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Die
Erfindung betrifft einen Schuh, insbesondere einen Sportschuh, mit
einem Schuhoberteil und einer Sohle, wobei oberhalb oder in der
Sohle ein Dämpfungselement
angeordnet ist, wobei das Dämpfungselement
aus einer Anzahl Stege gebildet wird, die Hohlräume bilden, die sich horizontal
und quer zur Längsrichtung
des Schuhs erstrecken.
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Ein
Sportschuh dieser Art ist beispielsweise aus der
DE 34 40 206 C2 bekannt.
Hier ist die Sohle des Schuhs mit einem Dämpfungselement versehen, das
eine Anzahl von Hohlräumen
aufweist, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch,
d. h. wenn der Schuh auf dem Boden aufliegt, die Sohle quer zur Längsrichtung
des Schuhs durchsetzen. Hierdurch erhält der Schuh bzw. dessen Sohle
ein gewünschtes Dämpfungsverhalten.
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Weiterhin
ist aus der
DE
20 2005 007 867 U1 ein Schuh der eingangs genannten Art
bekannt, bei der das Dämpfungselement
durch zwei sich im Abstand zueinander und parallel zueinander angeordnete
Platten gebildet wird, nämlich
aus einer Deckplatte und einer Bodenplatte, wobei sich zwischen den
beiden Platten Stege erstrecken, die die genannten Hohlräume bilden.
Eine solche Lösung
ist in
1 skizziert; dort ist der hintere Teil eines Schuhs in
der Seitenansicht zu sehen. Das Dämpfungselement
3,
das in die Sohle
2 integriert, hat eine Deckplatte
15 und
eine – hier
gleichzeitig als Außensohle fungierende – Bodenplatte
16,
wobei sich Stege
4 zwischen beiden Platten erstrecken und
Hohlräume
5 bilden.
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In 2 ist
der in 1 dargestellte Schuh beim Auftreffen mit der Ferse
auf dem Boden skizziert. Die Fußkraft
FF ruft als Reaktionskraft die Bodenkraft
FB hervor, wobei beide Kräfte im wesentlichen
in Richtung der Vertikalen V gerichtet sind. Die Fußkraft FF – vorliegend
im wesentlichen übertragen über die
Ferse des Trägers
des Schuhs – wirkt
etwa an der skizzierten Stelle, während die Bodenkraft FB am hinteren Schuhende in die Sohle eingeleitet
wird. Dadurch liegen beide Kräfte
zwangsläufig – in Richtung
der Horizontalen H betrachtet – einen
gewissen Abstand a voneinander entfernt.
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Wie
sich sofort aus 2 ergibt, treten daher beim
Auftreffen des Schuhs auf dem Boden in der skizzierten Weise Scherkräfte FS auf, die die Boden- und die Deckplatte
relativ zueinander in Längsrichtung
des Schuhs verschieben und so die Struktur des Dämpfungselements 3 verformen,
wie es in 2 angedeutet ist. Die vorher
in der Seitenansicht rechteckförmigen
Hohlräume 5 (s. 1)
sind verformt und haben nunmehr eine rautenförmige Kontur, was sich nachteilig
auf das Feder- und Dämpfverhalten des
Schuhs auswirken kann.
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Nachteilig
ist es bei den genannten vorbekannten Ausgestaltungen von Sohlen
und deren Dämpfungselementen
also, dass die Einflussnahme sowohl auf die Dämpfungs- und Federeigenschaften als
auch auf das Pronations- und Supinationsverhalten beim Auftreffen
des Schuhs auf dem Boden nur bedingt bzw. beschränkt möglich ist. Es ist wünschenswert,
einen Einflussparameter zu haben, mit dem dies in verbesserter Weise
möglich
ist.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schuh, insbesondere
einen Sportschuh, der eingangs genannten Art so fortzubilden, dass
in besserer Weise auf das Pronations- und Supinationsverhalten des
Schuhs Einfluss genommen werden kann. Es soll also eine strukturelle
Ausgestaltung eines Schuhs der genannten Art vorgeschlagen werden,
mit dem die Verformung des Dämpfungselements
sowie das Kippen des Schuhs um die Schuhlängsachse beim Auftreffen des
Schuhs auf dem Boden beeinflusst werden kann.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
der Schuh eine Hinterfuß-
oder Fersenschale aufweist, an die zumindest ein Teil der Stege
unmittelbar angrenzt, wobei zumindest ein Teil der Hohlräume von
der Schuhseite aus betrachtet eine fünfeckige Begrenzung aufweist,
wobei jeweils zwei aneinander grenzende Stege von der Schuhseite
aus betrachtet, einen Winkel von größer oder gleich 90° einschließen.
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Gemäß einer
Weiterbildung ist vorgesehen, dass zumindest in einen Teil des Dämpfungselements
mindestens ein Einschnitt eingebracht ist, der das Dämpfungselement
in mindestens zwei Teilelemente unterteilt, wobei die mindestens
zwei Teilelemente symmetrisch zur Mittelebene des Schuhs angeordnet
sind und wobei der Einschnitt in Längsrichtung des Schuhs betrachtet
eine V-förmige
Gestalt aufweist.
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Die
Flanken des V-förmigen
Einschnitts schließen
dabei mit der Vertikalen bevorzugt einen Winkel zwischen 10° und 60°, vorzugsweise
zwischen 15° und
45°, ein.
Weiterhin kann vorgesehen werden, dass die seitlichen äußeren Begrenzungsflächen der
Teilelemente zumindest abschnittsweise gerade verlaufen, wobei die
Begrenzungsflächen
mit der Vertikalen einen Winkel zwischen 0° und 60°, vorzugsweise zwischen 15° und 45°, einschließen. Der Winkel
der Flanken des V-förmigen
Einschnitts zur Vertikalen und der Winkel der Begrenzungsflächen zur
Vertikalen sind dabei mit Vorteil gleich groß.
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Gemäß einer
Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Einschnitt sich bis an die
oder bis nahe an die Hinterfuß-
oder Fersenschale erstreckt. Der Einschnitt kann sich dabei in Längsrichtung
des Schuhs gesehen nur im Hinterfußbereich des Schuhs befinden.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass sich der Einschnitt in Längsrichtung
des Schuhs gesehen über
eine Länge
zwischen 5 % und 45 %, vorzugsweise zwischen 15 % und 35 %, der
Länge des Schuhs
erstreckt.
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Schließlich hat
es sich bewährt,
wenn die maximale Breite des Einschnitts im Bereich der Aufstandsfläche des
Schuhs auf dem Boden zwischen 10 % und 50 %, vorzugsweise zwischen
20 % und 40 %, der Breite des Schuhs beträgt.
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In
der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigen:
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1 das
hintere Teil eines mit einem Dämpfungselement
versehenen Sportschuhs in der Seitenansicht gemäß dem Stand der Technik,
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2 den
Schuh nach 1 beim Auftreffen mit der Ferse
auf dem Boden,
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3 in
perspektivischer Ansicht den hinteren Teil eines Schuhs gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung,
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4 den
Schnitt durch den hinteren Bereich des Schuhs entlang einer Ebene,
die senkrecht auf der Schuhlängsachse
steht, und
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5 die
Ansicht des hinteren Teils des Schuhs gemäß 4 von unten,
d. h. auf die Außensohle.
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In 3 ist
eine Ausführungsform
der Erfindung zu sehen, wobei der dort teilweise dargestellte Schuh
ein Schuhoberteil 1 und eine Sohle 2 aufweist. In
die Sohle 2 ist ein Dämpfungselement 3 integriert, wobei
das Dämpfungselement 3 aus
einer Anzahl Stege 4 gebildet wird, die Hohlräume 5 bilden,
die sich horizontal und quer zur Längsrichtung L des Schuhs erstrecken.
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Wesentlich
ist, dass der Schuh eine Hinterfuß- oder Fersenschale 12 aufweist,
an die zumindest ein Teil der Stege 4 unmittelbar angrenzt. 3 zeigt,
dass die oberen, sich vertikal erstreckenden Stege 4 des
Dämpfungselements 3 senkrecht
zur konvexen Oberfläche
der Fersenschale 12 auf diese auftreffen und – über die
Breite des Schuhs gesehen – dem
konvexen Verlauf der Fersenschale 12 folgen (s. hierzu
auch 4). Das Dämpfungselement 3 ist dabei – in Längsrichtung
L gesehen – nicht
eben ausgeführt,
sondern der Verlauf des Dämpfungselements 3 folgt
dem Verlauf der Fersenschale 12, d. h. im hinteren Fersenbereich
krümmt
sich das Dämpfungselement
nach oben.
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Die
unten am Dämpfungselement 3 angebrachte
Außensohle 14 folgt
entsprechend, d. h. über Strecken
hinweg ergibt sich zwischen Fersenschale 12 und Außensohle 14 ein
Spalt mit weitgehend konstantem Abstand, der dem Verlauf der Fersenschale folgt
und in dem das Dämpfungselement 3 angeordnet
ist.
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Hierdurch
wird erreicht, dass es beim Auftreffen des Schuhs mit der Ferse
auf dem Boden zu keiner nachteiligen Verformung kommt, die das Dämpfungselement
scheren würde,
wie es im Stand der Technik gemäß 1 und 2 der
Fall ist.
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Vielmehr
ergibt sich, dass das Dämpfungselement 3 zwar
komprimiert und daher verformt wird, dass jedoch ein Scheren (wie
in 2) nicht oder jedenfalls nur untergeordnet stattfindet.
Erreicht wird dies dadurch, dass infolge des Einsatzes der Fersenschale 12 die
Fußkraft
FF und die Bodenkraft FB im wesentlichen
in derselben Ebene liegen, d. h es liegt nicht – wie in 2 – ein Abstand
a in Richtung der Horizontalen H zwischen den beiden Kräften vor,
so dass die nachteilige Verformung des Dämpfungselements 3 (wie
in 2 dargestellt) verhindert wird.
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Zur
Verbesserung des Pronations- und Supinationsverhaltens des Schuhs
können
gegebenenfalls folgende weitere Maßnahmen ergriffen werden: Wie
anhand der Darstellung gemäß 4 gesehen werden
kann, erstreckt sich das Dämpfungselement 3 nicht
ununterbrochen über
die gesamte Breite des Schuhs, sondern es ist ein V-förmiger Einschnitt 6 vorgesehen.
Der Einschnitt 6 wird durch zwei Flanken 8 und 9 (s. 4)
definiert, die gerade ausgebildet sind und zur Vertikalen V einen
Winkel a einschließen.
Dieser Winkel liegt im Ausführungsbeispiel
bei ca. 30°,
wobei jedoch Werte zwischen 15° und
45° bevorzugt
geeignet sind. Weiter ist zu sehen, dass die seitlich äußeren Begrenzungsflächen 10 und 11 des
Dämpfungselements 3 nicht
vertikal abfallen, sondern ebenfalls unter einem Winkel zur Vertikalen
V verlaufen, jedenfalls im unteren Bereich des Dämpfungselements 3.
Dieser Winkel ist mit β angegeben.
Nicht zwingend, aber bevorzugt sind die Winkel α und β gleich groß.
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Möglich ist
es auch, dass mehr als ein Einschnitt 6 in die Sohle bzw.
in das Dämpfungselement 3 eingebracht
ist. Dabei können
beispielsweise zwei oder mehr in Längsrichtung L des Schuhs aufeinander
folgende Einschnitte 6 vorgesehen werden. Möglich ist
es ferner, dass in Längsrichtung
L betrachtet zwei oder mehr nebeneinander angeordnete Einschnitte 6 vorgesehen
werden, die das Dämpfungselement 3 über die
Breite des Schuhs in mehrere Teilelemente unterteilen.
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Damit
ergibt sich eine Ausgestaltung, mit der das Dämpfungselement 3 in
zwei Teilelemente 3' und 3'' unterteilt ist, die sich jedenfalls
im unteren Bereich des Dämpfungselements 3 seitlich
und nach unten verbreiternd voneinander weg erstrecken, wobei beide
Teilelemente 3', 3'' bevorzugt, jedoch nicht zwingend,
symmetrisch zur Mittelebene 7 des Schuhs ausgebildet sind.
Durch Asymmetrien der Teilelemente 3', 3'' kann
auf das Pronations- und Supinationsverhalten des Schuhs gezielt
Einfluss genommen werden.
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Aus 5 geht
hervor, wie groß die
Ausdehnung des Einschnitts 6 gewählt werden kann. Die Länge LE des Einschnitts 6 beträgt im Ausführungsbeispiel
etwa 25 % bis 30 % der gesamten Länge LS des
Schuhs. wobei Werte zwischen 15 % und 35 % bevorzugt sind. Während der
Einschnitt 6 (s. 4) bis nahe
an die Hinterfuß-
oder Fersenschale 12 heranreicht und dort die Spitze des „V" bildet, hat der Einschnitt 6 im
Bereich der Außensohle 14 seine
maximale Breite BE, die bevorzugt zwischen
20 % und 40 % der Breite BS des Schuhs beträgt.
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Ein
wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung ist weiterhin, dass
zumindest ein Teil der Hohlräume 5 – im Ausführungsbeispiel
gemäß 3 gilt
dies für
den überwiegenden
Teil der dargestellten Kammern bzw. Hohlräume 5 – von der
Schuhseite aus betrachtet eine fünfeckige
Begrenzung aufweist, wobei jeweils zwei aneinander grenzende Stege 4 von
der Schuhseite aus betrachtet, einen Winkel von größer oder
gleich 90° einschließen.
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Die
sich eben, flächig,
horizontal und quer zur Schuhlängsachse
L erstreckenden Stege 4 sind also so angeordnet, dass jeweils
zwei zusammenstoßende
Stege 4 eines Hohlraums 5 einen Winkel einschließen der
mindestens 90° beträgt. Für das Ausführungsbeispiel
gemäß 3 kann
festgestellt werden, dass bei einer Vielzahl der durch die Stege 4 begrenzten
Hohlräume 5 zwei
Mal zwischen den Stegen 4 ein rechter Winkel vorliegt,
dass zwei Mal ein Winkel von ca. 110° vorliegt und dass sich schließlich – an der „Spitze" des Fünfecks – ein Winkel
von ca. 140° ergibt.
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- 1
- Schuhoberteil
- 2
- Sohle
- 3
- Dämpfungselement
- 3'
- Teilelement
- 3''
- Teilelement
- 4
- Steg
- 5
- Hohlraum
- 6
- Einschnitt
- 7
- Mittelebene
- 8
- Flanke
- 9
- Flanke
- 10
- seitliche äußere Begrenzungsfläche
- 11
- seitliche äußere Begrenzungsfläche
- 12
- Hinterfuß- oder
Fersenschale
- 13
- Hinterfußbereich
- 14
- Außensohle
- 15
- Deckplatte
- 16
- Bodenplatte
- L
- Längsrichtung
des Schuhs
- V
- Vertikale
- H
- Horizontale
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- a
- Abstand
- LE
- Länge des
Einschnitts
- LS
- Länge des
Schuhs
- BE
- maximale
Breite des Einschnitts
- BS
- Breite
des Schuhs
- FF
- Fußkraft
- FB
- Bodenkraft
- FS
- Scherkraft