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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Testkit und eine Vorrichtung
zum Ermitteln des Substanzgehaltes, insbesondere des Progesterongehaltes,
einer oder einer Vielzahl von zu untersuchenden Proben.
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Die
Bestimmung von Progesteron in Milch, Vollblut oder Serum spielt
in der Landwirtschaft und Tierzucht, insbesondere im Rahmen des
Reproduktionsmanagements, eine bedeutende Rolle, um den optimalen
Zeitpunkt einer Besamung verlässlich ermitteln zu können.
Da eine erfolgreiche Besamung nur in einem recht kurzen Zeitfenster
erfolgen kann, sind rasche und unkomplizierte Messungen vor Ort erforderlich.
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DE 197 05 163 C1 und
EP 0 671 006 B1 beschreiben
verschiedene Kits für ELISA Schnelltests. Des Weiteren
beschreibt die
DE
101 19 696 B4 eine Dosiervorrichtung und ein Dosierverfahren,
wie sie auch teilweise bei der Erfindung zum Einsatz kommen können.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung ein leicht handzuhabendes Testkit und
eine ebensolche Vorrichtung zum Ermitteln des Substanzgehaltes,
insbesondere des Progesterongehaltes, von zu untersuchenden Proben
bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1, 9 bzw. 11 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Im
Rahmen der Erfindung ist auch ein immunologisches Verfahren zum
Ermitteln des Progesterongehalts von zu untersuchenden Proben vorgesehen.
Dabei wird in einem ersten Schritt zumindest ein Behälter
vorgesehen, dessen Innenfläche zumindest teilweise mit
Progesteron-Antikörpern beschichtet ist. Dem zumindest
einen Behälter werden eine zu untersuchende Probe und ein
Progesteron-Enzym-Konjugat zugegeben. Das Progesteron der zu untersuchenden
Probe und das Enzym-markierte Progesteron-Konjugat konkurrieren
um die Bindungsstellen der Progesteron-Antikörper an der
Innenfläche des zumindest einen Behälters. Nach
einer vorbestimmten Einwirkzeit wird das Gemisch aus Probe und Progesteron-Enzym-Konjugat
aus dem zumindest einen Behälter entfernt bzw. der Behälter
wird geleert. Die Bindungsstellen der Progesteron-Antikörper
sind nun entweder mit dem Progesteron der Probe oder mit dem Enzymmarkierten
Progesteron-Konjugat besetzt. In einem weiteren Schritt wird ein
präzipitierendes Enzymsubstrat bzw. eine präzipitierende
Enzymsubstratlösung in den zumindest einen Behälter
gegeben. Das Enzymsubstrat reagiert mit dem Enzym des Progesteron-Konjugats
und es entsteht ein Präzipitat bzw. es findet eine Ausfällung
statt. In einem weiteren Schritt wird der Farbton, die Farbsättigung, der
Weißwert und/oder die Graustufe der Innenfläche des
zumindest einen Behälters erfasst, der oder die sich aufgrund
des entstehenden bzw. entstandenen Präzipitats verändert.
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Vorzugsweise
weist das präzipitierende Enzymsubstrat ein präzipitierendes
Chromogen auf. Aufgrund der Reaktion des präzipitierenden
Enzymsubstrats mit dem Enzym des Progesteron-Enzym-Konjugats bzw.
aufgrund des dabei entstehenden (chromogenen) Präzipitats
wird der Farbton, die Farbsättigung, der Weißwert
und/oder die Graustufe im Inneren des zumindest einen Behälters
verändert und ist daher ein Maß für den
Progesterongehalt der untersuchten Probe. Da im erfindungsgemäßen
Verfahren das Progesteron der zu untersuchenden Probe und das Enzym-markierte
Progesteron des Konjugats um die Bindungsstellen der Progesteron-Antikörper-Beschichtung
konkurrieren, entspricht ein hoher erfasster Wert, beispielsweise
ein hoher Farbsättigungswert, des Behälters einem
niedrigen Progesterongehalt der untersuchten Probe. Umgekehrt entspricht
ein niedriger erfasster Wert, beispielsweise eine niedrige Farbsättigung
bzw. ein hoher Weißwert bei Verwendung eines weißen
Behälters, einem hohen Progesterongehalt der untersuchten
Probe.
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Vorzugsweise
wird der erfasste Wert in einen Wert für den Progesterongehalt
der zu untersuchenden Probe umgewandelt oder umgerechnet. Das heißt,
dass beispielsweise die erfasste Graustufe in einen spezifischen
Wert eines Progesterongehalts bzw. einer Progesteronkonzentration
der Probe umgerechnet wird.
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Bevorzugt
wird zur Umwandlung oder Umrechnung ein chargenabhängiger
Kalibrierungswert berücksichtigt. Dabei bedeutet Charge
bzw. Lot oder Los, dass die verwendeten Reagenzien einer Charge die
gleichen Eigenschaften aufweisen, beispielsweise weil sie jeweils
in einem zusammenhängenden Produktionsprozeß hergestellt
wurden. D. h. eine Messung einer Probe mittels Reagenzien einer
Charge erzeugt (bei gleichen äußeren Bedingungen)
immer das gleiche Meßergebnis. Demnach kann mittels einer
einzigen Kalibrierungsmessung ein Kalibrierungswert für
eine gesamte Charge bestimmt werden. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann demnach mittels des chargenabhängigen Kalibrierungswerts
die Reaktivität bzw. Aktivität der verschiedenen
Reagenzien einer Charge, beispielsweise der Antikörper-Beschichtung
und des Konjugats, bei der Umrechnung des erfassten Werts in einen
Wert für den Progesterongehalt berücksichtigt
werden.
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Vorzugsweise
erfolgt das Erfassen nach und zusätzlich oder alternative
während der Reaktion des präzipitierenden Enzymsubstrats
bzw. des präzipitierenden Chromogens mit dem Enzym des
Progesteron-Konjugats. Vorzugsweise wird beispielsweise der Grauwert
im Behälter kontinuierlich, zeitweise und/oder punktuell
während der Reaktion erfasst. Auf diese Weise kann beispielsweise
der Verlauf der Änderung des erfassten Werts, z. B. des
Grauwerts, während der Reaktion erfasst werden. Beispielsweise
um einen geeigneten Zeitpunkt für einen Abbruch der Reaktion
oder den optimalen Messzeitpunkt zu bestimmen.
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Besonders
bevorzugt wird vor Zugabe einer zu untersuchenden Probe in dem zumindest
einen Behälter der Farbton, die Farbsättigung,
der Weißwert und/oder die Graustufe der Innenfläche
als Nullpunktmessung erfasst. Ein ermittelter Nullpunkt kann dann
zur Kalibrierung des erfassten Werts dienen. Insbesondere wird der
Wert einer Nullpunktmessung für einen Behälter
von dem erfassten Wert für diesen Behälter abgezogen
bzw. die Differenz gebildet. Durch diese Kalibrierung bzw. Nullpunktmessung wird
eine Verfälschung des Meßergebnisses bzw. des
erfassten Werts für den Behälter verhindert, beispielsweise
werden dadurch Verunreinigungen im Behälter vor Zugabe
der Probe oder Farbschwankungen des Materials des Behälters
berücksichtigt.
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Vorzugsweise
ist mittels zumindest eines zweiten Behälters eine Standardmessung
mit einer Standardlösung mit bekanntem Progesterongehalt vorgesehen.
Alternativ sind zumindest zwei Behälter vorgesehen, die
mit unterschiedlichen Standards befüllt werden. Diese Standardmessungen
dienen zur Funktionskontrolle der Progesteron-Antikörper-Beschichtung
und der verwendeten Reagenzien bzw. des ordnungsgemäßen
Ablaufs des Tests überhaupt. Das heißt, dass auf
diese Weise eine Funktionsunfähigkeit bzw. eingeschränkte
Funktionsfähigkeit des Verfahrens beispielsweise aufgrund
der Alterung der Reagenzien berücksichtigt wird. Alternativ
oder zusätzlich erfasst die Standardmessung den Einfluss externer
Variablen auf die Ermittlung des Progesterongehalts, beispielsweise
den Einfluss der äußeren Temperatur oder Luftfeuchtigkeit
auf die Ermittlung.
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Vorzugsweise
ist die Standardlösung oder einer der Standards ein Nullstandard,
d. h. die Lösung ist frei von Progesteron. Alternativ ist
ein vorgegebener Progesterongehalt ungleich null. Bei Verwendung
eines Nullstandards ergibt sich im erfindungsgemäßen
kompetitiven Verfahren ein maximaler erfasster Wert, beispielsweise
ein maximaler Grauwert bzw. ein minimaler Weißwert. Ergibt
die Standardmessung keinen maximalen Grauwert bzw. keine Änderung
des Grauwerts im Behälter, so ist eine der Reagenzien oder
die Beschichtung nicht funktionsfähig oder ein Anwendungsfehler
liegt vor, beispielsweise wurde ein Reagenz nicht zugegeben. Zusätzlich
kann durch den erfassten, maximalen Wert der Standardmessung ein
erfasster Wert einer untersuchten Probe kalibriert werden. Beispielsweise kann
der durch den Nullstandard erzeugte maximale Wert zum Festlegen
eines maximal erzeugbaren Meßwerts mit den verwendeten
Reagenzien unter den vorliegenden äußeren Bedingungen
(z. B. Umgebungstemperatur, Luftfeuchte) verwendet werden.
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Vorzugsweise
ist die vorbestimmte Einwirkzeit der Standardlösung und
des Konjugats oder der zu untersuchenden Probe und des Konjugats
weniger als 10 Minuten oder weniger als 8 Minuten. Besonders bevorzugt
beträgt die vorbestimmte Einwirkzeit mindestens 10 Sekunden.
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Besonders
bevorzugt ist ein Mengenverhältnis zwischen der zugegebenen
Probe und dem zugegebenen Progesteron-Enzym-Konjugat kleiner gleich eins.
Besonders bevorzugt ist das Verhältnis kleiner gleich 1:2,
bevorzugt 1:3 und mindestens 1:10. Beispielsweise kann ein Tropfen
einer Probe und drei Tropfen eines Konjugats zugegeben werden. Insbesondere
wird im erfindungsgemäßen Verfahren die Probe
nicht verdünnt und wird ohne Vorbehandlung zugegeben.
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Vorzugsweise
werden die zu untersuchende Probe und das Progesteron-Enzym-Konjugat
gleichzeitig oder im Wesentlichen gleichzeitig, vorgemischt oder
nacheinander zugegeben. Das Verfahren bietet so eine flexible Zugabe
einer Probe und des Konjugats.
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Besonders
bevorzugt ist nach Entfernen einer Standardlösung und des
Konjugats oder einer Probe und des Konjugats aus einem Behälter
ein Waschschritt mit einer Waschlösung, insbesondere einer
Waschpufferlösung, vorgesehen. Auf diese Weise werden ungebundene
Reagenzien aus dem Behälter bzw. von der Innenfläche
des Behälters entfernt und es liegt im Behälter
im Wesentlichen nur noch das an die Beschichtung gebundene Progesteron
vor.
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Besonders bevorzugt wird die präzipitierende
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Enzymsubstratlösung/Chromogenmischung bzw.
das überschüssige Substrat nach einer vorbestimmten
Einwirkzeit aus dem zumindest einen Behälter entfernt,
wobei ein entstandenes Präzipitat zumindest teilweise im
Behälter verbleibt. Insbesondere lagert sich das Präzipitat
zumindest teilweise an den Innenflächen des Behälters
an und ergibt beispielsweise eine Farbänderung der Innenfläche
des Behälters, die auf die zuvor beschriebene Weise als Maß für
den Progesterongehalt der untersuchten Probe dient.
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Durch
das Entfernen des Enzymsubstrates wird die Reaktion des Substrates
mit dem gebundenen Enzym-markierten Progesteron des Konjugats beendet.
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Vorzugsweise
ist die vorbestimmte Einwirkzeit des präzipitierenden Enzymsubstrates
weniger als 5 Minuten oder weniger als 3 Minuten, besonders bevorzugt
mindestens 10 Sekunden. Aufgrund der kurzen Einwirkzeiten für
Probe, Konjugat bzw. Enzymsubstrat bietet das erfindungsgemäße
Verfahren einen schnellen Test zum Ermitteln des Progesterongehalts
einer Probe.
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Besonders
bevorzugt wird vor dem Vorsehen der Progesteron-Antikörper-Beschichtung
des zumindest einen Behälters der Behälter zumindest
teilweise mit zumindest einem weiteren Antikörper beschichtet.
Die weiteren Antikörper ordnen sich auf der Innenfläche
des Behälters in beliebiger Orientierung an, d. h. zumindest
ein Teil ordnet sich auf eine Weise an, so dass die Bindungsstellen
dieser weiteren Antikörper in das Innere des Behälters
weisen. Bei Vorsehen der Progesteron-Antikörper-Beschichtung
lagern sich nun die Progesteron-Antikörper nur an diejenigen
der weiteren Antikörper an, deren Bindungsstellen in das
freie Volumen des Behälters zeigen. Eine optimale Ausrichtung
der Progesteron-Antikörper, d. h. ihrer Bindungsstellen
weisen in das Innere des Behälters, wird somit gewährleistet.
Nahezu alle Progesteron-Antikörper der Beschichtung bieten
auf diese Weise Bindungsstellen für das Progesteron einer
zugegebenen Probe bzw. das Enzym-markierte Progesteron eines zugegebenen
Konjugats.
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Besonders
bevorzugt ist die zu untersuchende Probe unbehandelt, insbesondere
unverdünnt, vorzugsweise Rohmilch, Urin, Speichel, Vollblut, Blutserum
oder Blutplasma.
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Gemäß Anspruch
1 ist ein Testkit zum immunologischen Ermitteln des Progesterongehalts
von zu untersuchenden Proben bereitgestellt. Das Testkit weist auf:
zumindest eine Testplatte mit einer Vielzahl von Behältern,
vorzugsweise membranfreien Behältern, zur Aufnahme von
zu untersuchenden Proben, wobei die Innenflächen der Behälter
zumindest teilweise mit Progesteron-Antikörpern beschichtet sind. Des
Weiteren weist das Testkit zumindest ein Progesteron-Enzym-Konjugat,
zumindest ein präzipitierendes Enzymsubstrat bzw. eine
präzipitierende Enzymsubstratlösung und zumindest
eine Standardlösung mit bekanntem Progesterongehalt auf.
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Bevorzugt
kann das Testkit auch ohne Standardlösung vorgesehen sein.
Vorzugsweise weist das präzipitierende Enzymsubstrat ein
präzipitierendes Chromogen auf. Weiter bevorzugt kann das
Testkit für ein zuvor beschriebene Verfahren zum Ermitteln
eines Progesterongehalts einer Probe verwendet werden.
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Vorzugsweise
wird zumindest einer der Vielzahl der Behälter des Testkits
als Standard für eine Kontrollmessung verwendet, besonders
bevorzugt nur einer der Behälter der Testplatte oder nur
je ein Behälter eines Streifens der Testplatte. Beispielsweise
ist der Standard ein Nullstandard und ergibt einen maximalen Messwert
wie zuvor in Bezug auf das Verfahren beschrieben.
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Vorzugsweise
wird mittels des Standards die Funktionsfähigkeit des Testkits
und zusätzlich oder alternativ der Einfluss externer Variablen,
wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, auf eine Messung bzw. auf eine
Ermittlung erfasst.
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Bevorzugt
umfasst das Testkit einen Kalibrierungscode oder -wert oder eine
Kalibrierungskurve zur chargenabhängigen Kalibrierung für
eine Umwandlung oder Umrechnung des Farbtons, der Farbsättigung
des Weißwerts und/oder der Graustufe in einem jeweiligen
Wert des Progesterongehalts einer Probe. Das heißt, im
Kalibrierungscode des Testkits ist beispielsweise die Reaktivität
der in der Charge verwendeten Reagenzien (z. B. der Antikörper-Beschichtung)
berücksichtigt und kann daher für eine Umrechnung
eines erfassten Werts in den tatsächlichen Wert des Progesterongehalts
herangezogen werden, d. h. je Charge, wobei eine Charge mehrere Testkits
umfassen kann, wird werkseitig oder herstellerseitig nur eine Standardmessung
durchgeführt, um einen Kalibrierungswert für alle
Testkits der Charge zu ermitteln. Zusätzlich oder alternativ
können werksseitig mehrere Standardmessungen einer Charge durchgeführt
werden deren Mittelwert zum Ermitteln eines Kalibrierungswerts oder -codes
für Testkits dieser Charge herangezogen wird. Vorzugsweise
umfasst der Kalibrierungscode bzw. die Kalibrierungskurve eine Kalibrierung
des gesamten Messbereichs des Testkits. Somit bietet das Testkit
eine Kalibierung für jeden erfassten Wert einer untersuchten
Probe.
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Vorzugsweise
ist das Behältermaterial transparent, zusätzlich
oder alternativ einfarbig, insbesondere weiß. Beispielsweise
bietet ein weißer Behälter eine gute Kontrastwirkung
gegen ein Präzipitat, das bei der Reaktion des präzipitierenden
Enzymsubstrats bzw. des präzipitierenden Chromogens mit
dem Enzym-markierten Progesteron des Konjugats entsteht.
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Bevorzugt
weist das Testkit eine Waschlösung, insbesondere eine Waschpufferlösung,
auf, um beispielsweise nach Entfernen einer Probe Konjugatmischungen
und überschüssiges Material aus der Vielzahl von
Behältern auszuwaschen, so dass im Wesentlichen in den
Behältern die Antikörper-Beschichtung und daran
gebundenes Progesteron einer Probe oder des Konjugats in einem spezifischen
Verhältnis zueinander zurückbleibt.
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Besonders
bevorzugt ist die Platte eine Mikrotiterplatte, insbesondere eine
Testplatte mit einer Vielzahl von Mikrotiterplatten-Strips oder
individueller Kavitäten.
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Bezüglich
einzelner Merkmale und/oder Merkmalskombinationen der nachfolgend
beschriebenen Vorrichtung(en) wird auf die Deutsche Patentschrift
DE 101 19 696 B4 voll
inhaltlich verwiesen. Die nachfolgende Vorrichtung ist eine Weiterentwicklung
der Vorrichtung dieser Patentschrift. Eine, mehrere oder alle Einzelmerkmale
der
DE 101 19 696
B4 können bei der hier beschriebenen und beanspruchten
Vorrichtung zum Einsatz kommen.
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Gemäß Anspruch
9 ist eine Vorrichtung zum Ermitteln des Substanzgehalts, insbesondere
des Progesterongehalts, einer zu untersuchenden Probe bereitgestellt.
Die Vorrichtung weist eine Aufnahme für zumindest einen
Behälter, insbesondere für zumindest einen Reaktionsbehälter,
auf. Des Weiteren zumindest eine Dosiereinheit zur Abgabe einer
vorbestimmten Menge von Reagenzien, zusätzlich oder alternativ
von zu untersuchenden Proben in den zumindest einen Behälter.
Weiterhin weist die Vorrichtung zumindest eine Absaugeinheit zum
Entfernen, insbesondere zum Absaugen von Reagenzien und/oder zu
untersuchenden oder untersuchten Proben aus dem zumindest einem
Behälter auf. Zusätzlich weist die Vorrichtung
zumindest einen Sensor zum Erzeugen zumindest eines Sensorsignals
als Maß für einen Farbton, eine Farbsättigung,
einen Weißwert und/oder eine Graustufe der Innenfläche des
zumindest einen Behälters auf.
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Vorzugsweise
ist die Vorrichtung geeignet zur Verwendung mit einem wie zuvor
beschriebenen Testkit, und zusätzlich oder alternativ geeignet
zur Verwendung eines wie zuvor beschriebenen Verfahrens zur Bestimmung
des Progesterongehalts einer Probe.
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Vorzugsweise
weist die Vorrichtung eine Steuer-Auswerte-Einheit auf, die vorzugsweise
eine Eingabeeinrichtung zur Eingabe zumindest eines individuellen
Kalibrierungscodes oder -werts und/oder einer individuellen Kalibrierungskurve
aufweist. Dabei ist mittels der Steuer-Auswert-Einheit unter Verwendung
der eingegebenen Kalibrierungswerte, aus dem zumindest einen erfassten
Sensorsignal einen Wert eines Substanzgehalts generierbar oder berechenbar.
Generierbar bedeutet in diesem Zusammenhang z. B. das Umwandeln
eines erfassten Sensorsignals, beispielsweise eines Grauwerts, in
einen tatsächlichen Wert eines Substanzgehalts bzw. einer Substanzkonzentration
einer untersuchten Probe.
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Gemäß Anspruch
11 ist eine Vorrichtung zum Ermitteln des Substanzgehalts zumindest
einer zu untersuchenden Probe vorgesehen, die eine wie zuvor beschriebene
Aufnahme, Steuer-Auswerte-Einheit mit einer Eingabeeinrichtung,
Dosiereinheit und Sensor aufweist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung dieser Vorrichtung, weist sie zumindest
eine Absaugeinheit zum Entfernen von Reagenzien zu untersuchender
Proben oder untersuchter Proben aus dem zumindest einem Behälter
auf.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist ein Absaugelement,
insbesondere ein Absaugrüssel, an der Dosiereinheit angeordnet.
Mittels des Absaugelements kann eine in dem zumindest einen Behälter
vorliegende Lösung bzw. Probe oder Reagenz abgesaugt werden,
vorzugsweise in einen Abfallbehälter. Vorzugsweise ist
die Absaugeinheit mit einer Antriebseinheit verbunden oder an dieser angeordnet,
mit der die Absaugeinheit unter der Steuerung der Steuer-/Auswerteeinheit
in einen Probenbehälter einfahrbar ist, beispielsweise
durch Absenken der Dosiereinheit und/oder der Absaugeinheit.
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Vorzugsweise
ist mittels der Eingabeeinheit ein chargenabhängiger Kalibrierungscode
oder -wert eingebbar, insbesondere ein Kalibrierungscode, wie zuvor
in Zusammenhang mit dem Testkit beschrieben.
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Vorzugsweise
ist mittels des zumindest einen Sensors vor Zugabe einer zu untersuchenden Probe
das zumindest eine Sensorsignal der Innenfläche als Nullpunktmessung
der Innenfläche des Behälters erfassbar, wobei
mittels der Auswerte-Steuer-Einheit die Nullpunktmessung zum Kalibrieren
des erfassten, zumindest einen Sensorsignals des Behälters
berücksichtigbar ist, insbesondere auf die zuvor in Bezug
auf Verfahren und Testkit beschriebene Weise.
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Vorzugsweise
sind mittels der Aufnahme zumindest zwei Behälter aufnehmbar,
wobei einer der Behälter ein Standardbehälter
für eine Standardmessung ist, und mindestens einer der
Behälter ein Probenbehälter ist. Mittels der Steuer-Auswerte-Einheit ist
der Wert zumindest einer Standardmessung, insbesondere nur einer
einzigen Standardmessung mit zumindest einer Standardlösung
mit bekanntem Substanzgehalt zum Kalibrieren berücksichtigbar,
vorzugsweise zur Funktionskontrolle verwendeter Reagenzien oder
zum Berücksichtigen externen Variablen auf die Ermittlung
des Substanzgehalts mittels der Vorrichtung.
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Besonders
bevorzugt ist mittels des zumindest einen Sensors das zumindest
eine Sensorsignal nach, und zusätzlich oder alternativ
während, der Reaktion erfassbar, insbesondere kontinuierlich,
zeitweise und/oder punktuell während der Reaktion erfassbar.
Mittels des kontinuierlichen Erfassens des Sensorsignals kann ein
zeitlicher Verlauf einer Reaktion in dem zumindest einen Behälter
erfasst werden.
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Vorzugsweise
ist der zumindest eine Sensor ein Kontrastsensor, insbesondere ein
Weißlicht-Kontrastsensor, mit dem vorzugsweise bis zu 1000
Graustufen messbar sind. Alternativ ist der zumindest eine Sensor
ein Photometer, der mittels einer Durchlichtmessung durch den Behälter
beispielsweise eine Farbänderung erfasst. In diesem Fall
ist die Verwendung von transparenten Behältern bevorzugt.
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Bevorzugt
weist die Vorrichtung einen Temperatursensor zum Detektieren der
Umgebungstemperatur auf. Beispielsweise kann bei Detektion einer zu
hohen bzw. zu niedrigen Temperatur für eine gewünschte
Reaktion ein Ermittlungsvorgang der Vorrichtung abgebrochen werden,
da ansonsten eventuell verfälschte bzw. unbrauchbare Messwerte
ermittelt werden.
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Besonders
bevorzugt weist die Vorrichtung zumindest eine Heizeinheit auf,
mittels derer die Aufnahme für den zumindest einen Behälter
und/oder die zumindest zwei Behälter temperierbar ist.
Mittels der Heizeinheit kann ein optimaler Temperaturbereich für
eine in den Behältern ablaufende Reaktion erzeugt werden.
Alternativ oder zusätzlich weist die Vorrichtung eine Kühleinheit
auf, um bei zu hohen Umgebungstemperaturen ebenfalls eine optimale Temperatur
für eine Reaktion in den Behältern zu erzeugen.
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Anhand
von Figuren werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert.
Es zeigen:
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1A einen
Progesteron-Antikörper beschichteten Behälter
im Querschnitt,
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1B–1F einzelne
Verfahrensschritte des Nachweisverfahrens,
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2 eine
Vorrichtung im Teilschnitt zum Bestimmen eines Substanzgehaltes
einer Probe (vgl.
DE
101 19 696 B4 ), und
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2A ein
Blockschaltbild der Grundeinheiten der Dosiervorrichtung.
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Die 1A bis 1F zeigen
Schritte des Verfahrens zum Bestimmen des Progesterongehaltes von
zu untersuchenden Proben, beispielsweise von Milch. Das Verfahren
kann bei einem erfindungsgemäßen Testkit (nicht
dargestellt) und bei der Vorrichtung (2) zum Einsatz
kommen.
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1A zeigt
einen Behälter 2 im Querschnitt, beispielsweise
die Vertiefung einer Mikrotiterplatte oder eines Mikrotiterplatten-Strips,
der mit Progesteron-Antikörpern 4 beschichtet
ist. Vorzugsweise wird vor dem Vorsehen der Progesteron-Antikörper-Beschichtung
auf der Innenfläche des Behälters 2 ein
weiterer Antikörper (nicht dargestellt) auf die Innenfläche
des Behälters 2 aufgebracht. Da die nachfolgend
aufgebrachten Progesteron-Antikörper 4 sich nur
an freie (ins Innere des Behälters 2 weisende) Bindungsstellen
des weiteren, zuerst aufgebrachten Antikörpers binden,
ist gewährleistet, dass sich während des Beschichtens
nahezu alle dem Behälter zugegebenen Progesteron-Antikörper 4 so
anordnen, dass ihre Bindungsstellen ins Innere des Behälters weisen.
Bei der Herstellung der Progesteron-Antikörper 4 Beschichtung
wird auf diese Weise die Schwankungsbreite der bereitgestellten
Bindungsstellen der Beschichtung erniedrigt bzw. die Reproduzierbarkeit
eines Tests erhöht.
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1B zeigt
den Behälter von 1A nach Zugabe
von Rohmilch 6, die eine bestimmte Menge an Progesteron
P enthält.
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1C zeigt
ein Gemisch aus der bereits zugegebenen Rohmilch 6 und
zusätzlich zugegebenem Progesteron-Enzym-Konjugat 7 im
Behälter 2, wobei das Enzymmarkierte Progesteron
des Konjugats mit P* gekennzeichnet ist. Bevorzugt ist ein Mengenverhältnis
zwischen Milch 6 und Konjugat 1:3. Beispielsweise wird
ein Tropfen Milch 6 in den Behälter 2 gegeben
und drei Tropfen des Konjugats 7. Das Progesteron P der
Milch 6 und das Enzym-markierte Progesteron P* des Konjugats
konkurrieren um Bindungsstellen der Progesteron-Antikörper 4 an
der Innenfläche des Behälters 2.
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Nach
einer vorbestimmten Einwirkzeit bzw. Inkubation des Milch-Konjugat-Gemisches
in dem Behälter 2 wird dieses Gemisch aus dem
Behälter 2 entfernt.
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In 1D ist
ein Waschschritt dargestellt, bei dem mittels einer Waschlösung 8 ungebundene Reagenzien,
d. h. Milch 6 und Konjugat 7, ausgewaschen werden.
Wie in 1D gezeigt, liegt nach dem Waschschritt
nur noch das gebundene Progesteron P der Milch bzw. das Enzym-markierte
Progesteron P* des Konjugats an den Antikörpern 4 gebunden vor.
Das Verhältnis des "Milchprogesterons" P und Enzym-markierten
Progesterons P*, die an die Progesteron-Antikörper-Beschichtung
gebunden sind, entspricht dem ursprünglichen Konzentrationsverhältnis
des Progesterons der Milch 6 zum Konjugat, wobei die Progesteron-Konzentration
des Konjugats bekannt ist. Auf diese Weise kann aus dem Verhältnis
des gebundenen Milch-Progesterons P zu Progesteron P* des Konjugats
auf den ursprünglichen Progesterongehalt P der Probe geschlossen
werden, bzw. bildet Maß hierfür.
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Nach
Entfernen der Waschlösung 8 wird dem Behälter
in 1E eine präzipitierende Enzymsubstratlösung 10 mit
präzipitierendem Chromogen zugegeben. Der zunächst
farblose Bestandteil C bzw. das Chromogen der Enzymsubstratlösung 10 wird
durch das Enzym des Enzym-markierten Progesterons P* des Konjugats
in einen präzipitierenden, farbigen Bestandteil C+ umgewandelt. Das Enzym katalysiert die
Reaktion. Diese farbigen Bestandteile C+ bilden
ein Präzipitat 12, d. h. sie werden ausgefällt
oder abgeschieden und sind nicht löslich. Die Menge des
erzeugten Präzipitats 12 ist umgekehrt proportional
zur Konzentration des Progesterons P bzw. dem Progesterongehalt
der Milch. Das heißt, bei Zugabe eines Nullstandards (Progesteron-frei)
anstelle von Milch wird ein maximaler Wert bzw. eine maximale Menge
an Präzipitat 12 erzeugt. Die Menge des erzeugten
Präzipitats 12 ist demnach ein Maß für
die ursprüngliche Konzentration des Progesterons P in der
Milch 6. Beispielsweise kann durch Erfassen der Änderung
des Weißwerts oder der Grauwerts oder -stufe im Inneren
des Behälters auf die ursprüngliche Progesteron-Konzentration
der Milch 6 geschlossen werden.
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Bevorzugt
wird die Reaktion der präzipitierenden Enzymsubstratlösung 10 mit
dem Enzym des Progesteron-Konjugats durch Entfernen der Enzymsubstratlösung 10 aus
dem Behälter 2 abgebrochen. Das entstandene Präzipitat 12 lagert
sich dabei zumindest teilweise an der Innenfläche des Behälters 2 an
und erzeugt eine Änderung des Farbtons, der Farbsättigung,
des Weißwerts oder der Graustufe der Innenfläche
des Behälters 2 im Vergleich zu einem Wert, beispielsweise
Weißwert, des Behälters 2 vor Zugabe
der Probe (siehe 1A). Diese Änderung, beispielsweise
des Weißwerts, ist ein Maß für die Progesteron-Konzentration
der Milch 6.
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Die
vorstehend in Bezug auf 1A bis 1F beschriebenen
Merkmale und Reagenzien sind Teil eines erfindungsgemäßen
Testkits (nicht gezeigt) zur Bestimmung des Progesterongehalts von Proben.
Das Testkit weist dabei eine Vielzahl der zuvor beschriebenen Progesteron-Antikörper-beschichteten
Behälter 2 und Reagenzien, wie z. B. Konjugat 7 und
Enzymsubstratlösung 10, auf. Bei der Herstellung
solcher Testkits wird für jede Charge (gleiche Progesteron-Antikörper
und Reagenzien) durch den Hersteller eine Standardmessung durchgeführt,
um die Reaktionsfähigkeit bzw. die Qualität eines
Tests zu bestimmen. Diese Standardmessung wird in einen Kalibrierungscode
oder -wert oder eine Kalibrierungskurve umgewandelt, der oder die
mit dem Testkit an den Anwender abgegeben werden.
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2 zeigt
eine Vorrichtung zum Ermitteln des Substanzgehalts, insbesondere
des Progesterongehalts einer oder mehrerer zu untersuchender Proben.
2 basiert
auf der in
DE 101
19 696 B4 offenbarten Dosiervorrichtung und stellt eine
Weiterentwicklung bezüglich der Absaugung und Auswertung
dar. In einer Aufnahme
16 sind sieben Probenbehälter
2 und
ein Standardbehälter
2' in Form eines Mikrotiterplatten-Strips
14 angeordnet. Über
den Behälter
2, nach links versetzt, ist die Dosiereinheit
18 im
Teilschnitt dargestellt. Die Dosiereinheit
18 weist mehrere
Aufnahmevolumen
19 auf, die durch Ankoppeln an einen Kopplungsblock
24 bzw.
dessen Ansaugstutzen
26 bestimmte Mengen verschiedener Reagenzien
aufnehmen können. Die Ansaugstutzen
26 sind vorzugsweise
mit entsprechenden Vorratsbehältern (nicht gezeigt) für
die Reagenzien verbunden. Mittels einer Auswerte-/Steuereinheit
(
30,
2A) kann die Dosiereinheit
18 bzw.
der Behälter
2 oder die Aufnahme
16,
z. B. mittels Schrittmotoren (nicht dargestellt), entsprechend verfahren
werden, so dass die bestimmten Mengen der Reagenzien in jeweilige
Behälter
2 abgegeben werden können, vorzugsweise
um das zuvor beschriebene Verfahren durchzuführen. Des
Weiteren weist die Vorrichtung einen Kontrastsensor
22 auf,
um nach einer Reaktion oder während einer Reaktion einen
Hell-Dunkel-Wert bzw. einen Grauwert der Behälter
2 zu
erfassen, bzw. ein entsprechendes Sensorsignal, das von der Steuer-/Auswerteeinheit
30 verarbeitet
wird. Zudem weist die Vorrichtung eine Absaugeinheit (nur teilweise dargestellt)
auf, deren Absaugleitung
21 an der Dosiereinheit
18 angeordnet
ist, wobei ein Absaugrüssel
20 in Richtung der
Behälter
2,
2' vorsteht. Mit diesem Absaugrüssel
20 können überschüssige
oder nicht mehr benötigte Reagenzien bzw. Proben aus jeweiligen
Behältern
2,
2' abgesaugt werden, vorzugsweise
in einem Abfallbehälter (nicht dargestellt) zum fachgerechten
Entsorgen der Reagenzien- und Probenreste. Mittels einer Eingabeeinheit
32 der
Steuer-/Auswerteeinheit
30 werden verschiedene Daten eingegeben,
z. B. Kalibrierungswerte oder Herkunftsbezeichnungen untersuchter
Proben (Milch von Kuh xy, Datum, Betrieb etc.).
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Nachfolgend
wird beispielhaft eine Verwendung der Vorrichtung zur Bestimmung
des Progesterongehalts für eine Vielzahl von Proben bei
Verwendung des zuvor beschrieben Testkits beschrieben. Zunächst
wird der individuelle (Chargen-spezifische) Kalibrierungscode des
Testkits in die Eingabeeinheit 32 der Vorrichtung eingegeben.
Auf diese Weise kann ein später erfasster Messwert an die
Chargen-spezifische Reaktionsfähigkeit bzw. Qualität
der Reagenzien des Testkits angepasst werden. Vorzugsweise wird
vor Zugabe von Proben in die Behälter 2 (siehe 1A)
der Weißwert jedes Behälters gemessen, um einen
Null-Standard für eine nachfolgende Kontrastmessung zu
bilden. Auf diese Weise werden beispielsweise herstellungstechnisch
bedingte Farbunterschiede der verwendeten Titerplatten-Strips 14 berücksichtigt.
Nachfolgend werden in die verschiedenen Behälter 2 des
Strips 14 zu untersuchende Proben (Milch) zugegeben, wobei
einer der Behälter 2 für eine Standardmessung
frei bleibt. Vorzugsweise wird ein Tropfen einer Probe in jeweils einen
Behälter 2 gegeben. Danach wird der Messvorgang
aktiviert und die Dosiereinheit 18 gibt entsprechende Mengen
von Reagenzien (z. B. Konjugat) in die jeweiligen Behälter.
Mittels des Absaugrüssels 20 werden die Behälter 2 geleert
bzw. deren Inhalt abgesaugt. Direkt nach der Zugabe der präziptierenden Enzymsubstratlösung 10 kann
die ablaufende Reaktion in den Behältern mittels des Kontrastsensors 22 erfasst
werden. Vorzugsweise wird nach einer vorbestimmten Einwirkzeit des
Enzymsubstrats 10 dieses aus den Behältern 2 abgesaugt
um die Reaktion in den Behältern zu beenden. In den speziell
vorgesehenen Behälter 2' zur Standardmessung wird
ein Nullstandard zugegeben, so dass sich in diesem Behälter 2' eine
maximale Menge des Präzipitats 12 bildet. Auf
diese Weise wird ein einfacher Funktionstest einerseits des Testkits
und andererseits der Vorrichtung zur Verfügung gestellt,
wie zuvor beschrieben. Zudem kann auf diese Weise mittels der Auswerte-/Steuereinheit 30 der
Einfluss äußerer Variablen (z. B. Temperatur Luftfeuchte)
auf eine Messung erfasst bzw. berücksichtigt werden, da
der Nullstandard den maximal möglichen Messwert bei den
zum Meßzeitpunkt vorliegenden Bedingungen anzeigt. Nach Entfernen
der Enzymsubstratlösung 10 wird mittels des Kontrastsensors 22 der
Hell-Dunkel- bzw. Grauwert oder Weißwert jedes Behälters 2 erfasst
und ein entsprechendes Sensorsignal von der Steuer-/Auswerte-Einheit
verarbeitet. Unter Berücksichtigung des Kalibrierungscodes,
der Nullpunktmessung und der Standardmessung wird ein Wert eines
Progesterongehalts einer Probe im jeweiligen Behälter 2 von der
Steuer-/Auswerteeinheit 30 generiert bzw. berechnet und
dem Nutzer über eine Ausgabeeinheit bzw. Anzeige 34 zu
Verfügung gestellt. Vorzugsweise können diese
berechneten Werte probenspezifisch bzw. individuell für
einen Probanden, z. B. eine Kuh, abgespeichert werden, um den zeitlichen
Verlauf des Progesteronspiegels dieser Kuh zu erfassen.
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Beispiele
der Analyse werden weiter beschrieben:
Der hier beschriebene
ELISA-Test beruht in seiner Grundkonzeption zunächst auf
Technologien, wie sie zur Progesteronbestimmung beispielsweise von
H. Meyer (1989) beschrieben sind. ELISA-Mikrotiterplatten werden
direkt oder mit der Doppelantikörpermethode mit Anti-Progesteron-Antikörpern
beschichtet. Bei der Testdurchführung zur Progesteronbestimmung
wird Probe- bzw. Standardlösung und Progesteron-Enzym-Konjugat
zugegeben. Freies Progesteron aus Standard oder Probe kompetitieren
mit dem Progesteron-Enzym-Konjugat um die freien Bindungsstellen
der Antikörper. Nach einem Waschschritt zur Entfernung
ungebundener Reagenzien erfolgt die Zugabe des chromogenen Enzymsubstrats. Die
Farbreaktion, die umgekehrt proportional zur Progesteronkonzentration
ist, ist ein Maß für die Progesteronkonzentration
der gemessenen Probe. Die Methodik wie sie in Meyer (1989) wiedergegeben
ist, ist mit geringfügigen Modifikationen auch in
EP 0 671 006 B1 (1992)
beschrieben.
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Die
hier beschriebene Erfindung beschreibt die Konzeption eines ELISA-Test-Kit
und dessen Anwendung in Instrumenten wie "eProCheck". Der Test beruht
auf Mikrotiterplatten bzw. Mikrotiterplattenstreifen, die mit Anti-Progesteron-Antikörpern
beschichtet sind. Das freie Progesteron aus der Probe oder dem Standard
konkurriert mit einer konstanten Menge Progesteron-Enzym-Konjugat.
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Die
Konzeption des ELISAs ist so ausgerichtet, dass sie ideal an eProCheck
angepasst ist. Dementsprechend wurde der Test so eingestellt, dass
der Messbereich (0,5–10 ng/mL) in idealer Weise erzielt wird,
ohne dass es der Zugabe von Probenverdünnungslösung
bedarf. Eine Inkubationszeit von Probe (Standardlösung)
und Konjugatlösung (Progesteron-Enzym-Konjugat) von nur
acht Minuten sind zur Testdurchführung ausreichend. Die
TMB Enzymsubstratlösung muß ebenfalls nur 3 Minuten
inkubiert werden, um eine ausreichende Farbentwicklung zu erzielen.
Die Volumina der einzelnen Reagenzien sind jeweils so eingestellt,
dass die Dosierung von Probe- bzw. Standardlösungen, die
Konjugatlösung, die Waschlösung und die Substratlösung
dosiert durch ein Düsensystem, wie es beispielsweise in "eProCheck"
vorliegt, zugegeben werden können.
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Die
Messung der Farbintensität kann prinzipiell auf 2 Wegen
erfolgen, die sich zwei unterschiedlicher Messzellen bedienen. In
der ersten Option erfolgt die Bestimmung des "Hell-Dunkel-Grades"
der zu bestimmenden Lösung. Um Störeffekte durch
unerwünschte Reflexionen zu vermeiden, werden hier keine
transparenten Mikrotiter-Teststrips sondern vorzugsweise weiß eingefärbte
Test-Strips eingesetzt. In einer weiteren Option findet die Bestimmung auf
konventionellem photometrischen Weg statt.
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Das
Gesamtsystem des hier beschriebenen Strip-Tests auf Basis der ELISA-Technologie
mit einem Dosier- und Messinstrument, wie beispielsweise "eProCheck
®" (
DE 101 19 696 B4 ) bilden ein ideales Gesamtsystem
einer Progesteron-Analytik "on the Farm".
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Die
vorliegende Erfindung wird durch Beispiele eingehender beschrieben,
doch beschränken sich diese Erfindung und deren Ansprüche
nicht auf die nachfolgenden Beispiele.
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Beispiel 1
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Bestimmung
von Progesteron in boviner Rohmilch auf der Grundlage von eProCheck:
Gesamtsystem mit geplanter Dosierung wird beschrieben:
Grundlage
stellen weiß eingefärbte Mikrotiterplatten-Strips
dar, die entsprechend mit Anti-Progesteronantikörpern beschichtet
und mit Methoden nach dem Stand der Technik blockiert sind. Die
Wells der Strips können individuell modulär eingesetzt
werden (Lockwell System der Firma NUNC GmbH).
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Der
Anwender befüllt das Well mit 3 Tropfen Rohmilch (entsprechend
ca. 90 μL) (Vorgemelk, Hauptgemelk oder Nachgemelk). Zwei
weitere beschichtete Wells werden ohne Probe mit hinzugegeben. Dann
werden die Wells zur Testdurchführung mit "eProCheck" gestartet.
Der Automat pipettiert (dosiert) die Reagenzien wie folgt und hält
dabei die angegebenen Inkubationszeiten ein.
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Zugabe
von jeweils 3 Tropfen (ca. 90 μL) der Standardlösungen
mit den Konzentrationen 0,5 ng/mL und 10 ng/mL in die beiden weiteren
Wells, die mit der Probe bzw. den Proben parallel zur Kalibrierung
mitbestimmt werden. Unmittelbar folgend werden in jedes Well 80 μL
verdünntes Progesteron-Peroxidase-Konjugat in einer stabilisierenden
Lösung zugegeben. Es folgt eine Inkubationszeit von 8 Minuten.
Dann werden die Wells mit einer Waschpufferlösung (170 μL)
2 mal in eProCheck gewaschen.
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Es
folgt die Zugabe von jeweils 140 μL der chromogenen Substratlösung
(Ready to use). Nach einer Inkubationszeit von 3 Minuten wird die
Farbintensität der Lösung reflektometrisch bestimmt
und ausgewertet. Der Anwender erhält die Informationen bezüglich
des reproduktiven Status der Kuh anhand des bestimmten Progesterongehaltes.
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Beispiel 2
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Bestimmung
von Progesteron in Schweineserum mit eProCheck. Das Gesamtsystem
und die Dosierung erfolgt in enger Anlehnung an Beispiel 1, wobei
anstatt Rohmilch Schweineserum verwendet wird.
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Beispiel 3
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Bestimmung
von Progesteron in Rohmilch wie in Beispiel 1, wobei anstatt weiß eingefärbter Strips
transparente Break apart Strips (NUNC Maxisorp) verwendet werden
und die Messung auf photometrischem Wege in eProCheck erfolgt.
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Die
beiliegende vorveröffentlichte
DE 101 19 696 B4 ist Teil
der vorliegenden Offenbarung.
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Im
Rahmen der Erfindung kann auch folgendes Verfahren vorgesehen sein:
Immunologisches
Verfahren zum Ermitteln des Progesterongehalts von zu untersuchenden
Proben, das aufweist: Vorsehen zumindest eines Behälters
mit einer zumindest teilweise mit Progesteron-Antikörpern beschichteten
Innenfläche, Zugeben einer zu untersuchenden Probe und
eines Progesteron-Enzym-Konjugats in den zumindest einen Behälter,
Entfernen des Probe/Progesteron-Enzym-Konjugat Gemisches nach einer
vorbestimmten Einwirkzeit, Zugeben eines präzipitierenden
Enzymsubstrats in den zumindest einen Behälter, und Erfassen
des Farbtons, der Farbsättigung, des Weißwerts
und/oder der Graustufe der Innenfläche des zumindest einen
Behälters.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung wird der erfasste Farbton, die Farbsättigung,
der Weißwert und/oder die Graustufe in einen Wert für den
Progesterongehalt der zu untersuchenden Probe umgewandelt oder umgerechnet.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausgestaltung wird zur Umwandlung oder Umrechnung
ein Chargen-abhängiger Kalibrierungswert berücksichtigt.
Vorzugsweise erfolgt das Erfassen nach und/oder während
der Reaktion, insbesondere kontinuierlich, zeitweise, und/oder punktuell
während der Reaktion.
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Bevorzugt
wird vor Zugabe einer zu untersuchenden Probe der Farbton, die Farbsättigung,
der Weißwert und/oder die Graustufe des zumindest einen
Behälters als Nullpunktmessung erfasst.
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Besonders
bevorzugt wird ein ermittelter Nullpunkt der Nullpunktmessung zur
Kalibrierung des erfassten Werts für Farbton, Farbsättigung,
Weißwert und/oder Graustufe verwendet.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung ist mittels zumindest eines zweiten Behälters
eine Standardmessung mit einer Standardlösung mit bekanntem
Progesterongehalt vorgesehen oder die zumindest zwei Behälter
sind mit unterschiedlichen Standards befüllbar zur Funktionskontrolle
der Progesteron-Antikörperbeschichtung und der Reagenzien und/oder
zum Erfassen des Einflusses externer Variablen auf die Ermittelung
des Progesterongehalts.
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Weiter
bevorzugt weist die Standardlösung oder einer der Standards
ein Nullstandard (Progesteron-frei) ist oder einen vorgegebenen
Progesterongehalt ungleich Null auf.
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Vorzugsweise
liegt die vorbestimmte Einwirkzeit der Standardlösung oder
der zu untersuchenden Probe und des Progesteron-Enzym-Konjugats
unter 10 Minuten, vorzugsweise unter 8 Minuten, besonders bevorzugt
zwischen 6 Minuten und 1 Minute.
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Weiter
bevorzugt ist ein Mengenverhältnis zwischen der zuzugebenden
Probe und dem zuzugebenden Progesteron-Enzym-Konjugat kleiner gleich 1,
vorzugsweise 1:3.
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Besonders
bevorzugt wird die zu untersuchenden Probe und das Progesteron-Enzym-Konjugat
gleichzeitig oder im Wesentlichen gleichzeitig, vorgemischt oder
nacheinander zugegeben.
-
Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung ist nach Entfernen einer Standardlösung
oder der zu untersuchenden Probe und des Progesteron-Enzym-Konjugats
ein Waschschritt mit einer Waschlösung vorgesehen.
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Vorzugsweise
wird das präzipitierende Enzymsubstrats nach einer vorbestimmten
Einwirkzeit aus dem zumindest einen Behälter entfernt,
wobei ein entstandenes Präzipitat zumindest teilweise in dem
zumindest einen Behälter verbleibt.
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Bevorzugt
liegt die vorbestimmte Einwirkzeit des präzipitierenden
Enzymsubstrats unter 5 Minuten, vorzugsweise unter 3 Minuten, besonders
bevorzugt zwischen 2 Minuten und 30 Sekunden.
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Besonders
bevorzugt wird vor dem Vorsehen der Progesteron-Antikörper
Beschichtung die Innenfläche des Behälters zumindest
teilweise mit zumindest einem weiteren Antikörper beschichtet.
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Vorzugsweise
ist die zu untersuchende Probe unbehandelt, insbesondere Rohmilch,
Urin, Speichel, Vollblut, Blutplasma, oder Blutserum.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung wird das Verfahren mit einer Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 9 bis 23, insbesondere mit einem Testkit
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, durchgeführt.
-
- 2,
2'
- Behälter
- 4
- Progesteron-Antikörper
- 6
- Milch
- 7
- Konjugat
- 8
- Waschlösung
- 10
- Enzymsubstratlösung
- 12
- Präzipitat
- 14
- Titerplatten-Strip
- 16
- Aufnahme
- 18
- Dosier-/Pump-einheit
- 19
- Aufnahmevolumen
- 20
- Absaugrüssel
- 21
- Absaugleitung
- 22
- Kontrastsensor
- 24
- Kopplungsblock
- 26,
26'
- Ansaugstutzen
- 30
- Auswerte-/Steuereinheit
- 32
- Eingabeeinheit
- 34
- Ausgabe-/Anzeigeeinheit
- P
- Progesteron
- P*
- Enzym-markiertes
Progesteron
- C
- farbloser
Bestandteil eines chromogenen Enzymsubstrats
- C+
- präzipitierter
Bestandteil eines chromogenen Enzymsubstrats
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19705163
C1 [0003]
- - EP 0671006 B1 [0003, 0062]
- - DE 10119696 B4 [0003, 0032, 0032, 0049, 0060, 0066, 0074]