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Die
Erfindung betrifft ein Paneel aus Bambus zur Wandverkleidung, beispielsweise
zur Verkleidung der Wände von Wärmekabinen, wie
Sauna-Kabinen, Infrarot-Kabinen usw., sowie eine derartige Wärmekabine,
bei der mindestens eine Wand mit dem beschriebenen Paneel verkleidet
ist.
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Infrarot-Kabinen
stellen eine Alternative zu herkömmlichen Saunen dar. Sie
zeichnen sich durch den Einsatz von Infrarotstrahlern aus, wobei
die Infrarot-Strahlung auf der Körperoberfläche
in Wärme umgewandelt wird. Vorteilhaft gegenüber
der Heißluftsauna ist die kurze Vorwärmzeit und
fehlende Herz-Kreislauf-Belastung. Damit ist die Infrarot-Behandlung
auch für Therapie bei Herz-Kreislaufschwäche geeignet.
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Da
die Infrarot-Kabine eine Alternative zur Sauna bildet, orientiert
sich deren Gestaltung an der von Saunen, wobei zur Verkleidung der
Kabinen hauptsächlich Holz in Form von Paneelen eingesetzt wird.
Dies gilt sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. So
wird beispielsweise in der Druckschrift
GM 80 00 430 U1 ein halbrundes
Holzpaneel zur Verkleidung von Innenwänden von Saunen offenbart.
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Entsprechende ähnliche
Gestaltungen von Infrarot-Kabinen sind in der
DE 196 28 494 A1 offenbart,
in der eine aus Holz bestehende Infrarot-Kabine beschrieben wird.
In der
DE 20 2004
009 904 U1 werden neben Holzwerkstoffen auch andere Werkstoffe wie
Stein als Wandelemente eingesetzt.
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Die
Verwendung von Holz als Baustoff stellt eine erhebliche Belastung
der Waldressourcen dar. Der Einsatz von Bambus als Baustoff bietet
sich wegen seiner vielfachen Vorteile gegenüber der Verwendung
von Holz aus einheimischen Wäldern demgemäß als
Alternati ve an. So kann Bambus innerhalb von 24 Stunden bis zu einem
Meter wachsen, produziert dadurch viermal mehr Biomasse als z. B.
Eiche und trägt erheblich zur Ressourcenschonung von Wäldern
bei. Weitere Vorteile sind, dass Bambus erheblich mehr Sauerstoff
als Bäume erzeugt, somit das natürliche Ökosystem
begünstigt und auch die durch Rodung entstehende Bodenerosion
verhindert, weil er sich durch unterirdische Triebe, ein dichtes Netzwerk,
vermehrt und verbreitet.
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Bambus
bietet darüber hinaus besonders vorteilhafte Materialeigenschaften
im Vergleich zu Holz. Die Fasern des Bambus sind bis zu 1 cm lang, die
im Holz der einheimischen Bäume dagegen nur ca. 2 mm. Bambus
besteht im Gegensatz zu Holz, welches den Holzstoff Lignin als Hauptbestandteil besitzt,
hauptsächlich aus Kieselsäure, welche dem Halm
dauerhafte Festigkeit und Härte gibt. Dadurch ist Bambus
sehr widerstandsfähig gegen Feuer und Chemikalien. Bambus-Holz
zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Maserung,
hohe Abriebfestigkeit und große Härte aus.
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Aus
den Bambus-Rohren werden zunächst Streifen bzw. einzelne
Latten hergestellt, um diese in weiteren Arbeitsschritten zum gewünschten
Querschnitt zu fügen. Diese Möglichkeit des Zusammenfügens
einzelner Bambusstreifen erlaubt die Herstellung verschiedener Profile
und daher den Einsatz von Bambus als Holzersatzstoff. In
DE 40 20 682 A1 ist ein
Verfahren offenbart, dass die Nutzung von Bambus im Bauwesen und
als Werkstoff erlaubt. Dabei wird der Bambus in Streifen geschnitten
und mittels Flachpressverfahren zu Platten gepresst. Die
DE 30 35 323 A1 offenbart
ein Bauelement, das aus verleimten Bambusstreifen gebildet wird.
In der
EP 0 864 020 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Bambus-enthaltenden Bauteilen
insbesondere für Bambusleimplatten und Bauteilen aus Bambus
offenbart. Desweiteren wird in der
EP 1 316 417 B1 eine mehrschichtige Bambusplatte
beschrieben, die aus einer Oberschicht aus verleimten Bambustreifen
und einer Unterschicht aus einer anderen Holzart besteht und in
der Form eines Paneels mit Nut und Feder ausgeführt ist.
Das Paneel wird dabei aus einer aus mehreren verleimten Bambusstreifen
gebildeten Oberschicht und einer mit Rippen durchsetzten Mehrzahl an
Unterschichten gebildet. Die Streifen der Oberschicht und die Rippen
sind dabei aus Bambus, während die Unterschicht aus Holz
besteht.
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Auch
die
JP-A-2000291236 offenbart
eine mehrschichtige Bambusplatte aus verleimten Bambusstreifen,
die in Form eines Paneels ausgeführt ist. Dabei werden
die Nut und die Feder des Paneels durch eine versetzte Schicht aus
Bambusstreifen gebildet. Da in dieser Form der Ausgestaltung mindestens
drei Schichten von Bambusstreifen zur Erzeugung des Paneels nötig
sind, ergibt sich ein wesentlich dickeres Paneel im Vergleich zu
herkömmlichen Holzpaneelen.
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Der
Einsatz von Bambus zur Außen- und Innenverkleidung von
Infrarot-Kabinen wird in der
DE 20 2005 016 863 U1 offenbart. Dabei werden
neben herkömmlichen Holzlamellen auch 2–3 mm starke Bambuslamellen
in mehrschichtigen Wandelementen verwendet, welche neben den Holz-
und Bambuslamellen auch Trägerplatten aus Holz sowie eine Heizfolie
aufweisen.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines ausschließlich aus Bambus hergestellten Paneels zur
Wandverkleidung, beispielsweise zur Verkleidung der Wände
von Sauna-Kabinen, Infrarot-Kabinen usw.
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Diese
Aufgabe wird durch ein holzfreies Paneel mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie eine Wärmekabine mit den Merkmalen des Anspruchs
8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben.
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Es
wird ein holzfreies Paneel aus Bambus vorgeschlagen, welches mindestens
zwei Schichten aneinandergefügter Bambusleisten umfasst,
von denen eine erste äußere Schicht eine Vorderseite
des Paneels und eine zweite äußere Schicht eine
Rückseite des Paneels bildet, wobei das Paneel zur Verbindung
mit anderen Paneelen an einer Schmalseite eine Nut und an der gegenüberliegenden
Schmalseite eine Feder sowie an der Vorderseite eine Sichtfläche
und an der Rückseite mindestens eine Entlastungsnut aufweist.
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Die
Entlastungsnut kann beispielsweise dadurch erzeugt sein, dass die
Anordnung der Bambusleisten der zweiten äußeren
Schicht, d. h. auf der Rückseite des Paneels, eine oder
mehrere Lücken aufweist, welche in der Rückseite
des Paneels Nuten bilden. Mit anderen Worten sind mindestens zwei Bambusleisten
der zweiten äußeren Schicht mit einem Abstand
zueinander so angeordnet, dass ihre Seitenflanken die Nutflanken
der Entlastungsnut bilden. Alternativ kann die Entlastungsnut beispielsweise
dadurch erzeugt sein, dass in eine Anordnung von Bambusleisten der
zweiten äußeren Schicht, die zunächst
eine geschlossene Rückseite des Paneels bilden, eine oder
mehrere Nuten eingefräst oder durch ein anderes spanendes
Bearbeitungsverfahren eingebracht sind.
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In
einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Entlastungsnut einen
trapezförmigen Querschnitt mit schrägen Nutflanken
aufweist. Weiter kann vorgesehen sein, dass die Entlastungsnut in
ihrem Nutgrund eine Zusatznut aufweist. Dabei kann auch die Zusatznut
so ausgeführt sein, dass sie schräge Nutflanken
aufweist, beispielsweise indem die Zusatznut einen V-förmigen
Querschnitt aufweist. Die Zusatznut kann beispielsweise, wie oben
für die Entlastungsnut beschrieben, eingefräst
oder durch ein anderes spanendes Bearbeitungsverfahren in den Nutgrund
der Entlastungsnut eingebracht sein.
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Zusätzlich
kann vorgesehen sein, dass die Vorderseite eine dekorative Gestaltung
aufweist. Dies kann beispielsweise durch eine geometrische Strukturierung
erfolgen, wobei beispielsweise der Sichtfläche ein gewelltes
Querschnittsprofil verliehen wird, längs oder quer zur
Maserung Rillen in die Sichtfläche eingebracht werden usw.
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In
einer Ausgestaltung umfasst die dekorative Gestaltung der Sichtfläche,
d. h. der Vorderseite des Paneels, eine an der Vorderseite auf der
Seite der Feder angeordnete Abflachung zur optischen Strukturierung
der mit dem Paneel verkleideten Fläche. Auf diese Weise
wird in einer mit den Paneelen verkleideten Fläche sichtbar,
wo benachbarte Paneele aneinanderstoßen. Dadurch ergibt
sich eine dekorative Gestaltung der verkleideten Wandfläche.
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Die
Verwendung der beschriebenen Paneele bei der Wandverkleidung von
Wärmekabinen, wie Saunen oder Infrarot-Kabinen, erzeugt
einen ästhetischen Eindruck und ergibt zugleich ein holzsparendes,
haltbares, temperatur- und hitzebeständiges Produkt mit
hohem Nutzwert.
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Die
Bambuspaneele werden durch Fügen von Bambusleisten hergestellt
und können dadurch einer gewünschten Ausführung
angepasst werden. Dabei erfolgt das Fügen üblicherweise
durch Verleimen der einzelnen Bambusleisten zu einem Paneel.
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Nachfolgend
wird das beschriebene Paneel anhand eines Ausführungsbeispiels
und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen in vereinfachter Darstellung
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1 eine
Querschnittsansicht des Paneels,
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2 eine
Querschnittsansicht des Paneels, welche die zwei Schichten des Bambusprofils
wiedergibt;
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3 eine
Querschnittsansicht des Paneels mit schematischer Darstellung der
streifenförmigen Verklebung.
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In 1 ist
eine schematische Querschnittsansicht der bevorzugten Ausführungsform
des Bambuspaneels 1 abgebildet, wobei dieses auf der einen Seite
eine Nut 2 und auf der anderen Seite eine Feder 3 zur
Verbindung mit anderen Bambusprofilen aufweist. Des Weiteren befinden
sich auf der Rückseite des Bambusprofils zwei Entlastungsnuten 4, welche
temperatur- oder feuchtigkeitsbedingten Verformungen des Paneels
vorbeugen. Diese Entlastungsnuten 4 sind trapezförmig
ausgeführt und weisen in ihrem Nutgrund je eine Zusatznut 5 auf.
Die Zusatznuten 5 wiederum weisen je einen V-förmigen Querschnitt
auf. Zur optischen Strukturierung der verkleideten Oberfäche
befindet sich auf der Vorderseite des Paneels 1 auf der
Seite der Feder 3 eine Abflachung 6.
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In 2 ist
der Aufbau des Bambusprofils aus zwei Schichten dargestellt und
in 3 ist der Aufbau aus mehreren gefügten
Bambusstreifen beispielhaft wiedergegeben.
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- 1
- Paneel
- 2
- Nut
- 3
- Feder
- 4
- Entlastungsnut
- 5
- Zusatznut
- 6
- Abflachung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - GM 8000430
U1 [0003]
- - DE 19628494 A1 [0004]
- - DE 202004009904 U1 [0004]
- - DE 4020682 A1 [0007]
- - DE 3035323 A1 [0007]
- - EP 0864020 [0007]
- - EP 1316417 B1 [0007]
- - JP 2000291236 A [0008]
- - DE 202005016863 U1 [0009]