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Die
Erfindung betrifft ein Verbundmaterial nach dem Oberbegriff des
ersten Schutzanspruchs.
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Seit
einigen Jahren sind parallel zu Leinwänden für den Künstlerbedarf auch Leinwandmaterialen mit
Spezialbeschichtungen auf dem Markt, die mit Hilfe von computergesteuerten
Druckern (zum Beispiel Inkjet-Druckern) bedruckt werden können. Nur die
Seite des Leinwandmaterials, die die Farbe aufnimmt, ist mit einer
dafür geeigneten
Schicht veredelt. Die Rückseite
weist nur die unbeschichtete, rauhe Leinwandstruktur auf. Es wird
keine bedruckbare Leinwand im Handel angeboten, die eine Trägerschicht
aus Papier oder Folie besitzt.
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Aus
DE 94 18 808 U1 ist
eine Geschenk- und Glückwunschkarte
bekannt, die mehrlagig ausgestaltet ist und eine außen liegende
Stofflage aufweist, die mit Stickereien versehen sein kann. Die
Karte kann als Klappkarte oder in Form eines Behältnisses gestaltet sein, Die
Stofflagen werden mit einer Klebefliseline und zwei Vlisofixlagen
unter Druck- und Hitzeeinwirkung verklebt. Diese Geschenk- bzw.
Glückwunschkarte
weist dabei eine ungenügende
Stabilität auf.
Ein Verbundmaterial aus textilem Gewebe mit Papierbahnen ist weiterhin
aus der Tapetenherstellung bekannt. Dabei werden textile Fäden oder
Flächengebilde
vorwiegend mittels wässriger
Kunststoffdispersionen auf Polyvinylacetatbasis auf Trägermaterialien,
insbesondere Papierbahnen, verklebt.
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Weiterhin
ist bekannt, dass textile Bahnen mittels Trockenheißkleber
auf Papierbahnen mit Transferpapier verklebt und bedruckt werden
(
DE 2643743 B1 ).
Zum gegenwärtigen
Stand der Technik gehört
auch das Verkleben von groben Jutegeweben auf Tapetenrohpapier (
DE 7107013 U1 ).
Hinzu kommen Anwendungen aus der Automobil- oder Bekleidungsindustrie,
die Textillaminierungen mittels Schmelz- oder Sprühklebstoffen
durchführen.
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Die
vorgenannten Verbundmaterialien sind nicht zum Einsatz als hochwertige
Postkarten geeignet.
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Ein
Anwendungsgebiet für
die Kaschierung mittels computergesteuerten Druckern bedruckbarer Leinwandmaterialien
auf Papier oder Folie ist jedoch nicht bekannt.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in der Schaffung eines Verbundmaterials,
dass aus einer insbesondere mittels computergesteuerten Druckern
bedruckbaren Leinwand und wenigstens einer Trägerschicht besteht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
kennzeichnenden Merkmalen des ersten Schutzanspruchs gelöst.
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Das
Verbundmaterial, welches unter Verwendung wenigstens einer Stofflage
erzeugt wird, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass die Stofflage
aus Leinwandmaterial besteht und mit mindestens einem Trägermaterial
verbunden ist.
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Dabei
ist das Leinwandmaterial auf wenigstens einer Seite so veredelt,
dass es vorzugsweise mittels computergesteuerten Druckern bedruckbar ist.
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Das
Trägermaterial
kann aus wenigstens einer Schicht aus Papier, Pappe, Kunststoff,
Folie oder deren Kombinationen bestehen und ist bevorzugt mit dem
Leinwandmaterial mittels Kaschierung verbunden. Bei der Kaschierung
liegt die veredelte bedruckbare Seite des Leinwandmaterials oben,
so dass diese mit beliebigen Motiven bedruckbar ist.
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Die
unveredelte nicht für
das Bedrucken mit computergesteuerten Druckern vorbereitete Rückseite
des Leinwandmaterials ist dabei mit dem Trägermaterial verbunden.
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Dies
erfolgt bevorzugt durch Zusammenkleben, entweder manuell oder mit
Hilfe von Kaschiermaschinen- oder Vorrichtungen bzw. Pressystemen.
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Dabei
besteht die Verbindung zwischen dem Leinwandmaterial und der Trägerschicht
insbesondere aus für
den Materialverbund geeigneten Klebern, Hotmelt-, Sprüh- oder
Haftklebern.
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Das
als Trägerschicht
verwendete Papier, die Pappe, oder die Folie kann dabei auch ein
handelsübliches
Haftpapier oder eine Haftfolie sein.
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Besteht
die Trägerschicht
aus einem Material in Form von Haftpapier welches eine Grammatur von
mehr als 400 Gramm pro Quadratmeter aufweist ist diese auch in die
Kategorie Pappe einordenbar.
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Es
ist weiterhin möglich,
dass die Leim- oder Haftschicht zwischen Leinwandmaterial, Papier,
Pappe oder Folie je nach Einsatzzweck eine unterschiedliche Adhäsivität, von permanent haftend
bis leicht ablösbar,
aufweist. Dadurch kann es beispielsweise möglich sein, das Leinwandmaterial
von der Trägerschicht
zu lösen
und z.B. zu rahmen.
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Wahlweise
kann das Leinwandmaterial und/oder das Papier, die Pappe oder Folie
mit zusätzlichen
Materialen, wie Farben, Folien, Lacken oder Firnissen veredelt werden.
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Weiterhin
ist es möglich,
dass aus dem Verbundmaterial manuell oder industriell mittels mechanischer
Schneidwerkzeuge oder Lasertechnik, Flächengebilde ausgeschnitten
oder mit manuellen bzw. industriellen Stanzformen ausgestanzt werden.
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Das
Verbundmaterial kann ebenfalls mit Hilfe einer nicht zum Stand der
Technik gehörenden
Zusatzvorrichtung für
Kaschiersysteme, die das maschinelle Abrollen der Schutzfolie von
Haftpapieren oder Haftfolie ermöglicht
[siehe Illustration (2) 6] hergestellt werden.
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Durch
die Verbindung von Leinwand und Papier, Pappe oder Folie/Kunststoff
wird ein neuartiger Werkstoff mit anderen Gebrauchseigenschaften
und erweiterten Einsatzmöglichkeiten
geschaffen.
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Der
Materialverbund des neuen Werkstoffs wird anhand (1)
erläutert:
Mit
folgenden Verfahren kann die Verbindung beider Materialien erreicht
werden:
Ein Flächengebilde
aus Papier, Pappe oder Folie wird auf die unbeschichtete Seite des
Leinwandmaterials, das sowohl als Rollenmaterial als auch als Bogenmaterial
vorliegen kann, kaschiert. Das Kaschieren kann sowohl mit handelsüblichen,
für den entsprechenden
Materialverbund geeigneten, Klebstoffen, Hotmelt-, Haft- oder Sprühklebern
von Hand als auch mit Kaschiermaschinen oder Pressen erfolgen.
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Für die Herstellung
kleinerer Bedarfsmengen des Verbundmaterials sind handelsübliche Haftpapiere
oder Kaschierfolien besonders geeignet. Dabei wird die Haftfolie
oder das Haftpapier nach dem manuellen Ablösen der Schutzschicht mit der
Klebeseite auf die unveredelte Seite der bedruckbaren Leinwand aufgeklebt.
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Für größere Bedarfsmengen
kann das als Rollenmaterial vorliegende Leinwandmaterial mittels einer
Kaschiermaschine mit der, ebenfalls als Rollenmaterial vorliegenden
selbstklebenden Papier- oder Folienschicht, verbunden werden. Dabei
werden die mittels computergesteuerten Druckern bedruckbare Leinwand
und das handelsübliche,
mit der Schutzschicht für
den Kleber versehene Haftpapier bzw. die Kaschierfolie gemeinsam
in die Kaschiermaschine eingeführt.
Dabei liegen sich jeweils die noch mit Folie geschützte Haftschicht
und die unveredelte Seite der Leinwand gegenüber. Kurz vor dem Einführen in das
Rollensystem wird die Schutzfolie auf eine zusätzliche Rolle aufgewickelt
und gibt so die Klebeschicht für
den Kaschiervorgang frei. Im Anschluss daran, pressen zwei weitere
Rollen die unbeschichtete Seite der Leinwand und die Klebeschicht
des Klebepapiers oder der Haftfolie zusammen. Auf diese Weise entsteht
der Materialverbund von Leinwand und Haftpapier bzw. Kaschierfolie.
Das Verfahren wird anhand von (2) illustriert.
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Das
gleiche Prinzip kann auch angewandt werden, wenn Leinwand und Haftpapier
oder Haftfolie als Bogenmaterial vorliegen.
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Bei
nicht mit einer Haftschicht versehenen Folien- oder Papiermaterialien
wird der Leim mittels Walzen, Dosier- oder Sprühsystemen bzw. im Hotmelt-Verfahren
auf das Papier, die Pappe oder Folie bzw. die unbeschichtete Seite
der Leinwand aufgetragen und danach durch Walzen zusammengepresst.
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Die
Verbindung mit der Papier- oder Folienschicht erfolgt dann manuell
oder mittels handelsüblicher
Kaschiermaschinen, wie sie zum Beispiel in der Textil- oder Lederindustrie
eingesetzt werden, oder mit dafür
geeigneten Pressen. Das Kaschieren kann natürlich auch manuell erfolgen.
Ein mögliches
Herstellungsverfahren wird anhand von (3) illustriert.
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Durch
die Verbindung der Leinwand mit einem anderen Trägermaterial erschließen sich
völlig neue
Anwendungsgebiete. So können
zum Beispiel besonders hochwertige Post- oder Grußkarten
aus Leinwandmaterial hergestellt werden, bei welchen auf dem Leinwandmaterial
ein gedrucktes Motiv abgebildet ist.
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Diese
Postkarten stellen quasi ein „Miniaturbild" dar und können nachträglich gerahmt
werden.
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Die
für den
Postversand zu hohe Flexibilität der
Leinwand und die rauhe, nicht bedruckbare oder beschreibbare Rückseite,
waren für
diese Anwendungsmöglichkeit
bisher nicht geeignet. Mit einer Kaschierung, zum Beispiel mit einem
Haftpapier, steht dieser Anwendungsmöglichkeit nichts mehr im Wege.
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Das
im Handel erhältliche
Haftpapier kann mit unterschiedlichen Druckverfahren vorab bedruckt und
dann auf die unbedruckte Seite der Leinwand maschinell oder manuell
aufkaschiert werden. Nach dem Ausschneiden der einzelnen Nutzen
aus dem Verbundmaterial liegen Postkarten vor, die postalisch versendet
oder mit einem Bilderrahmen versehen als Raumdekoration verwendet
werden können.
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Eine
weitere Anwendungsmöglichkeit
besteht darin, das hochwertige Leinwandmaterial für Promotionzwecke
einzusetzen und durch eine Abhebung von der Konkurrenz, die vorzugsweise
Werbematerial aus Papier einsetzt, Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
So könnten
zum Beispiel aus dem Verbundmaterial Leinwand und selbstklebende
Folie Motive wie Firmenlogos, Wappen, Flaschenetiketten, Länderfahnen
im Miniformat usw. produziert werden. Die Motive werden dann ausgeschnitten
oder mit industriellen Stanzformen oder Handstanzen ausgestanzt und
können
dann als Werbeträger
oder Fanartikel auf Kleidung, Gebrauchsartikel usw. aufgeklebt werden. Auch
hier bietet das Material Leinwand in Kombination mit einer Haftfolie
Vorteile, die andere Materialien nicht aufweisen.
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Gegenüber aus
Papier gefertigten Artikeln bieten die Leinwanddrucke folgende Vorteile:
höherwertiges
Erscheinungsbild, hohe Reißfestigkeit,
längere
Lebensdauer als Papier, Wasserfestigkeit bei Verwendung von wasserfesten
Farben oder einer Endbehandlung mit Wasser abweisenden Lacken. Bei
Verwendung von flexiblen Trägerfolien passt
sich die Leinwand außerdem
besser als Papier den entsprechenden Untergrundformen an, auf die sie
aufgeklebt werden soll.
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Ein
weiteres Anwendungsgebiet besteht darin, selbstklebende Leinwandposter
herzustellen. So können
zum Beispiel Poster aus Leinwand, die auf der Rückseite mit Haftpapier oder
Kaschierfolie versehen sind, als Dekoration für Wände oder Türen eingesetzt sind. Die Verwendung
wasserfester Druckertinten sowie eine eventuelle Endbehandlung mit
wasserfesten Lacken oder Schutzschichten, ermöglichen auch den Einsatz in
Feuchträumen
oder im Außenbereich.
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Das
Bedrucken der Leinwand im Digitaldruckverfahren und das anschließende Kaschieren mit
einer Klebefolie bietet außerdem
die Möglichkeit, kleine
Auflagen sehr kostengünstig
zu produzieren.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1:
Materialverbund aus Leinwand und einer Trägerschicht aus Papier, Pappe
oder Folie,
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2:
Prinzipdarstellung des Zusammenführens
der Materialien (Leinwand und Papier, Pappe bzw. Folie) in einem
Kaschiersystem,
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3:
Prinzipdarstellung des Aneinanderfügens der Verbundmaterialien.
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1 illustriert
den neuartigen Materialverbund von bedruckbarem Leinwandmaterial 1 mit
einem Trägermaterial 2 aus
Papier, Pappe oder Folie. Das bedruckbare Leinwandmaterial 1 wurde
mittels einer Klebeschicht 3 mit dem Trägermaterial 2, einem Flächengebilde
aus Folie, Papier oder Pappe, verbunden.
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2 zeigt
in vereinfachter Form das Zusammenführen der Materialien Leinwandmaterial 1 und
Trägermaterial 2 (Papier,
Pappe bzw. Folie) in einem Kaschiersystem, wobei eine Materialkomponente
mit einer selbstklebenden Haftschicht (Klebeschicht 3)
versehen ist. Dabei werden das mittels computergesteuerten Druckern
bedruckbare Leinwandmaterial 1 und das handelsübliche,
mit einer Schutzfolie 4 für die Klebeschicht 3 versehene
Haftpapier bzw. die Kaschierfolie gemeinsam in eine Kaschiervorrichtung 5 eingeführt. Dabei
liegen sich jeweils die noch mit Schutzfolie 4 geschützte Klebeschicht 3 und
die unveredelte Seite des Leinwandmaterials 1 gegenüber. Kurz
vor dem Einführen
in das Rollensystem (Walzen 5.1 der Kaschiervorrichtung 5) wird
die Schutzfolie 4 auf eine Zusatzwalze 6 aufgewickelt
und gibt so die Klebeschicht 3 für den Kaschiervorgang frei.
Im Anschluss daran, pressen zwei weitere Walzen 5.1 der
Kaschiervorrichtung 5 die unbeschichtete Seite des Leinwandmaterials 1 und
die Klebeschicht 3 des Klebepapiers oder der Haftfolie
zusammen: In 3 ist in vereinfachter Form
das Aneinanderfügen
der Verbundmaterialien in Form von Leinwandmaterial 1 und
Trägerschicht 2 (Papier,
Pappe bzw. Folie oder Kunststoff) bei nicht mit einer Haftschicht
versehenen Folien, Papier oder Pappe dargestellt. Dabei wird der
Leim (Klebeschicht 3) mittels Walzen, Dosier- oder Sprühsystemen 7 bzw.
im Hotmelt-Verfahren auf eines oder beide der zu verbindenden Materialien
aufgetragen und anschließend
mit den beiden Walzen 5.1 der Kaschiervorrichtung 5 zusammengepresst.
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Durch
die Herstellung des erfindungsgemäßen Verbundmaterials erschließen sich
völlig
neue Anwendungsgebiete. Mit dem Zusammenkaschieren von Leinwand
und Papier entsteht ein gegenüber
der Leinwand stabileres Material, aus dem zum Beispiel hochwertige
Postkarten gefertigt werden können. Das
Aufkaschieren einer Haftfolie auf die bedruckbare Leinwand könnte zur
Entwicklung einer völlig
neuen Produktpalette führen,
die vom selbstklebenden Leinwandposter bis zum ausgestanzten Werbe-Label
aus Leinwand reicht.
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- 1
- Leinwandmaterial
- 2
- Trägermaterial
- 3
- Klebeschicht
- 4
- Schutzfolie
- 5
- Kaschiervorrichtung
- 5.1
- Walzen
der Kaschiervorrichtung
- 6
- Zusatzwalze
zur Aufnahme der Schutzfolie 4
- 7
- Walzen,
Dosier- oder Sprühsystemen
zum Auftragen der Klebeschicht 3