-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Kartenbogen mit einer
Obermaterialschicht, die Stanzlinien aufweist und deren Vorderseite
bedruckbar ist.
-
Kleinformatige
Visitenkarten oder andere Karten wie zum Beispiel Karteikarten,
Photokarten, Postkarten oder dergleichen Nutzen lassen sich aufgrund
ihres zu kleinen Formates mit herkömmlichen Inkjet-Druckern oder
vergleichbaren Druckern nicht einzeln bedrucken. Deshalb verwendet
man üblicherweise
Kartenbögen
von denen die einzelnen Nutzen nach dem Druck abgetrennt werden
können.
-
Der
Anwendungsnutzen liegt insbesondere in der individuellen Gestaltung
und Bedruckbarkeit des Obermaterials mit handelsüblichen Inkjet- und Laser-Druckern.
-
Als
Stand der Technik sind bereits verschiedenen Ausführungsformen
von Kartenbögen
bekannt.
-
Bei
der Mikroperforationstechnik weist das Kartenmaterial Perforationslinien
auf und kann entlang dieser Linien abgetrennt werden. Beim Trennvorgang
entsteht an den Materialbrücken
jedoch immer ein Faserausriß der
sehr unschön
aussieht und bei hochwertigen Produkten wie Visitenkarten nicht erwünscht ist.
-
Bei
der Tape Technologie wird das Obermaterial des Bogens im Visitenkartenformat
ausgestanzt. Auf der Rückseite
des Kartenbogens laufen parallel jeweils untereinander angeordnete
selbstklebende Streifen entlang den Stanzlinien von denen die Karten
abgezogen werden können.
Die vertikalen Stanzlinien liegen frei und werden nicht von Klebestreifen
zusammengehalten. Der Klebstoff verbleibt auf den selbstklebenden
Streifen nach dem Abziehen der Karten. Nachteilig ist, dass der
mit den Selbstklebestreifen verbundene Kartenbogen eine relativ
instabile Verbindung ist, wodurch das Einzugs- und Transportverhalten
des Druckers beeinträchtigt werden
kann. Weiterhin besteht die Gefahr des Faserausrisses des Obermaterials
beim Abziehen von den selbstklebenden Streifen.
-
Bei
der Dry-Peel Technologie wird ein Kleber mit sehr geringer Adhäsion vollflächig zwischen Obermaterial
und Träger
geführt.
Auch hier ist das Obermaterial ausgestanzt. Durch die geringe Adhäsion lässt sich
das Obermaterial vom Träger
abziehen. Die Adhäsionsschicht
verbleibt jedoch auf der Rückseite
des Obermaterials was zu fühl-
und sichtbaren Unterschieden und einer schlechten Beschreibbarkeit
der Kartenrückseite
führt.
-
Bei
der silikonisierten Ausführung
wird ähnlich
der Dry-Peel Technologie die Rückseite
des Karten-Obermaterials mit einer Silikonschicht beschichtet. Die
Oberfläche
des Trägermaterials
ist mit einem Klebstoff ausgerüstet.
Aufgrund der Silikonschicht wird vermieden, dass beim Abziehen des
Obermaterials vom Trägermaterial
Klebstoff auf der Rückseite des
Obermaterials zurückbleibt.
Auch hier sind fühl- und
sichtbare Unterschiede und eine schlechte Beschreibbarkeit der mit
Silikon beschichteten Kartenrückseite
gegeben.
-
Bei
der sogenannten Quick & Clean
Technologie wird eine Polymerschicht fest und nicht wieder ablösbar auf
die Rückseite
eines Obermaterials extrudiert. Das Obermaterial wird bis auf die
Polymerschicht ausgestanzt. Der definierte Bruch- und Dehnungswert
der Polymerschicht erlaubt dieser unter Spannung an den Stanzlinien
zu brechen. Die aufgebaute Spannung für die Bruchdehnung wird dadurch erzeugt,
dass der Kartenbogen entlang der Stanzlinien in Richtung des Obermaterials
gebogen wird und die rückseitige
Polymerschicht bricht. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine gewisse
Materialstärke
und Steifigkeit des Obermaterials ab ca. 160g./m2 und mehr.
Ansonsten entsteht nur eine Reckung des Polymermaterials, welches
nach einem Reckvorgang nicht mehr brechen kann. Auch hier sind fühl- und sichtbare
Unterschiede und eine schlechte Beschreibbarkeit der polymerbeschichteten
Kartenrückseiten
gegeben. Die Formgebung der einzelnen Nutzen ist nur auf gerade
Formen beschränkt,
da ein Bruch des Trägermaterials
nur auf gerader Strecke erfolgen kann und dies bei runden oder angerundeten
Formen nicht möglich
ist.
-
Die
Tape Technologie, die Dry-Peel Technologie sowie die silikonisierten
Ausführung ähnlich der Dry-Peel
Technologie haben darüber
hinaus den Nachteil, dass sie kein stärkeres Obermaterial über 200
Micron einsetzen können,
da auch die unterschiedlichen Trägerschichten
schon relativ dick sind und somit der Druckerdurchlauf mit dem Gesamtverbund
bei noch höheren
Grammaturen nicht mehr störungsfrei
gewährleistet
ist.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kartenbogen der eingangs
erwähnten
Art bereitzustellen, bei dem in einem weiten Bereich variable Materialstärken des
Obermaterials einsetzbar sind, wobei auch die Rückseite des Obermaterials uneingeschränkt beschreibbar
ist und wobei die einzelnen Nutzen problemlos vereinzelbar sind.
-
Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass auf der Rückseite
der Obermaterialschicht eine Polymerschicht als Trägermaterial
mittels einer adhäsiven
Adhäsionsschicht aufgebracht
ist und dass die Polymerschicht zusammen mit der Adhäsionsschicht
von der Obermaterialschicht lösbar
ist.
-
Die
Polymerschicht erfüllt
hierbei eine reine Trägerfunktion
bis sie von der Obermaterialschicht komplett abgelöst wird.
Jeder einzelne Nutzen besteht somit nach dem Vereinzelungsvorgang
nur noch aus einem Obermaterialabschnitt gegebenenfalls mit einer
Bedruckschicht.
-
Das
Obermaterial kann auch nach einem Druckvorgang von der Polymerschicht
rückstandsfrei abgezogen
werden. Die zwischen Polymerschicht und Obermaterial liegende adhäsive Schicht
ist so eingestellt, dass sie keinen Faserausriß des Obermaterials beim Entfernen
vom Trägermaterial
provoziert. Bevorzugt ist dazu die Polymerschicht durch Extrudieren
lösbar
mit dem Obermaterial verbunden.
-
Es
sind variable Materialstärken
des Obermaterials von zum Beispiel 50 bis über 300 μm verarbeitbar, da die Trägerfolie
den Gesamtverbund um nur ca. 30 μm
zusätzlich
verdickt.
-
Weiterhin
ist eine uneingeschränkte
Beschreibbarkeit des rückseitigen
Obermaterials vorhanden, da praktisch identische Oberflächen der
Vorder- und Rückseite
des Obermaterials nach dem Abtrennen von dem Trägermaterial vorhanden sind.
-
Die
Karten beziehungsweise die Einzelnutzen weisen glatte Kanten auf.
Außerdem
ist eine leichte und unproblematische Falt- und Entfaltbarkeit in/aus
Richtung der Polymerschicht möglich,
um zum Beispiel halbformatige Produkte, die wieder zum Vollformat
entfaltet werden können,
zu realisieren.
-
Als
Obermaterial können
bevorzugt Kartenmaterialien eingesetzt werden die mit einem Inkjet- oder
Laser-Drucker bedruckbar sind. Diese Materialien können beispielsweise
matt oder glänzend,
marmoriert oder matt transparent, beschichtet oder unbeschichtet
sein oder eine andere Struktur bzw. Prägung aufweisen, zum Beispiel
eine Leinenstruktur. Das Obermaterial kann eine Grammatur von etwa
50 bis 290 g/m2 aufweisen. Für Visitenkarten
wird bevorzugt ein Kartenmaterial mit einer Grammatur von 140 bis
250g/m2 eingesetzt.
-
Um
aus dem Kartenbogen einzelne Karten ablösen zu können, weist das Obermaterial
Stanzlinien auf. Die Polymerschicht weist bevorzugt jedoch keine
Anstanzungen auf.
-
Die
Stanzlinien können
auch einen von der geraden Form abweichenden Verlauf aufweisen,
so dass eine uneingeschränkte
Formgebung der Einzelnutzen auf dem Kartenbogen möglich ist.
So sind neben geraden Formen auch Wellenlinien und kreisförmige Formen
anwendbar.
-
Als
besonders geeignet für
die Polymerschicht hat sich in Versuchen Polymethylpenten erwiesen.
Dies wird durch Extrusion auf die Rückseite des Kartenbogens bzw.
Obermaterials aufgebracht und weist vorzugsweise eine Stärke von
15 bis 50μm beziehungsweise
eine Grammatur von 15 bis 100g/m2 auf.
-
Die
Bruchspannung der Polymerschicht liegt im Bereich von 10 bis 30
MPa, die Bruchdehnung liegt im Bereich von 10 bis 120%. Diese Werte
beziehen sich auf EN-ISO527-3/2/500.
-
Nachstehend
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt unmaßstäblich und
zum Teil stärker
schematisiert:
-
1 einen Teilquerschnitt
eines erfindungsgemäßen Kartenbogens,
-
2 bis 4 unterschiedliche Phasen beim Abtrennen
von Nutzen von einem zum Teil dargestellten Kartenbogen,
-
5 bis 5c einen Kartenbogen in Aufsicht sowie
Detaildarstellungen des Kartenbogens in einem Eckbereich mit unterschiedlichen
Randverläufen
eines Nutzens und
-
6 eine perspektivische Ansicht
eines Druckers beim Bedrucken von erfindungsgemäßen Kartenbögen.
-
Ein
in 5 gezeigter, mit
linienförmigen Stanzungen
(103) versehener Kartenbogen (100) zum Beispiel
im A4-Format, weist im Ausführungsbeispiel
zehn in zwei Fünferreihen
angeordnete Nutzen (101) auf.
-
Die
Teilquerschnittsdarstellung gemäß 1 lässt gut den Schichtaufbau des
Kartenbogens (100) erkennen. Auf einem durch eine Polymerschicht (109)
gebildeten Trägermaterial
befindet sich vollflächig
eine Adhäsionsschicht
(108, mittels der eine Obermaterialschicht (107)
adhäsiv
gehalten ist. Entsprechend der gewünschten Form der einzelnen
Nutzen (101) sind die Stanzungen (103) eingebracht,
die die Obermaterialschicht (107) durchsetzen und an der
Adhäsionsschicht
(108) enden, gegebenenfalls noch etwas in die Adhäsionsschicht
(108) eingreifen, um sicherzustellen, dass die Obermaterialschicht (107)
vollständig
durchtrennt ist. Durch die adhäsive Verbindung
zwischen den aus der Obermaterialschicht (107) bestehenden
Nutzen (101) und der mit der Adhäsionsschicht (108)
versehenen Polymerschicht (109) können die Nutzen (101)
rückstandsfrei abgezogen
werden, wobei die Polymerschicht (109) zusammen mit der
Adhäsionsschicht
(108) von der Obermaterialschicht (107) getrennt
wird. Die Rückseite
(112) (4) der
Obermaterialschicht (107) steht dann als beschreibbare
Fläche
bedarfsweise zur Verfügung.
Die Polymerschicht (109) ist insbesondere durch Extrudieren
lösbar
mit der Obermaterialschicht (107) verbunden.
-
Auf
der Außenseite
der Obermaterialschicht (107) ist eine Druckschicht (Bedruck)
(111) erkennbar.
-
Die 2 bis 4 zeigen unterschiedliche Phasen beim
Abtrennen von Nutzen (101) von einem Kartenbogen (100).
Vorzugsweise wird dieser dazu entlang den Stanzlinien (103)
umgelegt, so dass die angrenzenden Ränder der Nutzen (101)
frei liegen und sich bereits durch das Umlegen etwas ablösen können, wie
dies in 3 angedeutet
ist. Die Nutzen (101) können
dann vollständig
leicht von Hand abgezogen werden (4).
-
Die
Stanzlinien können
insgesamt und insbesondere in den Eckbereichen der Nutzen (101)
einen von der geraden Form abweichenden Verlauf aufweisen, wie dies
in den Detailansichten in den 5a bis 5c gezeigt ist. Zum Beispiel
können
in einer Visitenkartenform abgerundete Ecken (110) vorgesehen
sein. Die 5b zeigt eine
rechtwinklige Ecke (104) eines Nutzens (101),
während
in 5c eine Mischform
(105) aus eckigen und abgerundeten Formen vorgesehen ist.
Außerdem
sind auch alle anderen Formen, zum Beispiel Wellenlinien und kreisförmige Formen
möglich.
-
Die
Darstellung gemäß 6 mit dem dort erkennbaren
Drucker (106) soll verdeutlichen, dass außer einem
geraden Papierdurchlauf auch Umlenkwinkel von bis zu etwa 75° zum Bedrucken
des Kartenbogens (100) möglich sind, ohne dass sich
die Nutzen (101) von der Trägerschicht lösen.
-
- 100
- Gestanzter
Kartenbogen z.Bsp. im Format A4
- 101
- Einzelnutzen – hier Beispiel
in einer
-
- Visitenkartenform
mit abgerundeten Ecken.
-
- Darstellung
von Stanzformvarianten
- 103
- Stanzlinien
gerade
- 104
- Stanzlinien
eckig
- 105
- Mischform
aus eckigen und abgerundeten Formen
- 106
- Drucker
-
- Druckerzuführung des
Kartenbogens vorzugsweise auf
-
- Druckertypen
mit geradem Papierdurchlauf und einem
-
- Umlenkwinkel
von 0 – ca.75°.
- 107
- Obermaterial
des Kartenbogens gestanzt
- 108
- Wenig
adhäsive
Adhäsionsschicht
- 109
- Polymerschicht
- 110
- abgerundete
Ecke eines Stanznutzens
- 111
- Druck-Farbauftrag
von Inkjet-u. Laserdruckern
- 112
- Rückseite
des abgelösten
Kartenbogen-Obermaterials