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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum manuellen Einstellen
eines Parameters eines Objektivs einer Fernseh-, Video- oder Studiokamera
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf eine
Vorrichtung zum manuellen Einstellen der Entfernung zwischen der
Kamera und einem aufzunehmenden Objekt.
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Eine
solche Vorrichtung ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster 20308400
bekannt. Sie weist einen mit der Kamera verbindbaren Halter für ein um
eine Drehachse drehbares Handrad und ein mit dem Handrad betätigbares
Getriebe auf, das zum Einstellen des Parameters mit einem Stellrad
in ein korrespondierendes Rad am Objektiv in Eingriff gebracht wird.
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Für einige
Aufnahmesituationen muss das Objektiv häufig nur zwischen zwei Entfernungswerten
umgeschaltet werden, so z. B. bei der Aufnahme eines Gespräches zwischen
zwei Personen, wobei der Kameramann bei jeder neuen Ausrichtung
der Kamera das Objektiv neu einstellen muss, um die gewünschte Schärfe bzw.
eine gewollte Unschärfe
zu erreichen.
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Besonders
kritisch ist diese manuelle Einstellung der Entfernung bei modernen
elektronischen Fernseh-, Video- oder Studiokameras mit Autofokus. Sie
haben den Vorteil, dass ein Kameramann die gewünschte Entfernung zwischen
Kamera und aufzunehmenden Objekt nicht mehr manuell einstellen muss,
sondern dass dieses zum Beispiel durch eine Kontrastmessung oder
einen Phasenvergleich automatisch vorgenommen wird. In vielen Fällen, insbesondere
dann, wenn das aufzunehmende Objekt sich nicht in dem Bereich des
Blickfeldes des Objektives befindet, der für den Autofokus als Messbereich dient,
wird gewünscht,
diesen Parameter auch manuell einstellen zu können, um Schärfen und
Unschärfen
gezielt einzustellen.
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Die
bekannte Vorrichtung gemäß der erwähnten
DE 203 08 400 kann jedoch
in Verbindung mit elektronischen Kameras zur manuellen Einstellung
der Entfernung in dieser Form nicht übernommen werden. Wenn zum
Beispiel ein mit der Kamera anvisiertes Objekt durch den Autofokus
scharf gestellt ist, kann der Entfernungsring des Objektives manuell
verdreht werden, ohne dass sich dadurch die Scharfstellung verändert. Das
gilt insbesondere beim Erreichen der Einstellgrenzen im Unendlich-
und Nahbereich, denn hier führt
in jedem Falle eine manuelle Verstellung der Entfernung zu keiner Änderung
der Entfernungseinstellung, sondern nur zum Verlust des Bezugspunktes
für die
Entfernungseinstellung, sodass der Kameramann erneut das Objektiv
scharf stellen muss.
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Für einen
Kameramann ist es äußerst mühsam, zum
Beispiel beim Aufnehmen zweier Interviewpartner in unterschiedlichen
Entfernungen, jedes Mal wieder die Scharfstellung des Objektives
oder die gewollte Unschärfe-Einstellung
vorzunehmen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Einstellen
eines Parameters eines Objektives einer Fernseh-, Video- oder Studiokamera
anzugeben, mit der die von einem Kameramann gewünschte Entfernungseinstellung
reproduzierbar und unabhängig
von einer elektronischen Scharfstellung festgelegt werden kann.
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Diese
Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch
die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Demgemäß sind bei
der Vorrichtung zwei Anschläge
vorgesehen, deren Winkelabstand voneinander entsprechend der Aufnahmesituation
variabel eingestellt und fixiert werden kann. Vorzugsweise ist ein
erster, in seiner Position fester Anschlag vorgesehen, der einer
ersten Einstellung des Parameters dient; ein zweiter Anschlag kann
in einem variablen Winkelabstand gegenüber dem ersten Anschlag eingestellt
und fixiert werden, wobei dieser zweite Anschlag zu einer zweiten
Einstellung des Parameters dient. Normalerweise ist der Parameter
die Entfernung, jedoch ist es möglich,
als Parameter etwa die Brennweite oder andere Objektivdaten zu verwenden.
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Hiermit
ist es möglich,
dass die Einstellung des Parameters und insbesondere der Entfernung unabhängig von
einer Autofokus-Einstellung erfolgen kann, sodass zum Beispiel auch
Objekte, die außerhalb
des Messbereiches des Objektivs für den Autofokus liegen, scharf
gestellt werden können.
Bei einem aufgenommenen Interview zwischen zwei Partnern kann der
Kameramann dann den zweiten Anschlag so fixieren, dass unabhängig von
der Entfernungseinstellung durch den Autofokus beim Wechseln der
Aufnahme zwischen den Interviewpartnern diese Partner jeweils scharf
eingestellt werden, auch wenn sich die Interviewpartner nicht im
Messbereich des Objektivs befinden.
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Der
Vorteil der Vorrichtung gemäß der Erfindung
ist es, dass ein Kameramann nicht jedes Mal, wenn er eine Scharfstellung
auf die aufzunehmenden Objekte wünscht,
wieder einen neuen Bezugspunkt finden muss. Dieser wird durch die
variabel einstellbaren und fixierbaren Anschläge stets fest eingestellt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung ist das Handrad mit einer Ringanordnung aus zwei relativ
zueinander konzentrisch verdrehbaren Ringen verbunden, die jeweils
einen Anschlag für
eine mit der Welle des Handrads starr verbundenen Anschlagfinger
tragen. Die Ringe können durch
ein Riegelelement in ihrer Winkelstellung zueinander fixiert werden.
Hierzu weist vorzugsweise ein Ring eine Kulisse auf, die in einem
zu der Welle des Handrades konzentrischen Kreisbogen verläuft, wobei
in der Kulisse das Riegelelement gleitet und so betätigt werden
kann, dass die beiden Ringe der Ringanordnung entweder zueinander
verdreht oder in einem bestimmten Winkelabstand zueinander fixiert werden
können.
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
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Die
Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung näher
erläutert.
In dieser stellen dar:
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1 eine
perspektivische Darstellung einer Vorrichtung zum manuellen Einstellen
der Entfernung eines Kameraobjektives;
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2 eine
perspektivische Explosionsdarstellung der Vorrichtung gemäß 1.
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In 1 ist
eine Vorrichtung 1 zum Einstellen der Entfernung eines
Objektives einer elektronischen Kamera mit Autofokus gezeigt, wobei
diese Vorrichtung ein verdrehbares Handrad 2 aufweist,
das über ein
Winkelgetriebe 3 mit einem Stellrad 4 verbunden ist,
das in ein korrespondierendes Zahnrad des Objektives eingreift.
Das Handrad 2 und das Winkelgetriebe 3 mit dem
Stellrad 4 sind an einem Halter 5 befestigt, der
auf hier nicht gezeigte Stützrohre,
die zum Beispiel Teile eines Stativs bzw. Kompendiums für eine übliche analoge
oder eine elektronische Kamera mit Autofokus sind, aufgeschoben
und mithilfe einer Feststellmutter 6 befestigt werden kann.
Zwischen dem Handrad 2 und dem Winkelgetriebe 3 ist
eine Ringanordnung 6 aus einem ersten äußeren Ring 7 und einem
zweiten inneren Ring 8 gelegen. Beide Ringe weisen jeweils
an ihrem Umfang einen Anschlag, in diesem Falle einen Anschlagstift 9 beziehungsweise 10 für einen
mit der Welle des Handrades 2 starr verbundenen Anschlagfinger 11 auf,
der starr mit der in 2 gestrichelt dargestellten
Drehachse 12 des Handrades 2 verbunden ist, die
ebenfalls die Eingangsachse für
das Winkelgetriebe 3 ist.
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Der äußere Ring 7 mit
dem Anschlag 9 ist drehbar auf einem Wellenstumpf 13 des
Handrades angeordnet, wohingegen der innere Ring 8 mit
seinem Anschlag 10 drehstarr auf diesen Wellenstumpf 13 aufgesteckt
ist. Der innere Ring 8 weist eine kreisbogenförmige schlitzartige
Kulisse 14 auf, die sich im Uhrzeigersinn von dem Anschlag 10 über einen
Winkelbereich von etwa 320° erstreckt.
Durch diese Kulisse ist eine Achse 15 eines knebelartigen
Riegelelementes 16 hindurch gesteckt und in einer seitlichen Nut 17 des
Wellenstumpfes 13 des Handrades 2 fixiert. In
einer ersten Stellung dieses Riegelelementes 16 können die
beiden Ringe 7 und 8 relativ zueinander verdreht
werden, während
in einer zweiten Stellung die Winkelstellung der beiden Ringe fixiert
wird, was zum Beispiel mithilfe einer nockenartigen Ausgestaltung
der Andruckfläche
des Riegelelementes 16 gegen den inneren Ring 8 erfolgt.
Diese fixierte Stellung der beiden Ringe der Ringanordnung 6 ist
in 1 gezeigt, wobei die beiden Anschläge 9 und 10 zum
Beispiel einen Winkelabstand von etwa 110° aufweisen.
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Die
Einstellung dieses Winkelabstandes erfolgt folgendermaßen: Zunächst wird
der Anschlagfinger 11 in Anlage an den Anschlag 10 des
inneren Ringes 8 gebracht, wonach das scharf zu stellende Objekt
direkt anvisiert und manuell oder mithilfe des Autofokus der elektronischen
Kameras scharf gezeichnet wird. Anschließend wird – ggf. nach Abstellen der Autofokusfunktion – das zweite
aufzunehmende Objekt anvisiert und scharf gestellt. Diese Einstellung
wird durch Verdrehen des äußeren Ringes 7 der
Ringanordnung übernommen,
wobei dann, wenn die Scharfstellung übernommen ist, der innere Ring 8 durch
Verriegeln des Riegelelementes 16 in seinem Winkelabstand
gegenüber
dem äußeren Ring 7 fixiert
wird.
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Wenn
ein Kameramann nun das erste Objekt anvisiert, wird das Handrad
so verdreht, dass der Anschlagfinger 11 an dem Anschlag 10 des
inneren Ringes 8 anliegt. Wenn das zweite Objekt anvisiert
wird, wird das Handrad so verdreht, dass der Anschlagfinger 11 an
dem Anschlag 9 des äußeren Ringes 7 anlegt.
Auch wenn die beiden aufzunehmenden Objekte, zum Beispiel Interviewpartner,
nicht im Bereich des Messfeldes des Objektivs liegen, wird damit
sichergestellt, dass beide aufzunehmenden Objekte im gewünschten
Maße „scharf" oder bewusst „unscharf" eingestellt sind.
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Besonders
wenn eine der Einstellungen an der Grenze des Einstellbereiches
des Objektives einer elektronischen Kamera mit Autofokus liegt,
wird durch die Ausbildung der Vorrichtung ein „Überdrehen" des Parameters, d. h. insbesondere
der Entfernungseinstellung, vermieden, welches in diesem Fall, wie
erläutert,
zum Verlust aller Einstellungen führen würde.
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Wie
ausgeführt,
kann die Vorrichtung gemäß der Erfindung
sowohl bei herkömmlichen
als auch bei elektronischen Kameras eingesetzt werden. In jedem Fall
wird ein Kameramann dadurch entlastet.
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Auch
wenn die Erfindung anhand eines einzigen Ausführungsbeispiels beschrieben
wurde, sind Modifikationen und Abänderungen, so z. B. für die Ringanordnung,
die Ausbildung der Kulisse oder die Riegelelemente, sofern die gleichen
Funktionen erreicht werden, natürlich
möglich.