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Die
Erfindung betrifft ein Bauteil, welches insbesondere als Schalungsplatte
ausgebildet ist.
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Derartige
Bauteile werden unter anderem als Schalungsplatten im Hoch- und Tiefbau zur
Herstellung der Außenflächen der
mit Beton auszugießenden
Formen verwendet. Die Schalungsplatten bilden dabei die Gussformen
für die
späteren
Betonoberflächen.
Sie werden außerdem
zur Herstellung von Betonfertigteilen eingesetzt. Sie müssen daher
für die auf
einer Baustelle auftretenden großen mechanischen und chemischen
Belastungen ausgelegt sein und außerdem wasser- und wetterfest
sein. Schalungsplatten müssen
darüber
hinaus gut nagelbar sein. Während
ihrer Lebensdauer soll die Schalungsplatte eine möglichst
gleichmäßige Betonoberfläche der
späteren
Betonoberfläche
erzeugen.
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Für die genannten
Anwendungsgebiete sind beispielsweise mit Kunstharz beschichtete
Sperrholzplatten bekannt. Diese weisen erhebliche Nachteile auf.
Durch Temperaturunterschiede, welche durch Wärmeentwicklung beim Abbinden
des Betons auf der Innenseite der Schalungsplatte und der Temperatur
auf der Außenseite
der Schalungsplatte entstehen, diffundiert Feuchtigkeit durch die
Harzschicht in die Sperrholzlagen und führt zum Aufquellen der Platte.
Die Feuchtigkeit verformt die Holzplatten und beeinträchtigt deren
mechanische Stabilität.
Bei Minusgraden an der Außenseite
gefriert die eingedrungene Feuchtigkeit und die Platte kann sogar
bersten. Das Eindringen von Feuchtigkeit wird noch verstärkt, wenn
diese Sperrholzplatten genagelt werden. Die Nägel verursachen Löcher in
der Harzschicht, durch die Feuchtigkeit in das Holz eindringen kann.
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Aufgrund
dieser Eigenschaften werden auch Schalungsplatten verwendet, die
zum Teil oder vollständig
aus Kunststoff bestehen. Diese sind zwar wasserfest, aber nicht
biegefest. Um dennoch eine Biegefestigkeit zu erreichen, ist der
Einsatz von Metallversteifungen erforderlich, was hohe Kosten verursacht.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Kunststoffteile aus fossilem
Erdöl hergestellt
werden, was unter ökologischen
Gesichtspunkten unerwünscht
ist.
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Für Möbel sind
auch Platten bekannt, die aus zusammengeleimten und verpressten
Bambusstreifen bestehen. Allerdings sind diese Bambusplatten für Schalungszwecke
nicht geeignet, da sie nicht wasser- und ausreichend biegefest sind.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Bauteil vorzuschlagen,
welches insbesondere als Schalungsplatte geeignet und dabei besonders
haltbar, kostengünstig
und umweltfreundlich ist.
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Die
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass das Bauteil vollständig
oder zum Teil aus jeweils verpressten und mittels Bindemittel gebundenen
Bambusfasern und/oder Bambusspänen
und/oder Bambussägemehl
besteht. Bambus ist ein nachwachsender Rohstoff, der außergewöhnlich schnell
wächst.
Er ist deshalb besonders umweltfreundlich. Das Bauteil hat auf Grund
der verwendeten Bambusbestandteile und des Bindemittels eine große Biegefestigkeit
und lange Haltbarkeit.
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Das
Bauteil ist durch ein wasserfestes Bindemittel, insbesondere ein
Phenol-Formaldehydharz, wasserbeständig.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Bauteil als dreischichtige Platte mit einer Mittelschicht
und einer oberen und unteren Deckschicht ausgebildet. Durch die
Deckschichten ergibt sich eine hohe Formstabilität.
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Die
obere und untere Deckschicht weisen jeweils Bambusfasern und die
Mittelschicht Bambusspäne
oder Bambussägemehl
auf. Die langen Fasern der beiden Deckschichten können hohe
Biegekräfte
aufnehmen, wodurch sich die Biegefestigkeit ergibt. Durch die Bambusspäne oder Bambussägemehl aufweisende
Mittelschicht ist eine gute Nagelbarkeit gewährleistet.
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Es
hat sich gezeigt, dass bei einer Dichte von etwa 1,05 g/m3 der oberen und unteren Deckschicht und
bei einer Dichte von etwa 0,6 g/m3 der Mittelschicht
das Bauteil eine besonders gute Biegefestigkeit und Nagelbarkeit
aufweist.
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Eine
gute Stabilität
und Nagelbarkeit ergibt sich, wenn die Mittelschicht (4)
eine Dicke von etwa 15 mm und die obere (2) und untere
Deckschicht (3) jeweils eine Dicke von etwa 2,5 mm aufweisen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Bauteil als einschichtige Bambusfaserplatte, vorzugsweise
mit einer Dichte von 0,6–0,8 g/m3, ausgebildet. Hierdurch ergibt sich eine
kostengünstigere
Herstellung.
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In
Weiterbildung einer bevorzugten Ausführungsform weist das Bauteil
an seiner Oberseite und seiner Unterseite jeweils eine Beschichtung,
vorzugsweise ein Melaminharz, auf. Hierdurch wird eine glatte Oberfläche geschaffen.
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Die
Form der Schalungsplatte kann eine beliebige Form aufweisen, also
beispielsweise über
gerundete Ecken verfügen.
Die Schalungsplatte kann außerdem
gekrümmte
Flächen
aufweisen. Hierdurch können
auch gekrümmte
Betonflächen
geformt werden.
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Die
Erfindung wird in einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme
auf eine Zeichnung beispielhaft beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten
den Figuren der Zeichnung zu entnehmen sind.
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Die
Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
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1 einen
Vertikalschnitt durch eine dreischichtige Schalungsplatte und
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2 einen
Vertikalschnitt durch eine einschichtige Schalungsplatte.
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1 zeigt
einen Vertikalschnitt durch eine dreischichtige Schalungsplatte 1 im
Ausschnitt. Die Schalungsplatte 1 ist im Wesentlichen aus
Bestandteilen der Bambuspflanze hergestellt. Bambus ist ein nachhaltiger
Rohstoff, der besonders umweltfreundlich ist. Die Schalungsplatte 1 aus
Bambus hat eine hohe Biegefestigkeit. Die Schalungsplatte 1 weist
jeweils an ihrer Oberseite und Unterseite eine Deckschicht 2, 3 aus
hochverpressten Bambusfasern auf. Die Fasern sind gerichtet, es
können
aber auch ungerichtete Fasern verwendet werden. Die beiden Deckschichten 2, 3 haben
die gleiche Dicke von etwa 2,5 mm und eine Dichte von etwa 1,05
g/m3.
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Den
Kern der Schalungsplatte 1 bildet eine innere Mittelschicht 4 aus
verpressten Bambusspänen.
Die Mittelschicht 4 weist eine erheblich größere Dicke
von 15 mm auf. Die Dichte ist geringer als bei den Deckschichten 2, 3 und
beträgt
etwa 0,6 g/m3. Die Bambusspäne sind
in der gezeigten Ausführungsform
ungerichtet, es können
allerdings auch gerichtete Bambusspäne verwendet werden. Statt Bambusspänen kann
auch Bambussägemehl
verwendet werden.
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Die
Schalungsplatte kann auch mit mehr als drei Schichten aus Bambusmaterial
hergestellt werden, wenn eine noch höhere mechanische Stabilität erforderlich
ist.
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In
den drei Schichten ist das Material aus Bambus durch das wasserbeständige Bindemittel Phenol-Formaldehydharz,
also Phenolharz mit Formaldehyd als Härter, gebunden. Hierdurch wird
die Schalungsplatte wasserfest. Zusätzlich weist die Schalungsplatte
an der Oberseite eine obere Melaminharzbeschichtung 5 und
an der Unterseite eine untere Melaminharzbeschichtung 6 auf.
Hierdurch wird eine glatte Oberfläche gebildet. Diese zusätzlichen
Schichten 5, 6 sind aber nicht unbedingt notwendig
und können
auch entfallen.
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Eine
derartige Schalungsplatte 1 ist vorwiegend für Rahmenschalungen
geeignet, kann aber auch für
Trägerschalungen
eingesetzt werden. Außerdem
kann sie auf Grund der günstigen
Verarbeitungseigenschaften von Bambus nicht nur als flache, ebene
Platte 1 sondern auch als Ausführungsform mit gekrümmten Oberflächen hergestellt
werden.
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass eine derartige Schalungsplatte 1 aus
Bambus alle Anforderungen, die an ein solches Bauteil gestellt werden,
in idealer und bisher nicht gekannter Weise erfüllt. So ist die erfindungsgemäße Schalungsplatte 1 formstabiler
und biegefester als herkömmliche Sperrholzplatten.
Durch die besondere Herstellungsweise ist die Schalungsplatte 1 besonders
wasser- und wetterfest. Die Schalungsplatte 1 ist auch
sehr gut nagelbar. Es hat sich außerdem gezeigt, dass auch mehrfach
genagelte Schalungsplatten 1 gegen Feuchtigkeit resistent
sind und im Gegensatz zu herkömmlichen
Sperrholzplatten nicht aufquellen. Durch diese Eigenschaften sind
die Schalungsplatten 1 außergewöhnlich haltbar und können in
vielen Bauzyklen mehrfach verwendet werden. Dadurch ergibt sich eine
Kostenreduzierung.
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Ein
weiterer erheblicher Vorteil, gerade gegenüber Kunststoffplatten, ist
die Umweltverträglichkeit.
Bambus ist ein nachhaltiger, schnell wachsender und CO2-neutraler
Rohstoff.
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2 zeigt
einen Vertikalschnitt durch eine einschichtige Schalungsplatte 7.
Die einzige Schicht 7 weist gerichtete Bambusfasern auf,
es können
aber auch ungerichtete Fasern verwendet werden. Die Fasern sind
mit wasserfestem Phenol-Formaldehydharz als Bindemittel gebunden.
Die Fasern der Schicht 7 sind mit geringerem Pressdruck
als die Deckschichten 2, 3 verpresst und weisen
eine Dichte von etwa 0,6–0,8
g/m3 auf. Diese Ausführungsform ist auch nagelbar
und wasserfest und dabei sehr kostengünstig herstellbar. Da sie eine
geringere Biegefestigkeit als die in 1 gezeigte
Schalungsplatte 1 aufweist, ist sie vorwiegend für eine Deckenschalung geeignet.
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Die
Anwendungsmöglichkeiten
sind aber nicht darauf beschränkt.
Andere Einsatzgebiete der oben beschriebenen einschichtigen Bambusplatte sind
möglich,
zum Beispiel im Transportwesen als Bodenplatten für Lastwagen
oder Container.
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- 1
- Schalungsplatte
- 2
- obere
Deckschicht
- 3
- untere
Deckschicht
- 4
- Mittelschicht
- 5
- obere
Melaminharzbeschichtung
- 6
- untere
Melaminharzbeschichtung
- 7
- einschichtige
Schalungsplatte