
Abstand von der Tragtrommel
5 gehalten („Bereitschaftsposition PB").
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Im
unteren Bereich der Wickelmaschine 1 ist in strichpunktierter
Form eine Luftabquetschwalze 10 dargestellt, die während
der dargestellten „Hauptwickelphase" in keinem Wirkverhältnis
mit der Wickelrolle 4 steht. Die Luftabquetschwalze 10 steht
vielmehr in einer „Warteposition PW” und sie ist
vorzugsweise unmittelbar vor Erreichung einer gewünschten Schichtdicke
S der Wickelrolle 4 und/oder vorzugsweise unmittelbar vor
Auflösung des von der Tragtrommel 5 und der Wickelrolle 4 gebildeten
Wickelspalts 7 an die Wickelrolle 4 mittels wenigstens
einer dem Fachmann bekannten Bewegungseinrichtung bei Ausbildung
eines Anpressspalts 11 (vgl. 2) anleg-
und anpressbar. Die Luftabquetschwalze 10 ist hierfür
mit allgemein bekannten Mechanismen im Wesentlichen linear (Pfeile),
horizontal und/oder vertikal, oder entlang einer Kontur eines Kreissegments (Pfeil)
bewegbar.
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Die
Luftabquetschwalze 10 weist einen Walzendurchmesser D im
Bereich von 200 bis 500 mm, vorzugsweise von 225 bis 450 mm, insbesondere von
250 bis 400 mm, auf und sie umfasst mehrere unmittelbar benachbarte
Segmentrollen 10.1 bis 10.n, wobei jede Segmentrolle 10.1 bis 10.n eine Rollenbreite
B im Bereich von 100 bis 500 mm, vorzugsweise von 150 bis 400 mm,
insbesondere von 200 bis 350 mm, und einen Abstand A zu der benachbarten
Segmentrolle von ≤ 2,0 mm, vorzugsweise von ≤ 1,0
mm, aufweist.
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Die 2 zeigt
in einer schematisierten Seitenansicht eine Wickelmaschine 1 mit
einer anlegten und anpressbaren Luftabquetschwalze 10 während der „Endwickelphase".
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Während
dieser „Endwickelphase" wird die Wickelrolle 4 mit
der bereits beschriebenen Transporteinrichtung von der Tragtrommel 5 unter
Auflösung des Wickelspalts 7 (vgl. 1)
und unter Ausbildung eines freien Bahnzugs weg bewegt. Zeitlich versetzt
wird dann der bisher in einem Abstand von der Tragtrommel 5 gehaltene
leere Wickelkern 9 von der nicht dargestellten Haltevorrichtung
auf die Tragtrommel 5 mit Ausbildung eines neuen Wickelspalts (Nips) 7 aufgesetzt.
Mit einer nicht dargestellten Bahntrennung beginnt dann die „Anwickelphase"
für den leeren Wickelkern 9, wobei die Wickelrolle 4 dann
nicht mehr bewickelt wird und horizontal (Pfeil P2) in eine Endposition
PE („Tambourwechselposition") bewegt wird.
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Ferner
ist die Luftabquetschwalze
10 in einem Umfangsbereich
12,
welcher sich von dem Auftreffpunkt
13 der Materialbahn
2 auf
die Wickelrolle
4 bis zumindest zu dem vertikalen Tiefpunkt
14 der
Wickelrolle
4 erstreckt, an die Wickelrolle
4 anlegbar. Und
bei Ausbildung eines Anpressbereichs
15 zwischen der Wickelrolle
4 und
der Luftabquetschwalze
10 ist die Anpresskraft F (Pfeil)
im Anpressbereich
15 durch eine Verlagerung der Luftabquetschwalze
10 regelbar.
Eine solche Regelung gehört zum Wissensbereich des Durchschnittsfachmanns
und ist beispielsweise in der bereits genannten deutschen Offenlegungsschrift
DE 198 07 897 A1 für
eine Tragtrommel offenbart. Die Luftabquetschwalze
10 ist
dabei unter Beibehaltung der Anpresskraft F (Pfeil) im Anpressbereich
15 verlagerbar.
Die Verlagerung der Luftabquetschwalze
10 wird erst bevorzugt
dann beendet, wenn die Wickelrolle
4 horizontal (Pfeil
P2) ihre Endposition PE („Tambourwechselposition") erreicht
hat.
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Auch
ist die Luftabquetschwalze 10 mittels wenigstens einer
nicht dargestellten Antriebseinrichtung 16 zumindest vor,
vorzugsweise auch während der Ausbildung des Anpressspalts 11 mit
der Wickelrolle 4 antreibbar.
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Die 3 zeigt
in einer schematisierten Querschnittsteildarstellung eine Wickelmaschine 1 mit
einer angelegten Luftabquetschwalze 10 während
der „Endwickelphase”.
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Während
der Ausbildung des Anpressspalts 11 weist die an den Anpressspalt 11 angrenzende Walzenoberfläche 17 der
Luftabquetschwalze 10 eine aktive Kontaktfläche 18 von ≥ 0,90,
vorzugsweise von ≥ 0,93, insbesondere von ≥ 0,95,
auf, wobei die aktive Kontaktfläche 18 der Quotient
aus der während der Ausbildung des Anpressspalts 11 von
der Materialbahn 2 berührten Walzenoberfläche 17.1 und der
während der Ausbildung der Anpressspalts 11 von
der Materialbahn 2 theoretisch berührbaren Walzenoberfläche 17.2 ist.
Die während der Ausbildung des Anpressspalts 11 von
der Materialbahn 2 theoretisch berührbare Walzenoberfläche 17.1 ist
hierbei per Definition die sich bei der Breite der Materialbahn 2 und
der Ausbildung des Anpressspalts 11, das heißt
der Länge der Anpressspalts 11 mathematisch errechenbare
Oberfläche auf der Walzenoberfläche 17.1.
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Die
Walzenoberfläche 17 der Luftabquetschwalze 10 weist
dabei einen arithmetischen Mittenrauwert Ra nach DIN EN
ISO 4287 von ≤ 6,3 µm, vorzugsweise von ≤ 3,2 µm,
insbesondere von ≤ 1,6 µm, auf. Der arithmetische
Mittenrauwert Ra ist hierbei der arithmetische Mittelwert aller
Ordinatenwerte innerhalb einer Einzelmessstrecke und er entspricht
auch den Bezeichnungen „AA" (Arithmetic Average) und „CLA"
(Center Line Average). Dieser arithmetische Mittenrauwert Ra ist
bei metallischen Werkstoffen beispielsweise mittels folgender Herstellverfahren
herstellbar: Glattwalzen, Längsdrehen und Hobeln.
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Weiterhin
weist die Walzenoberfläche 17 der Luftabquetschwalze 10 eine
wirksame Härte H im Bereich von 100 bis 200 P & J, vorzugsweise
von 120 bis 150 P & J,
auf. Auch kann die Walzenoberfläche 17 der Luftabquetschwalze 10 mit
einer Bombierung versehen sein, insbesondere in den beiden äußeren Bereichen
der Luftabquetschwalze 10, um dadurch selbst bei einer
Durchbiegung der Wickelrolle 4 sowohl die „eingewickelte"
Bahnspannung als auch die Linienkraft in den beiden äußeren
Bereichen der Wickelrolle 4 aufrechterhalten zu können.
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Und
die 4 zeigt in einer schematisierten Längsschnittsteildarstellung
eine Wickelmaschine 1 mit einer angelegten Luftabquetschwalze 10 während
der „Endwickelphase".
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Es
ist hierbei erkennbar, dass während der Ausbildung des
Anpressspalts 11 zwischen der Wickelrolle 4 und
der Luftabquetschwalze 10 die an den Anpressspalt 11 angrenzende
Walzenoberfläche 17 der Luftabquetschwalze 10 eine
aktive Kontaktfläche 18 von ≥ 0,90, vorzugsweise
von ≥ 0,93, insbesondere von ≥ 0,95, aufweist,
wobei die aktive Kontaktfläche 18 der Quotient
aus der während der Ausbildung des Anpressspalts 11 von
der Materialbahn 2 berührten Walzenoberfläche 17.1 und
der während der Ausbildung der Anpressspalts 11 von
der Materialbahn 2 theoretisch berührbaren Walzenoberfläche 17.2 ist. Die
von der Materialbahn 2 theoretisch berührbare Walzenoberfläche 17.2 lässt
sich dabei rechnerisch ermitteln, wohingegen die von der Materialbahn 2 berührte
Walzenoberfläche 17.1 sich aus einer Vielzahl von
die Materialbahn 2 berührten Teilflächen,
wie beispielsweise den Teiloberflächen 17.11 und 17.12 bzw. 17.1n,
zusammensetzt. Die Anzahl der Teiloberflächen 17.1n ist
dabei unter anderem abhängig von dem arithmetischen Mittenrauwert
Ra (nach DIN EN ISO 4287) der Walzenoberfläche 17 der
Luftabquetschwalze.
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Zusammenfassend
ist festzuhalten, dass durch die Erfindung eine Wickelmaschine der
eingangs genannten Art derart verbessert wird, dass das Entstehen
von Lufteinschlüssen zwischen den äußeren
Lagen der Wickelrolle weitestgehend, vorzugsweise vollständig
vermieden wird. Insbesondere wird auch das Entstehen von Außenlagenausschuss aufgrund
von Lufteinschlüssen zwischen den äußeren
Lagen der Wickelrolle merklich vermindert, vorzugsweise gänzlich
verhindert.
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- 1
- Wickelmaschine
- 2
- Materialbahn
- 3
- Wickelkern
- 4
- Wickelrolle
- 5
- Tragtrommel
(Anpresstrommel, Stützwalze)
- 6
- Mantelfläche
- 7
- Wickelspalt
(Nip); neuer Wickelspalt (Nip)
- 8
- Schiene
(Führungsbahn)
- 9
- Leerer
Wickelkern (Leertambour)
- 10
- Luftabquetschwalze
- 10.1
bis 10.n
- Segmentrolle
- 11
- Anpressspalt
- 12
- Umfangsbereich
- 13
- Auftreffpunkt
- 14
- Vertikaler
Tiefpunkt
- 15
- Anpressbereich
- 16
- Antriebseinrichtung
- 17
- Walzenoberfläche
- 17.1
- Berührte
Walzenoberfläche
- 17.11
bis 17.1n
- Teiloberfläche
- 17.2
- Theoretisch
berührbare Walzenoberfläche
- 18
- Aktive
Kontaktfläche
- A
- Abstand
- B
- Rollenbreite
- D
- Walzendurchmesser
- F
- Anpresskraft
(Pfeil)
- G
- Gerade
- H
- Härte
- L
- Linienkraft
- PB
- Bereitschaftsposition
- PE
- Endposition
(Tambourwechselposition)
- PW
- Warteposition
- P1
- Verlagerung
(Doppelpfeil)
- P2
- Bewegungsrichtung
(Pfeil)
- Ra
- Mittenrauwert
- S
- Schichtdicke
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0483092
B1 [0002]
- - WO 98/52858 A1 [0002]
- - DE 19807897 A1 [0026, 0028, 0033]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN EN ISO
4287 [0009]
- - DIN EN ISO 4287 [0037]
- - DIN EN ISO 4287 [0040]