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Die
Erfindung betrifft ein Gußteil,
insbesondere ein dünnwandiges
Stahlgußbauteil,
und eine Gießform
zur Herstellung eines Gußteils.
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Gußstücke, die
häufig
eine komplizierte Form haben, werden in der Regel in sogenannten "verlorenen" Formen oder in Dauerformen
hergestellt. Beim Gießen
in verlorenen Formen, die in der Regel aus einem mineralischen feuerfesten,
körnigen
Grundstoff wie z. B. Quarzsand oder Chromerzsand sowie einem Bindemittel
und oft auch noch aus weiteren Zusätzen zur Verbesserung der Formgrundstoffeigenschaften
bestehen, wird die Form nach dem Gießen durch den Auspackvorgang
zerstört.
Im Zusammenhang mit dem Gießen
in verlorenen Formen wird zunächst
ein Modell des Gußstückes aus Metall,
Holz, Gips oder Kunststoff hergestellt. Das Modell bildet die Außenkontur
des Grundstückes
ab. Das Modell ist grundsätzlich
wiederverwendbar. Zur Herstellung der Gießform wird der obere und untere Teil
des Modells in einem Formkasten, nämlich einem Oberkasten und
einem Unterkasten, positioniert und mit dem Formgrundstoff umgeben.
Nach Verdichtung und Aushärtung
des Formgrundstoffes werden die Modellteile aus der Sandform gezogen.
Anschließend
werden der Ober- und Unterkasten übereinander gesetzt. Die Negativform
ist damit fertig gestellt.
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Insbesondere
bei hochschmelzenden Legierungen auf Fe-Basis wird das Gießen mit
verlorenen Formen eingesetzt. Nachteil beim Gießen mit verlorenen Formen ist,
daß nach
jedem Gießvorgang
nicht nur eine neue Gießform
hergestellt werden muß, sondern
daß die
Wiederaufbereitung bzw. Entsorgung des Formgrundstoffes nach dem
Gießen
mit einem hohen anlagentechnischen und finanziellen Aufwand verbunden
ist. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang insbesondere, daß die Formkästen zur Herstellung
der Formen üblicherweise
ein Standardformat haben, so daß gerade
bei kleinen Gußteilen eine
verhältnismäßig große Menge
an Formgrundstoff benötigt
wird, um die Form herstellen zu können.
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Ein
weiterer Nachteil beim Gießen
mit verlorenen Formen besteht darin, daß Kühlsegmente nicht exakt positioniert
werden können.
Kühlsegmente
werden in einer verlorenen Form üblicherweise zum
Aufbau eines Temperaturgradienten und zur Einstellung einer gelenkten
Erstarrung eingesetzt. Hierdurch soll beginnend von der "Endzone" eines Gußteils der
Speisungsfluß zur "Speiserzone" erleichtert werden.
Kühlsegmente
werden lose am Modell im jeweiligen Kasten angelegt und durch den
sie umgebenden Formgrundstoff fixiert. Während der Verdichtung des Formgrundstoffes
kann dabei die exakte Positionierung des Kühlsegments verlorengehen. Die
exakte Positionierung von Kühlsegmenten ist
aber gerade beim Gießen
von dünnwandigen Gießteilen
von erheblicher Bedeutung.
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Beim
Gießen
in Dauerformen lassen sich tausende bis hunderttausende Abgüsse mit
derselben Formeinrichtung erzielen. Dauerformen haben eine hervorragende
Bedeutung für
die vergleichsweise niedrigschmelzenden Nichteisenmetall-Gußwerkstoffe
erlangt, da die thermische Beanspruchung, die den Dauerformen Grenzen
setzt, aufgrund relativ niedriger Gießtemperaturen für NE-Metalle
akzeptabel ist. Gußeisenwerkstoffe
und Stahl können
zwar grundsätzlich
auch in Dauerformen abgegossen werden, jedoch ist der damit verbundene
Kostenaufwand zur Fertigung und Wartung bedingt durch die verwendeten
Formwerkstoffe (z. B. Graphit, Sintermetalle, keramische Materialien)
sehr hoch. Zum Gießen
von Gußeisenwerkstoffen
und Stahl geeignete Dauerformen sind daher sehr teuer und aufgrund
der hohen thermischen Belastung sich zum Teil ergebender Risse oder
aufgrund lokalen Aufschmelzens der Form sehr verschleißanfällig.
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Bei
allen Stahlgußbauteilen
ergibt sich grundsätzlich
das Problem, daß sich
das Volumen des Stahls beim Erstarren verringert. Dies ist insbesondere
an Stellen mit starker Materialanhäufung problematisch. An diesen
Stellen, bei denen es sich während
des Abkühlens
beim Gießen
um sogenannte Wärmezentren
handelt, kann es zu Hohlräumen und
Rissen beim Abkühlen
kommen. Des weiteren treten insbesondere an derartigen Stellen starker Materialanhäufung Spannungen
auf. Hohlräume, Spannungen
oder gar Risse führen
zu Beeinträchtigungen
des Bauteils bei dessen bestimmungsgemäßer Verwendung.
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Bisher
ist versucht worden, die Volumenabnahme beim Abkühlen des Gußteils in der Gießform dadurch
zu kompensieren, daß an
den relevanten Stellen an der Gießform sogenannte Speiser vorgesehen
werden, über
die während
des Abkühlens
zusätzliche
Schmelze zugeführt
wird, um etwaig auftretende Hohlräume zu füllen, so daß die vorgenannten Nachteile
nicht auftreten. Allerdings ist die Realisierung von Speisern an
Gießformen
vergleichsweise aufwendig. Darüber
hinaus führt
die Verwendung von Speisern zu sogenannten Speiserzapfen am Gußteil, die
nachbearbeitet werden müssen,
was arbeits- und zeitaufwendig ist und damit letztlich die Herstellungskosten
erhöht.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Gußteil zur Verfügung zu
stellen, das die vorgenannten Nachteile nicht aufweist.
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Die
vorgenannte Aufgabe ist bei einem Gußteil dadurch gelöst, daß das Gußteil durch
ein Niederdruckgießverfahren
erhältlich
ist, wobei der Druck zur Zuführung
der Schmelze nach einem ersten Zeitintervall bis zur Ausbildung
einer äußeren Erstarrungsschicht
der Schmelze in einem sich an das erste Zeitintervall anschließenden zweiten
Zeitintervall bis zum vollständigen
Erstarren des Gußteils
variiert wird. Üblicherweise
ist es beim Niederdruckgießen so,
daß die
Schmelze der Gießform
unter einem vorgegebenen Druck zugeführt wird. Dieser Druck wird beim
Stand der Technik während
des gesamten Gießvorgangs
beibehalten. Hiervon unterscheidet sich die Erfindung dadurch, daß der Anfangsdruck
lediglich während
des ersten Zeitintervalls, nämlich
bis zur Ausbildung einer äußeren Erstarrungsschicht beibehalten
wird. Die Dicke der Erstarrungsschicht hängt dabei von dem jeweils zu
gießenden
Gußteil ab.
Es ist darauf hinzuweisen, daß die
Erstarrungsschicht nicht auf der gesamten Oberfläche des Gußteils bzw. an jeder Stelle
der Gießform
vorgesehen sein muß.
An Stellen starker Materialanhäufung
bzw. in Bereichen von Wärmezentren
ist die Ausbildung einer (vollständigen)
Erstarrungsschicht nicht unbedingt erforderlich. Nach Ausbildung
der vorgenannten Erstarrungsschicht wird in einem zweiten Zeitintervall,
das bis zur Erstarrung des Gußteils
dauert, der Druck zur Zuführung
der Schmelze verändert. Die
Art und Weise der Veränderung
des Druckes wird nachfolgend näher
beschrieben. Die Veränderung des
Druckes führt
im Ergebnis dazu, daß die
sich durch die Volumenverminderung während des Erstarrens des Gußteils ergebenden
Hohlräume
jedenfalls teilweise vermieden werden können. Durch die Erfindung ist
es in jedem Falle möglich,
auf Speiser an der Gießform
zu verzichten, so daß auch
die in Verbindung mit den Speisern auftretenden Nachteile, die zuvor
beschrieben worden sind, vermieden werden können. Durch die zuvor beschriebene
erfindungsgemäße Änderung
des Druckes beim Zuführen der
Schmelze ergibt sich letztlich nicht nur ein herstellungstechnischer
Vorteil, da die Nachbear beitung von Speiserzapfen nicht mehr erforderlich
ist. Es ergibt sich auch ein qualitativ hochwertiges Gußteil, bei dem
auch an Stellen starker Materialanhäufung Hohlräume nicht auftreten und innere
Spannungen in diesen Bereichen nicht vorhanden sind. Zwar hat die Erfindung
den scheinbaren Nachteil, daß sich
der Gießvorgang
aufgrund des zweiten Zeitintervalls gegenüber dem bekannten Niederdruckgießen mit
konstantem Druck verlängern
kann. Diese Verlängerung des
Gießvorgangs
ist jedoch gering gegenüber
der Dauer des konventionellen Gießvorgangs unter konstantem
Druck, so daß die
Verlängerung
des Gießvorgangs
letztlich vernachlässigbar
ist.
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Die
Zeitspanne des ersten Zeitintervalls liegt vorzugsweise zwischen
0,2 und 2 sec, während
die Zeitspanne des zweiten Zeitintervalls zwischen 0,2 und 3 sec
liegt. Dabei versteht es sich, daß jeder einzelne Wert zwischen
0,2 und 2 sec einerseits und 0,2 und 3 sec andererseits möglich ist,
ohne daß dies
im einzelnen angegeben ist.
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Der
Anfangsdruck zur Zuführung
der Schmelze im ersten Zeitintervall wird vorzugsweise konstant
gehalten und liegt zwischen 1,3 und 2,5 bar absolut, vorzugsweise
zwischen 1,6 und 2 bar absolut. Allerdings ist es grundsätzlich auch
möglich,
den Anfangsdruck während
der Zuführung
im ersten Zeitintervall zu variieren.
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Zur
Veränderung
des Drucks nach dem ersten Zeitintervall ist es besonders bevorzugt,
eine Druckerhöhung
auf einen maximalen Enddruck im zweiten Zeitintervall vorzunehmen.
Dieser Enddruck liegt vorzugsweise zwischen 1,4 bar und 3 bar absolut, vorzugsweise
zwischen 1,7 bar und 2,5 bar absolut.
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Grundsätzlich ist
es allerdings auch möglich, daß der Enddruck
so hoch wie der Anfangsdruck ist, ggf. sogar geringer. Die erfindungsgemäßen Vorteile ergeben
sich in diesem Fall allerdings nur dann, wenn die unter maximalem
Anfangsdruck stehende Schmelze zunächst entspannt und der Druck
der Schmelze anschließend
wieder erhöht
wird.
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Die
Erhöhung
des Drucks der Schmelze auf den Enddruck kann in unterschiedlicher
Weise erfolgen. So ist beispielsweise eine kontinuierliche Erhöhung, vorzugsweise
mit einem annähernd
konstanten Druckgradienten auf den Enddruck möglich. Auch ist eine ein- oder
mehrstufige sprunghafte Erhöhung,
d. h. mit einem oder mehreren Sprüngen, möglich. Des weiteren kann über eine
oder mehrere Zeitspannen des zweiten Zeitintervalls der Druck konstant
gehalten werden. Außerdem
kann der Druck zur Zuführung
der Schmelze während
des zweiten Zeitintervalls auf einen Druck kleiner als der Anfangsdruck,
sogar kurzzeitlich bis auf Umgebungsdruck abgesenkt werden, um anschließend sprunghaft
mit einem oder mehreren Sprüngen
oder mit einem stetigen Druckverlauf wieder anzusteigen. Im übrigen versteht
es sich, daß auch
Kombinationen der vorgenannten Alternativen ohne weiteres möglich sind.
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Das
Gußteil
weist vorzugsweise eine Wandstärke
von < 10 mm, vorzugsweise < 3 mm auf, wobei die
maximale Wandstärke
wenigstens doppelt so groß ist
wie die minimale Wandstärke
des Gußteils.
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Von
besonderem Vorteil ist eine Gießform
zu verwenden, die versehen ist mit einem äußeren ersten Formträger, einem äußeren zweiten
Formträger, einem
zwischen den Formträgern
angeordneten Formkörper
und einer auf den Formkörper
zumindest bereichsweise aufgebrachten inneren Schicht aus Formgrundstoff
zur Bildung des Gießhohlraums.
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Obwohl
es sich bei der vorgenannten Gießform vom Typ her auch um eine
verlorene Form handelt, ergeben sich gegenüber dem Stand der Technik wesentliche
Vorteile. Bedingt durch den zwischen den Formträgern angeordneten Formkörper, der
bereits die Negativform bzw. den Gießhohlraum zumindest im wesentlichen
vorgibt, ist lediglich eine geringere Menge an Formgrundstoff zur
Herstellung der eigentlichen Negativform erforderlich. Daher fällt im Gegensatz
zum Stand der Technik auch nur eine geringere Menge an Formgrundstoff
bei jedem Gießvorgang
an. Dies ist vor allem bei dünnwandigen
Gußteilen
mit einer Wandstärke
zwischen 1 und 10 mm von Bedeutung. Beim Gießen derartiger dünnwandiger
Gußteile
fällt nämlich auch
nur eine geringere Wärmemenge
an, die vom Formgrundstoff während der
Erstarrung aufgenommen werden muß. Der Binder des Formgrundstoffes
verbrennt daher nur in einer Tiefe von wenigen Zentimetern. Bei
der Erfindung wird nun genau dieser Umstand ausgenutzt und dementsprechend
die Schichtdicke des aufgebrachten Formgrundstoffes in Abhängigkeit
der Wandstärke
des zu gießenden
Gußteils
und/oder in Abhängigkeit
des Erstarrungsverhaltens oder Temperatur der in die Gießform eingebrach ten
Schmelze gewählt. Hierdurch
ist letztlich im optimalen Fall auch nur die Menge an Formgrundstoff
nötig,
die aus technischen Gründen
beim Gießen
erforderlich ist. Demgegenüber
ist es beim Stand der Technik so, daß gerade bei kleinen oder dünnwandigen
Gußteilen
erhebliche Mengen an Formgrundstoff, der nach dem Gießen an sich
noch gebrauchsfähig
wäre, der
Wiederaufbereitung zugeführt
werden. Dies ist nicht nur mit erhöhten und an sich nicht erforderlichen
Kosten für
den Formgrundstoff verbunden, sondern auch mit einem hohen anlagentechnischen
Aufwand zur Wiederaufbereitung. Auch fallen höhere Energiekosten an. Darüber hinaus
ist auch die Auslegung der Sandaufbereitung der Gießerei aufgrund
der großen
anfallenden Sandmengen aufwendiger. Schließlich entstehen beim Stand
der Technik große
Mengen an Stäuben, was
nicht nur eine Umweltbelastung nach sich ziehen kann, sondern auch
erhöhte
Kosten für
die Deponierung.
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Die
Verwendung des erfindungsgemäßen Formkörper bietet
aber noch weitere Vorteile. Da der Formkörper, der die Negativgrundform
bereit vorgibt, bereits ein Großteil
des Volumens zwischen den Formträgern
ausmacht und folglich nur geringe Sandmengen zur Herstellung einer
Gießform
erforderlich sind, können
erheblich geringere Taktzeiten zur Herstellung der Gießform erzielt
werden. Des weiteren ist es bei der erfindungsgemäßen Gießform ohne
weiteres möglich,
Kühlsegmente
am Formträger
oder am Formkörper
zu befestigen, so daß sich eine
exakte Positionierung ergibt, was, wie eingangs ausgeführt, gerade
zur Fertigung von dünnwandigen Formgußteilen
wesentlich ist. Im übrigen
ist es auch ohne weiteres möglich,
daß der
Formkörper – bei entsprechender
Materialwahl – zumindest
bereichsweise selbst die Funktion eines Kühlsegmentes übernimmt,
nämlich
in Bereichen, die nicht oder nur mit einer geringen Schicht an Formgrundstoff
beschichtet sind.
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Geringe
Taktzeichen lassen sich dabei insbesondere dadurch realisieren,
daß das
Aufbringen der Formgrundstoffschicht auf den Formkörper bzw. die
einzelnen Formkörperhälften luftstromunterstützt erfolgt.
Hierdurch kann auch ohne weiteres die Stärke der Sandschicht entsprechend
den Erfordernissen einer gelenkten Erstarrung eingestellt werden.
Nach dem Aufbringen der Schicht werden die Formkörperhälften dann aufeinander aufgesetzt,
so daß die Gießform geschlossen
ist.
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Im übrigen ist
festgestellt worden, daß bei Verwendung
von metallischen und/oder keramischen Formträgern und einem metallischen
Formkörper sich
eine erhebliche Stabilisierung der Form ergibt, was gerade für die Fertigung
dünnwandiger
Gußteile von
Bedeutung ist, wo enge Fertigungstoleranzen eingehalten werden müssen.
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Von
besonderem Vorteil im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
ist es, den Formkörper
modular aufzubauen, so daß sich
dieser aus einer Mehrzahl von Formkörpersegmenten zusammensetzt.
Durch diesen modularen Aufbau ist es in einfacher Weise möglich, einzelne
Module zu ergänzen
und damit die Negativgrundform für
den Gießhohlraum
vorzugeben. Die endgültige
Negativform wird dann durch den Formgrundstoff, soweit dieser auf
dem Formkörper
aufgebracht ist, gebildet.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert. Dabei zeigt
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1 eine Querschnittsansicht
einer ersten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gießform,
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2 eine weitere Querschnittsansicht
der Gießform
aus 1,
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3 eine Querschnittsansicht
einer zweiten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gießform,
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4 eine weitere Querschnittsansicht
der Gießform
aus 3,
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5 eine Querschnittsansicht
einer dritten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gießform,
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6 eine weitere Querschnittsansicht
der Gießform
aus 5,
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7 eine Querschnittsansicht
einer vierten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gießform,
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8 eine weitere Querschnittsansicht
der Gießform
aus 7,
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9 eine Querschnittsansicht
einer fünften Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gießform,
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10 eine weitere Querschnittsansicht
der Gießform
aus 9,
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11 eine Querschnittsansicht
einer sechsten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gießform,
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12 eine Querschnittsansicht
einer siebten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gießform,
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13 eine schematische Querschnittsansicht
einer Gießform
am Ende des ersten Zeitintervalls und
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14 bis 18 Druck-Zeit-Diagramme zur Darstellung
des Druckverlaufs wäh
rend des Gießvorganges.
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Bevor
auf das erfindungsgemäße Gußteil 2 im
einzelnen eingegangen wird, wird zunächst in den einzelnen Figuren
eine Gießform 1 beschrieben,
die sich zur Herstellung des erfindungsgemäßen Gußteils 2 besonders
eignet.
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In
den einzelnen Figuren ist jeweils eine Gießform 1 zur Herstellung
eines Gußteils 2 unter Verwendung
von Formgrundstoff 3 dargestellt. Bei dem Formgrundstoff
handelt es sich in an sich bekannter Weise um mineralisches, feuerfestes,
körniges
Material, wie Sand, mit Bindemittel und gegebenenfalls weiteren
Zusätzen.
Durch die Verwendung von Formgrundstoff handelt es sich bei der
Gießform 1
dem Grunde nach um eine Form des Typs "verlorene Form".
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Die
Gießform 1 weist
einen äußeren ersten Formträger 4 und
einen äußeren zweiten
Formträger 5 auf.
Bei den Formträgern 4 und 5 handelt
es sich um die obere und untere Begrenzung der Gießform 1 bei
horizontaler Anordnung. Es versteht sich, daß die Gießform selbstverständlich auch
schräg
oder aber vertikal angeordnet werden kann. Bei vertikaler Anordnung
der Gießform 1 befinden
sich die Formträger 4, 5 ebenfalls
außen,
sind dann aber rechts und links angeordnet. Die nachfolgenden Ausführungen
beziehen sich in gleicher Weise auf die Rechts-Links-Anordnung der
Formträger,
wenngleich lediglich die Oben-Unter-Anordnung der Formträger dargestellt und beschrieben
ist. Gleiches gilt im übrigen
für die nachfolgend
nach näher
beschriebenen Formkörperhälften 13, 14.
Zwischen den Formträgern 4, 5 befindet
sich ein Formkörper 6,
der üblicherweise
aus Metall besteht, aber zumindest bereichsweise auch aus Keramik
bestehen kann. Der Formkörper 6 liegt
mit seinen Außenseiten 7, 8 an
den Innenflächen 9, 10 der
Formträger 4, 5 an.
Die Innenfläche 11 des
Formkörpers 6 ist
profiliert und entspricht zumindest im wesentlichen der Außenkontur
des Gußteils 2.
Die Innenfläche 11 des
Formkörpers 6 bildet
damit eine Negativ-Vorform oder eine äußere Vorform. Auf die Innenfläche 11 des
Formkörpers 6 ist
zumindest teilweise eine Schicht 12 des Formgrundstoffs 3 zur
Bildung des im einzelnen nicht bezeichneten Gießhohlraums aufgebracht. Die
Schichtdicke variiert von 0 mm bis maximal 100 mm und kann jeden
dazwischenliegenden Wert aufweisen, ohne daß eine Aufzählung im einzelnen erforderlich
wäre.
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Obwohl
in den einzelnen Figuren die gesamte Innenfläche des Formkörpers 6 mit
Formgrundstoff 3 beschichtet ist, darf darauf hingewiesen
werden, daß aus
gießtechnischen
Gründen
es grundsätzlich auch
möglich
ist, einzelne Flächenbereiche
nicht zu beschichten. Hierauf wird nachfolgend noch näher eingegangen.
Im übrigen
ist es bei den dargestellten Ausführungsformen so, daß die Schicht 12 aus
Formgrundstoff 3 zum Teil auch unmittelbar auf die Innenfläche 10 des
unteren Formträgers 5 aufgebracht
ist. Dies ist selbstverständlich
bei bestimmten Gußteilen 2 auch
im Bereich des oberen Formträgers 4 möglich, wenngleich
dies vorliegend nicht dargestellt ist.
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Wie
sich aus den einzelnen Figuren ergibt, weist der Formkörper 6 eine
erste Formkörperhälfte 13 und
eine zweite Formkörperhälfte 14 auf.
Die obere Formkörperhälfte 13 ist
dabei am oberen Formträger 4 befestigt,
während
die untere Formkörperhälfte 14 am
unteren Formträger 5 befestigt
ist. Im geschlossenen Zustand der Gießform 1 liegen die Formkörperhälften 13, 14 jedenfalls
in ihrem äußeren Randbereich 15 aufeinander
auf, so daß die
Gießform 1 in
diesem Bereich geschlossen ist.
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Vor
allem aus den 11 und 12 ergibt sich, daß der Formkörper 6 eine
Mehrzahl von insbesondere modular aufgebauten Formträgersegmenten 16 aufweist.
Durch den modularen Aufbau ist es möglich, bedarfsweise einzelne
Formkörpersegmente 16 zu
ergänzen
oder zu entfernen, um eine Variation der Dicke der Schicht 12 zu
erzielen, um den Erfordernissen einer gelenkten Erstarrung gerecht
zu werden. Modular bedeutet vorliegend jedenfalls auch, daß die Formkörpersegmente 16 baukastenartig
aufgebaut sind, also die Längen,
Breiten und/oder Höhen
der einzelnen Formkörpersegmente 16 aufeinander
in ihren Abmaßen
abgestimmt sind, was bedeutet, daß ein bestimmtes Grundmaß n vorgesehen
ist und alle Ausmaße
ein ganzzahliges Vielfaches vom Grundmaß n sind. Die einzelnen Formkörperelemente 16 sind
jeweils mit dem jeweiligen Formträger 4, 5 fest verbunden.
Ist es zur Realisierung einer bestimmten Negativform bzw. Negativvorform
erforderlich, Formkörperelemente 16 aufeinander
anzuordnen, versteht es sich, daß in diesem Falle die betreffenden Formkörperelemente 16 aufeinander
befestigt, insbesondere verschraubt sind. Im übrigen können an den Außenseiten 7, 8 der
Formkörpersegmente 16 sowie
an den Innenflächen 9, 10 der
Formträger 4, 5 entsprechende
Führungselemente,
wie Zapfen und Nuten vorgesehen sein, um eine exakte Positionierung
der einzelnen Formkörpersegmente 16 bzw.
der Formkörperhälften 13, 14 an
den Formträgern 4, 5 zu gewährleisten.
Aufgrund des modularen Aufbaus des Formkörpers 6 ist es ohne
weiteres möglich,
entsprechende stets passende Führungs-
oder Positionierelemente an den betreffenden Bauteilen vorzusehen.
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In
den einzelnen Ausführungsbeispielen
sind die Formkörpersegmente 16 als
massive Blöcke
ausgeführt.
Die massive Ausführung
führt zu
einem vergleichsweise hohen Gewicht sowohl des Oberkastens 17,
der sich aus dem oberen Formträger 4,
der oberen Formkörperhälfte 13 und
der aufgebrachten Schicht 3 zusammensetzt, als auch des
Unterkastens 18, der den unteren Formträger 5, die untere Formkörperhälfte 14 und
die darauf aufgebrachte Schicht 12 aufweist. Für bestimmte
Anwendungsfälle ist
ein vergleichsweise hohes Gewicht jedenfalls des Oberkastens von
Vorteil. In den dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Gießform 1 beim
Niederdruckgießen
eingesetzt. Das Befüllen
der Gießform 1 erfolgt
von unten her, nämlich über eine üblicherweise
als Anschnitt bezeichnete Öffnung 19 in
dem unteren Formträger 5.
Durch die massive Ausführung der
oberen Formkörperhälfte 13 und
das daraus resultierende hohe Eigengewicht kann ein "Aufschwimmen" des Oberkastens 17 beim
Gießen
verhindert werden. Zusätzliche
Mittel zum Niederhalten des Oberkastens 17 oder aber eine
Verklammerung der Gießform 1 kann
eingespart werden.
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Nicht
dargestellt ist, daß die
Formkörpersegmente 16 auf
der dem jeweiligen Formträger 4, 5 zugewandten
Seite zur Gewichtsersparnis auch mit Hohlräumen, Ausnehmungen und dergleichen
versehen sein können.
Hierdurch läßt sich
dann eine Gewichtsersparnis erzielen, sofern dies – je nach
Gießverfahren
bzw. Anwendung – gewünscht und
erforderlich ist.
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Bei
der in den 3 und 4 dargestellten Ausführungsform
ist es so, daß am
Formkörper 6 auf
der Innenfläche 11,
also auf der dem Formgrundstoff 3 zugewandten Seite Fixierhilfen 20 zur
Verhinderung des unbeabsichtigten Ablösens des Formgrundstoffs 3 vom
Formkörper 6 vorgesehen
sind. Bei den Fixierhilfen 20 handelt es sich beispielsweise
um Vorsprünge
in Art von Moniereisen, die ein Ablösen des Formsandes durch auftretende
Erschütterungen
im Gießereibetrieb
verhindern sollen. Statt Moniereisen ist es grundsätzlich auch
möglich,
Fixierhilfen in Art einer Oberflächenprofilierung
der Innenfläche 11 des Formkörpers 6 vorzusehen,
um eine bessere Verbindung des Formgrundstoffs 3 mit dem
Formkörper 6 zu
erhalten.
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Der
Formkörper 6 selbst
bzw. die einzelnen Formkörpersegmente 16 bestehen
vorzugsweise aus einem hochtemperaturbeständigen Material, wie insbesondere
Graphit, Wolframkarbid oder Stahl. Eine derartige Materialwahl ist
in der Regel erforderlich, da der Formkörper 6 einer hohen
thermischen Beanspruchung beim Gießen unterliegt. Demgegenüber können die
Formträger 4, 5 aus
günstigeren
Materialien hergestellt werden, da die thermische Belastung dieser
Bauteile in der Regel erheblich geringer ist.
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Bei
den in den 11 und 12 dargestellten Ausführungsformen
ist sowohl am oberen Formträger 4 als
auch am unteren Formträger 5 jeweils
ein Kühlsegment 21 befestigt.
Durch die unmittelbare Befestigung der Kühlsegmente 21 an den
Formträgern 4, 5 ergibt
sich eine exakte Positionierung dieser Segmente, was im Hinblick
auf eine gelenkte Erstarrung gerade bei dünnwandigen Gußteilen
von erheblicher Bedeutung ist. Die Kühlsegmente 21 zeichnen sich
dadurch aus, daß auf
sie zumindest bereichsweise keine Schicht 12 aus Formgrundstoff 3 aufgebracht
ist und von daher über
die Kühlsegmente 21 sehr
schnell Wärmeenergie
abgeführt
wird. Letztlich handelt es sich bei den Kühlsegmenten 21 um
Formkörpersegmente 16,
auf die nicht oder nur teilweise wärmeisolierender Formgrundstoff 3 aufgebracht
ist.
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Wie
sich aus den einzelnen Darstellungen ergibt, ist der Formgrundstoff 3 mit
unterschiedlicher Schichtdicke auf den Formkörper 6 bzw. die Innenfläche 11 aufgebracht.
In Bereichen, in denen die Schmelze möglichst lange flüssig bleiben
soll, ist die Schichtdicke größer, so
daß sich
dort eine wärmeisolierende
Wirkung ergibt. In Bereichen, wo sich viel Material des Gußteils 2 befindet
und/oder eine möglichst
schnelle Erstarrung stattfinden soll, ist die Schichtdicke sehr
gering oder aber es ist in diesen Bereichen ganz auf Formgrundstoff 3 verzichtet
worden, wie dies bei den Ausführungsformen
gemäß den 11 und 12 im Bereich der Kühlsegmente 21 der Fall
ist. In jedem Falle kann die Stärke
der Schicht 12 den Erfordernissen einer gelenkten Erstarrung
entsprechend unter Berücksichtigung
der Wandstärke des
zu gießenden
Gußteils 1 eingestellt
und damit optimiert werden.
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Auch
wenn dies im einzelnen nicht dargestellt ist, ist der Formgrundstoff 3 selbst
pneumatisch und zwar insbesondere durch Luftimpulse, also mit hoher
Geschwindigkeit und bei hohem Druck, auf die Innenfläche 11 des
Formkörpers 6 aufgebracht.
Der Formgrundstoff 3 wird auf den Formkörper 6 quasi aufgeschossen.
Hierdurch läßt sich
exakt und in kürzester
Zeit die gewünschte
Schichtdicke realisieren. Im Hinblick auf dieses sehr schnelle Aufbringen
des Formgrundstoffs 3 auf den Formkörper 6 sind im Formkörper 6 nicht
dargestellte Öffnungen
geringer Öffnungsweite
zum Abführen
von Luft beim luftstromunterstützten
Aufbringen des Formgrundstoffs 3 vorgesehen. Der Formgrundstoff 3 wird
vollautomatisch in der gewünschten
Schichtdicke, die üblicherweise
im einstelligen Zentimeterbereich liegt, aufgebracht, wobei sich
aufgrund des im Formgrundstoff 3 enthaltenen Binders sich
sehr schnell eine Verfestigung ergibt. Aufgrund dieser Art der Herstellung
der Negativform lassen sehr geringe Taktzeiten zur Herstellung der
Gießform 1 erzielen,
zumal nur eine sehr geringe Menge an Formgrundstoff 3 auf
den Formkörper 6 aufgebracht
werden muß.
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Wie
sich aus den einzelnen Figuren weiter ergibt, sind die Formträger 4, 5 jeweils
plattenförmig als
sogenannte Grundplatten ausgebildet. Letztlich überneh men die Grundplatten
lediglich die Tragfunktion für
den Formkörper 6,
der in seiner Größe beliebig
sein kann, allerdings nicht über
die Grundplatten überstehen
sollte. Die Erfindung bietet also die Möglichkeit, standardisierte
Grundplatten einzusetzen, an denen je nach herzustellendem Gußteil größere oder kleinere
Formkörper 6 befestigt
werden. Aufgrund der plattenförmigen
Ausbildung der Formträger 4, 5 bilden
diese lediglich den oberen und unteren Abschluß der Gießform 1. Seitlich
ist die Gießform 1 durch
den Formkörper 6 bzw.
die aufeinanderliegenden Formkörperhälften 13, 14 begrenzt.
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Wie
zuvor bereits ausgeführt,
befindet sich vorliegend im unteren Formträger 5 eine Öffnung 19 zum
Füllen
der Gießform 1.
Grundsätzlich
ist es auch möglich,
eine entsprechende Öffnung
im oberen Formträger 4 oder
aber seitlich am Formkörper 6 vorzusehen.
Die Anordnung der Anschnitte erfolgt unter Berücksichtigung des jeweils gewählten Gießverfahren,
wobei die Gießform 1 grundsätzlich neben
dem Niederdruckgießen
auch für
das Schwerkraft- und Druckgießen
sowie für
das Kippgießen
eingesetzt werden kann.
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In
jedem Falle bietet es sich an, im Bereich des Anschnittes und/oder
eines nicht dargestellten Speisers der Gießform 1 einen Einsatz 22 aus
hitzebeständigem
Material vorzusehen, wie dies in 12 dargestellt
ist. Der Einsatz kann aus Formgrundstoff oder aber aus handelsüblichen
Isoliermaterialien bestehen. Nicht dargestellt ist, daß der Einsatz 22 grundsätzlich auch
nach außen überstehen kann.
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Bei
der in den 5 und 6 dargestellten Ausführungsform
ist im Bereich der Öffnung 19 eine
Kühlung
vorgesehen. Die Kühlung
weist vorliegend wenigstens einen am Anschnitt vorbeigeführten und vorzugsweise
diesen im wesentlichen umgebenden Kühlkanal 23 zur Führung eines
Kühlmediums
auf. Vorliegend befindet sich der Kühlkanal 23 in dem
unteren Formträger 5,
so daß dieser
und insbesondere der Bereich der Öffnung 19 gekühlt wird.
Die Kühlung wird
gegen Ende des Gießvorgangs
aktiviert. Die entstehende Kühlwirkung
wird zum Aufbau einer gelenkten Erstarrung bzw. zur Einstellung
einer raschen Erstarrung im Bereich der Öffnung 19 genutzt.
Die schnelle Erstarrung im Bereich der Öffnung 19 ist notwendig,
um bei Nutzung geringer Taktzeiten ein Auslaufen des noch flüssigen Metalls
aus der Öffnung 19 zu
verhindern. Als Kühlmedien,
die über
den Kühlkanal 23 zugeführt und
vorzugsweise im Kreislauf geführt
werden, können
alle geeigneten gasförmigen
oder flüssigen
Materialien verwendet werden.
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Im übrigen darf
darauf hingewiesen werden, daß der
Anordnung der Kühlung
im Bereich der Öffnung 19 auch
eigenständige
erfinderische Bedeutung zukommt, also unabhängig von der Realisierung der
Formkörpers 6 und
der aufgebrachten Schicht 12 aus Formgrundstoff 3.
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In
den 7 und 8 ist dargestellt, daß an einem
der Formträger,
vorliegend am unteren Formträger 5,
Mittel zur Kopplung mit der zugeordneten Gießvorrichtung vorgesehen sind.
Vorliegend handelt es sich bei den Kopplungsmitteln um Ausnehmungen 24,
in die entsprechende Haken oder Vorsprünge der Gießvorrichtung eingreifen, wenn
die Gießform 1 auf
der Gießvorrichtung
positioniert wird. Es versteht sich, daß es grundsätzlich auch möglich ist,
zusätzlich
oder lediglich am oberen Formträger 4 entsprechende
Ausnehmungen vorzusehen.
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In
den 9 und 10 ist dargestellt, daß sowohl
am oberen Formträger 4 als
auch am unteren Formträger 5 Führungsmittel 25, 26 vorgesehen
sind, um die Formträger 4, 5 in
einfacher Weise verfahren und positionieren zu können. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei dem Führungsmittel 25 um
einen langgestreckten, seitlich vom unteren Formträger 5 abstehenden
Führungsvorsprung,
während
es sich bei dem Führungsmittel
26 um eine Mehrzahl seitlich abstehender Führungsstücke handelt.
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Die
Gießform 1 ist
derart herstellbar, daß zunächst auf
den jeweiligen Formträger 4, 5 die
Formkörpersegmente 16 aufgesetzt
und mit Hilfe entsprechender Positionier- oder Formschlußmittel
exakt positioniert werden. Anschließend werden die Formkörpersegmente 16 mit
dem jeweiligen Formträger 4, 5 fest
verbunden. Dann wird der Formgrundstoff 3 in der in Abhängigkeit
der Wandstärke
des herzustellenden Gußteils
erforderlichen Schichtdicke pneumatisch durch Luftimpulse aufgebracht.
Die erforderliche Schichtdicke zur Erzielung einer gelenkten Erstarrung
obliegt dem Fachmann unter Berücksichtigung
seines Fachwissens auf der Grundlage der vorgenannten Parameter.
Grundsätzlich
gilt dabei, daß in
Bereichen, in denen möglichst
spät eine
Erstarrung stattfinden soll, eine große Schichtdicke gewählt wird,
während
in Bereichen, in denen die Schmelze schnell erstarren soll, eine
sehr geringe bis keine Schichtdicke vorhanden sein soll. In Fällen, in
denen die Schmelze unmittelbar mit Kühlsegmenten 21 bzw.
Formkörpersegmenten 16 in
Kontakt kommt, ergibt sich letztlich eine Kombination aus metallischer Dauerform
und verlorener Form. Nach dem Aufbringen der Schicht 12 werden
die Formkörperhälften 13, 14 aufeinandergesetzt,
so daß die
Gießform 1 geschlossen
ist und Schmelze eingebracht werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Gußteil 2 eignet
sich insbesondere zur Herstellung von Karosseriebauteilen aus Stahl
einer Kraftfahrzeug-Tragrahmenstruktur, wobei das Karosseriebauteil
als dünnwandiges Stahlgußteil ausgebildet
ist. Durch die Verwendung von Edelstahl als Gußmaterial lassen sich besondere Festigkeitswerte
erzielen. Grundsätzlich
sind unterschiedliche Arten von Edelstahl verwendbar. Bevorzugt
wird ein Edelstahl mit einer Festigkeit von mindestens 400 MPa und
einer Bruchdehnung von etwa 25 % eingesetzt. Beispielsweise kann
ein Edelstahl verwendet werden, der neben Eisen weiterhin 0,1 % bis
0,3 %, insbesondere etwa 0,2 % Kohlenstoff, 3 % bis 7 %, insbesondere
etwa 5 % Mangan, 0,2 % bis 0,6 %, insbesondere etwa 0,4 % Silizium,
15 % bis 26 %, insbesondere etwa 21 % Chrom, 0,5 % bis 1,7 %, vorzugsweise
etwa 1,1 % Nickel, 0,3 % bis 0,7 %, insbesondere etwa 0,5 % Kupfer
und 0,08 % bis 0,18 %, vorzugsweise 0,13 % Stickstoff enthält.
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Die
Erhältlichkeit
des erfindungsgemäßen Gußteils 2 wird
nun im einzelnen anhand der 14 bis 18 beschrieben. Zu Beginn
des Niederdruckgießens
wird die Schmelze von einem Zeitpunkt t0 an der
Gießform
mit einem Druck p1 über einen Zeitraum von T1 bis zum Zeitpunkt t1 zugeführt. Der
Druck p1 beträgt etwa 1,8 bar absolut. Das
erste Zeitintervall T1 ist bauteilabhängig und
beträgt
in der Regel ca. 1 sec. Obwohl in den einzelnen Figuren dargestellt
ist, daß der
Druck p1 über das erste Zeitintervall
T1 konstant ist, versteht es sich, daß auch Abweichungen möglich sind.
Der Druckverlauf während
des ersten Zeitintervalls T1 kann also schwanken,
d. h. sowohl ansteigen als auch abfallen.
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Bei
dem in 14 dargestellten
Druckverlauf steigt der Druck während
des zweiten Intervalls T2 bis auf den maximalen
Enddruck p2 zum Zeitpunkt t2 an,
und zwar mit konstanter Steigung. Der Druck p2 ist
bauteilabhängig
und liegt vorzugsweise bei etwa 2,1 bar absolut. Das zweite Zeitintervall
T2 hat eine Dauer von etwa 1,5 sec.
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Bei
dem in 15 dargestellten
Druckverlauf steigt der Druck zum Zeitpunkt t1 sprunghaft
auf den Druck p2 an, der während des
zweiten Zeitintervalls T2 bis zu einem Zeitpunkt
t2, bei dem das Gußteil vollständig erstarrt
ist, im wesentlichen konstant gehalten wird.
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Bei
dem in 16 dargestellten
Druckverlauf wird nach dem ersten Zeitintervall T1 der
Druck sprunghaft auf den Druck p2 angehoben,
der dem Enddruck entspricht. Anschließend wird der Druck auf ein
Druckniveau oberhalb von p1 abgesenkt. Dann
erfolgt nochmals ein sprunghafter Druckanstieg auf den Druck p2. Der Druck p2 wird
danach aufrechterhalten, bis der Zeitpunkt t2 erreicht;
und damit das zweite Zeitintervall T2 beendet
ist. Es ist darauf hinzuweisen, daß es bei dieser Ausführungsform möglich ist,
daß die
Druckspitzen unterschiedlich hoch sind. Dabei kann die erste Druckspitze
sowohl höher
als auch niedriger als die zweite Druckspitze sein.
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Bei
dem in 17 dargestellten
Druckverlauf wird nach dem ersten Zeitintervall T1 der
Druck kurzzeitig unter einen Druck p1 abgesenkt.
Anschließend
findet eine Drucksteigerung bis auf den Enddruck p2 statt.
Die Steigerung kann dabei sprunghaft sein, wie dies in 15 dargestellt ist, oder
aber auch mit geringerer Steigerung stetig bzw. kontinuierlich,
wie dies in 14 dargestellt
ist. In 17 ist eine
Mischung der Druckverhältnisse
aus 14 und 15 dargestellt.
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In 18 ist ein Druckverlauf
dargestellt, bei der der Enddruck p2 kleiner
als der Anfangsdruck p1 ist. Nach dem ersten
Zeitintervall T1 wird der Druck auf einen
Wert unterhalb des Anfangsdrucks p1 abgesenkt.
Anschließend
findet eine Druckerhöhung
auf den Enddruck p2 statt, der ebenfalls
unterhalb des Anfangsdrucks p1 liegt. Vorliegend
ist der Druckanstieg sprunghaft. Er kann aber auch kontinuierlich
mit geringerer Steigung durchgeführt
werden.
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In
allen Fällen
führt die
Veränderung
des Druckes nach dem ersten Zeitintervall T1 dazu,
daß Schmelze
in die durch die Schrumpfung entstandenen Hohlräume nachgedrückt wird.
Dies gilt auch für die
Ausführungsform
gemäß 18, da es hierbei so ist,
daß durch
die Entspannung bzw. Drucksenkung nach dem ersten Zeitintervall
T1 eine Umkehr der Bewegungsrichtung der
Schmelze auftritt, der anschließend
wieder entgegengewirkt wird. Hierbei gelingt es der Schmelze dann
offensichtlich, in die entstandenen Hohlräume einzudringen.