-
Die
Erfindung betrifft eine Hebevorrichtung für ein Bett nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1. Das Bett eignet sich insbesondere als Kranken- oder Pflegebett.
-
Ein
Bett dieser Art ist aus
DE
201 07 148 U1 als Kranken- oder Pflegebett bekannt. In
diesem Dokument wird von einem an sich bekannten antriebslosen Bett
mit einem Bettgestell, Kopf- und Fußende sowie Standelementen
mit Lenkrollen ausgegangen. In der Regel weisen diese Betten verstellbare
Matratzenauflagen sowie Hubvorrichtungen für die Höhenverstellung auf. Das Bettgestell
kann entweder ständig
mittels der Lenkrollen auf einem Untergrund abgestützt sein
oder es kann wahlweise über
Standflächen
der Standelemente oder über
die Lenkrollen auf dem Untergrund abgestützt sein. Erfindungsgemäß weist
dieses Bett an einem der Standelemente mindestens ein mit einer
Drehantriebsvorrichtung (Motor, Getriebe etc.) gekoppeltes Antriebsrad
auf, welches drehbar an einem Halteelement gelagert ist. Das mindestens
eine Antriebsrad ist zwischen einer Ruheposition, in der die Antriebsräder vom
Untergrund beabstandet, und einer Kontaktposition, in der die Antriebsräder bei über die
Lenkrollen auf dem Untergrund abgestütztem Bettgestell den Untergrund zwecks
Verfahrens des Bettgestell kontaktiert, bewegbar.
-
Aus
DE 43 19 516 C2 ist
ein weiteres, auf Rollen gelagertes Bett mit vier bremsbaren bzw.
feststellbaren und um eine vertikale Achse schwenkbaren Laufrollen
bekannt. Die Laufrollen sind annähernd
in den vier Eckbereichen des Fahrgestells des Betts angeordnet,
wobei am Fahrgestell etwa in der Mitte zwischen den Längsholmen
eine fünfte
Laufrolle angeordnet ist, die gegenüber der Abrollebene der übrigen vier
Laufrollen absenkbar ist. Damit soll die Lenkfähigkeit des Betts verbessert
werden.
-
Bei
diesen relativ einfachen Bettausführungen ist es nachteilig,
dass diese keine Mittel zum Heben oder Senken eines Bettes aufweisen.
Das Pflegepersonal muss mit relativ großem Kraftaufwand, beispielsweise
beim Umbetten, Patienten anheben oder absenken, um diese von einem
Bett mit einem ersten Lagerniveau auf ein Bett oder einen Operationstisch
mit einem zweiten Lagerniveau und wieder zurück zu verlagern.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Hebevorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die für ein bisher nicht anhebbares
oder absenkbares Bett geeignet ist und die einen einfachen Aufbau
aufweist.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 gelöst. Weiterbildungen ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
-
Ein
erster Vorteil der Hebevorrichtung besteht darin, dass diese vorzugsweise
an einem bereits vorhandenen Bettgestell angeordnet werden kann.
Es ist somit kein Aufwand für
eine komplette Neukonstruktion eines anhebbaren bzw. absenkbaren
Betts erforderlich. Ein vorhandenes Bett kann mittels Bausatz mit
der Hebevorrichtung nachgerüstet
werden. Die Hebevorrichtung ist jedoch nicht auf die Nachrüstung beschränkt. Vielmehr
kann ebenso die Hebevorrichtung in ein neu zu schaffendes Bett integriert
sein.
-
Als
zweiter Vorteil kann aufgeführt
werden, dass der vom Pflegepersonal aufzuwendende Kraftaufwand beim
Verlagern eines Patienten von einem ersten Lagerniveau auf ein zweites
Lagerniveau und bei Bedarf zurück
durch den Einsatz der Hebevorrichtung spürbar reduziert ist. Das Anheben
bzw. Absenken des Bettes (mit oder ohne Patient) erfolgt stets parallel
gegenüber
der Abrollebene, z.B. dem Fußboden.
Somit kann der Patient in der ursprünglichen Position verbleiben
und das Verlagern des Patienten selbst kann wesentlich schonender
realisiert werden.
-
Weiterhin
ist als dritter Vorteil zu nennen, dass die Hebevorrichtung bevorzugt
erst dann aktiviert wird, wenn das Bett für eine Verlagerung eines Patienten
bereits positioniert ist. Für
den Transport des Bettes auf der Abrollebene sind die ursprünglich am
Bett angeordneten vier Laufrollen einsetzbar. In dieser Position
ist die Hebevorrichtung lediglich am Bett angeordnet weist keinen
Kontakt zur Abrollebene auf.
-
In
vorteilhafter Weise weist das Bett zur Verbesserung des Lenkverhaltens
eine etwa in der Mitte eine fünfte
Stützrolle
auf. Die Stützrolle
ist mit einem Getriebemechanismus gekoppelt und ist in eine Parkposition
ohne Kontakt zur Abrollebene oder in eine Stützposition mit Kontakt zur
Abrollebene bewegbar. Dabei ist die Stützrolle in der Stützposition mittels
einer von einem Energiespeicher vorgebbaren Anpresskraft in Kontakt
zur Abrollebene und entlastet das Bett. Während des Transportes und in Stützposition
des Stützrades
bleibt das Bett mittels der erfindungsgemäßen Ausbildung stets in der
Spur und zeigt ein spürbar
besseres Lenkverhalten bei reduziertem Rollwiderstand auf. Ein Bett
mit einer derartigen Stützvorrichtung
ist aus
DE 20
2006 018 055 U1 bekannt.
-
Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Dabei zeigen schematisch:
-
1 eine
Seitenansicht einer Hebevorrichtung in mehreren Positionen,
-
2 die
Hebevorrichtung gem. 1 in inaktiver Position,
-
3 die
Hebevorrichtung gem. 1 in aktiver Position,
-
4 eine
Vorderansicht der Hebevorrichtung gem. 3,
-
5 eine
Draufsicht auf die Hebevorrichtung.
-
Ein
Bett, insbesondere als Kranken – oder Pflegebett
weist gemäß 1 ein
Bettgestell 1 mit einem Kopfteil 3 und einem Fußteil 2 auf.
Das Bettgestell 1 umfasst ferner ein Fahrgestell 6 mit
vier annähernd
im Eckbereich von Kopf – bzw.
Fußteil 3, 2 versehenen
Standelementen 5, welche am freien Ende auf einer Abrollebene 22 abgestützte Lenkrollen 4 tragen.
Beispielsweise weist in einer Ausbildungsform das Fahrgestell 6 zwei
parallel zueinander in einem Abstand angeordnete Längsholme
und wenigstens zwei mit den Längsholmen
verbundene Traversen auf.
-
Eine
Hebevorrichtung besteht aus einem am Fahrgestell 6 angeordneten
Hilfsrahmen 10 mit einer ersten und einer zweiten, endseitig
jeweils in am Hilfsrahmen 10 angeordneten ersten und zweiten Drehgelenken 11, 12 gelagerte
erste und zweite Schwinge 13, 14. Beide Schwingen 13, 14 sind über je ein
drittes und viertes Drehgelenk 16, 17 mit einer Koppel 15 verbunden
und am freien Ende der Schwingen 13, 14 sind Stützrollen 7 angeordnet.
Bevorzugt ist jede Schwinge 13, 14 in Achsrichtung
des zugeordneten Drehgelenks 11, 12 in einem Abstand doppelt
angeordnet, so dass die Hebevorrichtung insgesamt vier Stützrollen 7 umfasst.
Am Hilfsrahmen 10 und an der ersten Schwinge 13 ist
eine Betätigungseinrichtung 8 angeordnet.
Weiterhin ist am Hilfsrahmen 10 und an der zweiten Schwinge 14 ein Energiespeicher 9 angeordnet.
-
Bevorzugt
ist die Betätigungseinrichtung 8 an
einem am Hilfsrahmen 10 angeordneten achten Drehgelenk 25 und
einem an der ersten Schwinge 13 angeordneten siebenten
Drehgelenk 24 angelenkt. In einer Ausbildung umfasst die
Betätigungseinrichtung 8 einen
pneumatisch oder vorzugsweise hydraulisch betreibbaren Arbeitszylinder.
Die Betätigungseinrichtung 8 ist
in vorteilhafter Ausbildung mit einem Hebel 18 gekoppelt.
Der Hebel 18 kann als Hand- und/oder Fußhebel (Pedal) ausgebildet
sein.
-
Bevorzugt
ist der Energiespeicher 9 an einem am Hilfsrahmen 10 angeordneten
fünften
Drehgelenk 20 und einem an der zweiten Schwinge 14 angeordneten
sechsten Drehgelenk 21 angelenkt. In einer Ausbildung umfasst
der Energiespeicher 9 ein Federsystem, beispielsweise wenigstens
eine Gasfeder.
-
Die
Stützrollen 7 an
den Schwingen 13, 14 sind vorzugsweise jeweils
mit einer Feststelleinrichtung 19 gekoppelt. Mittels der
Feststelleinrichtung 19 kann zusätzlich eine Bremsfunktion realisiert
sein.
-
Die
Wirkungsweise der Hebevorrichtung ist wie folgt. Das Bett mit Hebevorrichtung
wird neben einer weiteren Einrichtung, beispielsweise einem Operationstisch,
mittels der üblichen
Lenkrollen 4 positioniert. In dieser Position sind die
Stützrollen 7 an den
Schwingen 13, 14 nicht mit der Abrollebene 22 in Kontakt.
-
Da
angenommen das Bett ein niedrigeres Niveau als die weitere Einrichtung
aufweist, wird die am Bett angeordnete Hebevorrichtung aktiviert.
Dazu wird mittels wenigstens eines Hebels 18 mit der Hand und/oder
dem Fuß von
einer Bedienperson die Betätigungseinrichtung 8 derart
betätigt,
dass die Schwingen 13, 14 aus der abgewinkelten
Ursprungsposition in der die Stützrollen 7 keinen
Kontakt zur Abrollebene 22 haben (siehe 1)
gemeinsam um die Achsen der Drehgelenke 11, 12 mittels
Koppel 15 geschwenkt werden bis die Schwingen 13, 14 eine
annähernd
vertikale Position aufweisen (siehe 1 Position
der Schwingen 13' und 14' ). Dabei werden die
Stützrollen 7 in
die Position 7' verschwenkt,
so dass die Stützrollen 7' (1)
in Kontakt mit der Abrollebene 22 und durch die mittels
Betätigungseinrichtung 8 eingebrachte
Kraft das Bett mit Fahrgestell 6 gegen die Kraft des Energiespeichers 9 in
vertikaler Richtung anheben. Dabei heben die Lenkrollen 4 von der
Abrollebene 22 ab (3). Je nach
Länge der Schwingen 13, 14 ergibt
sich eine Differenz 23 (3) um deren
Betrag das Bett mittels Hebevorrichtung angehoben bzw. abgesenkt
werden kann.
-
In
der Position gem. 3 weist das Bett das gleiche
Niveau wie beispielsweise der Operationstisch auf, so dass der Patient
auf gleicher Höhe
umgelagert werden kann. Umgekehrt kann der Patient beispielsweise
vom Operationstisch auf das Bett in der Position gem. 3 verlagert
werden. Anschließend
wird die Betätigungseinrichtung 8 deaktiviert und
das Bett (mit oder ohne Patient) wird in Folge des Eigengewichts
abgesenkt. Der Energiespeicher 9 unterstützt dabei
das sanfte Absenken. Mittels der Schwingen 13, 14 werden
die Stützrollen 7' aus der vertikalen
Position (1) in die abgewinkelte Ursprungsposition
gem. 1 (Stützrollen 7 ohne
Kontakt zur Abrollebene 22) geschwenkt und durch das Absenken
des Betts mit Fahrgestells 6 übernehmen die Lenkrollen 4 wieder
die Stützfunktion
auf der Abrollebene 22. Der Energiespeicher 9,
beispielsweise eine ausgefahrene Gasfeder, hält die Schwingen 13, 14 in
der Ursprungsposition, so dass die Stützrollen 7 kontaktfrei
zur Abrollebene 22 sind.
-
- 1
- Bettgestell
- 2
- Fußteil
- 3
- Kopfteil
- 4
- Lenkrolle
- 5
- Standelement
- 6
- Fahrgestell
- 7
- Stützrolle
- 8
- Betätigungseinrichtung
- 9
- Energiespeicher
- 10
- Hilfsrahmen
- 11
- erstes
Drehgelenk
- 12
- zweites
Drehgelenk
- 13
- erste
Schwinge
- 14
- zweite
Schwinge
- 15
- Koppel
- 16
- drittes
Drehgelenk
- 17
- viertes
Drehgelenk
- 18
- Hebel
(Pedal)
- 19
- Feststelleinrichtung
- 20
- fünftes Drehgelenk
- 21
- sechstes
Drehgelenk
- 22
- Abrollebene
- 23
- Differenz
- 24
- siebentes
Drehgelenk (am Standelement)
- 25
- achtes
Drehgelenk (am Hilfsrahmen)