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Die
Erfindung betrifft einen Sensor zur spektroskopischen Bestimmung
gelöster
Komponenten in einem fluiden Medium.
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Die
Bestimmung bestimmter gelöster
Komponenten in einem Medium, vor allem die Bestimmung des Gehalts,
wird in den verschiedensten Gebieten, wie z. B. der Getränkeindustrie
oder der Biotechnologie, durchgeführt. Beispiele für solche
Komponenten sind Kohlendioxid (CO2), Methanol,
Ethanol, Methan sowie andere chemische Substanzen, die in einem
fluiden Medium, beispielsweise in einer wässrigen Lösung oder dergleichen, enthalten
sind. Vor allem die genaue Kenntnis des CO2-Gehalts
ist für
die Getränkeindustrie
im Rahmen der Produktionskontrolle von Interesse.
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Für die Bestimmung
des CO2-Gehalts listet der Artikel „Selective
CO2 measurement for beverages with the new
multiple volume expansion method" in
Brauwelt International, (3)2004 verschiedene in der Getränkeindustrie
genutzte Verfahren auf, von denen die wichtigsten hier kurz beschrieben
werden.
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Klassisch
wird der CO2-Gehalt über ein manometrisches Verfahren
bestimmt, bei dem der Gesamtdruck oberhalb der Flüssigkeit
gemessen und daraus der CO2-Gehalt ermittelt
wird. Sind auch Fremdgase wie Sauerstoff oder Stickstoff vorhanden, so
ergibt dieses Verfahren einen zu hohen CO2-Gehalt.
Der gemessene Wert ist also mit einem Fehler behaftet.
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Bei
auf der Druck-Temperatur-Messung basierenden Geräten mit einfach expandierender Messkammer
wird die Probe in eine entsprechende Kammer eingebracht und dort
expandiert, wodurch sich der Einfluss gelöster Fremdgase teilweise reduziert.
Eine Weiterentwicklung dieses Verfahrens führt zu einem Mehrfach-Volumen-Expansionsverfahren, bei
dem die Probe mehrfach expandiert wird. Auch dieses Verfahren ist
noch fehlerbehaftet, da Fremdstoffe bei der Expansion nicht immer
vollständig
abgetrennt werden oder sich sogar in der Messkammer anlagern können.
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Ein
weiteres Verfahren basiert auf der Verwendung von permeablen Membranen,
deren Materialien auf die zu untersuchende Komponente abgestimmt
sind. Dabei bildet die Membran meist ein Fenster einer Kammer, durch
das die Komponente in die Kammer eindringt und dann dort als Gas
vorliegt. Entweder wird die gasförmige
Komponente gleich in dieser Kammer vermessen oder in eine weitere Messkammer überführt. Zur Überführung des
Gases wird im Allgemeinen ein Trägergasstrom
eingesetzt. Der Gehalt der Komponente in der Probe wird spektroskopisch
oder mittels einer Indikatorsubstanz bestimmt. Im Vergleich zu den
Druck-Temperatur-Verfahren ergeben sich geringere Messfehler; allerdings kann
sich die Gasdurchlässigkeit
der Membran im Laufe der Zeit und in Abhängigkeit des Einsatzgebiets ändern, wodurch
die Membran an Selektivität verliert.
Wird ein Trägergas
zum Transport der Komponente verwendet, so wird dem Medium die zu
untersuchende Komponente ständig
entzogen ohne wieder zurückgeführt zu werden.
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Alle
bisher vorgestellten Verfahren umfassen eine Probenentnahme oder
Konditionierung der Probe. Gerade in fliessenden Medien können sich
daher Abweichungen zwischen dem tatsächlichen und dem gemessenen
Gehalt ergeben.
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Die
EP 0253 559 A1 beschreibt
eine Vorrichtung und ein Verfahren zur in-vivo-Bestimmung von CO
2 im
Blut, wobei die Messung direkt in der Flüssigkeit ohne zusätzliche
Messkammer erfolgt. Ein für CO
2 durchlässiges
Polymerstück,
also eine Polymermatrix, wird mit Strahlung aus dem Infraroten Spektralbereich
(IR) bestrahlt und die IR-Absorption des in das Polymer diffundierten
Gases gemessen, wobei die Bestrahlung über einen Lichtleiter erfolgt.
Für die CO
2-Bestimmung im Blut ist das Polymerstück an einem
Lichtleiter befestigt. Die Polymermatrix ist zumindest teilweise
mit Metall beschichtet und im Wesentlichen durchlässig für die Wellenlänge des
betreffenden spektralen Absorptionsbereichs. Das Polymerstück ist ausserdem
permeabel für
CO
2 und bildet eine Art Küvette mit
einer definierten Weglänge. Der
Lichtleiter besteht aus einem CO
2-undurchlässigen Material
und leitet sowohl die Strahlung zum Polymerstück als auch die vom Polymerstück reflektierte
Strahlung zum Detektor. Für
die Messung wird der Lichtleiter in einen flexiblen Katheter eingebaut
und über
ein Verbindungsstück
mit einer schmalbandigen Strahlungsquelle und einem Detektor verbunden. Der
CO
2-Gehalt im Polymer wird über die
Intensität des
IR-Absorptionssignals bei einer Wellenlänge um 4,26 μm bestimmt.
Für diese
Anwendung muss der Durchmesser des Lichtleiters sehr klein sein,
damit auch noch in kleinen Blutgefässen gemessen werden kann.
Sowohl der geringe Durchmesser als auch das eingesetzte Material
haben zur Folge, dass derartige Lichtleiter leicht brechen. Ferner
geht ein Einsatz von Lichtleitern, insbesondere im IR-Spektralbereich,
immer mit Intensitätsverlusten
einher. Derart aufwändige
und empfindliche Systeme sind daher nur geeignet, wenn die Anwendung
einen solchen Aufwand erfordert, wie beispielsweise bei kontinuierlichen
in-vivo-Blutgasuntersuchungen in sehr kleinen Blutgefässen mittels
eines Katheters.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist somit die Bereitstellung eines robusten
Sensors zur selektiven Bestimmung des Gehalts einer gelösten Komponente
in einem fluiden Medium, wobei der Sensor in der Lage ist, mindestens
eine gelöste
Komponente abgekoppelt vom Medium, ohne vorherige Probenentnahme
und/oder Konditionierung der Probe zu bestimmen.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 definierte Vorrichtung.
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Ein
Sensor zur spektroskopischen Bestimmung mindestens einer in einem
fluiden Medium gelösten
Komponente, insbesondere von CO2, umfasst ein
Gehäuse,
in dem eine Strahlungsquelle, ein Detektionssystem und ein strahlungsdurchlässiges optisches
Element angeordnet sind. Ein Teil des Gehäuses wird von dem optischen
Element gebildet, welches mit dem Medium in Kontakt steht. Das optische Element
umfasst einen inerten Einsatz und eine natürliche oder synthetische Polymermatrix.
Als inert werden Stoffe und Materialien bezeichnet, die von Chemikalien
nicht angegriffen werden bzw. umgekehrt andere Stoffe chemisch nicht
angreifen. Die Polymermatrix weist eine hohe Aufnahmefähigkeit
für mindestens
eine zu untersuchende Komponente auf. Die von der Strahlungsquelle
ausgesandte Strahlung wechselwirkt mit der in der Polymermatrix
gelösten Komponente
und die zurückgeworfene
Strahlung wird von dem Detektionssystem erfasst.
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Zwischen
der gelösten
Komponente im Medium und in der Polymermatrix stellt sich über den Partialdruck
der gelösten
Komponente ein Gleichgewicht ein. Die Messung erfolgt im Gleichgewicht,
daher kann der Sensor auch als Gleichgewichts-Sensor bezeichnet
werden. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem von der
Polymermatrix aufgenommen Gehalt der Komponente und deren Gehalt
im Medium und damit auch zwischen dem gemessenen und dem tatsächlichen
Gehalt der Komponente im Medium. Die Polymermatrix ist in der Lage die
Komponente sowohl aufzunehmen als auch wieder abzugeben. Der Sensor
ermöglicht
daher ohne vorherige Probenentnahme und/oder Probenkonditionierung
eine sehr genaue und korrekte Messung, ohne dem Medium die Komponente
zu entziehen. Die spektroskopische Messung erfolgt abgekoppelt vom
Medium und kann daher auch bei trüben und/oder blasenhaltigen
Medien angewendet werden. Der Sensor ist kompakt und robust gestaltet,
da alle Teile des Sensors sich in einem gemeinsamen Gehäuse befinden
und nur wenige optische Bauteile Verwendung finden.
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In
einigen bevorzugten Ausführungsformen des
Sensors wird mindestens ein die Strahlungsquelle und/oder das Detektionssystem
umfassender Gehäuse-Bereich
von der Polymermatrix durch den inerten Einsatz getrennt. Dadurch
wird ein Eindringen der Komponente oder des Mediums in diesen Bereich
des Gehäuses
verhindert.
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Der
inerte Einsatz ist vorzugsweise als Stab oder Scheibe ausgebildet.
Um eine schnelle Gleichgewichtseinstellung zwischen der Komponente
im Medium und in der Polymermatrix zu gewährleisten, steht die Polymermatrix
in grossflächigem
Kontakt mit dem Medium und weist somit eine grosse Austauschfläche auf.
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Bevorzugt
ist der Sensor als Transmissions-Sensor oder als ATR-Sensor (ATR;
eng. attenuated total reflection) ausgestaltet. Beide Sensor-Arten
umfassen einen stabförmigen
inerten Einsatz. Der inerte Einsatz des Transmissions-Sensors weist vorzugsweise
Aussparungen auf, welche mit einem die Polymermatrix bildenden Polymer
gefüllt
sind. Der inerte Einsatz des ATR-Sensors hingegen wird vorzugsweise
mit der Polymermatrix ummantelt. Der stabförmige inerte Einsatz verbindet
bei beiden Sensor-Varianten zwei Bereiche des Gehäuses in
denen einerseits die Strahlungsquelle und andererseits das Detektionssystem
angeordnet sind.
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Vorteilhaft
an der Ausführung
als ATR-Sensor ist, dass insbesondere ein von der Polymermatrix ummantelter
Stab eine sehr grosse Kontaktfläche zwischen
Polymermatrix und Medium bereitstellt, so dass sich das Gleichgewicht
zwischen den Komponenten im Medium und in der Polymermatrix rasch einstellt.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
ist die Gestaltung des Sensors als Reflektions-Sensor, bei welchem
die Strahlungsquelle und das Detektionssystem im gleichen Bereich
des Gehäuses
angeordnet sind. Damit ein möglichst
grosser Anteil der eingebrachten Strahlung wieder das Detektionssystem
erreicht, weist das optische Element in einer besonders vorteilhaften
Ausgestaltung zusätzlich
einen Reflektor auf. Der Reflektor ist vorzugsweise als Metallgitter
oder aus Metallpartikeln bestehend gestaltet und befindet sich an
der mit dem Medium in Kontakt stehenden Seite der Polymermatrix.
Das Reflektormaterial ist korrosions- und oxidationsbeständig. Besonders
geeignet sind daher Metalle oder Edelmetalle, insbesondere Edelstahl,
Gold, Platin oder Palladium. Damit die mit dem Medium in Kontakt
stehende Fläche
möglichst
glatt ist und Fremdstoffen keine Angriffsfläche zur Anlagerung bietet,
wird der Reflektor mit einer dünnen
Polymerschicht überzogen
oder mit Polymermaterial aufgefüllt.
Der Sensor kann bei ausreichender Strahlungsleistung auch ohne Reflektor
betrieben werden.
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Eine
selektive Messung mindestens einer Komponente in einem fluiden Medium
ist nur möglich,
wenn für
die Komponente spezifische Signale detektiert werden. Dies ist der
Fall bei der Verwendung von Strahlung aus dem infraroten Spektralbereich
(IR). Heteronukleare Komponenten werden durch IR-Strahlung zum Schwingen
angeregt und zeigen ein IR-Spektrum mit Schwingungsbanden die charakteristisch
für bestimmte
chemische Bindungen sind. Beispielsweise weist das IR-Spektrum von
CO2 eine exponierte Bande auf, die nicht
von Signalen anderer Komponenten überlagert wird. Diese Bande liegt
in einem Wellenlängenbereich
um etwa 4,24 μm und
eignet sich aufgrund ihrer exponierten Lage für eine selektive CO2-Gehalts-Bestimmung. Die Intensität der Banden
korreliert wie oben stehend erläutert mit
dem CO2-Gehalt in der Polymermatrix und
somit auch mit dem CO2-Gehalt und dem CO2-Partialdruck im Medium. Die CO2-Bestimmung
erfolgt anhand von spezifischen spektralen Informationen einer in
die Polymermatrix eingedrungenen Komponente und somit abgekoppelt
vom Medium. Daher ist eine Messung auch in Schwebteilchen oder Bläschen enthaltenden
Medien möglich.
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Die
Polymermatrix wird aus Polymeren gebildet, welche sich neben einer
hohen Aufnahmefähigkeit
für die
aufzunehmende Komponente durch verschiedene andere Eigenschaften
auszeichnen. Dazu zählen
vor allem die Transparenz für
die verwendete Strahlung und die Prozesstauglichkeit, welche eine hohe
chemische, thermische und mechanische Beständigkeit erfordert. Bei einem
Einsatz in der Getränkeindustrie
muss das Polymer auch lebensmittelecht sein. Es sind verschiedene
Polymere mit diesen Eigenschaften bekannt, wobei das Polymer vorzugsweise
aus der Gruppe bestehend aus Polystyrol, Polyurethan, Polyethylen,
Cellulose, Polybutadien, Poly(methylmethacrylat), Polycarbonat,
Silikonen, Polymethylpenten (TPX) und Fluorpolymeren, wie Fluorsilikonen,
Teflon AF, PFA (Perfluoralkoxy) und FEP (Fluorethylenpropylen),
und insbesondere aus der Gruppe bestehend aus Silikonen, Fluorsilikonen,
Teflon AF, und TPX gewählt
wird. Dabei nimmt von Silikon über
TPX zu Teflon AF die Aufnahmefähigkeit
für CO2 ab, die chemische Stabilität der Materialien
jedoch zu. In einer bevorzugten Weiterbildung wird die Polymermatrix
als Schicht auf dem inerten Einsatz ausgebildet, wobei die Schicht
entweder als Polymerfolie oder als Schicht, die aus einem Polymervorläufer direkt
auf dem inerten Einsatz auspolymerisiert, aufgebracht wird. Der
inerte Einsatz besteht vorzugsweise aus Saphir, einem für IR-Strahlung transparenten
Material, welches inert und undurchlässig für die gelösten Komponenten und das Medium
ist.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst der Sensor mindestens
eine handelsübliche
Strahlungsquelle und ein aus mindestens einem handelsüblichen
Detektor bestehendes Detektionssystem. Um ein spezifisches Signal
mindestens einer zu untersuchenden Komponente zu erfassen, ist die
Strahlungsquelle und/oder das Detektionssystem schmalbandig gestaltet,
was bewirkt, dass der Einfluss anderer in die Polymermatrix diffundierter
Komponenten auf die Bestimmung der zu untersuchenden Komponente
minimiert wird. Das Detektionssystem wird insbesondere durch den
Einsatz von Filtern schmalbandig gestaltet und ist dafür ausgelegt,
mindestens ein Proben- und mindestens ein Referenzsignal gleichzeitig
zu empfangen. Das Probensignal ist das komponentenspezifische Signal
und das Referenzsignal ist ein IR-Signal, welches weder spektrale
Informationen über
die zu untersuchende Komponente noch spektrale Informationen über weitere
Komponenten enthält.
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Bei
Verwendung einer geeigneten Kombination aus Strahlenquelle und Detektionssystem
können
CO2 und/oder mindestens eine weitere in
dem fluiden Medium gelöste
Komponente bestimmt werden. Die gelösten Komponenten müssen von
der Polymermatrix aufgenommen werden können und spezifische spektroskopische
Signale aufweisen. Mögliche
weitere Komponenten sind u. a. Kohlenwasserstoffe wie Ethanol, Methanol
oder Methan.
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Sensoren
der beschrieben Art können
beispielsweise in bekannte Flansch- oder Tauchsonden eingebaut werden,
wodurch sie eine hohe Kompatibilität mit gängigen Prozesssonden und Prozessverfahren
aufweisen. Der Sensor umfasst nur wenige optische Bauteile und ist
sehr robust, aufgrund der Materialauswahl ist sogar eine relativ
aggressive CIP-Reinigung (CIP; eng: clean in place) möglich.
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Unterschiedliche
Ausführungsformen
des Sensors sind stark schematisiert in den Zeichnungen dargestellt,
welche im Folgenden beschrieben werden. Es zeigen:
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1 eine Darstellung eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels
des Sensors als Reflektions-Sensor im Schnitt;
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2 einen als Metallgitter
gestalteten Reflektor in einer Polymermatrix im Schnitt;
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3 einen aus Metallpartikeln
gestalteten Reflektor in einer Polymermatrix im Schnitt;
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4 eine Darstellung eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels
des Sensors als Transmissions-Sensor im Schnitt;
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5 eine Darstellung eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels
des Sensors als ATR-Sensor im Schnitt;
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6 eine Darstellung eines
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels
des Sensors als ATR-Reflektions-Sensor im Schnitt.
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1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel des
Sensors schematisch einen Reflektions-Sensor. Der Sensor ist in
einem Gehäuse 1 angeordnet,
welches an der Wand 2 eines Behältnisses, z. B. einer Rohrleitung,
durch welche das Medium strömt
(durch Pfeile angedeutet), befestigt ist. Das Gehäuse 1 ist hier
als Teil eines Flansch-Sensors
dargestellt. Im Gehäuse 1 befinden
sich eine Strahlungsquelle 3, ein Detektionssystem 4, 4' und ein strahlungsdurchlässiges optisches
Element 13. Das optische Element 13 weist eine
Saphirscheibe 5 als inerten Einsatz, eine Polymermatrix 6 und
einen Reflektor 7 auf. Das optische Element 13 bildet
dabei den Abschluss des Sensors zum Medium hin. Ein möglicher
Strahlengang der IR-Strahlung ist durch die Pfeile 8, 9 lediglich
angedeutet. Die Strahlungsquelle 3 und das Detektionssystem 4, 4' befinden sich
in einer Art Kammer, die durch die Saphirscheibe 5 begrenzt
wird, so dass weder das Medium noch die gelösten Komponenten in die Kammer
eindringen können.
Die Polymermatrix 6 besteht vorzugsweise aus einem Polymer
aus der Gruppe bestehend aus Polystyrol, Polyurethan, Polyethylen,
Cellulose, Polybutadien, Poly(methylmethacrylat), Polycarbonat,
Silikonen, Polymethylpenten (TPX) und Fluorpolymeren, wie Fluorsilikonen,
Teflon AF, PFA (Perfluoralkoxy) und FEP (Fluorethylenpropylen),
und insbesondere aus Silikonen, Fluorsilkonen, Teflon AF und TPX.
Von Silikon über
TPX zu Teflon AF nimmt die Aufnahmefähigkeit für CO2 ab,
die chemische Stabilität
der Materialien jedoch zu. Daher werden bevorzugt Silikone eingesetzt.
Silikone können
als Polymervorläufer
direkt auf die Saphirscheibe 5 aufgebracht und anschliessend auspolymerisiert
werden. Auf diese Weise haftet die Polymermatrix 6 gut
an der Saphirscheibe 5. Zudem wird das Auftreten von Lufteinschlüssen und
Unebenheiten vermindert. Der hier als Metallgitter ausgebildete
Reflektor 7 wird direkt auf die Polymermatrix 6 aufgebracht
und mit einer weiteren dünnen
Polymer-Schicht gefüllt
oder bedeckt.
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Die
Strahlungsquelle 3 sendet Strahlung aus dem IR-Bereich
aus. Die einfallende Strahlung, durch die Pfeile 8 angedeutet,
durchstrahlt die Saphirscheibe 5 und die Polymermatrix 6 und
wird am Reflektor 7 diffus reflektiert. Die diffus reflektierte
Strahlung, angedeutet durch die Pfeile 9, durchquert ein
zweites Mal die Polymermatrix 6 und die Saphirscheibe 5 bevor
sie vom Detektionssystem 4, 4' erfasst und an einen Prozessor
weitergeleitet wird (hier nicht dargestellt). Der Reflektor 7 dient
dazu, einen möglichst grossen
Anteil der ausgesandten Strahlung wieder zum Detektionssystem 4, 4' zurückzuführen und
dadurch eine ausreichende Signalintensität zu gewährleisten. Das Detektionssystem 4, 4' umfasst in
diesem Beispiel zwei mit einem schmalbandigen Filter versehene handelsübliche Detektoren,
wie beispielsweise einen PbS-Detektor oder einen pyroelektrischen
Detektor. Der Detektor 4 erfasst das Probensignal, welches
im Fall von CO2 im Wellenlängenbereich
um etwa 4,24 μm
liegt. Der Detektor 4' empfängt als
Referenzsignal ein Signal aus einem Bereich des Spektrums an dem
sich weder CO2-Signale noch Signale andere
Komponenten befinden, z. B. in einem Wellenlängenbereich um etwa 3,95 μm. Aus diesen
beiden Signalen kann mit einer Kalibrierung der CO2-Partialdruck
oder bei Kenntnis der Temperatur des Mediums und der CO2-Löslichkeit
auch der CO2-Gehalt im Medium ermittelt
werden. Die Temperatur wird entweder durch einen in den Sensor integrierten
Temperatur-Fühler,
z. B. einen Pt100-Widerstand, oder durch andere in die Prozessanlage
eingebaute Fühler
gemessen. Eine Kalibrierung wird vorab mit Proben mit bekanntem
CO2-Gehalt durchgeführt. Der Sensor wird vorzugsweise
werksseitig kalibriert. Je nach Einsatzbedingungen ist es wünschenswert,
die Kalibrierung in bestimmten Zeitabständen zu wiederholen, um eine
verlässliche
Messung zu gewährleisten.
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Zwei
unterschiedliche Ausführungsformen des
Reflektors werden im Folgenden beschrieben. 2 zeigt die Polymerschicht 6 mit
Reflektor 7". Der
Reflektor 7" ist
ein auf die Polymermatrix aufgebrachtes Metallgitter. Dieses ist
mit einer dünnen
Polymerschicht gefüllt
oder überzogen,
damit das optische Element 13 (hier nicht dargestellt)
eine glatte Kontaktfläche
zum Medium aufweist. In 3 ist ebenfalls
die Polymermatrix 6 dargestellt. Der Reflektor 7' ist allerdings
nicht als Gitter ausgebildet, sondern besteht aus Metallpartikeln,
welche in der Polymermatrix eingelagert sind. In einer bevorzugten Weiterbildung
befinden sich die Metallpartikel nur in einer dünnen Polymerschicht, welche
direkt mit dem Medium in Kontakt steht. Sowohl die Metallpartikel 7' als auch das
Metallgitter 7" bestehen
aus einem oxidations- und korrosionsbeständigen Material, vorzugsweise
einem Metall oder Edelmetall und insbesondere Edelstahl, Gold, Platin
oder Palladium.
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4 zeigt schematisch als
zweites Ausführungsbeispiel
des Sensors einen vorzugsweise als Tauchsonde gestalteten Transmissions-Sensor.
Der Sensor weist ein Gehäuse 10 auf,
das eine Strahlungsquelle 3, ein Detektionssystem 4, 4' und ein optisches
Element 13 umfasst. Das Gehäuse 10 wird so in
ein das Medium enthaltendes Behältnis
eingebracht, dass das optische Element 13 mit dem Medium
in direktem Kontakt steht und gleichzeitig einen Teil des Sensor-Gehäuses 10 bildet.
Die Strahlungsquelle 3 und das Detektionssystem 4, 4' sind in zwei unterschiedlichen
Bereichen des Gehäuses 10 angeordnet,
die zumindest durch das optische Element 13 miteinander
verbunden sind. Das optische Element 13 besteht in diesem
Beispiel aus einem Saphirstab 11 als inertem Einsatz mit
mindestens einer Aussparung 12 (vier sind dargestellt).
Diese Aussparungen 12 sind mit einem die Polymermatrix 26 bildenden Polymer
gefüllt
und so gestaltet, dass die Polymermatrix 26 in möglichst
grossflächigem
Kontakt zum Medium steht. Bei Verwendung von Silikonen, können diese
als Polymervorläufer
direkt in die Aussparungen 12 eingebracht und dort auspolymerisiert werden.
Von der Strahlungsquelle 3 ausgesandte IR-Strahlung, durch
die Pfeile 14 angedeutet, durchstrahlt den Saphirstab 11 und
die mit der Polymermatrix 26 gefüllten Aussparungen 12.
Dabei wechselwirkt die Strahlung mit den in die Polymermatrix 26 hineindiffundierten
Komponenten. Die transmittierte Strahlung wird von einem, wiederum
aus zwei Detektoren 4, 4' bestehenden Detektionssystem erfasst. Der
Detektor 4 empfängt
das Probensignal und der Detektor 4' ein Referenzsignal. Wie auch beim
ersten Ausführungsbeispiel
ist die Strahlungsquelle 3 und/oder das Detektionssystem 4, 4' schmalbandig gestaltet,
d. h. mit einem Filter versehen.
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5 zeigt schematisch als
drittes bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einen ATR-Sensor
(ATR: attenuated total reflection). Der Aufbau des ATR-Sensors entspricht
dem des Transmissions-Sensors aus 4,
allerdings mit einem alternativen optischen Element 13,
das wiederum mit dem Medium in Kontakt steht und einen Teil des
Gehäuses 10 bildet.
Das Kernstück
dieser Anordnung ist ein von der Polymermatrix 16 umhüllter Saphirstab 15 als
optisches Element 13. Hier unterliegt ein kleiner Teil
der von der Strahlungsquelle 3 ausgesandten IR-Strahlung
(durch die Pfeile 17 angedeutet) einer mehrfachen Totalreflektion
an den Grenzflächen
des optischen Elements 13. Dabei wechselwirkt die Strahlung
mit den in die Polymermatrix 16 diffundierten Komponenten.
Erfasst wird bei dieser Sensorform ebenfalls ein Referenz- und ein
Probensignal mit einem aus zwei schmalbandigen Detektoren 4, 4' bestehenden
Detektionssystem.
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6 zeigt als besonders vorteilhafte
Ausgestaltung einen ATR-Reflektions-Sensor, der im Wesentlichen
dem ATR-Sensor entspricht. Bei dieser Sensor-Variante wird das optische
Element 13 zusätzlich
mit einem Reflektor 7 der oben beschriebenen Art, hier
als Metallgitter dargestellt, versehen, um für Einfallswinkel, die nicht
zu einer Totalreflektion führen,
den Anteil der reflektierten Strahlung und damit die Signalintensität zu erhöhen. Ein
solcher Sensor stellt eine Kombination aus einem ATR- und einem
Reflektions-Sensor dar.
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Der
Sensor wurde hauptsächlich
für einen Einsatz
zur CO2-Bestimmung beschrieben. Allerdings
ist die Verwendung des Sensors nicht darauf beschränkt. Es
kann auch der Gehalt anderer gelöster
Komponenten, wie beispielsweise Methanol, Ethanol oder Methan, mit
diesem Sensor bestimmt werden, solange die verwendete Polymermatrix
eine ausreichende Aufnahmefähigkeit
für die
gelösten Komponenten
aufweist, die Komponenten spezifische spektroskopische Signale zeigen
und die Strahlenquelle und/oder das Detektionssystem entsprechend
gestaltet sind.
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Die
Bestimmung kohlenwasserstoffhaltiger Komponenten, wie Methanol,
Ethanol oder Methan, wird beispielsweise anhand des IR-Signals der CH-Schwingung
in einem Wellenlängenbereich
um etwa 3,40 μm
durchgeführt.
Besonders präzise
ist diese Bestimmung, wenn das Medium nur eine kohlenwasserstoffhaltige
Komponente enthält.
Enthält das
Medium mehrere kohlenwasserstoffhaltige Komponenten, so wird hauptsächlich der
Gesamtgehalt an kohlenwasserstoffhaltigen Komponenten bestimmt.
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Alle
Ausführungsformen
des Sensors sind für
einen Einsatz in einer prozesstauglichen Sonde geeignet, können aber
selbstverständlich
auch in andere Gehäuse
eingesetzt werden. Die Integration in eine prozesstaugliche Sonde
bedingt eine hohe Kompatibilität
mit üblichen
Produktionsanlagen.
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Der
zur Verstärkung
der Signalintensität
und zur Erhöhung
der zum Detektionssystem 4, 4' zurückgeworfenen Strahlung eingesetzte
Reflektor 7, 7', 7" kann mit verschiedenen
Methoden auf die Polymermatrix 6, 16, 26 aufgebracht
werden, dazu gehören
neben den beschrieben Methoden der Aufbringung als Metallgitter 7" oder der Einbringung
in Form von Metallpartikeln 7' u. a. auch Bedampfen oder Sputtern.
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Eine
weitere Möglichkeit
zur Erhöhung
der detektierten Signalintensität
stellt ein Auskleiden mindestens eines Bereichs des Gehäuses 1, 10,
welcher die Strahlenquelle 3 und/oder das Detektionssystem 4, 4' umfasst, mit
einer reflektierenden Schicht dar.
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Als
Strahlungsquelle 3 wird eine beliebige handelsübliche Strahlungsquelle
eingesetzt, die Strahlung im gewünschten
spektralen Bereich, vorzugsweise dem infraroten Spektralbereich,
insbesondere dem mittleren infraroten Bereich, aussendet. In Abhängigkeit
der zu untersuchenden gelösten
Komponente kann auch Strahlung aus anderen spektralen Bereichen
wie z. B. dem nahem infraroten, dem sichtbaren oder dem ultravioletten
Spektralbereich verwendet werden.
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Alle
oben aufgeführten
Ausführungsbeispiele
zeigen eine Kombination aus einer breitbandigen Strahlungsquelle 3 mit
einem schmalbandigen Detektionssystem 4, 4'. Die Erfindung
ist darauf jedoch nicht beschränkt.
Es ist auch möglich,
die Strahlungsquelle schmalbandig zu gestalten und einen breitbandigen
Detektor einzusetzen oder auch beide Bauteile schmalbandig zu gestalten.
Die Möglichkeiten zur
Gestaltung einer schmalbandigen Strahlungsquelle oder eines schmalbandigen
Detektionssystems sind vielfältig.
Als ein Beispiel für
eine schmalbandige Strahlungsquelle seien hier ein Laser und insbesondere
ein Diodenlaser genannt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine
Breitband-Strahlungsquelle z. B. eine Glowbar oder ein Schwarzkörper-Strahlung
aussendendes Glühmittel
mit geeigneten Filtern und Aperturen zu versehen. Bezogen auf das
Detektionssystem können
ebenfalls Filter eingesetzt werden, wobei eine Optimierung der Strahlungsquelle
und/oder des Detektionssystems nicht auf die hier beispielhaft angegeben
optischen Bauteile begrenzt ist.
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Der
Sensor ist nicht auf Messungen in einem strömenden Medium beschränkt, sondern,
da es sich um einen Gleichgewichts-Sensor handelt, auch in der Lage,
den Gehalt einer Komponente in einem stehenden Medium zu bestimmen.
Das strömende oder
stehende Medium kann sich dabei in einem beliebigen Behältnis befinden.
Bei entsprechender Ausgestaltung kann der Sensor auch für die Bestimmung gelöster Komponenten
in Gebinden mit kleinen Volumina, wie Flaschen, Messkolben oder
anderen kleinen Gefässen
und Gebinden eingesetzt werden.
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Ebenso
stellen die hier angegebenen Polymermaterialien nur eine bevorzugte
Auswahl dar. Alle Polymere mit den oben aufgeführten Eigenschaften eignen
sich prinzipiell zum Einsatz in derartigen Sensoren.
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Der
offenbarte Sensor kann sowohl im Labor, z. B. für die Qualitätskontrolle,
als auch zur Produktionskontrolle, für die Bestimmung von gelösten Komponenten
in fliessenden oder stehenden fluiden Medien, eingesetzt werden.
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Wand
eines Behältnis
- 3
- Strahlungsquelle
- 4,
4'
- Detektionssystem
- 5
- Saphirfenster
- 6
- Polymermatrix
- 7
- Reflektor
- 7'
- Reflektor
(Metallpartikel)
- 7"
- Reflektor
(Metallgitter)
- 8
- einfallende
Strahlung
- 9
- am
Reflektor reflektierte Strahlung
- 10
- Gehäuse
- 11
- Saphirstab
mit Aussparungen
- 12
- Aussparung
- 13
- optisches
Element
- 14
- Strahlengang
(Transmission)
- 15
- Saphirstab
- 16
- Polymermatrix
- 17
- Strahlengang
(ATR)
- 26
- Polymermatrix
in Aussparung