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Die
Erfindung betrifft ein Sitzkissen. Sitzkissen in den unterschiedlichsten
Ausführungsformen sind
bekannt; häufig
bestehen solche Sitzkissen aus einer oder mehreren Schaumstoffschichten,
wobei die Schaumstoffschichten durchaus eine unterschiedliche Härte aufweisen
können.
Derartige Schaumstoffkissen besitzen einen Bezug, der nach Möglichkeit
atmungsaktiv ist, um bei längerem
Sitzen entstehende Feuchtigkeit abführen zu können.
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Insbesondere
Rollstuhlfahrer benutzen auf ihren Rollstühlen solche Kissen. Da Rollstuhlfahrer auf
ihren Kissen über
sehr lange Zeiträume
sitzen, tritt dort insbesondere die Problematik der Durchlüftung vor
dem Hintergrund einer Dekubitus-Ausbildung am Gesäß auf. Ein
weiterer Nachteil solcher herkömmlicher
Kissen besteht insbesondere bei Rollstuhlfahrern darin, dass die
Lastenverteilung am Gesäß kleinflächig erfolgt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Sitzkissen bereit
zu stellen, das zum einen eine bessere Durchlüftung bietet, und zum anderen
eine großflächigere
Lastverteilung ermöglicht, wobei
beides dem Ziel der Verhinderung der Dekubitus-Ausbildung dient.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
mindestens eine Lage eines Abstandsgewirkes sowie einer Auflage,
wobei die mindestens eine Lage des Abstandsgewirkes durch die Auflage
in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt
ist. Im Handel erhältlich
sind sogenannte Abstandsgewirke. Solche Abstandsgewirke werden beispielsweise
von der Firma ESSEDEA GMBH & Co
KG in 41849 Wassenberg vertrieben. Derartige Abstandsgewirke zeichnen
sich dadurch aus, dass diese einen hohen Luftdurchlässigkeitsgrad
aufweisen, wobei aufgrund der Strukturierung dieses Abstandsgewirkes
mit im Wesentlichen in Sitzrichtung, d. h. von oben nach unten,
kurvenförmig
verlaufenden einzelnen Fäden
eine verbesserte Lastverteilung erreicht wird. Diese Abstandsgewirke
bieten allerdings bei Verwendung in einem Kissen noch einen weiteren
Vorteil. Wie bereits zuvor erläutert,
ist die Strukturierung derartiger Abstandsgewirke derart, dass die
einzelnen beweglichen, senkrecht stehenden Fäden aus Kunststoff im Wesentlichen
kurvenförmig
verlaufen, wobei sämtliche
dieser Fäden
in einer Richtung kurvenförmig
verlaufend in dem Abstandsgewirke ausgerichtet sind. Hieraus ergibt
sich, dass ein solches Abstandsgewirke in einer Richtung in der
Ebene beweglich ist. Beweglich bedeutet in diesem Zusammenhang,
dass die z. B. obere Seite des Abstandsgewirkes relativ zu der Unterseite
verschieblich ist. Die Verschieblichkeit ist gegeben durch die Verschiebung
der Endpunkte der kurvenförmig
verlaufenden Faden relativ zueinander. Hierdurch wird die Möglichkeit
eröffnet
für eine Person,
die auf einem solchen mit einem Abstandsgewirk versehenen Kissen
aufsitzt sich in der Ebene in Richtung der Biegung der einzelnen
Fäden des
Abstandsgewirkes oder entgegengesetzt hierzu zu bewegen. Hierdurch
wird erreicht, dass schlussendlich die Körperlast über die Zeit auf eine größere Fläche verteilt
wird, was ebenfalls der Dekubitus-Bildung vorbeugt. Darüber hinaus
hat sich herausgestellt, dass durch eine relative Beweglichkeit
des Beckens gegenüber
der Wirbelsäule
auch eine Entlastung der Bandscheibe erfolgt. Die Wirkung ist hierbei
in etwa vergleichbar mit dem Sitzen auf einem Gymnastikball. Gegenstand
der Lehre ist nun allerdings, dass die Beweglichkeit des Abstandsgewirkes
eingeschränkt
ist, dies deshalb, weil sich herausgestellt hat, dass eine zu großes Labilität des Gewirkes
bzw. des gesamten Kissens als störend
empfunden wird.
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Vorteilhafte
Merkmale sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
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So
ist insbesondere vorgesehen, dass das Abstandsgewirke zu beiden
Seiten eine Auflage aufweist, wobei sich herausgestellt hat, dass
eine solche Auflage zu beiden Seiten des Abstandsgewirkes eine Erhöhung des
Sitzkomforts bewirkt. Zur Einschränkung der Beweglichkeit des
Abstandsgewirkes ist insbesondere vorgesehen, dass die beiden Auflagen im
Randbereich miteinander verbunden sind. Hierbei ist der Abstand
der Verbindung der beiden Auflagen in ihrem Randbereich zu dem Abstandsgewirk
maßgeblich
für die
Auslenkung, also die Beweglichkeit des Abstandsgewirkes parallel
zur Sitzfläche.
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Eine
andere Variante zur Einschränkung
der Beweglichkeit des Abstandsgewirkes kann dadurch bewirkt werden,
dass die beiden Auflagen durch einen flexiblen Rahmen miteinander
verbunden sind. Sowohl die Auflage als auch der Rahmen kann hierbei
jeweils aus Schaumstoff ausgebildet sein.
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Nach
einem besonders vorteilhaften Merkmal ist vorgesehen, dass zwei
Lagen eines Abstandsgewirkes vorgesehen sind, wobei die beiden Lagen
vorteilhaft in Richtung ihrer Strukturierung um mindestens 90° versetzt
zueinander aufeinander liegen. Durch eine sogenannte Doppellage
von zwei Abstandsgewirken wird zum einen eine bessere Durchlüftung erreicht
und zum anderen eine Beweglichkeit in zwei Richtungen in der Sitzebene.
Vorteilhaft besitzt die Lage eines Abstandsgewirkes zu beiden Seiten
eine Strick- oder Gewebeschicht, um ein derartiges Abstandsgewirke
als Einheit in ein Sitzkissen einbauen zu können.
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Bekannt
ist darüber
hinaus die Verwendung von Abstandsgewirken unterschiedlicher Dämpfungsgrade
durch die die Möglichkeit
eröffnet
wird, derartige Sitzkissen für
Personen mit unterschiedlichem Gewicht einzustellen.
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Anhand
der Zeichnungen wir die Erfindung nachstehend bespielhaft näher erläuftert.
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1 zeigt
eine erste Ausführungsform
eines solchen Sitzkissens im Schnitt;
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2 zeigt
eine zweite Ausführungsform
eines Sitzkissens im Schnitt;
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3 zeigt
eine dritte Ausführungsform
eines Sitzkissens im Schnitt;
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4 zeigt
schematisch das Abstandsgewirke im Schnitt;
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5 zeigt
schematisch die kreuzweise Anordnung von zwei Abstandsgewirken kreuzweise übereinander
im Schnitt.
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Gemäß 1 weist
das Kissen 1 zwei Auflagen oder Schichten aus Schaumstoff 2, 3 auf,
zwischen denen sich das Abstandsgewirke 4 befindet. Zur
Einschränkung
der seitlichen Beweglichkeit des Abstandsgewirkes ist ein Rahmen 5 aus
Schaumstoff vorgesehen, der mit oder ohne Abstand zu dem Abstandsgewirk
die beiden Schaumstoffauflagen 2 und 3 miteinander
verbindet. Die Verbindung kann hierbei durch Verkleben erfolgen.
Das Kissen insgesamt ist von einem Bezug umgeben, der nicht dargestellt
ist.
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Bei
der Ausführungsform
gemäß 2 ist ein
solcher Rahmen 5 wie in 1 nicht vorgesehen; dort
sind vielmehr die beiden Auflagen 2, 3 im Randbereich
unmittelbar miteinander verbunden, z. B. durch Verkleben. Hier ist
wiederum ein Bezug vorgesehen, der das Kissen insgesamt umgibt.
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Bei
der Ausführungsform
gemäß 3 ist eine
Auflage 2 aus Schaumstoff vorgesehen, die einen Rahmen 5 aus
Schaumstoff aufweist, wobei das Abstandsgewirk 4 auf der
einen Seite frei liegt, das heißt
lediglich von dem Kissenbezug umgeben ist.
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Die
Ausbildung des Abstandsgewirkes ergibt sich schematisch aus 4. 4 zeigt
einen Ausschnitt eines Abstandsgewirkes, wobei schematisch die Ausrichtung
der das Abstandsgewirk im Wesentlichen bildenden einzelnen Fäden erkennbar
ist. Die einzelnen Fäden 10 des
Abstandsgewirkes 4 sind im Wesentlichen alle in einer Raumrichtung
gebogen, wie dies unmittelbar aus der 4 erkennbar
ist. Auf der Ober- und
Unterseite sind die einzelnen Fäden durch
ein Gestrick oder ein Gewebe 12 miteinander verbunden.
Durch die Ausrichtung der Fäden,
wie in 4 dargestellt, wird eine Beweglichkeit des Abstandsgewirkes
in Richtung des Pfeiles 15 ermöglicht. Eine Beweglichkeit
des Abstandsgewirkes in Richtung senkrecht zu dem Pfeil 15 in
der Ebene des Gewirkes wird durch die Art der Struktur des Abstandsgewirkes
im Wesentlichen nicht zugelassen.
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Verwendbar
ist auch ein doppeltes Abstandsgewirke (5); das
bedeutet, dass zwei Abstandsgewirke 4, 4a gemäß 5 übereinander
liegen, wobei die Richtung der gebogenen Fäden 10 der beiden
Gewirke um 90° versetzt
zueinander verläuft.
Insgesamt ist eine solche Doppellage in zwei Richtungen senkrecht
zueinander in der Ebene beweglich.