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Die
Erfindung betrifft einen Sarg, bestehend aus einem Sargoberkasten
und einem Sargunterkasten aus Holzwerkstoffplatten.
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Die
Herstellung von Särgen aus Holzwerkstoffplatten ist beispielsweise
aus dem Holzlexikon, DRW-Verlag, 4. Auflage, 2003, Band
L-Z, Seite 296 bekannt. Heute ist die Sargherstellung jedoch
eine weitgehend spezialisierte Massivholzverarbeitung, die durch
Spanplatten nur in geringem Umfang bedrängt wird.
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Der
Einsatz von Holzwerkstoffplatten, insbesondere Spanplatten, hat
sich in der Sargindustrie bisher nicht durchsetzen können,
da die Festigkeitseigenschaften der Spanplatten, z. B. Biegefestigkeit, E-Modul
und Querzugfestigkeit, für die Herstellung stabiler Särge
nicht ausreichend sind. Zudem müssen die rohen Spanplatten
aus gestalterischen Gründen zum Bau von Särgen
in einem zusätzlichen Arbeitsschritt mit einem Echtholzfurnier
furniert werden, um den Eindruck eines massiven Sarges vermitteln zu
können.
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Zur
Herstellung von Särgen wird heute deshalb in erster Linie
Kiefern- oder Eichenschnittholz eingesetzt. Das Schnittholz wird
getrocknet, besäumt, kerngetrennt, abgerichtet, dickengehobelt und
zugeschnitten. Die Herstellung des Sargober- und Sargunterkastens
aus dem vorbereiteten Schnittholz erfolgt durch Verklebung der zugeschnittenen
Einzelteile miteinander.
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Die
Herstellung von Särgen aus Massivholz ist sehr zeit- und
materialaufwendig, da das Schnittholz viele aufwendige Bearbeitungsschritte,
z. B. Trocknen, Besäumen, Kerntrennen, durchlaufen muss,
damit Bretter entstehen, die zur Verleimung des Sargober- und Sargunterkastens
eingesetzt werden können. Der daraus resultierende hohe
Verschnitt- und Lohnkostenanteil ist für den hohen Verkaufpreis
eines Sarges ausschlaggebend. Die Verrottung eines Sarges aus Eichenholz
der Dauerhaftigkeitsklasse 2 (dauerhaft) im Erdreich kann zudem 15–25
Jahre in Anspruch nehmen.
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Ausgehend
von dieser Problemstellung liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
die Herstellung von Särgen zu verbessern und zu vereinfachen.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch einen Sarg, bestehend aus einem Sargoberkasten und
einem Sargunterkasten aus Holzwerkstoffplatten, gelöst,
bei dem als Holzwerkstoffplatten OSB-Platten mit einer Rohdichte
von 400 kg/m3 bis 540 kg/m3 und
einem Bindemittelanteil von 2% bis 12% verwendet werden.
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Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass solche OSB-Platten im Erdreich verrotten
und außerdem gute Verbrennungseigenschaften aufweisen, was
für die Feuerbestattung von hoher Bedeutung ist.
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Aufgrund
der im Vergleich zu herkömmlichen Spanplatten guten Festigkeitseigenschaften
wie Biegefestigkeit, E-Modul und Querzugfestigkeit sind OSB-Platten
besonders gut für die Herstellung von Särgen geeignet.
Vorteilhafter Weise besitzen die OSB-Platten Massivholzcharakter,
da sie aus zumindest einer Deckschicht und einer Mittelschicht aus orientierten
Spänen (strands) einer Länge von 20 mm bis 240
mm hergestellt werden. Das Furnieren der OSB-Platten aus gestalterischen
Gründen zur Herstellung von Särgen ist deshalb
nicht notwendig, wodurch die Herstellerkosten deutlich reduziert
werden.
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Es
hat sich gezeigt, dass eine Rohdichte von 400 kg/m3 bis
540 kg/m3 für angemessene Festigkeitseigenschaften
der OSB-Platten zur Sargherstellung ausreicht. Durch diese bei OSB-Platten
bisher nicht gekannte Rohdichte lassen sich die OSB-Platten mit
geringerem Einsatz von Rundholz je m3 Platte besonders
rohstoffschonend und damit kostengünstiger und umweltfreundlicher
als bisher herstellen.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein Leimanteil von 2–12%, insbesondere
3,5–9%, für eine gute Verbindung der Späne
untereinander genügt und ausreichende Festigkeits- und
Feuchteeigenschaften ermöglicht. Vorteilhafter Weise werden
als Bindemittel für die OSB-Platten Polymethyldiisocyanat
(PMDI), Phenolharz (PF) oder Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehydharz
(MUPF) verwendet.
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OSB-Platten
mit geringer Rohdichte sind besonders gut zum Bau von Särgen
geeignet, da aufgrund der geringeren Rohdichte und durch den Einsatz
von mäßig dauerhaftem Nadelholz, z. B. Kiefer, als
Rohmaterial für die OSB-Platten, die Verrottung eines Sarges
im Erdreich schneller erfolgen kann. Kiefernholz verrottet aufgrund
seiner gegenüber Eiche geringeren Dauerhaftigkeitsklasse
im Erdreich sehr viel schneller als Eichenholz. Neben Nadelholz ist
ebenso der Einsatz von mäßig bis wenig dauerhaften
Laubhölzern oder Mischungen aus Nadel- und Laubholz als
Rohstoff für die Herstellung der erfindungsgemäßen
OSB-Platten sinnvoll.
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Aufgrund
der verwendeten Holzarten und Bindemittel kann bei der Verbrennung
eines Sarges, der aus erfindungsgemäßen OSB-Platten
hergestellt wurde, eine rauch- und schadstoffarme Kremierung erreicht
werden.
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Es
hat sich gezeigt, dass sämtliche zum Bau von Särgen
benötigten Holzverbindungsarten und sämtliche
zur Bearbeitung von Holz verwendeten Bearbeitungsarten bei der Verwendung
von OSB-Platten zur Herstellung von Särgen möglich
sind und eine besonders kostengünstige Produktion erlauben.
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Anhand
der beigefügten Figuren wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert:
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1 – zeigt
einen Teilquerschnitt einer OSB-Platte;
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2 – zeigt
eine Seitenansicht eines Sarges der aus OSB-Platten hergestellt
wurde.
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1 zeigt
eine OSB-Platte mit zwei Deckschichten 1 und einer Mittelschicht 2 aus
orientierten Spänen einer Länge von bis zu 160
mm aus Kiefernholz und Polymethyldiisocyanat (PMDI) als Bindemittel,
die in einer Heißpresse verpresst worden ist.
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2 zeigt
einen Sarg 3, der aus OSB-Platten hergestellt wurde. Der
Sarg 3 besteht aus einem Sargoberkasten 4 und
einem Sargunterkasten 5, die aus OSB-Platten mit einer
Rohdichte von 500–540 kg/m3 und
einem Bindemittelanteil von 3,5% bis 9% hergestellt sind.
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Der
Sargoberkasten 4 weist in Längsrichtung verlaufende
Profilierungen 6 auf, die aus gestalterischen Gründen
in die Oberflächen der OSB-Platten eingefräst
worden sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Holzlexikon,
DRW-Verlag, 4. Auflage, 2003, Band L-Z, Seite 296 [0002]