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Die
Erfindung betrifft eine Obermatte für einen punktelastischen
Matratzenkern oder dgl. Polsterkörper, die insbesondere
eine Nutzseite einer Matratzenhülle bildet, mit zumindest
einer ersten, flächig voluminösen, speichernden
Funktionsschicht aus untereinander verschlungenen Einzelfasern in
einem Flächengewicht von über 700 g/m2 in
Netzstruktur mit zumindest bidirektionalem Wellenverlauf in Projektion
auf eine von einer zweiten, diffusionsfähigen, deckenden
Funktionsschicht gebildeten, in entspanntem Zustand strukturell
ebenmäßig sowie zumindest nahezu geschlossene
und bei Dehnung gleichmäßig sowie feingliedrig
sich öffnende Stützfläche.
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Bekannt
sind gesteppte Obermatten mit einer oder mehreren Speicherschichten
aus gekrempelten Woll- oder Kunstfaser-Vliesen, die zwischen je eine
untere und obere Deckschicht aus feiner Maschenware wie Jersey oder
Frottee, einem Gewebe oder flächigen Vlies gesteppt sind.
Beim Versteppen werden die eigentlich lose in allen möglichen
Richtungen aneinander liegenden Fasern aneinander fixiert, die in
ihrer Längsrichtung praktisch zugsteif sind. Dadurch wird
die eigentlich gute Dehnfähigkeit eines Jerseys in allen
Richtungen blockiert, die Obermatte versteift und die Punktelastizität
eines darunter liegenden Matratzenkerns stark eingeschränkt.
Das wurde auch durch wellenförmige Steppnähte
nur unwesentlich verbessert.
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Mit
einem Flächengewicht von etwa 500 g/m2 kann
die Speicherschicht dieser Obermatte ihre Aufgabe, eine gute Klimatisierung
im Körpernahbereich zu gewährleisten, nicht erfüllen,
da ihr Volumen nicht ausreicht, die anfallende Feuchtigkeit aufzunehmen, noch
für eine ausreichende Belüftung zu sorgen. Fertigungstechnisch
kann das Gewicht des Vlieses als Speicherschicht bis auf 1000 g/m2 erhöht werden. Dann tritt jedoch
ohne Erhöhung der Dichte schon nach kurzer Zeit deutliche
Kuhlenbildung durch Vertikalkompression ein. Eine Erhöhung
der Dichte zur Verringerung der Komprimierung des Vlieses versteift
es weiter.
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Man
hat sich bemüht, das auf ca. 650 g begrenzte Flächengewicht üblicher
Matratzenbezugsstoffe aus zweischichtigem Jersey als obere und untere
Deck- und auch Speicherschichten und einer Füllung aus
Füllfäden als Speicherschicht – sogenannte
Verbundstoffe – durch mehrere Lagen zu erhöhen,
oder mit einer zweiten Lage aus sogenanntem Abstandsgestrick aus
einer Abstandsschicht zwischen zwei Deckschichten zu ergänzen (
DE20309794 ), um ein ausreichendes
Volumen zur Feuchtigkeitsaufnahme zu erzielen.
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Grundsätzlich
weisen diese verschiedenen Funktionsschichten der Verbundstoffe
den Nachteil auf, dass sie sich in ihren Dehnungsverhalten deutlich
unterscheiden. Dabei bestimmt die Funktionsschicht mit der geringsten
Dehnung – das ist hier die Füllung als Speicherschicht – die
Gesamtdehnung. Die Füllung besteht aus parallel nebeneinander
liegenden Füllfäden, die in Längsrichtung
praktisch keine Dehnung zulassen und dadurch nicht nur selbst keine
dehnfähige Netzstruktur bilden, sondern die an sich dehnfähigen
Netzstrukturen der Deckschichten aus Jerseygestrick blockieren.
Werden sie aus Elastomeren gebildet, tragen sie nicht wirklich zur
Erhöhung des wirksamen Flächengewichts bei, da
Fasern benötigt werden, die eine Speicherfunktion zum Aufnehmen
und Abgeben von Feuchtigkeit übernehmen können.
Für eine gute Übertragung der Punktelastizität
eines Matratzenkerns ist in jeder Funktionsschicht eine hohe Dehnfähigkeit
in allen Richtungen erforderlich. Sobald nur eine Richtung blockiert
ist, ist die Dehnfähigkeit in anderen Richtungen nur noch
unbedeutend. Werden mehrere solcher mehrschichtigen Verbundstoffe
und/oder Abstandsgestricke mehrlagig übereinander geschichtet,
verstärkt sich dieser Effekt.
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Selbst
bei zwei Lagen aus dreischichtigem Verbundstoff mit maximal 1300
g/m2 ist das wirksame Faservolumen nicht
immer in der Lage, ausreichend Feuchtigkeit zu speichern, um ein
trockenes Klima im Körpernahbereich zu gewährleisten.
Darüber hinaus entsteht die Notwendigkeit, die verschiedenen
Lagen an Relativbewegungen mit Falten- und Beulenbildung zu hindern,
was hier durch Verkleben erreicht werden soll. Das ist grundsätzlich
in der Körpernahzone nachteilig und unerwünscht.
Die hier in Aussicht gestellte Dehnung von maximal 50% ist für
Matratzenkerne hoher Punktelastizität noch immer zu gering.
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Abstandsgestricke
oder -gewirke sind ebenfalls dreischichtig aufgebaut. Die mittlere
Abstandsschicht besteht aus Monofilament in PA, das in senkrecht
zur Stützfläche gleichmäßig
beabstandeten Fasern angeordnet ist, womit sich mit einem Abstandsfaden
eine Dicke von bis zu 6 mm erreichen lässt. Sie bildet
zwar ein großes freies Volumen zur Durchlüftung,
Feuchtigkeit bleibt jedoch bis zur Verdunstung praktisch offen stehen,
ohne aufgesaugt zu werden, was besonders in den Liegezonen unter
Vertikaldruck Stunden dauern kann. Das maximale Gesamtflächengewicht
liegt bei ca. 400 g, wobei saugfähige Haare oder Baumwolle
mit einem Flächengewicht von höchstens 200 g und
für ausreichende Dehnfähigkeit unverzichtbare
Elastomere nur in den Deckschichten eingebracht werden können,
die hauptsächlich aus Polyestherfilamenten bestehen. Ein
trockenes Klima im Körpernahbereich lässt sich
damit nicht erreichen. Eine Feuchtigkeits-Sperrschicht als unterste
Aufbauschicht gegenüber dem Matratzenkern kann lediglich
das Eindringen der Feuchtigkeit in den Matratzenkern verhindern.
Allein der Vorschlag zeigt, dass Feuchtigkeit in der Körpernahzone
verbleibt.
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Die
DE10040148 beschreibt eine
mehrschichtige Obermatte mit einer Hülle als oberer und unterer
Deckschicht und zumindest einer Speicherschicht aus verwirkten,
insbesondere zufällig orientierten, untereinander verschlungenen
Einzelfasern, bei der zumindest alle über eine Dichte von
100 g/dm
3 verfestigten Funktionsschichten
eine aus Stegen gebildete Netzstruktur mit zumindest bidirektionalem
Wellenverlauf besitzen.
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Durch
das in den Speicherschichten zu einer hohen Dichte verwirkte große
Faservolumen an Haaren mit einem Flächengewicht bis über
2 kg/m2 wird eine gute Klimatisierung bei
hoher Druckstabilität erreicht. Der bidirektionale Wellenverlauf
durch eingebrachte Stanzschnitte erlaubt jedoch nur eine Dehnung
bis zu 20%. Dies ist für Matratzenkerne hoher Punktelastizität
eine Blockade. Beim Auftreten von höheren Dehnungen im
Gebrauch kommt es zum Beulen und bedingt durch die Mehrschichtigkeit
in der Folge zu Wellen- und Faltenbildung. Darüber hinaus
ist eine solche Obermatte hohen Gewichts aus mehreren losen Aufbauschichten
schwierig zu reinigen und praktisch nicht mehr zuzuschneiden.
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Grundsätzlich
wird die Anschmiegsamkeit einer Obermatte durch diejenige Richtung
derjenigen Netzstruktur mit der geringsten Dehnung bestimmt, wobei
ihre Bedeutung und ihr Einfluss jedoch umso größer
ist, je näher sie der Stützfläche liegt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Obermatte der eingangs
angegebenen Art zu schaffen, die im Gebrauch in der Lage ist, den
auch bei hohen Temperaturen während der Nutzzeit austretenden
Schweiß aufzunehmen, ohne sich feucht anzufühlen,
zu verdunsten und an die Umgebungsluft abzuführen, ohne
dabei die Punktelastizität des Matratzenkerns wesentlich
zu vermindern und weder unmittelbar noch dauerhaft Beulen auszubilden.
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Diese
Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, dass die
Obermatte, zumindest in jeweiligen Teilbereichen, über
deren gesamte Dicke und in allen Funktionsschichten eine zumindest
annähernd gleiche Netzstruktur aufweist, deren Wellenverlauf
in zumindest zwei zur Stützfläche parallelen bzw.
tangentialen und zueinander orthogonalen Richtungen jeweils eine
Dehnfähigkeit von über 50% ergibt, wobei jeder
Teilbereich mit einem über seine gesamte Dicke zumindest
annähernd gleichmäßig verteilten Elastomeranteil
von 2 bis 20% am Gesamtgewicht versehen ist.
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Bei
dieser Ausgestaltung der Obermatte wird auch beim Anschmiegen unter
Druck- und Zugbelastung für die gesamte Obermatte – zumindest
aber in den wichtigsten Teilbereichen – mit allen für
ausreichende Feuchtigkeitsaufnahme, -speicherung und -abgabe erforderlichen
Funktions- und Aufbauschichten nicht nur ausreichende Druckelastizität, sondern
auch eine reversible Dehnfähigkeit von über 50%
in allen Richtungen parallel bzw. tangential zur Stützfläche
und auf der gesamten Dicke der Obermatte sichergestellt.
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Diese
Dehnfähigkeit ist nicht nur die größtmögliche,
weil sie in keiner Richtung in irgendeiner Funktionsschicht eingeschränkt
wird, sondern sie hat auch die geringste Belastung im Material und
damit höchste Haltbarkeit zur Folge, da sie in keiner Richtung
in irgendeiner Funktionsschicht zu Überdehnung führt.
Erst damit ist Beulen grundsätzlich ausgeschlossen.
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Damit
ist zum einen die Voraussetzung erfüllt, dass die Punktelastizität
des Matratzenkerns am Körper dauerhaft und nahezu unvermindert
zur Wirkung kommen kann.
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Zum
anderen können dadurch für alle Funktionschichten
Naturfasern wie Haare oder Baumwolle verwendet werden, wobei Haare
30% ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen können,
ohne sich feucht anzufühlen. Die Speicherschicht kann praktisch
auf alle Aufbauschichten ausgedehnt werden. Die Erfindung beschreibt
Netzstrukturen, die Dehnungen weit über 100% in zwei zueinander
orthogonalen Richtungen mit einem Flächengewicht bis über
2 kg/m2 an Naturfasern erlauben.
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Damit
vermag die erfindungsgemäße Obermatte ausreichende
Feuchtigkeitsaufnahme für bis zu 0,5 l während
8 Stunden, deren Speicherung und spätere Verdunstung sicherzustellen
und gewährleistet eine hervorragende, bisher unerreichte
Klimatisierung im Körpernahbereich – ohne Beeinträchtigung der
Anschmiegsamkeit – auf Dauer!
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Netzstruktur aller
Funktionsschichten identisch.
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Die
Dehnfähigkeit kann über 80% und sogar über
120% bis auf 160% gesteigert werden. Mit über 100% führt
die Obermatte auch bei Matratzenkernen mit der aktuell höchsten
Punktelastizität zu keiner Versteifung.
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Das
Gesamt-Flächengewicht kann über 1,2 kg/m2, oder großzügig 1,7 kg/m2 betragen. 2 kg/m2 gewährleisten
eine hohe Sicherheit für ausreichende Feuchtigkeitsaufnahme
auch unter hoher Druck- und Zugbelastung und noch über
0,5 l innerhalb 8 Stunden.
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Die
sinnvolle Dicke der Obermatte liegt zwischen 3 und 22 mm. Hinsichtlich
aller Aspekte haben sich 11 mm bewährt.
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Eine
Funktionsschicht kann von mehreren Aufbauschichten vergleichbarer
Netzstruktur gebildet sein, die auch einstückig entweder
durch den Herstellungsprozess erzeugt oder nachträglich
verbunden sein können.
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Andererseits
können auch verschiedene Funktionsschichten zusammen einstückig
ausgeführt sein und darüber hinaus in einer homogenen
Aufbauschicht in einer Netzstruktur vereint sein. So kann auch die
ganze Obermatte aus nur einer Lage in einer Netz struktur gebildet
sein. In einem Stück gibt es weder Faltenbildung, Auseinanderziehen
noch Wandern.
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Durch
einstückigen Aufbau wird es auch bei hohem Flächengewicht
möglich, die als Meterware in einem Arbeitsgang gefertigte
Obermatte für jede Matratzengröße zuzuschneiden,
durch und durch zu reinigen und selbst in Matratzengröße
1 m × 2 m mit einem Gewicht von 4 kg in mehreren Lagen
zusammengelegt in einer üblichen Haushaltswaschmaschine
im Wollwaschprogramm zu waschen, obwohl dieses im allgemeinen nur
für eine Beladung von 2 kg zugelassen und brauchbar ist.
Grund dafür ist, dass die Obermatte zusammengelegt die
Waschtrommel so weit ausfüllt, dass zum einen ihr Gesamtfüllgewicht
ausreichend gleichmäßig in der Waschtrommel verteilt
ist, so dass Unwuchtbildung sehr begrenzt ist, zum anderen innerhalb
der Obermatte zwischen ihren Lagen keine Relativbewegungen stattfinden
können. Verfilzen ist damit ausgeschlossen.
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Sind
alle Funktionsschichten der Obermatte ohne Einsatz von Klebern oder
Verbindungselementen in einer homogenen, in einem Fertigungsschritt erzeugbaren
Aufbauschicht vereint, lässt sich die Obermatte am leichtesten
handhaben und am gründlichsten reinigen.
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Werden
mehrere Einzelfasern zu Faserbündeln vereint, die zu Schlaufen
geformt sind, wird die gesamte Netzstruktur gegenüber der
vertikalen Druckbelastung und auch seitlichen Zugkräften
stabilisiert. Damit wird auch die Rückstellfähigkeit
verbessert.
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Durch
Verspinnen der Einzelfasern zu Fäden lassen sich größere,
längere Schlaufen erzeugen, die auch mehrfach hintereinander
geschaltet oder verschachtelt sein können. Es ergeben sich
mehr Freiheiten bei der Bildung der Netzstruktur mit bidirektionalem
Wellenverlauf. Die Wellen können gezielt d. h. optimal
angelegt werden, wodurch die Dehnfähigkeit erheblich gesteigert
werden kann. Gleichzeitig erfolgt auch eine Stabilisierung, die
weiter gesteigert werden kann, indem die Schlaufen aus mehreren
gebündelten Fäden gebildet sind.
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Der
Elastomeranteil kann auf einfache Weise dem Wellenverlauf angepasst
werden durch Ummantelung einer netzförmigen Stützstruktur,
Verbindung der Einzelfasern zu Faserbündeln und/oder durch Einbringen
von Elastomerfäden, die mit den Fäden verschlungen
und auch mit einem oder mehreren Fäden gebündelt
sein können. Die Rückstellkräfte können
in günstiger Weise bis zur reversiblen Dehnfähigkeit
abgestimmt werden. Vor allem lässt sich der Elastomeranteil
so auf die gesamte Dicke gleichmäßig verteilen.
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Die
Fertigungsverfahren werden vereinfacht, wenn die Schlaufen rapportmäßig
angeordnet sind. Dabei ist es für die Punktelastizität
des Polsterkörpers vorteilhaft, in zumindest zwei zueinander
orthogonalen Richtungen parallel beziehungsweise tangential zu seiner
Stützfläche den Rapport mit annähernd
gleicher Dehnfähigkeit auszubilden. Dadurch wird die Dehnfähigkeit
in nahezu jeder Richtung annähernd gleich. Es können äußerst
dehnfähige und gleichzeitig stabile Netzstrukturen geschaffen
werden, wenn sich mehr als zwei Schlaufen rapportmäßig
paarweise gegenseitig durchdringen.
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Eine
Möglichkeit zur Bildung einer Netzstruktur mit bidirektionalem
Wellenverlauf in zwei zur Stützfläche parallelen
bzw. tangentialen und zueinander orthogonalen Richtungen besteht
darin, Fäden oder auch mehrere gebündelte Fäden
zu verstricken. Für die hohe Dehnfähigkeit von
weit über 50%, möglichst gleich in Längs-
und Querrichtung und einem großzügigen Flächengewicht
von bis zu 2 kg/m2 eignen sich in absteigender
Reihenfolge die Handstrick-Patentmuster „Netzpatent", „Halbpatent
Perlfang", „Kreuzpatent" und die einfachen Handstrick-Muster „Kraus
rechts" und „Perlmuster".
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Die
beiden letzten bieten eine stark strukturierte Stützfläche,
die sich bei Dehnung bis hin zu durchgehenden Löchern öffnet.
Sie sind für die Speicherschicht geeignet, bieten bei hoher
Dehnfähigkeit von 160 bzw. 200% jedoch das geringste Gewicht.
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Das „Kreuzpatent"
zeigt mit höchstem Flächengewicht und gleichmäßiger
Dehnfähigkeit von 130 bzw. 170% eine sehr elegante, ebenmäßig-feingliedrig
geschlossene Stützfläche, die sich aber bei Dehnung
in einer Richtung stark öffnet und damit ebenfalls eher
als Speicherschicht in Frage kommt. Bei der Herstellung springt
es um ca. 50% ein.
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Das „Halbpatent
Perlfang" weist starke Rippen auf, die sich bei Dehnungen von 150
bzw. 225% als Deckschicht unvorteilhaft auseinanderziehen. Es empfiehlt
sich damit ebenfalls nur als Speicherschicht.
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Das
Handstrick-Patentmuster „Netzpatent" bietet die generell
vorteilhafteste Netzstruktur mit bidirektionalem Wellenverlauf für
eine erfindungsgemäße Obermatte mit einer Speicherschicht
von zweithöchstem Flächengewicht – bis über
2 kg/m2 –, auf seiner gesamten
Dicke, in zwei orthogonalen Richtungen etwa gleicher reversibler
Dehnfähigkeit zwischen 120 und 150% aus seiner eigenen
Struktur heraus, d. h. auch ohne Elastomerfäden und hochdiffusionsfähiger,
strukturell ebenmäßig und feingliedrig geschlossener,
netzartiger Deckschicht, die sich bei Dehnung gleichmäßig
und dadurch nur sehr geringfügig öffnet, ohne
sich prinzipiell zu verändern und ohne durchgängige
Löcher zu bilden. Damit eignet sich dieses Strickmuster
nicht nur für beide Funktionsschichten, sondern erlaubt
sogar die Herstellung einer einlagigen erfindungsgemäßen
Obermatte aus einer homogenen Aufbauschicht in einer identischen Netzstruktur
mit Wellenverlauf auf seiner gesamten Dicke und in allen Funktionsschichten.
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Den
aus dem Handstrick-Patentmuster „Netzpatent" für
Industriestrickmaschinen übersetzten Strickverlauf für
eine Netzstruktur mit direktionalem Wellenverlauf zeigt 9.
Damit lässt sich eine einlagige, erfindungsgemäße
Obermatte mit zwei Funktionsschichten aus 95% Schafschurwolle in
elf Fäden Garnstärke 14/2 und 5% Latex oder PU
in zwei von Baumwolle umsponnenen Latexfäden dtex 265 (Gesamt-Garnstärke
26/1) mit einem Gesamt-Flächengewicht von etwa 2 kg/m2 und einer annähernd gleichen reversiblen
Dehnfähigkeit von etwa 140% in zwei zueinander orthogonalen
Richtungen erzeugen.
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Zum
Vernähen der Obermatte an ihren Rändern – z.
B. mit einem umlaufenden, teilbaren Reißverschluss – ist
es vorteilhaft, diese mit geringerer Dicke, einer Breite von etwa
15 mm in gegenüber den Funktionsschichten geänderter
Netzstruktur und um etwa 50% geringerer Dehnfähigkeit auszubilden. Wenn
die Naht in die Rille des Übergangs der Ränder zur
Nutzfläche gelegt wird, wird sie praktisch unsichtbar und
können die Ränder den Reißverschluss
in Gebrauchslage von einer Seite überragen und vollständig
verdecken.
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Da
es für die Wirksamkeit der Punktelastizität eines
Matratzenkerns entscheidend ist, dass keine darüberliegende
Schicht eine zur Stützfläche tangentiale Dehnung – in
welcher Richtung auch immer – behindert und eine lose Obermatte
auf einem Matratzenkern oder einer Matratze immer der Gefahr des
Verrutschens ausgesetzt ist, ist es ideal, die Obermatte gleich
als Nutzseite – wie z. B. oberen Boden – einer
Matratzenhülle auszubilden. Das vereinfacht den Gesamtaufbau
und reduziert entsprechend die Kosten.
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Die
Obermatte kann aus Flachmaterial zugeschnitten und gekettelt oder
auch auf das Maß eines üblichen Matratzenkerns
als einfaches flaches Rechteck gefertigt werden. Ihre Größe
sollte jedoch nicht größer, insbesondere zumindest
in der größeren Länge um mindestens 3%,
vorzugsweise 7%, kleiner als die Oberseite des Matratzenkerns gefertigt
und vor der Konfektion noch mindestens 1,5%, vorzugsweise 3,5%,
kleiner als die Oberseite des Matratzenkerns sein.
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Zur
Konfektion zu einer Matratzenhülle wird sie im einfachsten
Fall an ihren Rändern mit Seitenböden vernäht
und mit einem Unterboden komplettiert. Das kann auch über
Reißverschlüsse erfolgen.
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Für
eine Matratzenhülle aus zwei Halbschalen, die über
einen um ihren gesamten Umfang umlaufenden, teilbaren Reißverschluss
verbunden werden, bietet die erfindungsgemäße
Obermatte aufgrund ihrer hohen Dehnfähigkeit eine besondere
Lösung:
Obwohl die Obermatte als flaches Rechteck
gefertigt ist, kann sie während der Konfektion mit dem
quaderförmigen Matratzenkern durch Verbindung mit einer unteren
dehnsteifen Hüllenschale, deren Seitenböden bis
vorzugsweise etwa 3 cm an die Oberseite des Matratzenkerns heranreichen,
an ihren umlaufenden Rändern über Aufdehnung und
Anschmiegung unter Ausbildung von vier Ecken und vier Seitenflächen
zu einer oberen, quaderförmigen Halbschale ausgeformt und
dabei zu Matratzenhülle und Matratze komplettiert werden.
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Eine
einstückige Obermatte gemäß der Erfindung
als Nutzseite einer Matratzenhülle reduziert die ganze
Konfektion darauf, die Matratzenhülle zu nähen
und um den Matratzenkern zu schließen. Dieses ist eine
erhebliche Vereinfachung gegenüber den üblichen
Verfahren, erfordert lediglich übliche Nähmaschinen
und macht dadurch viele Konfektionsbetriebe autonom.
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Als
obere, mit einem teilbaren Reißverschluss konfektionierte
Halbschale kann die Obermatte zur Reinigung auf einfache Weise wieder
abgenommen werden, ohne die Matratze bewegen zu müssen.
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Zur
Auflage einer losen Obermatte auf einen Polsterkörper empfiehlt
es sich, sie gegenüber Verrutschen zu fixieren. Dies kann
direkt an einem Matratzenkern aus Schaumstoff oder an seiner Hülle durch
Klettband, Klebeband, Reißverschluss oder Knöpfe
geschehen.
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Als
Material der Obermatte ist neben Schafschurwolle, Seide und Baumwolle
auch Acryl aus Kostengründen interessant. Schafwolle, Rosshaar, Kamelhaar
und Seide können 30% ihres Eigengewichtes an Schweiß aufnehmen,
ohne sich feucht anzufühlen. Bei einem Flächengewicht
von 2 kg/m2 sind sie sicher in der Lage,
die erforderlichen 0,5 l Schweiß während eines
Schlafes vollständig aufzunehmen, ein trockenes Klima im
Körpernahbereich zu erhalten und den darunterliegenden
Matratzenkern vor Schweiß mit allen Verunreinigungen zu schützen.
Das hohe Faservolumen in Netzstruktur ermöglicht die Wirksamkeit
ihrer Selbstreinigung.
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Baumwolle
ist eine Waschfaser. Sie kann, aber muss auch oft gewaschen werden.
Gleichzeitig besitzt sie viele Vorteile der Naturfasern – wie
z. B. die hohe Speicherfähigkeit. Ein großer Teil
der Anwender zieht deshalb Baumwolle für eine Obermatte vor.
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Der
Elastomeranteil kann aus Polyurethan – wie Elasthan- oder
Dorlastanfäden – oder Naturlatex ebenfalls in
Fadenform oder zum Aufsprühen oder Tauchen bestehen. Naturlatexfäden
müssen wegen ihrer Lichtempfindlichkeit z. B. von Baumwoll-
oder PA-Fasern umsponnen sein.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachstehenden Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen,
in denen mehrere Ausführungsbeispiele des Gegenstands der
Erfindung schematisch veranschaulicht sind.
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In
den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung eines Kissens mit einem Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Obermatte als Nutzseite
einer Kissenhülle, wobei zur Verdeutlichung der Reißverschluss
der Kissenhülle geöffnet, die vordere Ecke der
Obermatte nach hinten umgeschlagen und der bidirektionale Wellenverlauf
in zwei orthogonalen Richtungen, hier in Längs- und Querrichtung,
teilweise durch fette Wellenlinien schematisch dargestellt ist,
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2 eine
Draufsicht und einen Querschnitt ohne Schraffur eines weiteren Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Obermatte als Nutzseite einer
Matratzenhülle vor der Konfektion, wobei die Ränder
vereinfacht durch Linien dargestellt sind,
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3 eine
Draufsicht und einen Querschnitt ohne Schraffur des Ausführungsbeispiels
der 2 nach der Konfektion zu einer kompletten Matratze, wobei
zusätzlich die ursprüngliche, flache Rechtform der
Obermatte und ihrer Ränder gemäß 2 mit Phantomlinien
dargestellt ist,
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4 eine
nach links, rechts und hinten abgebrochene perspektivische Darstellung
eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Obermatte,
bei der zwei Aufbauschichten zur Verdeutlichung in vertikaler Richtung
beabstandet dargestellt, der bidirektionale Wellenverlauf teilweise durch
fette, strichpunktierte Wellenlinien auf der Oberseite jeder Aufbauschicht
und die Faserstruktur in je einem Teilbereich der vorderen Ecke
schematisch vereinfacht veranschaulicht sind,
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5 bis 8 je
ein stark vergrößerter Ausschnitt der Draufsicht
auf die Stützfläche einer erfindungsgemäßen
Obermatte in verschiedenen Ausführungsformen, wobei zur
Verdeutlichung der bidirektionale Wellenverlauf durch fette, strichpunktierte Wellenlinien
teilweise beispielhaft markiert ist,
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9 das
maschinentechnische Schema des Strickverlaufs eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Obermatte im Handstrick-Patentmuster „Netzpatent",
wobei sowohl in Längs- als auch in Querrichtung jeweils
ein vollständiger Rapport dargestellt ist.
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1 stellt
eine Matratze 19 dar. Ein punktelastischer Matratzenkern 2 ist
von einer Matratzenhülle 20 allseitig umschlossen.
Eine Deckschicht als Funktionsschicht 12 und eine Speicherschicht
als Funktionsschicht 11 sind in einer homogenen Aufbauschicht 100 als
Obermatte 1 gemäß der Erfindung vereinigt
und zu einer oberen, quaderförmigen Halbschale 14 ausgeformt.
In auf ihrer gesamten Dicke in allen Funktionsschichten 11, 12 identischer Netzstruktur
mit bidirektionalem Wellenverlauf 51, 52 je längs
und quer in der Projektion auf die Stützfläche 4 bildet
sie die einstückige Nutzseite 24 der Matratzenhülle 20.
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Sie
ist aus einer einfachen flachen Rechteckform etwas kleiner als Matratzengröße
hutförmig unter Ausbildung von Seitenflächen 21 und
Ecken 18 durch Aufdehnung und Anschmiegung an den Matratzenkern 2 von
seiner Oberseite 17 bis zu den Seitenböden 16 der
unteren dehnsteifen Hüllenschale 23 herumgeführt
und dort an ihren Rändern 22 über einen
um die gesamte Matratze 19 umlaufenden, teilbaren Reißverschluss
lösbar gespannt.
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In
beiden zueinander orthogonalen Richtungen des bidirektionalen Wellenverlaufs 51, 52 bietet die
Obermatte 1 parallel zu ihrer Stützfläche 4 in
ihrer gesamten Dicke eine gleichmäßige, reversible
Dehnfähigkeit von über 50% und damit annähernd
in allen Richtungen der Stützfläche 4.
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Mit
den 2 und 3 wird das Größen- und
Formverhältnis einer hier einlagigen Obermatte 1 als
Nutzseite 24 einer Matratzenhülle 20 veranschaulicht:
Vor der Konfektion (2) als flaches Rechteck 13 und
nach der Konfektion (3) mit einer unteren Hüllenschale 23 zur
Matratzenhülle 20 und mit einem quaderförmigen
Matratzenkern 2 zur Matratze 19 komplettiert.
Durch Verbindung der Obermatte 1 an den umlaufenden Rändern 22 mit
der unteren dehnsteifen Hüllenschale 23, deren
Seitenböden 16 bis etwa 3 cm an die Oberseite 17 des
Matratzenkerns 2 heranreichen, wird sie bei der Konfektion über
Aufdehnung und Anschmiegung an den sie zur Hüllenschale 23 beabstandenden
Matratzenkern 2 unter Ausbildung von vier Ecken 18 und
vier Seitenflächen 21 zu einer oberen, quaderförmigen
Halbschale 14 ausgeformt und dabei zu Matratzenhülle (20)
und Matratze (19) vereinigt.
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4 zeigt
zwei zu einer einstückigen Obermatte 1 vereinte
Aufbauschichten 101, 102 aus sich paarweise gegenseitig
durchdringenden Schlaufen 6. Zwei Funktionsschichten 11, 12 weisen
eine auf ihrer gesamten Dicke gleiche Netzstruktur mit bidirektionalem
Wellenverlauf 51, 52 in zwei zueinander orthogonalen
Richtungen auf, mit einer reversiblen Dehnfähigkeit von
jeweils über 50%. Eine Deckschicht als Funktionsschicht 12 mit
der Stützfläche 4 als Oberseite wird
von der Aufbauschicht 101 gebildet, eine Speicherschicht
als Funktionsschicht 11 gemeinsam von beiden Aufbauschichten 101, 102 in
einem Flächengewicht von über 1500 g/m2.
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Der über
die gesamte Dicke der Obermatte 1 gleichmäßig
verteilte Elastomeranteil von 10% ist in beiden Aufbauschichten 101, 102 durch
Ummantelung der Gesamtstruktur mit einem Elastomeren erzeugt.
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5 zeigt
die die Obermatte 1 bildenden, untereinander verschlungenen
Einzelfasern 3, die sich paarweise gegenseitig durchdringende
Schlaufen 6 und daraus kettenförmig einen bidirektionalen Wellenverlauf 51, 52 bilden.
Ein Elastomeranteil von 20% ist durch Ummantelung der Gesamtstruktur
aufgebracht.
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Im
Ausführungsbeispiel der 6 sind darüber
hinaus mehrere Einzelfasern 3 zu Faserbündeln 7 durch
einen flüssig aufgebrachten Elastomeren vereint.
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In
den 7 und 8 sind mehrere Einzelfasern 3 zu
wesentlich längeren Fäden 8 versponnen und
dabei gleichzeitig zu Faserbündeln 7 vereint. Hier
bilden die Fäden 8 mehrfach sich paarweise gegenseitig
durchdringende Schlaufen 6.
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In 7 ist
ein Elastomeranteil von 10% in noch flüssiger Form annähernd
gleichmäßig auf ein Stützgerüst
in Netzstruktur aufgebracht und mit zusätzlichen Einzelfasern 3 beflockt,
die auch noch nach Erstarren des Elastomeren zur lockeren Einlagerung
in das Stützgerüst eingeblasen sein können.
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8 zeigt
in zwei zueinander orthogonalen Richtungen parallel zur Stützfläche 4 der
Obermatte 1 rapportmäßig angeordnete
Schlaufen 6 und damit einen rapportmäßigen,
bidirektionalen Wellenverlauf 51, 52 mit gleicher
reversibler Dehnfähigkeit von über 50% in beiden
Richtungen. Die gesamte Netzstruktur ist mit Elastomerfäden
in einem Anteil von 5% annähernd gleichmäßig
durchzogen, die mit anderen Fäden 8 zu Faserbündeln 7 gebündelt
und mit diesen über die Schlaufen 6 verschlungen
sind.
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9 stellt
schematisch den maschinentechnischen Strickverlauf einer einlagigen
Obermatte 1 mit zwei Funktionsschichten 11, 12 einer
Aufbauschicht 100 in identischer Netzstruktur mit zu einer reversiblen
Dehnfähigkeit von etwa 140% in Strick-Längsrichtung
und Strick-Querrichtung optimiertem Wellenverlauf dar. Das Schema
zeigt in vertikaler Richtung einen vollständigen Rapport
in Strick-Längsrichtung und in horizontaler Richtung in Strick-Querrichtung.
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Dementsprechend
sind im Rahmen der Ansprüche auch anderweitige Ausgestaltungen
und Modifikationen denkbar und möglich. Der Gegenstand
der Erfindung ist nicht auf die in den Zeichnungen dargestellten
und vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 20309794 [0004]
- - DE 10040148 [0008]