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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft einen Wundhakenbezug, wobei der Begriff "Wundhaken" hier im allgemeinsten Sinne
zu verstehen ist und auch andere Arten von medizinischen, insbesondere
chirurgischen Instrumenten umfaßt,
die nach Art eines Wundhakens verwendet werden, wie z. B. Bauchdeckenhaken,
Leberhaken, Blasenspatel und dgl., wobei der Wundhakenbezug jeweils
eine an die Größe des jeweiligen
Instrumentes angepaßte
Einführöffnung besitzt,
so daß er über das
Instrument gestülpt
werden kann.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Wundhakenbezüge der hier
in Frage stehenden Art sind bekannt und im Handel erhältlich,
z. B. von der Firma Condor GmbH Medicaltechnik, 33154 Salzkotten.
Sie dienen insbesondere dazu, bei chirurgischen Eingriffen ein Abrutschen
des Instrumentes von dem Gewebe, das mit ihnen gehalten wird, zu verhindern.
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Bei
den bekannten Wundhakenbezügen
besteht das Problem, daß sie
außenliegende
Nähte aufweisen,
da sie nach Art einer Tasche aus zwei z. B. rechteckigen, aufeinandergelegten
Stoffstücken
bestehen, die an drei Seiten miteinander vernäht sind. Beim Einsatz solcher
Wundhakenbezüge
kommt es leicht dazu, daß der
Bezug verrutscht, so daß sich
die Nähte
nicht mehr in den Randbereichen der damit bezogenen medizinischen
Instrumente befinden, sondern in den Auflagebereichen, d. h. denjenigen Flächen, die
unmittelbar mit dem Gewebe des Patienten in Kontakt kommen und dieses
zurückziehen sollen,
um z. B. einen chirurgischen Eingriff zu ermöglichen. Dies führt aber
zu einer stärkeren
Reizung des Gewebes, das durch den in der Regel chirurgischen Eingriff
ohnehin schon traumatisiert ist.
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Ein
weiteres Problem bei bekannten Wundhakenbezügen ist, daß diese ohne weitere Befestigung
einfach über
die Wundhaken gezogen werden, so daß sie verhältnismäßig leicht von einem solchen Haken
herunterrutschen können.
Zudem sind bekannte Wundhakenbezüge
röntgendurchlässig, so daß ein evtl.
bei einer Operation von einem Wundhaken heruntergerutschter Bezug
bei einer abschließenden
Röntgenkontrolle
nicht zwingend entdeckt wird.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Wundhakenbezüge zu verbessern.
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Die
Aufgabe wird gelöst
von einem Wundhakenbezug mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Ausführungsformen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der
erfindungsgemäße Wundhakenbezug hat
den großen
Vorteil, daß er
im Bereich derjenigen Flächen,
die bei der Verwendung eines mit dem Wundhakenbezug bezogenen medizinischen
Instrumentes mit dem Patienten in Berührung kommen, keinerlei Nahtstellen
aufweist und sich aufgrund der elastischen Eigenschaften des Materials
stets gut an das medizinische Instrument anschmiegt.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden,
rein beispielhaften und nicht beschränkenden Beschreibung zweier
Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit den Zeichnungen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Es
zeigen:
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1 ein
rundgestricktes Gewebeschlauchstück
mit zwei offenen Enden zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Wundhakenbezuges,
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2 das
zur Herstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung
in Längsrichtung
gesehen etwa im Bereich der Mitte verdrehte Gewebeschlauchstück gemäß 1,
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3 einen
aus dem Gewebeschlauchstück gemäß 2 gebildeten
Wundhakenbezug,
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4 einen
Wundhakenbezug mit angenähtem
Befestigungsband,
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5 ein
zur Herstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der Erfindung
in Längsrichtung
gesehen etwa außerhalb
der Mitte verdrehte Gewebeschlauchstück gemäß 1,
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6 das
Gewebeschlauchstück
gemäß 5,
wobei eines von zwei Schlauchabschnitten über das andere gestülpt ist,
und
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7 einen
aus dem Gewebeschlauchstück gemäß 6 gebildeten
Wundhakenbezug.
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BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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In
der 1 ist ein langgestrecktes Stück eines Gewebeschlauches 10 mit
zwei offenen Enden 12 und 14 gezeigt, wobei die
Länge des
Schlauchstücks
bei diesem Ausführungsbeispiel
so bemessen ist, daß sie
unter Berücksichtigung
einer gewünschten
leichten Streckung des elastischen Gewebeschlauches etwa der doppelten
Länge desjenigen Abschnittes
eines medizinischen Instrumentes entspricht, der mit dem fertigen
Wundhakenbezug bezogen werden soll.
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Der
Gewebeschlauch besteht aus einem geeigneten Material, z. B. Baumwolle
oder einem Kunststoff, wobei sich Baumwolle insbesondere aufgrund
ihrer hohen Saugfähigkeit
sehr bewährt
hat. Das Material ist rundgestrickt, d. h. es besitzt in Umfangsrichtung
keine Naht.
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Ein
für einen
Wundhakenbezug der hier in Frage stehenden Art geeigneter Gewebeschlauch besitzt
zudem eine gewisse Elastizität,
so daß sich der
fertige Wundhakenbezug gut an die Form des damit zu beziehenden
medizinischen Instrumentes anpaßt.
Als geeignetes Ausgangsmaterial hat sich z. B. ein an sich bekannter
Baumwollschlauchverband, der mit unterschiedlichen Durchmessern
im Handel erhältlich
ist, erwiesen.
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Wie
in 2 schematisch angedeutet, wird der Gewebeschlauch
etwa im Bereich seiner Mitte 16 um die Längsachse
verdreht, und zwar vorzugsweise wenigstens um 180°, bevorzugter
um 360°,
wodurch sich zwei im Bereich der Mitte 16 geschlossene Schlauchabschnitte 18 und 20 ergeben.
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Einer
der Schlauchabschnitte, z. B. der Schlauchabschnitt 20,
wird dann von seinem offenen Ende 14 her "auf links gedreht", d. h. in Richtung
auf das offene Ende 12 des anderen Schlauchabschnittes
umgestülpt
und zurückgezogen,
so daß sich
wie in 3 schematisch dargestellt ein doppellagiger, in seiner
Gesamtheit mit 22 bezeichneter Wundhakenbezug ergibt, bei
dem der Schlauchabschnitt 20 so über den Schlauchabschnitt 18 (2)
gezogen ist, daß die
beiden Öffnungen 12 und 14 im
wesentlichen konzentrisch übereinanderliegen
und eine gemeinsame Einführöffnung für ein medizinisches
Instrument, insbesondere einen Wundhaken, bilden.
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Wie
in 4 gezeigt, kann an den Wundhakenbezug 22 ein
als Befestigungsmittel zur Befestigung des Wundhakenbezuges an einem
damit zu beziehenden medizinischen Instrument dienendes Band 24 angenäht werden,
und zwar vorzugsweise im Bereich der Einführöffnung für das Instrument. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel
bildet das Band 24 einen Klettverschluß und weist dazu zwei Abschnitte 26 und 28 auf,
von denen der eine je nach Art des Klettverschlusses ein Haken-
oder Pilzabschnitt ist und von denen der andere ein sogenannter Flausch-,
Velours- oder Pilzabschnitt ist. Dabei ist vorgesehen, daß sich die
Funktionsseiten der beiden Abschnitte, d. h. diejenigen Seiten,
die beim Verschließen
miteinander zusammenwirken sollen, auf in Längsrichtung des Bandes gesehen
gegenüberliegenden
Seiten des Bandes befinden.
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Da
die mit dem Wundhakenbezug zu beziehenden medizinischen Instrumente
in der Regel offene, aus Stangen gebogene oder mit nachträglich eingebrachten,
material- und gewichtssparenden Ausnehmungen versehene Griffe o.
dgl. besitzen, kann ein über
ein entsprechendes medizinisches Instrument gezogener Wundhakenbezug 22 mittels
des Bandes 24 leicht derart an dem Instrument befestigt werden,
daß ein
Herunterrutschen zuverlässig
vermieden ist.
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Die 5 bis 7 zeigen
eine Ausführungsvariante,
die insbesondere dann vorteilhaft sein kann, wenn der Gewebeschlauch,
von dem ausgegangen wird, beim Ablängen zu Fusselbildung an den
Schnittkanten neigt. Dabei wird der abgelängte Gewebeschlauch, dessen
Länge unter
Berücksichtigung
einer gewünschten
leichten Streckung des elastischen Gewebeschlauches etwas mehr als
das Doppelte der Länge
des zu beziehenden Abschnittes des jeweiligen medizinischen Instrumentes
beträgt, nicht
mittig, sondern so verdreht, daß ein
Abschnitt 30 des Gewebeschlauchs von seiner Öffnung 32 bis zum
Ort der Verdrehung 34 ungefähr die Länge des Abschnittes des medizinischen
Instrumentes, der von dem fertigen Wundhakenbezug abgedeckt werden
soll, besitzt, während
der andere Abschnitt 36 des Gewebeschlauchs eine etwas
größere Länge besitzt.
Dann wird der Abschnitt 36 von seiner Öffnung 38 her wiederum
auf links gedreht, so daß er, wie
in 6 angedeutet, den in 6 punktiert
dargestellten Abschnitt 30 komplett umhüllt.
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Schließlich wird,
wie in 7 gezeigt, das durch die punktierte Linie angedeutete
offene Ende 38 des Schlauchabschnittes 36 durch
die Öffnung 32 des
Schlauchabschnittes 30 zurückgeführt, so daß die Öffnung 38, und damit
eine der beiden Schnittkanten des Gewebeschlauches, im Inneren des
fertigen Wundhakenbezuges liegt, während die andere Schnittkante,
also der Bereich der Öffnung 32,
von dem Schlauchabschnitt 36 ummantelt ist. Es versteht sich,
daß anschließend ein
oder mehrere Befestigungsbänder,
z. B. ein Befestigungsband 24 wie in 4 gezeigt,
an den Wundhakenbezug angenäht oder
in anderer geeigneter Weise befestigt werden können.
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Der
erfindungsgemäße Wundhakenbezug besitzt
vorzugsweise röntgenkontrastierende
Eigenschaften, die ihm auf unterschiedliche Weisen verliehen werden
können.
So ist es z. B. möglich,
direkt bei Herstellung des Gewebeschlauches einen röntgenkontrastierenden
Faden einzuarbeiten. Wird ein Standardmaterial zur Herstellung des
Wundhakenbezuges verwendet, wie z. B. das genannte Schlauchverbandmaterial,
so kann ein Stück
handelsüblichen,
z. B. bariumsulfathaltigen Bandes auf den Wundhakenbezug aufgenäht werden,
z. B. im Bereich des Schlauchabschnittes 18 (2)
oder 30 (5), der bei dem fertigen Wundhakenbezug
von dem anderen Schlauchabschnitt 20 bzw. 36 verdeckt wird,
oder im Bereich der Einführöffnung für das medizinische
Instrument. Auch das Befestigungsband 24 kann zumindest
einen Abschnitt aus röntgenkontrastierendem
Material enthalten.
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Der
erfindungsgemäße Wundhakenbezug hat
u. a. den Vorteil, daß er
leicht und kostengünstig mit
an unterschiedliche Größen von
Wundhaken und ähnlichen
medizinischen Instrumenten angepaßten Größen hergestellt werden kann,
wobei er sich im bestimmungsgemäßen Befestigungszustand
nahtlos an das damit bezogene Instrument anschmiegt, so daß keine
Nähte das
Gewebe eines behandelten Patienten zusätzlich reizen. Dabei können die
elastischen Eigenschaften des Gewebeschlauches vorteilhaft dadurch
genutzt werden, daß der
Wundhakenbezug etwas kürzer
bemessen wird, als die Länge des
Abschnittes des medizinischen Instrumentes, der mit dem Bezug abgedeckt
werden soll, so daß der
Bezug leicht gespannt werden muß,
um die benötigte
Länge zu
erhalten, und sich durch die Spannung besonders gut an das Instrument
anschmiegt.
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Die
Doppellagigkeit des Wundhakenbezuges bewirkt vorteilhaft nicht nur
eine erhöhte
Stabilität,
sondern auch eine gegenüber
einlagigen Bezügen
verdoppelte Saugfähigkeit
im Sinne von Aufnahmekapazität
für Flüssigkeiten
wie insbesondere Blut.
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Im
Rahmen des Erfindungsgedankens sind zahlreiche Abwandlungen und
Weiterbildungen möglich,
die sich z. B. auf die Ausgestaltung der Einführöffnung beziehen. Wird ein Kunststoffmaterial
zur Herstellung des Gewebeschlauches verwendet, so können die
sich beim Ablängen
ergebenden Schnittkanten durch thermisches Schneiden direkt verschweißt werden,
so daß ein
Auftrennen des Gewebes zuverlässig
vermieden ist. Es kann auch vorgesehen werden, daß die beiden übereinandergestülpten Schlauchabschnitte
im Bereich der Einführöffnung miteinander
vernäht
werden, wobei die sich dann ergebende Naht zuverlässig in
einem Bereich liegt, der nicht mit dem Patienten in Kontakt kommt, so
daß eine
etwaige Naht auch keine stärkere
Reizung des Patientengewebes bedingt.